Alles über die Nikon-Fotografie

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No Wave today

Es ist wieder kurz vor 6h als ich wach werde, ganz knapp vor dem Wecker. Die Nacht war wieder ziemlich kalt und ich bin völlig durchgefroren. Man hat hier fast überall die Wahl zwischen „Pest und Cholera“ – also ratternde Heizung oder Eiszapfen an der Nasenspitze. Erst die heiße Dusche hilft wieder aufzutauen. Danach wird schnell alles zusammen gepackt und in Windeseile der Chip der D2x geputzt. Gestern im Antelope Canyon war ich so mutig und habe das Tokina 4/12-24mm gegen das Nikon 2.8/10,5mm getauscht – ZWEIMAL – dabei sind natürlich SOFORT ein paar Staubkörner auf den Chip gekommen! Der Verschluss hat scheinbar nichts abbekommen! Ist auch besser so, sie ist ja erst seit in paar Wochen aus der Reparatur zurück. Den Sturz im Arches National hat sie somit überlebt. Die Arztrechnung beläuft sich allerdings auf mehr knapp 800 Euro! Dafür hat sie jetzt ein komplett neues Unterteil und das hat gestern die ersten Schrammen abbekommen. Ich bin mal gespannt was die Foto-Versicherung erstatten wird. Wenn ich wieder daheim bin muss ich unbedingt endlich die Rechnung einreichen. Ich glaube meine Selbstbeteiligung beträgt 250 Euro, aber das werde ich dann berichten. Ist ein oft vernachlässigtes Thema.

Ok, weiter geht es… Als ich die Türe öffne um das Auto zu beladen ist alles voller Schneematsch, was ist das denn? Später zeigt das Thermometer dann 2°C, es ist dabei wirklich windig. Wegen dieses ganzen Zeitzonen-Durcheinanders bin ich heute wieder wirklich früh dran. Aber der Wahnsinn hat auch Methode, denn ich hatte schon so etwas befürchtet. Und es bestätigt sich auch, denn die Straße zur Ranger Station ist nur sehr langsam zu befahren. Der Schnee liegt teilweise wirklich hoch und die Temperaturen liegen unter 0°C. Als ich bei der Ranger-Bude ankomme geht wieder die Sonne auf, Gleichberechtigung für alle! Ich stehe mit meinem fetten weißen Auto vor der Schranke und genieße die ersten Sonnenstrahlen die das Gesicht erwärmen.

Nach einer Weile gesellen sich weitere Autos dazu. Sie stellen sich alle brav hinten an, ob es Engländer sind? Egal, als der Ranger um 8h15 (Utah Time, Mountain Time) die Schranke öffnet kann ich die paar Meter hoch zur Station fahren. Ich stelle mich auf den Parkplatz ganz links, sie gibt es keinen Schatten durch ein Wohnmobil und ich kann die Sonne weiter genießen.

Nach und nach kommen immer mehr Autos. Die ersten ungeduldigen Analphabeten steigen fröstelnd aus ihren Autos und rütteln prüfend an der Türe. Dass dort „Closed“ zu lesen ist verstehen sie scheinbar nicht. Dann endlich geht es los. Alle stürmen in dieses kleine Häuschen als gäbe es etwas umsonst. Dabei kosten die Permits irgendwas zwischen 5$ bis 10$ – je nachdem was man will. Ich fülle meinen Anmeldebogen aus. Dort soll man auch die Nummer des Autos eintragen, ich bin artig und mache auch das. Als ich meinen Bogen abgebe schreibt die nette Rangerlady eine 5 darauf – auch bin Nummer 5 – Nummer 5 lebt…

Nach weiten 30 Minuten sind wir praktisch startklar. Es wurden 45 Anmeldebögen abgegeben. Vor einigen Tagen lagen sogar 75 Anträge vor! Während einer der beiden Ranger das Prozedere erklärt macht der zweite sich bereit um das Schildchen an die Türe zu kleben. „The Lottery is over“

Da stolpert mit einem großen Rumms eine Dame herein, sie ist völlig aus der Puste. „Am I tooooooo late?“ eigentlich ja, aber sie machen mal eine Ausnahme. Sie muss nur ihren Namen auf einen Zettel schreiben – die heißen hier Application – und schon darf sie an der Verlosung teilnehmen.

Ich bin die Nummer 5 – erinnert mich an Imbissdeutsch – Ich bin die Curry-Wurst er ist das Schaschlik und Bier sind wir beide – egal – es geht los…

Die erste Zahl ist die 8, dann die 12, dann die 6, dann die 11 und dann die 8 – wenn ich mich richtig erinnere. Der Ranger zählt nach jeder Kugel die Anzahl der von verfügbaren Permits ab – insgesamt sind es 10 pro Tag. Bevor die letzte Kugel gezogen wird ist noch genau EIN Permit zu haben. Stehen auf dem Antrag der ausgelost wird mehr als EINE Person, so muss die zugehörige Gruppe entscheiden wer das sein darf! Eine ganz glasklare Anweisung! Dann wird die letzte Kugel ausgelost und es sind ZWEI Deutsche die auf der zugehörigen Anmeldung stehen. Wer von beiden darf gehen? Der Ranger fragt sie ob sie das wirklich wollen? Ich habe für einen kurzen Augenblick die Hoffnung, dass sie diesen Permit zurück geben und noch eine Kugel ausgelost wird, die NUMMER 5 – aber der ältere der beiden Deutschen sagt nur „Komm, ist doch besser als nichts!“

Dann ist es aus, ich habe verloren – nix Bingo, nix Wave – aber ich war ja auch schon zweimal dort!

Ich warte ganz brav bis alle die gewonnen haben ihre Permits haben und erklärt bekommen haben wie sie die Wave finden. Die beiden Deutschen brechen noch eine ziemliche Diskussion vom Zaum ob sie noch doch noch irgendwie einen zweiten Permit bekommen können. Oder den einen für übermorgen aufheben. Der Ranger sagt nur so etwas wie „That’s the rule“, das sind also die Regeln an die wir uns alle halten müssen und sollten. Anders geht es eben leider oder vielleicht auch Gott sei Dank nicht. Zwei Frauen die einen Permit bekommen haben, haben nur einen „normalen“ PKW gemietet. Es gibt viele Fragen und große Verunsicherung ob sie mit diesem Auto zum Trailhead kommen. Letztlich drückt der Ranger ihnen ein Formular in die Hand. Ob es eine Antrag für einen Abschleppwagen ist, ich weiß es nicht…

Als alle fertig sind kaufe ich mir einen Permit für das südliche (unten) Areal, die Coyote Buttes South. Das ist ja auch ganz schön. Ich halbe nur wirkliche Sorge, dass ich mit dem schweren großen Chevrolet Tahoe da nicht hin komme, es gibt weite Strecken mit tiefem Sand. Wenn man der Chevrolet Werbung glauben darf, dann kommt man mit dem Tahoe überall hin! Ich werde es ausprobieren!

Während der Verlosung kommen immer wieder kurze Meldungen aus dem Funkgerät. Einmal kann ich aus dem Gekrächze „I’m on House Rock – it’s very slippery today“ heraushören. Die Anwesenden zucken regelrecht zusammen. Der Ranger dreht den Lautsprecher leiser, zuckt mit den Schultern und sagt nur „It’s melting“. Er meint damit, dass der Schnee des Morgens schmilzt und die „Straßen“ aufweicht. Die Ranger sind allgemein gut organisiert, sie haben Funkgeräte und sie überwachen recht gut wer zur Wave geht und wer nicht. Die Kennzeichen und Marken der Autos sind in der Station hinterlegt, die „Außenposten“ checken die Parkplätze und stimmen sich per Funk mit den Kollegen ab. Hier zu schummeln ist gar nicht so einfach, jedenfalls nicht mit gutem Gewissen! Auch mein Auto kennen sie jetzt sehr gut!

Ich starte den V8 und es geht wieder los, was mache ich heute? Wieder Page? Alstrom Point? Der Weg zum Altstrom Point enthält weite Passagen die wahrscheinlich total voller Schlamm sind, ich denke das klappt erst wenn alles wieder trocken ist. Es geht also zurück nach Kanab, ich habe Hunger!

Während ich mit 65 mph dahin zuckle muss ich an den Prospekt aus dem Motel denken. Da stand etwas mit 107 Dingen die man hier tun könnte. Dazu zählt auch „Ein Fotos des Eagle Gate Arch im Johnson Canyon“ machen. Nur, wo ist dieser Canyon? Hätte ich den Ranger fragen sollen? Während ich grüble rauscht an mir ein Wegweiser vorbei „Johnson Canyon ->“ – hart auf die Bremse, wenden und schon bin ich im Spiel. Die Straße durch den Canyon ist gut asphaltiert und um mich herum liegt überall noch frischer Schnee, das Thermometer zeigt 2°C. Die Sonne scheint immer wieder zwischen den großen schweren Wolken hindurch. Ich fahre ganz langsam weiter und warte auf einen Wegweiser zum „Eagle Gate Arch“. Normalerweise ist hier ja jede zwei Mülltonne als „Historic Site“ ausgeschildert. Aber diesmal finde ich KEINEN Wegweiser. Aber ich finde das kleine Movie-Set an dem vor vielen Jahren Teile der Fernsehserie Gunsmoke gedreht wurden. In Deutschland hieß sie „Rauchende Colts“ und ich habe sie als Kind geliebt!

Davor stehen ein paar Kühe die mich und meinen kleinen Fotoapparat anschauen als wäre ich ein Alien. Dabei tun sie so, als würden sie Werbung für Kaugummi machen. Keine Milka-Kühne, hier gibt es Wrigleys-Kühe!

Die Gebäude sind inzwischen leider ziemlich verfallen. Auch ist alles eingezäunt und Privatbesitz, eine intensivere kleine Fototour zu machen ist also nicht ohne weiteres möglich. Man kann nur mit dem Teleobjektiv von der Straße aus ein paar Fotos machen.

Schließlich erreiche ich das „Ausbauende“ dieser schönen Panoramastraße. Es gehen zwei Dirtroads ab, dir rechte von beiden geht hoch zum Bryce-Canyon. Aber da selbst die doch recht gut ausgebaute Cottonwood Road gesperrt ist, werden auch diese Straßen gesperrt sein! Immerhin liegt der Bryce auch sehr hoch, bei über 3000 Metern.

Ich schau trotzdem mal wie sich diese Straßen mit dem dicken Tahoe befahren lassen. Es geht, aber sie sind „very slippery“, genau so hatte der Ranger es über Funk gesagt. Und das macht keinen Spaß. Ich kehre um und fahre zurück nach Kanab.

Im Motel angekommen kann ich die Türe wieder nicht öffnen! Ich besorge mir an der Rezeption zwei neue Karten und verlängere meinen Aufenthalt bis Sonntag. Danach habe ich dann noch eine ganze Woche. Ich könnte noch einmal in Richtung Monument Valley fahren, oder in Springdale beim Zion Canyon ein paar Tage verbringen? Mal sehen!

Die Tagestemperaturen sind nur leicht angestiegen, es sind um kurz vor 12h nur etwa 5°C in Kanab. Hui, it’s wintertime…

Während ich die paar Fotos sichte die ich mit der kleinen Nikon P7000 gemacht habe werde ich ziemlich müde. Morgens habe ich eine Zyrtec genommen, weil mich wieder irgendeine Allergie plagt. Diese Zyrtec ist aber anders als die anderen! Ich habe sie gestern im Walmart in Page gekauft. Es gab 60 Tabletten für etwa 30$, also viel preiswerter als in Deutschland. Und sie sind in einer kleinen praktischen Plastikflasche. Ich verstehe gut, warum es hier Leute gibt, die gelegentlich ein paar Tabletten zuviel „einwerfen“ es ist ja auch ganz einfach… Mich hat diese Pille jedenfalls total aus den Schuhen, sie sind anders als bei uns in Deutschland! Während ich mit am helllichten Tag für ein paar Stunden ins Bett lege denke ich darüber nach, dass diese Pillen kein schlechtes Schlafmittel für den Rückflug sind! Das Gute dabei, sie haben keine anderen Nebenwirkungen.

So gegen 5h am Abend rüttelt jemand an meiner Tür. Ich denke es ist ein Hotelangestellter der das Licht und die Heizung für mich einschalten will. Gestern war alles eingeschaltet als ich abends „heimkam“. Aber ich habe den „Riegel vorgeschoben“ und so werde ich einfach nur langsam wach. Und das dauert wirklich lange. Bis ich richtig wach bin, muss ich einen langen Artikel für meinen BLOG schreiben…

Hier eine kleine Diashow mit den Bildern des Tages…


Timezone Victim

Es ist noch mitten in der Nacht als ich mich auf den Weg zur Ranger-Bude in der Nähe der House-Rock-Valley-Road mache. Als ich die Türe meines Zimmers öffne schlägt mir ein Wand aus eisiger Luft ins Gesicht. Nun weiß ich auch, warum ich heute Nacht wieder so schrecklich gefroren habe. Bis alles im Auto ist, dauert es ein wenig, aber dann geht es los. Kurz nach dem Start meldet das Auto Glatteisgefahr bei  -1°C! Auf dem Weg zur Permit-Lotterie fällt das Thermometer dann auch -8°C – es ist Winter in Utah – ganz eindeutig! In den letzten Tagen hatte ich da die fixe Idee mal nach an der Wave ein Foto mit Vollmond zu versuchen. Davon sollte ich Abstand nehmen wenn ich nicht allein da draußen erfrieren will.

Als ich beim Ranger-Büro eintreffe, ist noch alles zu und es geht gerade erst die Sonne auf. Nach einer kurzen Wartepause habe ich dann die Idee doch schnell mal beim Toadstool Hoodoo vorbei zu schauen. Der ist doch gleich um die Ecke, also los. Am Trailhead greife ich mir schnell ein paar Kameras und das kleine leichte Stativ. Fast im Laufschritt geht es los zum Hoodoo. Als ich dort ankomme ist es schon fast zu spät. Das Ding sieht genau dann wenn sie Sonne das erste Mal über den Horizont schaut wirklich gut aus. Ich hätte 30 Minuten eher hier sein müssen. Aber egal, ich schieße ein Foto nach dem Anderen und klettere fleissig um das Ding herum. Zwischendurch füllt mir auf, dass die kleine Nikon P7000 erste Ausfallerscheinungen zeigt. Die kleinen Kunststoffscheiben die das Objektiv schützen sollen klemmen immer wieder. Wahrscheinlich ist Sand dazwischen. Das ist der Grund, warum ich noch weitere Kameras dabei habe! So sieht das dann aus…

Später kommen weitere Fotofreaks dazu. Wir quatschen und plötzlich kommt mir den Gedanke, dass ich die Lotterie verpassen könnte. So viel zu früh war ich ja nun auch wieder nicht. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, ja was verrät er mir – er verrät mir, dass die Uhr stehen geblieben ist. Was ist denn das? Ok, wahrscheinlich ist die Batterie leer, diese Uhr war schon 2009 und 2010 hier. Ok ich sollte zurück flitzen, und das hurtig! Also alles schnell einpacken und im Laufschritt zum Auto.

Der große V8 heult auf und los geht es zum BLM-Büro. Dort angekommen ist die Schranke auf und es kommen mir ein paar Autos entgegen. Hey was ist denn das, normalerweise fahren die da alle hin, nicht weg! Kein gutes Zeichen, irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Direkt vor der Türe ist gerade ein Parkplatz frei geworden. Ich stelle den großen Chevy dort ab und will hineinstürmen als ich einen Zettel sehe der von innen mit Tesafilm an die Scheibe geklebt ist. „The Lottery is over“ – ich bin zu spät!

Mist, die Uhr um Auto zeigt 8:07 – aber hier ist es schon 9:07! Am 13. März wurden die Uhren umgestellt, davon haben wir natürlich nichts mitbekommen. Da Arizona das nicht mitmacht, hat Arizona die gleiche Zeit wie Nevada, also wie Las Vegas. Etwas weiter im Norden liegt Utah, die sind jetzt immer eine Stunde weiter als die Menschen im sonnigen Süden. Es ist fast wie mir der Schweiz und Italien…

Ich muss es also morgen noch einmal versuchen! Egal, ich habe ja noch ein paar Tage Zeit. Also rein ins Auto und ab nach Page, ich freue mich auf eine Frühstück bei Denny’s. Dort gibt es neuerdings ein offenes schnelles WLAN, sehr praktisch! Ich krame mein Handy heraus und lese meine Mails während der Koch mir meine Rühreier zubereitet, was für ein Service.

Nach dem Frühstück geht es zu Waschanlage, ich mache die versaute Kiste erst einmal wieder stubenrein. Alles ist so schmuddelig, ich weiß gar nicht mehr wo ich noch anfassen soll. Der Automat will meine Kreditkarte nicht, also versuche ich es mit Bargeld. Coins habe ich keine, die verschenke ich immer gleich weiter weil sie mir zu schwer sind. Aber ein 5$ Schein ist noch da. Also rein damit und schon kann ich fast 15 Minuten lang dieses echt große Auto säubern, nicht schlecht!

Also die Kiste wieder wie neu aussieht geht es ab zum Walmart, ist ja nur ein paar Meter die Straße hinunter. Im Walmart sticht mir eine Uhr ins Auge, eine TIMEX – ich glaube die erste Uhr in meinem Leben war eine Timex. Sie hatte ein mechanisches Werk und man musste sie aufziehen. Timex war der erste Hersteller der Armbanduhren gefertigt hat. Bereits im Vietnamkrieg trugen Menschen eine Timex die sie schon von ihrem Großvater geerbt hatten. Einer von ihnen geriet in Gefangenschaft und musste monatelang in einem Schlammloch ausharren. Damit sie ihm seine Timex nicht wegnehmen versteckte er sie, über Monate hinweg – in seinem ARSCH. Als er schließlich doch starb, nach sein bester Freund diese Uhr an sich. Es Colonel Ralph W. Kingston III, auch er versteckte diese Timex vor den Vietkong, auch er hatte nur ein Versteck an dem sich sicher war, in seinem ARSCH. Als er Jahre später von einem Elitekämpfer italienischer Abstammung namens John Ramboo befreit wurde nahm er die Timex mit. 23 Monate und vier Tage nach seiner Befreiung hatte Colonel Ralph W. Kingston III endlich den Sohn seines Freundes gefunden und überreichte ihm die Uhr die schon sein Großvater und wohl auch der Vater seines Großvaters getragen hatte, eine TIMEX.

Während ich im Walmart vor einer TIMEX für 45$ stehe, geht mir diese Geschichte durch den Kopf und ich beschließe sie abends aufzuschreiben. Doch bei dieser TIMEX bewegt sich der Sekundenzeiger gar nicht, sollte sie einen Defekt haben? Ein überaus freundliche attraktive junge Dame weiß Rat! Mit einer kleinen Zange entfernt sie ein Stück Kunststoff und schon tickt das gute Stück als hätte es jahrelang im ARSCH eine Soldaten in einem Schlammloch in Vietnam gesteckt – genial! Inkl. Steuern kostet das gute Stück dann 50,84$ – etwas weniger als 40 Euro – preiswerter als eine Swatch – und über eine Swatch erzählt selbst Quentin Tarrantino keine Geschichten!

Mit der neuen Swatcht, 12 Flaschen Corona, Dr. Pepper, Obst und Keksen geht es zurück zum Auto. Als alles eingepackt ist meldet sich das Frühstück. Ich suche die Restrooms auf. Dort gibt es zwei Toiletten, eine ist riesig und für Rollstuhlfahrer geeignet. Die andere ist im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich beschissen. An der großen Toilette ist der Riegel derartig ausgeleiert, dass es an eine Wunder grenzt wenn er diese Türe dauerhaft verriegeln kann. Aber ist ja auch egal, der Spalt ist 5mm breit, die Türe ist knapp 180cm hoch und hat unten locker 50cm Luft. Während ich auf dem Klo hocke geht die Türe auf. „Hoffentlich hält der Riegel was er nicht verspricht!!!!“ Die blauen Turnschuhe mit den weißen Streifen bewegen sich in das „Nachbarbüro“. Ein angewiderter Laut ist zu vernehmen, dann wird gespült, dann sehe ich die Turnschuhe direkt neben mir, sie stehen auf Zehenspitzen und stöhnen. Was für ein Land! Irgendwie freue ich mich auf „normale“ Toiletten…

Als ich den Waltmart verlasse ist mein Auto weg. Was für ein Schock! Habe ich vergessen ihn zu verriegeln? Ist er wirklich geklaut, was mache ich nun! Der Kreislauf beschleunigt das Adrenalin, der Puls pocht in den Schläfen. Doch dann sehe ich ihn! Alles ist gut, als ich aufs Klo musste habe ich den linken Eingang genommen, vorher den rechten. Uff, noch einmal gut gegangen!

Es geht zur Zions-Bank gegen über vom Rodeway Inn. Als ich parke und die Straße überquere bekomme ich von zwei Passanten gesagt, dass ich ein tolles Auto fahre. Ich glaube die wissen nicht was die Kiste an Sprit verbraucht! Am Geldautomaten werde ich dann gefragt was ich will. Da steht was von „Fast Cash“ – das klingt gut! Ich wähle es aus und bekomme 100 Dollar. Hä? 100 Dollar? Damit kann ich gerade mal ein Steak essen, Frühstücken und den Eintritt für den Antelope Canyon bezahlen? 100$?

Ich gehe mal hinein. Dort bekomme ich erklärt, dass das bei „Fast Cash“ immer so ist – 100$ ist die Obergrenze bei „Fast Cash“. Ist aber alles kein Problem, ich bekomme noch einmal 300$ von der Kreditkarte ausgezahlt. Die nette Dame am Schalter kennt mich ja nun schon. Sie kennt meine Kreditkarte, die Nummer meines Personalausweises, ich habe ihr meine Adresse und meine Telefonnummer aufgeschrieben. Das ist doch eine Basis für einen ausgedehnte Schnack – oder? Andere Kunden sind eh gerade keine da! Also schnacken wir und ich bin froh, dass ich mal mit einem Amerikaner sprechen kann.

Als ich die Bank verlassen will ist das eine Dame mit einer Gehhilfe, sie hat Mühe die Türe aufzuhalten. Als ich ihr helfe ist sie begeistert. „Are you from germany?“ Ich überlege kurz ob es an meinen guten Manieren liegt, nein, es liegt eher am gruselig harten Akzent ;-)

Im Auto stelle ich die kleine Nikon auf das kleine Stativ und filme den Weg zum Antelope Canyon. Meine kleine „Stereoanlage“ spielt dazu die Live-Version von Peter Gabriels „Steam“. Das passt ganz gut, denn neben dem Canyon dampfen die Kamine des Braunkohle Kraftwerks der Navajo Indianer fröhlich vor sich hin. Das Lied reicht fast bis zum Canyon, es ist nicht wirklich weit!

Am Lower Antelope Canyon ist wieder dieser nette junge Typ der mich damals 2009 schon zum Canyon begleitet hat und mit dem ich soviel geschwätzt habe. Ich erkenne ihn wieder. Ob er noch Gitarre spiel frage ich. Aber sicher, er holt die Gitarre hervor! Ich bekomme für 26$ einen Fotografen-Permitt. Da ich ja schon weiß wo alles ist kann ich auch ganz allein losgehen. Die anderen Gäste müssen warten bis sich eine etwas größere Gruppe gebildet hat. Danach gehen sie mit einem Führer in den Canyon. Ich darf das ganz allein, ich bin ja auch schon groß :-)

Im Canyon ist es wie gewohnt ziemlich frisch und ich bin froh, dass ich Unterhemd, Oberhemd und zwei Fleece-Pullis angezogen habe! Das ist gerade richtig! Im Canyon ist es relativ leer. Ich knipse vor mich hin, mache eine Belichtungsreihe nach der Anderen. Plötzlich steht ein kleiner Junge neben mir. Er sieht auf dem Display der D2x wie nacheinander 9 gleiche unterschiedlich helle Bilder angezeigt werden. Das scheint Magie zu sein. Dann kommt sein Vater dazu. Ich muss erklären was ich da mache und warum ich das mache. Dann kommt die Mama dazu. Es sind wohl Franzosen, doch sie sprechen ganz gut Englisch. Wir müssen es ihr auch erklären. Als sie es verstanden hat sagt sie nur etwas wie „Aha, jetzt weiß ich endlich wie alle diese coolen Fotos aus diesem Canyon gemacht wurden. Das sind also alles Fälschungen!!!“

Ok, ein HDR ist keine Fälschung, es ist ein besondere Methodik im Einsatz einer Digitalkamera – mehr nicht. Früher in der Dunkelkammer hat man Masken gebastelt und Teile der Bilder abgewedelt. Heute macht man HDRs – wo ist der Unterschied? Früher konnte man schlechte Fotos machen, heute geht das auch noch!

Mit meinem 26$ Permit kann ich vier Stunden lang fotografieren soviel ich will – super! Die letzte kleine Gruppe kommt so gegen 16h durch den Canyon gewandert. Sie nehmen mich mit. Und ich lerne Justin und seine Freundin kennen. Sie kommen auch aus Deutschland. Ist schon witzig wen man hier alles kennen lernen kann :-)

Am Auto bin ich dann ziemlich erledigt und will eigentlich gleich unter die Dusche. Aber dann ist das eine kleiner Chipmunk direkt neben meinem Auto. Jemand hat ein paar Erdnüsse verloren. Er schnappt sich eine nach der anderen. Alle paar Minuten kommt er wieder angeflitzt und holt sich die nächste Erdnuss. Witziges kleines Kerlchen. Also schnell das Tele an die D2x montiert und auf die Lauer legen! Als der kleine Kerl – oder ist es ein Mädchen – satt ist, fahre ich los zurück nach Kanab. Die Sonne steht jetzt schon tief, der Himmel ist wolkenlos!

Oben an der Straße fahre ich dann mal links runter zum Lake Powell. Dort gibt es noch ein paar Fotos am Strand und dann geht es endgültig in Richtung Kanab. Kurze Zeit später rausche ich am Aussichtspunkt an der Wahweap Marina vorbei, eigentlich keine schlechte Idee. Ich wende und bin sehr erstaunt, dass der Weg hinauf zum Aussichtspunkt jetzt perfekt geteert ist!

Nach ein paar Knipsbildern geht es zurück nach Kanab. Als ich ankomme ist es schon dunkel. Aber ich habe BIER und CHIPS :-)

Schnell die Akkus laden, die Bilder sichten, bloggen, duschen und dann ab ins Bett. Morgen geht es wieder früh los…


The Wave 2011

Nachdem mein BLOG geschrieben ist packt mich der Hunger. Es ist 20:04 – Nevada Time! In den letzten Tagen hatten wir wieder ein Zeitzonen-Durcheinander. Mich packt der Hunger, aber haben nicht schon alle Restaurants hier in Kanab um 20h geschlossen? Egal, ich versuche es einfach mal. Also rein ins Auto und los. Die meisten Läden und Restaurants sind wirklich schon geschlossen. Aber das „Trail End Restaurant“ scheint noch geöffnet zu sein. An der Türe steht 8am – 9:30pm – also von morgens um 8h bis abends um 21:30h. Ich gehe mal hinein, ich habe ja im Zweifel noch ein paar Minuten. Ich frage mal nach der aktuellen Zeit, es scheint ok zu sein, ich habe kurz nach 8h und im Restaurant ist es auch kurz nach 8h.

Kurz vorher hatte ich noch kurz via Internet nachgeschaut, da sah es aus, also wäre Kanab eine Stunde weiter. Muss man das eigentlich alles verstehen? Ich habe da jedenfalls so meine Probleme und wie spät es jetzt hier wirklich ist, ich weiß es nicht genau!

Jedenfalls gibt es einen Burger mit Fritten und ein Corona – obwohl wir hier in Utah sind! Der Spaß kostet 11,95 Dollar – inkl. Steuern. Noch zwei Dollar Trinkgeld und wir sind bei 14$ = 10 Euro. Nach dem Burger fahre ich mal kurz zum BLM-Gebäude, es ist gleich um die Ecke. Vor dem Gebäude ist es dunkel, aber ich habe ja meine Taschenlampe dabei. Ich finde einen Zettel von Heute auf dem steht, dass fast alle Straßen unpassierbar sind, unter anderen die Cottonwood-Road! Das wäre der schönste Weg hoch zum Bryce-Canyon. Aber die House-Rock-Valley-Road zum Wave-Trailhead scheint befahrbar zu sein. Heute hat man wohl damit begonnen diese schwer beschädigte Straße wieder herzurichten, für den Touristenansturm in den Osterferien…

Im Internet findet sich dieser Text:

WARNING: There were multiple 50-100 year floods between April and November of 2010 through Buckskin Gulch, Wire Pass and Paria Canyon that have removed high water campsites, added obstructions (trees, stumps, or boulders) and changed the river bed. It is highly suggested your party brings rope in case you come across an obstruction that has not been mapped. Do not depend on high water campsites downstream from your location if anyone in your party is tired as the campsite may no longer exist; for example, the big campsite at the confluence of Wire Pass and Buckskin Gulch is gone as is the one across from the confluence. The only safe site remaining is the one further downstream from the confluence just before it narrows up again.

Road Conditions: BLM Road 1065-House Rock Valley from Highway 89 to Stateline Campground is not maintained. High clearance 4-wheel drive or AWD vehicles are suggested to navigate rough, rocky and sandy roads. Impassable when wet.

Invasive species removal work is scheduled from March 21 to April 10, 2011. Crews will continue removing tamarisk and Russian olive from downstream from Big Spring to Wrather Canyon

Der kleine Satz „Impassable when wet“ gibt mir doch sehr zu denken. Auf dem Hinweg habe ich schwere Regenwolken über diesem Gebiet gesehen!

Dann finde ich noch einen kleinen bunten Zettel, die Wave-Permitts gibt es inzwischen nicht mehr hier in Kanab sondern nun schon wieder bei der kleinen Ranger-Bude in Richtung Page. Was für ein Durcheinander. Im Web versuche ich später mal herauszufinden wann genau umgezogen wird. Es scheint der 18. März zu sein. Heute ist der 22. März – jedenfalls hier in Utah – in Deutschland ist es schon der 23. März. Übrigens haben Nord- und Süddeutschland die gleiche Zeitzone. Im Osten mögen die Uhren langsamer gehen, doch auch hier zeigen sie die gleiche Zeit an wie in Aachen! Leute, das ist echter Luxus und kein Deutscher weiss ihn wirklich zu schätzen…

Die Ranger-Bude ist ab 7h30 geöffnet. Wenn ich mich recht erinnere beginnt die Lotterie um 8h, auch wenn ich eben auf einer Webseite gelesen habe, dass sie um 9h beginnt. Vielleicht hat sich da auch jemand mit den Zeitzonen vertan. Egal, ich werde morgen einfach mal wirklich früh aufstehen und im Zweifel eine wenig warten. An der Rangerbude gibt es ein WLAN, da kann ich ggf. gleich berichten ob es geklappt hat oder nicht.


Hiking the Wave 2010 – Oder: Wiped out

Der erste Besuch in Coyote Buttes North

Nachdem wir am Vortag bei der Lotterie mit viel Glück zwei Permits für dieWanderung zur Wave gewonnen haben geht es heute ein zweites Mal zur Wave bei den Coyote Buttes North. Im letzen Jahr hatte es mit dem Permit gleich im ersten Anlauf geklappt.

Den Artikel zum 2009-er Besuch gibt es hier:

Der zweite Besuch bei der Wave

Es ist etwa 6h in der Frühe – Ariona Time –> 7h Utah Time – wir starten unseren Jeep und los geht es in Richtung “The Wave”. In Big Water wird nochmal kurz voll getankt – man weiß hier nie was noch alles passiert. Das Tanken klappt inzwischen ganz prima. Immer muss ich dran denken wie ich im letzten Jahr ratlos an der Tankstelle gestanden habe und dann in schlechtem Englisch erklären musste, dass ich keine Ahnung habe wie man hier in Amerika ein Auto betankt. Die Nummer mit dem “Pay Outside” finde ich inzwischen sowas von praktisch. Man steckt die Kreditarte kurz rein, lässt die Karre volllaufen und ist schon wieder unterwegs – genial!

Auf dem Weg zur Wave ist die House-Rock-Valley-Road irgendwie anders als beim letzten Mal. Sie ist ‘gefühlt“’ besser. Nach einigen Meilen wissen wir auch warum, da ist eine Art Bulldozer der mit sowas wie einer Schneeschaufel die ‘Straße’ mit roher Gewalt einebnet. Wir fragen uns ob er an nur einem Tag den kompletten Hin- und Rückweg schafft. Dann überholen wir – holprig wird es jetzt. Dann ein normales weißes ‘Straßenauto’ – wir rauschen mit 30 Meilen daran vorbei – Juchu.

Ein paar Minuten später sehen wir den roten Allradwagen mit der kleinen weißen Wohnkabine oben drauf. Drin sitzen die zwei Wanderer mit denen wir gestern bei den Coyote Buttes South ein Schwätzchen gehalten haben. Er stammt aus Den Hag in Holland, sie ist Amerikanerin. Beide haben die Nacht im Wohnwagen mit Allradantrieb bei den Coyote Buttes South verbracht. Ich halte an und lasse die Scheibe runter, sie halten auch an. “Hi, seid ihr zwei wieder unterwegs?” “Ja, sind wir! Es geht heute zur Wave, wir haben ja gestern einen Permit bei der Verlosung gewonnen!” “Ja dann meinen herzlichen Glückwunsch!” Und weiter geht es.

Am Vortag bei der Verlosung ist mir ein Paar aus Deutschland aufgefallen. Er etwa 195 cm groß, sie vielleicht 155 cm – sie sehr freundlich – er ein echt arroganter Typ – höchst unsympathisch. Und was passiert? Genau dieser Typ gewinnt bei der Verlosung auf Anhieb einen Permit – au Backe. Das geht mir durch den Kopf und ich gebe Gas, bloß nicht zusammen mit diesem Blödmann zur Wave wandern müssen. Sandra denkt das gleiche “Ob dieser blöde Andreas gleich schon da ist?” Ich gebe mehr Gas…

Als wir am Trail-Head ankommen stehen da schon mehrere Autos. Einige der Leute kommen mir bekannt vor, ich glaube ein paar Gesichter vom Vortag bei der Verlosung wieder zu erkennen. Wir genehmigen uns erst einmal ein kleines Frühstück. Es gibt frisches Baguette mit Philadelphia-Käse. Dazu italienische Salami aus der Hand. Während wir kauen kommt der kleine weiße Wagen auf den Parkplatz gefahren. Drin sitzt ein junges Paar aus Kanada. Sie haben den Permit via Verlosung im Internet gewonnen. Als wir mit unserem Frühstück durch sind, sehen wir von den Beiden nur noch den Rücken. Wir wandern los.

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Es geht durch einen kleinen Wash, dann unter einem Zaun hindurch, dann rechts auf einem sandigen Pfad steil nach oben. Oben angekommen pocht mein Hirn Sandra hat auch einen roten Kopf. Wir ziehen erst einmal die warmen Jacken aus. Unten am Parkplatz waren es 3° C – hier in der Sonne ist es irgendwie schon viel wärmer. Die Jacken werden am Rucksack verstaut, es geht weiter. Kleine Steinmännchen markieren den Weg. Das GPS sagt mir wo der nächste Wegpunkt ist. Ich erkenne vieles wieder was ich schon im letzten Jahr gesehen habe.

Sandra stöhnt und keucht hinter mir. Mir gehen die sandigen Passagen und das rauf und runter auch ganz schön in die Beine. Dann sehen wir die Wanderer die mit ein wenig Frühstücks-Vorsprung unterwegs sind. Die beiden jungen Kanadier laufen als ginge es um ihr Leben, die anderen Wanderer sind ganz entspannt. Das Ekel vom Vortag ist nicht in Sicht. Schließlich holen wir die Wandergruppe ein. “Woher kommt ihr? Wart ihr schon mal hier? Kennt Ihr Deutschland? So geht das eine Weile, sie sind alle total nett.

Dann kommt der letzte Aufstieg kurz der Wave. Die beiden Kanadier sind durch den Sand gekrabbelt. Sandra und ich wandern über den Slickrock daneben. Die Wanderer hinter uns folgen unserem Weg. Das war ein guter Tipp den mit der Wolfgang da im letzten Jahr gegeben hat!

Etwa 200 Meter vor der Wave ist Sandra nicht mehr in Sichtweite. Es gibt Schatten, ich setze mich hin, die Lunge schmerzt, das Herz pocht im Schädel. Ein bisschen Wasser tut gut. Dann kommt Sandra über die Kante gewankt. Sie ist total fertig, ringt nach Luft und schimpft zwischendurch wie ein Rohrspatz. Es fließen Tränen, sie ist am Ende – total ausgepowert. Wir waren wohl viel zu schnell. Nach ein paar Minuten geht es wieder besser, wir schultern die viel zu schweren Rucksäcke und machen uns auf die letzten 200 Meter.

Am Eingang der Wave ist die Wandergruppe die uns inzwischen wieder überholt hat mit den ersten Shootings beschäftigt. Fast alle waren schon einmal hier. Jeder fotografiert jeden, es ist witzig! Wir kraxeln die letzten Meter hoch, bis wir die Wave von oben sehen können. Da gibt es Schatten und ein zweites kleines Frühstück. Mein Hemd ist pitschnass, aber ich habe ein Reserve-Hemd dabei! Die verschwitzten Klamotten hänge ich zum Trocknen auf einen Strauch. Dann machen wir mit beim täglichen Rudelknipsen.Ich schnappe mir ein paar der Fotografen und gebe zum besten, dass ich im letzten tausende von Bilder von der Wave geschossen habe, die aber alle samt total langweilig sind weil da einfach Menschen auf den Bildern fehlen. Das wirkt! Die Männer schicken ihre Frauen in die Wave. Alle müssen so tun als würden sie gerade wie Gogol Lobmayer am Ende von “Faszination Natur” durch die Wave wandern. Das ist echt witzig. Irgendwann hat Sandra sich erholt und kommt dazu. Wir machen es auch. Sie kommt die Wave hoch, ich gehe die Wave hoch. Während ich hinunter gehe um mich beim Hinaufgehen fotografieren zu lassen kommt mir eines der Galeriebilder von Albert Witz ein auf dem er sich mit Selbstauslöser geknipst hat wie er genau wie ich gerade in die Wave hineinläuft. Ob ich dafür auch ein Galeriebilder in der Fotocommunity hinkriege? Ich denke nicht, die Fotocommunity ist voll mit Bildern der Wave. Während ich da später so herum klettere und die anderen Fotografen anschaue wird mir auch klar warum. Selbst wenn am Tag nur 20 Besucher dorthin dürfen, so werden dort doch täglich mindestens 2.000 Bilder geknipst. Mal mit Stativ, mal ohne, mal mit dem Handy, mal mit einer teuren Hightech Kamera. Es ist witzig!

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Sandra und ich wandern weiter zur Second Wave. Dort bauen wir uns ein kleines Lager und ich fühle mich an die beiden Typen aus Südafrika erinnert, die Wolfgang und ich genau hier im letzten Jahr getroffen haben. Sie waren unterwegs nach Köln und haben einen kleinen Umweg über Las Vegas und die Wave gemacht – nicht schlecht! Nach unserem kleinen Schwätzchen hat Wolfgang damals gesagt “Ok, see you next time!” Einer der beiden Südafrikaner hat damals darauf entgegnet “Yeah, when will that be?”

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Ja, wenn wird das wohl sein? Heute jedenfalls nicht! Heute sind zwei Franzosen hier! Der eine ist echt nett und wir quatschen eine Weile. Er hat eine Nikon D3x mit dem neuen 14-24mm Objektiv dabei. Zusammen sind das 10.000 Euro! Als er meine alte Hasselblad SWC sieht hat er fast Tränen in den Augen. Er möchte mal durch den “Sucher” schauen. Wow! Er ist begeistert und erzählt, dass er auch ein paar Hasselblad Kameras daheim hat, dass er sie aber alle dort gelassen hat weil er den ganzen Krempel einfach nicht mehr tragen kann. Ich kann das nachvollziehen! Am Abend tun meine Schultern sowas von weh :-) Auch denke ich bei er ganzen Schlepperei immer wieder an Wolfgang mit seinem Fisheye und dem Tamron 18-270mm Objektiv. Es hat was für sich wenn man sich nicht mit etlichen unterschiedlichen Objektiven abschleppen muss!

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Aber egal, ich habe ja heute schon die Hälfte im Motel gelassen…Jedenfalls gibt es auch mit dem Franzosen ein nettes Schwätzchen. Das ist genau das was ich hier so liebe. Alle Menschen sind sehr offen und aufgeschlossen, man findet schnell Kontakt und geht abends mit einem guten Gefühl ins Bett. Ekel Andreas aus Deutschland vielleicht nicht, wir aber und das ist auch gut so!Als die Sonne langsam tiefer steht machen wir uns auf den Heimweg. Ich habe morgens schnell aus dem Track den ich im letzten Jahr mit meinem GPS aufgezeichnet habe eine kleine “Rückreiseroute” erstellt. Die gehen wir jetzt ab, alles genauso wie im letzten Jahr zusammen mit Wolfgang. Und es ist wunderbar weil die Sonne noch nicht zu tief steht. Auf der Hälfte des Weges sehen wir dann Ekel Andreas mit seiner kleinen Frau am Horizont. Sie haben kein GPS dabei sondern nur die Fotokopien die man beim Ranger geschenkt bekommt. Es scheint eine hitzige Diskussion zu geben, er scheint sie zu überstimmen. Warum sind nette Frauen eigentlich so oft mit so blöden Typen zusammen?Uns spornt das an, bloß nicht von diesem Idioten überholen lassen :-)Kurz vor dem Parkplatz haben sie uns dann doch eingeholt. Ein “Hallo” oder ähnlichen Gruß verkneift er sich mit starrer Miene. Wir kommen zeitgleich an den Autos an, er hat seine kleine weiße Limousine sogar neben unserem Jeep geparkt. Mit dem elektronischen Türöffner komme die beiden aber doch nicht klar. Ihr Auto fängt an zu Hupen, dass es in den Ohren schmerzt. Ich muss grinsen und drücke mit immer hämischer werdendem Grinsen den roten “Panic” Knopf an meinem Schlüssel. Nun hupen zwei Auto, abwechselnd! Was für ein Spaß! “Jetzt lass den Scheiß!!” raunt mich Sandra an, ok ein zweiter Druck auf den Panic-Knopf stellt unser Auto wieder in den stummen Modus. Nebenan hupt es weiter. Was für ein Idiot :-)Kurz danach starten wir die Motoren, fast zeitgleich! Ich bin einen Tick schneller und es ist ein echtes Vergnügen mit 40 Meilen die frisch bearbeitete House-Rock-Valley-Road nach Norden hoch zu fahren und alle den Staub aufzuwirbeln den des dort gibt. Soll er ihn doch schlucken ;-)Auf der 89-ten Straße ist er dann auch nicht mehr zu sehen! Ich kriege Hunger, großen Hunger! “Jetzt hätte ich Lust auf einen richtig großen Burger mit Fritten!” “Oh ja!” “Sollen wir uns den bei Denny’s genehmigen, so zur Feier des Tages, weil wir den Marsch überlebt haben?” “Au ja!”

Also los…

Die Burger sind Spitzenklasse und später im Motel sind wir beide fix und fertig. Glücklich aber total erledigt, was für ein Tag!Dann fällt uns auf, dass wir doch morgen abreisen müssen – Autsch!Das KFZ-Ladekabel für mein Garmin Colorado GPS habe ich daheim vergessen. Hier in Page war kein Kabel zu kriegen mit dem das GPS richtig funktioniert. Also habe ich am Montag ein Kabel bei www.amazon.com bestellt und das Rodeway-Inn – Room 222 Mr. Hillebrand als Empfänger angegeben. Für etwa 8 Dollar gab es eine Express-Versand-Option. Die habe ich gebucht. Also schnell die E-Mails checken. Hey, da ist ein Mail von Amazon “Your Amazon.com order has shipped” – Perfekt!Ich gehe mal an der Rezeption des Motels fragen und siehe da, dort liegt tatsächlich ein Paket für mich! Es lebe das Internet!!Dann schnell duschen, ‘kurz’ bloggen und dann ab ins Bett – was für ein Tag…

Ok ok, noch schnell die Track-Analyse…

Hier gibt es das KMZ des Tages zum Selbstanschauen mit Google-Earth.

Hier gibt es die Diashow des Tages.


Vorbereitungen für die Wanderung zur Wave

Aufstehen um 5h!! Duschen, Haare trocknen, ein Stück Brot zwischen die Kiefer schieben, Schnell die Wegpunkte ins GPS übertragen und ein paar Objektive aussortieren: Kein Tele, kein Fisheye, kein 20mm, kein kein kein – Statt dessen darf heute die Hasselblad SWC mit auf die Wanderung. 7 Fuji Velvia 50 sind auch im Gepäck.

So, los geht es – 5h37…


Coyote Buttes South – Oder: Planung ist alles :-)

Im letzten Jahr hat Wolfgang mir eine ganze Reihe von Wegpunkten samt Übersetzungsliste per E-Mail geschickt. Während der Fahrten zum White Pocket und zu den Coyote Buttes South haben wir dann ein paar Tippfehler entdeckt. Morgen soll es nun erneut zu den Coyote Buttes South gehen. Es ist schon 20h und ich sitze im Motel an meinem Notebook und versuche via Mapsource die Route zusammen zu stellen. Auf der Festplate gibt es noch den aufgezeichneten Track zum White Pocket. Den kann man theoretisch bis auf die letzten Meilen komplett abfahren. Ich lösche also alle Wegpunkte Tracks und Routen im GPS. Danach überspiele ich mir den einen Track und ein paar Wegpunkte auf das GPS. Im Internet finde ich bei Panoramio die Koordinaten der Chess Queen und des Worldcup. Diese beiden tollen Gesteinsformationen wollte ich schon im letzten Jahr besuchen. Leider habe ich sie dann vor lauter WOW ganz vergessen. In diesem Jahr möchte ich sie gern finden. Mal sehen ob der Plan funktioniert!

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Um 21h30 wandere ich schnell noch mal auf die andere Straßenseite in den Safeways. Dort gibt es noch zwei Sandwiches, die können wir morgen prima als Frühstück mitnehmen. Dann noch ein frisches Baguette – prima! Nach einer kleine Brotzeit im Motel geht es dann um 22h ins Bett. Morgen ist die Nacht um 4h30 zu Ende. Bevor wir zur Lotterie wegen der Wave-Permits fahren möchten wir noch kurz den Sonnenaufgang bei, Toadstool Hoodoo erleben. Danach dann die Lotterie und dann Coyote Buttes South. Wenn wir einen Permitt gewinnen geht es übermorgen zu Coyote Buttes North – oder: THE WAVE :-)

Ich werde berichten was alles passiert!

Gute Nacht!


Auf der Jagd nach dem Permit – Oder: Wie man Touristen abzockt

Es ist 5h30, der Wecker klingt in 25 Minuten, aber wir sind eh schon wach. Also noch ein wenig liegen bleiben und abwarten bis es 6h ist. Dann duschen, anziehen und los zur Ranger-Bude. In der Hoffnung vielleicht einen der begehrten Permitts für die Wave ergattern zu können treffen wir um 7h25 Arizona-Time = 8h25 Utah-Time beim Ranger ein. Es stehen sich schon eine Reihe Typen die Beine in den Bauch. Die Bude ist noch geschlossen. Wir bleiben im Auto und warten. Das Thermometer zeigt 12°C – es ist frisch – aber nicht unangenehm. Eine Typ sitzt mit seinem Mac-Book an einem der Picknick-Tische. Cool, es gibt hier ein offenes WLAN!

Um 7h45 bzw. 8h45 ist dann Einlass. Jeder schnappt sich ein Antragsformular und trägt ein wie viele Wanderer zu Wave wollen, wer der Anführer der Gruppe ist, wie er heißt, wo er wohnt, und wen man im Notfall anrufen kann. Es gibt Kugelschreiber in größeren Mengen. Pünktlich um 9h Utah-Time beginnt dann die Verlosung von 10 Permits. Ich habe Nummer 2, Sandra die so getan hat als gehöre sie nicht zu mir hat Nummer 13. So haben wir theoretisch die doppelte Chance. Das hat im letzten Jahr auch schon geklappt.

Die Verlosung wird innerhalb von vielleicht 5 Minuten zelebriert – wir gehen leider beide leer aus – Mist! Als alle ihren heiß begehrten Permit in Händen haben und der Ranger ihnen Kartenmaterial ausgehändigt und den Weg erklärt hat kann ich einen Permit für die Coyote Buttes South kaufen. Der kostet je 5 Dollar und ist als “The Wave für Arme” gar nicht so schlecht. Unsere beiden Antragsformulare dürfen wir mitnehmen. Morgen versuchen wir es dann erneut… Fall es nicht klappt ist das auch egal, wir können auf alle Fälle zu den Coyote Buttes South fahren.

Um 8h30 bzw. 9h30 geht es dann wieder zurück nach Page – Es gibt Frühstück! Wo? Na klar doch – bei Denny’s! Ich habe richtig großen Hunger und es gibt einen Western-Burger mit French Fries. Das ist vielleicht der beste Burger den ich je gegessen habe!

Schnell bezahlen und dann geht es zum Upper Antelope Canyon – mal sehen was da los ist! Die Fahrt dauert vielleicht 10 Minuten. Am Parkplatz müssen wir 12 Dollar Parkgebühren bezahlen – echt Wucherpreise haben die hier! Dann noch einmal 25 Dollar pro Nase für den Canyon. 62 Dollar für alles zusammen – ob sich das lohnt?

Die Abfahrt ist stündlich. Nach 55 Minuten Wartezeit geht es dann los. Mit vier Autos werden jeweils etwa 10 Touristen zum Canyon gefahren. Es sind etwa 3 Meilen, es ist holprig, staubig wie die Hölle und es weht ein scharfer Wind. Keine guten Zeichen für eine entspannte Tour durch den Canyon. Am Canyon-Eingang stehen dann gleich etwa 10 dieser hochhackigen krassen Touristentransporter. Wir haben einen Tourguide – das ist ziemlich blöd denn eigentlich habe ich darauf spekuliert unbemerkt in den Nachbar-Canyon schlüpfen und dort in aller Ruhe fotografieren zu können. Das geht alles nicht – schade! Ich fange an mein Stativ und die Kamera auszupacken. Das Tokina 12-24mm Weitwinkel ist schon dran. Der Tourguide schaut mir zu und es gibt einen Anschiss. Er erklärt mir, dass wir genau 60 Minuten für Fototour haben und dass ich mich gefälligst beeilen soll. Prima, so mag ich das! Im Canyon regnet es dann Sand. Überall ist Sand. In den Augen, in den Ohren, zwischen den Zähnen in der Nase, in den Haaren und IM OBJEKTIV! Manuell fokussieren geht praktisch gar nicht mehr weil es nur noch schmirgelt. Super, so kann man sich seine Kamera auch zerstören!

Ab und zu ist in diesem Canyon das Querformat auch mal ganz nett...

Im Canyon ist es voll wie die Hölle und überall wird man angemacht wo denn bitteschön der Tourguide ist. Man darf nicht ohne seinen Guide in den Canyon und bitte die Wände nicht berühren und nicht den anderen Fotografen ins Bild laufen. Komisch, mir läuft ständig jemand ins Bild. Ich ärgere mich weil ich mein neues großes Stativ nicht dabei habe. Es ist daheim und ich habe das kleine Manfrotto 190 CLB dabei. Man fotografiert meist irgendwie nach oben. Anders geht es nicht denn überall stehen Leute und es gibt dann noch diese Kinder die ständig Sand in die Luft werfen. Ich mache abenteuerliche Verrenkungen und kann dennoch kaum durch den Sucher schauen. Das Stativ ist komplett ausgezogen und dementsprechend ziemlich wacklig. Zudem ist es windig und der Sand weht ständig auf das Objektiv. So macht das echt keinen Spaß. Der Canyon ist vielleicht 400 Meter lang. Am Ende angekommen sagt uns der Tourguide, dass wir jetzt 17 Minuten für den Rückweg haben. Er wird am Auto warten weil im der Sand auf die Nerven geht. Prima, so hatte ich mir das vorgestellt. Er rennt weg und ich kassiere einen Anschiss weil er nicht da ist. Es kotzt mich total an!

Für einen winzigen Augenblick ohne Touristen...

Also zurück zum Auto. Überall sind Fotografen, teilweise gut vorbereitet! Die meisten haben transparente Plastiktüten dabei die sie an der Gegenlichtblende mit Klebeband befestigt haben. Ein asiatisch aussehender Typ hat sogar eine Hasselblad 500 C/W dabei – MIT PLASTIKTÜTE! Recht so! Alles andere ist Mord für die Kamera.

Mit viel Geduld und unter Einsatz des Kopierstempels bekommt man den kurzen Canyon dann auch menschenleer…

Ein Lichtstrahl fällt auf den Boden des Canyons und alle sind ganz aus dem Häuschen...

Wieder am Auto müssen wir eine Viertelstunde warten bis alle zurück sind. Zwischen durch fragt mich der Tourguide ob ich gute Fotos gemacht habe. Ich sage ihm, dass ich gedacht hätte der Canyon sei länger und schöner. Ich erzähle ihm, dass ich letztes Jahr am Lower Antelope Canyon war, im Februar und dass ich mich dort stundenlang ohne Tourguide frei bewegen konnte. Er wendet sich ab und sagt keinen Ton mehr – ich glaube er hat verstanden. Das ist hier die reine Abzocke und ich würde jedem abraten diese teure öde Tour zu buchen! In Lechee kriegt man bei Brenda im BLM-Office für 5 Dollar einen Permit für den Waterholes Canyon. Der ist fast so schön wie der Antelope Canyon, viel länger und es steckt noch ein altes Auto drin. Man kann direkt vorfahren und ist dort mit ein bisschen Glück den ganzen Tag über ganz allein.

Alternativ kann man den Lower Antelope Canyon besuchen. Aber bitte nur wenn es nicht windig ist! Alles andere macht keinen Spaß, daran hatte ich leider nicht gedacht. Aber, aus Schaden wird man klug!

Blick nach Oben mit Sand auf der Linse

Nach der Verabschiedung geht es direkt zum Motel – erst einmal unter die Dusche! Sandra ist ganz glücklich, endlich den Sand aus den Haaren waschen. Eigentlich verstehe ich es nicht, sie heißt doch schließlich Sand-ra – ok, kleiner Scherz – der Name hat wohl mit Sand nichts zu tun! Als sie fertig ist habe ich mein BLOG-Kapitel auch fertig – nun gehe ich mal unter die Dusch. Danach versuchen wir mal den Sand aus den Ritzen der Kameras und Objektive zu bekommen. Anschließend schauen wir dann mal was wir mit dem angebrochenen Tag anfangen. Vielleicht mal das Heimatmuseum anschauen und dann zum Sonnenuntergang runter an den See?

Ich werde berichten!


Ed Maier’s Secret

Das Frühstück bei Denny’s ist wieder göttlich. Ich probiere mal eine Kombination aus Speck, Würstchen, Rührei, Toast und Pfannkuchen mit Ahorn-Sirup. Die Portion ist der Knaller, das ist echt was für ausgewachsene Cowboys – hungrige Cowboys! Nach dem Frühstück geht es dann los, es ist schon spät, aber die Laune ist gut! Sandra fährt das dritte Mal mit dem großen Jeep. Inzwischen hat sie sich daran gewöhnt. Nur der Tempomat macht sie total fertig. Der Hebel hat je nach dem zwei Funktionen. Man drückt zunächst den Knopf am Cruise-Control Hebel. Dan beschleunigt man auf die Geschwindigkeit die man halten möchte und drückt den Hebel nach unten. Damit ist dann (1. Funktion) das aktuelle Tempo gespeichert. Will man schneller fahren drückt man ihn nach oben. Will man wieder langsamer fahren, drückt man ihn wieder nach unten (2. Funktion). Tritt man auf die Bremse ist der Tempomat deaktiviert, aber nicht abgeschaltet!! Drückt man den Hebel wieder nach oben, beschleunigt das Auto auf die zuletzt gespeicherte Geschwindigkeit. Zieht man den Hebel nach vorn ist es das Gleiche als würde man die Bremse betätigten. Alles klar? Ok, wenn nicht geht es Euch wie Sandra!

Nach einigen Erklärungen und verschiedenen Schnell-Langsam-Schnell-Langsamer-Ganz Schnell- Manövern hat sie es drauf. Sie fährt nicht nur nach 20 Jahren mal ein Automatik-Auto – nein – sie fährt es sogar mit Cruise-Control!

“Ok Hase, gleich müssen wir links in die House-Rock-Valley-Road abbiegen!” “Bist Du Dir ganz sicher, dass ich daher fahren soll?” Ich bin mir sicher! Sandra kommt angesichts der tiefen Spurrillen ganz schön ins schwitzten, aber sie meistert die Herausforderung souverän!

30 Minuten später sind wir am Trailhead für die Buckskin-Gulch. Es sind schon zwei andere Autos dort. Wir packen unsere Sachen und registrieren uns ganz nach Vorschrift. Einmal ziehen wir einen Umschlag aus einer Blechdose, stecken 12 Dollar hinein und schreiben unsere Daten darauf. Einen Teil reißen wir ab und legen ihn hinter die Windschutzscheibe. Der Rest des Umschlages wird wie ein Brief abgeleckt und zusammen geklebt. Danach wandert er in eine Art “Briefkasten”. Dieser ist besonders stabil gebaut und sauber einbetoniert. Ich denke irgendein Ranger wird ab und zu hier vorbei kommen und das schöne Geld einsammeln.

Dann geht es los. Wir haben den iPOD dabei und wenn wir Safari starten haben wir die Seite aus dem USA-BLOG geöffnet die eine schöne Beschreibung und viele Bilder zu Ed Maier’s Secret enthält. Leider scheint die Sonne sowas von hell, dass man auf dem iPOD-Display fast nichts erkennen kann. Irgendwann bin ich ein wenig konsterniert weil ich denke wir haben uns verlaufen. Aber dann sehen wir ganz deutlich den Zaun der im Beitrag beschrieben wird. Nach etwa 50 Minuten Fußweg sind wir schon da! Einfach über den Zaun klettern, er ist schon ein wenig herunter gedrückt. Sicher war schon der eine oder andere Wanderer hier!

Dann sind wir bei Ed Maier’s Secret. Diese Gesteinsformation ist wirklich schön und ich bin Lothar für seinen Tipp via Fotocommunity sehr dankbar. Sandra und ich vereinbaren, dass wir fotografieren gehen und uns nach einer Stunde wieder treffen. Los geht es… Die Steine ziehen mich in ihren Bann. Ich mache eine HDR-Belichtungsreihe nach der anderen. 12mm, 24mm, Fisheye, dann das alte 55er Micro-Nikkor… Ich habe meinen Spaß! Und während ich mich zwischen Sand und Kakteen herumwälze vergeht die Zeit wie im Flug. Zwei Stunden später bin ich wieder bei Sandra. Sie sitzt im Schatten und ist echt verärgert! Seit einer Stunde wartet sie nun auf mich! Eigentlich wollte sie es sich unter einem kleinen Baum gemütlich machen und mit dem iPOD Musik hören und die Sonne genießen. Aber dann hörte sie komische Geräusche im Unterholz und bekam Angst es könnte ein Klapperschlange des Weges gekrochen kommen. Danach war bei ihr an Entspannung im Sonnenschein nicht mehr zu denken. Und dann komme ich auch noch mit 60 Minuten Verspätung…

Aber dann bin ich da! Wir essen einen Apfel, trinken was und wandern noch ein Stück in Richtung Buckskin-Gulch. Inzwischen ist es 16:30 und die Sonne geht langsam unter. Das Licht wird grandios, aber wir sind beide eigentlich ziemlich abgekämpft. Zudem habe ich die Body-Lotion mit der Sonnencreme verwechselt. Sandra sieht schon aus wie ein Erdbeerkuchen und ich habe auch schon einen leichten Sonnenbrand. Also kehren wir um zum Auto, es sind noch gut 90 Minuten Fußweg.

Zwischendurch sehe ich lauter tolle Motive und ärgere mich, dass man das alles gar nicht so einfangen kann wie man es sieht.

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Am Auto sind wir dann beide froh, dass wir es geschafft haben. Am Toilettenhäuschen sitzt ein etwas älteres Paar im Schatten, die beiden sind auch froh, dass sie froh sind! Als wir alles eingepackt haben und los wollen kommen auch die übrigen Wanderer zurück  zum Trailhead.

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Sandra gibt Gas! Und das nicht zu knapp! Abgekämpft wie sie ist, mit Sonnenbrand und Kopfschmerzen heißt sie über die Buckelpiste. “Das habe ich mir immer schon mal gewünscht! Mit einer alten Schrottkarre über einen Feldweg knallen!!!” Ok, aber die Schrottkarre ist fast nagelneu und hat 32.000 Dollar gekostet! Aber ich vertraue ihr und gönne ihr den Spaß!

Im Motel in Page angekommen geht es dann unter die Dusche und danach ab ins Steakhouse! Sandra bestellt ein Steak in Kombination mit Shrimps. Ich nehme das Filet Mignon, Baked Potato und Sour Cream  – Lecker! Dazu zwei Corona und Eis als Dessert! Sandra trinkt Rotwein und das zweite Glas haut sie richtig aus den Schuhen! Der Spaß kostet 85$ – nicht schlecht – aber ich bin eingeladen – Tririli!!

Im Motel angekommen heißt es nur noch Zähne putzen und 47 Sekunden später liegt mein Chauffeur bäuchlings im Bett und schnarcht ganz leise vor sich hin. Ich schreibe noch schnell was für mein BLOG und dann lege ich mich dazu. Morgen wollen wir 6h aufstehen und um 7h30 Arizona-Time ( == 8h30 Utah-Time) zur Lotterie wegen der Permitts für die Wave sein. Mal sehen ob es klappt!

Gute Nacht!