10 Jahre Nikon-Fotografie
Das Vorhaben alle meine CD’s in die Apple iCloud zu kopieren gestaltet sich zunehmend als schwierig. Hunderte von CD’s warten noch in Kisten und Kartons auf den Weg in die iCloud aber sie ist voll! Da heißt es jetzt „selektieren“ – auch wenn es weh tut – der Schrott muss weg – definitiv! Doch das gestaltet sich mehr und mehr als Abenteuer. iTunes produziert eine Fehlermeldung nach der anderen und mein „Hauptrechner“ ist unter Windows 7 seit zwei Wochen damit beschäftigt genau die Songs in die Cloud zu „pumpen“, die via iTunes-Match nicht erkannt wurden.
Es muss in großem Stil aufgeräumt werden! Zu blöd, das iTunes sogar auf dem Mac gern einfach mal abschmiert wenn man mehrere hundert Dubletten, ungeeignete Dateien und anderen Schrott aus seiner Mediathek und der iCloud löschen möchte. Aber in all dem Chaos gibt es auch kleine Lichtblicke! So ist mir doch heute eine winzig kleine MP3-Datei ins „Auge gesprungen“ die ich vor sage und schreibe 11 Jahren auf meinem Klavier im meinem Wohnzimmer mit 5 Mikrophonen, einem Mackie-Mischpult und einem DAT-Recorder aufgenommen habe.
Mit dem neuen AKG Kopfhörer klingt das gar nicht mal schlecht, eigentlich sogar gut genug um es nicht auf der 2001er Weihnachts-CD versauern zu lassen. Man könnte diese „meditative kleine Perle“ bei YouTube einstellen, dann kann sie jeder hören und mir sagen wie es ihm gefällt. Mit Final Cut Pro X ist schnell ein Titel gemacht und das Lied darunter gelegt, aber das Ergebnis ist super langweilig. Eigentlich wäre eine Diashow ganz nett? Ich gebe bei der Google-Bildersuche einfach mal Ansgar Hillebrand fotocommunity ein und finde auf einen Schlag viele viele Fotos die ich im Laufe der letzten Jahre in der fotocommunity abgelegt habe. Gleich neben meinen Safari-Webbrowser ist ein Fenster des „Finders“ geöffnet. Via Drag & Drop wandert so ein Bild nach dem anderen in einen Ordner auf der lokalen Festplatte.
Doch wie macht man aus den vielen Bildern ohne großen Aufwand eine ansprechende Diashow? Da kommt mir eine Idee – auf dem Mac gibt es doch iPhoto! Damit habe ich mich schon mehrfach beschäftigt und versucht ansehnliche Fotobücher zu erstellen. Diese habe ich letztlich alle wieder verworfen weil iPhoto bei vielen Fotos kein vernünftiges Fotobuch mehr hinbekommt – Sorry Annette – es waren die Bilder Deines 50. Geburtstages – ich schäme mich ja auch – aber iPhoto kriegt das einfach nicht so hin wie ich es mir gewünscht habe… :-(
Aber vielleicht klappt es ja mit einer Diashow? Und siehe da, das ist gar nicht schwer. Es gibt verschiedene nette Vorlagen, man kann die Musik selbst auswählen, alles ganz einfach. Doch dann dauert es doch etwas länger weil ich die Fotos sortieren möchte. Einen richtigen Leuchttisch hätte ich gern, aber iPhoto stellt einfach nur alle Bilder in einer langen Reihe nebeneinander dar. Man kann sie verschieben, doch wenn es viele Bilder sind, gerät das zur Geduldsprobe. Doch letztlich ist es dann fertig! Ich exportiere die Diashow in Full HD mit allerhöchster Auflösung, das dauert eine ganze Weile, aber es klappt! Doch das Ergebnis haut mich um! Keine 5 Minuten dauert das Video und es hat 2,27 GB – was für ein Wahnsinn dieses HD-Zeitalter doch ist… Also versuche ich mich mit anderen Einstellungen. Schließlich wähle ich „Exportieren für Monitor“. Damit entsteht nach etwa 20 Minuten eine 0,23 GB große Datei – das ist ok! Man sieht zwar deutliche Spuren der krassen Kompression, aber YouTube würde auch die gewaltige Video-Datei auf eine Qualität eindampfen die nur wenig besser wäre, wenn überhaupt… Also ab damit in Richtung YouTube.
Und hier ist sie nun, meine erste iPhoto-Diashow mit lauter selbst fotografierten Bildern (relativ wahllos ausgewählt) und einem kleinen selbst gespielten Präludium von Johann Sebastian Bach aus dem Jahr 2001 – Violà…
Nikon D600 – Wachablösung für die D700
Seit einigen Wochen zeigt sich, dass Nikon die Rückschläge durch Tsunami, Reaktorkatastrophen und Hochwasser halbwegs überstanden hat. Seit Jahresbeginn werden fast im Monatstakt neue Kameras vorgestellt. Nach D4, D800, D800 und D3200 stehen nun bald die Nachfolger für D700 und D300s auf dem Programm. Die D700 ist derzeit das älteste Modell im Sortiment. Alle anderen Modelle können Videos aufzeichnen und verwenden eine Software der neueren Generation.
Eine Wachablösung ist also sehr bald fällig. Im Internet wird seit längerer Zeit spekuliert wie diese aussehen könnte. Die D800 ist eher ein Ersatz für die D3x als für die D700. Fällt die D700 aus dem Programm, so hinterlässt sie eine Lücke die mit einer neuen Kamera im FX Format geschlossen werden könnte deren Auflösung zwischen 16 und 18 Megapixeln liegt. Diese könnte preislich etwa 1.000 Dollar unterhalb der D800 angesiedelt sein, damit wäre für jeden Geschmack und (fast) jeden Geldbeutel etwas im Angebot.
Bei der gegenwärtig von Nikon vorgelegten Schlagzahl rechne ich innerhalb der kommenden Monate mit einer neuen FX Kamera die vielleicht unter dem Label D600 firmieren könnte. Eine D400 könnte parallel die D300s ablösen. Aus den „Zwillingen“ D300/D700 könnte dann das neue Dreamteam D400/D600 werden.
Wer derzeit mit dem Kauf einer D800 liebäugelt und sich nicht sicher ist ob Preis und Pixelwahn das sind was er braucht, der sollte noch ein paar Wochen warten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die D600 recht bald das Licht der Welt erblicken wird :-)
Nikon D3200 – Gute Bildqualität für kleines Geld
Erst vor einigen Tagen vorgestellt, lässt die neue „kleine“ Nikon D3200 bereits jetzt die Herzen der weniger gut betuchten Nikon-Fans schneller schlagen. Doch was leistet eine Kamera die 24 Megapixel auflöst und für unter 700 Euro zu haben sein wird? Auch hier steigt und fällt die Bildqualität mit dem Objektiv. Schaut man sich die ersten Beispielbilder an die Nikon zur D3200 veröffentlicht hat, so sind die Bilder die mit dem preiswerten 18-55mm Kit-Objektiv entstanden wirklich gut, aber nicht „sehr gut“. Doch es ist ein „Klagen auf hohem Niveau“. Für Vergrößerungen bis DIN A2 wird auch hier die Qualität vollkommen ausreichend sein.
Besser sieht es da schon bei Verwendung des neuen AF-S 2.8/40mm Macro-Objektives aus. Dieses Objektiv verfügt über die optischen Reserven die der neue Chip einfordert. Dieser Chip hat nebenbei bemerkt eine deutlich höhere Packungsdichte als der Chip der D800. Bei gleicher Größe käme man gar auf satte 48 Megapixel! Die einzelnen Pixel sind aber extrem winzig, was zu Lasten der Dynamik gehen muss, hier kann man die Physik nicht austricksen! Extrem kontrastreiche Motive werden sich mit der inzwischen schon fast „veralteten“ Nikon D3x deutlich besser ablichten lassen. Wer gar ein Mittelformat-Rückteil mit nochmals doppelter Chipfläche verwendet, der kann beim Dynamikumfang einen Faktor von 12 Blendenstufen und mehr erreichen. Selbst die nagelneue D800 liegt mit Werten irgendwo zwischen 7 und 8 Blendenstufen mehr als deutlich darunter. Welcher Dynamikumfang mit dem neuen Chip der D3200 in der Praxis wirklich erreichbar ist wird sich noch zeigen. Wer allerdings schon einmal mit der Nikon P7000 oder P7100 bei harten Kontrasten fotografiert hat kennt bereits jetzt das Ergebnis. Die Packungsdickte der Pixel der P7000 bzw. P7100 ist durchaus mit dem neuen Chip der D3200 vergleichbar. Die P7100 liefert tolle Bilder, aber nun bei unkritischen Lichtverhältnissen. Wird es heftig, so muss man sich mit einem HDR behelfen. Die Pixel der „guten alten“ Nikon D700 sind fast 400% größer als die der P7000/P7100 und das macht sich besonders im RAW-Format deutlich bemerkbar.
Schärfe und Auflösung sind eben nicht alles! Wer bei schwierigen Lichtverhältnissen fotografieren muss und gar ISO-Einstellungen jenseits von ISO-800 benötigt, der wird mit der neuen D3200 nicht so wirklich glücklich werden. Hier ist die ähnlich teure D5100 gegebenenfalls die bessere Wahl.
Hier findet ihr einige Beispielbilder die Nikon zur D3200 bereitgestellt hat. Eines dieser Bilder habe ich mit hier mal herausgegriffen – Anklicken für Originalgröße!
Schaut man sich einen wichtigen Teil dieses Bildes in der 100% Ansicht an, so erkennt man schnell was mit dieser Kamera in Verbindung mit einem geeigneten Objektiv möglich sein wird. Das Bild zeigt feinste Strukturen ohne, dass dabei Artefakte durch übermäßiges Nachschärfen sichtbar werden. So soll es sein, damit hat man ein solide Basis für die weitere Ausarbeitung und hochwertige große Prints – selbst wenn man einmal gegen „Regel Nummer 1“ verstoßen sollte -> Verwenden Sie den RAW-Modus!
Mit der D3200 bringt Nikon eine spannende neue Kamera auf den Markt die bei geeigneten Lichtverhältnissen den Ruf nach großen Prints wird laut werden lassen. Ich denke es wäre ein gutes Geschäftsmodell wenn Nikon, parallel zur D800 und den anderen Pixelgiganten die noch kommen werden, mit der Produktion hochwertiger Grossformatdrucker beginnen würde. Zwar ist dieses Marktsegment von EPSON mit dem 7880/9880 oder gar 11880 gut besetzt, aber treue Nikon Fans würden vielleicht einen Nikon LFP-Systtem (LFP Large-Format-Printing) wählen, sofern eine zugehörige gut gemachte Nikon-Software beispielsweise den direkten Druck der Nikon-RAW-Bilder ermöglichen würden. Wer weiß, vielleicht denkt man bei Nikon ja schon darüber nach.
Und falls man es bei Nikon nicht tut, so kann man seine Fotos ja immer noch auf einer Maschine wie dieser hier ausgeben lassen:
Wer runde 10.000 Euro passend hat, der kann sich dieses Gerät auch ins Wohnzimmer stellen und damit seine Nachbarn erschrecken :-)
Nikon D800E – Auslieferung hat (noch nicht) begonnen
„Seit Monaten angekündigt – seit Wochen bestellt – aber immer noch nicht da“ – So oder ähnlich könnte man den Lieferstatus meines ganz persönlichen Exemplars der Nikon D800E bezeichnen. Hätte ich sie bei amazon.de vorbestellt, so würde ich vielleicht noch im April ein Exemplar in Händen halten dürfen. Aber ich habe sie beim Fotohändler meines Vertrauens, dem Bonner City Foto Center geordert. Zusammen mit einem Batteriegriff und einem zweiten Akku. Wer solches tut muss sich nicht wundern, wenn er das Objekt der Begierde nicht als einer der Ersten erhält. Aber wenn es ein Problem geben sollte hat man eben beim lokalen Fotohändler auch einen guten und zudem ‚wohlgesonnenen‘ Ansprechpartner. Außerdem gibt es dort praktisch immer einen kleinen Rabatt oder ein paar Rollen Fuji Velvia 120 dazu. Das „nimmt den Schmerz“ der langen Wartezeit dann ein wenig.
Power-Blogger mit einem heißen Draht zu großen Fotohändlern wie Jared Polin sind da im Vorteil denn sie können mal schnell in den ersten Karton hinein schnuppern, ohne gleich 4.000 Euro auf den Ladentisch legen zu müssen. So können sie ein paar Dollars sparen und vielleicht endlich mal einen Frisör aufsuchen der seine Berufsbezeichnung auch verdient :-)
Die aktuellen Liefertermine Termine sahen bzw. sehen derzeit so aus:
D800
Auslieferungsbeginn in Deutschland ab dem 04.04.2012. Nikon NPS-Mitglieder werden etwas früher beliefert, vermutlich ab dem 27.03.2012.
D800E
Auslieferungsbeginn in Deutschland voraussichtlich ab dem 24.04.2012. Auch in diesem Fall werden Nikon NPS-Mitglieder früher beliefert, voraussichtlich ab dem 17.04.2012.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Schaut man sich ein wenig um stellt man fest, dass abgesehen von einigen wenigen glücklichen „Vorbestellern“, die Masse der Fotografen genau wie ich derzeit noch mit der D700 oder anderem Gerät auf Motivsuche gehen muss.
Umso frustiger stimmt es einen da, wenn in diesen Tagen auch gleich eine Nikon D3200 mit 24 Megapixeln vorgestellt wird und das dann auch noch zum Kampfpreis von weit unter 1.000 Euro. Wer vor einigen Monaten noch überlegte ob er seine Lebensversicherung kündigen soll um sich eine Nikon D3x leisten zu können, der kann jetzt aufatmen. Der Preis für 24.000.000 Pixel ist in den letzten Wochen um mehr als 90% eingebrochen, fast ein Erdrutsch…
Während ich dieses schreibe, bekomme ich von einem Fotofreund aus der Schweiz diese Zeilen zu lesen:
Erster! Ich habe meine D800 am Freitag abgeholt :-)
Meine erste Bilanz ist noch etwas durchzogen. Aber bin zuversichtlich dass es gut kommt.
Die ersten 48 Stunden :-)
Die ersten Testbilder hat er auch schon gepostet…
Aber es ist auch die D800 – nicht die D800E – wenn sich Nikon an die Vorgaben hält, so könnte ich vielleicht Mitte Mai mit der D800E rechnen. Da trifft es sich gut, dass noch keine Fotoreise zum Zwecke der Erprobung der neuen D800E im Yellowstone Nationalpark gebucht habe. Eine solche Reise ohne die D800E antreten zu müssen wäre auch blöd.
Die lange Wartezeit hat mich statt dessen angestiftet mal wieder traditionell zu fotografieren. Im heimischen Kühlschrank warten derzeit etliche Rollen Kodak T-MAX 100 samt Entwickler und allem anderen Zubehör auf die nächsten lohnenden Motive. Neben einem kleinen „Test der Nikon F100“ werde ich in den kommenden Wochen einige SW-Bilder mit dem Hasselblad Flex-Body erstellen. Darauf freue ich mich sehr, denn jenseits des gewaltigen Hype um die D800/D800E sollte man nicht vergessen, dass es auch anders geht und dass nicht die Kamera das Foto macht sondern der Fotograf :-]
Wer sich für den Hasselblad Flexbody interessiert findet hier eine Sammlung von mehr als 500 Bildern die mit dem Hasselblad Flexbody aufgenommen wurden. Mit der D800 sind solche Bilder nur in Verbindung mit Tricksereien bei der Bildbearbeitung möglich.
Gerade eben habe ich noch ein Video gefunden in dem man die neue D3200 zu sehen bekommt – IN ROT – uah – das tut fast weh im Auge…
Da werden Erinnerungen an meinen kleinen Fotospass wach und gleichzeitig kommt die Befürchtung auf, dass er wahr werden könnte – Gott bewahre…
Fuji X100 – Fotografieren bei Available-Light
Das Thema „Fotografieren bei vorhandenem Licht“ ist so alt wie die Fotografie selbst. Irgendwie ist der Titel ein wenig paradox, wie soll man ohne das vorhandene Licht fotografieren? Aber lassen wir diese Spitzfindigkeiten, es geht darum lediglich das vorhandene Licht zu nutzen und keine zusätzlichen Lichtquellen wie Blitzlichter oder Scheinwerfer einzusetzen um die Szenerie auszuleuchten. Der Einsatz von Reflektoren oder ähnlichen Hilfsmitteln ist dabei durchaus legitim, ist bei Hardcore-Available-Light-Fotografen aber verpönt.
Heute möchte ich Euch kurz zeigen wie man mit der Fuji Finepix X100 ohne jeglichen zusätzlichen Schnickschnack sehr schön ausdrucksstarke Momentaufnahmen hinbekommt.
Als Beispiel habe ich einige Fotos die heute ganz spontan zur Mittagszeit in meinem Büro entstanden sind. Meine X100 hatte ich mehr oder wenig zufällig dabei, geplant war nichts und eigentlich wollte ich meinem Kollegen Niklas nur kurz demonstrieren, dass man mit dieser kleinen unscheinbaren Kamera im Retrokleid mehre als nur Knipsbilder machen kann. Nach dem ersten Bild hat er mich dann gefragt warum ich die Kamera zur Seite geschwenkt habe. Ganz einfach, es sieht bei den meisten Portrait nicht gut aus wenn der portraitierte Mensch mittig im Bild zu sehen ist. Schaut man bei Kinofilmen berühmter Regisseure und Kameraleute bewusst hin stellt man fest, dass auch sie diese Regel praktisch immer befolgen. In der Mitte der Fotos sind die „Verlierer“ der Filme. Die Stars und Helden stehen meist im linken oder rechten Drittel des verfügbaren Ausschnitts.
Nachdem einer kurzen Diskussion dann das gleiche Fotos mit Niklas in der Bildmitte. Die Aussage ist gänzlich anders. Dann fällt uns auf, dass die Leuchtstoffröhren an der Ecke einen (umgekehrten) V-förmigen Lichtschein auf die Wand bringen. Als Niklas mittig davor stand sah es coole aus, fast wie ein Heiligenschein. So entstanden innerhalb kürzester Zeit drei sehr unterschiedliche Fotos die Ihr hier seht. Diese Bilder könnt ihr hier sehen. Ich habe sie nur auf 590 Pixel Seitenbreite verkleinert, sie sind also völlig „ungeschminkt“. Die „getunten“ Versionen sehr ihr in etwas höherer Auflösung weiter unten. Aber nun zur Diskussion dieser Bilder…
Schaut man sich Bild 1 und 2 im Vergleich sehr genau an, wird eine Schwäche der Fuji X100 im Bezug auf die Portrait-Fotogafie sichtbar. Diese Kamera hat ein eingebautes Weitwinkelobjektiv mit fixer Brennweite. Diese Objektive sind für Portraits aus nächster Nähe meist recht ungeeignet weil sie die Proportionen der Gesichter der fotografierten Personen verzerren. Je näher man einem Gesicht kommt umso mehr tritt der Abstand zwischen Nasenspitze und Ohren negativ in Erscheinung. Fotografiert man ein Gesicht beispielsweise mit einem extremen Weitwinkelobjektiv aus nur 2-3 cm Entfernung, so wäre die Nase riesengroß abgebildet, die Ohren aber unverhältnismäßig klein. Das Ergebnis sind die „Knollnasen-Bilder“ die tagtäglich mit den Handys dieser Welt geknipst werden. Schön sind sie nicht. Wer mit der X100 ein Portrait fotografieren möchte sollte dies immer im Hinterkopf behalten – Abstand – das hier ganz wichtig.
Doch durch den Abstand gelangen auch mehr Elemente der Umgebung auf das Bild, dies lenkt oft von der portraitierten Person ab. Profis nutzen deshalb meist ein leichtes Teleobjektiv. Durch den engen Blickwinkel hebt sich die fotografierte Person schön von der Umgebung ab. Auch kann bei komplett geöffneter Blende die Tiefenschärfe so weit reduziert werden, dass Bildelemente des Hintergrundes sehr schön in Unschärfe verschwimmen. Ob diese Unschärfe schön aussieht oder nicht, daran reiben sich ebenfalls viele Fotografen. Die Hintergrundunschärfe wird meist als „Bokeh“ bezeichnet. Makroobjektive sind für höchsten Detailreichtum ausgelegt und haben oft kein wirklich tolles Bokeh, sind also für Portraits meist nicht die erste Wahl. Objektive wie das Nikon AF-D 1.4/85mm sind speziell für die Portraitfotografie konstruiert und ihr Bokeh ist meist wirklich umwerfend. Diese Objektive heben die Personen schön vom Hintergrund ab und lenken das Auge des Betrachters implizit auf das Wesentliche.
Wie sieht es diesbezüglich bei der Fuji X100 aus? Das Objektiv dieser Kamera ist 1:2.0 relativ lichtstark und liefert bei geöffneter Blende ein brauchbares Bokeh. Es ist nicht mit dem Nikon 1.4/85 zu vergleichen, aber wie man in den Beispielbildern sieht durchaus brauchbar.
Um mit der X100 ohne Stativ und Blitzlicht fotografieren zu können habe ich spontan ISO-400 eingestellt. Bei Blende 2.0 hat die Kamera dann 1/420s belichtet. Eine Bewegungsunschärfe ist damit fast ausgeschlossen, schaut man sich die Bilder im der 100% Ansicht an, so sind sie erstaunlich scharf und detailreich.
Hier ein 100% Ausschnitt:
Schaut man genau hin so sieht man, dass die Nasenspitze nicht wirklich scharf ist, die Bartstoppeln und die Wimpern aber sehr deutlich abgebildet sind. Damit wären wir beim nächsten Aspekt der Portrait-Fotografie angekommen. Die Augen der Menschen sind oft der wesentliche Aspekt eines Portraitfotos. Die Augen sollten scharf abgebildet sein, aber wie man hier sieht, beträgt die Tiefenschärfe selbst bei der X100 mit voll geöffneter Blende nur wenige Zentimeter. Hier sind Erfahrung und Präzision die besten Helfer. Es ist oft auch hilfreich mehrere Fotos nacheinander zu machen. Zum einen „entkrampft“ sich das Modell, denn es tut ja gar „nicht weh“. Zum anderen steigt mit jedem Bild die Chance, dass die Schärfeebene perfekt dort liegt wo man sie haben möchte, auf den Augen.
Fotografiert man ein Gesicht von der Seite ist es oft kaum möglich beide Augen scharf abzubilden. Hier muss man sich also entscheiden, die meisten Fotografen entschließen sich in dieser Situation das Auge scharf abzubilden welches der Kamera am nächsten ist. Das kann man machen, muss man aber nicht. Oft ist auch eine etwas andere Perspektive eine gute Option.
Nun zur Ausarbeitung der Fotos. Die drei oben gezeigten Bilder haben einen gelblichen Farbstich. Mit den Farben nimmt es die X100 sowieso nicht so ganz genau. Hier müsste man eigentlich mit Tools wie beispielsweise dem X-Rite Colorchecker Passport zu Beginn der Session ein Referenzbild aufnehmen aus dem sich ein zur Session passendes ICC-Profil für die RAW-Konertierung ableiten lässt. Hat man all das nicht zur Verfügung, so ist kann man jedoch später bei der RAW-Konvertierung viele Schwächen der Bilder ausgleichen.
Hier habe ich Bild 3 mit Adobe Camera-RAW Version 6.6 in ein JPG konvertiert. Die Farbsättigung habe ich verringert, die Objektivkorrektur hat Vignettierung und Verzeichnungen des Objektivs verschwinden lassen. Dann habe ich noch die knallig rote Ecke des Bürostuhl und ein paar kleine Unschönheiten mit dem Kopierstempel entfernt. That’s it! (1000 Pixel breit – einfach anklicken)
Zum Abschluss hier noch die Schwarz-Weiss Version dieses Bildes. Hier habe ich in Photoshop CS 5.1 den Black&White Dialog verwendet. Ausgehend von der Simulation eines Gelbfilters habe ich die Graustufen so angepasst, dass sich ein harmonisches Gesamtbild ergibt. Zum Abschluss habe ich einen ganz leichten Sepia-Farbton ergänzt.
Ob der Lichtschein im Hintergrund nun cool ist oder nicht muss jeder für sich selbst entscheiden. Je öfter ich ihn anschaue umso weniger gut gefällt er mir inzwischen, aber das ist eben „Available Light“. Hier hilft nur die gezielte Beurteilung der Bilder im Rahmen der Aufnahmesession. Durch Änderung der Perspektive und „Wandern im Raum“ können unterschiedliche Stimmungen eingefangen werden. Später bei der Ausarbeitung des Bildmaterials kann man sich dann in Ruhe für einzelne Bilder der Session entscheiden.
Fuji X100 – Die perfekte Landschaftsfotografie
Ihren guten Ruf als perfektes Werkzeug für die Stereofotografie hat die Fuji Finepix X100 nicht zu unrecht. Das lichtstarke leichte Weitwinkelobjektiv und der vergleichsweise große Chip machen diese Kamera aber auch zu einem tollen Werkzeug für die Landschaftsfotografie. Heute will ich Euch hier vier völlig gleiche und dennoch extrem verschiedene Fotos vorstellen die gestern im Laufe des Tages entstanden sind. Bild 1 habe ich um 12:00 bei hoch stehender Sonne und einem für den April so typischen Wolkenhimmel aufgenommen. Bereits um 14:00 sah die Szenerie ganz anders aus, aber zwischen diesen Bildern liegen immerhin auch zwei volle Stunden!
Ganz anders am Abend, Bild 3 ist um 20:00 entstanden, Bild 4 bereits um 20:15!
Vergleicht man diese Bilder, so haben sie aufgrund des intensiven Wolkenhimmels alle ihren Reiz. Doch mein ganz persönlicher Favorit ist Bild Nummer 4. Für meinen Geschmack bilden hier die milden Kontraste und die intensiven Farben einen schönen Gegenpol zum statischen Symmetrie des eigentlich relativ langweiligen Motivs.
In einem Buch über die Geschichte der Fotografie habe ich vor einer ganzen Weile einen Bericht über einen deutschen Fotografen gelesen, der vor mehr als 100 Jahren mit dem Auftrag die Akropolis in Athen zu fotografieren nach Griechenland gereist ist. Als er heimkehrte hatte er etwa 20 verschiedene Fotografien der Akropolis dabei. Entstanden sind diese Fotografien im sagenhaften Zeitraum von 12 Monaten! Er hat sich das schwierige Motiv damals mühsam erarbeitet. Zunächst hat er einige Wochen lang die richtige Perspektive gesucht und dann mehrere Monate zu unterschiedlichen Jahreszeiten immer wieder neue Fotos aufgenommen. So hat er letztlich ein bis heute bekanntes perfektes Foto der Akropolis geschaffen. Millionen von Touristen knipse jährlich das gleiche Motiv, aber nahezu keines dieser Bilder hat auch nur annähernd die Qualität der über 100 Jahre alten Fotografie.
Einer der berühmtesten Landschaftsfotografen der „Neuzeit“ ist Ansel Adams. Seine Fotos kennt zumindest in den USA fast jedes Kind. Auch er hat sich seine Motive mit langem Zeitaufwand mühsam erarbeitet und letztlich unvergleichliche Ergebnisse erzielt.
In unserer schnelllebigen Zeit ist dieses Herangehen kaum mehr möglich. Und selbst mit Hilfe der immer perfekter werdenden Kameras ist der wichtigste Einflussfaktor in der Landschaftsfotografie bis heute noch immer das Licht. Die Frage die ich hier stellen möchte lautet:
Ist es im Jahr 2012 mit geringem zeitlichen Aufwand möglich gute Landschaftsfotografien zu erstellen? Ich denke JA!
Heute gibt es viele Hilfsmittel die noch vor 20 Jahren nicht zur Verfügung stehen. Beispielsweise kann man via Google-Earth ein Gelände zuvor virtuell erkunden und sogar den Schattenwurf der Sonne im Laufe eines Tages simulieren. Auf Panoramio findet man zu vielen interessanten Fotolocations Beispielbilder, denen man zumindest Informationen zur Topografie entnehmen kann. Auch fördert das Stöbern bei Bilderdiensten wie flickr, fototreff24 oder der fotocomunity oft hilfreiche Tipps und Ideen zutage. In Verbindung mit dem Wissen über die Lichtverhältnisse zur „Blauen Stunde“ und die Wetterberichte von www.Wetter-Online.de und anderen Wetterdiensten ist es heute sehr viel einfacher einen „magischen Moment“ zu erwischen. Dennoch ist all das keine Garantie und nach wie vor liegt das Geheimnis des Erfolges von Landschaftsfotografen wie Tom Till oder Michael Fatali darin begründet, dass sie sich „ihre Motive“ immer wieder neu erarbeiten.
Die verwendete Technik liefert ihnen ein technisch perfektes Ergebnis, aber den richtigen Augenblick beeinflusst es nicht. Somit ist aus meiner Sicht, ganz unabhängig von der hier verwendeten Fuji X100, eigentlich auch jede moderne Kamera für die Landschaftsfotografie geeignet. Nur sollte man seine Kamera kennen und zur Not im Schlaf bedienen können. In Verbindung mit dem richtigen Licht und dem Wissen um das Motiv sind dann auch mit einfachen Kameras eindrucksvolle Fotografien möglich.
Hier einige Beispiele die NICHT mit der X100 entstanden sind.
Das erste Bild habe ich vor vielen Jahren mit einer Nikon F4 und einem 70-300 Zoom am Vierwaldstätter See in Luzern aufgenommen. Auf dieses Alpenglühen habe ich etwa ein Jahr lang gewartet und es schließlich bei grimmiger Kälte auf einen Kodak Extra Color 100 aufnehmen können. Die verwendete mutet heute schon fast prähistorisch an, aber dennoch wurde dieses Foto für den Werbeprospekt der Bergstation auf dem hier gezeigten „Pilatus“ verwendet.
Beispiel 2 ist ein Sonnenaufgang über dem La Sal Gebirge bei Moab in Utah. Um dieses Bild aufnehmen zu können bin ich dreimal an diesem Ort gewesen und habe mir im winterlichen Morgengrauen die Finger abgefroren. Es ist mit einer Nikon D300 und einem AF-S 2.8/17-55mm fotografiert. Im Zeitalter der D800 auch schon wieder ein Stück „Alteisen“ – aber man kann damit noch gute Fotos machen. Die D300 ist seit der Vorstellung der D800 nur billiger geworden, nicht schlechter! Dieses Foto verkauft sich über über verschiedene Online-Stores recht gut und hat es in die Galerie der fotocommunity.de geschafft.
Und zum Schluss noch eine „Momentaufnahme“ aus dem Jahr 2010. Dieses Bild ist am Ende eines Tages mit dichten Wolken, Sturm und fiesem Licht im Monument Valley in Arizona entstanden. Während ich am Visitor Center gewartet habe, dass meine Freundin den Weg zur Damentoilette findet, schien für einen kurzen Augenblick die Sonne fast waagerecht zwischen dem bedrohlichen Wolkenhimmel und dem Boden auf die drei berühmten Tafelberge. In diesem Augenblick hatte ich meine Nikon D300 schussbereit auf dem Stativ und habe wie elektrisiert ein Bild nach dem anderen geschossen. Während der RAW-Bearbeitung habe ich später versucht die Emotionen auszuarbeiten die ich in diesem Augenblick hatte.
Die beiden letzten Beispiele hätte man in der gleichen Qualität mit fast identischem Ausschnitt auch mit der Fuji X100 erstellen können. Die X100 ist definitiv mehr als nur eine hübsch gemachte Retro-Kamera, sie ist ein ernst zu nehmendes „Werkzeug für den perfekten Augenblick“.
Nikon D300 – Meilenwerk Düsseldorf
Es ist schon eine ganze Weile her, aber es war dennoch ein toller Tag als mich meine Freundin Sandra im August 2010 zu einem Überraschungsausflug nach Düsseldorf eingeladen hat. Ich wusste nicht was kommt und habe einfach mal die Nikon D300 samt AF-D 1.4/85mm und dem „kleinen Schwarzen“ AF-D 2.8/10,5mm sowie ein Nikon SB-900 Blitzlicht eingepackt. Ein stark reduziertes Equipment, aber nicht zuletzt seit meiner neuen Liebe zur Fuji X100 weiß ich „Less is more“. Also ging es bewaffnet mit nur zwei Objektiven auf nach Düsseldorf in ein altes Straßenbahn-Depot, das heute einen großartigen Oldtimer-Markt beherbergt.
Hier einige Fotos die an diesem Tag entstanden sind. Alle Bilder sind 1000 Pixel breit, also einfach anklicken wenn es größer sein soll…
Rückblickend muss ich sagen, dass die Wahl der Objektive ziemlich perfekt war. Mit dem 1.4/85mm lässt sich mit der D300 selbst bei Blende 5.6 noch eine sehr angenehme Hintergrundunschärfe realisieren. Die Fahrzeuge können damit trotz der Enge in der voll gestopften Halle sehr schön vom Hintergrund abgehoben werden. Für einige abgefahrene Weitwinkel-Perspektiven war das 10.5mm Fisheye genau richtig.
Würde ich noch einmal hinfahren, so würde ich die D700 oder D800 mit dem AF-D 1.4/85mm, AF-S 1.4/50mm, AF-D 2.8/20mm und das supergute AF-S VR 4/16-35mm einpacken. Dazu noch das SB-900 und für einige Details vielleicht das AF-D 2.8/60mm Macro oder das AiS 2.8/55mm Macro – egal – schauen wir mal was in den kommenden Monaten passiert – vielleicht klappt es ja dort die neue D800E in den ersten Mai-Wochen auszuprobieren :-)
In einigen ersten Publikationen bezüglich der Qualitäten der neuen Nikon D800 wird die Genauigkeit der Belichtungsmessung im Vergleich zur D300 hervorgehoben. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen, meiner Meinung arbeitet die Belichtungsmessung die D300 sehr zuverlässig, wenn man sie kennt. Bei Außenaufnahmen mit hellem Licht und vielen Weißtönen korrigiere ich den Belichtungsmesser wie bei der D7000 und der D2x meist um -0,3 bis -0.7 EV. Damit gibt es dann keine ausgefressenen überstrahlten Lichter in den RAW-Bildern. Die dunklen Bildbereiche haben dank der 14-Verarbeitung meist noch große Reserven und können Problemlos im Rahmen der RAW-Konvertierung aufgehellt werden.
Bei gedämpftem Licht mit etwas milderen Kontrasten ist in der Regel keine Korrektur notwendig. Bei Portraits im Gegenlicht korrigiere ich manchmal um +0.7EV – je nach Wunsch, aber meist erzielt man auch mit der Standard-Einstellung der D300 zuverlässig sehr gute Ergebnisse. Auch die hier gezeigten Fotos habe ich so im im RAW-Format fotografiert und mit einer inzwischen veralteten Version von Nikon Capture NX2 „entwickelt“. Die Ergebnisse sind für meinen Geschmack recht ansprechend und ausgewogen. Ich denke hier muss sich die D300 oder auch die D700 nicht hinter der neuen D800 verstecken.
Fuji X100 – Ausflug nach Andernach am Rhein
Es ist mein Geburtstag und ich werde heute voll im Ernst krasse 48 Jahre alt… Während des Frühstücks frage ich mich wo die Jahre geblieben sind. Im Kopf fühle ich mich noch wie 24, aber in den Knien und dem Rücken spüre ich deutlich, dass ich älter werde. Viel Zeit bleibt mir nicht mehr, wenn es gut läuft noch 30 bis 40 Jahre… Ok, das ist noch eine ganze Weile :-) Nachdem sich der morgendliche Schneeschauer gelegt hat kommt um 10h tatsächlich die Sonne durch. Sandra und mich hält nichts mehr „in der Bude“. Ab ins Auto und auf in Richtung „Süden“. Ein wirkliches Ziel haben wir nicht und so verschlägt es uns nach Andernach. Sandra kennt diesen Ort noch gar nicht und ich selbst war auch schon lange nicht mehr hier. Wir parken das Auto und es geht ein wenig am Rhein entlang.
An meiner Schulter hängt die frisch reparierte Fuji Finepix X100. Die ersten Fotos nach der Reparatur sind vielversprechend. Alle Bilder sind korrekt belichtet, die Service-Leute haben das komplette Objektiv samt Innenleben ausgetauscht. So macht sie wieder richtig Spaß. Und witzig sind die Blicke der anderen Spaziergänger als sie mir zuschauen wie ich diese kleine Retrokamera nehme und die braune Lederhülle aufklappe. Während ich in den wunderbaren Hybridsucher schaue blicken Sie mich ein wenig ungläubig an. Die Frauen sehen aus als wäre sie kurz davor Dinge zu sagen wie „Ach wie niedlich, schau mal Heinz, so eine Kamera hatte mein Vater in den 60er auch mal…“ Die männlichen Spaziergänger sehen ein wenig ungläubig aus und ich glaube in ihren fragenden Gesichtern Dinge ablesen zu können wie „Hä, knipst der noch mit Film oder was?“
Wie dem auch sei, nach einem kleinen Spaziergang durch die Innenstadt geht es weiter am Rhein entlang. Bei Koblenz wechseln wir von der B9 auf die B42, dort scheint die Sonne! Gern würden wir oben auf dem Loreley-Felsen etwas essen, aber da ist gerade ein Mittelalter-Event und so flüchten wir uns nach Assmannshausen etwas nördlich von Rüdesheim. Im Restaurant „Anker“ genießen wir die überaus skurrile Inneneinrichtung und lassen es uns bei frischem Spargel mit Kartoffeln und Schnitzel gut gehen.
Später daheim schaue ich meine Beute am und bin sehr angenehm überrascht wie scharf und detailreich doch die Fotos aus der kleinen X100 sind. Es ist einfach eine tolle Kamera, sie hat kein Zoom-Objektiv, aber vielleicht macht es mir gerade deshalb so großen Spaß damit zu fotografieren. Es ist ein wenig wie ganz ganz früher als ich mit meiner allerersten silbernen Sucherkamera die ersten Fotos belichtet habe. Nur sind heute die Ergebnisse um Größenordnungen besser. Manchmal ist es doch gut zu altern, solange es in „Würde“ geschieht :-) Schaue ich mir heute an was ich mit 24 fotografiert habe, so schlage ich regelmäßig die Hände über dem Kopf zusammen.
Irgendwie ist das mit dem älter werden schon ok und mein 48-ter Geburtstag ist einer der ruhigsten und schönsten Tage die man sich wünschen kann :-)
(Alle Fotos sind 1000 Pixel breit – einfach anklicken)
Nikon D800 – Aufrüsten für das Pixelmonster
Seit Februar ist sie nun bestellt und leider noch lange nicht in Sicht, meine Nikon D800E. Um die lange Wartezeit etwas zu verkürzen habe ich bereits vor einigen Wochen mit den Vorbereitungen für den „Tag-X“ begonnen. Ein neues 17″ MacBook mit i7 CPU und flinker SSD ist da, neue hochauflösende Festbrennweiten stehen im Regal und zwei 64GB Ultra-DMA CF-Karten sind auch schon eingetrudelt. Nun müsste nur noch das Pixelmonster kommen und mein Leben wäre perfekt :-)
Halt, noch nicht so ganz!! Im Vorfeld der Vorstellung der Nikon D4 wurde schon gemunkelt, dass die D4 eine Thunderbolt-Schnittstelle mitbringen könnte. Hat sie leider nicht, statt des neuen Apple-Standards ist bei der D4 und auch der D800 ’nur‘ ein USB 3.0 Anschluss vorgesehen – Steve Jobs würde sich im Grabe herum drehen, hätte er das noch erleben müssen! Wie dem auch sei, bei Apple-Notebooks spielt USB 3.0 keine Rolle, das hat der Meister so vorgegeben und das wird wahrscheinlich auch so bleiben, vorerst jedenfalls!
Füllt man die Speicherkarten des Pixelmonsterns mit tausenden von RAW-Bildern (‚das kostet ja nichts…‘) so steht man irgendwann vor der Herausforderung all den ‚Datenmüll‘ unter dem sich vielleicht 2 oder 3 gute Bilder verbergen auf eine Festplatte zu schaufeln. Windows-User mit einem aktuellen Notebook oder dicken Super-PC lachen sich jetzt einen ins Fäustchen, die fesch getypten Apple-Jünger schauen in die Röhre. Halt, nicht so ganz!!
Beim Media-Markt habe ich mir vor einigen Wochen eine HAMA USB 3.0 Steckkarte für das 17″ MacBook Pro gekauft. Das hat zwar einen entsprechenden Steckplatz, dafür gibt es keinen SD-Card-Reader mehr. Angehörige der Steve-Jobs-Glaubensbewegung werden sich nun in fahrige Ausflüchte retten, aber es ist einfach blöd. Die kleinen 13″ MacBooks haben einen SD-Card-Reader, die ‚erwachsenen‘ Modelle nicht. Was soll der Unfug? Also habe ich mir auch noch einen SD-Card-Reader mit einer USB-Schnittstelle gekauft. Soweit so gut…
HAMA ist ein Hersteller, der viele seiner Produkte in China und anderswo einkauft und nur noch sein Label drauf klebt. Fertig ist der USB 3.0 Controller! HAMA steht drauf aber es ist kein HAMA drin, es ist irgendwas anderes, nur was? Auf der HAMA-Webseite findet man keine Treiber für OS-X und wenn man das Ding einfach so in den neuen Mac hineinsteckt funktioniert es auch nicht. Was tun?
Ich recherchiere eine Weile im Internet und bleibe schließlich bei der Website des Herstellers LACIE hängen. Dort gibt es eine USB 3.0 PCI Express Karte für die ‚erwachsenen‘ Macs in einem richtigen Computer-Gehäuse. Sie haben ein Slot-Blech und passen sehr wahrscheinlich auch in jeden aktuellen Windows PC. Mit einer Steckkarte für mein neues MacBook hat das alles nichts zu tun aber dennoch könnte der Treiber passen. Also runterlasen, installieren, OS-X herunterfahren, USB 3.0 Karte rein und neu starten. Entgegen allen Befürchtungen kommt das OS-X sofort wieder ‚hoch‘ und meldet auch keine Fehler. Nun muss ich den neuen USB 3.0 Port testen. Nur wie? Meine externen USB 3.0 Festplatten brauchen zuviel Strom und laufen an dieser irgendwie hemdsärmelig wirkenden Lösung nicht. Aber da ist ja noch der USB-Cardreader, damit könnte ich es ausprobieren.
Und siehe da, die grüne LED des Card-Readers blinkt und einige Sekunden später wird die eingesteckte SD-Karte im ‚Finder‘ angezeigt. Und ich kann sogar darauf zugreifen und die Daten kopieren, großartig! Schnell mal die Systeminformation starten und schauen was es da jetzt zu lesen gibt…
Wer vor ähnlichen ‚Operationen‘ mit seinem Mac steht, findet den Treiber hier. (http://www.lacie.com/products/product.htm?id=10493)
Die Nikon D800E könnte jetzt also kommen, aber leider muss ich mich wohl noch bis Mai gedulden. Aber vielleicht finde ich ja noch das eine oder andere Thema das sich in diesem Zusammenhang auftut :-)
Die größte Kamera der Welt?
Eigentlich wollte ich nur kurz in meine E-Mails schauen, aber wie es immer so ist bin ich eben bei Vimeo gelandet und habe in meinen Abos dieses Video über ein wirklich ultracooles Fotografie-Projekt gefunden. Vielleicht ist es die größte Kamera der Welt, vielleicht ist es aber auch ’nur‘ eine Zeitmaschine? Schaut einfach selbst, es lohnt sich!
SILVER & LIGHT from Ian Ruhter on Vimeo.
Wie unendlich viel einfacher war es für mich im letzten Jahr mit meiner D2x im Yosemite Nationalpark…
Nikon D800 – Neue Modelle
Das Sortiment des Kameraherstellers Nikon gestaltet sich bereits seit mehreren Jahren recht farbenfroh.
Wie der führende Nikon-Technologie-BLOG www.nikonhumors.com vorgestern gemeldet hat, wird die derzeit noch nicht lieferbare Nikon D800 möglicherweise in weiteren Varianten auf den Markt kommen. Basierend auf dem farbenfrohen Erfolgsrezept der Nikon 1 und anderen Kompaktkameras scheint es Überlegungen zu geben, neben der D800E weitere Varianten wie die D800P, D800B und D800G einzuführen. Darüber welche neuen Kamerafeatures mit den zusätzlichen Buchstaben verbunden sein werden, kann derzeit nur spekuliert werden.
Beim Modell D800P könnte der Buchstabe ‚P‘ auf eine Variante für ein im Spektrum der D800 Konsumenten bislang unterentwickeltes Kundensegment hindeuten. Das ‚P‘ scheint für eine Variante in der Farbe ‚Pink‘ zu stehen, dieses Modell wird damit vornehmlich auf weibliche Kunden ausgerichtet sein. Aus gut unterrichteten Kreisen will man erfahren haben, dass dieses Modell neben den bereits bekannten Effektfiltern über weitere Effekte wie „Strickmuster“, „Serviette“ und „Putzstreifen“ verfügen könnte.
Beim Modell D800B scheint es sich um eine Blue-Variante zu handeln. Blue-Efficiency ist bislang nur durch Fahrzeuge des Automobilherstellers Daimler-Benz bekannt und steht dort für besonders geringen Schadstoff-Ausstoss. Die Experten von www.nikonumors.com ziehen derzeit in Betracht, dass es sich analog bei der Nikon D800B ebenfalls um eine besonders effizient arbeitende Kamera-Version handeln könnte. Möglicherweise könnte bei der D800B die Rate der schlechten Fotos geringer sein, was letztlich dem CO2 Ausstoß dieser Kamera zugute käme.
Mit der D800G scheint eine Gold-Edition für besonders zahlungskräftige Kunden ihren Weg in die Geschäfte zu finden. Den Mitarbeitern von www.nikonhumors.com wurde durch einen bislang nicht genannten Insider ein Dokument zugespielt, wonach es sich bei der D800G allerdings nicht um eine Variante aus purem Gold handeln wird. Stattdessen wird ein revolutionärer Speziallack zu Einsatz kommen der neben Mikro-Partikeln aus extrem abriebfestem Titan auch Gold-Partikel enthalten soll. Damit könnte das Kameragehäuse besonders effizient vor Abrieb geschützt werden, außerdem könnten eventuelle Kontaktschwierigkeiten auf der Basis dieser hochwertigen Gold-Beschichtung endgültig der Vergangenheit angehören. Damit könnte sich dieses Modell an alleinstehende Fotografen richten die Probleme im Kontakt mit gut aussehenden Frauen haben. Ob monetäre Aspekte hier eine Rolle spielen könnten ist bislang leider ungeklärt.
Nikon D800 – Auslieferung verzögert sich weiter
Ich habe endlich mal wieder ein paar Tage frei. Meinen Sohn habe ich lange nicht gesehen und so ist die Freude groß als wir uns endlich umarmen können. Er ist wieder gewachsen, seine Füße sind nun fast so groß wie meine und die Stimme ist langsam aber sicher nicht mehr so kindlich wie früher. Er wird ein Teenager! Gemeinsam düsen wir ins die Bonner Innenstadt und lassen es uns zuerst einmal in einem Restaurant bei Pizza und Pasta richtig gut gehen. Danach geht es zum Bonner City Foto Center, wir wollen meine kleine Fuji Finepix X100 abholen. Ich habe sie vor einigen Wochen gekauft und nach den einigen hundert Bildern begannen die Probleme mit der Blendensteuerung. Alle Bilder mit offener Blende waren korrekt belichtet. Schloss man die Blende auf kleine Werte wie bspw. 11 oder gar 16 so waren alle Bilder hoffnungslos überbelichtet.
Wenn man sich ein wenig in den X100 Foren umschaut stellt man fest, dass Fuji speziell bei der X100 derzeit arge Probleme mit genau diesem Bauteil hat. Ich denke es ist ein Serienfehler der gar nicht so einfach auszumerzen ist. So etwas kommt bei brandneuen Produkten immer wieder vor, sei es nun ein Auto, ein Motorrad oder eben eine Kamera. Erst vor wenigen Tagen hat Nikon angekündigt, dass sich die Auslieferung der D4 wegen technischer Schwierigkeiten weiter verzögern wird.
Als im Januar die Nikon D4 für Mitte Februar und die Nikon D800 für Mitte März angekündigt wurde, war ich sehr skeptisch. Und es sieht so aus als wenn sich bei diesen Modellen die gleichen Verzögerungen ergeben würden wie bei damals im Jahr 2005 als ich monatelang auf meine Nikon D2x gewartet habe. Schaut man in den Kalender wann Fuji die X100 vorgestellt hat und wann sie endlich lieferbar war, so wir schnell klar, dass es anderen Herstellern nicht besser geht.
Nachdem ich meine reparierte Fuji X100 entgegengenommen habe plausche ich noch ein wenig mit Herrn Severin, dem Geschäftsführer des Bonner City Foto Centers. Ein ganz winziges bisschen hatte ich ja die Hoffnung, dass ich in zwei Wochen meine D800E bekommen könnte. Aber daraus wird wohl nichts werden. Trotz mehrfacher Nachfrage bei der Deutschen Nikon Niederlassung konnte man ihm keine Hoffnung machen, dass die D800 in „relevanten Stückzahlen“ noch im April kommen wird. Es wird vielleicht ein Einzelstück geben, gewissermaßen als „Teaser für das Schaufenster“. Mehr wird es in diesem Monat wohl nicht werden und das ist kein Aprilscherz, denn heute ist schon der 2. April 2012 :-)
Später am Abend mache ich einige Fotos der X100 mit meiner Nikon D7000 und dem Nikon SB-800. Als Objektiv verwende ich ein altes manuelles AiS 1.4/50mm – ich übe schon mal für die D800E :-) Danach wird meine reparierte X100 auspackt und ausführlich getestet. Vom Ergebnis bin ich wirklich überrascht. Die Belichtung scheint nun wirklich über alle Blendenstufen hinweg ein konstantes Ergebnis zu liefern, ich bin begeistert. So kann ich die X100 wieder nach Herzenslaune einsetzen und mir die Wartezeit bis die D800E endlich da ist ein wenig verschönern :-)
Sehr angetan bin ich von der Verpackung und dass Fuji sogar eine lange Testliste minutiös abgearbeitet hat. Auf dem Prüfbericht steht zu lesen „The Professionals Choice“ – das sind markige Worte und dem gerecht zu werden ist nicht ganz einfach. Aber ich habe den Eindruck, dass sich die Fuji Mitarbeiter wirklich viel Mühe geben alle Reparaturen korrekt abzuwickeln.
Da es draußen schon dunkel ist und ich gerade ein Nikon SB-800 zur Hand habe, probiere ich es einfach mal ein wenig an der X100 aus. Die automatische Belichtungssteuerung funktioniert damit nicht. Aber es ist ja auch nicht verwunderlich, schließlich beherrscht die X100 das Nikon eigene iTTL Protokoll nicht. Außerdem sind die Kontakte am Blitzanschluss etwas anders positioniert. Stellt man aber am SB-800 die gleiche ISO-Empfindlichkeit, sowie Blende und Brennweite ein, sind die Ergebnisse wirklich gut. Es ist halt so wie früher als man mit der Rechenscheibe des Blitzlichtes die korrekte Blende usw. manuell ermitteln musste. Das ging damals ja auch und heute ist es noch einfacher, weil der Computer im Blitzlicht alles wunderbar ausrechnet.
Hier ein Beispielfoto das ich eben mit der Fuji X100 und dem Nikon SB-800 gemacht habe. Beim SB-800 habe ich die Weitwinkel-Streuscheibe ausgeklappt und ganz einfach direkt auf eines der selbst gemalten Bilder in meiner Wohnung gerichtet. Das Ergebnis gibt mein Bild ziemlich gut wieder. Diese kleine Kamera ist einfach gut!
Bis die Nikon D800E endlich da ist werden wohl noch einige Wochen vergehen. Die Fans in aller Welt werden sich noch gedulden müssen. Aber irgendwie ist es mir auch lieber ich bekomme meine D800E ein paar Tage später und habe dann eine Kamera ohne Macken die vom ersten Tag an korrekt funktioniert. Bei meiner D2x war das damals so. Sie hat nach etwa zwei Jahren noch ein Firmware-Update bekommen und seitdem tut sie ihren Dienst und das ohne Macken und wirklich gut und zuverlässig.
Auch wenn die Lieferverzögerungen ärgerlich sind, ich habe ein wenig die Hoffnung, dass dies notwendig ist um fehlerfreie Kameras auf den Markt zu bringen. Garantiereparaturen und Kinderkrankheiten wie bei der Fuji Finepix X100 sollte die neue Nikon D800 nach Möglichkeit nicht haben. Aber warten wir’s mal ab…
Nikon D700 – Was leistet das AF-D 28-80
Vor einigen Tagen habe ich Euch in diesem Artikel das wirklich billig gemachte aber optisch gar nicht so verkehrte AF-D 28-80G in Verbindung mit der Nikon D700 vorgestellt. Nun möchte ich ein ganz ähnliches Objektiv vorstellen, das allerdings ein wenig älter ist. Daher hat es noch einen Blendenring und kann wirklich gut an der Nikon F4 und ähnlichen Kameras verwendet werden. Die Idee einmal wirklich billige „Plastik-Scherben“ miteinander zu vergleichen kam mir, als ich einen Testbericht von Ken Rockwell zum Thema „Midrange-Zooms“ las. Ganz am Ende dieses Tests schreibt Ken Rockwell, dass er bei langen Wanderungen trotz allem gern das billig gemachte aber optisch gar nicht so schlechte Nikon AF-D 28-80G an seine Nikon D3 montiert. Ein paar Tage später habe ich mir dann dieses Objektiv via amazon.de in gebrauchtem aber durchaus neuwertigen Zustand für ganze 45,- Euro geordert. Kurz drauf habe ich dann das etwas ältere AF-D 28-80 bei ebay zu einem ganz ähnlichen Kurs gekauft.
Gestern ging es dann bei wunderschönem kalten Frühjahrswetter zur Steinbach-Talsperre. Meine Freundin Sandra kannte sie noch nicht und wir hatten Zeit einmal um die Talsperre herum zu wandern. Diese Gelegenheit habe ich für einige Vergleichsbilder mit den beiden billigen Plastiklinsen genutzt. Diese möchte ich Euch hier kurz vorstellen.
Beginnen wir mit zwei Fotos unserer „Kontrahenten“:
Auf den ersten Blick fällt auf, dass das ältere Objektiv etwas länger ist. Das liegt daran, dass es zwei Linsen mehr hat. Das ist nicht unbedingt ein Vorteil, denn je mehr Linsen das Licht auf dem Weg zum Film oder Chip durchdringen muss, umso höher sind die Verluste durch Brechung und Totalreflektion. Festbrennweiten sind nicht zuletzt aufgrund der deutlich geringeren Anzahl von Linsen lichtstärker und kontrastreicher! Das ist ganz einfache Physik und das kann man überall nachlesen, auch wenn viele Besitzer teurer Zoomobjektive mit 14 und mehr Linsen das nicht werden wahrhaben wollen! Mit „mehr Linsen“ lassen sich Abbildungsfehler wie Verzeichnung usw. korrigieren. Dies geht aber zu Lasten von Auflösung und Kontrast. Nimmt man also einige leichte Abbildungsfehler in Kauf, so kann die optische Konstruktion deutlich einfacher, leichter und preiswerter sein.
Bei meinen ersten Testfotos mit einem ISO 12233 Testchart hatte ich dann auch prompt den Eindruck, dass die Bilder des neueren G-Typs mit weniger Linsen bei höherer Abbildungsqualität etwas kontrastreicher und schärfer sind. Aber der Unterschied ist aber relativ marginal und fast vernachlässigbar. Wie schlagen sich nun diese Linsen in der „wirklichen Welt“? Na schauen wir mal…
Hier habe ich ein Bild das mit dem schwarzen 28-80 und meiner Nikon D700 bei ISO-200, Blende 8 und 80mm Brennweite im RAW-Modus aufgenommen ist. Konvertiert habe ich es mit dem Adobe-RAW-Converter Version 6.6. Klickt man das Bild an, so sieht man es in 1000 Pixel Seitenbreite.
Hier nun ein 100% Ausschnitt aus dem mittleren Bildbereich:
Und jetzt ein 100% Ausschnitt der oberen linken Bildecke:
Da gibt es eigentlich nichts zu meckern, der Kontrast ist gut und die Bilder sind bei Blende 8 bis in die Ecken scharf und detailreich. Alles ist so wie es sein sollte.
Wie steht es um die Vignettierung der Bildecken? Auch hier kann man Entwarnung geben, blendet man die Objektive um 2-3 Blendenstufen ab, so ist ein Vignettierung kaum wahrnehmbar und man kann sie ggfs. mit Nikon Capture oder dem Adobe RAW-Converter sehr einfach entfernen.
Mit 28mm ist der Weitwinkel-Bereich für viele Alltagssituationen ausreichend groß. Hier nun ein Beispiel aus dem AF-D 28-80G.
Hier zum Vergleich ein ziemlich übertriebenes HDR das ich zwischendurch mit dem Nikon AF-D 2.8/20mm aufgenommen habe.
Beide Objektive sind wirklich billig, klein und leicht. Wenn bei einem Experiment einmal etwas schief gehen sollte, so tut das nicht wirklich weh. Beide Objektive wurden etwa 250.000 mal produziert, es ist nicht schwer via eBay & Co. einen billigen Ersatz zu finden. Also ran ans Wasser mit dem Ding :-) Hier ein Foto das bei 28mm und Blende 8 entstanden ist. Die Verzeichnung ließ sich mit dem Adobe-RAW-Converter ganz leicht korrigieren. Ein Vignettierung ist nicht wahrnehmbar und das Bild ist detailreich und scharf. Was will man mehr?
Mit einer Telebrennweite von 80mm lässt sich in der Praxis schon eine relativ ansehnliche Hintergrundunschärfe (Bokeh) erzielen. Im 35mm Kleinbildformat sind bei Portraits 80 bis 100 Millimeter eine gute Wahl. Denn die Verzeichnung von Gesichtern ist hier weniger ausgeprägt als bei 50 oder gar 35mm. Fotografiert man ein Gesicht mit kurzen Brennweiten, so muss man meist nah an sein Modell heran, wodurch die Gefahr von „Knollnasen“ sehr hoch ist. Durch die kurze Brennweite wird das Modell meist nicht schön hervorgehoben, weil der Hintergrund in der Regel viel zu deutlich abgebildet wird. Daher ist die älteste aller Portraitregeln: Lange Brennweite – Abstand halten – offene Blende
Das funktioniert mit dem AF-D 28-80 relativ gut. Spezielle Portraitlinsen wie das AF-S 1.4/85mm sind hier klar im Vorteil, aber sie kosten auch weit über 1.000 Euro! Gemessen am Preis dieser Billiglinse, gefällt mir das Bokeh relativ gut.
Gegenlicht ist für die meisten komplexen optischen Konstruktionen eine schwer zu meisternde Disziplin. Umso erstaunlicher ist es, wie außerordentlich gut sich diese beiden Billiglinsen bei extremem Gegenlicht schlagen. Hier zuerst das AF-D 28-80G (Silber).
Nun die gleiche Situation mit dem älteren 28-80mm (Schwarz) bei völlig identischen Werten aus dem Adobe-RAW-Converter. (-> Bilder synchronisieren)
Zum Abschluss noch zwei „Knipsbilder“ mit dem älteren Objektiv, einmal bei 28 und bei 80mm und bei 38mm:
Abschließend muss ich beiden Objektiven ein großes Lob aussprechen. Sie sind den meisten alltäglichen Situationen gut gewachsen. Kann man sie um 2-3 Stufen abblenden, so sind die Ergebnisse exzellent, besonders wenn man den Preis der Objektive berücksichtigt. Der Brennweitenbereich ist für die meisten Situationen ok, die Objektive sind klein, leicht und handlich. Selbst wer auf die unübertroffene Abbildungsqualität hochwertiger Festbrennweiten baut, kann darüber nachdenken eine solche Linse einfach mal in die Fototasche zu stecken. Sie wiegen fast nichts und ermöglichen mehr Flexibilität bei der Bildgestaltung. Als Ergänzung sind sie allemal ok.
Bei schlechtem Licht sieht es etwas anders aus, hier können deutlich lichtstärkere Objektive ihre Stärken ausspielen. Auch sind die „Profilinsen“ besser abgedichtet und das Innenleben der Kamera ist bei ihnen besser vor Staub und Feuchtigkeit geschützt. Aber sie kosten eben auch ein Vielfaches. Mein Tipp für den weniger betuchten „Vollformat-Fotoanfänger“ ist daher eine Kombination aus diesen preiswerten Objektiven:
- AF-D 28-80G
- AF-D 1.8/50
- AF-D 2.8/20
- AF-D 4-5.6/70-300
Wer noch mehr Weitwinkel haben möchte, dem würde ich das preiswerte 14mm Samyang empfehlen. Einen Autofokus hat es nicht, aber der ist bei 14mm auch fast überflüssig. Gibt man etwa 30 Euro mehr aus, bekommt man sogar eine Variante mit einer CPU. Damit kann man das Samyang auch an allen einfacheren Nikon DSLR betreiben.
Optische Qualität muss also nicht immer exorbitant teuer sein – für manchen angehenden Fotografen eine vielleicht nicht unwichtige Erkenntnis :-)
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