Teil 2 der Mopedtour – Oder: Keine Tour für Weicheier :-)
Die Schlange an der Sicherheitskontrolle ist lang, sehr lang! Das Flughafenpersonal ist überfordert und dann kommt auch noch dieses afrikanische Fußballteam! Die Jungs sind spät dran und werden schnell durch gewunken damit sie ihren Flieger nicht verpassen. Den wartenden Gästen passt das gar nicht, ein großer kräftiger Ryp beginnt herum zu stänkern, dann bricht die Hölle los, es gibt eine Schlägerei, jeder prügelt auf jeden ein, ich gehe schutzsuchend in Deckung als es an der Türe klopft. Als ich wach werde steht Florian in der Tür “Hey Bruderherz was ist los, wir haben schon fast 9h – Frühstück!”
Morning Glory?
Das mit dem Weiterschlafen hat funktioniert, definitiv. Ich quäle mich unter die Dusche, gefühlte 200 Minuten später bin ich beim Frühstück – aber in der Realität war ich schneller. Mir kommt der Film Inception in den Sinn, da läuft im Traum auch alles langsamer ab. Wenn dieser Traum eine Inception war, was wolle die Manipulatuere dann bewirken? Wollen sie mir vielleicht sagen, dass wir uns traumhaft schöne Strecken durch den Schwarzwald suchen sollen auf denen wir fast allein sind? Klingt nicht schlecht, so lasse ich mich im Traum gern manipulieren :-)
Zwei Zimmer – ein Bad – zwei Brüder kriegen das hin :-)
Kurz vor der Abfahrt noch ein Blick aus dem Fenster
Als wir losfahren ist der Himmel dramatisch bedeckt, aber es ist trocken. Der große Bruder hat ne tolle Route geplant, ich bin verzückt. Wir machen einen kleinen Abstecher hoch zum Kandel, dort gibt es heißen Kaffee. Kalt ist es, aber wir sind gut angezogen. Wir treffen zwei Biker die eine Tour in den Pyrenäen geplant hatten. Die Tour sollte via Autoreisezug starten. Leider haben sie erst am Bahnhof erfahren, dass in Frankreich mal wieder gestreikt wird! Also ab in den Schwarzwald, eine geniale Alternative!
Abstecher zum Kandel
Bikerpause am Kandel
Vom Kandel geht es die gleiche Strecke zurück. In St. Peter verirren wir uns ein wenig weil ein Umleitung ausgeschildert ist die im Nichts endet. Danach steht endlich “Schauinsland” auf dem Programm. Als wir unterhalb ankommen beginnt es dann doch zu regnen. Unter einem großen Baum halten wir an. Florian geht kurz pinkeln, wie ich später spüren werde, eine wirklich gute Idee! Danach pellen wir uns in unsere Regenkombis. Witzig ist, dass wir uns total unabhängig voneinander exakt die gleichen Kombis gekauft haben. Brüder eben! Gut auch wenn man zu zweit ist, da kann man sich gegenseitig helfen. Es ist immer wieder blöd wenn man schon ein wenig nass ist und dann eine Regenkombi überstreifen will, da klemmt einfach wie die Hölle!
Irrfahrt durch St. Peter und dann “Schauinsland”
Aber wir kriegen es hin. Ich tausche die perforierten Sommerhandschuhe endgültig gegen zwei Exemplare mit Gore-Tex. Die weichen nicht ganz so schnell durch wie die gelochten Lederhandschuhe. Dann geht es los. Die Fahrt auf dieser genialen Strecke macht aber keinen wirklichen Spaß, zu schlecht ist die Sicht und zu kalt die Atemluft. Immer wieder kommen uns Horden frustrierter Biker entgegen. Aber alle grüßen trotzdem ganz freudig. In einer der letzten Spitzkehren holt Florian weit aus, sehr weit! Danach weiß ich, dass wenn jemand mit seinem Wohnmobil ohne Tankdeckel spazieren fährt der Diesel immer am Rand der Spitzkehre aus dem Tank heraus schwappt! Diesel und Regenwasser, eine fatale Kombination. Florians R1150 kommt gefährlich ins Rutschen. Er fängt sie noch ab und ich spüren wie auch meine K1200 gefährlich ins Schlingern gerät. Nach der Kurve habe ich das Gefühl auch Florians Adrenalin Spiegel nahezu spüren zu können. Das war knapp, echt knapp! Wenig später laufen wir in Freiburg ein. An einer Tankstelle machen wir halt, dort ist es trocken. Der Regen wird immer schlimmer und wir beraten wie es weiter gehen soll. Die Wettervorhersage ist verheerend, also zurück nach Hause, auch wenn es schwer fällt. Bis in die Nähe von Bonn wollen wir gemeinsam fahren, dann sollen sich die Wege trennen. Später wird dann doch alles wieder einmal ganz anders kommen!
Stauflucht im strömenden Regen
Volltanken und los! Ein paar hundert Meter weiter ist dann die Hölle los, nichts geht, es ist Freitag und wir haben etwa 15h. Wir stehen im strömenden Regen mitten im Stau. Irgendwann meldet der Bordcomputer meiner K1200 ein Problem. Ein rotes Warndreieck blinkt und es werden ein Motorsymbol mit einem Ausrufezeichen und eine kleine Ölkanne angezeigt. Nein bloß das jetzt nicht!! Anhalten geht nicht, absteigen auch nicht, wir stecken mitten drin. Ich bange um den Motor, aber er läuft ganz normal. Als wir etwa 15 Minuten später endlich raus aus dem Schlamassel sind halten wir unter einer Brücke. Motor aus und das Handy raus kramen, ich will beim Motorradhaus Senger anrufen um zu fragen was ich tun soll. Florian meint wir sollten bis zur nächsten Tankstelle fahren, vielleicht ist nur zu wenig Öl drauf. Mein TomTom sagt, dass es nur ein paare hundert Meter sind. Warum nicht, hier können wir eh nicht bleiben. Als ich das Handy wieder eingepackt habe starte ich den Motor und alles scheint wieder ganz normal, nichts blinkt, nichts leuchtet. Hm, ob sie vielleicht einfach nur zu heiß war? Ich denke positiv und wir fahren weiter.
Auf der Autobahn geht es gut voran, aber es ist viel los – Freitagnachmittag! Bei Rastatt ist dann alles vorbei. Autos stauen sich auf vier Fahrspuren! Wir fahren ein langes Stück über den Standstreifen. Ich haben Angst, dass meine K1200 wieder heiß laufen könnte. Jenseits der Autobahn lotsen uns die Navis auf ganz seltsame Wege, das kann alles nicht wahr sein. Wir halten Kriegsrat, dann sage ich meinem TomTom, dass es uns nach Bonn bringen soll und dass wir NICHT auf die Autobahn wollen. Das klappt recht gut auch wenn wir lange im Regen an echt roten Ampeln herumstehen.
Hunger in Speyer
Schließlich schaffen wir es auf die B9 und da fließt dann alles ganz wunder bar. Bei Speyer ist bei Florian der Hunger unerträglich. Er überholt und wir biegen die nächste Ausfahrt ab. Kriegsrat, POI = Restaurant eingeben und los. Das Restaurant hat natürlich geschlossen, es ist 17h – Mist!! Zwei Tage zuvor habe ich mit die Liste der McDonalds-“Restaurants” auf mein neues TomTom geladen. Es sind nur ein paar wenige Kilometer bis dorthin. Es gibt verschiedene Varianten, ich wähle “POI auf Route”. Das klappt bestens, wir landen in Speyer bei McDonalds – super! Während wir essen überlegen wir, was unsere Frauen wohl dazu sagen würden. Igitt oder so :-) Florian ist total kaputt. Die 12 Stunden des Vortages stecken ihm in den Knochen. Er ist etliche Stunden länger gefahren als ich, schließlich hat er mich in Mainz aufgesammelt! Er würde gern in Speyer bleiben. Aber wir haben meine Sandra schon gebeten in Bonn ein Hotelzimmer zu buchen. Noch am gleichen Tag ins Münsterland zu fahren scheint uns unmöglich.
Es geht weiter, frisch gestärkt. Inzwischen war ich auch mal Pinkeln, nicht so einfach mit dem ganzen Regenzeugs. Florian hatte das bessere Timing :-)
Auf der Autobahn zieht es sich wie Kaugummi, es ist wird dunkel und in der Nähe von Stromberg an der A61 fahren wir einen Rasthof an, der Sprit ist fast alle. Es gibt einen Snickers und dann geht es weiter. Unter unseren Helmen beißen wir die Zähne zusammen. Florian hat einen sauteuren original BMW Helm – Made by Schuberth. Das Visier hat eine Antibeschlagbeschichtung, nur heute wo er sie braucht blättert sie langsam aber sicher ab. Er fährt meist im Blindflug. Auf der Autobahn wechseln wir uns ab, mal fährt er vor, mal fahre ich vor. Eigentlich ist es mir lieber wenn er vor mit ist, dann muss ich nicht ständig schauen ob er noch dran bleibt. Meine K1200 hat fast die doppelte Motorleistung, da ist es einfach ihn nicht zu verlieren. Als wir kurz vor 21h in Bonn ankommen sind wir ziemlich erledigt. Ich liefere den großen Bruder im Hotel ab und bin froh als ich heil daheim angekommen bin. Die Treppen von der Tiefgarage nach oben fallen mir schwer. Um so schöner ist es, dass Sandra mir die Türe öffnet als ich noch schnaufend auf der Treppe stehe. Welch ein Service! Es gibt Spaghetti Bolognese – der Tag ist gerettet!
Am nächsten Morgen kommt Florian noch auf einen Kaffee vorbei. Gegen 10h startet er dann durch. A59, A560 in Richtung Hennef, dann an der Sieg entlang bis Siegen, dann auf die Autobahn in Richtung Münsterland. Ich hoffe er ist gut angekommen.
46 Jahre gewartet – Oder: Die erste Mopedtour mit dem großen Bruder
Die Wetterprognosen sind schlecht und Sandra ist krank. Die blaue K1200 ist bei Motorrad Senger in Rüsselsheim. Wo würden Elefanten gern wohnen? Klar do, in Rüsselsheim! Wie dem auch sei, es ist Mittwoch und ich fiebere dem Wochenende entgegen. Die Tage im Büro sind derzeit lang und anstrengend, die Produktivstellung steht vor der Tür. Gut, wenn man vorher noch ein Wochenende lang den Spätsommer auf dem schönen neuen Moped genießen kann, das gibt Kraft für das was die nächsten Wochen vielleicht wie eine Sintflut über mich hereinbrechen wird. Vielleicht auch nicht, egal, dann ist es einfach nur ein schönes Wochenende ohne therapeutischen Hintergrund :-)
Am Donnerstag ist um 14 soweit alles erledigt, es geht zum besten Hotel der Welt, schnell umziehen und die Sachen packen, gleich kommt der große Bruder mit seiner blauen R1150r. Und pünktlich wie die Dachdecker steht er auch vor der Türe, es ist Donnerstag der 23. September, die Sonne scheint und die Laune ist gut. Schnell was trinken, kurz aufs Klo und dann mit zwei BMWs auf nach Süden, der Sonne entgegen!
An meiner K1200 ist erstmals das neue TomTom Urban Rider montiert. Das gab es bei amazon.de für 228 Euro, inkl. RAM-Mount – Herz was willst Du mehr… Glücklicherweise habe ich schon den Halter für das “alte” TomTom Rider 2 montiert. Selbiges liegt daheim in der Küche auf dem Tisch und wartet darauf, dass Sandra kommt und mit der weißen K1200 gen Mainz düst um uns zu begleiten. Leider alles ein Satz mit X – Sandra ist krank! Wir fahren also allein und das “alte” TomTom wird noch ein paar Tage auf dem Tisch liegen bleiben…
Ist schon blöd wenn bei 3 Fahrern etwa 33,3% ausfallen – aber wir kriegen auch mit verbleibenden 66,7% eine Tour hin – hoffentlich. Jedenfalls sind wir um 15h07 abfahrbereit – Auch Biker brauchen einen geregelten Tagesablauf!!
Es geht über die B9 nach Süden, Nierstein, Oppenheim, dann Worms. Ich fahre voraus, am neuen TomTom ist die Routenführung auf “Kurvenreiche Strecke” eingestellt. Unser Ziel ist Biberach, erst viel später soll ich erfahren warum :-)
Auf der B9 geht es gut voran, zwischendurch knubbelt es sich in Worms, der große Bruder übernimmt mal für eine Weile die Führung, wir fahren in Schlangenlinien über die Autobahn, nicht dass die nagelneuen Reifen nur in der Mitte verschleißen :-) Irgendwo etwa auf der Höhe von Heidelberg verlässt der große Bruder die Autobahn, kurz drauf gibt es Sprit für die Mopeds und Mars-Riegel für die Fahrer :-) Ich korrigiere den Luftdruck im Vorderreifen, es sind “nur” 2.3 bar – hier hat die wirklich vorbildliche Werkstatt des Motorradhauses Senger in Rüsselsheim einen Tick zu wenig Luft drauf gemacht. Das RDC-System mosert schon eine ganze Weile….
Danach geht es weiter gen Biberach, ich fahre voraus, das neue TomTom sucht schöne kurvenreiche Strecken aus. Das witzige bei der Angelegenheit ist, dass der große Bruder an einigen Ampeln neben mir erstaunt ist, dass das neue TomTom automatische ohne jegliche Planung die gleichen Wege fährt die er zuvor daheim via Mapsource für sein Garmin GPS geplant hat.
Mit einer kleinen Tankpause kommen wir schließlich in Biberach an, juchu wir sind im Schwawrzwald. Irgendwie ist alles komisch, eine neue Umgehungsstraße, das neue TomTom weiß auch nicht wo es lang geht, kollektive Ratlosigkeit beherrscht die Szenerie. Mir kommt diese neue Schnellstraße bekannt vor, der große Bruder biegt rechts ab und dann sehe ich es, in diesem Gasthof haben wir im letzten Jahr, als Sandra mit ihrer YPSE dabei war, übernachtet. Cool! Definitiv! Wir entsatteln die Mopeds, es gibt Rinder-Steak und Filetspitzen vom Reh, alles ganz frisch und lecker!! Danach noch ein Bier und jede Menge Ramazotti – bis wir beide betrunken sind. Auf dem Zimmer das die gleiche Nummer hat wie das gemeinsame Elternhaus wird dann kurz gebloggt und dann auch schon geschlafen…
Gute Nacht – morgen geht es weiter – es ist jetzt 0:43….
Update um 6h22
Die Nacht war kurz, ich werde um kurz nach 6h wach weil sich wieder mal gefühlt eine ganze Mückenfamilie an mir zu schaffen gemacht hat. Sie haben diesmal in die Füße gestochen und es juckt wie die Hölle. Nur gut, dass ich eine kleine Tube Fenistil im schmalen Biker-Gepäck habe. Im Magen ist es ein wenig komisch, die zwei Bier, der Espresso und die 4-5 Ramazotti machen mir noch zu schaffen. Kurz bloggen, vielleicht hilft es ja :-)
Fehlanzeige, es hilft nicht, ich lege mich wieder hin…
Party in der Heimat – Oder: Die Mopedsaison geht zu Ende…
Freitagmorgen, ausschlafen, Bürokrams erledigen, Rechnungen bezahlen, Unterlagen für den Steuerverbrater zurecht machen, kurz bloggen dann geht es schon fast wieder los. Alexandra feiert ihren 40. Geburtstag – da geht es hin – in die Heimat!
So um 13h werden alle Sachen zusammen gepackt, um 14h bin ich abmarschbereit. Ich hole die blaue Turbine aus der Tiefgarage und parke sie kurz vor der Haustüre. Die Koffer sind schnell montiert. Diesmal sind sie wieder besonders voll. Nur gut, dass sie flexibel sind und trotz der relativ kleinen Außenmaße allerhand hinein passt. So um 14h25 geht es los, in der Straße spielen die Kinder, die Sonne scheint, es ist Spätherbst. Raus aus der Spielstraße, links abbiegen, ein paar Meter später rechts abbiegen und schon die erste rote Ampel. Vor mit ein silberner Mazda mit Kölner Kennzeichen. Es ist eine lange Schlange vor der Ampel ich brauche drei Rotphasen bis ich endlich drüber hinweg bin, es ist FREITAG: Keine Ahnung was das mit FREI oder vielleicht sogar FREIHEIT zu tun haben soll, es ist einfach der Tag vor dem Wochenende und der fängt schon echt blöd an. Nach der Ampel rechts, wir haben Gegenverkehr. Vor mit der Mazda, die Lenkerin scheint sich beim Anblick des Gegenverkehrs zu ängstigen. Ich denke nur “Gib doch endlich Gas, gleich ist die Schranke wieder runter!!!” Kaum gedacht schon wieder rotes Licht – Bing – Bing – die rotweißen Balken senken sich bedrohlich – Motor aus – warten. Mir wird warm, es steht nur ein Mazda und eine blaue BMW vor den Schranken – aaahhh….
Während sich das Schwitzwasser in den Stiefeln sammelt gehe ich ein wenig an der Schranke spazieren und schaue mit die ängstliche Dame genauer an. An meinem Schuberth S1 pro ist das Sonnenvisier geschlossen, der Anblick scheint die Dame zu ängstigen, als ich mich auf sie zu bewegen drückt sie den Verriegelungsknopf herunter. Hä? Ok, ich sehe brutaler aus als ich es bin, aber ganz ehrlich, für die Schleicherei würde ich ihr gern eine Beule in die Türe treten, aber ich bin zu gut erzogen!!
Nach nur FÜNF Zügen öffnet sich die Schranke wieder, es kann los gehen. Ich starte die blaue Turbine und zische ab. Am Posttower ist dann schon wieder die Hölle los. In den Rheinauen scheint am Wochenende wieder Flohmarkt zu sein, die Straße nach Godesberg ist wieder zur Hälfte gesperrt. Nichts geht und alle Mitarbeiter haben den Posttower scheinbar gleichzeitig verlassen. Ich kriege langsam aber sicher die Krise. Nach Minuten die mir wie Stunden vorkommen bin ich auf der Rheinbrücke, es geht auf die A59 in Richtung Norden. Gleich in der ersten Kurve wieder zähflüssiger Verkehr, ja hört das denn nie auf? Nein soll es nicht!!
Auf der A59 geht es gemütlich aber stetig voran, dann beim Wechsel auf die A3 ist wieder alles voll, nichts geht mehr! Ich rolle im zweiten Gang langsam auf dem Seitenstreifen dran vorbei. Der Stau zieht sich in die Länge, dann von hinten ein Polizeifahrzeug – mit dem schlechtesten Gewissen der Welt mogle ich mich zwischen die Autos, die Polizisten nehmen keine Notiz von mir, es gibt wohl wichtigeres. Später sehe ich einen Audi A4 der verkehrt herum auf dem Seitenstreifen steht, kurz dahinter ein LKW. Was da wohl wieder passiert ist. Der Stau nimmt kein Ende und jetzt fängt es auch noch an zu regnen, es macht einfach keinen Spaß. Auf der A3 angekommen geht das Chaos weiter, scheinbar haben sich hier alle Autofahrer zu fröhlichen Sit-In verabredet – oder ist es eine Afterjob-Party – aber wo ist das Bier?
Ich schaffe es schließlich auf die A1 – mein Ziel ist das Ruhrgebiet, dann bei Wermelskirchen ist wieder alles vorbei, nichts geht. Ich verlasse entnervt die Autobahn. Es geht kurz an eine Bushaltestelle, das TomTom Rider muss still stehen damit man alle Menüs bedienen kann! Ich “sage” ihm, dass ich auf den nächsten 5Km eine Blockierung umfahren will, das klappt sehr gut, als ich wieder auf der A1 lande fließt alles und ich habe die komplette Baustellengeschichte auf netten Straßen umfahren, leider im Nieselregen!
Später auf der A43 wird es etwas besser, aber Spaß kommt nicht auf, das ich einfach nur Fortbewegung nicht mehr und nicht weniger.
Bei Sandra in Marl angekommen bin ich froh über eine warme Dusche und freue mich auf eine leckeres Abendessen.
Samstag dann ausschlafen, frühstücken und mal beim MediaMarkt in Recklinghausen schauen was es da so gibt. Ich will mir mal das neue DELL STREAK anschauen. Sieht gut aus, macht einen ordentlichen Eindruck, aber es hat keinen Strom. Dann quatscht mich ein Verkäufer an. Das Ding soll 629 Euro kosten – hallo – dafür gibt es ein gut ausgestattetes iPAD!!
Jaaaa, mit einem Trick könnte ich es für 405 Euro bekommen. Ich soll voll im Ernst DREI Verträge bei O2 abschließen, die nach sechs Monaten kündigen und dann inkl. aller Anschlussgebühren 405 Euro bezahlen. Das DELL STREAK soll dann nur noch 1 Euro kosten! Klingt ja verlockend aber ich bin trotzdem skeptisch, wäre zusätzlich zum Basispaket die Weltherrschaft enthalten, dann vielleicht aber so? Ich weiß nicht… 1983 habe ich mal die “Keyboards” abonniert und es hat mich fast 20 Jahre gekostet das wieder loszuwerden! Lieber kein Abo mehr wenn es nicht nötig ist….
Ok, es ist geschafft, das Master XXL-Paket hat der MediaMarkt auch gar nicht im Angebot – vielleicht wäre ich sonst noch schwach geworden… Satt dessen finde ich ein Gehäuse für externe Festplatten das einen pfeilschnellen eSATA-Anschluß haben soll – cool – kostet 59 Euro – dazu noch für 99 Euro eine 1TB Platte, 3,5” und 7200 U/Min – lieber hätte ich 10.000 oder so, aber das gibt es nicht – vielleicht in Kombination mit der Weltherrschaft oder so??…
Egal, ich habe alles, noch mal schnell nach den Surfsticks schauen, wir werden fündig. Sandra bekommt einen O2 Prepaid-Stick geschenkt. Es sind 5 Tage enthalten und das Ding kostet ganze 15 Euro – alles zusammen inkl. HSPDA-Modem! Ob man das wohl hacken und für was anderes benutzen könnte? Auch egal, es soll ja nur für den Fall sein, dass sie mal irgendwo steht und kein WLAN hat.
Ich frage mal kurz ob es die vor kurzem angekündigte neue Nikon Coolpix 7000 schon gibt. Es gibt sie natürlich noch nicht! Aber in einer Wühlkiste liegen massenweise Nikon Coolpix S3000 – hey ist das nicht die kleine niedliche Knipse die sich die Sandra im April in den USA für 149 Dollar gekauft hat? Hier soll sie 109 Euro kosten – wenn das kein Deal ist! Später stelle ich fest, dass ich mit den vielen Typenbezeichnungen immer wieder durcheinander komme. Mein Superschnäppchen ist ganz regulär bei amazon.de für 108 Euro zu haben und Sandra hat was ganz anderes, ich glaube sie hat eine S5000 oder so ähnlich. Egal, die kleine Knipse sieht nett aus und ist sicher prima geeignet um sie beim Mopedfahren einfach mal in die Jackentasche zu stecken.
Wieder daheim wird die kleine Babynikon ans Ladegerät gehängt und mit einer 8GB Karte betankt. Wir ziehen los mal ein Pferdl anschauen. Eddy ist ein Friese und was für einer! Ich bin echt erstaunt und filme Sandra mit meinem alten NOKIA N95 während sie mit demonstriert was sie diesem jungen Pferd in den letzten Wochen bei gebracht hat. Er hört jetzt auf ihre Stimme und geht auf Kommando in den Trab, Galopp und wieder in seinen Schaukelgang. Ich bin beeindruckt.
Nach der Reiterei wird Eddy noch geputzt und gefüttert. Es geht zurück, duschen und dann zur Party! Die Party ist witzig, viele Leute die ich gar nicht kenne ich nicht mehr wieder erkenne. Es ist witzig sich mit einem Fremden zu unterhalten den man seit seiner Kindheit kennt :-) Die Nichten und Neffen sind schon so groß, dass sie die Erwachsenen mit Bier und anderen Leckereien versorgen können. Es ist das Größte Pils und Radler zu unterscheiden und die Pils-Flasche dann auch noch öffnen zu dürfen! Sie sind alle schon sooo groß :-)
Am nächsten Morgen ist der Kopf entsprechend schwer, aber Sandras Frühstück und ein leckerer Kaffee rücken alles wieder zurecht.
Kurz vor 12 sind wir bei ihrer Garage, ich sattle meine blaue Rakete, wir verabschieden uns und schon geht es wieder weiter. Erst Bonn, dann Mainz, am Montag warten wieder die Codezeilen auf mich. Als ich starte ist in Marl der Himmel bedeckt und das Bordthermometer zeigt 16 °C – der Sommer scheint vorbei zu sein. Als ich am Flugplatz Lohmühle vorbei fahre landen gerade wieder ein paar Fallschirmspringer. Hier hat damals der Möllemann im Acker gesteckt, war sicher kein schöner Anblick. Während ich am Landeplatz vorbei fahre kommt mir kurz in den Sinn was wäre wenn einer der Fallschirmspringer voll auf mich drauf klatschen würde… Ich gebe Gas – schnell weg hier…
Auf der Autobahn läuft mal alles nach Plan. Ich fahre die A43, später die A1, dann die A3, A59 und bin auch schon nach etwa 90 Minuten in Bonn. Zwischendurch sehe ich auf der A1 in Gegenrichtung einen Stau der von Wuppertal bis Wermelskirchen reicht – hui – das hätte ich am Freitag noch vor mir gehabt. Gut, dass ich diese ewige Baustelle dank des TomTom Rider geschickt umfahren konnte!
Daheim schnell alles umpacken und dann nach einer Stunde wieder los. Die Sonne scheint, es sind 22°C und ich habe Sommergefühle – noch! Über Godesberg geht es auf die Autobahn, dann bei Grafschaft über Landstraßen weiter nach Adenau. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen mal kurz zu halten und mit der neuen S3000 ein paar Bilder zu knipsen, aber die blaue Rakete läuft so gut, ich mag sie gar nicht abstellen. Auf großartigen Straßen bei wenig Verkehr geht es nach Cochem. Der Anblick vom nördlichen Ufer der Mosel hinunter auf die Stadt ist immer wieder grandios, leider ist der Aussichtspunkt auf der falschen Straßenseite. Egal, es gibt tausende solcher Knipsbilder bei Panoramio….
Unten an der Mosel dann rechts in Richtung Luxembourg, kurz drauf finde ich eine Brücke die ich mir zuvor auf dem Klo via iPad angesehen habe… Am anderen Ufer liegt Treis-Karden – die Straße geht nach der Brücke gleich weiter, super! Es geht auf schönen kurvigen Straßen gen Süd-Osten. Der Weg führt mich vorbei an Burgen und Klöstern, es ist ein Traum!
Irgendwann erreiche ich die A61. Ich bin nun seit 6 Stunden unterwegs und entschließe mich einfach schnell den Rest des Wegs über die Autobahn zu fahren. In Mainz ist dann an meiner präferierten Tankstelle die Hölle los. Der Sprit reicht laut Bordcomputer noch für 17 Kilometer, egal ich tanke statt Superplus einen großen Milchkaffee und ein belegtes Brötchen. Danach schnell das Moped abstellen und noch Fuß zurück noch ein paar Leckereien für den Abend einkaufen :-)
Daheim in meinem Appartement überspiele ich erst einmal alles auf den neuen Mac und versuche mich mit iMovie. Ist ja ganz nett aber unter Windows 7 geht mir das leichter von der Hand…
Nach einigem Hin- und Her habe ich dann mein erstes Video fertig. Die geschätzte Verarbeitungszeit für den YouTube-Upload wird auf 45 Minuten geschätzt. Ist dieser Mac wirklich das modernste seit der Erfindung der Glühbirne?? In mir keimen Zweifel…
Aber da bleibt noch Zeit ein paar Bilder einzubetten und eine erste Version zu veröffentlichen…
Hier ist das Video von Sandra und Eddy – mein erstes iMovie-Projekt – seid bitte nachsichtig – gefilmt ist es zudem mit einem Handy!!
Hier sind noch die Track die ich mit meinem Garmin Colorado 300 aufgezeichnet habe.
Track 1 – Wahnsinn am Freitagnachmittag…
Hier die Umfahrung der Großbaustelle auf der A1 bei Wuppertal im Detail.
Track 2 – Die letzten Sonnenstrahlen auf den Umwegen von Bonn nach Mainz
Die GPX-Datei habe ich hier zum Download bereitgestellt. Hier gibt es diese schöne Route als KMZ-Datei für Google-Earth.
Der Sommer ist vorbei – Oder: Stau und Regen auf der Autobahn
Und wieder ist eine Woche mit langen Tage rum an denen wir bis tief in die Nacht hinein gearbeitet haben. Nur gut, dass es in der Nähe eine Kneipe gibt in der man auch nach 23h noch ein Feierabendbier serviert bekommt. Es ist Donnerstagnachmittag, ich packe meine Sachen, es geht mal wieder nach Bonn. Kurz vor der Abfahrt noch ein kurzer Plausch mit Frau Schreeb und schon startet der Motor meiner blauen Turbine. Ich drücke ein wenig auf meinem TomTom Rider herum, in der Hoffnung ihm ohne jegliche Vorbereitung eine schöne Route entlocken zu können. Leider Fehlanzeige, egal ich will von Mainz aus auf der B9 in Richtung Süden, dann in Nierstein in Richtung Bad Kreuznach, an die Mosel und dann durch die Eifel nach Hause. Ein guter Plan und die Sonne scheint auch!! Irgendwie wird das TomTom schon den rechten Weg finden.
Es geht also los auf der B9 in Richtung Süden. Doch nur einige hundert Meter später kann ich den Horizont sehen und da hängen tief schwarze Wolken am Himmel. In der Ferne scheint es zu regnen. In Sekundenbruchteilen sind alle schönen Pläne vergessen, rechts blinken und auf die Autobahn, nur weg hier. Auf der Autobahn geht gar nichts, scheinbar ist die A60 in der ewigen Baustelle gesperrt. Ich fahren ein paar hundert Meter über den Seitenstreifen und vor der Tunnelbaustelle gleich wieder runter. Da geht auch nichts, recht abbiegen unmöglich, also links. Das TomTom rechnet alle paar Sekunden neu aus wo es denn lang geht. Nur die Abzweige die es berechnet will ich nicht fahren. Laut TomTom soll es quer durch die Mainzer Innenstadt gehen und dann über Wiesbaden hoch nach Bonn – blöd! Total genervt erreiche ich nach einer gefühlten Ewigkeit die nächste Autobahnauffahrt hinter der Baustelle, jetzt fließt der Verkehr wieder, ich kriege so langsam die Krise als ich die ersten Regentropfen auf dem Visier sehe, schnell weg hier.
Die Autobahn ist voll, es stürmt und ist windig. Aber wenigstens wird die lange Baustelle kurz vor dem Autobahnkreuz bei Bingen gerade abgebaut. Prima, da habe ich in diesem Jahr schon oft im Stau gestanden. Alles wird gut! Als ich bei Bingen von der A60 auf die A61 wechsle wird gerade eine neue Baustelle eingerichtet – ahhh. Unter meinem Helm frage ich mich warum bloß. Es ist alles ok mit dieser Autobahn, erst vor einigen Wochen haben sie diese Baustelle freigegeben und jetzt richten sie sie schon wieder ein? Ich bin kein Anhänger von Verschwörungstheorien aber hier scheint ein mächtiges in der Dunkelheit agierendes Kartell am Werk zu sein! Vielleicht eine Zusammenrottung dunkelgrüner Politiker die den Auto- und Motorradfahrern dieser Welt das Leben bis über die alle Grenzen hinaus verleiden wollen, damit sie irgendwann resignieren um sich dem freiwilligen Hitzetod in einem ICE zu stellen. Meine Gedanken werden abwegiger, dann ist die Baustelle endlich überstanden und die Gefahr eines weiteren Amoklaufs scheint gebannt – vorerst!
Es stürmt wie die Hölle, den Kopf ruhig zu halten ist kaum möglich. Auf einer Anhöhe in der Nähe von Stromberg drückt mich eine starke Windböe gefährlich nahe an die mittlere Leitplanke – schluck – aber die BMW liegt wie ein Brett auf der Straße und es bleibt bei einer krassen Adrenalin-Ausschüttung. Ich kämpfe mich vorwärts. Kaum sind die Handschuhe trocken kommen die nächsten Regenwolken, dann ist auch noch der Tank bedrohlich leer. Aber es ist Rettung in Sicht. Zwar ist es eine BP – sorry ARAL – Tankstelle, aber ich habe keine Wahl. Ich halte neben einer Zapfsäule und befülle den Tank mit Superplus für 24 Euro.
Während dessen steigt mir Frittenduft in die Nase, das wäre jetzt was – Pommes mit Currywurst! Als der Tank voll ist schiebe ich meinen blauen Blitz neben eine voll bepackte Africa-Twin aus Holland. Als ich absteigen will steht ein Typ um die 60 vor mir und quatscht mich voll, nur hören tue ich gar nichts, mein Gehörschutz ist vorzüglich. Ich tippe seitlich auf den Helm, er scheint mich nicht zu verstehen. Also raus aus den Handschuhen, runter mit der Brille, Helm, ab und demonstrativ die gelben Stöpsel auf den Ohren ziehen. “Wie kann ich Ihnen helfen?” “Haben sie getankt?” “Ja habe ich und ich bin gleich bei ihnen um zu bezahlen.” Oh je, da hat mich der Tankwart wohl nur auf der Video-Kamera gesehen und gedacht ich wolle mich verdrücken oder was andere überaus schändliche Gedanken in die Tat umsetzen.
Ich zahle meine 24 Euro und ordere eine Currywurst mit Fritten – wow ist die riesig. Während ich die Wurst verdrücke gibt es ein kleines Pläuschchen mit dem Fahrer der Afrika-Twin. Die arme Wurst hat echt noch was vor sich, ich bin froh, dass es nur noch geschätzte 85 Kilometer für mich sind.
Etwas später geht es weiter, der Regen hat aufgehört, die Fahrbahn trocknet langsam ab. Kurz hinter dem Autobahnkreuz bei Koblenz sehe ich auf der Gegenfahrbahn einen uralten aber schön restaurierten VW1600 mit einem tropfenförmigen historischen Wohnwagen an der Anhängerkupplung. Aus dem Augenwinkel heraus sieht der Wohnwagen zumindest “ungewöhnlich” aus. Irgendwas macht mich ziemlich stutzig, sind es die Menschen die so ratlos auf der anderen Seite der Autobahn stehen oder ist es der Wohnwagen der komisch aussieht? Dann der Schreck überhaupt, Adrenalin schießt durch alle Adern, auf meiner Seite der Autobahn liegt das Dach des Wohnwagens! Die Autobahn ist dreispurig, ich bin links, 140 Km/h schnell und vor mir liegt das Dach eines historischen Wohnwagens auf der Autobahn – doof – massiv doof!! Doch ich fahre nicht schneller als mein Schutzengel fliegen kann und die mittlere Spur rechts neben mir ist gerade frei, ein beherzter Ruck am Lenker und ich zische um Haaresbreite an diesem fiesen Hindernis vorbei. Der Atem stockt und ich schaue ungläubig in den Rückspiegel, während mich eine neue Windböe erfasst. Hinter mir bäumt sich das Dach des Wohnwagens auf und der BMW der eine Weile hinter mir war versucht mit qualmenden Reifen jenes Fahrmanöver nachzuvollziehen das ich ihm soeben vorgemacht habe. Er schafft es, die Fahrer hinter ihm auch?? Während sich mein Blutdruck langsam normalisiert dann Blaulicht auf der Gegenfahrbahn, irgend jemand hat wohl schon die Polizei gerufen. Nur was wollen die da machen? Mitten auf der Autobahn halten, über die Leitplanken klettern und das Dach einsammeln? Das wird lebensgefährlich! Und alles nur, weil zwei greise Touristen zu dumm sind das Dach ihren alten Wohnwagens korrekt zu verriegeln.
Manchmal läuft es im Leben echt beschissen!
Ich fahre weiter und gebe mich meinem Ohrwurm hin der mich seit Tagen verfolgt…
Der Song geht mir nicht aus dem Kopf, vor allem der schrullige Sound des Mellotrons das hier im Hintergrund den “Streichersound” beisteuert verfolgt mich.
Während ich auf meinem Hightech Motorrad den Windböen die Stirn biete muss ich an das Video denken in dem dieser Typ zeigt wie man die vielen Tonbänder wechselt die den Ursprung dieses “Jammersounds” enthalten. Ja richtig gelesen, Tonbänder!! Ein Tonband je Taste mit mehreren Spuren drauf. Ich frage mich wie der Hersteller es damals geschafft hat diese Bänder überhaupt zu kopieren. Ob sie ein langes Masterband gemacht haben, das dann immer wieder kopiert und anschließend zerschnitten wurde? Oder gab es ein Masterband je Taste? Das Mellotron hat mehr als drei Oktaven, das sind fast 40 Bänder? Und dann gab es auch noch verschiedene Rahmen mit Tonbändern auf denen unterschiedliche Sounds gespeichert waren. Was für eine Technik und alles nur, weil man den Sound eines Orchesters zu kopieren versucht hat.
Typen wie dieser hier würden angesichts solcher Technologien nur lachen, aber leider sind sie ausgestorben…
Während mich der Sound des Mellotrons immer noch nicht loslässt sehe ich vor mir nur noch rote Rücklichter, wieder ein Stau – ich bin kurz davor laut los zu schreien, aber da ist auch gleich eine Ausfahrt, schnell weg hier. Es beginnt wieder zu regnen und ich fahre über den kleinen Ort Waldof in Richtung Sinzig. Das geht ganz gut und ab Sinzig komme ich auf der B9 gut voran. Von meiner ursprünglichen Idee eine nette Feierabendtour zu machen ist nichts aber auch gar nichts Realität geworden. Aber egal, ich bin bald daheim. Langsam zieht die Kälte in die Knochen, es sind nur noch 16°C. Bei der Abfahrt in Mainz waren es 22°C…
Daheim angekommen lasse ich alles fallen, es gibt einen heißen Kaffee und ich hocke mich eine Weile vor die Playstation. Seit fast einem Jahr versuche ich bei Uncharted 2 ein wenig voran zu kommen. Vielleicht geht es heute ein bisschen vorwärts. Als die Playstation gebootet hat will sie zunächst ein Update einspielen. Super, das scheint das Update zu sein von dem ich gelesen habe. Irgendwer hat es geschafft einen Crack zu erstellen, den man via USB-Stick verwenden konnte um Blue-Ray-Spiele auf die interne Festplatte der Playstation zu kopieren um sie dann später ganz ohne die Blue-Ray spielen zu können. Hier hat Sony einen Riegel vorgeschoben. Ich muss jetzt warten bis alles runtergeladen und installiert ist. Nach dem Neustart gibt es dann ein neues Symbol im Playstation-Menü. Man kann jetzt auch kleine Werbefilme und diverse Trailer usw. online anschauen. Langsam greift scheinbar das Sony Marketing :-) Egal, ich brauche dieses Feature nicht. Also die Uncharted Blue-Ray in den Schlitz stecken. Nun will auch dieses Spiel ein Update, ja hört das denn nie auf?
Insgeheim grüble ich ob die Update-Mafia vielleicht mit der Autobahnbaustellen-Mafia zusammenarbeitet um uns alle schrittweise zu zombiefizieren…
Mir kommen wieder die Abenteuer von Rocky und Bullwinkle in den Sinn…
Bei diesem Film geht es darum, dass Robert de Niro als der “Unerschrockene” mit seinem Fernsehsender RBTV oder kurz “Richtig Blödes Fernsehen” die Zuschauer zu willenlosen Zombies mutieren will. Ich überlege ob das alles vielleicht eine N24-Dokumentation ist und ob es nicht vielleicht längst einen RBTV-Sender in Deutschland gibt. Vielleicht bin ich bislang immun weil ich seit Jahren kein Fernsehen mehr schaue? Erst gestern habe ich gelesen, dass Harald Schmidt zurück zum Unterschichtenfernsehen geht.
Wenn man darüber nachdenkt könnte man zur Einsicht kommen, dass in unserer Heimat das “Richtig Schlechte Fernsehen” schon mit der Zombifizierung der Unterschichten begonnen hat. Das mag hart klingen und man kommt sicher dafür an den Pranger wenn man es in diesem unserem Vaterlande sagt, aber es muss dennoch gesagt werden. All jene die sich der Zombifizierung durch die bunten bewegten Medien bislang durch Antikonsum und Verweigerung entzogen haben, steht derzeit eine neue Prüfung bevor. Dunkle Mächte mit seltsamen Genen scheinen sich aktuell durch das Schreiben absurd schlechter Bücher auf die Jagd nach den letzten freien Seelen in unserem Lande zu begeben. Sicher wird man gefoltert und gesteinigt wenn man das in diesem Land so offen ausspricht aber man muss es dennoch tun.
Es scheint sogar möglich zu sein, dass gerissene dem “Unerschrockenen” weit überlegen scheinende Autoren, es dieser Tage tatsächlich schaffen sich vorzeitig mit überhöhten Altersbezügen aus langweiligen Ämtern zurückziehen zu lassen. Sicher will das in diesem Land derzeit niemand hören, aber es ist doch die Wahrheit. Die unerschrockenensten dieser offensichtlich mit besonderen Genen ausgestatteten Zeitgenossen schaffen es sogar, dass im RBTV regelmäßig über sie berichtet wird und scheinen dies mit einem versteckten Grinsen zu honorieren. Vielleicht ist dieses heimlich nach innen gekehrte Grinsen auch nur Ausdruck der Freude angesichts steigender Verkaufszahlen des jüngsten Machwerks. 94% aller Deutschen können nicht richtig bloggen und davon sind 73% Türken oder Ausländer. Wer das in diesem Land jedoch offen ausspricht bekommt den Stempel des Rassisten aufgedrückt. Aber so ist das eben…
Denkt man darüber nach kommt man schnell auf die Idee, dass es doch vielleicht auch möglich sein sollte mit einem wirklich schlechten BLOG (WSB) den ein oder anderen Leser zur willenlosen Karikatur seiner Selbst verkommen zu lassen. Ich werde diesen Gedanken verfolgen und ihn vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt aufnehmen…
Doch genug der Exkurse. Selbst die Playstation 3 ist nach mehrwöchiger Einschaltpause irgendwann in der Lage ein angefangenes Spiel weiterspielen zu lassen. Ich kämpfe also gegen ein paar Viecher die ein wenig wie ein YETI aussehen, Kopfschüsse überleben sie klaglos, aber mein Avatarkumpel Tensing schafft es gemeinsam mit mir auf eine Plattform die uns in das nächste Level des Spiels befördert. Hier gibt es gleich wieder Zoff mit überaus fiesen Gegnern. Wo kommen die bloß alle her, ich kille sie sei Wochen und es werden einfach nicht weniger…
Aber ich bin inzwischen im Kapitel 29 angekommen, der finale Bosskampf oder wie die Zocker das nennen, steht mir unmittelbar bevor. Bereits in einigen Monaten werde ich Kapitel 40 oder so erreicht haben, das gibt Auftrieb! Ich sammle also fleißig alle Munition die ich finden kann und versuche meine Gegner bevorzugt durch Kopfschüsse aus dem Speicher der Spielkonsole zu befördern, Kopfschüsse zählen doppelt! Irgendwann finde ich sogar mal wieder einen Schatz und bin jetzt sogar schon “Amateurschatzsucher”. Hätte ich einen Avatar, ich würde ihm vielleicht einige meiner Goldmünzen abgeben oder ihm ein kleines Auto kaufen. Aber das gibt es ja nur bei der XBOX 360… Oder? Na vielleicht gehöre ich auch nur zu den 87% der Deutschen ohne Spielergen die das alles einfach nicht verstehen. Auch das mag in diesem Land niemand so recht hör… Arrggg
Die letzten schönen Tage – Oder: Der Weg zur Arbeit kann ganz nett sein
Es ist Sonntag, die Sonne scheint und mir steckt die Tour vom Samstag in den Knochen. Aber Kaffee und Frühstück – die täglichen Heilsbringer – rücken alles wieder zurecht. Die Hütte wird ein wenig aufgeräumt und um 12h geht es dann schon wieder los. Schnell den blauen Blitz aus der Garage holen. Als Sandra schon auf dem Weg nach Hause ist starte ich den agilen Vierzylinder. Es geht los nach Mainz, am Montag muss ich wieder im Büro sein.
Wie fahren, das ist die Frage? Die Wettervorhersage hat für den Nachmittag Regen in Bonn vorausgesagt. Daher haben wir uns so beeilt. Sandra muss sich auch noch um ihr Pferd kümmern, später erzählt sie mir am Telefon, dass sie nur in der Reithalle reiten konnte. Der Regen kam aus Norden – klingt fast wie ein Titel für ein Unwetterepos… Franka Potente und Moritz Bleibtreu im neuen Film vom Tom Tykwer: “Der Regen kam von Norden!” Nicht schlecht, oder?
Ich will in Richtung Adenau, dann weiter zur Mosel und dann über Bad Kreuznach nach Mainz, ob das klappt? Als ich kurz vor Grafschaft auf die A61 wechseln könnte sehe ich in der Ferne über der Eifel dicke fast schwarze Regenwolken. Auf der anderen Seite der Autobahn sind Biker mit Regenkombi unterwegs – oh je – nicht schon wieder… Ich entschließe ich neu zu disponieren. Die A61 führt östlich an der Eifel vorbei, vielleucht kann ich so den Regen umfahren. Ich gebe Gas… Die Markierungslinien fliegen unter mir hindurch, gut dass ich Oropax in die Ohren gestopft habe, sonst wäre es mir bei 140 viel zu laut. Es ist relativ wenig los, in kurzer Zeit bin ich fast schon wieder bei der Mosel. Da steht ein Schild am Wegesrand das den Weg nach Ochtendung anpreist. Hey, da war ich am Donnerstag zuletzt, warum nicht! Blinken und abbiegen! Super, es gibt auch eine Tankstelle, das passt gerade richtig gut. Inder Ferne kann ich die Gewitter über dem Nürburgring sehen, der Plan hat funktioniert – Super!! Dann geht es weiter, verschlungene wunderschöne Straßen führen mich wieder hinab zur Mosel. Das kenne ich nun auch schon, also über die Brück auf die südliche Seite. Vor mir dann eine BMW K1300RS. Der Typ fährt recht zivilisiert, ich schließe mich einfach an. Dann drei andere Mopeds und schon sind wir ein Team. Zusammen ist man weniger allein.
Doch dem K1300er fahren die alle zu langsam, kurz nach Alken dreht er so richtig auf, warum nicht? Die K1200 bleibt im 5 Gang ganz gut dran. Es macht keinen großen Unterschied ob man 163 oder 175 PS. Gemeinsam flitzen wir an der Mosel entlang. Immer wieder habe ich den Eindruck, dass er mal testen möchte ob er die etwas ältere “kleine” K1200 nicht abhängen kann, klappt aber nicht, Spaß macht es trotzdem. Später bei Treis-Karden biege ich links ab und mache mich auf den Weg nach Süden. Der nächste Ort ist Lieg. Über die Dörfer geht es auf wunderschönen Straßen in Richtung Bacharach. Dort angekommen bin ich wieder auf meiner “Hausstrecke”. Seit Juni 2007 fahre ich hier regelmäßig lang und es ist immer wieder schön!
Die ganze Heizerei über die Dörfer war fast schweißtreibend, zumal das Bord-Thermometer der BMW warme 26°C anzeigt. Ich bin ganz froh, dass es jetzt ruhig am Rhein entlang geht. Der Abstieg runter nach Bacharach war gar nicht so ohne und das letzte Stück Kopfsteinpflaster echt holprig. Jetzt gleitet die BMW im ESA-Comfort-Programm am Rhein entlang, wunderbar! Kurz vor Bingen wieder die große Baustelle und wieder der übliche lange Stau. Ich warte ab bis nichts mehr kommt, dann ab durch die Mitte, das klappt immer wieder. Als ich am Anfang der Schlange ankomme springt die Ampel auf GRÜN und ich kann mich vor dem ersten Wohnmobil einfädeln. Nun habe ich freie Fahrt, nichts und niemand kann mich aufhalten, was für ein Gefühl. In Bingen geht es weiter über die B9 – nix Autobahn – nur Landstraße – erst einmal.
Dann ein Stück hinter Ingelheim müsste ich über die Saarstraße in die City und dann wieder raus zur Wormser Straße zum Quartier 65. Nee, das ist nicht mehr mein Ding, nun doch schnell die Autobahn. 5 Minuten später bin ich dann schon fast auf der Wormser Straße. Schnell parken, die Klamotten auspacken und schon bin ich wieder “daheim”. Feine Sache wenn man kein wirkliches Zuhause hat… Manchmal wenigstens… Das Wetter in Mainz ist noch wunderbar, doch als ist später meinen BLOG schreibe gewittert es draußen bereits.
DER REGEN KAM VON NORDEN – witzige Idee – ob ich mal ein Drehbuch schreibe?
Am Helm kleben mindestens Zweimillionen tote Fliegen – uah…
Im Appartement gibt es ein Portion Spaghetti Bolognese und weil die zu klein war noch eine Chinesische Nudelsuppe. Junkfood ist doch was Feines – heißes Wasser drauf – 5 Minuten warten und schon kann man sich die Zunge verbrennen – wer mag das nicht? Dazu ein Bier, fertig ist das Biker-Abendessen :-)
Hier die Trackanalyse:
Hier die Auswertung der gefahrenen Geschwindigkeiten – ich war nicht wirklich langsam unterwegs – maximal 195,12 km/h!!
Geschwindigkeit > 150km/h 14,46% – – – habe ich gar nicht so bemerkt – ist halt ne echte Turbine das Ding :-)
Sie sieht die Geschwindigkeitsverteilung in Excel aus:
Hier noch der “Abstieg” nach Bacharach – wunderschön!!
Und zum Schluss noch der gesamte Track als GPX-Datei und als KMZ-Datei für Google-Earth.
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