Alles über die Nikon-Fotografie

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Leaving Las Vegas

Das Zimmer 219 im Comfort Inn ist im Erdgeschoss. Die Fenster sind mit Schrauben fixiert, vielleicht aus Angst vor Einbrechern. So ist es ohne Klimaanlage heiß und stickig, mit Klimaanlage unerträglich laut. Einen Tod muss man also sterben, ich entscheide mich gegen den Krach. Als ich am nächsten Morgen aufwache ist es 7h – Arizona Time – habe ich gestern bei der Anreise nochmals geprüft!!

Im Bett mit den Mac auf den Beinen schaue ich in meine E-Mails und kann nun auch endlich mal eine neues YouTube-Video veröffentlichen. Diesmal ist es das Video, dass ich am White Mesa-Arch gemacht habe.

Dieses Video ist dann auch schnell in den zugehörigen Post eingebunden. Danach versuche ich mich mal an dem kleinen Coffe-Maker. Nach einer Weile riecht es sehr gut nach frischem Kaffee. Ich packe also einen dieser seltsamen Styropor-Becher aus und will mir einen Kaffee einschenken, aber was ist denn das? Die Kanne ist fast leer! Hm? Ich schaue mal in den Wassertank, er ist auch leer, wo ist der Kaffee hin? Ein nicht ganz ernst gemeinter Blick auf den Boden bringe auch keinen Hinweis auf den Verbleib des Kaffees. Wo ist er? Kurz nachdenken, dann finde ich ihn er ist genau dort, wo eigentlich nur der Kaffeefilter sein sollte. Der Beutel mit dem Kaffee schwimmt oben drauf. Was ist denn das? Dann verstehe ich das Problem. Scheinbar hat jemand mal die passende Kaffeekanne zerbrochen und es wurde eine neue Kanne in die Maschine gestellt. Diese ist aber etwa einen Zentimeter zu niedrig um das Ventil unterhalb des Kaffeefilters zu öffnen. Der Trick besteht nun darin, die Kaffeekanne anzuheben und gegen das Ventil zu pressen. Nun läuft der Kaffee in die Kanne und zusammen mit ein wenig Coffe-Creamer schmeckt er gar nicht schlecht.

Eigentlich könnte ich ja unten im Hotel ein kleines Frühstück bekommen, aber dafür müsste ich mich komplett anziehen und vor 9h dort sein. Egal, ich gehe gleich ein letztes Mal hinüber zum Denny’s und stelle mir meinen eigenen „Grand-Slam“ zusammen. Eier, Würstchen, English-Muffin, Fruits – das ist immer wieder lecker!

Der Koffer ist schnell gepackt. Fast die Hälfte der Wäsche ist noch sauber und riecht auch no so. Diese Guest-Laundrys sind massiv praktisch! Es geht unter die Dusche. Das ist hier jedes mal ein kleines Abenteuer. Dieser Duschkopf hat eigentlich die Möglichkeit 4 unterschiedliche Varianten zu wählen. Aber es haben schon Generationen unverständiger Gäste daran herum gedreht, das Wasser kommt einfach nur irgendwie heraus. Man wird nass! Ok, viel mehr will ich ja gar nicht :-)

Beim Waschen der Haare fallen mir massiv viele Beulen am Kopf und im Nacken auf. Am Hole in the Rock waren diverse kleine fiese Moskitos und die haben sich in meinen verschwitzten Haaren offensichtlich wirklich wohl gefühlt. Am linken Arm haben sie mich auch erwischt, was für eine Beule. Na ja, ich habe Systral dabei und nach der Behandlung sind die Haare schmierig und die Tube fast leer. Egal, das spart Gewicht :-)

Mit dem Kaffee in der Hand wird der BLOG aktualisiert während der Mac im Hintergrund das Hochgeschwindigkeits-Video des gestrigen Tages an YouTube überträgt. 139 MB sind es und es soll 17 Minuten dauern. Da ist also noch Zeit um den Fotorucksack zu checken und für eine ausgeglichenes Gewichtsverhältnis der Gepäckstücke zu sorgen. Die F80 und zwei Objektive müssen im Koffer mitreisen. Damit ihnen nach Möglichkeit nichts „zustößt“ packe ich die F80 OHNE Objektiv, dafür mit Gehäusedeckel in meine blaue Fleece-Mütze. Die Objektive werden in dicken (sauberen!!) Wollsocken verstaut. Alles zusammen in die Mitte des Koffers. Das Stativ demontiere ich heute mal nicht. Es passt auch Quer in de den Koffer. Vielleicht ist das auch keine schlechte Idee, so wird dieser doch sehr labbrige Koffer ein wenig stabilisiert.

Alles was noch an Seife, Shampoo, Duschgel, Äpfeln usw. da ist lasse ich hier neben der Mülltonne stehen.

Das Taschenmesser welches mit vielleicht am Blue Canyon vor dem verschlossenen Tahoe das Leben gerettet oder zumindest einige echt wirklich unangenehme „Erfahrungen“ erspart hat kommt UNBEDINGT in den Koffer. Dann ist da noch ein Feuerzeug, das MUSS hier bleiben. Seit einiger Zeit dürfen Feuerzeuge nicht mehr mit ins Flugzeug!

Mein Abschleppseil (für alle Fälle, besser ist das) kommt auch in den Koffer. Die dicken Wanderschuhe habe ich nicht oft gebraucht, ich werde sie gleich aus dem Auto holen, dann anziehen und die Trekking-Schuhe in den Koffer packen. Ja dann wäre eigentlich alles gesagt oder besser geschrieben. Ein wenig wehmütig bin ich schon. Die Zeit hier war so lang, dass ich schon Probleme habe alles aufzuzählen wenn mich jemand fragt wo ich überall war – und das wird man hier oft gefragt! Andererseits gäbe es noch so viel zu sehen. Ich bin täglich an irgendwelchen Gebirgen vorbei gefahren die ich gern mal erkunden würde. Colorado, New Mexico, Wyoming… Der Grand Canyon und und und… All das muss warten bis zum nächsten Mal.

Das Fotografen wie Tom Till und Michael Fatali hier so geniale Fotos in ihren Galerien haben liegt zum einen daran, dass sie ihr Handwerk beherrschen. Zum Anderen liegt es aber auch daran, dass sie eben hier leben. Ich möchte nicht wissen wie oft Tom Till zur False Kiva gewandert ist bis er DAS Foto dieser tolle Höhle geschossen hat! Sucht man über die Google-Bilder such nach „Tom Till False Kiva“ findet man alle Fotos die von den „üblichen Verdächtigen“ dort gemacht wurden. Alle versuchen sich an diesem Motiv, aber meiner Meinung nach ist das „Original“ von Tom Till bislang ungeschlagen.

Ähnlich ist es mit vielen anderen Fotos. Überhaupt ist es interessant wie viele Amateure ständig versuchen perfekte Bilder der „Ikonen“ mit ihrer eigenen Kamera zu kopieren. Eigentlich ist es schon fast eine Verletzung des Urheberechtes, andererseits ist es eigentlich langweilig. Ok, ich neige ja auch dazu. Warum sonst habe ich die False Kiva, Golden Gate und so weiter fotografiert? Es ist eben alles schon einmal fotografiert worden, aber eben nicht von jedem!

Sehr interessant waren in diesem Zusammenhang die langen Gespräche mit Allan Vasenius. „I dont’t need to take pictures just to show I was there!“ In diesem Satz liegt viel Wahrheit. Vielleicht ist er mit seinen 70 Jahren so entspannt, weil er aufgehört hat ständig zu versuchen die Fotos der großen Meister zu kopieren. Er macht sein eigenes Ding. Allan plant seine Fotos und überlegt wie er ein Bild erstellen kann „that works“. Sicher wird er am Ende des Tages oft ganz ohne Fotos zurück kehren, aber nur so kann etwas wirklich neues entstehen. Das ist genau das, was Tom Till und die anderen Ikonen des „Business“ machen. „They don’t need to take pictures just to show they were there!“

Ich werde das künftig auch mal versuchen, auch wenn es ungleich schwieriger ist damit jeden Tag wenigstens ein halbwegs nettes Foto zu haben, dass man in seinem BLOG zeigen kann. Aber vielleicht sind es ja dann die Geschichten der Suche nach dem „Perfect Shot“ die ihre Leser finden?

Ok, nach all diesen vielleicht langweiligen aber hoffentlich nicht überflüssigen Gedanken ist auch mein Video des Tages bereit um es anzuschauen :-)

Ich packe jetzt ein und mache mich auf den Weg.

Wie würde es Allan Vasenius sagen: „Tschuess“

Going home

Nachdem ich ausgeschlafen habe, alles zusammen gepackt und im Auto verstaut ist geht es kurz um die Ecke zum Best Western. Nach der Rückkehr vom „Hole in the Rock“ ging einfach gar nichts mehr und ich habe nur noch die paar Fotos auf meine externe Festplatte kopiert und bin dann gleich eingeschlafen. Nun sitze ich im Auto und schreibe meinen Artikel des vorherigen Tages. Ist auch mal ganz witzig. Hier ist er.

Nach etwa 90 Minuten bin ich total durch gefroren. Es ist immer noch sehr kalt, auch wenn einem die Sonne warm ins Gesicht scheint. Alles was im Schatten ist bleibt oder wird kalt, heute sind es ganz besonders meine Füße :-( Ich fahre also irgendwann am Vormittag los in Richtung Süd-Westen. Etwa eine Stunde später komme ich wieder am Zion-Canyon an. Es gäbe auch eine andere schnellere Route, aber die hier ist einfach sensationell. Ganz witzig sind die vielen alten Schrottautos die ein Autohändler anbietet. Die meisten Autos rosten dort seit vielen Jahren vor sich hin.

Für alle Fans wirklich ausgefallener Oldtimer die man ggf. mit viele Liebe und Mühe wieder aufarbeiten könnte:

http://www.classicautoprojects.com

Kurz vor dem Zion Canyon steht da wieder dieser alte grüne, sicherlich schon tausendfach fotografierte alte Chevy. Und auch heute ist er mit wieder ein paar Fotos wert.

Am Kassenhäuschen muss ich zum „Annual-National-Park-Pass“ wieder meinen Personalausweis vorzeigen (ID-Card). Der Ranger vergleicht aber nur die Unterschriften und wünscht mit dann einen schönen Tag. Eine Karte usw. brauche ich nicht. Nun sehe ich den Zion Canyon auch mal zur frühen Mittagszeit, auch sehr schön! An ein paar Stellen muss ich einfach anhalten und mit der kleinen Nikon P7000 ein paar Fotos knipsen. Später werde ich von der Qualität dieser Bilder sehr beeindruckt sein. Zu dumm, dass der Verschluß-Mechanismus vor dem Objektiv sich nicht mehr richtig öffnen will und ich ständig daran herumfingern muss :-(

Nachdem ich wieder eingestiegen bin hole ich nach einiger Zeit mal wieder Sandras Autoscheiben-Stativ aus der Mittelkonsole und nehme ein kleines Video der restlichen Fahrt durch diesen traumhaften Nationalpark auf. Obgleich ich schon so oft hier war, gesehen habe ich nur sehr wenig. In diesem Park braucht man Wanderstiefel, Kondition und wirklich viel Zeit. Ich denke man könnte problemlos zwei Wochen hier verbringen, ohne dass es langweilig wird.

Am Abzweig 112 von der Interstate 15 fahre ich kurz raus und überlege ob ich noch den Abstecher zu „Hoblins Playground“ machen soll. Aber es ist irre stürmisch, der Sand fliegt waagerecht, es sind 33°C und ich habe höllisches Kopfweh. Ich entschließe mich, mir das aufzuheben und weiter in Richtung Las Vegas zu fahren. Auf der Interstate geht es relativ flott zu. Viele Autos sind mit 80 teilweise 90 MePH unterwegs. So komme ich dann sehr zügig nach Las Vegas. An der Abfahrt 48 bin ich kurz unentschlossen ob es die richtige Abfahrt ist, nein ist es nicht – es ist Abfahrt 46! Diese Abfahrt ist nur 2 Meilen weiter im Süden. Die Abfahrten sind nicht nummeriert sondern richten sich hier nach den Wegstrecken! Eine ganz praktische Idee wie ich finde, da hat vor vielen Jahren jemand nachgedacht. Und ganz praktisch ist auch, wenn mal irgendwo eine neue Abfahrt gebaut wird braucht man nichts neu zu nummerieren oder zu ändern. Besser und sinnvoller geht es also eigentlich nicht :-)

Einige wenige Meter nach Abfahrt 46 ist dann schon das Quality Inn auf der rechten Straßenseite. An der Rezeption ist der gleiche Mitarbeiter der sich neulich abends um die klappernde defekte Tür gekümmert hat. Er erkennt mich gleich wieder und wir halten ein kleines Schwätzchen. Als er fragt ob es wieder 2 Personen sind und ich ihm sage, dass ich heute allein bin wird er neugierig. Er fragt ob es Streit gab und meine Freundin mich verlassen hat. Ich stelle das klar, sie hatte leider nur drei Wochen Urlaub. Er grinst und sagt dann, dass es manchmal ganz cool sei wenn man Urlaub „…without these female problems…“ machen kann. Ich lasse das jetzt mal unkommentiert…

Jedenfalls bekomme ich Zimmer 219. Es ist deutlich kleiner und schlechter ausgestattet als das Zimmer vor zwei Wochen. Ich bin entsprechend überrascht, denn ich hatte etwas ganz anderes erwartet. Aber ich will hier nur ein wenig ausruhen, das schnelle WLAN nutzen und bin ja morgen um 10h schon wieder weg.

Womit wir schon beim Thema wären:

Flugnummer: DE-7083
Abflug LAS: 14:25
Ankunft FRA: 10:20
Flugdauer: 10:55h

Bei der Flugdauer wird uns zugute kommen, dass sich uns die Erde entgegen dreht. Ich werde den gleichen Platz haben wie Sandra vor zwei Wochen 6a. Das bedeutet, dass ich kurz nach dem Start nach Norden schauen kann und nicht von der Sonne geblendet werde. Damit sind vielleicht ein paar schöne Fotos mit der kleinen Nikon P7000 möglich. Gut ist auch, dass ich vor der Tragfläche sitzen werde. Es ist also nichts im weg und die heißen Abgase der Turbinen werden auch nichts verschleiern. Hoffentlich hat niemand von außen einen Kaugummi an mein Fenster geklebt!!

Hier habe ich noch ein paar Fotos die eben auf dem kleinen Spaziergang rüber zum Denny’s mit dem HTC Telefon entstanden sind.

Hier ein wirklich übliches Bild. Manchmal hängt hinter dem Boot noch ein Geländerwagen oder ein Anhänger mit Quads (ATV) oder einem Snowmobile. Man sieht hier sofort, warum die Tankstellen hier größer sind und warum so viele Leute hier einfach größere Autos fahren. Das ist einfach sehr praktisch!

Hier gefiel es mit sehr gut, wie das McDonald’s Schild ganz gang klein und ganz weit hinten unter „RESTAURANT“ zu sehen ist :-)

Hier mal eine übliche Tankstelle. Man beachte die dicken Betonklötze vor den Zapfsäulen!! Safety first!!

Hier ist ein Blick auf die andere Straßenseite rüber zum Denny’s. Direkt dahinter verläuft die Interstate 15.

Hier nun die Route des Tages:

Und der schönste Teil quer durch den Zion Canyon:

Hole in the rock

Nach dem frühen Aufstehen und dem zeitlich ganz leicht verpassten Sonnenaufgang am Bryce Canyon geht es kurz zum Best Western in der Nähe des Visitor Centers. Hier gibt es sein schnelles WLAN und ich kann kurz in meine Mails schauen und meinen BLOG aktualisieren. Danach geht es weiter nach Escalante. Ich mag diesen kleinen verschlafenen Ort und ich hoffe dort in dem kleinen Saloon den ich so mag ein wirklich gutes Frühstück zu bekommen. Der Weg nach Escalante ist wirklich schön. Der Highway 12 hat viel zu bieten und im sanften Licht der Morgensonne sieht die Landschaft um mich herum wirklich reizvoll aus.

In Escalante angekommen hat das Restaurant dann geschlossen, was für ein Frust. Ich fahre ein paar Meter zurück zur Circle D Eastery – auch geschlossen. Alle anderen Restaurants und das sind nicht viele, haben auch geschlossen. Also gehe ich kurz in den „Supermarkt“ und kaufe ein paar Äpfel, Kekse und etwas zu Trinken. Ach ja, zwei Yoghurts finde ich auch noch, ein Brot und etwas Aufschnitt ist auch da!

Es gibt nach Nordosten zur „Hole in the Rock Road“. Als ich am Devils Garden ankomme ist es wunderbar sonnig und ich genieße mein kleines Picknick mit Blick auf die witzigen kleinen Zwerge die dort überall herumstehen. Nach diesem sehr entspannten und darüber hinaus sehr preiswerten Outdoor-Meal mache ich eine kleine Foto-Runde mit meiner kleinen Nikon P7000. Dieses kleine Ding ist hier ganz in seinem Element. Überall gibt es Löcher uns schmale Spalten, mit einer „normalen“ Kamera würde man da oft nur schwer oder gar nicht in der Lage seine eine wirklich ungewöhnliche Perspektive auf dieses schon oft fotografierte Areal zu finden.

Der Schließmechanismus des Objektives der kleinen Nikon ist inzwischen so voller Staub und Sand, dass er sich nur noch einige wenige Millimeter öffnet. Jedes mal wenn ich die Kamera ausschalte und er sich schließt, was komischer Weise immer noch toll funktioniert, muss ich ihn anschließend mit den Fingerspitzen wieder aufschieben. Dabei berühre ich dann doch immer mal wieder das kleine Objektiv und hinterlasse fiese Fingerabdrücke. Hier ist es dann sehr hilfreich ein hundertfach gewaschenes sauberes Taschentuch dabei zu haben!

Nach der kleinen Fotosession überlege ich wie es weiter gehen soll. Die meisten Highlights in der Umgebung die ich kenne habe ich schon gesehen. Little Egypt soll eine schwierig zu fahrende Strecke sein. Vom Broken Bow Arch habe ich die Koordinaten nicht auf dem GPS, aber ich war ja auch schon einmal dort. Der Dance-Hall-Rock könnte ein Ziel sein. Im Hinterland dieses roten Felsbrocken gibt es viel zu entdecken. Hm, ich bin unschlüssig und fahre einfach mal los. Das ist irgendwie genau die Freiheit über die ich mit am Vortag mit Peter und Angenie unterhalten habe. Später am Abend finde ich übrigens eine SMS von Angenie. Sich haben an der Old Sheffield Road gecampt und sind zum Escalante Volcano gewandert. Sie sind also eigentlich nur ein paar Meilen entfernt, aber das erfahre ich leider erst viel zu spät.

Während ich die anfangs noch wirklich gut ausgebaute HITRR befahre entschließe ich mich, sie bis zum Ende durchzufahren. Das GPS sagt mir, dass es etwa 65 Kilometer sind – LUFTLINIE – das kann in der realen Welt etwas weiter sein. Ist es dann auch. Statt nach 60 Minuten treffe ich etwa drei Stunden später dort ein. Unterwegs kommen erstaunlich viele Autos entgegen. Es ist sogar ein geländegängiger Bus dabei. Im Vorbeifahren kann ich noch etwa von Area-Shuttle lesen.

Ich genieße die Fahrt und während die Straße immer schlechter wird scheint mir die Sonne immer stärker ins Gesicht. Morgens am Bryce war es eisig kalt, nun sind es schon entspannte 25°C – super. Die Straße geht ziemlich krass von einem Hügel zum nächsten Hügel. Oft kann man erst auf der Kuppe sehen ob man vielleicht Gegenverkehrt hat. einige der Cattle-Guards haben eine seitliche Umfahrung. Als mal wieder ein Cattle Guard vor mir liegt nehme ich einfach mal eine dieser kleinen Umfahrungen. Als ich auf der Höhe dieses Kuhgatters bin fährt mir dann eine krasser Schreck in die Glieder. Ein Motocross-Fahrer kommt mir in atemberaubenden Tempo entgegen. Er war hinter der Kuppe vollständig unsichtbar und er hat mich sicher auch nicht gesehen. Während er das Cattle-Guard passiert hebt sein Motorrad ab und er fliegt gut zwei Meter weit durch die Luft. Wäre ich nicht auf der Umfahrung, es hätte sehr wahrscheinlich einen wirklich schweren Unfall gegeben. Ich bin geschockt, halte kurz an und sehe nur noch seine Staubfahne im Rückspiegel. Ob ihm wohl bewusst ist, dass er gerade um Haaresbreite seinem vorzeitigen Tod entgangen ist?

Ich fahre langsam weiter. Kurz drauf erkenne ich warum der Biker so in „Eile“ war, er fährt ein Rennen und wird von zwei anderen Bikern verfolgt. Biker 2 sehe ich recht früh und er mich auch, ich kann in Ruhe abbremsen und rechts ran fahren. Brumm, da ist er schon vorbei. Ich fahre weiter und sehe dann in einer Senke Biker Nr. 3. Aber er sieht mich nicht. Ich bin ob auf der Kuppe und er fährt gerade abwärts in eine Spitzkehre hinein. Als er mich dann sieht, tritt er vor Schreck so krass auf die Bremse, dass das Hinterrad ausbricht und er führ einen Augenblick quer auf mich zu driftet. Aber er kann den Sturz noch abwenden und aus dem Motorengeräusch glaube ich entnehmen zu können, dass er ziemlich stark vom Gas geht während er in einer Staubwolke verschwindet.

Ich fahre weiter und bin sehr darauf bedacht, dass nicht noch jemand frontal in mein Auto kracht. Ich habe da sicher gute Karten, der Tahoe ist ein kleiner Panzer, aber es muss trotzdem nicht sein. Die letzten 10 Kilometer zum Hole in the Rock werden dann echt richtig lang. Statt der Luftlinie geht es in Schlangenlinien rauf und runter, über Felsbrocken und durch Sand. Das ist echt ein Abenteuer hier. Am Ziel angekommen stehen dort sogar ein paar Autos, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich steige aus und sage hallo.

Es sind Mormonen aus Central-Utah, sie nutzen die letzten Tage des Spring-Breaks um den Weg zum „Hole in the rock“ zu erkunden. Im Sommer wollen sie mit einer größeren Gruppe Jugendlicher diesen Ort besuchen, der für sie fast ein Heiligtum darstellt. Einer der „Mormons“ erzählt mir, dass sein Ur-Ur-Großvater durch genau diesen Felsspalt kam um sich in Utah nieder zu lassen. Ich will los ein paar Fotos machen. Er gibt mir ein „This is remarkable“ mit auf den Weg. Ich mache ein paar Fotos mit meiner kleinen Nikon P7000. Aber die Lichtverhältnisse sind schwierig. Da müsste vielleicht doch eine „richtige“ Kamera her, ich gehe mal zurück. Mit der D300 auf dem Stativ, einem 12-24mm Weitwinkel und einem Fisheye in der Jackentasche wage ich einen weiteren Anlauf. Es sind inzwischen viele Menschen hier, alle wagen die Klettertour hinab zum Glenn Canyon durch den ihre Vorfahren hierher gekommen sind.

Es ist sogar ein Paar mit einem Hund dabei. Der Hund hat vor den krassen Stufen Angst und will nicht weiter. Die zwei versuchen ihn hinunter zu heben aber er will nicht und so wagen sie später einen neuen Versuch. Als ich von meiner zweiten Fotorunde zurück bin meldet sich der Hunger. Während ich einen Apfel schäle werde ich eingeladen doch am Barbeque teilzunehmen. Das ist das Schöne hier in Amerika, die Menschen sind einfach allesamt supernett, jedenfalls die die ich hier kennen gelernt habe. Es gibt sicher auch Andere – aber die möchte ich lieber nicht kennen lernen. Ich denke, die würden auch nicht zum Hole in the rock fahren!

Der Hamburger ist wirklich gut und es ist schon witzig was diese Leute alles dabei haben. Es gibt sogar Eis für die Getränke, das ist Amerika! Es ist richtig nett und ich habe kann mich mal wieder mit einigen „Einheimischen“ unterhalten und schauen was meine Englischkenntnisse so hergeben. Leonard Aste, ein Zahnarzt aus Manti Utah hat sogar Vorfahren in der Schweiz. Ich lerne ein neues Wort „Relatives“ – das sind die wohl die Verwandten. Groß-Cousins und Groß-Cousinen. Er will sie bald mal besuchen und vielleicht schafft er ja einen Abstecher nach Bonn.

Ich wäre wirklich gern für ein paar Tage sein Tourguide.

Hi Len, if you read this my friend:

I would be very proud to be your german tour guide for a couple of days once you visit germany!

Hier habe ich noch ein Foto von Len und seinen Freunden – Len trägt das bunte Hemd.

Hier ist seine Webseite der G3 Foundattion die ihm sicher sehr am Herzen liegt.

http://www.g3foundation.org

Als die Sonnte tiefer steht machen sie sich auf den Weg und ich wage eine dritte kleine Fotosession. Diesmal mache ich ein paar Fotos vom rechten Rand dieser krassen Schlucht. Während ich so fotografiere fällt mir auf, dass ich als kleiner Schatten auf der linken Felswand zu sehen bin. Also gibt es ein paar witzige Verrenkungen, es sieht aus als würde ein Schatten den Felsen hinauf wandern. Das gefällt mir :-)

In der Felsspalte gibt es dann noch ein langes Gespräch mit einer Frau die auf ihre „Cowboys“ wartet wie sie sie nennt. Um etwa 17h mache ich mich dann auf den Rückweg. Dieser ist länger und anstrengender als erwartet. Als ich endlich am Bryce Resort eintreffe ist es stockfinster und ich bin mit den Nerven ziemlich am Ende. Vielleicht ist es doch ganz gut bald wieder daheim zu sein und nicht mehr den ganzen Tag über Off-Road-Straße zu hoppeln.

Am Morgen werde ich dann irgendwann wach, das Handy ist ausgeschaltet. Ich habe sicher wieder vergessen die Copilot-Software zu stoppen. Dieses Programm beschäftigt das Telefon so sehr, dass es den Akku in kurzer Zeit leer saugt. Ein Blick auf die Uhr, es ist kurz nach 8h – Arizona Time. Ich habe also noch zwei Stunden bis zum Check-Out. Es geht erst einmal in aller Ruhe unter die Dusche, tut das gut. Der Tag steckt mir in den Knochen, ich habe Kopfweh und mir ist nicht wirklich gut. Als ich dabei bin meine Sachen zusammen zu packen klopft auch schon das Zimmermädchen. Das ist allerdings ein ausgewachsener Kerl von etwa 50 Jahren. Auch das ist Amerika, das ist „Sexual Equality“ :-)

Als alles eingepackt ist checke ich kurz aus, bekomme meine Rechnung und fahre um die Ecke zum Best Wester. Im Auto schreibe ich dann all das hier und werde es gleich mal publizieren. Danach geht es dann nach Mesquite. Je nach dem wie ich mich fühle später zum Sonnenuntergang zum „Hoblins Playground“ und danach weiter nach Las Vegas.

Update in Las Vegas um 18h30

Nun bin ich in Las Vegas und ich bin ziemlich erledigt. Die Fahrt war doch anstrengend und ich habe höllisches Kopfweh. Am Bryce Canyon waren es heute morgen bei Abreise etwa 8°C, hier in Las Vegas sind es 33°C und ich bin über 2.000 Meter weiter „unten“. Das merkt man irgendwie schon. Den Abstecher zu „Hoblins Playground“ habe ich mir für das nächste Jahr aufgehoben. Es ist heute dermaßen stürmisch, das wäre keine Freude gewesen. Als ich am Abzweig zum Valley of Fire vorbeigefahren bin hatten wir dort einen lokalen Sandsturm. Das war wirklich heftig, was da alles durch die Luft geflogen ist…

Die Ankunft ins Las Vegas war etwa um 16h. Kurz die Koffer auspacken und dann rüber zu Denny’s – ich war der einzige Gast. Es gab South-Western Steak Burrito – lecker! Hier im Quality-Inn habe ich diesmal Zimmer 219, das ist viel kleiner, hat kleinen Kühlschrank, keine Mikrowelle, keinen Schreibtisch, ich hoffe es ist im Gegenzug nicht teuerer als das Zimmer über der klappernden Türe das Sandra und ich vor ihrer Abreise am vorletzten Wochenende hatten. Nach dem Preis zu fragen habe ich nämlich total vergessen…

Hier habe ich noch ein Foto das zeigt, wie ich heute morgen den oberen Teil dieses Artikels geschrieben habe – Extreme-Blogging…

Hier habe ich noch ein paar Bilder zur gestrigen Route:

Auf diesem Bild sieht man sehr schön den Navajo Mountain und die letzten holprigen Kilometer:

Die zugehörige KMZ-Datei habe ich hier abgelegt. Einfach downloaden und dann selbst mit Google-Earth aus allen Richtungen anschauen oder mal den Flugsimulator starten!!

Update am 12. April 2011:

Nun ist auch meine Video des Tages online:

 

Hier habe ich noch eine der Luftaufnahmen aus dem Jahr 2009:

 

 

From Tuba City to Bryce Canyon

Eigentlich wäre ich ja echt gern einmal zum Sonnenaufgang am Coalmine Canyon. Aber bei all den Fotos und Texten für meinen BLOG wird es Abends immer sehr später und ich schaffe es morgens einfach nicht. So auch heute, der Coalmine Canyon muss also noch ein Jahr lang warten. Ich denke, er wird es eher überleben als ich :-)

Nachdem ich einen kurzen „Info-Post“ geschrieben habe, damit die Familie weiss wohin es geht und dass es mir gut geht, packe ich meine Sachen zusammen. Mein Ziel ist Page, dort will ich mich mit Angenie und Peter treffen. Wir wollen gemeinsam beim Mexikaner etwas essen gehen. Angesichts der zu erwartenden Kalorien verzichte ich auf ein Frühstück. Später im Auto packt mich doch der Hunger, aber das sind ja noch einige dieser famosen Ritz-Cräcker.

Kurz vor Page mache ich einen kleine Zwischenstop, zu schön ist das Panorama.

Von Tuba City bis Page ist es nicht so sehr weit und ich bin viel zu früh in Page. Es reicht also noch für ein paar kleine Video-Schnipsel und für eine Wagenwäsche, die auch wirklich notwendig ist! Ich erwische diesmal auf Anhieb eine Waschbox in der ich mit meiner Kreditkarte zahlen kann. Einfach die Karte durchziehen, das Programm wählen und los geht der Spaß. So würde ich mir das in Deutschland auch wünschen. Wer kennt das nicht, man steht endlich mal an diesem Automaten und dann kramt man in der Hosentasche und finde keine Euro-Münzen.

Dieses Haust steht seit 2009 zum Verkauf, es könnte inzwischen sehr preiswert sein :-)

Mit dem sauberen Tahoe laufe ich nach einer kleinen Rundreise durch Page dann so gegen 12h15 beim Safeways auf dem Parkplatz ein. Kurz drauf fällt mir auf, dass es dort in Sichtweite ZWEI Mexikaner gibt. Hui, an welchem wollen wir uns denn treffen? Ich parke so, dass ich beide Restaurants im Blick habe. Ich bin ein wenig müde, die Sonne scheint ganz wunderbar und man kann gar nicht glauben, dass es hier Winter ist!

Dann parkt neben mir ein großer Truck und ich kann das linke Restaurant nicht mehr sehen. Als es 12h ist, steige ich mal aus und kurz drauf sehe ich ein Paar auf der anderen Straßenseite, das können nur Angenie und Peter sein. Die Begrüßung ist wirklich fröhlich und ich erfahre, dass es sogar noch einen DRITTEN Mexikaner in Sichtweite des Safeways-Supermarktes gibt! Aber wir haben uns gefunden!

Der Mexikaner den ich meine ist bereits „geprüft“, ich war dort schon allein, mit Wolfgang, mit Sandra, es war immer gut. Und auch heute ist der „Superburrito“ einsame Spitzenklasse. Das gute an diesem Restaurant ist, dass man DRAUSSEN sitzen kann. Schön im Schatten auf einer Veranda. Das ist etwas, dass ich hier wirklich sehr vermisse. In Santa Monica und Sausalito ist das anders, aber in Arizona und Utah habe ich nur sehr selten Restaurants mit einer schönen Terrasse gefunden. Und so etwas wie unsere Deutsche Biergarten-Kultur scheint es hier nicht zu geben.

Das Restaurant ist nicht sehr voll und wir dürfen bleiben so lange wir wollen. Was für eine entspanntes gutes Mittagessen! Gegen 16h verabschieden wir uns dann ganz herzlich und gehen wieder getrennte Wege. Es war wirklich großartig die beiden wieder zu treffen. Ich hoffe sehr, dass sie auch mal nach Deutschland kommen, ich wäre dann wirklich gern der „Tourguide“ :-)

Angenie und Peter wollen zur Cottonwood-Road. Ich will eigentlich zum Astrom-Point. Aber während ich in Richtung Big Water rolle ist der Himmel zwar schön blau, es scheint die Sonne, es sind 27°C, aber wirklich gutes Wetter für eine „gewaltige Abendstimmung“ ist heute nicht. Allan Vasenius würde wieder sagen „Well, that’s outdoor photography!“ – und er hat Recht…

Also überlege ich es mit anders und fahre einfach an Big Water vorbei. Mein spontan gewähltes neues Ziel lautet „Zion Canyon“. Da sehen die Sonnenuntergänge ohne Wolken meist sehr gut aus, weil die Felswände dann wunderbar rot im letzten Sonnenlicht aufleuchten. Ich gebe mal den kleinen Ort Springdale in mein Naiv ein und siehe da, es sind nur knapp 130 Kilometer. Die kalkulierte Ankunftszeit passt wunder bar, ich werde etwa um 18h eintreffen und habe dann fast eine halbe Stunde Zeit bis die Sonne verschwunden ist.

Ich lehne mich zurück und höre einmal mehr diese ultra coole Scheibe von Caro Emerald. Vor mit sind ein paar Trucks, wir zuckeln alle so mit etwa 65 MPH dahin. Dann überholt der Truck vor mir und es taucht das Auto von Angenie und Peter vor mit auf. Amerika ist dann doch manchmal gar nicht so groß :-) Ich bleibe brav hinter den Beiden. Angenie ist der „Highway-Pilot“ – die Off-Road-Strecken fährt Peter. Als die beiden dann in die Cottonwood-Road einbiegen schauen sie aus dem Fenster und grinsen ungläubig. Ich winke ihnen ein letztes mal fröhlich zu und fahre weiter in Richtung Zion National Park.

Kurz vor dem Park gibt es wieder ein paar Beinahe-Zusammenstöße mit den kleinen grauen Rehen. Aber es geht alles gut. Nur muss ich ein paar Mal hart in die Bremse treten. Aber so schwer der Tahoe ist, so gut sind auch die Bremsen.

Das Kassenhäuschen am Eingang des Zion Canyons ist noch besetzt als ich so um 17h45 dort eintreffe. Gut, dass ich meinen Annual National Park Pass dabei habe. So kostet mich der kurze Ausflug zum Sonnenuntergang KEINE 25$ wie im letzten Jahr zusammen mit Sandra!

Ich zeige meinen Annual-Pass vor und der Ranger fragt nach meiner ID-Card. Er vergleich die Unterschriften auf meinem Personalausweis mit dem Annual-Pass. Der nimmt es wirklich genau. Den Pass zu verleihen könnte also zumindest bei diesem Ranger ein wenig schwierig werden (Udo!!) Vielleicht sollte man daheim mal versuchen ob man die Unterschrift nicht mit etwas Alkohol wieder entfernen und den Pass einfach neu unterschrieben kann. (Ich werde das mal testen!)

An meiner präferierten Fotolocation angekommen packe ich schnell mein Zeug aus und laufe zur Brücke. Dort gibt es einen kurzen netten Schnack mit zwei Amerikanern die mit einer alten zweiäugigen Spiegelreflex Baujahr 1954 das Schauspiel auf Film bannen wollen. Sie sind sehr nett, leider verlassen sie vor mit den „Tatort“ – gern hätte ich mich länger mit ihnen unterhalten.

Hier sieht man wieder sehr schon warum ich Polfilter bei sehr kurzen Brennweiten nicht wirklich mag. Es gibt meist einen dunklen „Halbmond“ am oberen Bildrand. Wirklich schön sieht das nicht aus!

Zwischendurch habe ich dann auch noch einige Fotos mit dem 60er Macro gemacht. Man sieht, das Motiv füllt das Bild doch ziemlich arg aus, ein wenig mehr „Drumherum“ wäre ganz nett. Aber bei Festbrennweiten ist das nicht so einfach, da muss man sich schon bewegen und dort unten am Virgin River geht das leider nicht immer so wie man es sich gerade wünscht.

Hier noch ein Foto das mit 17mm Brennweite und Polfilter gemacht ist.

Beim nächsten Bild habe ich dann nur einen Grauverlaufsfilter verwendet, hier ist der Himmel gleich viel gleichmäßiger. Die krassen Farben kommen aus einem HDR, das ich mit Photomatix Pro 4.0 auf 5 Einzelbildern erstellt habe. Es ist bewusst „krass“ gemacht, mir gefällt das sehr gut. Wer es nicht mag muss hier einfach mal wegschauen :-) Das Foto ist auch nicht mehr unten am Fluss sondern oben auf der Brücke entstanden.

Später im Motel bin ich überrascht wie schön der Sonnenuntergang doch noch auf den Fotos herüber kommt. Mit der kleinen Nikon P7000 habe ich ein paar Felsgipfel gefilmt, daraus will ich ein paar Zeitraffer aufnahmen basteln. Um kurz nach 19h geht es dann los zum Bryce Canyon, die Fahrt dauert auch nur wieder eta 90 Minuten. Kurz nach Verlassen des Zion-Canyons sind dann wieder sehr viele Rehe links und rechts neben der Straße. Sie kennen sich mit den Autos aus, die meisten jedenfalls. Eines ist schwer Suizid-gefährdet und springt mit sehr unerwartet vor mein Auto. Und wieder eine Notbremsung. Die Nikon P7000 fliegt vom Beifahrersitz in hohem Bogen in den Fußraum, alles was auf der Rücksitzbank lag liegt danach davor, aber es ist ansonsten alles ok.

Das muss ich jetzt kurz vor Ende der Reise auch nicht mehr haben. Als ich später am Bryce Canyon im Bryce Ressort eintreffe bin ich sehr froh, dass ich kein Reh überfahren habe und das Auto (abgesehen von den Schrammen durch meinen Einbruchsversuch) noch heil ist.

Im Bryce Ressort ist noch ein Zimmer frei, es kostet 59$ die Nacht. Aber es gibt keinerlei Services, kein Restaurant, kein Internet, keinen Pool… Aber mir ist das egal, es ist zwar blöd wenn man seinen täglichen BLOG nicht täglich veröffentlichen kann, aber das Leben ist eben manchmal sehr ungerecht…

Für morgen habe ich eine Sunrise-Session geplant. Der Wecker steht auf 5h30. Bis zur Location sind es nur wenige Kilometer, ich kann also fast ausschlafen und werde dann einfach schnell in die Klamotten springen und los flitzen. Duschen kann ich danach immer noch!

So, nun ist es gleich Mitternacht. Der Tag war lang und schön. Ich habe mich hier für zwei Tage eingemietet. Ich habe also morgen alle Zeit der Welt für ein paar schöne Fotos an diesem wunderbaren Canyon. Am Samstag werde ich dann von hier aus zur Location mit dem lustigen Namen „Holbeins Playground“ fahren, eine Abend-Location. Von dort aus soll es dann gleich nach Las Vegas gehen. Sobald ich hier irgendwo ein WLAN finde werde ich mir wieder via HRS im Quality Inn ein Zimmer buchen. Am Sonntag kann ich dann ganz entspannt das Auto abgeben und mich im Flieger ein wenig ausruhen – hoffentlich :-)

Nun aber ab ins Bett…

Update am nächsten Morgen:

Das frühe Aufstehen fällt unendlich schwer. Als ich die Türe öffne ist es schon fast hell. Es sind noch 14 Minuten bis Sonnenaufgang, jetzt aber schnell. Das Kassenhäuschen ist noch nicht besetzt, ich kann gleich durchfahren. Am Sunsetpoint – also dem Ort für die schönsten Sonnenuntergänge will ich einen Sonnenaufgang fotografieren. Klingt paradox, ist es aber nicht. Denn einen wirklichen Sunsetpoint gibt es hier meiner Meinung nach gar nicht. Für mich ist der Bryce Canyon eine Morning-Location.

Es ist bitterkalt, das Thermometer zeigt -2°C. Als dann später die Sonne herauskommt ist es +3°C – immerhin. Dick eingepackt geht es zum Rand des Canyons. Ich bin vielleicht 5 Minuten zu spät, die Sonne ist schon vollständig zu sehen. Schade, aber morgen kann ich einen neuen Versuch starten. Genau deshalb habe ich mich hier ja für zwei Tage eingemietet.

Vor dem Best Western gibt es dann eine offenes WLAN mit dem schönen Namen BWguest :-) Es ist funktioniert stabil und ich kann meine Mails abrufen und diesen Artikel publizieren. America the beautiful…

Auf nach Page

Der Wecker ist auch 8h Arizona Time eingestellt. Aber es kommt um 7h eine SMS von Angenie, ich bin fast wach und kann dieses Gefühl in aller Ruhe ausbauen. Schnell in die Mails schauen, Routenplanung erstellen, ein paar Fotos in die FC hochladen und dann klopft auch schon das Zimmermädchen…

Es geht los nach Page, es sind nur 80 Meilen. Um 1:00 pm Arizona Time treffen wir uns beim Mexicaner gegenüber vom Safeway – da gibt es sicher einen leckeren Burrito :-)

Hier die Route:

Google hat Page leider noch nicht fotografiert – es ist wie immer in Page – es ist nicht nur die jüngste Stadt der Vereinigten Staaten, es wird vielleicht auch die letzte sein die in Google Streetview auftaucht :-)

Kleines Quiz:

Was mir gerade einfällt? Allan hat mich gestern gefragt ob ich den östlichsten Punkt der Vereinigten Staaten kenne? Wer weiß eine Antwort (nicht schummeln, nicht googeln…)

 

Update:
Auf dem Parkplatz vor dem Safeways gibt es ein offenes WLAN: linksys

Super, ich bin mit meinem Telefon online und kann sogar bloggen ;-)

Das Wiedersehen mit Angenie und Peter war wirklich super und ich hoffe sehr, dass wir uns vielleicht im nächsten Jahr an Yellowstone National Park treffen können. Ich überlege jetzt was ich heute noch machen soll. Ich hatte überlegt zum Alstrompoint zu fahren, aber der Himmel ist einfach nur blau, das lässt keine wirklich famosen Bilder erhoffen.

Warum also nicht zum Zion National Park fahren? Ich könnte mich in Hurricane einmieten und vielleicht sogar morgen einen Abstecher zum Bryce Canyon machen. Ok ich werden das gleich auf der Strasse mit mir ausmachen. Ihr könnt es dann später im BLOG lesen ;-)

Ok, ich fahre dann mal los…

…bis später….

Monumental Roundtrip

Gestern ist mir im Monument Valley Visitor-Center mal wieder das tolle Foto aufgefallen, dass Tom Till sicher schon vor vielen Jahren am Hunt’s Mesa aufgenommen hat. Gestern habe ich mir in der „Mittagspause“ auf dem Parkplatz vor dem Visitor-Center anhand meiner topografischen Karten eine kleine Route zusammen gestellt. Heute geht es dann so gegen 10h los nach Monument Valley. Am Supermarkt um die Ecke halte ich kurz an, es gibt zwei dieser famosen Sandwiches mit Geflügelsalat und fünf Äpfel – alles zusammen 10$.

Etwa 90 Minuten später treffe ich am ersten Wegpunkt ein, er passt wie die Faust aufs Auge, super! Es geht nach Osten auf eine gut befahrbare Schotterpiste. Wegpunkt 2 und 3 finde ich auch sehr schnell, noch ist alles gut! Dann beim vierten Wegpunkt finde ich die Straße nicht die auf der Topo-Map eingezeichnet ist. Ich probiere es mal hier und da, aber ich lande immer nur zwischen kläffenden Hunden und irritiert dreinschauenden Indianerkindern. Was für ein Mist! Ich nehme mal eine Route die halbwegs befahrbar aussieht und annähernd zum Hunt’s Mesa führt. Diese Dirt-Road wird aber immer schwieriger zu fahren, es geht über weite Strecken mit fiesen Felsen und dann wieder tiefem Sand. Links und rechts des Weges liegen immer mal wieder zerstörte Autoreifen, was mich sehr nachdenklich stimmt. Dann finde ich links eine kleine Farm, sie sieht relativ verlassen aus. Und dann ist der Weg auch schon zu Ende. Es gibt nur noch ein große ebene weiße Fläche. Allein zwei Reifenspuren führen weiter in meine Richtung.  Ich versuche es mal, aber der Tahoe gräbt sich in den losen Sand ein. Ich stecke fest, so ein Mist!

Ich nehme mal den Rückwärtsgang und gebe ganz ganz vorsichtig Gas, dann wieder vorwärts und wieder rückwärts. Ein paar Mal hin und her und schon bin ich wieder im Spiel. Um mich nicht erneut festzufahren bleibe ich satt auf dem Gas und drehe eine Runde über diesen weißen sandigen kleinen See. Als ich wieder festeren Boden unter den Rädern habe atme ich schwer auf!

Ich starte auf dem Handy mal die Copilot-Software. Vielleicht kennt die ja einen Weg der auf der Topo-Map nicht verzeichnet ist. Es dauert eine Weile bis der Copilot herausgefunden hat wo wird denn gerade sind. Dann geht ein Warnhinweis auf. „Sie befinden sich nicht öffentlichen Straßen. Bitte beachten sie die Gesetzgebung!“ – Ok, ich darf hier also gar nicht sein. Eigentlich darf man ja auch gar nicht allein zum Hunt’s Mesa. Später im Visitor Center erfahre ich wie es „richtig“ geht. Man bucht sich einen privaten Tourguide – der nicht ganz billig ist – und der begleitet einen dann hinauf zum Hunt’s Mesa. Da kann man dann seine paar Fotos machen und es geht wieder zurück.

Mit dem Auto hat man keine Chance. Ich habe mir die Gegend nun zum zweiten Mal intensiv angeschaut und denke man kann da nicht schummeln. Also, wenn Hunt’s Mesa, dann für Geld mit Tourguide und ganz offiziell.

Aber da war ich ja noch gar nicht! Nachdem mich der Copilot so rüde ausgeschimpft hat, habe ich ein schlechtes Gewissen, ich trete den Rückweg an, zumal es hier nicht weitergeht. Ein paar Hundert Meter später steht dann wie aus dem Nichts ein großer Truck vor mir. Drinnen sitzt ein grimmig schauender Indianer, auf der Ladefläche ist jede Menge Heu für seine Pferde. Ich lächle nett, hebe die Hand zum Gruße, er tut dasselbe und schon bin ich an ihm vorbei. Aber mit einem echt schlechten Gewissen!

Als ich an der Schotterpiste ankomme überkommt mich noch einmal kurz der Wagemut. Ich fahre weiter nach Osten. Aber auch das endet einfach nur im Nichts vor einigen kleinen Farmgebäuden. Ich kehre um. Dann an einer größeren „Kreuzung“ kann man links in Richtung Süd-Osten abbiegen, warum nicht? Ich bin nun auf einer gut ausgebauten Schotterpiste. Die Landschaft ist super und es gibt immer wieder krasse Felsen links des Weges. Dann sehe ich in der Ferne einen Felsen der ein gewaltiges rundes Loch hat. Da könnte man mit ein wenig Forschen und Probieren sicher ein paar coole Fotos machen. Aber es führt keine Straße dorthin und es sind sicher mehrere Kilometer, auch wenn er zum greifen Nahe scheint. Egal, ich fahre weiter nach Osten. Auf dem Navi kann ich sehen, dass der südlich Highway in Richtung Kayenta nicht weit weg ist. Das Navi zeigt einen Punkt namens „Little Rocks“ an. Den wähle ich mal als Ziel und folge den Angaben meines Copiloten. Doch auch das geht schief. Ich lande schließlich wieder auf einer Farm zwischen kläffenden Hunden. Eigentlich dürfte ich auch hier gar nicht sein, das schlechte Gewissen meldet sich wieder, es geht so unauffällig wie möglich zurück zur Schotterpiste. Es geht weiter und weiter und weiter. Dies Indian Route nimmt echt kein Ende. Immer wieder kleine Zelte, Holzhütten, Kühe, Pferde, alles sehr ärmlich.

Dann finde ich so etwas wie eine kleine Talsperre, aber es ist ganz winzig. Man kann sicher ein paar hundert Pferde und Kühe damit versorgen, mehr ist es aber nicht. Es führt ein Weg drum herum. Mir kommt ein Indianer entgegen, er ist richtig krass rot im Gesicht, trägt Jeans, Stiefel und einen hellen Hut auf dem Kopf. Er ist bestimmt über 70 und telefoniert mit einem Handy. Jetzt weiß ich, die Zivilisation hat mich zurück!

Am Highway biege ich links ab und mache eine kleine Rundreise. Das hier wollte ich mir immer schon mal anschauen! Am Wegweiser zum Canyon der Chelly werde ich dann ein wenig wehmütig. Es ist schon Mittwoch und am Sonntag muss ich schon wieder im Flieger sitzen. Die Zeit hier ist immer viel zu kurz um all das zu schaffen was man sich vornimmt oder einfach nur wünscht.

Eine Stunde später bin ich am „Valley of the Gods“. Die Sonne steht schon tief, es ist etwa 16h – warum nicht! Ich nehme den kleinen Abstecher. Während ich von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt fahre läuft mir langsam die Zeit davon. Mein Copilot rechnet für die Ankunft am Monument Valley Visitor-Center 17h40 aus – das könnte knapp werden! Schließlich würde ich heute gern den „Vasenius-Schatten“ ein zweites Mal aus einer dichteren Perspektive fotografieren. Ich gebe Gas! Die Straße ist staubig, holprig, kurvig und es geht so heftig auf und ab, dass es schon im Magen kribbelt. Aber dann rettet mich die asphaltierte Hautstraße. Es geht vorbei am Gooseneck State Park zum Monument Valley.

Kurz bevor ich dort eintreffe meldet der Copilot „Route zum Ziel kann nicht ermittelt werden.“ dann steht da „Bitte kehren sie um auf Luftlinie“ – was für ein Spaßvogel hat das denn programmiert? Umkehren auf Luftlinie, der ist echt gut! Ich muss schmunzeln!

Als ich am Kassenhäuschen eintreffe ist es 17h48, es ist niemand mehr da. Ich habe also 10$ gespart – super! Ich drehe eine Ehrenrunde über den Parkplatz und hoffe Allan hier irgendwo zu finden. Aber sein Ford ist nicht hier. Ich versuche es mal auf dem „primitive Campground“ und da steht er auch schon bei zwei anderen Fotografen. Allan erkennt mich sofort und ich freue mich sehr in wieder zu sehen.

Er ist schon bereit und wartet auf das große Ereignis. Ich baue schnell meinen Krempel auf. Die kleine P7000 soll 30 Minuten lang das Schauspiel filmen. Daraus will ich später eine Zeitraffer-Aufnahme erstellen. Auf dem Stativ ist die D300 mit dem 2.8/17-55mm. An der D2x habe ich das 2.8/70-200, in der F80 ist mein letzter Diafilm und es ist das 60er Macro montiert. Die Show kann beginnen – ich bin bereit!

Aber es passiert gar nichts! Wir stehen uns die Beine in den Bauch, quatschen und schauen immer wieder prüfend nach Westen. Da ist der Himmel voller Wolken und heute tut die Sonne und nicht den gefallen sich noch einmal kurz zu zeigen. Schade, es war alles umsonst. Aber was sagt Allan dann „Well, that’s outdoor photography!“ Als er einpacken will sieht der Himmel im Westen grandios aus. Plötzlich rennt Allan wie hypnotisiert hoch zur Straße. Ich hinterher. Vier Kameras habe ich dabei, zwei Stative und einen Rucksack, wie bescheuert das bloß ausgesehen haben muss :-)

In den Sanddünen fotografieren wir unseren Sonnenuntergang. Es ist der krasseste und schönste des gesamten Trips, ganz so unglücklich sind wir doch nicht :-)

Als auch dieses Schauspiel vorbei ist verabschieden wir uns. „We’ll keep in touch!“ – oh ja, das werden wir!

Es geht zurück nach Tuba City – die Fahrt dauerte ziemlich genau 90 Minuten und ich bin um 21h auf dem Parkplatz. Als ich auf dem Handy den Flugmodus deaktiviere kommt da eine SMS von Angenie und Peter. Wir werden uns morgen zum Mittagessen in Page treffen. Super, drauf freue ich mich sehr! Morgen ist als wieder ein „Umzug“ angesagt. Ich werde in Richtung Page fahren, dann am Freitag weiter nach Mesquite. Freitagabend nehme ich mir mal „Hoblins Playground“ vor und fahre danach nach Las Vegas. Den Samstag kann ich dann in Ruhe in Las Vegas verbringen. Das Auto sollte ich waschen und wieder etwas herrichten. Dann kaufe ich mir vielleicht noch die 1.5 TB Notebookplatte in dem schönen Apple-Design mit USB3.0 und Firewire 800 für 179 Dollar -das wäre eine Massnahme. Die 500er Festplatte vom Radioshack ist jedenfalls schon wieder voll. Eigentlich wollte ich sie als Backup-Platte für die Fotos dieser Reise. Mal sehen was ich bei Fry’s in Las Vegas alles finde. Vielleicht kann ich mir ja auch mal das neue iPad 2 anschauen :-)

Hier sind ein paar Fotos des heutigen Tages:

Und nun ab ins Bett…

Der White Mesa Arch und der Vasenius Schatten

Heute werde ich ganz ohne Wecker ziemlich erholt und ausgeschlafen um kurz vor 8h (Arizona Time) wach. Einzig die Halsschmerzen machen nicht ganz glücklich. Die Aktion nachts im Hemd allein neben dem zugesperrten Auto hat doch Spuren hinterlassen. Die Hände schmerzen noch ein wenig, aber ich kann ja mit einem Stativ fotografieren :-) Nach der heißen Dusche ist fast alles vergessen, ich bin sogar mal so pünktlich, dass ich das Frühstück hier testen kann.

Es geht nach nebenan in das kleine gemütlich eingerichtete Restaurant. Hier ist alles nach Navajo-Art gestylt. Das Gebäude ist auch rund, ein wenig ist das sicher an Zelte und früheren Lebensstil der Navajo angelehnt. Die „Werktmarke“ vom Quality Inn nebenan erlaubt den kostenlosen Verzehr drei verschiedener Frühstücksangebote. Ich entscheide mich für die No. 1 – Rührei, Hushbrowns, Vollkorn-Toast und ein kleines Bratwürstchen. Dazu gibt es Kaffee mit Milch – lecker! Der Kellerin lasse ich einen Dollar auf dem Tisch liegen, die Rechnung bekommt zusammen mit dem Gutschein die Dame am Ausgang. War doch ganz einfach…

Hier noch ein Handy-Knipsbild (Cell-Phone-Snapshot)

Zurück will ich kurz in meine E-Mails schauen und siehe da, der Lothar hat sich gemeldet und mir den Tipp gegeben, es doch mal mit dem White Mesa Arch zu versuchen – wo ich doch schon mal in der Nähe bin? Also schaue ich mal im Web was ich so finde. Bei der Webseite von „Lalas-Reisen“ werde ich sofort fündig. Hier gibt es ein Wegbeschreibung und vier GPS-Wegpunkte. Irgendwie schaffe ich es jedoch wieder einmal nicht die Wegpunkte mit Garmin Basecamp einzugeben. Es gibt so viele verschiedene Formate und ich erwische immer gerade die die nicht funktionieren. Damit sollte ich mich mal näher auseinander setzen! Aber ich kann sie direkt in mein GPS eingeben, das ist auch ok! Das alles mache ich in der Lobby, den das Zimmermädchen wirbelt schon durch meine kleine Bude. In der Lobby ist auch ein Computer und so kann ich auch gleich schauen wie die Topografie so aussieh

Eine halbe Stunde später geht es dann los. Die Wegpunkte markieren einen ziemlichen Umweg. Aber es scheint aus meiner Richtung auch keine einfach andere Möglichkeit zu geben. Ein Aspekt ist, dass eine Bahnlinie genau zwischen der Hauptstraße und dem Areal innerhalb dessen sich der Arch befindet verläuft. Aber die Anfahrt ist problemlos und mit der Beschreibung auf dem Handy und den Wegpunkten im GPS klappt alles ganz wunderbar. Die letzten Meter des Weges sind nicht mehr ganz einfach zu fahren. Bis zu der kleinen Farm war alles noch ganz ok, da ist auch regelmäßiger Verkehr. Aber die letzten paar hundert Meter sind ein wenig abenteuerlich. Aber mit dem Tahoe „kommt man ja überall hin“.

Auf dem Rückweg kann ich sogar noch ein kleines Video drehen.

 

Der Arch sieht auch ziemlich gut aus. Er ist von dieser Seite zwar im Gegenlicht, aber das mag ich ja irgendwie. Schön ist auch, dass man aus dieser Richtung einen „Hintergrund“ hat. Würde man auf die andere Seite wandern, er wäre nicht im Gegenlicht aber man würde auch nur langweiligen blauen Himmel sehen. Also mache ich diverse Fotos. Dabei liege ich samt Stativ und Kamera auf dem Boden. Selbst mit einem Fish-Eye ist es nicht ganz einfach dieses Monstrum auf den kleinen Chip zu bannen. Ein paar Dias mache ich auch noch. Der letzte Velvia 50 ist jetzt in der F80. Wenn die 38 Bilder voll sind bleiben mir noch 10 Kodak Ektar 100. Mal sehen was ich unbelichtet zurück mit nach Hause nehmen mus

Nach der Fotosession sitze ich eine Weile in der Sonne, esse einen Apfel aus dem Supermarkt in Tuba City und trinke eine Flasche Wasser. Es ist herrlich ruhig hier, was für ein schönes Fleckchen Erde. Während ich so da sitze denke ich an den Sohnemann und meine Freundin Sandra. So toll es hier auch ist, ich freue mich doch sehr sie bald wieder zu sehen. Aber am Dienstag bin ich schon wieder im Büro. Da sehe ich die ganzen lieben Kollegen alle wieder. Ein wenig bin ich ja auf dem Laufenden geblieben. Meine Facebook-Meldungen waren ja teilweise auch ganz witzig. Wie dem auch sei, es ist einfach schön hier und ich geniesse den Tag in vollen Zügen.

Die Autoschlüssel habe ich jetzt immer in der Hosentasche. Beim Tanken hat sich der Tahoe am Morgen in Tuba City wieder selbst verriegelt. Er macht es ohne Vorwarnung und ich habe immer noch nicht verstanden wann genau er es tut. Als Quittung gibt es sogar ein kurzes „Tuuut“ – wohl dem, der die Schlüssel dabei nicht im Auto hat!!

Gegen 15h breche ich dann wieder auf. Es gibt noch ein kleines Video mit der Nikon P7000. Als ich nach ein paar Minuten eine etwas besser ausgebaute Schotterpiste erreiche die laut GPS nach Süden führt, entschließe ich mich nicht so zurück zu fahren wie ich gekommen bin. Und siehe da, nach etlichen Kilometern bin ich wieder auf der Hauptstraße in Richtung Kayenta. Nun ist auch Monument Valley nicht mehr weit! In Monument Valley soll heute die Sonne einen ganz besonderen Winkel haben. Heute und vielleicht auch Morgen soll der linke der drei Tafelberge die man vom Visitor-Center aus sehen kann, seinen Schatten für einen kurzen Augenblick auf den rechten der drei Tafelberge werfen. Das war ein Tipp von Alan Vasenius den ich am Sonntag bei meinem letzten Versuch einen Permit für „The Wave“ zu bekommen kennen gelernt hab

Als ich in Monument Valley eintrudle muss ich erst einmal 5$ Eintritt zahlen. Danach schaue ich mal von wo aus man eine gute Perspektive auf die beiden Tafelberge hat (Left-Mitten und Right-Mitten heißen sie). Am Campingplatz sieht es ganz gut aus. Ein richtiger Campingplatz ist es übrigens nicht, es ist einfach nur ein staubiges rundes Fleckchen Erde an dem man mit seinem Wohnwagen stehen darf.

Ich fahre mal langsam in das Tal hinein. Es gibt noch weitere gute Plätze, das meiste kenne ich ja schon. Gegen 17h30 bin ich dann am John Ford Point. Es ist schon alles verlassen, die Sonne versteckt sich hinter dichten Wolken. Ich habe wenig Hoffnung, das ich dieses seltene Schauspiel heute werden sehen können. Aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben! Links neben mir sind die „Three Sisters“ zu sehen, ich da reißt plötzlich ein wenig die Wolkendecke auf und die Sonne steht genau über der rechten der drei Felssäulen. Schnell die Kamera heraus holen, schnell schnell schnell… Ich bin rechtzeitig! Und da sieht gerade auch der John Ford Point wirklich gut aus, der Spiegel der Kamera klickt im Sekundentakt.

Dann durchzuckt es mich, die Sonne steht nun schon sehr tief, es ist fast 18h – ob ich das Schauspiel verpasse wenn ich hier länger bleibe? Es geht in Windeseile zurück in den Tahoe. Mit Warp-Geschwindigkeit fahre ich mit meiner Staubwolke um die Wette – ich bin schneller! Alles was an Touristen auf dem Weg zum Ausgang ist wird gnadenlos überholt und eingestaubt. Die Straße wurde seit dem letzten Besuch mit viel Schotter aufgefüllt und ist größtenteils nun sehr gut zu befahren. Als ich am zuvor erkundeten Punkt eintreffe hat der mittlere Tafelberg gerade einen sonnigen Spot im Gesicht. Als ich meine Kamera startklar habe ist aber alles schon vorbei. Die drei Felsklötze liegen im Schatten. Die Sonne ist hinter einer dicken Wolke verschwunden. Wie schade!

Während ich geduldig warte und friere bauen rund herum alle Fotofreaks ihre Stative ab und verlassen das Tal. Ich bleibe! Das was es noch geben könnte ist so selten, das will ich mir nicht entgehen lassen. Im letzten Jahr hatten wir auch einen krassen Sturm tagsüber und niemand hat daran geglaubt, dass die Sonne noch einmal durchkommt und sie kam durch! Bei den Fotos die ich dazu in der Fotocommunity ausgestellt habe wurde schon gemutmaßt, dass der Himmel nachträglich in die Bilder hineinmontiert wurde. Oh ja, in der Fotocommunity sind gibt es große Experten! Besonders bei den Abstimmungsrunden zeigen sie sich von ihrer besten Seite. Es ist immer wieder eine Freude zu lesen was einzelne Mitglieder dort unter die Fotos schreiben die zur Abstimmung stehen. Irgendwie können sie einem ja auch leid tun, nicht die Fotos, sondern diese Typen. Sie sitzen wahrscheinlich den ganzen Tag vor dem Computer und geben einen „Contra“ nach dem anderen ab weil sie sonst nichts haben. Keinen Job, keine Knete, keine Freundin, keinen S…

Während ich still auf das warte was wahrscheinlich nicht mehr kommen wird, geschieht dann das Erhoffte und es geschieht vollkommen lautlos! Die drei Berge beginnen dunkel rot zu leuchten. Und tatsächlich, der Left-Mitten ist als Projektion auf dem Right-Mitten zu sehen – Grandios – DANKE ALLAN VASENIUS :-) Auf meinem Stativ steht die D2x, ich mache 5-er Belichtungsreihen mit einer Differenz von 0,7 Blendenwerten. Das sind etwa 100MB pro Bild. Und gerade als das Schauspiel beginnt ist die 16GB Speicherkarte in der D2x voll. Eine Reservekarte habe ich schon in der Hand, aber die grüße Diode leuchtet noch, die letzten Bilder werden noch auf der Karte gespeichert. Sie jetzt heraus zu ziehen könnte fatal sein. Also muss ich mit kribbligen Fingern warten biss die grüne Lampe endlich erlischt. Zack raus, rupf hinein, formatieren und Löss – Klick Klick Klick – was für ein Schauspiel!

Zwischendurch nehme ich kurz die F80 und mache ein paar Dias, freihändig, ich habe zu wenig Stative! Dann mit der D300 und dem 70-200mm Teleobjektiv ein paar gezielte Ansichten des lang ersehnten „Schattens“. Dann zurück an die D2x. Dann ein anderes Objektiv, 2.8/20mm mit B&W-Grauverlaufsfilter, Klick Klick Klick… Das Schauspiel dauert nur einige wenige Minuten und dann geht es so lautlos wie es kam. Ich warte noch eine Weile ob es vielleicht noch einen knallig bunten Abendhimmel gibt, aber er bleibt langweilig. Gegen 19h sitze ich dann im Auto, ich drehe noch ein paar Runden über den Parkplatz, aber Allan Vasenius kann ich nicht finden. Schade, ich habe auch keine Handy-Nummer von ihm. Es geht zurück nach Tuba City. Es sind etwa 150 Kilometer, die sitze ich auf der linken „Pobacke“ ab :-) Ok, es ist dann doch ziemlich eintönig.

Um nicht einzuschlafen gebe ich mir allerfeinste „Gitarrenlehrer-Musik“ – Crystal Planet von Joe Satriani. Das groovt wie die Hölle und die Gitarrensolos sind kaum zu ertragen. Aber ich mag es und ich kann es richtig laut hören, es ist kein Beifahrer dabei der zu schlafen versucht. In Kurz vor 21h treffe ich in Tuba City ein, es geht noch schnell zu McDonalds, dann ins Hotel. Bilder sichern, Filmschnipsel anschauen, bloggen, ganz schnell ist es wieder 2:00 am Morgen…

Gute Nacht!

Blue Canyon Reloaded

Endlich schlafe ich mal wieder richtig aus, tut das gut! Im Bett sitzend ergänze und überarbeite ich noch den Artikel von gestern Abend. Das kleine Off-Road-Video will auch noch geschnitten werden. Die Zeit vergeht und plötzlich klopft das Zimmermädchen. Es ist schon fast 11h (Utah-Time). „Hi, please give me a few minutes…“ Ich packen meinen Krams zusammen, den kleinen Mac muss ich stehen lassen, sonst wird das mit dem YouTube-Video niemals was. Ich räume alles beiseite und lege der netten Dame drei Dollar auf mein Kopfkissen.

Es geht los, als erstes Ziel steuere ich den Supermarkt unten an der Hauptstraße an, den das „Inklusiv-Frühstück“ habe ich lange verpasst. Im Supermarkt gibt es ganz frische Salate und ein famoses Sandwich mit Chicken-Salad. Ich kaufe packe noch ein bisschen Obst und ein paar Dosen Dr. Pepper in meinen Einkaufswagen. Während ich dann an der Kasse warte tippt mir jemand auf die Schulter. Es ist ein Indianerin in fortgeschrittenem Alter, sie trägt ein grünes Polohemd mit dem Logo des Supermarkes. Ich soll an ihre Kasse kommen, sie hat gerade geöffnet. Super, das ist mir in Deutschland in 46 Jahren noch nicht passiert :-)

Die Kasse ist anders als bei uns. Es gibt kein Förderband sondern einen großen runden „Drehteller“. Die Kasse selbst ist wie eine große ovale Insel gebaut. Das kannte ich auch noch nicht, aber es ist durchaus praktisch. Meine Einkäufe kosten keine 20 Dollar, einige Minuten später bin ich unterwegs. Es geht nach Süden, aber nicht wirklich weit. Kurz hinter Tuba-City hat man nach rechts einen tollen Blick in einen schönen Canyon. Dort halte ich an und nun gibt es das Sandwich und den Salat. Schmeckt alles prima, dazu eine Cherry-Coke :-) Als Nachtisch einen Snickers – irgendwie muss ich ja auf meine Kalorien kommen.

Dann geht es weiter, ich möchte noch einmal in aller Ruhe und ganz ohne Sturm zum Coalmine-Canyon. Im vorletzten Jahr hat es uns ja fast in den Canyon geweht und Wolfgang hat dort sein GPS verloren. Ich habe in meinem Garmin einen Wegpunkt gespeichert, den habe ich noch auf der Festplatte gefunden. Aber ich suche trotzdem mal auf dem Handy-Navi ob es des Coalmine-Canyon dort nicht gibt. Super, da steht Coalmine Mesa, das klingt gut! Als ich eine halbe Stunde später dort ankomme muss ich feststellen, dass Coalmine Mesa eine kleine Geisterstadt ist. Mit dem Canyon hat das nicht viel zu tun, ich bin schon wieder 10 Kilometer zu weite gefahren. Also wenden! Kurze Zeit später bin ich noch längst nicht an meinem Wegpunkt als ich einen Abzweig sehe. Es geht auf die Bremse und ich biege rechts ab. Den Canyon kann ich schon sehen, es scheint eine andere „Zufahrt“ zu sein als die die ich schon kenne.

Auf der ersten Anhöhe bleibe ich mal stehen, das Panorama ist famos. Aber gleich neben mir ist auch wieder eine wilde Müllkippe. Was hier einfach alles abgekippt wird ist schon erstaunlich! Während ich meine erste Fotos mache kommt ein weißer Chevrolet Suburban auf mich zugefahren. Ich bekomme einen Schreck, bin ich auf einem Privatgrundstück? Da stand aber nichts von wegen „Private Property – Keep out“ oder ähnlich. Als das Auto dann fast bei mir ist kann ich eine nette Indianerlady erkennen. Sie winkt freundlich und fährt einfach weiter. Super, alles ist gut. Während ich noch ein Foto machen will ist sie plötzlich auf dem Foto, aber so von weit weg – wie hat sie das nur gemacht? Ich steige ein, es geht weiter. Kurz drauf weiß ich wie sie es gemacht hat, es geht krass den Berg hinab! Links kann ich den Rand des Canyons sehen. Ich biege ab und kann fast bist an den Rand heranfahren. Das Panorama ist grandios, aber ich bin mir unsicher ob das auch erlaubt ist. Einige prüfende Blicke nach links und rechts, ich bin ganz allein.

So geht es weiter, von Klippe zu Klippe arbeite ich mich langsam nach Norden vor. Ich bin auf einer „Landzunge“ – links und rechts geht es wirklich atemberaubend weit in die Tiefe. Bei letzten Stopp klettere ich auf einen kleinen Vorsprung, was für eine Aussicht. Auf dem Rückweg rutsche ich dann am steilen Hang ein paarmal aus, nun bloß nix dummes machen und in den Canyon stürzen! Auf allen Vieren geht es den Hang hinauf. Die D2x habe ich so halb auf dem Rücken. Als ich am Auto ankomme fehlt mal wieder das Gummi des Vergrößerungsokulars (Nikon DK-17) – schon wieder, immer wenn ich eine Nikon seitlich am Körper trage und ein Stück laufe geht mir dieses blöde Gummi flöten. Bei der D300 ist das „Eye-Piece“ auch schon weg. Dort habe ich derzeit das Gummi meiner D60 drauf geschoben, das passt ganz gut und ist sogar besser gepolstert als das der D300. Ok, wenn ich daheim bin schaue ich mal wo es multiplen Ersatz für die Dinger gibt.

Irgendwann erscheint mir die sandige schmale Dirt-Road nicht mehr zielführend. Ich wende den Tahoe und es geht zurück zur Hauptstraße. Dort angekommen wird kurz überlegt wie es weitergehen soll. Ich blinke links und fahre noch ein mal nach Coalmine Mesa. Dort erkunde ich die kleine Geisterstadt mit meiner P7000 auf meinem kleinen Reisestativ. Es gibt ein altes Kino, zwei Schulen, einen verlassenen Basketballplatz, einen Maschinenhaus. Hier haben wirklich mal Menschen gelebt! Inzwischen ist alles recht verfallen. Aber ich mag ja so marode Orte sehr gern. Wenn man jetzt nur ein Model dabei hätte, hier könnte man echt ne Menge cooler Aktfotos knipsen!

Wieder am Auto geht es noch einmal zum Blue Canyon, obwohl ich gestern schon dort war. Das Areal ist faszinierend und ich möchte es noch ein wenig erkunden. Als ich fast bei den „Five Padres“ bin biege ich aber nach links ab und fahre in Richtung Norden. Das macht Spaß und es gibt viel zu sehen. Irgendwann bin ich am Wegpunkt BC3 – den habe ich noch aus dem Jahr 2009. Wolfgang hat mir damals eine tolle Mail mit vielen Wegpunkten zugeschickt. Am BC3 hat man einen wirklich tollen Überblick auf weite Teile dieses tollen Gebietes. Inzwischen ist es fast 16h und das Licht wird langsam „fotogener“. Ich wende und fahre langsam zurück. Bei einem Zwischenstopp kommt dann eine ältere Indianerin in einem weißen Allrad-Van vorbei. Das einzige Auto das ich hier den gesamten Tag über sehen werde!

Ich fahre ganz langsam mit vielen Stopps am Rand dieses wunderbaren Canyons vorbei. Alle paar Meter muss ich halten und die kleinen Männchen mit ihren rotbraunen Zipfelmützen fotografieren. Der Tahoe macht mich indes fast wahnsinnig. Ständig macht es „Bing Bing Bing Bing Bing“. Mit Microsoft’s Bing hat das nix zu tun, es ist einfach nur nervig. Diese oder jene Türe ist offen, die Bremse ist getreten, der Schlüssel steckt, Licht ist an, Bing Bing Bing – wir mir das auf den Keks geht. Sandra hat neulich schon gesagt, dass sie bei ihrem nächsten Auto dieses „Gebimmel“ irgendwie abschalten würde und dass sie manchmal fast froh ist einen alten Opel zufahren der nicht ständig piepst und bimmelt.

Als ich etwa auf der Höhe von „Merlins Zipfelmütze bin“ (Auch ein Fatali-Motiv) schaue ich so fasziniert auf den Canyon, dass ich gar nicht bemerke, dass mein Tahoe langsam aber sicher in ein großen Feld mit tiefem Matsch hinein rollt. Als ich es bemerke ist es fast zu spät. Ein beherzter Tripp auf das Gaspedal, die Räder drehen durch, das Auto schlingert von links nach rechts, die ESP-Lampe blinkt, Kieselsteine prasseln von innen gegen die Kotflügel, das Ding schaukelt, der Motor dröhnt… Mir bricht der Schweiß aus, aber es geht alles gut. Uff, das war knapp!

Ich schaue nun konzentrierter dorthin wohin ich fahre. Zum Fotografieren halte ich an und steige aus. Bing Bing Bing, der Tahoe nervt bei kurzen Stopps total.

Als ich die „Five Padres“ passiere sind es noch etwa 30 Minuten bis Sonnenuntergang. Ich fahre einfach mal weiter, mal schauen was es noch so gibt. Ich finde etwas später eine Säule die mich sehr an den Hund aus der Fernsehserie „Peanuts“ erinnert. Es ist Snoopy und er steht auf seinen Hinterbeinen. Die Sonne steht tief, nur sein Kopf ist noch im Licht, der Rest ist schon im Schatten. Allein dieses „Ding“ würde es lohnen noch einmal zurück zu kommen!

Etwas später verliert sich die Dirt-Road so langsam aber sicher zwischen Sand und Gestrüpp. Ich mache kehrt und fahre langsam in Richtung „Five Padres“. Heute will ich mal Silhouetten fotografieren. Also wieder ein paar Stopps und der Tahoo macht wieder Bing Bing Bing…

Bei den Five-Padres angekommen ist die Sonne dann auch weg. Ich stelle den Tahoe so, dass ich die Location mit dem Fernlicht ausleuchten kann. Mein Plan ist, noch eine Stunde zuwarten bis es völlig dunkel ist und dann ein paar Fotos mit der Nikon F80 auf Velvia 50 zu versuchen. Irgendwas mit ganz ganz langen Belichtungszeiten. Der Himmel ist wolkenlos, man sollte neben dem Mond alle Sterne sehen können. Das kommt vielleicht ganz gut. Eine andere Alternative wären ein paar HDRs dieser coolen Location im Fernlicht des Tahoe.

Big Shit oder: Don’t die out there!

Sobald das Ding korrekt steht stoppe ich den Motor, mache den Sitz ein wenig weiter nach hinten und bereite mich darauf vor eine Stunde zu warten bis es richtig dunkel ist und ich die Sterne sehen kann. Aber es wird auch kalt und ich bin irgendwie zu „kribbelig“ um jetzt einfach still eine Stunde im Auto zu warten. Also auf die Türe, der Tahoe „bingt“ schon wieder, wie nervtötend ist das denn. Ich ziehe den Schlüssel aber und lege ihn auf die Mittelkonsole, so kann ich ihn wenigstens nicht verlieren. Raus aus dem Auto, Fahrertüre zu, Seiten Türe auf, Pulli raus, Türe zu, Pulli, an – KLACK – TUT

KLACK? Was ist denn jetzt los? Ich will wieder hinein in den Tahoe aber er ist verschlossen! Oh nein oh nein, nun ist genau das passiert wovor Sandra die letzten Tage immer Angst hatte und was ich für total unmöglich hielt. Der Tahoe hat sich selbst verriegelt und ich bin ausgesperrt weil die Schlüssel auf der Mittelkonsole liegen. Ich brauche eine ganze Weile um den Ernst der Lage zu erkennen. In etwa 60 Minuten ist es hier stockfinster, der Mond ist nur noch eine Sichel, also nicht wirklich hell und nachts haben wir hier schnell Temperaturen um die 0°C.

Alles was lebenserhaltend wäre habe ich dabei, aber ich komme nicht heran. Ich kann die warmen Kleidungstücke, das Wasser, die Kekse sehen. Aber es nutzt mir alles nichts. Was mache ich nur? Zurück zur Hauptstraße sind es locker 20 Kilometer. Ich stecke fest, es wird Nacht und ich bin mitten in der Wildnis. EIN Auto habe ich heute gesehen, genau EIN Auto! Ob sich morgen jemand hierhin verirrt ist zweifelhaft. Den Reifenspuren nach zu urteilen war ich der letzte und einzige Besucher seit gestern. Während ich noch immer ungläubig an den Türgriffen rüttle kommt langsam so etwas wie Panik auf. Es muss etwas geschehen und es muss schnell geschehen solange ich noch etwas sehen kann! Ich überlege ob ich eine Scheibe einschlagen soll. Das ist vielleicht die einzige Lösung. Nur welche Scheibe? Vielleicht nehme ich die Scheibe hinter dem Fahrersitz. Von dort aus ist der Schieber zu erreichen um die Fahrertüre zu öffnen. Vielleicht schaffe ich es ja unten links ein Loch in die Scheibe zu schlagen. Ich renne los und such einen geeigneten Stein.

Ich finde einen etwa fünf Kilogramm schweren rauen Sandstein, das sollte gehen. Zurück am  Auto atme ich kurz tief durch und tue dann einen beherzten Schlag gegen das Fenster der rechten hinteren Türe. Der Stein prallt ab, ich verletze mir die rechte Hand und mehr als ein paar Schrammen sind auf dem Seitenfenster nicht zu sehen. Was ist denn das? Damit habe ich nicht gerechnet. Der Tahoe sieht nicht nur aus wie ein Panzer, er ist auch so gebaut!

Ich versuche es erneut, diesmal mit viel mehr Kraft. Der Stein prallt wieder ab und die rechte Hand tut jetzt richtig weg. Ich habe keine Handschuhe, ich habe einfach gar nichts. Scheiße was mache ich bloß. Ich suche mir einen größeren Stein, rumms, nichts, rumms, nichts, ich schaffe es nicht das Seitenfenster zu zertrümmern. Die Kratzspuren sind nun ganz deutlich zu sehen, aber das ist kein Glas, das ist irgendein Kunststoff, so etwas habe ich in meinem ganzen Leben nicht nicht erlebt. Ich werde nun langsam wirklich panisch, die Nummer mit dem Stein kann ich vergessen, jedenfalls am Seitenfenster. Soll ich versuchen ohne Taschenlampe, ohne GPS ohne alles zu Fuß in der Dunkelheit 20 Kilometer bis zur Straße zu laufen? Soll ich mich zusammengekauert bis morgen früh neben den Tahoe setzen und hoffen dass ich zum einen nicht erfriere und das morgen vielleicht jemand vorbei kommt der mir helfen kann?

Ich versuche mich zu beruhigen, zu kritisch ist die Lage. Was haben ich noch dabei? Eine fast neue Timex – wäre ich James Bond hätte sie einen eingebauten Laser der Stahlplatten schneidet, aber ich bin nicht James Bond. Ok, da ist mein Schweizer Taschenmesser. Könnte ich damit etwas versuchen? Ich gehe prüfend um den Tahoe herum. Die einzige Schwachstelle scheint mit das Heckfenster zu sein. Man kann es via Fernbedienung separat öffnen. Es hat oben zwei Scharniere und unten in der Mitte der Heckklappe eine Verriegelung. Die ersten Versuche diese mit dem Messer aufzubrechen scheitern. Ich will auch nicht den gesamten Mietwagen rundherum demolieren. Was mache ich bloss…

Dann schaffe ich es die rechte untere Ecke der Heckscheibe mit Hilfe des Flaschenöffners des Taschenmessers soweit aufzuhebeln, dass ich mit den Fingern dazwischen fassen kann. Ich steige auf die hintere Stoßstange und umfasse mich beiden Händen die Kante des Fensters. Was nun, soll ich es wirklich versuchen? Was wenn die Scheibe zerspringt und ich mir die Hände zerschneide? In der Hoffnung, dass die Heckscheibe aus dem gleichen Material wie die Seitenscheiben gemacht ist ziehe ich mit aller Kraft nach schräg oben.

Dann passiert es, mit einem lauten Knacks öffnet sich das Heckfenster, ich bin gerettet. Der kleine Hebel an dem die Scheibe einrastet hat nachgegeben, der Tahoe hat eine Schwachstelle! Ich bin erleichtert. Durch das Heckfenster krieche ich in das Auto, greife mit den Schlüssel und entriegele alle Türen. Ich bin gerettet!

Der Puls schlägt schnell, ich bin wirklich aufgeregt. Um mich ein wenig zu beruhigen versuche ich den „Vorfall“ einfach zu übergehen und ein paar Fotos mit der kleinen Nikon P7000 zu machen. Aber es fällt schwer, mir ist übel. Die Magensäure steht mir ganz weit oben. Noch mal gut gegangen! Ok, lassen wir den Quatsch mit den Langzeitbelichtungen! Ich setze mich in den Tahoe und fahre zurück nach Tuba City!

Dort angekommen bekomme ich eine SMS von Angenie und Peter die ich 2009 bei den Narrows an der Cottenwood Road getroffen habe. Sie sind in der Nähe von Kanab. Ich will mal schauen wie ich mich mit ihnen treffen kann. Hier in Tuba City funktioniert wenigstens mein Handy. Als alles im Zimmer ist, verlängere ich an der Rezeption mein Zimmer um weitere zwei Tage. So kann ich von hier aus nach Monument Valley fahren, vielleicht auch einmal morgens ganz früh zum Coalmine Canyon. Und am Donnerstag könnte ich dann via Kanab und St. George in Richtung Las Vegas aufbrechen. Angenie und Peter könnte ich unterwegs vielleicht in Kanab oder Page treffen und es bliebe noch Zeit für einen Abstecher zu „Hoblins Playground“ in der Nähe von Mesquite.

Ok, ihr werde erfahren wie es weiter gegangen ist :-) Jetzt schaue ich erstmal kurz die vielen hundert Bilder des Tages durch. Dann kann ich ein paar Bilder aussuchen, hier einhängen und dann den ganzen Spaß publizieren.

Was für ein Tag…

Update:

So sieht das Seitenfenster jetzt aus:

So sieht das Seitenfenster jetzt aus :-(

Hier sieht man ganz gut wie tief die Reifen im Schlamm gesteckt haben:

Update am 5. April:

Ich bin jetzt wieder in Deutschland. Die Schrammen in der Seitenscheibe habe ich mit etwas feinem  Nassschleifpapier, viel Wasser und reichlich Politur geglättet. Bei der Rückgabe ist es dann nicht mehr aufgefallen. Das Fenster ist dort jetzt einfach ein wenig stumpf. Den verbogenen Hebel der hinteren Scheibenverriegelung konnte man mit einer Zange gerade biegen, so dass er wieder korrekt schließt. Zange und Schleifpapier habe ich im Walmart für kleines Geld gefunden. So ist diese fiese Situation letztlich gut ausgegangen und es ist eine gute Geschichte übrig geblieben. Gott sei Dank, es hätte auch anders sein können.

Eben habe ich mir die Strecke mal mit Google Earth angeschaut. Der Weg zurück zur Straße beträgt Liftlinie 22 Kilometer!

Hier ist das Bild dazu, es kann via „Klick“ vergrößert werden. Der Blue Canyon ist oben rechts in der Ecke, die Straße verläuft an der unteren rechten Ecke.

Blue Canyon

Im Land der „Zipfelmützen“

Nachdem der Kaffe geschmeckt hat und ich mich nebenan beim McDonalds mit einem „Big Mac Menu“ gestärkt habe, geht es auf zum Blue Canyon – der ist gar nicht blau und ich denke der heißt auch gar nicht so! Der eigentliche Blue Canyon ist meiner Meinung nach etwas weiter östlich. Aber egal, es ist jedenfalls das Areal in dem Michael Fatali von einigen Jahren das Bild mit den „Five Padres“ geschossen hat. Seit es dieses Bild gibt haben viele Fotografen versucht diesen Ort zu finden. Michael Fatali hat selbst ein großes Geheimnis daraus gemacht, schließlich lebt er von der Einzigartigkeit seiner wirklich guten Fotos. Aber wie es im Zeitalter von Google Earth so ist, irgendwann fliegt alles auf :-)

Mein Freund Wolfgang war lange auf der Suche nach diesem Ort. Er hat viele Menschen hier gefragt ob sie wissen wir das Foto von Michael Fatali entstanden sein könnte. Er hat Visitenkarten verteilt und E-Mails in die halbe Welt geschickt bis schließlich jemand eine Wegbeschreibung geschickt hat. So konnten wir bereits 2009 von Page aus dorthin fahren. Das war damals eine ziemlich heftige Tour und wegen des weiten Rückwegs sind wir am frühen Nachmittag wieder aufgebrochen. Ich erinnere mich noch gut daran, dass wir keinen Sprit mehr hatten und es in ganz Tuba City einen Stromausfall gab. Daher liefen auch die Pumpen in den Zapfsäulen nicht und wir haben damals eine ganze Weile hier festgesessen.

Um mal bis zum Sonnenuntergang dort bleiben zu können habe ich mich hier in Tuba City für zwei Tage einquartiert.

Den Weg zum „Areal“ konnte ich diesmal ganz leicht finden. Ich habe es eben schon beim Artikel des Vortages kurz erläutert. Mit der Software Garmin BaseCamp kann man auf dem Mac den aufgezeichneten Track öffnen. Diesen habe ich auf das „abgestrippt“ was für mich interessant ist und dann über die Funktion „Route aus Track erstellen“ eine Route generiert die sich mit dem Auto dann ganz einfach abfahren lässt.

Das sieht dann so aus:

Einen Weg vom nördlich verlaufenden Highway 160 scheint es nicht zu geben, daher muss ich einen echt großen Umweg fahren. Am Abzweig von der 264 rausche ich prompt mal wieder vorbei. Zu eintönig ist die Strecke zu tief hänge ich in anderen Gedanken fest – aber ich bemerke es nach 100 Metern und die Straße ist breit genug für einen schnellen U-Turn.

Es geht weiter auf einer gut zu befahrenden Dirt-Road. Man könnte sie sicher auch mit einem „normalen“ Auto fahren, es gibt ein kräftiges „Washboard“ aber das Gerüttele macht dem robusten Tahoe nur wenig aus. Überhaupt ist diese Auto ziemlich cool. Während der Nissan X-Terra mit seinen Blattfedern an der Hinterachse bei krassen Querrillen irgendwann anfing regelrechte Sprünge zu machen und fast unbeherrschbar zu werden, donnert der Tahoe mit seinen 3000  Kilogramm (gefühlte Masse) mit 80 Km/h durch die Prärie – dabei läuft die Klimaanlage, das Radio spielt, ich halte eine Dose Cola in der rechten Hand und der Motor dreht gerade mal 1200 U/min – was für ein Panzer…

Kurz vor der Fotolocation geht es ein Stück ganz kräftig den Berg hinab und durch ein kleinen Wash. Hier würden die meisten „normalen“ PKW nicht mehr weiter kommen. Mit genug Bodenfreiheit ist es aber kein Problem so lange der Wash trocken ist. Sollte dort Wasser stehen ist hier die Fahrt zu Ende und es geht die letzten 2 Kilometer zu Fuß weiter. Der Wasch würde dann tiefen Schlamm führen und wäre wahrscheinlich unpassierbar. Aber ich habe Glück, es ist alles knochentrocken. Ein kleines Video drehe ich auch, mal sehen wann es hier genug „Bandbreite“ gibt um es bei Youtube hochzuladen.

Update am Montag – Endlich hat der Upload geklappt



An der Location angekommen ist das Bild der berühmten „Five Padres“ inzwischen ein wenig traurig. Die meisten der roten Zipfelmützen sind inzwischen abgestürzt. Aber das ist der Gang der Ding, nur so entsteht in Zukunft neue vielleicht noch viel coolere neue Loctation – aber ob wir das noch erleben?

Wie dem auch sei, nach einer kleinen „Orientierungsrunde“ für das Video halte ich am schönsten Punkt an und packe die D300 aus. Es ist noch das 2.8/70-200 Telezoom montiert – fein! Ich wandere eine Weile im Areal herum und versuche ein paar Schöne Dinge aus dem ganzen Durcheinander mit dem Tele und offener Blende (= wenig Tiefenschärfe) heraus zu picken. Es ist inzwischen später Nachmittag und es ist abzusehen, dass die Sonne bald untergehen wird. Etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang schnappe ich mir dann die D2x und stecke das famose AF-D 2.8/60mm in das Bajonett. Das ist mein Konzept für heute – nicht ZOOMEN sondern BEWEGEN. Ansel Adams hatte auch kein Zoomobjektiv und hat trotzdem großartige Fotos gemacht. Mal sehen ob es heute auch klappt.

Ich fotografiere mehrere Silhouetten gegen das Sonnenlicht und versuche einige Bilder durch die Einbeziehung des Vordergrundes interessant zu gestalten. Das ist nicht ganz einfach, denn wenn es „Vordergrund“ gibt ist er entweder steil und sandig oder so klein, dass ich auf dem Boden liegen muss. Was für ein Aufwand.

Während ich mit meinen Leibesübungen beschäftigt bin muss ich an die gute lange Gespräch mit Allan denken. Er hat mir erzählt, dass es in den USA eine Redewendung gibt die das „Fotoverhalten“ und Kulturbewusstsein der Amerikaner beschreibt:

„Where is the Mona Lisa, I’ve double parked?“

Ich stehe heute nicht in „Zweiter Reihe“ und ich nehme mir für meine Mona Lisa heute ganz viel Zeit. Als es dunkel ist steige ich in meinen Tahoe und fahre einfach genau den Weg zurück den das GPS auf dem Hinweg erneut aufgezeichnet hat. Das ist wirklich einfach! Mein großer Panzer donnert mit 80 Km/h über die Querrillen, als das Fernlicht plötzlich eine schwarze Kuh erfasst die mitten auf der Dirt Road steht. Reifen blockieren, das ABS greift ein, das EPS gibt alles, der Tahoe springt über die Bodenwellen, die Kuh brüllt vor Schreck, Adrenalin schießt wie Säure durch die Blutgefäße – NOCH MAL GUT GEGANGEN – Uff, das war knapp. Nur weil der Tahoe es kann, sollte man es nicht tun – ich fahre langsamer…

Am Horizont nähern sich Lichter, ich bin tief im nirgendwo, viele Kilometer weit weg von der Hauptstraße. Die Lichter kommen näher und ich mache mir so meine Gedanken. Auf der Ablage zwischen den Sitzen liegt mein „Falschgeld-Portemonnaie“  mit ein paar kopierten Dollarnoten, abgelaufenen alten Kreditkarten und irgendwelchen alten Kundenkarten von Europcar und SIXT – sieht wirklich echt aus und stellt im Zweifel einen Dieb vielleicht solange zufrieden bis ich in sicherer Entfernung bin.

Die Scheinwerfer kommen näher und näher. Ich bin allein und obwohl ich weiß, dass das hier ein sicheres Reiseland ist bin ich doch ein wenig angespannt. Ich gehe ein wenig vom Gas und fahre soweit rechts wie möglich. Dann wird ein weißer Truck in der Dunkelheit sichtbar. Er hält an! Ich fahre auf gleich höhe und halte auch an. Im Truck sitzt ein alter Indianer mit kariertem Hemd und Cowboy-Hut. „Are you okay?“ fragt er mich. „Oh well I’m fine thank you!!“ Er hebt die Hand zum Gruß und der große V8 seines Truck blubbert mit gefühlten 980 U/min davon. Ein wenig erleichtert fahre ich weiter. Als ich die Hauptstraße erreiche bin ich wirklich ziemlich am Ende und sitze die vielen Kilometer bis Tuba City einfach nur noch ab.

Als ich die Stadt sehen kann fallen mit rote und blaue Blinklichter auf, was ist da wohl los? Als ich nach etwa 30 Minuten auf der Hauptstraße zum Motel hinauf fahre stehen überall Polizeifahrzeuge und Krankenwagen. Ich will nicht blöd gaffen und fahre die letzten 500 Meter bis zum Motel den Berg hinauf.

Im Zimmer angekommen schaffe ich es gerade noch die Bilder auf die externe Festplatte zu kopieren. Noch bevor ich einen Satz für meinen BLOG schreiben kann falle ich einfach um und schlafe mit nicht geputzten Zähnen einfach ein. Was für ein Tag.

„Los Padres“

„Protecting her Babies“

„Der frustige kleine Gartenzwerg“ – immer nur im Schatten zu stehen ist so blöd…

„Santa Claus“

Tuba City

Als der Wecker um 6h (Arizona Time) neben wir Radau schlägt wird mir klar, was ich am Vorabend vergessen habe. Egal, mir ist eh kalt, abends habe ich die ratternde Heizung abgeschaltet, einen Tod muss man hier sterben. Beim Zähneputzen kommt mir die Idee einfach heute nach Tuba City zu fahren. Da war ich 2009 mit Wolfgang und dort gibt es ein paar tolle Sachen die man sich anschauen kann. Ein weiteres Argument ist, dass Tuba City  in der Nähe von Monument Valley liegt, also ein Abstecher zum Abendlicht kein Problem darstellt. Außerdem gibt es ein Quality Inn, diese Motel Kette habe ich in Las Vegas sehr zu schätzen gelernt – mal abgesehen von der defekten Tür, waren die Zimmer wirklich gut ausgestattet.

Um langsam aber sich nach Las Vegas zurück zu fahren ist Tuba City auch nicht schlecht gelegen, ich könnte auch zum North- oder South-Rim des Grand Canyons fahren.

Hier habe ich ein paar „alte“ Fotos vom 2009er Trip.

Das ist meine Route:

Update um 12h30 (Arizona time)

Nach einer wirklich entspannten tollen Fahrt durch eine grandiose Landschaft bin ich eben wie geplant im Quality Inn in Tuba City eingetrudelt. Es waren nur noch zwei Raucherzimmer frei, 132 und 134. Ich konnte sie allein anschauen und habe mich entschieden Zimmer 134 zu nehmen. Es riecht zwar ein wenig fies nach alten Zigaretten, aber es ist erträglich. Ich kann das Fenster öffnen und das Zimmer ist nicht zur Straße raus, es sollte also ok sein. Außerdem ist es soweit ganz nett. Noch klappt es auch mit dem Internet problemlos, die Frage ist – Wie lange noch?

UND DA BIN ICH AUCH SCHON WIEDER MAL OFFLINE!

Aber es gibt einen Autosave – und so ist nicht alles weg :-)

Ok Leute, jetzt gibt es einen Kaffee!

Update am 28. März morgens um 7h30 (Arizona Time)

Irgendwie ist es schon komisch, da bin ich jetzt in Arizona im Quality Inn und an der Rezeption (Front Desk) hängt eine Uhr die Utah Time anzeigt. Warum nur? Beim Check-In werde ich sogar explizit darauf hingewiesen, dass dieses Motel „Utah Time“ hat. Check-Out ist also morgen um 10h nicht um 11h. Wollen die ihre Gäste verulken oder gibt es vielleicht so etwas wie „Micro-Timezones“ – könnte ja sein :-)

Aber egal, ich bin von der langen wunderbaren Fahrt ziemlich geschafft und der Kaffe tut gut. Ein bisschen ausruhen, einen Burger beim McDonalds nebenan und schon bin ich wieder unterwegs. Es geht heute in ein Areal das mit Wolfgang im März 2009 gezeigt hat. Von diesem Trip habe ich noch den kompletten Track den ich damals mit meinem GPS aufgezeichnet habe. Diesen Track habe ich mir am Vorabend auf dem Mac in Garmin Basecamp geladen. Da wir damals von Page aus dort hingefahren sind, habe ich die Wegpunkte zwischen Page und Tuba City aus dem Track gelöscht, ebenso wie den gesamten Rückweg. Das was dann „übrigblieb“ konnte ich mit der Funktion „Route aus Track erstellen“ innerhalb von BaseCamp in eine recht genaue Route mit etwa 50 einzelnen Wegpunkten umwandeln. Diese Route kann man dann innerhalb von BaseCamp per Drag&Drop auf das GPS „werfen“ und schon ist man wieder im Spiel. Das Leben kann so einfach sein…

Ok, nach dem Burger nehme ich mein GPS und wähle „Ziel auswählen -> Route -> BlueCanyon“. Es geht los – aber das ist eine andere Geschichte! Daher ist hier jetzt Schluß :-)

Hier noch drei Bilder des Weges von Kanab nach Tuba City. Wirklich famos ist es das Gebirge genau in der Mitte der Tour zu kreuzen. Leider sind gerade für den schönsten Abschnitt des Weges die Bilder bei Google-Earth die schlechtesten – das Leben kann auch grausam sein!

Hier die Übersicht:

Hier das Gebirge – es geht hoch bis auf knapp 2500 Meter – die Temperaturen lagen knapp über dem Gefrierpunkt – im Sommer eine famose Motorradstrecke!!

Hier der Abschnitt am Marble Canyon – dort war ich am Vortag zusammen mit Allan Vasenius. Die alte Brücke die bei Lee’s Ferry den Colorado River kreuzt war damals eine technische Sensation!

Für alle „Routenflieger“ habe ich die zugehörige KML-Datei wieder hier abgelegt. Einfach downloaden und dann mit Google-Earth öffnen.

Hier sind noch ein paar Handy-Fotos des Zimmers im Quality Inn in Tuba City:

Dann habe ich hier noch ein paar Fotos die zeigen wie der Tahoe nach der „Schlammschlacht“ am Vorabend jetzt aussieht. (Nikon P7000)

Der erste Blick aus dem Zimmer am letzten Tag in Kanab

Gut, dass es hier in Tuba City gleich neben den Motel eine Waschanlage gibt :-]

Noch etwas in eigener Sache:

Eben sind mir wieder ein paar Tippfehler aufgefallen. Ich bin leider oft spät in der Nacht während ich den BLOG schreibe ziemlich am Ende und ich habe auch keinen Lektor – also lest bitte großzügig darüber hinweg – ich hoffe ihr versteht trotzdem was ich beschreiben möchte, ok? :-]

Scenic Roundtrip

Und wieder geht der Wecker um 5h45 – Arizona Time. Heute lasse ich mir mehr Zeit als an den letzten Tagen, denn ich weiß ja jetzt ganz genau wann die Verlosung der Permits für die Wave beginnt. Etwa 10 Minuten bevor es losgeht treffe ich bei der Ranger-Station ein. Ich lerne Allan aus Los Angeles kennen. Er fragt mich wohin ich in den nächsten Tagen möchte und empfiehlt mir, doch zum Monument Valley zu fahren. Am Dienstag oder Mittwoch soll dort ein seltenes Phänomen zu sehen sein. Bedingt durch einen ganz speziellen Stand der Abendsonne wird auf dem mittleren der drei Tafelberge der Schatten des ganz linken Tafelberges zu sehen sein. Für einige wenige Minuten und auch nur, wenn das Wetter es zulässt und nicht wieder krasse Wolken den Himmel verdunkeln. Ich lerne, dass der ganz linke Tafelberg der „Left Mitten“ ist und der mittlere der „Right Mitten“. Und ich lerne auch, dass ein „Mitten“ ein Fausthandschuh ist, aus dem nur der Daumen als einzelner Finger herausschaut. Und weil diese beiden Tafelberge genau so aussehen, heißen sie auch so – linker und rechter Fäustling – nett gell?

Morning Glory!

1500 U/min und 110 Km/h – krasse Sache – es ist kalt, ganze 0°C zeigt das Thermometer – brrrrr…

Heute sind deutlich weniger Teilnehmer da. Es gibt 10 Permits und 32 wirklich angespannte Wanderer. Die Show beginnt, ich bin heute die Nummer 12. Zahl um Zahl wird gezogen, aber die 12 ist nicht dabei Allan hat heute meine 2 von gestern, er wird auch nicht gezogen! Aber die Dame die vorgestern so kurz vor knapp in die Vorstellung hineingestolpert, ist gewinnt heute. Und es stehen 6 – in Worten SECHS – Wanderer auf ihrem Antrag. Schließlich ist wieder genau EIN Permit übrig. Und wieder wird genau erklärt, dass falls eine Gruppe gewinnt sie unter sich ausmachen müssen, wer denn gehen darf. Und wieder bleibt meine 12 in der kleinen Lostrommel liegen. Auf dem Antrag der gewinnt stehen 2 Personen. Ich schöpfe kurz Hoffnung, aber dann entschließt sie sich, IHN gehen zu lassen. Die 10 Permits für morgen sind also wieder vergeben und ich gehe zum dritten Mal leer aus. Nun habe ich keine Lust mehr auf diesen ganzen Krams. Außerdem ist das Wetter schlecht und da macht auch die Wave eh keinen Spaß.

Draußen vor der Station treffe ich dann Allan wieder. Wir quatschen noch einmal über Monument Valley. Dann bringen wir seinen Truck zum Outpost nebenan. Wir packen ein paar Sachen in meinen Tahoe und starten eine kleine Umrundung der Wave. Wir wollen über die House-Rock-Road nach Süden fahren, dann auf den Highway 89 nach Osten. Bei Lee’s Ferry wollen wir mal genauer schauen was es dort gibt und dann bei Denny’s in Page was zum Mittag essen. Keine schlechte Idee, zumal es nur 2°C sind und es leicht zu regnen beginnt.

Eine gute Gelegenheit mal wieder den Tahoe ein wenig aufzuräumen, was sich da schon wieder an Müll hinter den Sitzen angesammelt hat…

Die Straße zum Wave-Trailhead ist wie gestern gut befahrbar. Kurz hinter dem Wave-Pakrplatz kommt uns der ein weißer ganz normal aussehender Geländewagen entgegen. Am Steuer sitzt Jerry, der Ranger der seine Glatze (fast) immer mit einem Käppi  bedeckt. Ich denke er checkt die lage und prüft die Permits in den geparkten Autos. Mich kennt er ja nun schon ganz gut und er winkt und freundlich zu. Hier ohne Permit zur Wave zu wandern ist also nicht wirklich angesagt.

Allan plant für morgen einen Ausflug zu den Coyote Buttes South. Da sein Auto keinen Allradantrieb hat, wird er sich vom Betreiber des Outpost-Areals für 150 Dollar dorthin bringen lassen. Er hat dann viele Stunden Zeit und kann in Ruhe fotografieren und muss sich keine Sorgen darüber machen wie er die Location findet und er wird auch nicht stecken bleiben oder allein einen Reifen wechseln müssen.

Auf halber Strecke machen wir kurz Pause und ich bekomme eine kleine „Einweisung“ in die professionelle Bildgestaltung am Beispiel einiger kleiner Kakteen.

Ich benutze mal die Nikon P7000, sieht steht sehr tief auf einem Stativ und so kann man sehr schön und in aller Ruhe sein Bild komponieren. Hier ist mein Ergebnis:

Eine „Kaktuskomposition“ mit der P7000.

Und noch ein Pedant mit der D300, mit 200mm Tele und offener Blende. Irgendwie gefallen mir die Bilder die mit dem größeren Chip gemacht werden, wegen der schönen Hintergrundunschärfe besser. Ich denke, hier sind die kleinen Chips ein wenig im Nachteil. Soll alles scharf sein, haben sie aber oft die Nase vorn!

Kurz vor Lee’s Ferry machen wir halt und nehmen uns mit den Kameras mal diese vielen witzigen Felsbrocken vor. Allan benutzt seit 2008 eine Nikon D3 und ist hochzufrieden. Er hat sich die damals brandneuen Objektive gekauft, also das 2.8/14-24 und das 2.8/24-80mm. Bereits 2008 ein wirklich teurer Spaß! In der D3 stecken zwei CF-Karten mit je 64 GB Speicherplatz, das reicht für ein paar Tage :-) Allan ist auch ein „RAW-Shooter“ und nutzt für die „digitale Entwicklung“ seiner Bilder die Software „DxO Optics Pro“.

Ein Blick unter einem gewaltigen Felsbrocken hin durch, der links von einem kleineren Brocken abgestützt wird.

Eine Ruine eines Hauses das um einen dieser Felsbrocken herum gebaut ist.

Das Innere dieses kleinen Hauses ist eine wirklich spannende Location. Ich mache einen kleinen Scherz „All we need now is a nude female model!“ Allan grinst. Kurz drauf kommen zwei Typen und fragen was es hier zu sehen gibt. Allan sagt ihnen, dass wir ein „Nacktmodell“ suchen und ob sie nicht Lust haben sich kurz zur Verfügung zu stellen. Die beiden grinsen ganz breit. Später weiß ich auch warum, es ist eine Frau dabei – sie wartet im Auto weil ihr zu kalt ist…

Einige dieser Felsbrocken lagern auf schmalen „Füßen“ und sehen aus wie überdimensionale Pilze.

Hier ein paar „Lebenslinien“ dieser „Füße“.

Dieses Bild erinnert mich an eine ganz ganz alte Dame die Ausschau nach dem Geld hält, das ihr soeben herunter gefallen ist.

Dieser Hund schein wirklich schlechte Laune zu haben!

„The Beasts are waiting!“ – eine kleine Spielerei mit Photoshop – der Hintergrund stammt aus einem Bild das ich gestern bei den Coyote Buttes South gemacht habe.

Auf dem Weg zum Lee’s Ferry Trailhead sehen wir auf der linken Seite ganz weit weg einen Felsen der ausschaut wie ein grasender Büffel – „Hey look over there, a grazing buffalo!!!“ – Also voll auf die Bremse, rechts ran und mit dem Tele durch den aufgeweichten braunen Matsch…

„The Grazing Buffalo“

Bei Lee’s Ferry bekomme ich ein paar interessante Vorträge zum Thema „Erdgeschichte“ und ich finde ein paar wirklich interessante ausschauende Steine.

Gern würde ich ja mal unten am Colorado River entlang wandern, aber es regnet immer stärker, wir fahren also weiter. Beim Waterholes Canyon kurz vor Page machen wir mal Halt, Allan kennt das Areal noch nicht und ist von „The great Wall“ ganz angetan. Witzig ist, dass er als Amerikaner von einem deutschen Greenhorn die Locations gezeigt bekommt. So kann das gehen und mir macht es Spaß.

In Page angekommen steuern wir direkt den Parkplatz von Denny’s an. Allan ordert einen gesunden Salat ich probiere mal den Steak Burrito. Sandra hat ich immer so gelobt, da will ich doch mal wissen was da dran ist. Und ich muss sagen, er ist wirklich gut!

Wir machen einen kleinen Abstecher nach Big Water. Kurz hinter dem Ort sind ein paar Canyons und Allan hat ein paar Ideen für einen guten „Sunrise Shot“. Er ist derzeit nicht „limitiert“ denn er reist allein, ohne seine Frau. So muss er keine Rücksicht nehmen und kann zu den unmöglichsten Zeiten auf Fototour gehen. Wenn es notwendig erscheint schläft er auch mal in seinem Auto. Einen Schlafsack und alles was man so braucht hat er dabei. Welche Frau würde das mitmachen, wegen einiger Fotos? Was ich noch erwähnen sollte, Allan ist 70 Jahre alt!

Als wir an den Canyons angekommen sind finden wir so recht keine optimale Stelle an der man morgen auf einen guten „Schuss“ warten könnte. Außerdem ist es so schlammig, dass der Tahoe ständig nur hin und her driftet. In den Radkästen kört man wie der Schlamm und die Steine gegen das Auto prasseln. Später fällt mir auf, dass ich ja den 4WD auch gar nicht eingeschaltet habe – Ich Dummerchen…

Beim Auto angekommen verabschieden wir uns, vielleicht sehen wir uns ja am Dienstag oder Mittwoch in Monument Valley – mal sehen! Unsere E-Mail-Adressen haben wir ausgetauscht und bei Denny’s haben wir uns via WLAN auf meinen Telefon einige seiner Fotos angeschaut.

Hier ist ein Link zu seinen Bildern: http://photo.net/photos/allanvas

Auf dem Rückweg höre ich dann wieder meine „unmögliche Musik“ und denke darüber nach, wie es die nächsten Tage weitergehen soll. Hier im Regen in Kanab oder Page ist es nicht wirklich doll, vielleicht habe ich ja in Monument Valley bessere Karten? Auch könnte ich von dort aus südlich um den Grand Canyon herum fahren und vielleicht endlich mal an einer seiner „Kanten“ stehen, das wäre doch mal was!

Während ich so vor mich hindöse steht plötzlich ein Reh auf der Straße – direkt vor mir. Wir schauen und tief und die Augen und sind beide in gleichem Maße überrascht. Das ABS im Tahoe funktioniert tadellos und das Reh hilft auch mit, indem es einen Sprung zur Seite tut. Noch einmal gut gegangen…

Mit leicht erhöhtem Puls nehme ich eine ganze Horde mausgrauer Rehe wahr. 50 Meter weiter geht rechts ein kleiner Feldweg ab, da biege ich ein und kann sie alle anschauen. Sie stehen direkt neben der Straße und wollen diese jetzt passieren, gleich die ganze Horde auf einmal. Da kommt dann auch schon das große Wohnmobil das ich kurz vorher überholt habe angerauscht. An diesem Wohnmobil hängt hinten ein erwachsener Geländewagen dran! Reifen quietschen und die Rehe hüpfen aufgeregt durcheinander. Mir stockt vor Schreck der Atem, aber instinktiv reiße ich dann doch die D300 hoch und drücke ein paar Mal auf den Auslöser. Voll durch die Windschutzscheibe, ich weiß ja, das wird eh nichts, aber egal…

Später im Motel habe ich dann doch ein paar Bilder von kleinen Rehen die wie wild auf der Straße herum springen. Man sollte die Warnschilder hier ernst nehmen!

Nach dem der Schreck verdaut ist, warte ich noch eine Weile, aber die Rehe sind alle weg und ich denke sie kommen auch so schnell nicht zurück. Es wird auch langsam dunkel. Ich fahre also weiter. Vor mir braut sich eine Suppe zusammen, das ist echt nicht mehr feierlich. So etwas gibt es echt nur hier im Südwesten! Gern würde ich ja mal kurz anhalten und ein paar Fotos machen, aber zwischen der krassen Suppe und mir stehen immer wieder Strommasten und die sehen doch irgendwie meistens ziemlich doof aus. Auf dem GPS kann ich sehen, dass kurz drauf nach links eine kleine Straße abzweigt. Das ist doch die Gelegenheit unter den Stromleitungen hindurch zu fahren!

Gesagt getan, die Straße entpuppt sich aber dann als massiv aufgeweichter Lehmstreifen, anders kann man es nicht nennen. Dann ist aber auf der rechten Seite ein kleiner Canyon zu sehen, cool! Ich halte an und stehe prompt fast bis zu den Knöcheln in der Matsche. Egal, für ein gutes Foto nimmt man allerhand in Kauf und auch ich bin ja derzeit nicht „limitiert“. Als ich dann am Rand dieses kleinen Canyons stehe kriege ich echt die Krise. Da hat jemand tatsächlich eine alte Badewanne entsorgt. Es liegt noch mehr Schutt herum und eine ganze Menge alter Müllsäcke. Um mich herum sind Spuren von Ketten. Es sieht aus als hätte hier jemand einen Bagger und würde hier einfach all seinen Krams vergraben. Auch das ist Amerika!

Ich versuche die Kamera so aufzustellen, dass man den vielen Müll nicht sieht. Das ist gar nicht so einfach, zudem ist es saukalt und mir läuft jetzt auch noch der Schlamm in die Schuhe hinein. Nach einigen Belichtungsreihen und Objektiv-Wechseln geht es wieder zum Auto, wenn man das noch „gehen“ nennen kann. Es schmatzt und glitscht, das ist echt eklig. Im Auto kriege ich dann die Krise als ich die Fußmatten sehe. Was für eine Sauerei. Aber das trocknet ja alles wieder und dann ist es wieder Sand und Staub den man weg saugen kann – hoffentlich!

Ich fahre diese Straße noch ein wenig weiter, denn dort geht es ein wenig bergauf und dann sehen die Bilder einfach schöner aus – finde ich jedenfalls. Die schmierige braune „Straße“ ist dann vor einem Gatter und einem Schild „Keep Out“ auch gleich schon zu Ende. Ein paar Fotos noch und dann geht es endgültig zurück zum Best Western in Kanab.

Heute ist Samstag der 27. März. Ich habe also noch eine Woche und die sollte ich so gut wie möglich nutzen. Das Zimmer ist bis morgen bezahlt und ich denke ich werde hier nicht erneut verlängern. Die Wäsche ist fast vollständig gewaschen. Ich komme mit ein wenig Glück mit einem Koffer voll sauberer Wäsche zurück nach Deutschland. Wer von Euch hat das je geschafft? :-)

Hier ist der Track des Tages als KML-Datei abgelegt.

Hier die Übersicht.

Der Abstecher nach Lee’s Ferry.

Der Abstecher auf der schlammigen Straße kurz vor Kanab:

Ok, das war es dann mal wieder. Die Internet-Anbindung hier im Motel ist grauenhaft! Mittags geht es noch, aber später am Abend bricht die Verbindung immer wieder zusammen. Man muss unendliche Minuten warten, dann geht es für kurze Zeit wieder weiter. Das Schreiben, das Einbinden der Bilder und das Veröffentlichen haben mich jetzt sagenhafte VIER STUNDEN gekostet. Vielleicht ist das ja mal einen aufmunternden Kommentar wert :-)

Coyote Buttes South – Reloaded

Es ist wieder kalt, es ist wieder morgen aber es gibt keinen Schnee. Als ich mit Dusche & Co. fertig bin und das Auto gepackt ist haben wir 6h30 – Arizona Time – also 7h30 Utah Time. Es geht los, die Temperaturen liegen knapp über dem Gefrierpunkt, es ist wirklich kalt hier. Aber heute liegt kein Schnee und ich bin wirklich flink. Bei der Ranger Station angekommen, ist das Tor schon geöffnet. Es stehen auch schon zwei Autos davor, ich bin Nr. 3. Wenn das so bleibt, würde ich einen Permit bekommen, aber mal abwarten.

Und es kommt wie es immer kommt, ein Auto nach dem anderen trudelt ein. Letztlich sind es wieder 46 Personen die einen Permit haben möchten. Mein Formular von gestern wird wieder hervor geholt und es bekommt jetzt die Nummer 2. Vielleicht nicht so verkehrt, die Nummer 2 hat gestern einen Permit gewonnen!

Nach etwa 30 Minuten steigt wie jeden Morgen die Spannung. Die erste Nummer ist nicht die 2 sondern die 5. Ahhhhhhh, warum habe ich nur eine neue Nummer bekommen, warum nur… Es geht weiter, meine 2 ist nicht dabei. Dann wird eine Nummer gezogen, zu der sich 5 Personen angemeldet haben. Sie jubeln vor Freude. Jetzt gibt es noch 3 Permits für den morgigen Tag. Ich balle die Fäuste in den Hosentaschen, das muss doch klappen!! Aber wieder nichts, die 2 ist eine Lusche – jedenfalls heute… Es gibt jetzt noch EINEN Permit – die Rangerin erklärt, dass wenn ein Antrag gewinnt auf dem mehr als zwei Personen stehen, diese unter sich aushandeln müssen, wer gehen darf!

Und wieder kurbelt der Jerry – so heißt der nette Ranger – an der kleinen Lostrommel. Es ist wieder nicht die 2 – ahhh…

Aber es ist ein Antrag mit zwei Personen! Sie werden gefragt ob sie sich einigen können. Es gibt eine kurze Diskussion bei einem älteren Ehepaar. Dann sind sie wirklich großzügig und geben den gewonnenen Permit zurück, sie wollen zusammen oder gar nicht zu Wave – sehr nobel!

Jerry dreht die Trommel, ich balle die Fäuse und habe den Eindruck, als würden über 30 Leute gleichzeitig den Atmen anhalten!

Wieder nicht die 2 – ahhhhhh

Wieder ein Antrag mit 2 Personen, wieder eine Diskussion, wieder eine Rückgabe.

Jerry dreht die Trommel, ich balle die Fäuste, mehr als 30 Leute sind schon fast erstickt vor Spannung.

Wieder nicht die 2 – ahhhhhhhhhhhhhhh – es hat die 14 gewonnen – EINE Person – jemand jubelt, ich bin gefrustet…

Ich frage nur kurz ob es am Samstag und Sonntag auch eine Lotterie gibt. „We are always open!“ – ok, ich kann also morgen einen dritten Anlauf wagen! Leicht gefrustet verlasse ich die Ranger Station und starten den V8 in meinem Thaoe. Mein Abenteuer beginnt, kann ich diese riesige Kiste über Felsen und tiefen Sand zu den Coyote Buttes South lenken? Werde ich mich im tiefen Sand festfahren? Wird es ein langes teures kaltes sandiges Drama geben?

Es geht los. Meine Multimedia-Zentrale ist mein HTC Telefon. Es zeichnet Tracks auf, es spielt Musik, es navigiert, es zeigt E-Mails an, es ist cool! Und jetzt gibt es laute Gitarrenlehrer-Musik… Es geht nach Westen (Links), nicht wirklicht weit, da ist dann schon die House-Rock-Road. Diese Dirt-Road ist heute wirklich gut zu befahren, keine Ahnung warum die alle so einen Stress haben! Sogar der Buckskin-Wash ist komplett trocken, trotz Schnee und Regen in den letzten Tagen. Es geht mit fast 50 mph in Richtung Süden (unten).

Am Wave-Parkplatz bin ich sehr dankbar, dass es dort ein neues Toilettenhäuschen gibt! Es geht weiter, die Straße ist super!! Kurz nach dem Wave-Trailhead halte ich an und mache mit der guten alten Nikon D2x ein Bild dieser famosen Landschaft.

Einige Meilen weiter ist rechts ein Corral. Eine Verladestation für Rinder. Kaum zu übersehen, aber ich rausche trotzdem fast daran vorbei, eine sehr sehr staubige Vollbremsung rettet die Situation! Nun wird die Straße sofort deutlich schlechter, es ist felsig und es gibt viel tiefen Sand. Aber der Tahoe steckt das alles weg als wäre es nichts, bravo! Dieses riesige Auto begeistert mich, die Automatik greift so sanft ein, da dreht auch im tiefen Sand kein Rad durch, da gräbt sich nichts ein, da geht es einfach vorwärts. Die Werbeleute von Chevrolet haben nicht übertrieben, mit dem Tahoe kommt man wirklich fast überall durch. Super das Ding!

Mit der kleinen P7000 filme ich fast die gesamte Strecke bis zum Trailhead. Wer soll sich das bloß jemals alles anschauen :-) Ach egal, ich habe die Aufnahmen erst einmal und später kann ich immer noch etwas daraus zusammen zaubern.

Am Trailhead angekommen ist schon ein anderes Auto dort! Ich packe ich meine Sachen, alles was überflüssig ist bleibt im Auto. Es geht los, auf zur Chess-Queen. Die finde ich sofort, ich war ja schon mal bei ihr zu Besuch :-) Auch die vielen kleinen Tiere und Gruselmonster drum herum kenne ich schon. Trotzdem klappert der Spiegel der D300 unaufhörlich. Es geht weiter zur nächsten Formation. Ich knipse und knipse und habe plötzlich einen Wanderer in einer blauen Jacke auf einem Foto.

„Are you the guy with the other car at the trailhead?“ „Hi“ „Hi“ „Were are you from?“ „I’m from germany“ sagt er. Super, dann können wir unsere Muttersprache nutzen. Es ist Karlheinz aus Bayern. Er hat sich nach der verlassenen Ranch nicht weiter getraut und seinen kleinen SUV dort stehen lassen. Es ist eine echt weite Strecke durch tiefen Sand zu Fuß gelaufen! Wir reden kurz, ich empfehle ihm die Chess Queen, wir verabreden uns für 14h am Parkplatz.

Ein Sturm zieht auf, es gibt Regen, Schnee, Sonne, Wind, alles gleichzeitig im Wechsel und dann wieder nach Sonnenschein. Ich kann das Wave-Areal sehen. Die armen Wanderer die gestern einen Permit gewonnen haben kriegen dort heute richtig nasse Füße!! Hier im Süden scheint mehr die Sonne, als dass es regnet. Fast wie im richtigen Leben :-)

Um 13h50 bin ich am Auto. Es ist inzwischen kalt. Ich habe 60 Dias gemacht und zwei Speicherkarten zu 16GB und 8GB gefüllt. Das sollte ausreichen für heute. Und ich habe HUNGER! Karlheinz ist noch nicht da. Ich packe in Ruhe meine Sachen und setze mich schon einmal ins Auto. Drinnen ist es wirklich warm, die Sonne hat sogar meine beiden Dr. Pepper aufgewärmt. Die schmecken nun ganz grauenhaft…

Ich drücke ein paar mal auf die Hupe. 5 Minuten kommt Karlheinz aus dem Unterholz hervor. Ich räume kurz den Beifahrersitz frei, es gibt ein kaltes klares Wasser und los geht es! Karlheinz ist mit SUV und Zelt unterwegs. Die Nacht will er beim White Pocket verbringen. „Das wird aber echt kalt!“ Er weiß es, er hat schon etliche Nächte hier verbracht und sich bestimmt ganz ordentlich einen abgefroren.“

Wir tauschen E-Mail-Adressen und es geht wieder weiter. Ich filme ein wenig mit der Nikon P7000. An einer felsigen Ecke halte ich mal an, laufe mit Stativ und P7000 etwa 100 Meter voraus und stelle sie neben der „Straße“ auf. So kann ich mich mal selbst beim Off-Road-Driving filmen.

Als ich auf Höhe der Kamera bin, sammle ich sie ein und will sie irgendwie samt Stativ auf der Fahrerseite ins Auto stellen. Plötzlich hupt da etwas. Habe ich das echt richtig gehört, eine HUPE hier mitten im Nichts??? Ja, es ist richtig, direkt vor mit stehen drei große SUVs mit eine ganzen Horde fotosüchtiger Touristen. Die extrem coolen Tourguides tragen extrem coole Sonnenbrillen! Wie lange sie mich wohl schon beobachten? Ich fahre zur Seite und lasse sie passieren. Danach geht es zurück nach Kanab, alles ohne große Probleme. Der Tahoe ist genau das richtige Auto für diese Strecken!

Im Hotel in Kanab angekommen wechsle ich ein paar Dollar und befülle dann zwei Waschmaschinen mit weißer und bunter Wäsche. Eine Maschine kostet hier 1$, 30 Minuten Trockner ebenfalls jeweils 1$. Für 75 Cent gibt es Waschpulver am Automaten. Alles wird mit 25 Cent Stücken bezahlt und ist wirklich einfach.

Wo wir gerade beim Thema sind – ich schaue jetzt mal nach der Wäsche…

– PAUSE –

So, die beiden Waschmaschinen waren fertig, nun laufen die Trockner um die Wette. Mal schauen welcher gewinnt :-)

Jetzt sichte ich mal die Fotos und packe ein paar Bilder hier zum BLOG dazu.

Upate um 20:15 (Arizona Time)

Die Wäsche ist fertig und danach gab es gerade bei McDonalds etwas zwischen die Zähne. Die gesamte alberne Dorfjugend von Kanab kenne ich jetzt auch. Warum sind Jugendliche eigentlich immer so aufgedreht und laut?

Na egal, ich versuche jetzt mal die Bilder in den BLOG zu hängen. Das ist hier massiv schwierig, weil die Internet-Anbindung immer wieder für lange etliche Minuten ausfällt. „Pingt“ man hier www.google.de an bekommt man solche Ergebnisse:

64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2846 ttl=49 time=96.753 ms
64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2847 ttl=49 time=176.560 ms
64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2847 ttl=49 time=177.204 ms (DUP!)
64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2848 ttl=49 time=70.952 ms
64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2849 ttl=49 time=68.949 ms
64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2850 ttl=49 time=85.300 ms
64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2851 ttl=49 time=88.319 ms
Request timeout for icmp_seq 2852
Request timeout for icmp_seq 2853
Request timeout for icmp_seq 2854
Request timeout for icmp_seq 2855

Das ist massiv frustrierend. Da hat mein einen langen Artikel geschrieben und kann ihn nicht veröffentlichen. Man kann keine Videos uploaden, keine Bilder integrieren, alles geht nur im Schneckentempo, wenn überhaupt…

Kanab Canyon

Etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang habe ich mich endlich von meinem „Mittagsschläfchen“ erholt, als sich der Hunger meldet. Ich habe Appetit auf einen richtig schlabbrigen Burger, so wie daheim bei McDonalds. Rettung ist in Sicht, ein der „Mäc“ ist nur ein paar hundert Meter entfernt. Die fahre ich natürlich mit dem Auto – „It’s cold outside“

Das Big Mac Menü in normaler Grüße kostet etwa 10$ und schmeckt wie daheim, nur dass es hier Dr. Pepper gibt :-)

Gleich nebenan ist eine Tankstelle. Zwar hat der Tahoe noch Sprit für etwa 300 Kilometer, aber besser ist besser. Hier in Utah kann ich auch wieder problemlos mit meiner deutschen Kreditkarte tanken. Einfach „Pay Outside“ wählen, Karten rein und wieder raus – „Remove Nozzle and begin fueling“ – ist ganz einfach – ach ja – die Sorte muss man noch wählen. Der Tahoe läuft auch mit Bananensaft – 85 Oktan sind für ihn ok – fast ein Diesel…

Als die Zapfpistole „Klack“ macht, ist der Tahoe voll, wirklich richtig randvoll, so voll, dass schon mal wieder Sprit heraustropft. Es ist nicht viel, aber immerhin. Ich fahre schnell los um ein wenig Sprit zu verbrauchen, damit noch noch mehr rausläuft. Wer weiß wie warm oder kalt der Sprit ist, ist er kalt, dehnt er sich im Tank aus und dann läuft noch mehr über. Um einen halben Liter zu verbrauchen muss man mit dem Tahoe nicht weit fahren. Doch mich verschlägt es zur Moqui Cave. Sie ist natürlich geschlossen, es ist ja auch schon fast dunkel. Aber nett ist es hier trotzdem, ich war lange nicht mehr hier und hatte fast vergessen, dass es hier auch abseits der große Attraktionen wie „The Wave & Co“ viel schöne Landschaft zu entdecken gibt.

Ein paar Fotos sind mit der kleinen P7000 schnell gemacht. Ich habe mich schon fast daran gewöhnt, dass ich die kleinen Plastikkappen vor dem Objektiv mit den Fingerspritzen aufschieben muss…

Nach der kleinen Fotosession schaue ich mich noch ein wenig im Kanab Canyon um. Hier gibt es eine nette Ranch in der man sich einmieten kann. Die haben hier viele Tiere und ich denke man könnte hier auch einen schönen Urlaub mit vielen Tagen im Sattel buchen. Nach etwa 2 Kilometern beginnt ein Dirt-Road. Aber sie ist gut in Schuss und ich schaue mal was ich im letzten Licht der blauen Stunde noch so finde.

Und tatsächlich, da ist noch was :-)

Morgen geht es dann wieder ganz früh los zur Ranger-Station. Mein zweiter Versuch bei der „großen Lotterie“. Egal was ist, danach werde ich mal versuchen zu den Coyote Buttes South zu kommen. Einen Permit habe ich ja schon heute gekauft. Dann muss ich ggf. morgen nicht so lange warten und kann gleich los.

So sehen die Permits hier aus – sie haben DREI Teile! Der untere Abschnitt verbleibt in der Ranger-Station. So wissen sie genau wer mit einem Permit unterwegs ist. Einer der beiden anderen Abschnitte kommt auf das Armaturenbrett und der dritte an den Rucksack. So kann man von weit weg mit einem Fernglas sehen, ob der Wanderer einen Permit hat oder nicht. Die Ranger sind hier ganz pfiffig und ich denke sie wissen warum sie den ganzen Aufwand betreiben.

No Wave today

Es ist wieder kurz vor 6h als ich wach werde, ganz knapp vor dem Wecker. Die Nacht war wieder ziemlich kalt und ich bin völlig durchgefroren. Man hat hier fast überall die Wahl zwischen „Pest und Cholera“ – also ratternde Heizung oder Eiszapfen an der Nasenspitze. Erst die heiße Dusche hilft wieder aufzutauen. Danach wird schnell alles zusammen gepackt und in Windeseile der Chip der D2x geputzt. Gestern im Antelope Canyon war ich so mutig und habe das Tokina 4/12-24mm gegen das Nikon 2.8/10,5mm getauscht – ZWEIMAL – dabei sind natürlich SOFORT ein paar Staubkörner auf den Chip gekommen! Der Verschluss hat scheinbar nichts abbekommen! Ist auch besser so, sie ist ja erst seit in paar Wochen aus der Reparatur zurück. Den Sturz im Arches National hat sie somit überlebt. Die Arztrechnung beläuft sich allerdings auf mehr knapp 800 Euro! Dafür hat sie jetzt ein komplett neues Unterteil und das hat gestern die ersten Schrammen abbekommen. Ich bin mal gespannt was die Foto-Versicherung erstatten wird. Wenn ich wieder daheim bin muss ich unbedingt endlich die Rechnung einreichen. Ich glaube meine Selbstbeteiligung beträgt 250 Euro, aber das werde ich dann berichten. Ist ein oft vernachlässigtes Thema.

Ok, weiter geht es… Als ich die Türe öffne um das Auto zu beladen ist alles voller Schneematsch, was ist das denn? Später zeigt das Thermometer dann 2°C, es ist dabei wirklich windig. Wegen dieses ganzen Zeitzonen-Durcheinanders bin ich heute wieder wirklich früh dran. Aber der Wahnsinn hat auch Methode, denn ich hatte schon so etwas befürchtet. Und es bestätigt sich auch, denn die Straße zur Ranger Station ist nur sehr langsam zu befahren. Der Schnee liegt teilweise wirklich hoch und die Temperaturen liegen unter 0°C. Als ich bei der Ranger-Bude ankomme geht wieder die Sonne auf, Gleichberechtigung für alle! Ich stehe mit meinem fetten weißen Auto vor der Schranke und genieße die ersten Sonnenstrahlen die das Gesicht erwärmen.

Nach einer Weile gesellen sich weitere Autos dazu. Sie stellen sich alle brav hinten an, ob es Engländer sind? Egal, als der Ranger um 8h15 (Utah Time, Mountain Time) die Schranke öffnet kann ich die paar Meter hoch zur Station fahren. Ich stelle mich auf den Parkplatz ganz links, sie gibt es keinen Schatten durch ein Wohnmobil und ich kann die Sonne weiter genießen.

Nach und nach kommen immer mehr Autos. Die ersten ungeduldigen Analphabeten steigen fröstelnd aus ihren Autos und rütteln prüfend an der Türe. Dass dort „Closed“ zu lesen ist verstehen sie scheinbar nicht. Dann endlich geht es los. Alle stürmen in dieses kleine Häuschen als gäbe es etwas umsonst. Dabei kosten die Permits irgendwas zwischen 5$ bis 10$ – je nachdem was man will. Ich fülle meinen Anmeldebogen aus. Dort soll man auch die Nummer des Autos eintragen, ich bin artig und mache auch das. Als ich meinen Bogen abgebe schreibt die nette Rangerlady eine 5 darauf – auch bin Nummer 5 – Nummer 5 lebt…

Nach weiten 30 Minuten sind wir praktisch startklar. Es wurden 45 Anmeldebögen abgegeben. Vor einigen Tagen lagen sogar 75 Anträge vor! Während einer der beiden Ranger das Prozedere erklärt macht der zweite sich bereit um das Schildchen an die Türe zu kleben. „The Lottery is over“

Da stolpert mit einem großen Rumms eine Dame herein, sie ist völlig aus der Puste. „Am I tooooooo late?“ eigentlich ja, aber sie machen mal eine Ausnahme. Sie muss nur ihren Namen auf einen Zettel schreiben – die heißen hier Application – und schon darf sie an der Verlosung teilnehmen.

Ich bin die Nummer 5 – erinnert mich an Imbissdeutsch – Ich bin die Curry-Wurst er ist das Schaschlik und Bier sind wir beide – egal – es geht los…

Die erste Zahl ist die 8, dann die 12, dann die 6, dann die 11 und dann die 8 – wenn ich mich richtig erinnere. Der Ranger zählt nach jeder Kugel die Anzahl der von verfügbaren Permits ab – insgesamt sind es 10 pro Tag. Bevor die letzte Kugel gezogen wird ist noch genau EIN Permit zu haben. Stehen auf dem Antrag der ausgelost wird mehr als EINE Person, so muss die zugehörige Gruppe entscheiden wer das sein darf! Eine ganz glasklare Anweisung! Dann wird die letzte Kugel ausgelost und es sind ZWEI Deutsche die auf der zugehörigen Anmeldung stehen. Wer von beiden darf gehen? Der Ranger fragt sie ob sie das wirklich wollen? Ich habe für einen kurzen Augenblick die Hoffnung, dass sie diesen Permit zurück geben und noch eine Kugel ausgelost wird, die NUMMER 5 – aber der ältere der beiden Deutschen sagt nur „Komm, ist doch besser als nichts!“

Dann ist es aus, ich habe verloren – nix Bingo, nix Wave – aber ich war ja auch schon zweimal dort!

Ich warte ganz brav bis alle die gewonnen haben ihre Permits haben und erklärt bekommen haben wie sie die Wave finden. Die beiden Deutschen brechen noch eine ziemliche Diskussion vom Zaum ob sie noch doch noch irgendwie einen zweiten Permit bekommen können. Oder den einen für übermorgen aufheben. Der Ranger sagt nur so etwas wie „That’s the rule“, das sind also die Regeln an die wir uns alle halten müssen und sollten. Anders geht es eben leider oder vielleicht auch Gott sei Dank nicht. Zwei Frauen die einen Permit bekommen haben, haben nur einen „normalen“ PKW gemietet. Es gibt viele Fragen und große Verunsicherung ob sie mit diesem Auto zum Trailhead kommen. Letztlich drückt der Ranger ihnen ein Formular in die Hand. Ob es eine Antrag für einen Abschleppwagen ist, ich weiß es nicht…

Als alle fertig sind kaufe ich mir einen Permit für das südliche (unten) Areal, die Coyote Buttes South. Das ist ja auch ganz schön. Ich halbe nur wirkliche Sorge, dass ich mit dem schweren großen Chevrolet Tahoe da nicht hin komme, es gibt weite Strecken mit tiefem Sand. Wenn man der Chevrolet Werbung glauben darf, dann kommt man mit dem Tahoe überall hin! Ich werde es ausprobieren!

Während der Verlosung kommen immer wieder kurze Meldungen aus dem Funkgerät. Einmal kann ich aus dem Gekrächze „I’m on House Rock – it’s very slippery today“ heraushören. Die Anwesenden zucken regelrecht zusammen. Der Ranger dreht den Lautsprecher leiser, zuckt mit den Schultern und sagt nur „It’s melting“. Er meint damit, dass der Schnee des Morgens schmilzt und die „Straßen“ aufweicht. Die Ranger sind allgemein gut organisiert, sie haben Funkgeräte und sie überwachen recht gut wer zur Wave geht und wer nicht. Die Kennzeichen und Marken der Autos sind in der Station hinterlegt, die „Außenposten“ checken die Parkplätze und stimmen sich per Funk mit den Kollegen ab. Hier zu schummeln ist gar nicht so einfach, jedenfalls nicht mit gutem Gewissen! Auch mein Auto kennen sie jetzt sehr gut!

Ich starte den V8 und es geht wieder los, was mache ich heute? Wieder Page? Alstrom Point? Der Weg zum Altstrom Point enthält weite Passagen die wahrscheinlich total voller Schlamm sind, ich denke das klappt erst wenn alles wieder trocken ist. Es geht also zurück nach Kanab, ich habe Hunger!

Während ich mit 65 mph dahin zuckle muss ich an den Prospekt aus dem Motel denken. Da stand etwas mit 107 Dingen die man hier tun könnte. Dazu zählt auch „Ein Fotos des Eagle Gate Arch im Johnson Canyon“ machen. Nur, wo ist dieser Canyon? Hätte ich den Ranger fragen sollen? Während ich grüble rauscht an mir ein Wegweiser vorbei „Johnson Canyon ->“ – hart auf die Bremse, wenden und schon bin ich im Spiel. Die Straße durch den Canyon ist gut asphaltiert und um mich herum liegt überall noch frischer Schnee, das Thermometer zeigt 2°C. Die Sonne scheint immer wieder zwischen den großen schweren Wolken hindurch. Ich fahre ganz langsam weiter und warte auf einen Wegweiser zum „Eagle Gate Arch“. Normalerweise ist hier ja jede zwei Mülltonne als „Historic Site“ ausgeschildert. Aber diesmal finde ich KEINEN Wegweiser. Aber ich finde das kleine Movie-Set an dem vor vielen Jahren Teile der Fernsehserie Gunsmoke gedreht wurden. In Deutschland hieß sie „Rauchende Colts“ und ich habe sie als Kind geliebt!

Davor stehen ein paar Kühe die mich und meinen kleinen Fotoapparat anschauen als wäre ich ein Alien. Dabei tun sie so, als würden sie Werbung für Kaugummi machen. Keine Milka-Kühne, hier gibt es Wrigleys-Kühe!

Die Gebäude sind inzwischen leider ziemlich verfallen. Auch ist alles eingezäunt und Privatbesitz, eine intensivere kleine Fototour zu machen ist also nicht ohne weiteres möglich. Man kann nur mit dem Teleobjektiv von der Straße aus ein paar Fotos machen.

Schließlich erreiche ich das „Ausbauende“ dieser schönen Panoramastraße. Es gehen zwei Dirtroads ab, dir rechte von beiden geht hoch zum Bryce-Canyon. Aber da selbst die doch recht gut ausgebaute Cottonwood Road gesperrt ist, werden auch diese Straßen gesperrt sein! Immerhin liegt der Bryce auch sehr hoch, bei über 3000 Metern.

Ich schau trotzdem mal wie sich diese Straßen mit dem dicken Tahoe befahren lassen. Es geht, aber sie sind „very slippery“, genau so hatte der Ranger es über Funk gesagt. Und das macht keinen Spaß. Ich kehre um und fahre zurück nach Kanab.

Im Motel angekommen kann ich die Türe wieder nicht öffnen! Ich besorge mir an der Rezeption zwei neue Karten und verlängere meinen Aufenthalt bis Sonntag. Danach habe ich dann noch eine ganze Woche. Ich könnte noch einmal in Richtung Monument Valley fahren, oder in Springdale beim Zion Canyon ein paar Tage verbringen? Mal sehen!

Die Tagestemperaturen sind nur leicht angestiegen, es sind um kurz vor 12h nur etwa 5°C in Kanab. Hui, it’s wintertime…

Während ich die paar Fotos sichte die ich mit der kleinen Nikon P7000 gemacht habe werde ich ziemlich müde. Morgens habe ich eine Zyrtec genommen, weil mich wieder irgendeine Allergie plagt. Diese Zyrtec ist aber anders als die anderen! Ich habe sie gestern im Walmart in Page gekauft. Es gab 60 Tabletten für etwa 30$, also viel preiswerter als in Deutschland. Und sie sind in einer kleinen praktischen Plastikflasche. Ich verstehe gut, warum es hier Leute gibt, die gelegentlich ein paar Tabletten zuviel „einwerfen“ es ist ja auch ganz einfach… Mich hat diese Pille jedenfalls total aus den Schuhen, sie sind anders als bei uns in Deutschland! Während ich mit am helllichten Tag für ein paar Stunden ins Bett lege denke ich darüber nach, dass diese Pillen kein schlechtes Schlafmittel für den Rückflug sind! Das Gute dabei, sie haben keine anderen Nebenwirkungen.

So gegen 5h am Abend rüttelt jemand an meiner Tür. Ich denke es ist ein Hotelangestellter der das Licht und die Heizung für mich einschalten will. Gestern war alles eingeschaltet als ich abends „heimkam“. Aber ich habe den „Riegel vorgeschoben“ und so werde ich einfach nur langsam wach. Und das dauert wirklich lange. Bis ich richtig wach bin, muss ich einen langen Artikel für meinen BLOG schreiben…

Hier eine kleine Diashow mit den Bildern des Tages…

Timezone Victim

Es ist noch mitten in der Nacht als ich mich auf den Weg zur Ranger-Bude in der Nähe der House-Rock-Valley-Road mache. Als ich die Türe meines Zimmers öffne schlägt mir ein Wand aus eisiger Luft ins Gesicht. Nun weiß ich auch, warum ich heute Nacht wieder so schrecklich gefroren habe. Bis alles im Auto ist, dauert es ein wenig, aber dann geht es los. Kurz nach dem Start meldet das Auto Glatteisgefahr bei  -1°C! Auf dem Weg zur Permit-Lotterie fällt das Thermometer dann auch -8°C – es ist Winter in Utah – ganz eindeutig! In den letzten Tagen hatte ich da die fixe Idee mal nach an der Wave ein Foto mit Vollmond zu versuchen. Davon sollte ich Abstand nehmen wenn ich nicht allein da draußen erfrieren will.

Als ich beim Ranger-Büro eintreffe, ist noch alles zu und es geht gerade erst die Sonne auf. Nach einer kurzen Wartepause habe ich dann die Idee doch schnell mal beim Toadstool Hoodoo vorbei zu schauen. Der ist doch gleich um die Ecke, also los. Am Trailhead greife ich mir schnell ein paar Kameras und das kleine leichte Stativ. Fast im Laufschritt geht es los zum Hoodoo. Als ich dort ankomme ist es schon fast zu spät. Das Ding sieht genau dann wenn sie Sonne das erste Mal über den Horizont schaut wirklich gut aus. Ich hätte 30 Minuten eher hier sein müssen. Aber egal, ich schieße ein Foto nach dem Anderen und klettere fleissig um das Ding herum. Zwischendurch füllt mir auf, dass die kleine Nikon P7000 erste Ausfallerscheinungen zeigt. Die kleinen Kunststoffscheiben die das Objektiv schützen sollen klemmen immer wieder. Wahrscheinlich ist Sand dazwischen. Das ist der Grund, warum ich noch weitere Kameras dabei habe! So sieht das dann aus…

Später kommen weitere Fotofreaks dazu. Wir quatschen und plötzlich kommt mir den Gedanke, dass ich die Lotterie verpassen könnte. So viel zu früh war ich ja nun auch wieder nicht. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, ja was verrät er mir – er verrät mir, dass die Uhr stehen geblieben ist. Was ist denn das? Ok, wahrscheinlich ist die Batterie leer, diese Uhr war schon 2009 und 2010 hier. Ok ich sollte zurück flitzen, und das hurtig! Also alles schnell einpacken und im Laufschritt zum Auto.

Der große V8 heult auf und los geht es zum BLM-Büro. Dort angekommen ist die Schranke auf und es kommen mir ein paar Autos entgegen. Hey was ist denn das, normalerweise fahren die da alle hin, nicht weg! Kein gutes Zeichen, irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Direkt vor der Türe ist gerade ein Parkplatz frei geworden. Ich stelle den großen Chevy dort ab und will hineinstürmen als ich einen Zettel sehe der von innen mit Tesafilm an die Scheibe geklebt ist. „The Lottery is over“ – ich bin zu spät!

Mist, die Uhr um Auto zeigt 8:07 – aber hier ist es schon 9:07! Am 13. März wurden die Uhren umgestellt, davon haben wir natürlich nichts mitbekommen. Da Arizona das nicht mitmacht, hat Arizona die gleiche Zeit wie Nevada, also wie Las Vegas. Etwas weiter im Norden liegt Utah, die sind jetzt immer eine Stunde weiter als die Menschen im sonnigen Süden. Es ist fast wie mir der Schweiz und Italien…

Ich muss es also morgen noch einmal versuchen! Egal, ich habe ja noch ein paar Tage Zeit. Also rein ins Auto und ab nach Page, ich freue mich auf eine Frühstück bei Denny’s. Dort gibt es neuerdings ein offenes schnelles WLAN, sehr praktisch! Ich krame mein Handy heraus und lese meine Mails während der Koch mir meine Rühreier zubereitet, was für ein Service.

Nach dem Frühstück geht es zu Waschanlage, ich mache die versaute Kiste erst einmal wieder stubenrein. Alles ist so schmuddelig, ich weiß gar nicht mehr wo ich noch anfassen soll. Der Automat will meine Kreditkarte nicht, also versuche ich es mit Bargeld. Coins habe ich keine, die verschenke ich immer gleich weiter weil sie mir zu schwer sind. Aber ein 5$ Schein ist noch da. Also rein damit und schon kann ich fast 15 Minuten lang dieses echt große Auto säubern, nicht schlecht!

Also die Kiste wieder wie neu aussieht geht es ab zum Walmart, ist ja nur ein paar Meter die Straße hinunter. Im Walmart sticht mir eine Uhr ins Auge, eine TIMEX – ich glaube die erste Uhr in meinem Leben war eine Timex. Sie hatte ein mechanisches Werk und man musste sie aufziehen. Timex war der erste Hersteller der Armbanduhren gefertigt hat. Bereits im Vietnamkrieg trugen Menschen eine Timex die sie schon von ihrem Großvater geerbt hatten. Einer von ihnen geriet in Gefangenschaft und musste monatelang in einem Schlammloch ausharren. Damit sie ihm seine Timex nicht wegnehmen versteckte er sie, über Monate hinweg – in seinem ARSCH. Als er schließlich doch starb, nach sein bester Freund diese Uhr an sich. Es Colonel Ralph W. Kingston III, auch er versteckte diese Timex vor den Vietkong, auch er hatte nur ein Versteck an dem sich sicher war, in seinem ARSCH. Als er Jahre später von einem Elitekämpfer italienischer Abstammung namens John Ramboo befreit wurde nahm er die Timex mit. 23 Monate und vier Tage nach seiner Befreiung hatte Colonel Ralph W. Kingston III endlich den Sohn seines Freundes gefunden und überreichte ihm die Uhr die schon sein Großvater und wohl auch der Vater seines Großvaters getragen hatte, eine TIMEX.

Während ich im Walmart vor einer TIMEX für 45$ stehe, geht mir diese Geschichte durch den Kopf und ich beschließe sie abends aufzuschreiben. Doch bei dieser TIMEX bewegt sich der Sekundenzeiger gar nicht, sollte sie einen Defekt haben? Ein überaus freundliche attraktive junge Dame weiß Rat! Mit einer kleinen Zange entfernt sie ein Stück Kunststoff und schon tickt das gute Stück als hätte es jahrelang im ARSCH eine Soldaten in einem Schlammloch in Vietnam gesteckt – genial! Inkl. Steuern kostet das gute Stück dann 50,84$ – etwas weniger als 40 Euro – preiswerter als eine Swatch – und über eine Swatch erzählt selbst Quentin Tarrantino keine Geschichten!

Mit der neuen Swatcht, 12 Flaschen Corona, Dr. Pepper, Obst und Keksen geht es zurück zum Auto. Als alles eingepackt ist meldet sich das Frühstück. Ich suche die Restrooms auf. Dort gibt es zwei Toiletten, eine ist riesig und für Rollstuhlfahrer geeignet. Die andere ist im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich beschissen. An der großen Toilette ist der Riegel derartig ausgeleiert, dass es an eine Wunder grenzt wenn er diese Türe dauerhaft verriegeln kann. Aber ist ja auch egal, der Spalt ist 5mm breit, die Türe ist knapp 180cm hoch und hat unten locker 50cm Luft. Während ich auf dem Klo hocke geht die Türe auf. „Hoffentlich hält der Riegel was er nicht verspricht!!!!“ Die blauen Turnschuhe mit den weißen Streifen bewegen sich in das „Nachbarbüro“. Ein angewiderter Laut ist zu vernehmen, dann wird gespült, dann sehe ich die Turnschuhe direkt neben mir, sie stehen auf Zehenspitzen und stöhnen. Was für ein Land! Irgendwie freue ich mich auf „normale“ Toiletten…

Als ich den Waltmart verlasse ist mein Auto weg. Was für ein Schock! Habe ich vergessen ihn zu verriegeln? Ist er wirklich geklaut, was mache ich nun! Der Kreislauf beschleunigt das Adrenalin, der Puls pocht in den Schläfen. Doch dann sehe ich ihn! Alles ist gut, als ich aufs Klo musste habe ich den linken Eingang genommen, vorher den rechten. Uff, noch einmal gut gegangen!

Es geht zur Zions-Bank gegen über vom Rodeway Inn. Als ich parke und die Straße überquere bekomme ich von zwei Passanten gesagt, dass ich ein tolles Auto fahre. Ich glaube die wissen nicht was die Kiste an Sprit verbraucht! Am Geldautomaten werde ich dann gefragt was ich will. Da steht was von „Fast Cash“ – das klingt gut! Ich wähle es aus und bekomme 100 Dollar. Hä? 100 Dollar? Damit kann ich gerade mal ein Steak essen, Frühstücken und den Eintritt für den Antelope Canyon bezahlen? 100$?

Ich gehe mal hinein. Dort bekomme ich erklärt, dass das bei „Fast Cash“ immer so ist – 100$ ist die Obergrenze bei „Fast Cash“. Ist aber alles kein Problem, ich bekomme noch einmal 300$ von der Kreditkarte ausgezahlt. Die nette Dame am Schalter kennt mich ja nun schon. Sie kennt meine Kreditkarte, die Nummer meines Personalausweises, ich habe ihr meine Adresse und meine Telefonnummer aufgeschrieben. Das ist doch eine Basis für einen ausgedehnte Schnack – oder? Andere Kunden sind eh gerade keine da! Also schnacken wir und ich bin froh, dass ich mal mit einem Amerikaner sprechen kann.

Als ich die Bank verlassen will ist das eine Dame mit einer Gehhilfe, sie hat Mühe die Türe aufzuhalten. Als ich ihr helfe ist sie begeistert. „Are you from germany?“ Ich überlege kurz ob es an meinen guten Manieren liegt, nein, es liegt eher am gruselig harten Akzent ;-)

Im Auto stelle ich die kleine Nikon auf das kleine Stativ und filme den Weg zum Antelope Canyon. Meine kleine „Stereoanlage“ spielt dazu die Live-Version von Peter Gabriels „Steam“. Das passt ganz gut, denn neben dem Canyon dampfen die Kamine des Braunkohle Kraftwerks der Navajo Indianer fröhlich vor sich hin. Das Lied reicht fast bis zum Canyon, es ist nicht wirklich weit!

Am Lower Antelope Canyon ist wieder dieser nette junge Typ der mich damals 2009 schon zum Canyon begleitet hat und mit dem ich soviel geschwätzt habe. Ich erkenne ihn wieder. Ob er noch Gitarre spiel frage ich. Aber sicher, er holt die Gitarre hervor! Ich bekomme für 26$ einen Fotografen-Permitt. Da ich ja schon weiß wo alles ist kann ich auch ganz allein losgehen. Die anderen Gäste müssen warten bis sich eine etwas größere Gruppe gebildet hat. Danach gehen sie mit einem Führer in den Canyon. Ich darf das ganz allein, ich bin ja auch schon groß :-)

Im Canyon ist es wie gewohnt ziemlich frisch und ich bin froh, dass ich Unterhemd, Oberhemd und zwei Fleece-Pullis angezogen habe! Das ist gerade richtig! Im Canyon ist es relativ leer. Ich knipse vor mich hin, mache eine Belichtungsreihe nach der Anderen. Plötzlich steht ein kleiner Junge neben mir. Er sieht auf dem Display der D2x wie nacheinander 9 gleiche unterschiedlich helle Bilder angezeigt werden. Das scheint Magie zu sein. Dann kommt sein Vater dazu. Ich muss erklären was ich da mache und warum ich das mache. Dann kommt die Mama dazu. Es sind wohl Franzosen, doch sie sprechen ganz gut Englisch. Wir müssen es ihr auch erklären. Als sie es verstanden hat sagt sie nur etwas wie „Aha, jetzt weiß ich endlich wie alle diese coolen Fotos aus diesem Canyon gemacht wurden. Das sind also alles Fälschungen!!!“

Ok, ein HDR ist keine Fälschung, es ist ein besondere Methodik im Einsatz einer Digitalkamera – mehr nicht. Früher in der Dunkelkammer hat man Masken gebastelt und Teile der Bilder abgewedelt. Heute macht man HDRs – wo ist der Unterschied? Früher konnte man schlechte Fotos machen, heute geht das auch noch!

Mit meinem 26$ Permit kann ich vier Stunden lang fotografieren soviel ich will – super! Die letzte kleine Gruppe kommt so gegen 16h durch den Canyon gewandert. Sie nehmen mich mit. Und ich lerne Justin und seine Freundin kennen. Sie kommen auch aus Deutschland. Ist schon witzig wen man hier alles kennen lernen kann :-)

Am Auto bin ich dann ziemlich erledigt und will eigentlich gleich unter die Dusche. Aber dann ist das eine kleiner Chipmunk direkt neben meinem Auto. Jemand hat ein paar Erdnüsse verloren. Er schnappt sich eine nach der anderen. Alle paar Minuten kommt er wieder angeflitzt und holt sich die nächste Erdnuss. Witziges kleines Kerlchen. Also schnell das Tele an die D2x montiert und auf die Lauer legen! Als der kleine Kerl – oder ist es ein Mädchen – satt ist, fahre ich los zurück nach Kanab. Die Sonne steht jetzt schon tief, der Himmel ist wolkenlos!

Oben an der Straße fahre ich dann mal links runter zum Lake Powell. Dort gibt es noch ein paar Fotos am Strand und dann geht es endgültig in Richtung Kanab. Kurze Zeit später rausche ich am Aussichtspunkt an der Wahweap Marina vorbei, eigentlich keine schlechte Idee. Ich wende und bin sehr erstaunt, dass der Weg hinauf zum Aussichtspunkt jetzt perfekt geteert ist!

Nach ein paar Knipsbildern geht es zurück nach Kanab. Als ich ankomme ist es schon dunkel. Aber ich habe BIER und CHIPS :-)

Schnell die Akkus laden, die Bilder sichten, bloggen, duschen und dann ab ins Bett. Morgen geht es wieder früh los…