Hickman Bridge – Oder: Was kann man hier bei schlechtem Wetter machen?
Nach der gestrigen Wanderung durch den tiefen Sand hat Sandra keine Lust auf ein ähnliches neuerliches ‘Wandererlebnis’. Sie möchte heute etwas ganz ruhiges machen. Außerdem hat die Wettervorhersage nichts gutes angekündigt. Was machen wir also? Diese Frage beschäftigt mich schon am Vorabend. Irgendwann bin ich bei der Hickman Bridge am Highway 24 angekommen. Auf der Webseite von Fritz Zehrer gibt es eine GPX-Datei mit den genauen Koordinaten. Es sind nur 1,2 Meilen – eine ganz einfache kurze Wanderung. Fritz Zehrer beschreibt den Wag zur Hickman Bridge als ‘Autobahn ähnlich’. Das ist es doch! In der Fotocommunity habe ich schon eine Menge cooler Fotos der Hickman Bridge gesehen. Viel weiß ich nicht, aber das Ding scheint ein sehenswertes ‘Monster’ zu sein.
Also stehen wir heute gut ausgeschlafen ziemlich früh auf und ziehen sehr schnell ohne Frühstück los. Schließlich hat Fritz Zehrer geschrieben, dass man früh dort sein sollte weil es sonst von Touristen dort nur so wimmelt. Einen Weg habe ich mir auch ausgesucht. Ich will von Escalante auf dem wunderschönen Highway 12 in Richtung Bolder fahren. Dann weiter auf den Highway 24 in Richtung Fruita. Als ich im letzten Jahr meine heftige Augenentzündung hatte gab es Antibiotische Augentropfen nur in Bicknell oder Panguitch. Damals bin ich etwa zwei Stunden lang nach Bicknell zum (nächstgelegenen) Krankenhaus gefahren. Heute ist der Weg ganz ähnlich und ich hoffe wieder ein wenig Schnee bei der Überquerung der Passstraße mit grandiosem Ausblick auf das Capitol Reef zu haben.
Es geht los, wir haben kalte 3 °C – es ist also wirklich richtig kalt! In Boulder sehen wir dann eine dieser Maschinen die größere Rasenflächen vollautomatisch bewässern können. Das Wasser das die Maschine verspritzt ist überall gefroren. An den Rädern der Maschine, an Rohren, Ventilen, den Grashalmen und dem Zaun. Das sieht richtig unwirklich aus – Anhalten – Knipsen – und weiter geht es.
Statt den Burr Trail zu nehmen biegen wir in Boulder links ab und bleiben auf dem schönen Highway 12. Es geht langsam aber sicher hoch ins Gebirge, es wird immer kälter. Irgendwann haben wir -3°C. Bei einigen kurzen Fotostopps stockt mir fast der Atem. Wir erreichen 9600 Fuss – also etwa 3200 Meter über dem Meeresspiegel – da wird die Luft langsam dünner! Um uns herum überall dicke Wolken wie man sie sich kaum vorstellen kann. Aber es war ja so angesagt!
Dann müssen wir nach rechts abbiegen, es geht vom Highway 12 auf den Highway 24. An der Kreuzung sind zwei Tankstellen, ein Subway und eine Kartbahn. Die Kartbahn ist direkt neben dem Friedhof – das ist Amerika! Kurz drauf sind wir bei den Petroglyhs. Wir halten kurz an und sind ein wenig frustriert, das ein großer Teil der alten Zeichnungen durch den Verfall der Felswände bereits zerstört ist. Wind, Wasser und Frost haben hier ganze Arbeit geleistet. Große Gesteinsplatten sind vom Fels abgesprungen und viele alte Zeichnungen sind bereits zerstört.
Dann erreichen wir den Trailhead zur Hickman Bridge. Der Parkplatz liegt direkt an der Straße und es stehen schon mehrere Autos dort. Ganz so wie es Fritz Zehrer vorhergesagt hat!
Während wir unsere Wanderschuhe anziehen hoffe ich nur, dass der Weg nicht zu steil nach oben geht. Wir wandern los, es geht am idyllischen Fremont River entlang, leider nur ein paar hundert Meter, dann geht es relativ steil links den Berg hinauf. Der Wanderweg ist toll, es gibt richtige Stufen und man kann sehen, dass hier schon tausende von Touristen entlang gewandert sind. Sandras Gesichtszügen kann ich nicht den geringsten Hinweis eines Lächelns entnehmen. Nach etlichen Treppenstufen muss sie kurz verschnaufen und dann kommt was ich befürchtet habe. “Kann es in diesem Land nicht mal einen beschissenen Wanderweg geben der einfach mal zwei Kilometer flach geradeaus geht?” Ich überlege ich ich nun sauer sein soll oder nicht. Irgendwie scheint sie dabei zu grinsen, ich weiß es nicht wirklich zu deuten. Ich denke sie hadert mich sich selbst und dem Muskelkater in ihren Beinen. Aber sie wandert tapfer weiter.
Es geht ein wenig rauf und runter. Wir sind sehr warm angezogen weil es unten am Parkplatz nur +6°C waren. Aber durch die Bewegung wird es uns dann doch warm. Immer halten wir mal an und ziehen nach und nach die Fleece Westen und Pullis aus. Nach gefühlten 60 Minuten sind wir dann bei der Hickman Bridge. Ich hatte sie mir viel viel größer und eindrucksvoller vorgestellt. Die Fotos aus der Fotocommunity sind scheinbar alle mit ausgewachsenen Superweitwinkelobjektiven entstanden. Ob, ich suche mir einen netten Platz und versuche auch mal mein Glück. Es ist ein echt sprödes Motiv. Dann hole ich mal die Haselblad SWC aus dem Rucksack, sie hat kann die Brücke mit ihrem Weitwinkelobjektiv ganz gut erfassen. Ich bin aber irgendwie nicht so motiviert wie es vielleicht sind sollte. Vielleicht ist es die Enttäuschung bezüglich der Location. Zu einer großartigen Belichtungsmessung habe ich keine Lust. Es ist ein Fuji Provia 100 eingelegt. Der Film hat also ISO-100. Bei schönen Sonnenlicht passt dann meist Blende 11 mit einer 1/125 Sekunde ganz gut. Ich wähle also Blende 16 und eine 1/60 Sekunde. Noch zwei drei Varianten mit einer halben Blende mehr oder weniger und dann geht es auch schon wieder zurück zum Auto. Der Rückweg fällt mir viel leichter. Ich spüre den sandigen Weg von gestern doch noch in den Beinen!
Am Auto angekommen halten wir Kriegsrat. Wie soll es heute weitergehen? Der Himmel hängt voller dicker Wolken, es schneit immer mal wieder. Inzwischen ist es fast 13:00 und Sandra und ich haben Hunger. Wir schauen kurz auf die Utah-Roadmap und entschließen uns zu seiner kleinen Rundtour mit dem Auto. Nichts großes und bloß nicht im tiefen losen Sand wandern :-) Es geht ab nach Bicknell. Dort gibt es im einzigen geöffneten Restaurant einen recht guten Bicknell-Burger. Sandra ist mit ihrem Essen auch ganz glücklich. Danach geht es weiter auf dem Hichway 24 in Richtung Westen, immer der Nase nach!
Das Wetter schlägt alle Kapriolen die man sich so vorstellen kann. Es ist kalt, die Sonne scheint, dann gibt es einen kurzen Schneesturm, dann scheint wieder die Sonne so heftig ins Auto, dass wir die Heizung ausstellen. Die Bergen um uns herum sind fast alle mit frischem Schnee bedeckt. Ich komme mir vor wie im Winterurlaub, es ist alles kaum zu glauben. Nach etwa 100 Kilometern erreichen wir dann den Interstate 70. Wir fahren in westlicher Richtung auf und ich staune nur Bauklötze wie genial das alles aussieht. Das Wolkenspiel, die verschneiten Berge, es ist wie im Traum. Zwischendurch halten wir in einer Ausfahrt mal an, aber man kann es irgendwie nicht fotografieren, es ist einfach viel zu atemberaubend schön dafür.
An der Ausfahrt 23 verlassen wir dann den Interstate in Richtung Panguitch. Diese Straße bin ich schon mal im letzten Jahr gefahren, nur heute ist sie viel viel schöner! Alle Bachläufe haben Hochwasser und überall auf den Bergen um uns herum liegt frischer Schnee. Ich bin glücklich!
Als wir im Red Canyon kurz vor dem Bryce Canyon an kommen rieselt es Schneeflocken. Oder ist es Hagel? Nein, es ist irgendwas dazwischen, so wie Schneeflocken die Hagelkörner werden wollten es aber nicht geschafft haben. Krass, das habe ich noch nicht erlebt! Dazu scheint die Sonne, es ist -1°C und die roten Felsformationen leuchten ganz wunderbar. Was für ein Wetter!
Am Bryce Canyon ist Schluss mit der ganzen Herrlichkeit. Wir stürmen das Ruby’s Inn direkt neben der Tankstelle. Es ist das was aus der Ranch von Reuben (genannt Ruby) und Minnie Syrett geworden ist. Bis heute ist es ein Familienbetrieb. Hier habe ich eine nette Seite mit der Geschichte des Canyons gefunden.
Wir lassen es uns bei einem Filet Steak mit Ofenkartoffel und Sauerrahm recht gut gehen. Es gibt Dr. Pepper und mehrere Refills – ich liebe Amerika :-)
So gegen 19h brechen wir wieder auf in Richtung Escalante, es sind noch 70 Meilen. Sandra fährt, ich bin ziemlich tot nach den vielen Kilometern. Der Abendhimmel ist grandios und ich hadere leise mit meinem Schicksal, dass ich gerade in diesem Augenblick an KEINER schönen Sunset-Location stehen kann. Aber man kann nicht alles haben!
Um 20h30 kommen wir dann im Circle-D an. Schnell das Auto auspacken, Bilder kopieren, Bloggen und dann ab ins Bett.
Morgen will ich mal schauen ob es vielleicht am Scenic View Point kurz hinter Escalante in Richtung Boulder einen bemerkenswerten Sonnenaufgang zu sehen gibt. Ist es danach nicht zu stürmisch würde ich vielleicht noch mal kurz mit der Hasselblad SWC einen Abstecher zum Peek-A-Boo machen um auf den schönen ersten Metern des Canyons ein paar Filme zu belichten.
Aber mal sehen – morgen erzähle ich Euch dann wie es wirklich gekommen ist :-)
Hier gibt es die Diashow des Tages.
Hier die Trackanalyse:
Und hier gibt es das KMZ des Tages zum selbst anschauen mit Google Earth.
Durch den Peek-a-Boo Canyon – Oder: Fertig mit den Nerven
Nach dem Frühstück im Circle-D Eatery geht es kurz zur Rezeption um Wolfgangs tolle Canyon-Leiter abzuholen. Vor dem Motel ist die große Fahnenstange mit der USA-Flagge einfach abgeknickt und liegt mit der Spitze auf der Telefonleitung. Der Chef des Motels hält sie mit einem Besen hoch damit die Leitung nicht durchreißt. Einer seiner Mitarbeiter versucht verzweifelt mit einer Eisensäge den Rest des Fahnenmastes zu kappen damit nicht noch schlimmes passiert. An der Rezeption bekomme ich die Leiter in einer grünen Umhängetasche in die Hand gedrückt. Wir sollen vorsichtig sein weil es draußen hefig stürmt. Das haben wir gerade schon gesehen. Die Sonne scheint aber es geht ein höllischer Wind.
Als ich in die grüne Tasche schaue staune ich nicht schlecht. Vier neue Schrauben im Format M6x40 samt Flügelmuttern und Unterlegscheiben habe ich aus Deutschland mitgebracht. Im ‘Gig-Bag’ der Leiter ist eine ein Tüte mit nagelneuen Schrauben. Da war jemand schneller :-)
Egal, es geht los. Die ‘Hole in the Rock Road’ (HITRR) ist in den letzten Monaten scheinbar ein wenig überabreitet worden. Der Zustand ist sehr gut und wir fahren mit 40 – 50 mph auf der breiten Schotterpiste zum Trailhead am Peak-A-Boo Canyon. Als wir nach etwa einer Stunde ankommen stehen dort schon fünf Autos. Wir werden also jemanden antreffen und wenn sich einer von uns einen Fuß verknackst ist es ganz gut wenn man nicht ganz allein ist.
Auf dem Parkplatz ist es höllisch windig und die Sandkörner fliegen waagerecht. Ich hoffe nur, dass es unten in der Senke etwas ruhiger ist. Nach ein paar Minuten sind wir startklar. Die Wanderschuhe sind geschnürt, die Wasserflaschen und ein wenig Obst verstaut. Es kann los gehen. Erst noch schnell registrieren, man weiß ja nie…
Es geht bergab und wir können den Canyon schon fast von oben sehen. Sandra steigt schweigend den Abhang hinunter. Als ich sie frage ob alles ok ist kommt ein “Wenn ich daran denke, dass wir das alles nachher wieder rauf müssen wird mir jetzt schon schlecht!” – Ok, keine weiter Konversation, sie ist nicht gut drauf! Es geht runter, über Slickrock und tiefen Sand. Nicht viele Höhenmeter aber der Aufstieg ist trotzdem anstrengend. Ich erinnere mich nicht an das letzte Jahr…
Nach etwa 30 Minuten sind wir am Canyon angekommen. In der Mulde vor dem Einstieg ist kein Wasser, wir haben Glück! Es stehen ein paar Wanderstöcke, Wasserflaschen und Rucksäcke an der Wand, es ist also schon jemand dort! Wolfgangs tolle Leiter hilft beim Einstieg in den Canyon. Trotzdem sehen wir sicher komisch aus wie wir da mit unseren großen Fotorucksäcken hinauf klettern. Es ist mehr ein Rutschen als ein Klettern. Im letzten Jahr bin ich gar nicht hoch gekommen, mit der Leiter geht es heute aber recht gut. Oben im Canyon sind schon zwei Mädels. Die eine malt und die andere schaut sich um. Sie haben ihre Sachen überall verteilt. An Fotos ohne ‘menschliche Überreste’ ist gar nicht zu denken. Ich nehme mit vor auf dem Rückweg noch einmal hier einzusteigen und dann mit der Hasselblad SWC ein paar schöne Bilder zu schießen. Das klappt später natürlich nicht – nichts klappt so wie man es plant – auf dem Rückweg wird es noch viel stürmischer sein, wir werden Sand in allen Ritzen haben und nur noch unter die Dusche wollen.
Aber eins nach dem anderen…
Es geht also durch den Canyon. Die Leiter hilft und ist gleichzeitig auch im Weg. Meine Kamera baumelt mir um den Hals und stört beim Klettern. Ich denke immer wieder dran, wie ich meine D2x vor ein paar Tagen verschrottet habe, das muss mit der D300 nun nicht auch noch passieren. Aber es geht voran. Irgendwann halte ich mal an und montiere die Kamera auf mein kleines Stativ. Ein paar wenig Bilder sind drin, aber das viele Gepäck ist nur im Weg. ich kann mich kaum rühren, dann noch die Leiter und die Kamera, ich fühle mich unwohl.
Doch der Canyon ist sehr schön, würden da nicht überall irgendwelche Rucksäcke herumliegen könnte ich sogar ein paar schöne Fotos machen. Von oben, vor und hinten rieselt es Sand. Ich komme mir vor wie beim Horrortag am Upper-Antelope-Canyon. Meine D300 ist schon komplett mit Sand überzogen. Die Hasselblad will ich da gar nicht erst heraus kramen.
Auf unserem Weg durch den Canyon treffen wir mehrere andere Wanderer. Alle sind von Wolfgangs Leiter total begeistert. Klar, sie wissen was es vor ein Problem war in den Canyon hineinzukommen. Irgendwann wird es echt eng und Sandras Klaustrophobie meldet sich. Sie muss sich schwer zusammen reißen, ich sehe es ihr an. Sie atmet tief und schwer, eigentlich ist es ihr zu eng hier uns sie will nur noch raus. Oh je, so kommen wir ganz bestimmt nicht durch den Spooky Canyon… Sandra nutzt die Leiter und kletter aus dem Peek-A-Boo heraus. Am oberen rechten Rand geht es ihr dann schnell besser. Es ist auch nicht mehr weit. Am Ende machen wir eine kurze Rast.
Auf meinem GPS habe ich leider nur die Wegpunkte für die Eingänge zum Peek-A-Boo und zum Spooky Canyon. Ich war immer der Meinung, dass man wenn man hinten aus dem Peek-A-Boo herauskommt gleich nach rechts in den Spooky abbiegen kann. Aber hier ist kein Eingang der nach Spooky Canyon aussieht. Mein GPS habe ich im Canyon ausgeschaltet, das funktioniert dort sowieso nicht. Ich schalte es also mal ein und schaue wo wir sind. Der Marker bildet mit den Eingängen der beiden Canyons etwa ein gleichseitiges Dreieck. Es kann so falsch also nicht sein. Auf den letzten Metern kam uns eine Familie entgegen die ich gefragt habe ob sie durch den Spooky gekommen sind. Vielleicht habe ich sie auch falsch verstanden, aber es klang so als wären sie vom Spooky in den Peek-A-Boo hinüber gewandert. Und sie sahen noch recht frisch aus. Es scheint also alles ok zu sein.
Wir folgen dem Wasch der in den Peek-A-Boo hineinführt und halten Ausschau ob wir rechts den Spooky sehen. Der Weg ist schwer und sandig. Es ist echt anstrengend. Irgendwann packe ich die Leiter zusammen und schnalle sie auf meinen Rucksack, nun ist er richtig schwer. Aber es geht. Nach einer Weile sieht das alles nicht mehr zielführend aus. Wir entscheiden uns nach rechts über die kleine Klippe zu klettern. So klein ist sie gar nicht und als wir oben ankommen scheint unten vor uns ein Canyon zu sein. Laut GPS könnte es der Spooky sein. Wir steigen durch tiefen Sand wieder hinunter. Sandra stöhnt schon und ist eigentlich am Ende ihrer Kräfte. Mir geht es noch ganz gut und unten angekommen sieht es so aus als ginge es hier in den Hintereingang des Spooky Canyon. Wir bin guter Dinge und wandere los. Es geht wieder durch sehr losen schweren Sand. Der Wind ist heftig, ich kann nur auf den Boden schauen und versuche die Augen hinter dem Schild meiner Baseball-Cap zu verbergen. Als ich an den ersten Felsausläufern ankomme schau ich mal um. Wo ist Sandra? Sie kniet ein paar hundert Meter hinter mir im Sand. Ohje! Ich stelle schnell meine Kamera und den schweren Rucksack auf dem Felsen ab. Dann durch den Sand zurück zu Sandra. Sie kann nicht mehr. Ich muss ihr auf die Beine helfen und nach ein paar Minuten sitzen wir dann neben meiner Kamera. Sie braucht eine Pause und vor allem etwas zu trinken. Sie ist total fertig. Wenn ich daran denke wie wir zum Auto kommen sollen wird es mir ganz anders.
Aber nach einer Weile geht es ihr wieder besser. Wir schultern unser Gepäck und stampfen durch den Canyon. Zunächst ist er breit und man kann gut laufen, dann wird er immer schmaler. Schließlich liegen riesige Felsbrocke zwischen den Wänden des Canyons. Es sieht aus als könnte man zwischen den Brocken herunter klettern und dann darunter hindurch kriechen. “Da sind Fußspuren, oder?” Wir sind uns unsicher. Es geht mehrere Meter hinunter. Mit der Leiter sicher kein Problem, oder doch? Ein langes Seil haben wir auch dabei. Aber Sandra ist ziemlich fertig und was, wenn danach eine Stelle kommt an der wir dann doch nicht weiter können? Wie kommen wir dann dort wieder hinauf? Wir halten kurzen Kriegsrat und entschließen uns umzukehren. Als wir an unserem ‘Rastplatz’ ankommen treffen wir ein Ehepaar. Er hat eine kurze Hose an und auf dem Knie ein dickes Pflaster. Ein paar unbedeckte Hautabschürfungen kann man zusätzlich erkennen. Sie fragen ob es dort weiter geht. Ich erzähle ihnen, dass man vielleicht 100 Meter weit kommt und dann unter diesen tonnen schweren Felsbrocken drunter her kriechen muss. Sie sieht mein Seil und fragt ein wenig verstört ob man das dort braucht. Nein, das habe ich nur so dabei, benutzt habe ich es noch nicht!
Wir klettern rechts außen am Canyon hoch, sie gehen hinein. Später treffen wir sie wieder, sie sind auch umgekehrt und haben die andere Seite gewählt :-)
Der Weg am Canyon-Rand entlang ist sehr sandig. Wenn Sandra mir nun umfällt und ich den Canyon rutscht ist echt Schluss mit Lustig. Ich lasse sie vorgehen und bin drauf gefasst sie jeder Zeit fest zu halten. Aber es klappt alles prima. Als wir am Vordereingang zum Spooky ankommen ist sie sogar ganz gut gelaunt. Sie will da mal rein und nach all der Schinderei mal gucken wie es dort aussieht.
Wir gehen ein paar Meter, dann ist es etwas windgeschützt und wir machen eine kleine Rast. Sie muss einfach mehr trinken. Das macht auch den Rucksack leichter!
Ich lege alles ab und schaue mal wie es aussieht. Nach ein paar Metern ist dort wieder ein sicher mehrere Tonnen schwerer Felsbrocken der zwischen den Canyon-Wänden sitzt. Man kann auf den Knien darunter hindurch kriechen, aber witzig ist das nicht. Ein paar Meter wird es so eng, dass mein Oberkörper obwohl er nur mit einem Trekking bekleidet ist zwischen den Felswänden stecken bleibt. Ok, ich könnte mich hindurch zwängen, im letzten Jahr habe ich das auch gemacht. Aber würde Sandra da hindurch kommen? Ich gehe erst einmal zurück. Sie hat eine kleine windgeschützte Höhle gefunden. Es gibt Wasser und einen Apfel. Das baut auf und ihre Kräfte kommen langsam zurück.
Dann lassen wir alles dort liegen und schauen uns die schmale Stelle gemeinsam an. Nein, da will sie ganz gewiss nicht hinein!!! Ein wenig verstehen kann ich sie. Wir kehren also um und haben die schönsten 200 Meter des Spooky Canyon nicht gesehen. Schöne Fotos könnten wir dort eh keine machen denn es stürmt wie die Hölle. Wir können kaum sehen wohin es geht und halten nur die Hände schützend vor die Augen.
Es geht zum Auto. Das GPS habe ich in der Jackentasche. Vorher ist es mir einmal hinunter gefallen und hat nun seine ersten Schrammen. Dabei sollte es bleiben und außerdem kenne ich den Weg. Am Ausgang des Canyons kommt das Ehepaar von vorhin hinunter gestiegen. Sie fragen ob man von dieser Seite in den Canyon kommt. Ich erzähle ihnen, dass sie sich entweder hindurchzwängen müssen oder es auf den Knien versuchen sollten. Sie schauen sich sehr skeptisch an, dann verschwinden sie im Canyon.
Es geht rechts herum durch einen breiten Wasch zum Eingang des Peek-A-Boo zurück. Sand und Wind sind fast unerträglich. Etwa nach einer Stunde sind wir oben am Auto. Der Wind reißt uns fast wieder die Türen aus der Hand. Oh je, nicht noch einmal. Wir sind sehr schnell im Auto. Nur einfach alles auf den Rücksitz werfen und dann los. Sandra hat das Auto von innen erst vor ein paar Tagen vom gröbsten Sand befreit. Öffnen wir die Türen für einen Augenblick während eine Windböe im Anmarsch ist, haben wir die ganze Kiste wieder voller Sand. Also nichts öffnen und gleich los.
Das GPS zeigt irgendwie keine Karten mehr an. Ich mache mir Sorgen, dass es doch einen Knacks bekommen haben könnte. Später werde ich feststellen, dass nur die Speicherkarte mit dem zusätzlichen Kartenmaterial herausgerutscht ist. Bis auf ein paar Schrammen ist alles ist ok!
Wir fahren schweigen auf der HITRR und sind am Ende. Wir haben Hunger und überall ist feiner Sand. Was für eine schlechte Vorstellung…
Auf dem GPS habe ich den Track vom letzten Jahr eingespielt. Damals war ich erst am Spooky und dann am Escalante Volcano. Als wir am Abzweig zum Harris Wash ankommen frage ich Sandra ob es ok ist wenn wir mal kurz schauen wie die ‘Straße’ zum Volcano aussieht. Im letzten Jahr war sie in höchst gruseligem Zustand, vielleicht hat sie ja inzwischen jemand repariert? Es geht also rechts ab!
Der Weg ist anfangs recht gut, doch wird dann schnell sehr holprig und felsig. Keine Freude, aber der Jeep steckt das weg! Dann passieren wir den Harris Wash. Am anderen Ende geht es echt sandig nach oben. Die Räder malmen im losen Sand, aber wir kommen auf der anderen Böschung hinauf. Uff, das war knapp. So geht es dann leider weiter. Sandra schweigt und im Radio läuft der Satellitenkanal Nummer 12 – die meisten Songs kennen wir inzwischen…
An mehreren Stelen ist die halbwegs brauchbar befestigte Straße fast weggespült. Wir müssen schräg an der Böschung entlang und teilweise durch tiefe Gräben mit losem Sand. Der Jeep hat vor einen sehr kurzen Überhang und auch relativ viel Bodenfreiheit. Das hilft, wir kommen überall recht gut hindurch. Zweimal habe ich das Gefühl, dass wir gleich festsitzen. Ich wünsche mir ein 4WD Auto mit Differentialsperre…
Dann kurz vor dem Volcano ist das was ich völlig übertrieben immer mal wieder als Straße bezeichne einfach weg. Die Straße verschwindet einfach in einer Düne aus losem Sand. Ich steige mal aus um zu schauen wie es aussieht. Der Sand ist so lose und so tief, dass ich bei jedem Schritt bis zum Knöchel im Sand versinke. Das geht hier definitiv nicht weiter! Also zurück, der Gegenwind macht mich fertig. Der Volcano ist vielleicht 1000 Meter entfernt, ich kann ihn sehen. Aber ein schönes Foto ist bei dem Wetter eh nicht drin. Außerdem sind gerade dicke Wolken aufgezogen. Trotz allem ist es satte 23°C warm…
Wir wenden und fahren zurück. Sandra ist sehr mulmig zu mute, es sieht aus als hätte sie Angst, dass wir hier ganz allein irgendwo stecken bleiben könnte. Sie überlegt laut was sie dann tun würde. “Ein Pferd einfangen, das Seil als Zügel missbrauchen und dann nach Escalante reiten?” Sie macht sich echt große Sorgen, dass etwas passieren könnte, dass wir beide besser nicht erleben wollen!!
Es passiert auch nichts – besser ist das!
Später im Motel geht es sofort unter die Dusche und dann ab in das schöne völlig neu gestaltete Restaurant. Es gibt Cabernet Sauvignon des Weingutes Fetzer – lecker! Nur ein wenig zu warm ist er – das könnten sie noch lernen! Aber die Kellnerin hat noch nie Wein getrunken, sie trinkt wenn überhaupt mal nur ein Bier. Ok, wie soll man sich dann mit Wein auskennen? Die Fettucine Alfredo sind auch gut! Nach einem Espresso kämpfen wir uns durch den Wind zurück in unser Zimmer. Draußen rüttelt der Sturm an allem was ein wenig lose ist. zwischendurch geht das Licht aus, dann ist die Internetverbindung ausgefallen. Der Sturm ist echt heftig!
Um 21:40 habe ich meinen neuen Artikel für das BLOG fertig. Nun noch ein paar Bilder einfügen und dann endlich schlafen.
Mal sehen was wir morgen machen. Wandern will Sandra sicher nicht. Aber was macht man hier außer zu wandern? Mal zum Bryce Canyon fahren? Aber der liegt sehr hoch, was wenn dort ein Schneesturm ist? Ok, ruhig Blut, wir werden sehen…
Hier mein persönliches “Bild des Tages”
Die gesamte Diashow des Tages gibt es hier.
Hier der Track in Google Earth:
Hier ist das KMZ zum selbst anschauen mit Google Earth.
Im letzten Jahr habe ich viele Videos erstellt und via Microsoft Soapbox veröffentlich und in mein BLOG eingebunden. Leider hat Microsoft seinen Videodienst dann eingestampft weil er gegen Youtube einfach keine Chance hatte. Damit sind dann auch alle Videos die ich 2009 mühsam bei Soapbox hochgeladen habe alle weg. Aber auf meinem Notebook habe ich noch ein paar ‘Originale’ gefunden. Hier ist mein 2009er Video aus dem Spooky Canyon:
Die zweite Nacht in Escalante – Oder: The Storm has gone
Das Bier tut seine Wirkung, um 18h bin ich platt und schlafe komplett angezogen auf dem Bett ein. Etwa zwei Stunden später werde ich wieder wach, draußen ist es kalt und fies. Sandra ist auch noch wach. Die Internet-Anbindung im Circle-D funktioniert gut, Sandra kann sich auf dem Notebook online Alarm für Cobra 11 – oder irgendwas anderes anschauen – ich kenne mich nicht aus weil ich kein Fernsehen schaue.
Ich spiele mit dem iPOD und finde bei iTunes ein drittes Album der Gruppe ‘Dredg’ – kostest 10 Euro – dauert ein paar Minuten – sehr praktisch. Dann lief gestern via Satellit immer mal wieder Fireflies von Owln City – das ist ein Wurm der tief im Ohr steckt – gibt es auch bei iTunes – sogar das ganze Album – dauert auch nicht lange. Die Nacht kann kommen und sie kommt! Wir schlafen wie zwei Steine, Sandra mit Ohropax – so hört sie weder den Nachbarn noch mit schnarchen.
Um 7h30 wecken uns die ersten Sonnenstrahlen. Schnell ins Bad, anziehen und dann los zum Frühstück. Ok, noch kurz BLOGen – das muss sein :-)
Heute soll es zum Peek-A-Boo Canyon gehen. Wolfgangs tolle Leiter dürfen wir heute nicht vergessen. Neue Schrauben habe ich im Gepäck! Nun geht es los…
Lower Calf Creek Falls – Oder: Stay at home, drink beer, watch TV…
Um 6:25 werde ich wach, eigentlich 5 Minuten zu früh, aber egal. Ab unter die Dusche. Um 7:35 sind wir im Saloon um die Ecke zum Frühstück. Es gibt zwei Scrambled Eggs, Bacon, Hushbrowns, Toast, Jelly und Coffee bis zum Abwinken. Dann los zum Camping Platz am Calf Creek. Die Anfahrt klappt wie im Schlaf, ich kenne es noch alles sehr gut vom letzten Jahr. Abends zuvor habe ich mir noch den Track den ich im letzten Jahr aufgezeichnet habe auf mein GPS kopiert. So kann nichts mehr schief gehen.
Am Parkplatz angekommen stehen erst zwei Autos dort, wir sind richtig früh dran. Das ist auch gut so! Im letzten Jahr habe ich mir viel Zeit gelassen und bin erst so um 14h bei den Lower Calf Creek Falls angekommen. Damals lagen sie schon halb im Schatten, das sollte heute nicht wieder passieren. Also schnell rein in die Wanderschuhe. “Du ziehst Wanderschuhe an?” “Ja warum nicht? Es ist zwar ein sehr einfacher Wanderweg, aber da spüre ich nicht jeden einzelnen Stein!” Sandra hat immer noch Probleme mit der wund gelaufenen rechten Ferse, sie hat ein Blasenpflaster drauf geklebt. Es schmerzt aber trotzdem, sie zieht ein paar Trekking-Schuhe an.
Es geht los, nach ein paar Metern sind wir an der rostigen Blechklappe mit der Liste der Wanderer und ein paar Bleistiften drin. Wir tragen uns brav ein. Dann geht es richtig los. Sandra geht vor, sie kann nicht so schnell weil der Fuß weh tut. Sie hört Musik und sagt keinen Ton. Nach einer halben Stunde frage ich mal ob alles ok ist. “Wenn ich vorher gewusst hätte was das hier für ein Scheißweg ist hätte ich die anderen Schuhe angezogen.” Hui, da ist jemand schwer sauer, besser nichts sagen und schweigend weiter gehen. Der Wanderweg ist super (meine ganz private Meinung), alles ist grün, die Luft ist angenehm frisch, es sind 19°C und ich genieße die schöne Landschaft. Sandra kämpft sich schweigend voran, ihre Schuhe habe auf dem sandigen Boden keinen “Grip”. Sie ist schwer sauer.
Ich versuche sie aufzumuntern und gebe hin und wieder mal Hinweise laut GPS wie nah wir dem Wasserfall schon sind. Nichts hilft, sie ist richtig stinkig. Weiter geht’s…
Dann treffen wir einen Wanderer mit einer Canon und einem riesigen Stativ, er ist schon auf dem Rückweg. Ich frage ihn ob er die Bilder machen konnte die er sich vorgestellt hat und ob das Licht gut war. Er sagt, es sei vor 15 Minuten noch gut gewesen. Vielleicht meint er es anders, bei mir kommt an “Ansgar Du musst Dich jetzt echt beeilen wenn Du noch ein schönes Foto machen willst!”. Sandra tut der Fuß weh, es geht langsam voran. Kurze Besprechung der Lage, dann habe ich grünes Licht schon mal vorzustürmen. Ich gebe Gas. Nach einer viertel Stunde bin ich dann am Wasserfall. Alles ist gut, die Luft ist kühl und klar, es ist hier viel kühler weil der Wasserfall viel kühles Wasser verspritzt. Mein Hemd ist nassgeschwitzt. Gut, dass ich immer ein Reservehemd dabei habe! Schnell umziehen. Es ist so frisch, ich bin froh eine Fleece-Weste dabei zu haben.
Schnell die Belichtung mit der D300 bestimmen und dann einen Film mit der Hasselblad SWC verknipsen. Da kommt Sandra auch schon. Ich knipse hier, sie dort. Bloß nicht an stupsen sonst explodiert sie und da ist man besser nicht in der Nähe!
Als der Film voll ist treffen wir uns an meinem Rucksack. Sie hantiert mit ihrem Stativ herum. “Das was Du mir eben mit der Blende gesagt ist ist totale Kacke alle Bilder werden schwarz.” Oh je, es ist echt schlimm. Ich schaue mal nach. Ihre Kamera steht auf A – A wie Aperture Priority – so nennt Nikon das. Blendenpriorität. Man wählt die Blende vor und die Kamera stellt dann die passende Belichtungszeit ein. Möchte man die jeweils längst mögliche Belichtungszeit haben, wählt man die kleinste Blende. Ist eigentlich ganz einfach. Doch Sandra hat mich falsch verstanden. Statt die kleinste Blende im Modus ‘A’ einzustellen, hat sie auf ‘A’ gestellt und dann die Belichtung mit der +/- Taste krass runter geregelt. Daher werden alle Bilder ‘schwarz’. Das ist kein Wunder, aber es ist schnell behoben. Ein paar schnelle Drehungen und schon belichtet die D3000 mit 1/25s bei Blende 22 – geht doch!
Nun noch das Stativ und den Infrarotauslöser aktivieren. Dann das nächste Problem, sie findet das Menü für die Aktivierung des Infrarotauslösers nicht. Ich muss auch suchen, die D3000 ist irgendwie schon anders als meine D300. Dann habe ich es gefunden “Aufnahmebetriebsart’ heißt das Menü. Infrarotauslöser mit zwei Sekunden Vorlaufzeit. Prima, Sandra strahlt ein kleines bisschen, endlich!
Ich mache ein paar Fotos mit meiner kleinen USA-Flagge. Als ich gerade fertig bin kommt ein Ehepaar die mich fragen ob ich sie nicht mit seiner Kamera fotografieren kann. Er hat eine Nikon, ich kann! “Do you wan’t to have my signature flag?” Sie grinst und wedelt mit meiner kleinen Fahne. Ich mache ein paar Fotos und sie sind ganz glücklich.
Wir machen uns an den Rückweg. Alle paar Minuten kommen uns Wanderer entgegen, es wird jetzt richtig voll! Gut, dass wir so früh dort waren! Aber es gibt neue Probleme. Das Wasser aus der Wasserflasche ist nicht mehr in der Wasserflasche und muss jetzt woanders hin. Nur kommen uns ständig Leute. Sandra wird langsam garstig, sie muss mal und kann nicht – hochgradig blöde Situation – jeder kennt sie – niemand schreibt oder spricht mal drüber – ist eben echt blöd.
Dann eine kleine Nische. ich kriege den Fotorucksack und muss versprechen jeden Wanderer in ein Gespräch zu verwickeln. Es kommt niemand, die Mine hellt sich wieder auf. Es geht weiter. Uns kommen die lustigsten Leute entgegen, kleine schlecht gelaunte Jungs, schwangere Frauen, alte Opis, alte Omis. Ein Wanderer fragt mich wie weit es noch ist. Als ich ihm sage, dass er die Hälfte des Weges schon geschafft hat ist er nicht glücklich. Dann die Frage “Hat der Wasserfall wenigstens Wasser?” Ja das hat er und es sieht alles richtig gut aus. Er wandern schwitzend weiter.
Sandra kämpft sich wortlos den sandigen Weg entlang. Ich will sie aufmuntern und stelle ihr einen Besuch des “Kiva Koffeehouse” (Die schreiben sich wirklich so) in Aussicht. Das hilft! Als wir am Campingplatz ankommen gibt es kaltes klares Wasser. Sandra würde sich am liebsten barfuß in den Bachstellen. Aber so kann sie erst einmal die Arme und Hände abkühlen. Als wir einpacken fällt mir diese kleine Kiste auf.
Mist, wir haben schon wieder vergessen uns zu registrieren und die 10 Dollar für den Permit zu bezahlen. Und dann läuft da noch ein Ranger herum. Aber es ist alles ok, kein Ticket hinter dem Scheibenwischer! Es geht los zum Koffeehouse. Doch das hat zum, es ist Dienstag. Blöd, massiv blöd!
Der Himmel hat sich inzwischen zugezogen, es ist windig und Wolken ziehen auf. Die Wettervorhersage hat Sturm, Regen und Schnee angekündigt. Escalante liegt sehr hoch! Während wir uns Escalante nähern ein schneller Blick auf die Uhr. Es ist fast 14h, eigentlich eine gute Zeit für ein Mittagessen. Warum nicht mal mexikanisch? Es geht kurz in den Supermarkt, dann bringen wir frisches Obst usw. ins Motel und steuern das kleine Restaurant an, ich glaube es heißt Georginas Corner. Dort gibt es frisch gemachte Nachos mit einer tollen scharfen Sauce. Dazu mexikanische Cola und zwei Burritos mit Hühnchen und einem kleinen Salat. Lecker! Sandra ist begeistert, der Tag ist gerettet! Nach dem Essen eine kleine ‘Rundreise’ durch Escalante – Häuser anschauen. Dann in der Tankstelle 12 Falschen Bier kaufen – wir sind und Utah – es gibt trotzdem leckeres Bier hier :-]
Witzig die kurze Konversation mit dem Tankwart. Er erzählt auch, dass hier ein Sturm erwartet wird. Dann schaut er auf die 6 Flaschen Corona und die 6 Flaschen Amber Bock Beer und sagt mir, dass es eine gute Idee ist sich zu Hause auf’s Sofa zu setzen, Bier zu trinken und Fernsehen zu schauen. Wir verstehen uns auf Anhieb :-) Es geht zurück zum Motel.
Der Klamottenladen hat geöffnet!!! Ok, wir fahren zum Motel, packen das Auto aus und Sandra fährt zurück zum Laden. Während ich an meinem BLOG schreibe kauft sie ein paar witzige Klamotten. Als sie wieder zurück ist hat sich der Himmel weiter zugezogen aber ihre Mine hat sich sichtbar aufgehellt. Sie ist richtig aufgekratzt weil sie so schöne Anziehsachen gefunden hat.
Kurz drauf sitzen wir auf den Betten und schreiben an unseren BLOGs. Im Fernsehen läuft Bonanza und ich höre auf meinem iPOD Musik von Dredg – @FABIAN: Danke für diesen Tipp!!
Meine Bilder des Tages:
Hier noch ein Bild, das die Größe des Wasserfalles sehr schön zeigt.
Hier ist die Diashow des Tages.
Hier der Track in Google Earth:
Hier ist der Track zum selbst anschauen mit Google Earth.
Moab nach Escalante – Oder: Schwätzchen mit Amy
Es ist mal wieder 08:20 – draußen ist es hell und ich will eigentlich noch gar nicht aufstehen. Aber was sein muss das muss sein! Also ab unter die Dusche, auch wenn es weh tut. Etwa eine Stunde später ist alles ins Auto gepackt. Sandra geht das ständige Wechseln der Motels langsam auf die Nerven. Aber das ist der Preis den man für die vielen schönen und so unterschiedlichen Eindrücke zahlen muss.
Wir verabschieden uns von der Chefin und dann geht es erst einmal zur Zions Bank am anderen Ende des Ortes. Sandra tauscht hier ihre letzten Euros in Dollar um. Das geht entweder in Kanab oder in Moab. In Page und Kayenta war es nicht möglich! Der Umtausch kostet 5 Dollar.
Ich belaste meine Kreditkarte mit 500 Dollar, das Geld geht hier weg wie nix…
Dann fahren wir zu Denny’s – endlich ist es nicht mehr so voll wie an den letzten Tage. “Hi Amy, how are you today?” “Hi folks, how are you, nice to see you again!!” Amy ist echt nett und wir halten ein langes Schwätzchen. Der Kellner mit dem wir gestern bei Denny’s gesprochen haben hat auch Bekannte in Deutschland. Es ist schon witzig, immer wieder geht es mir durch den Kopf: “Everybody has some roots in germany!” Amy hat auch bekannte in Deutschland. Total überrascht ist sie, als wir ihr erklären, dass es in Deutschland keinen “Refill” für Kaffe gibt. Trinkt man in einem deutschen Café zwei Tassen Kaffee, so muss man auch zwei Tassen bezahlen. Hier zahlt man 1,99 Dollar und dafür gibt es Kaffee bis zum Abwinken. Eine feine Sache, Amy ist richtig entgeistert. Keinen Refill in Europa – sowas…
Mit “Build your on grand slam” kenne ich mich inzwischen ganz gut aus. Heute gibt es zwei Rühreier: “Two Scambled Eggs” und zwei kleine Brötchen die man gut mir dem Ei belegen kann. Die nennt man hier “English Muffins” – keine Ahnung warum, mit Muffins haben diese Dinger wirklich gar nichts zu tun! Dazu gibt es zwei kleine Würstchen. Die heißen hier “Sausage Links” und schmecken recht gut. Dazu dann noch ein “Premium Item” – “Granola with Milk”. Das ist eine Art Müsli, auch ganz lecker. Dazu noch ein kleines Glas Orangensaft. Fertig ist ein Frühstück das nicht sehr teuer ist und lange satt macht.
Nach dem Frühstück gibt es noch ein wenig Smalltalk mit Amy und dann fahren wir los. Es ist etwa 10:30 – bis nach Escalante sind es etwa 390 Km – Luftlinie zwischen den Orientierungspunkten im GPS.
Die Fahrt macht Spaß, es sind lässige 19°C und die Landschaft ändert sich ständig. Irgendwann biegen wir links ab und dann geht es in Richtung Capitol Reef National Park. Die gut geteerte Straße geht bald in einen holprigen Schotterweg über. Links und recht sehen wir blühende Wüstenlandschaften die an Horizont von verschneiten Bergen gesäumt werden. Das ist einzigartig und wirklich grandios.
Dann biegen wir rechts ab und nun beginnt der Burr Trail. Es geht in engen Serpentinen steil bergauf. Uns begegnet ein Gruppe cool aussehender Motorradfahrer mit richtigen Cross-Maschinen. Sie halten auf halbem Weg an und fotografieren sich gegenseitig, ob es Japaner sind? :-)
Oben angekommen machen wir auch ein paar Fotos und dann geht es weiter nach Escalante. So gegen 16h kommen wir am Circle-D Motel an. Es ist noch ein Zimmer für 5 Tage frei. Es hat jemand wegen des Vulkanausbruches auf Island abgesagt, ein Typ aus Deutschland. Ob es Wolfgang war der seine Reise am letzten Dienstag stornieren musste?
Wolfgang, liest Du das hier? Haben wir Dein Zimmer?
Nachdem wir alles ausgepackt haben geht es in das Restaurant am Circle-D. Im letzten Jahr war es eine Großbaustelle, in diesem Jahr ist es ein richtig schönes neues Restaurant. Die Kellnerin ist sowas von nett. Es gibt sogar einen wirklich exquisiten Rotwein aus dem kalifornischen Weingut Fetzer – einen Cabernet Sauvignon – der kostet hier nur 19 Dollar und er ist wirklich vorzüglich – und DAS IN UTAH!!
Dazu gibt es einen leckeren “1/3 Pound Burger”. Sandra bestellt etwas mit Fisch, es ist eine Empfehlung der Kellnerin und sie wird kurz darauf sehr zufrieden sein!! Mein Burger ist auch super. Es gibt danach noch Blaubeerkuchen und einen Espresso. Hier geht es uns gut! Wir machen einen kleinen Spaziergang durch das Dorf. Vorbei an den niedlichen alten Häusern die immer noch zum Verkauf stehen und die langsam aber sicher zu verfallen scheinen.
Zurück im Motel sind wir froh über die tolle schnelle Internet-Anbindung im Circle-D. Eine Nacht kostest hier für zwei Personen 65 Dollar plus etwa 10% Steuern. Das Zimmer hat zwei große Betten, einen Fernseher, einen großen Kühlschrank und eine Mikrowelle – Herz was willst Du mehr?
Während im Fernseher GAC läuft schreiben wir an unseren BLOGs. Auf diesem Fernsehsender läuft mit ein paar Werbepausen rund um die Uhr richtig nette Country-Musik.
Wir sind angekommen!
Der letzte Tag in Moab
Es ist Sonntag und die meisten Freaks werden im Laufe des Tages mit ihren ‘Classic Cars’ wieder nach Hause fahren. Da werden sie ein Jahr lang werkeln und schrauben und im nächten Jahr wieder an der Parade der verrücktesten Autos teilnehmen.
Wir würden gern bei Denny’s frühstücken, aber es ist brechend voll. Aber wir finden was, es gibt bei JAX ein gutes Frühstück. Danach kurz im City Market einkaufen – der hat auch am Sonntag geöffnet! Anschließend geht es zum Dead Horse Point, Sandra kennt dieses schöne Fleckchen Erde noch nicht. Dann weiter zur False Kiva. Gestern war der Himmel ein wenig langweilig, heute verspricht er schönere Bilder. Auch war ich gestern ein wenig spät an dieser kleinen Höhle. Etwas früher am Nachmittag scheint die Sonne direkt von oben hinein, das sieht auch gut aus.
Sandra hat die rechte Ferse schlimm wund gelaufen, aber sie beißt die Zähne zusammen. Als sie schließlich sieht wie es auf den letzten paar hundert Metern auf und ab geht gibt sie unter Schmerzen auf. Sie will warten bis ich zurück bin. Also los, unterwegs treffe ich eine Familie aus Denver. Sie fragen ob ich schon mal hier war. Klar war ich das, erst gestern! Ich kenne den Weg – folgt mir einfach! In der False Kiva treffen wir dann noch zwei Typen die auch fleißig fotografieren. Einer von ihnen ist Allen Johnson und wir haben vieles gemeinsam, wir mögen keine Locations an denen sich regelmäßig hunderte Fotofreaks versammeln. Wir unterhalten uns lebhaft und es macht großen Spaß. Alle haben wieder irgendeinen Verwandten oder Bekannten in Deutschland. Die Welt ist ein Dorf!
Nach und nach wandern sie alle zurück, ich bin der Letzte, abschließen muss ich nichts, es gibt ja keine Türen. Sandra treffe ich später auf dem halben Weg zum Auto. Jeder Schritt tut weh, trotz Blasenpflaster aus dem City Market. Aber morgen müssen wir ja nicht viel laufen, morgen werden wir im wesentlichen mit dem Auto unterwegs sein. Morgen geht es weiter nach Escalante!
Hier noch ein paar Fotos des Tages:
Und noch einer meiner Flag-Shots:
Hier gibt es eine GPX-Datei für alle die mal selbst zur False Kiva wandern wollen.
Hier ist noch eine KMZ-Datei die man mit Google Earth öffnen kann, um sich den Weg von Moab zum Dead Horse Point und zur False Kiva anzuschauen. Da die False Kiva eine Höhle ist, hat dort das GPS keinen Empfang mehr! Daher sieht der Track gegen Ende ein wenig ‘wirr’ aus. Ist aber kein Problem, wenn man den Abstieg zur Höhle gefunden hat geht man über den Felsvorsprung unterhalb der Höhle bis zum gegenüberliegenden Ende und steigt dann vorsichtig durch Schutt und Sand zu False Kiva auf. Es gibt eine Reihe von ‘Steinmännchen’ (Waypoint-Marker) die bei der Orientierung helfen.
Der Dead Horse Point:
Zauberhaftes Wetter nach dem Sturm – Oder: Mein Weg zur False Kiva
Auf unserer gestrigen Rundfahrt durch Castle Valley, die La Sal Mountains, Monticello und Colorado haben wir viel schlechtes Wetter und dicke fette Regenwolken gesehen. Heute ist das alles schon wieder vergessen. Morgens müssen wir kurz umziehen. Wir haben drei Tage verlängert und die letzten beiden Tage verbringen wir im Zimmer 22 statt im Zimmer 17. Also schnell duschen und alles zusammen packen. Dann rüber auf die andere Seite. Einen Kühlschrank bekommen wir auch nicht – prima!
Danach geht es wieder zu Denny’s. Dort ist es brechend voll, es gibt sogar eine Warteliste. Als jemand bezahlt wird der nächste Gast von der Warteliste aufgerufen. Wir schauen uns tief in die Augen und gehen wieder. Zehn Minuten später kaufen wir uns im City Market zwei Sandwiches, etwas Brot, Käse und Wurst. Dann noch zwei große Kaffee bei Starbucks. Das wir ein mittleres Drama weil es bei Starbucks scheinbar nicht einfach nur einen Kaffee gibt. Zudem ist gerade die Rolle der Kasse ausgegangen und die Mitarbeiterin bekommt ihre Kasse nicht wieder in Gang. Schließlich haben wir zwei riesige Pappbecher mit Kaffee. Der ist aber so stark, dass man ihn eigentlich nicht trinken kann. Milch passt auch keine hinein weil die Becher randvoll sind. Letztlich landet so Kaffee für etwa fünf Dollar in der Mülltonne :-|
Wir fahren in den Arches Nationalpark. Das Licht ist großartig und die Stimmung ist super. Es sind lässige 19°C – die Sonne scheint und die La Sal Mountains haben frischen Schnee. Es geht direkt zum Delicate Arch Trailhead. Dort ist die Hölle los! Aber wir finden mi Glück sofort einen Parkplatz. Wanderschuhe anziehen, alles auspacken was wir nicht brauchen und los geht es. Der Aufstieg ist wieder mal eine echt anstrengende Angelegenheit. Aber es sind auch Familien mit kleinen Kindern unterwegs. Das ganze Szenario hat einen Charakter wie ein Volksfest. Nach etwa 45 Minuten erreichen wir den Delicate Arch. Es ist richtig was los dort oben. Ein Würstchenbude würde hier bombastische Umsätze erzielen. Wir machen alle Fotos die wir brauchen und nach einer Stunde geht es wieder an den Abstieg. Diesmal im schönen Sonnenlicht und ganz ohne Taschenlampe!
Sandra hat die falschen Socken angezogen, statt dicker gepolsterter Wandersocken relativ dünne Baumwollsocken. Die rollen sich in den schönen neuen Wanderschuhen auf und schaben an der Verse. Ein Fuß ist wund gelaufen, sie humpelt und es tut sichtbar weh. Im Motel haben wir Blasenpflaster. Im letzten Jahr hatte ich das auch alles dabei, gebraucht habe ich es nicht. Solange die Wanderschuhe perfekt sitzen und man richtig dicke Wollsocken trägt die für längere Wanderungen gemacht sind ist alles im grünen Bereich!
Als wir am Auto sind gibt es eine ausgiebige Brotzeit mit den frischen Sachen aus dem Moab City-Market – lecker!
Dann zurück zum Adventure Inn. Kurz vor Moab staut sich der Verkehr, es ist Classic Car Convention. Überall stehen frisierte Hot-Rods und knattern unglaubliche Autos durch die Gegend. Gut, dass unser Motel direkt am Ortseingang ist! Ich habe ein Stunde, dann geht es wieder los. Ab zur False Kiva. Die Route habe ich bei www.gpsies.com gefunden. Die Anfahrt zur False Kiva dauert etwa eine Stunde. Dann fahre ich ein wenig hin und her bis ich den Startpunkt gefunden habe. Schnell packe ich alles aus was ich nicht zu brauchen glaube. Eigentlich braucht man in der False Kiva nur ein Superweitwinkel. Das große Tele bleibt im Auto, der Teleconverter und ein paar andere Dinge auch. Aber die Hasselblad SWC darf mit!
Zu Fuß geht es los, ich suche den Anfang des Trailheads. Das GPS braucht ein wenig Bewegung bis es mir genau sagen kann wie es lang geht, ich laufe natürlich erst einmal in die falsche Richtung, aber nur ein paar Meter. Dann geht es querfeldein auf der Suche nach dem korrekten Trail. Ich finde ihn mach etwa 800 Metern. Es geht auf und ab und ich nähere mich zielstrebig einem größeren Abhang. Auf der rechten Seite kann ich die Höhle dann sehen, es geht durch Geröll abwärts, unterhalb der Höhle vorbei und dann steil nach oben in die Höhle hinein. Als ich in der False Kiva ankomme sind schon zwei Amerikaner dort und machen ihre Fotos. Sie sind supernett und wir quatsche, viel.
Der Himmel ist relativ langweilig. Es ist einfach ein schöne Blau, aber ohne alle Wolken. Ich mache trotzdem hunderte Fotos. Wer weiß, ob man hier im Leben noch einmal hinkommt?
Irgendwann ist dann die Hasselblad an der Reihe, ich belichte zwei Filme – 24 Fotos – diesmal denke ich sogar daran den Objektivdeckel abzunehmen!!
Dann kommt in Pärchen zur False Kiva hoch gestiegen. Sie setzen sich mitten in die alte indianische Rundung aus Stein und öffnen eine Flasche Wein. Nun sind sie auf allen Fotos. Eigentlich wollen sie den Sonnenuntergang hier genießen, wir würden aber gern Fotos ohne Touristen mit Weingläsern machen. Als ich anfange ihnen zu erzählen, dass ich ihre Haut in Photoshop rot und ihre Haare schwarz einfärben werden, damit sie wie “Native Americans” aussehen, verstehen sie und ziehen wieder ab. Wir packen kurz drauf zusammen und wollen gerade los, als die Klippen vor der False Kiva anfangen intensiv rot im letzten Abendlicht aufzuglühen. Schnell die Kameras wieder raus! Um 20h ist die Herrlichkeit vorbei. Der Reisecomputer im GPS hat den Sonnenuntergang heute für exakt 20h vorausgesagt – perfekt!
Inzwischen haben Allan und ich unsere Daten ausgetauscht. Gemeinsam machen wir uns im letzten Abendlicht auf den Rückweg. Als wir sein Auto erreichen ist es dunkel. Wir sind einfach dem Trail gefolgt, haben uns über Gott und die Welt unterhalten und dabei habe ich gar nicht bemerkt, dass ich an meinem Auto vorbei gelaufen bin. Allan nimmt mich ein paar hundert Meter mit. Wir tauschen noch eine Visitenkarte aus und dann geht es wieder los. Allan will morgen am Dead Horse Point fotografieren. Er macht es richtig! Im Morgenlicht fotografieren, dann frühstücken, dann Mountain Bike fahren und dann das Abendlicht ausnutzen!
Als ich im Motel ankomme ist es 21h30 – ich bin todmüde und muss erst einmal unter die Dusche – das tut gut. Danach kurz bloggen und die Bilder auf das Notebook kopieren.
Mehr geht gerade nicht denn das Motel ist ausgebucht und scheinbar surfen gerade alle wie die Weltmeister! Gestern konnte Sandra noch “Alarm für Cobra 11” via Internet anschauen, heute tropfen die Bits aus der Antenne – man kann nicht alles haben.
Hier noch mein ‘Bild des Tages’
Also ab ins Bett – ciao!
Rund um die La Sal Mountains und durch Colorado
Früh am morgen springe ich aus dem Bett um den Patzer des vorherigen Tages wett zu machen – endlich den klassischen Schuss an der Window Section im Arches National Park. Gestern war ich zu spät und habe dann auch noch aus Versehen meine schöne neuwertige Nikon D2x verschrottet…
Heute bin ich früher da! Zusammen mit einem Bus voller Schulkinder treffe ich um etwa 9h am Trailhead zur Windows Section ein. Alles ist gut, ich wandere rüber und achte beim Klettern durch den Arch penibel darauf nicht wieder auszurutschen. Als ich meine Kamera am richtigen Standpunkt aufgestellt habe sind die Schulkinder auch so weit… Mist – überall kleine Jungs und Mädchen in bunt Klamotten. Als sie mich sehen klettern sie sogar zu mir herüber. Der Lehrer schreit sich die Seele aus dem Leib, er hat die berechtigte Sorge, dass es den Kids so gehen könnte wie meiner D2x.
Nach etwa 30 Minuten ist der Spuk vorbei – nach sehr langen 30 Minuten!! Ich schieße ein paar HDRs und packe ein. Da fällt mir die Hasselblad SWC ins Auge, schnell mal raus aus dem Rucksack – die Perspektive passt recht gut zum festen Blickwinkel der Kamera. Also schnell das Schweizer Messer auspacken und den kleinen Schwalbenschwanz für den Schnellverschluss des großen Stativkopfs an die SWC anschrauben. Dann mit der D300 die Belichtung messen – bei ISO – 100 – dann die Zeit verdoppeln damit sie zum Velvia 50 passt. Es kommt die alte Formel heraus: Blende 8 – die Sonne lacht! Warum Matrixmessung mit zigtausend Motiven und jeder Menge Trallala wenn es doch immer wieder Blende 8 bei ISO-50 und 1/125s ist? Scheint die Sonne etwa heller ist es Blende 11…
Ok, die Kamera in Position gebracht, drei Schüsse mit Blende 8 und jeweils einer halben Blende drunter und drüber – Sicher ist Sicher!! Dann fällt es mir auf – in der Hektik habe ich schon wieder vergessen den Deckel vom Objektiv zu nehmen – verflucht – und das wo die Filme so teuer sind. Aber das letzte Bild ist zu retten – Schieber rein – Magazin ab – Verschluss spannen – Magazin wieder dran, Deckel ab, Schieber raus, auslösen – es sind nur zwei Bilder in tiefes Schwarz getaucht…
Danach schnell zurück zum Motel. Es dauert 45 Minuten, Sandra wartet schon. Es geht wieder mal zu Denny’s – das Frühstück ist dort einfach das Beste! Danach geht es in Richtung Süden, mal sehen was passiert. In Monticello wollen wir etwas essen, es gibt aber nichts. In eine Abajo Trading Post kauft Sandra eine kleine Spange für eine Halstuch. Dann geht es über die 141-te Straße in Richtung Colorado. Wir sind begeistert von der bunten Vielfalt dieses Bundesstaates. Sandra ist jetzt auch klar wie die HARIBO Colorado-Mischung ihren Namen erhalten hat.
Irgendwann sind wir dann auf der 90-ten Straße in Richtung Moab. Gegen 20h laufen wir im Motel ein. Das Auto ausräumen und dann los zu Jay’s Pasta – dem besten Italiener hier am Ort! Es gibt einen Rotwein aus dem Castle Valley – da sind wir morgens dran vorbei gefahren! Es ist ein vorzüglicher Rotwein namens “Castle Valley Outlaw” – 36$ kostet die Flasche. Dazu gibt es Pizza – einmal Small – einmal Medium – mach 80 Dollar – Uff…
Überall knattern die Hotrods und frisierten Oldtimer durch die Gegend – morgen ist hier die große Party!
Nun aber ab ins Bett – es ist schon wieder 0h25…
Ok, noch schnell die Streckenanalyse…
Und wie immer gibt es hier das KMZ zum selbst gucken.
Hier gibt es die Diashow des Tages.
Allein im Arches National Park – Oder: Nicht mein Tag
Sandra würde Moab gern mal in Ruhe erkunden und ein wenig das tun was Frauen am Liebsten tun – Shoppen!
Am Morgen daher das übliche Programm, duschen, anziehen und ab zu Denny’s. Sandra probiert mal die “Grits” – wir können und nichts darunter vorstellen. In der Rubrik “Build your own grand slam” kann man sich vier Dinge beliebig zusammenstellen. Meist reichen schon drei ‘Kleinigkeiten’ um satt zu werden. Also versucht sie mal die Grits. Es kommt ein großer Teller mit einer Art Milchreis. Was genau das ist können wir beide nicht sagen. Aber mir schmeckt es ganz gut. Sie mag es aber nicht und so bleibt “Nr. 4” unbeachtet zurück.
Nach dem Frühstück geht es kurz zum Family Dollar. Ich brauche was zum Rasieren. Entweder ist der Akku in meinem Rasierer kaputt oder die amerikanischen 110 Volt reichen nicht um ihn aufzuladen. Also kaufe ich ne Packung Nassrasierer – die hat John Wayne hier auch schon benutzt :-)
Danach setze ich Sandra am Motel ab und fahre weiter zum Arches National Park. So etwa um 12h30 komme ich an der Window Section an. Nach dem Sturm und dem nächtlichen Regen ist die Luft angenehm frisch, es sind etwa 13 °C. Ich habe mich etwas wärmer angezogen und will das klassische Foto von gestern noch einmal bei Windstille und gutem Licht fotografieren. Während ich durch den ersten Arch hindurch klettere rutschen mir die Wanderschuhe, unter denen reichlich nasser Sand klebt, einfach weg. Ich falle rückwärts auf den Rücken und rutsche ein Stück den Felsen herunter bis die Füße wieder halt finden. Meine schöne Nikon D2x poltert derweil den Abhang hinunter. Hin ist sie, Fels ist härter als Magnesium. Ich ärgere mich still und leise vor mich hin und bin froh, dass ich im Auto noch die Nikon D300 als Reservekamera dabei habe. Eigentlich habe ich die D300 wegen der ISO-200 für das Tele vorgesehen und die D2x wegen der guten Auflösung für das Weitwinkel. So muss ich nicht ständig im allgegenwärtigen Sandsturm die Objektive wechseln.
Das geht jetzt leider nicht mehr :-|
Ich bin total bedient und als ich endlich in Stellung für das Foto des Tages bin hat sich die Sonne so weit gedreht, dass ich beide Bögen nun im Gegenlicht sehe – massiv blöd! Also weiter zum Double-Arch. Hier will ich mal mit der Hasselblad SWC ein paar Fotos schießen. Also wandere ich die paar hundert Meter zum Double-Arch mit der D300 und der SWC. Am Arch angekommen mache ich ein paar Testbilder mit der D300 um zu sehen welche Belichtungszeit für die SWC perfekt ist. Dann kommt die SWC auf mein kleines ‘Wanderstativ’ und ich mach zwei Fotos. Kurz drauf fällt mir auf, dass ich schon wieder vergessen habe den Objektivdeckel abzunehmen. Es ist einfach total blöd wenn man nicht direkt durch das Objektiv schauen kann. Also nochmal das Ganze…
Während die SWC auf das nächste Motiv wartet versuche ich auf dem Rücken liegend mit der D300 die optimale Belichtung für das nächste Motiv zu finden. Da kommt ein kleiner Windstoß, das kleine Stativ rutscht auf dem sandigen Felsen aus und ‘Klatsch’ liegt die SWC auf der Seite. Oh je, nicht schon wieder. Heiß und kalt durchzuckt es mich. Schnell hin hechten damit sie nicht noch den ganzen Fels herunter rutscht. Im Hintergrund sagt jemand “Oh oh”… Es hat die Gegenlichtblende erwischt und an einer Kante sind ein paar Schrammen. Sie scheint den Sturz ansonsten komplett unverletzt überstanden zu haben. Es ist einfach nicht mein Tag…
Ich versuche wieder auf dem Rücken liegend den doppelten Bogen gegen den Himmel abzulichten. Irgendwann bin ich mir sicher, dass 1/125 Sekunde und Blende 11 so verkehrt nicht sind. Dann bringe ich die SWC in Position. Ein Druck auf den Drahtauslöser und NICHTS PASSIERT!!! Ach ja, der Schieber – schon wieder vergessen. Also den Schieber raus, den Drahtauslöser drücken und NICHTS PASSIERT!!! Ich kriege langsam die Krise – ist das Ding nun auch kaputt? Nein ist sie nicht, der Film ist mal wieder voll…
Also Magazin raus und vorsichtig einen neuen Film einlegen. Bei all dem Sand und Wind hier ist das gar nicht so einfach.
Im letzten Jahr habe ich etwa 900 Kleinbild-Dias geschossen. Davon ist etwa die Hälfte mit langen Kratzern aus dem Labor zurück gekommen. Keine Ahnung ob es der Sand im Gehäuse oder in Problem im Labor war. Jedenfalls sind die meisten Dias des letzten Jahres verschrammt. Ob das mit den Rollfilmen aus der SWC auch passiert? Als der Film geladen ist mache ich meine Bilder und klettere noch ein wenig in den Felsen herum. Dann ist es 16:00 – eigentlich wollte Sandra jetzt anrufen. Aber mein Handy findet hier draußen wieder einmal kein Netz. Also schnell ins Auto und zurück zum Motel – bevor das S-GEN zuschlägt.
Um 16h20 bin ich dann am Motel. Sandra ist auch schon dort. Sie hat aber keine Lust noch einmal mit in den Park zu fahren. Also tanke ich meine Bilder auf dem Notebook ab und putze erst einmal in Ruhe die D300. Sie ist jetzt meine “Hauptkamera”. Und sie hat trotz aller Vorsicht und trotz Ultraschall-Sensorreinigung diverse kleine schwarze Punkte auf allen hellen Flächen.
Also Eclipse und Sensor-Swabs aus dem Koffer kramen. Das habe ich aus dem letzten Jahr gelernt, man sollte etwa für die Reinigung des Kamerachips dabei haben! Im letzten Jahr habe ich es mit Q-Tips und Alkohol versucht, das war alles Blödsinn und hat mir den letzten Nerv geraubt. Nun mache ich es richtig und nach zweimal Wischen ist der Chip auch schon wieder blitz blank.
Dann geht es wieder los. Es ist 18h15 und um Punkt 20h soll laut GPS am Delicate Arch die Sonne untergehen. Ich beeile mich so gut es geht. Am Trailhead schnell den Rucksack schultern. Er ist eigentlich zu schwer und ich habe sicher wieder viel zu viel dabei – ach egal. Andere Leute gehen ins Fitnessstudio – ich trage Kameras und Objektive.
Der Weg hoch zum Delicate Arch kommt mir sehr bekannt vor. Kleine Steinmännchen markieren den Weg. Es geht teilweise steil bergauf. Es ist kühl und mir wird trotzdem warm. Unterwegs überholen mich drei junge Fotografen. Sie sind richtig in Panik und haben Sorge, dass sie zu spät oben ankommen könnten. Fast im Laufschritt hechten sie den Berg hinauf. Ich lasse es ruhiger angehen. Zum Einen habe ich mehr Gepäck auf dem Rücken und zum anderen bin ich fast so alt wie die drei Typen zusammen. Also ganz ruhig.
Als ich oben ankomme sind die drei schon voll beschäftigt. Ihnen läuft beim Fotografieren der Schweiß den Nacken herunter. Ich ziehe mich erst einmal um. Es ist total praktisch wenn man ein trockenes zweites Hemd dabei hat!
Danach wird die Kamera aufgebaut. Pünktlich zum Sonnenuntergang geht es los. Ein paar Bilder von links, von rechts, im Gegenlicht. Dann ist die Show vorbei. Alle packen ein, bis auch mich. Während ich mir die Szenerie so anschaue beginnt der Delicate Arch plötzlich ganz kurz intensiv rot aufzuglühen. Darauf hatte ich gehofft. Während meine Kamera klappert kramen alle anderen hektisch in ihren Fotorucksäcken. Sie sind zu spät – der Spaß hat nur einige wenige Augenblicke gedauert.
Ich bleibe noch ein wenig und schaue wie der Mond aufgeht und sich die Sterne zeigen. Danach geht es im Mondlicht mit der neuen Taschenlampe den Berg hinunter. Es ist teilweise nicht ganz einfach den Weg zu finden. Es gibt zwar Steinmännchen aber die stehen teilweise weit auseinander. Zwischendurch daher immer mal wieder der Blick auf das GPS. Ich bin auf dem richtigen Weg. Dann ein paar hundert Meter vor dem Parkplatz gehen die Batterien im GPS zur Neige. Egal, ich bin ja schon fast da.
Im Auto angekommen bin ich der Vorletzte. Später sehe ich ein paar Scheinwerfer hinter mir, da ist jemand noch länger geblieben als ich. Am Auto ist das Hemd vom Aufstieg wieder trocken – ich kann wieder wechseln – sehr praktisch!!
Um 22h bin ich dann am Motel, Sandra wartet schon! Bei Denny’s gibt es einen “Classic Burger” – der ist gut und macht so richtig satt. Später im Motel dann die Bilder sichern, Akkus aufladen, bloggen und schon ist es wieder 0:15 – die Zeit vergeht hier irgendwie schneller als in Deutschland…
Gute Nacht!
So sieht die Wanderung hoch zum Delicate Arch aus:
Ab dem kleinen ‘Kringel’ im rechten Drittel geht es zu Fuß den Berg hinauf.
Das KMZ dazu habe ich hier abgelegt. Wer mag kann es ja mal mit Google Earth öffnen und selbst schauen wie es da aussieht.
Hier ist die Diashow des Tages.
Arches Reloaded – Oder: My first Thunder Storm
Es ist wieder 08:00 als ich wach werde. Sandra ist schon wach – wie jeden Tag. Ich habe geschnarcht, sie hat kein Auge zu getan, jedenfalls die meiste Zeit nicht, also etwa eine Stunde oder so – weibliche Zeitmessung funktioniert anders als bei uns. Auf und ab unter die Dusche – tut das gut! Dann die Sachen packen und ab zu unserem präferierten Restaurant – Denny’s
Es gibt Frühstück – ich kenne die Karte inzwischen fast auswendig und stelle mir heute mal was neues zusammen.
- Two scrambled eggs
- Wheat Toast
- Two sausage links
- Yoghurt
Das schmeckt alles richtig gut und ist die ideale Grundlage für einen langen Tag im Arches Nationalpark. Da sind wir dann auch schon kurz drauf. Auch hier eine nette Rangerin die uns erklärt, dass es gerade die Woche der Nationalparks ist und dass der Eintritt kostenlos ist. Wir bekommen eine Karte und da fragt sie uns woher wir kommen. “We are from germany!” “Guten Morgen!” Dann bekommen wir von der grinsenden Dame eine deutsche Beschreibung des Parks und seiner Sehenswürdigkeiten ausgehändigt. Perfekt!
Es geht mir 35 mph durch den Park. Der Himmel ist mir schweren Gewitterwolken übersät, es sind etwa 19°C – die Laune ist gut! Das Lichterspiel ist großartig! Wir steuern die ‘Window Section” an – die habe ich im letzten Jahr nicht geschafft. Dort gibt es zwei Arches direkt nebeneinander und man kann einen dritten zusätzlich durch einen der Arches anschauen. Ein Postkartenmotiv das es hier immer wieder zu sehen gibt. Jeder hat das schon mal so fotografiert. Die Fußspuren auf den Felsen zeugen davon.
Danach geht es weiter in Richtung Delicate Arch. Dort gibt es einen 4 WD Trail den ich auch immer schon mal anschauen wollte. Also hoppeln wir über die Bordsteinkante und geben uns der gemütlichen Schaukelei hin. Anfangs ist das noch ganz witzig, aber nach dem wir ein Viehgatter passiert haben wird es echt unangenehm. Es geht rauf und runter, durch Bachläufe und über Felsbrocken. Das macht jetzt definitiv keinen Spaß mehr. Ich schaue auf dem GPS nach, der Weg führt eh nur in eine Sackgasse. Also umkehren und ein Plätzchen für ein Picknick suchen. Es gibt Baguette, Salami, Käse, Äpfel und Orangen. Dazu Wasser in größeren Mengen :-)
Dann wieder zurück, eine Stelle ist echt bedenklich – später bin ich froh dass wir sie in trockenem Zustand passieren konnten!! Sandra steigt aus und macht ein paar Offroad Fotos. Als wir am Trailhead zum Delicate Arch sind bin ich ganz froh, dass wir nicht weiter gefahren sind. Es geht in Richtung Devils Garden. Ich möchte den schönen Wanderweg zum Double-O Arch noch einmal gehen und mir die Natursteinbögen anschauen die ich im letzten Jahr nicht geschafft habe. Wir finden einen Parkplatz, schlüpfen in die hohen Wanderstiefel, packen Kameras und Wasser ein und dann geht es auch schon los.
Am Landscape Arch denke ich mir, dass ich ihn mal im Morgenlicht fotografieren möchte. Mittags blendet die Sonne wie die Hölle. Abends ist er vielleicht auch ganz gut – das könnte ich ja auch dem Rückweg ausprobieren. Es geht weiter in Richtung Double-O Arch. Sandra ist schon mal ein wenig voraus gegangen. Ich kann sie durch das Teleobjektiv oben auf einem der Felswände sehen. Später im Motel fällt mir auf, dass da überall Gesichter in den Felsen sind. Witzig sieht das aus!
Als ich aufsteige werde ich ausgiebig fotografiert – ich bin gespannt wie das aussieht :-)
Dann begutachten wir noch kurz die Einsturzstelle des ‘Wall Arch’. Dnach geht es über einen etwa zwei Meter breiten Felsgrat relativ steil nach oben. Sandra kommt damit nicht klar. Wir packen Ihre Kamera ein und ich will ihr helfen. Sie fängt an zu schimpfen und will da nicht hoch. Von oben kommen zwei junge Typen ganz flott in Turnschuhen herunter gehüpft. Eigentlich keine sehr schwierige Stelle. Ich rede ihr zu wie einem kranken Pferd, aber es hilft nichts. Irgendwann bin ich so genervt, dass mir nur noch ein “Ok, ich geh dann mal allein weiter. Wir sehen uns in zwei bis drei Stunden!” herausrutscht. Kurz drauf folge ich den Trails zum ‘Partition Arch’ und danach zum ‘Navajo Arch’. Ich fotografiere ein paar HDRs und quatsche mit einigen der anderen Wanderer. Es ist sogar eine schwangere Frau mit einem vielleicht ein Jahr alten Baby auf dem Arm dort unterwegs. Sie ist dort auch hoch gekommen. So schwierig kann es also nicht sein! Grummel…
Während ich den Navajo Arch fotografiere donnert es über mir ganz kräftig. Ich packe eine der beiden Kameras in den Rucksack. Irgendwie klappt das alles nicht weil ich den Rucksack hier nirgendwo ablegen kann. Rucksäcke sind unpraktisch!
Während dessen prasseln große Wassertropfen auf mich ein. Sie werden vom Sturm fast waagerecht durch die Luft getragen. Als die Kamera verpackt ist stelle ich mich einen Augenblick unter den Arch. Eigentlich kein schlechter Platz. Aber wie lange wird es regnen? Wo ist Sandra? Sitzt sie noch neben dem eingestürzten Wall Arch und wartet auf mich? Ist sie im Auto und spielt auf dem iPOD Solitär? Oder macht sie sich Sorgen wo ich im Gewitter abgeblieben bin? Ich bin mir sicher, sie macht sich Sorgen. Frauen haben dieses spezielle Gen, das S-Gen. Ohne das S-Gen ist das Leben manchmal einfacher, zumeist bei uns Männern. Ich ärgere mich still vor mich hin, dass sie nicht mit gekommen ist. Wir könnten jetzt hier gemeinsam ein paar Minuten warten bis das Gewitter abgezogen ist und dann zusammen zum Auto zurück wandern. Egal, ich will sie nicht warten lassen. Also geht es durch den prasselnden Regen zurück zum Auto. Der Rücken ist schnell klitschnass. Ich habe einen Fleece-Pulli dabei, den wickle ich um die D300. Sie hat gerade das lange Teleobjektiv montiert und ich bekomme sie damit nicht in den Rucksack. Wechseln kann ich es nicht, dann wird alles pitschnass – und zwar von INNEN – gar nicht gut! Die D300 hat unter der äußeren Hülle einen Gummimantel der Feuchtigkeit vom Innenleben abhält. Eigentlich sollte da nichts passieren. Der Lowe Pro Minitrecker AW hat eine integrierte Schutzhülle gegen Regen. Habe ich noch nie gebraucht, heute ist sie wirklich bemerkenswert sinnvoll!
Ein paar Minuten später klettere ich hinunter zum eingestürzten ‘Wall Arch’. Es ist nicht einfach, alles ist glitschig und ich habe echt Sorge abzurutschen und mir auf dem Sturz ein paar Knochen zu brechen. Es sind nur ein paar Meter, aber trotzdem wird es höllisch weh tun und die nicht verpackte Kamera ist danach bestimmt reif für die Mülltonne. Also GANZ vorsichtig! Teilweise auf dem Hintern, der ist eh schon nass, geht es den Felsgrat hinunter. Sandra ist nicht zu sehen! Hinter mir ist eine ganze Horde junger Wanderer. Alle sind auf dem Rückzug. Der Regel lässt nach und ein paar hundert Meter weiter zeigen nur noch ein klitsch nasses Hemd, eine nasse Hose und eine Menge kleiner Pfützen vom Gewitterregen. Ich krame die D2x wieder heraus, es ist ein Weitwinkel dran, damit kann ich schnell ein paar Pfützenfotos machen.
Dann holen mich die Wanderer hinter mir ein. Ein fragt “Are your cameras ok?” “Yes, they are made for professional use. They are ok!” “Where are you from?” I’m from germany!” “Hey cool, ich habe dreieinhalb Jahre lang Deutsch in Heidelberg studiert!”
Leute gibt es! Da reist echt ein junger Amerikaner für mehrere Jahre nach Deutschland um dort Deutsch zu lernen! Innerlich schüttle ich wein wenig mir dem Kopf, äußerlich muss ich grinsen! Wir unterhalten uns, er fragt wo ich wohne, was ich arbeite usw. Er ist froh mal Deutsch sprechen zu können. Nach einer Weile fällt mir auf, dass er auf Deutsch fragt und ich auf Englisch antworte. Very strange!! Dann geht es weiter, zum Auto sind es noch etwa zwei bis drei Kilometer. Es kommt ein zweiter Regenschauer. Ich kann nun gar nichts wegpacken. Beide Kameras werden nun richtig nass. Aber sie sind ja für den professionellen Einsatz gemacht… Hoffentlich!
Am Auto angekommen ist auch der zweite Schauer vorbei. Ich habe mich von meinem amerikanischen Freund und seiner Freundin verabschiedet. Sie hat nur gegrinst, ich denke sie spricht kein Deutsch und hat sich nur gewundert was ihr Freund da so treibt!
Am Auto treffe ich Sandra, sie ist auch nass geworden und vielleicht seit 5 Minuten hier. Sie war am Double-O Arch, oder kurz davor. Ähh, nun doch? Ja, sie war dort. Die Schmach den Felsgrat nicht hoch zu kommen wollte sie nicht auf sich sitzen lassen. Als ich weg war ist sie mir nach gestiegen. Nur bin ich zum ‘Partition Arch’ links abgebogen. So haben wir uns dann grandios verloren!
Aber die Laune ist trotzdem gut. Ich habe eine trockenes Hemd im Auto und die Hose trocknet auch schon wieder. Funktionskleidung für Wanderer hat doch viele Vorteile!
Und los geht es, es ist erst 17h und wir steuern direkt unserer Lieblingsrestaurant Denny’s an. Es gibt einen Westernburger mit French Fries und eine Dr. Pepper Cola. Das schmeckt und macht total satt! Ein paar Minuten später sind wir dann im Motel. Es werden Fotos gesichtet und der BLOG ein wenig weiter geführt. Sandra ist unterdessen beim Shopping. Ganz allein im großen Amerika! So gegen 20h ist wie dann zurück. Sie grinst wie ein Honigkuchenpferd und präsentiert mir ihre neuesten Errungenschaften. Wir haben jetzt eine Kühlbox aus Styropor. Morgen kaufen wir noch ein paar Beutel, dann können wir uns vor dem Start Eis aus der Eismaschine zapfen und haben dann den ganzen Tag über kühle Getränke – genial!
Und das beste daran, diese Kühlbox kostet gerade mal 2,25 US Dollar!!
Um 21h32 beginnt dann das Abendprogramm. Es gibt Pale Rider mit Clint Eastwood. Danach kommt Rambo :-)
Hier gibt es die Diashow des Tages.
Update um 22:45
Langsam rückt das Ende der Reise näher und wir machen uns Gedanken wie es weiter geht. Eigentlich ist es uns ja ein wenig zuwider, aber eine grobe Planung ist doch vielleicht gar nicht so schlecht.
Wir stellen uns also ein Programm für die nächsten Tage zusammen. Es ist ‘stramm’ – ob es klappt – wir werden es sehen!
Hier die Track-Analyse des Tages:
Wer das zugehörige KMZ selbst mit Google Earth anschauen möchte, findet es hier zum Download.
Rund um Canyonlands South
Was für ein Tag…
Ausschlafen bis 8h30, dann duschen und ab zu Denny’s zum Frühstück. Das ist inzwischen KULT und wir verabschieden uns schon mit “See you tomorrow!” Nach dem Frühstück geht es in Richtung Süden. Eigentlich wollen wir dem südlichen Teil des Canyonlands Nationalparks besuchen und dann am frühen Abend zurück nach Moab fahren um uns noch das Abendlicht am Delicate Arch zu geben. Aber dann sehen wir ein Schild das uns den Weg zum Hourglass Rock weist. Also rechts blinken und hin! Eine tolle Location an der wir viel Zeit verbringen. Dann geht es Offroad über gut befahrbare Straßen zum Needles Overlook. Für uns der schönste View Point den wir bislang gesehen haben! Auch hier verbringen wir echt viel Zeit. Danach weiter zum Newspaper Rock. Nichts großartiges, aber laut den Archäologen etwa 2.000 Jahre alt. Leider haben Generationen von Idioten ebenfalls hier herum gekratzt.
Danach geht es weiter durch ein famoses Tal voller Cottonwood Bäume zum südlichen Eingang des Canyonlands Nationalparks. Langsam meldet sich der Hunger, die Sonne steht schon tief. Wir haben schon hunderte Fotos gemacht und ich hoffe darauf, dass die kleine Bude am südlichen Eingang des Parks, von der mir Wolfgang erzählt hat, geöffnet ist. Kaum sind wir dort angekommen springt Sandra auch schon hinein. Aber es ist schon 17h55 und die Küche ist schon zu – schade! Vielleicht gibt es am Visitor Center ein Sandwich? Leider auch Fehlanzeige. Hier gibt es einfach nichts was man mit Appetit essen könnte. Also machen wir schnell ein paar Fotos und dann geht es zurück. Auf unserer Utah-Karte sehen wir eine Straße die nach einem guten Abstecher in Richtung Monticello aussieht. Also kurz vor dem Newspaper Rock rechts abbiegen. Noch 20 Meilen bis Monticello – ich gebe Gas!
Im Rückspiegel bahnt sich ein famoser Sonnenuntergang an. Nach einigen Meilen muss ich einfach anhalten. Zu schön ist die Sicht auf die La Sal Mountains bei Moab. Schnell das Stativ und die D2x aufbauen. Dann heißt es warten.
Um 20h05 packe ich ein, Enttäuschung macht sich breit. Es ist wieder einmal einfach nur dunkel geworden. Ein geniales Abendszenario wie neulich im Monument Valley gab es nicht. Es ist einfach dunkel geworden. Na, man kann nicht alles haben.
Während ich auf den Sonnenuntergang gewartet habe ist ein Auto an uns vorbei gefahren. Prima, dem folgen wir jetzt. Noch 12 oder 13 Meilen, dann gibt es endlich was zu essen!!! Die Straße geht krass bergauf. Links recht links recht, der Jeep ist ne lahme Ente. Ich gebe Gas und es passiert fast nichts. Dann der erste Schnee. Am Nachmittag habe ich Sandra noch aus Spaß gefragt ob wir nicht abends noch eine Schneeballschlacht machen sollen. Nun haben wir den Schnee links und rechts neben der Straße. Es geht weiter bergauf. Dann traue ich meinen Augen nicht, 30 cm Schnee auf der Straße und KEINE Fahrspuren. Es gibt ein paar Reifenspuren. So wie es aussieht hat hier aber ein kluger Mensch sehr schnell gemerkt, dass hier kein Durchkommen ist und dann gewendet. Wir können ihn auch sehen. Es ist der Wagen der uns eine Stunde vorher passiert hat. Es ist ein kleiner Truck mit einer Wohnkabine oben drauf. Sie stehen jetzt 100 Meter weiter unten an der Straße. Innen brennt Licht, sie wissen warum!
Sandra steigt noch aus um ein Beweisfoto zu machen. Sie stapft durch den Schnee und kann das alles kaum glauben. Zwei Fotos, danach sind die Füße nass – krass…
Was nun? Hunger haben wir wie blöde und kommen einfach nicht nach Monticello. Es hilft nichts, wir müssen umkehren. Ich schaue mal kurz auf dem GPS nach. Wir sind auf 2664 Metern Höhe. Laut Karte schon fast über den Pass, aber eben leider nur fast. Also zurück! Es ist dunkel geworden. Sandra erzählt von nächtlichen Stunden auf dem Ansitz in der Hoffnung mal ein wenig Rotwild zu sehen. Dann steht plötzlich ein Reh mitten vor uns auf der Straße – Vollbremsung – noch mal gut gegangen! Ich fahre vorsichtig weiter. Dann wieder Rehe, sie stehen hier einfach überall. Wow!
Weiter unten blendet mich ein Auto. Es kommt nicht näher und irgendwas ist komisch. Ich gehe vom Gas. Steht der auf meiner Seite?? Als wir das Auto passieren steht es auf der falschen Seite am Randstreifen mit voller Beleuchtung. Seltsam. Dann der Schreck, 100 Meter hinter dem Auto liegt ein Reh auf der Straße. Ich kann gerade noch drum herum fahren. Total konsterniert fahre ich weiter. Hat er das Reh überfahren? Steht er deshalb auf der anderen Fahrspur? Dann wieder überall um uns herum Rehe. Und Gegenverkehr, er betätigt die Lichthupe. Im Spiegel dann rote Lichter. Wir fahren langsam weiter. Kühe wechseln sich mit Rehen ab, ich sehe schon langsam Gespenster… Dann die Hauptstraße, hier sind links und rechts Zäune. Im letzten Jahr habe ich mich noch geärgert, dass hier einfach alle Straßen eingezäunt sind, nun verstehe ich sehr gut warum das so ist!
Um 22 laufen wir in Moab ein. Es geht kurz in den City Market, er hat bis 24h geöffnet. Wir kaufen etwas Brot Wurst und Käse. Später im Motel gibt es eine kleine Brotzeit. Dann schnell die vielen Fotos auf das Notebook kopieren. Akkus in die Ladegeräte und kurz was für das BLOG schreiben.
Nun ab ins Bett – es ist schon wieder 00:16 – Utah – Time…
Hier ist die Diashow des Tages.
Man beachte den kleinen Zipfel unten links. Da begann das Schneechaos in den San Juan Mountains. Ganz oben rechts liegt Moab.
Hier habe ich die KMZ-Datei zum selbst anschauen mit Google Earth abgelegt.
Ein Tag im Canyonlands National Park
Nach der schlecht geschlafenen Nacht und dem frühen Aufstehen bin ich froh, dass es ein ganz ruhiges Frühstück bei Denny’s gibt. Danach geht es zu Fuß durch Moab. Ich finde ein paar schöne Trekking-Hemden mit kurzen Ärmeln. Die kann man bei den hochsommerlichen Temperaturen hier sehr gut gebrauchen. Ich kaufe 5 Hemden und kann 10% ‘Spezialrabatt’ herausschlagen!
Danach kurz ins Motel, mir ich viel zu warm – erst einmal was leichteres anziehen!
Danach geht es in den Canyonlands National Park – NORD! Am Häuschen in dem die Ranger die Eintrittskarten verkaufen sitzt ein netter Typ der mir erklärt, dass ich keinen Jahrespass kaufen sollte weil es diese Woche di Woche der Nationalparks ist! Er drückt mir eine kleine Karte und einen Plan des Parks in die Hand – prima – wir können nun eine Woche lang kostenlos in alle NPs – Super! Vielleicht kommen wir doch ohne dem ‘Annual Pass’ aus – 80 Dollar gespart!!
Es geht kreuz und quer durch den Park. Wir halten hier und da, wandern ein wenig und ich verscheuche die Vögel mit dem Geklapper meiner Fotoapparate.
Am Mesa Arch hat tatsächlich jemand Markierungen in den Fels geritzt. Genau dort stellt man sein Stativ auf und schon hat man ein tolles Foto – witzig!
Es ist stürmisch und der Himmel sieht aus als würde er die Erde gleich berühren. Später im Motel bin ich total überrascht wie cool das auf den Fotos aussieht!
Etwa um um 22h sind wir wieder im Motel, ich bin völlig erledigt. Kurz die Bilder überspielen, die Akkus ins Ladegerät legen, duschen, Zähne putzen und dann ab ins Bett. Morgen wollten wir eigentlich wieder ganz früh aufstehen – mal sehen – ich glaube nicht daran :-)
Hier ist die Diashow des Tages.
Gute Nacht!
Update
Hier habe ich noch eine kleine Track-Analyse erstellt:
Kayenta nach Moab
Es ist der letzte Morgen im Hampton Inn in Kayenta. Wir frühstücken gemütlich und ich regle noch schnell das unbezahlte Abendessen vom Vortag. Irgendwie war meine Handschrift nicht zu entziffern. Als ich an der Rezeption anfrage liegt die Rechnung bereits auf Halde und wartet auf mich. Alles gar kein Problem, meine Kreditkarten-Daten haben sie ja noch, ich muss nicht mal etwas unterschreiben. Ein wenig unheimlich ist mir das manchmal schon…
Dann geht es los, den Weg fährt das Auto schon fast von ganz allein. Kurz nachdem wir Monument Valley passiert haben, gibt es wieder schöne Ausblicke auf die berühmten Tafelberge. Dann ist da noch ein Stand mit handgemachtem Indianer-Schmuck…
Kurz drauf passieren wir Mexican Hat und biegen dann links ab in Richtung Goosenecks State Park. Die Einfahrt zum Park lassen wir aber dann unbeachtet links liegen und fahren auf die Klippe zu die wir zwei Tage zuvor bei unserer kleinen Safari nach der Rundfahrt durch das Valley of the gods gesehen haben. Als wir uns der Klippe nähern stehen da Schilder am Straßenrand die schweren LKW untersagen diese Straße zu benutzen. Sandra ist sogar der Meinung, dass es eine Sackgasse sein MUSS. Man kann den Straßenverlauf nämlich nicht wirklich sehen, es sieht aus als wäre nach der zweiten Spitzkehre einfach Schluss. Ist es aber nicht! Die Straße ist nicht asphaltiert, es holpert wie wir es kennen und inzwischen mögen. Zum Abgrund hin ist ein kleiner Wall aus Schutt und Dreck, der maskiert die Straße so gut, dass man sie vom Tal aus wirklich nicht sehen kann. Es ist ein wenig abenteuerlich, aber als wir dann oben auf der Klippe sind ist die Aussicht einfach grandios. Zwischen durch kommt uns ein LKW mit einem großen Pferdeanhänger entgegen. Es wird echt eng und Sandra fragt sich grinsend ob der Fahrer vielleicht ein ‘Alphabet’ sein könnte.
Ganz oben treffen wir einen unentschlossenen Radfahrer, ich würde DIESE STRASSE NICHT mit einem Fahrrad herunterfahren! Aber hier kann jeder machen was er will, solange er breit ist die Konsequenzen zu tragen!
Die Straße oben auf dem Tafelberg ist menschenleer. Wir fahren und fahren, es ist tolles Wetter und wir sind fast eine Stunde wirklich ganz allein. Wo gibt es das in Deutschland? Am Horizont sehen wir dann die verschneiten Gipfel der San Juan Mountains, ist das schön! Immer wieder halten wir an und springen mit den Fotoapparaten wie elektrisiert aus dem Auto. Dieser kleine Abstecher hat sich echt gelohnt!
Später kurz vor Blanding kommen wir zur Hauptstraße in Richtung Norden zurück. Es sind noch etwa 100 Meilen bis Moab. Wir kommen durch Monticello. Ein kleines nettes Dörfchen. Die beiden Dorf-Polizisten haben Langeweile und stehen etwas verdeckt an einer abgeschalteten Ampel. In mir steigen Erinnerungen an die Krimis der letzten Monate auf. Ob die zwei die Ampel absichtlich ausgeschaltet haben, damit es vielleicht mal was zu kontrollieren gibt? Ich muss an einen Film aus dem vorletzten Jahr denken, in dem sich zwei Polizisten einen Spaß daraus machen Autofahrern einen Reifen zu zerschießen um die Fahrzeuginsassen dann zu kontrollieren und ein wenig zu Schikanieren. Aber das war eben auch nur ein Film. So wie man den Schimanski nicht in Duisburg trifft, machen die Polizisten hier sowas auch nicht. Es ist eben alles richtig nett hier.
Es geht weiter und wir sehen die verschneiten La Sal Mountains. Immer wieder gibt es kurze Fotostopps, zu atemberaubend ist das Panorama. In Moab steuern wir direkt das Adventure Inn an. Ein kleines nettes Motel mit guten Kritiken. Ich war bereits im letzten Jahr hier und man sieht überall, dass die Eigentümer hier auch wohnen und alles gut in Schuss halten. An der Rezeption sind dann fünf Franzosen. Sie suchen ein Zimmer – und es gibt für sie noch drei Zimmer. Innerlich hoffe ich, dass wir nicht 5 Minuten zu spät angekommen sind. Den Franzosen wird dann erklärt, dass das WIFI-Password für das password ist. Sie verstehen nur Bahnhof. Es wird wiederholt, sie verstehen nichts. Schließlich kann ich erklären, dass das WLAN hier im letzten Jahr von unverschlüsselt auf verschlüsselt umgestellt wurde. Und dass sich das Password offensichtlich seit dem nicht geändert hat. Das gibt Bonuspunkte in den Augen der Besitzerin. Sie fragt mich von wo ich komme. “I’m from germany!” – Die Franzosen: Ja, das hört man! Dann die Frage “Are you a regular german?” Was will er damit sagen? Ein regulärer Deutscher? Hm… “Yes of course!” … wird schon stimmen…
Dann bin ich an der Reihe. Es gibt noch ein Zimmer für fünf Tage, super! Wegen des Vulkanausbruches auf Island sind viele Stornierungen eingegangen. Das kommt uns zu gute. Als wir darüber sprechen frage ich mich, ob wir hier wie geplant auch wieder abreisen können, oder ob wir hier in eine paar Tagen festsitzen – das könnte noch spannend werden!
Wir packen unsere Sachen aus dem Auto, parken hinter dem Haus und ich zeige Sandra ein wenig diesen kleinen quirligen Ort.
In einem Restaurant schieben wir uns einen Slickrock Burger mit Bacon und French Fries hinein. Dazu ein Slickrock Porter! Hier in Moab sind sie nicht ganz so verklemmt wie in Escalante, hier gibt es tatsächlich zum Burger ein Bier! Das Slickrock Porter hat es mir angetan. Eine echt dunkler guter Stoff, er könnte auch aus Irland stammen. Das schmeckt nach der langen Fahrt richtig gut.
Später im Motel falle ich wie ein Stein auf das Bett. Draußen ist es noch hell, aber ich bin total erledigt. Die Augen haben Muskelkater von alle dem was wir heute gesehen haben. Um 21h werde ich wach und bin total erledigt. Sandra sitzt seit Stunden neben mir mit dem Notebook im Bett und bastelt an ihrem BLOG. Ich muss mal gucken. Sie ist ganz stolz! Es sieht gut aus!
http://ntschotschi.wordpress.com
Die Nacht ist dann lang und unruhig. Als ich am nächten Morgen um 5h30 wach werde fühle ich mich total gerädert. Irgendwie bin ich fast froh, dass ich das hinter mir habe. Ab unter die Dusche, schnell anziehen und dann los zum Dead Horse Point…
Die Diashow zur Fahrt von Kayenta nach Moab gibt es hier.
Leaving Kayenta – Oder: Auf nach Moab
10h04 Ortszeit Kayenta –> Arizona Time + Sommerzeit
Die Koffer sind wieder zusammen gepackt, das Frühstück war gut. Das Abendessen steht nicht auf der Rechnung, wenn das geregelt ist können wir los. Volltanken und dann der frisch ins GPS überspielten Route folgen.
Je nach Lust und Laune gibt es vielleicht einen kleinen Abstecher in den südlichen Teil des Canyonlands National Park – mal sehen!
Und los…
Der frühe Vogel fängt den Wurm – Oder: Ein langer Tag im Monument Valley
Um 5h klingt der Handywecker – gnadenlos ist das – aber ich habe es ja so gewollt. Anziehen, Zähne putzen, los… Draußen am Auto ist es kalt – saukalt sogar – 6°C zeigt das Thermometer im Auto (Man kann dem Jeep ‘vernünftige’ Maßeinheiten beibringen…)
Der Weg zum Visitor Center im Monument Valley ist dunkel und einsam. Der Jeep hat ein Satelliten-Radio! Bis lang wusste ich nicht, das es sowas überhaupt gibt! 220 Sender gibt es und sie kommen vom Satelliten ‘Sirius’.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sirius_Satellite_Radio
Im letzten Jahr hatte ich einen Nissan X-Terra. Auch ein gutes Offroad Auto, aber der Jeep ist irgendwie cooler. Allein das Radio begeistert mich. Der Sound ist gut und die vielen Sender auf den rund um die Uhr Musik aus allen Stilrichtungen läuft machen einfach Spaß. Warum haben wir uns eigentlich in der letzten Woche ein Kabel gekauft um unsere iPODs an das Radio anzuschließen?? Das Radio ist jedenfalls cool! Auf FM kriegt man nur sehr wenige Sender und die sind immer wieder weg, wenn man mal in einen Canyon oder was ähnliches hineinfährt. Mit dem Sat-Radio hat man hier Empfang, dauerhaft, immer und überall, in allerbester Qualität. Das würde ich mir für Deutschland auch wünschen!!
Etwa eine halbe Stunde dauert die Fahrt zum Visitor Center. Als ist dort ankomme stehen dort schon die ersten Fotofreaks. Ich packe meinen Kram aus, gleiche Stelle wie gestern. Als ich fertig bin geht auch schon die Sonne auf. Die D300 liegt auf dem Rucksack und macht Intervallbilder für einen Zeitrafferfilm. Die Hasselblad SWC steht links daneben und wartet geduldig darauf auch mal beachtet zu werden. Sie ist sehr genügsam, braucht keinen Strom und überhaupt… Ganz links außen auf dem großen Stativ die total veraltete eigentlich gar nicht mehr zu gebrauchende Nikon D2x. Es wird Zeit, dass Nikon endlich eine Kamera rausbringt die einfach alles kann und nur 1000 Euro kostet. Oder habe ich sie schon? Eigentlich wurde die D2x mal so beworben. Hm, die Canon Leute aus der FC bezeichnen sie inzwischen als “Alteisen”. Ach eigentlich ist das ja auch alles egal, sie macht noch die gleichen guten Fotos wie damals als ich sie im Herbst 2005 für 4.800 Euro gekauft habe. Nackt war sie damals, nur mit einem Akku, Ladegerät und einer 8GB Speicherkarte dekoriert…
Ok, die Sonne geht auf, überall klickt es um die Wette. Neben mir ist ein steinaltes Ehepaar aus Japan. Sie mit einer Canon mit Film, er mit einer kleinen digitalen Kamera. Sie will nicht so recht auf der Naturstein stehen bleiben. Ihm zittern die Hände. Ich zittere auch, vor Kälte. Dann schafft er es doch ein Bild zu machen, ein Lächeln zieht über sein altes faltiges Gesicht. Fotografieren ist ein Stück Lebensfreude – jedenfalls für die, die es für sich zu entdecken vermögen.
Als das Schauspiel vorbei ist packe ich meine Sachen zusammen und fahre zurück nach Kayenta ins Hotel. Sandra schläft noch – oder wieder? Schnell die Bilder auf das Notebook überspielen, eine Stunde später sind wir beim Frühstück. Es ist wieder alles aus Styropor, einfach alles! Es gibt Plastikbesteck! Langsam sehne ich mich nach dem besten Frühstück der Welt im Quartier 65 in Mainz!!
Aber wir werden satt!
Kurz drauf geht es zum zweiten Mal zum Monument Valley, Sandra möchte gern reiten! Das klappt ganz vorzüglich, ich habe nämlich eine Kreditkarte… Um 11h30 sind zwei Pferde gesattelt. Sandra und ihr persönlicher Tourguide traben los. Ich fahre schnell hoch auf den Aussichtshügel und mache mit dem ganz langen Tele ein paar Fotos. Das ist gar nicht einfach, denn inzwischen sind sie in einen flotten Galopp übergegangen. Dann sind sie auch schon weg! Ich sortiere meinen Fotokrams und fahre noch ein wenig durch das Valley. Hier und da halte ich mal an und mache ein paar Bilder die ich sicher im letzten Jahr auch schon gemacht habe. Aber heute werden sie sicher besser, zumindest in der Theorie…
Zwei Stunden später kommt ein müder Tourguide mit einer fröhlichen Sandra zurück zur Pferdekoppel. “What whould you say, is she a good horse rider?” “YEEES SHEEE IIISSSS!!!” Sie grinst und ihm sieht man die Erschöpfung an. Damit hatte er nicht gerechnet, sie ist eben eine erfahrene Reiterin, seit über 30 Jahren!
Ok, wir verabschieden uns und dann kriegt Sandra erst einmal etwas kaltes zu trinken. Kurz die Hände waschen und dann geht es weiter. Auf einer Karte, die ich im Visitor Center an der Navajo Bridge gekauft habe, ist eine ‘historic Location 1921’ eingezeichnet. Wir fahren mal hin und sind auch gleich enttäuscht. Es ist eine alte Hütte mit einem Schild davon – CLOSED – na toll. Also weiter, wir finden jede Menge alter Schrottautos. Die sehen einfach gut aus, der Trip hat sich doch gelohnt.
Nach etwa einer Stunde sind wir wieder an der Hauptstraße. Kurz vorher stehen zwei tolle Pferde zwischen uns und den Tafelbergen von Monument Valley. Ich halte am, zücke die Kamera und versuche sie gut ins Bild zu bekommen. Als ich zurück am Auto bin hält neben uns ein Truck. Darin zwei irgendwie verärgerte Indianer. Sie wollen wissen warum wir ihre Pferde fotografiert haben. Scheinbar haben sie Sorge, dass jemand Ausschau nach guten Pferden hält und sie irgendwann später heimlich zu stehlen. Ich stelle mich ganz doof und frage welche Pferde sie denn meinen? Ich habe doch nur Fotos von den Tafelbergen gemacht. Sie sehen nicht glücklich aus, starten dann aber doch den Motor und fahren wieder zurück. Uff, Pferde sind hier echt so eine Sache. In den alten Western habe ich als Kinde gelernt, dass Pferdediebe gleich aufgehängt oder erschossen werden, oder auch beides zusammen!
…noch mal gut gegangen…
Wir sind müde, es ist 25 °C warm, wir fahren zum Burger King in Kayenta. Da gibt es einen gewaltigen Burger mit gegrilltem Hacksteak. Das schmeckt sehr gut! Danach bin ich total erledigt, das frühe Aufstehen fordert seinen Tribut. Ich speichere die zweite Ladung Fotos auf dem Notebook und falle todmüde auf das Bett. Um 18h30 weckt mich Sandra “Hey, Du wolltest doch zum Sonnenuntergang zum Monument Valley!!” “Ok, auch wenn es weg tut, los geht es…”
Also ein drittes mal zum Visitor Center, das Auto findet den Weg schon ganz allein. Das Satellitenradio spendet Trost!
Die ganze Horde gieriger Fotofreaks ist schon wieder da, wir kommen spät, aber noch gerade rechtzeitig, Ich baue wieder alles auf, D300, SWC, D2x. Die Spiegel klappern, die Menge raunt. Aber es gibt im Gegensatz zu gestern heute GAR KEINE WOLKEN. Das sieht dann auch blöd aus, es wird nämlich einfach nur dunkel. Kein tolles Leuchten der Tafelberge, es wird einfach nur dunkel – wie langweilig. Auf dem Rückweg sammeln wir die größten Insekten ein deren Überreste ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Das ist fast gespenstisch. Zackkk – Rumms – Patsch – die Viecher klatschen wie nasse Handtücher gegen die Windschutz scheibe. Morgen muss ich die mal abkratzen.
Also wieder alles zusammen packen und ab zum Hotel. Dort angekommen haben wir schon wieder Hunger. Ich lese die Speisekarte und habe Spaß an den vielen netten hintersinnigen Formulierungen. Es gibt einen “Not just a Burger” – und der ist ziemlich gut! Dazu zwei Dr. Pepper Cola – aus einem richtigen Glas!!!
Um 22h sind wir im Zimmer, es ist heiß wie die Hölle, die Klimaanlage macht nichts kalt sondern nur muffig warm. Wir öffnen die Türe, das hilft ein wenig. Die Fenster lassen sich nicht öffnen :-| Dann schauen wir die Bilder des Tages an. Sandra ist von ihrer Ausbeute begeistert. Sie sitzt grinsend mit dem Notebook auf dem Bett. Sie freut sich wie ein kleines Mädchen an den neuen Bildern die sie in die Fotocommunity hochgeladen hat. Bloggen tut sie auch noch, wir sind schon zwei schräge Vögel :-)
So, es ist jetzt 24h – ab ins Bett – morgen geht es auf Umwegen für etwa 5 Tage nach Moab. Dann noch etwa 5 Tage Escante, dann über den Bryce Canyon, Page, Zion nach Las Vegas. Aber das ist derzeit noch weit weg. Allerdings, 1/3 der Zeit ist schon rum…
Monument Valley Safari
Irgendwie haben wir beide nicht gut geschlafen. Am ersten Morgen im Hampton Inn sind wir wie gerädert. Das Fenster kann man nicht öffnen – Selbstmordgefahr? Die Klimaanlage rattert wie die Hölle – dabei kann man nicht mal schlafen wenn man todmüde ist! Ob es daran lag? Egal, das Frühstück ist jedenfalls relativ ok. Es gibt zwar absolut alles aus Einwegverpackungen, aber die Sachen schmecken dann doch ganz gut. Irgendwann sitzen wir endlich im Auto. Bei Panoramio habe ich ein paar schöne Fotos von Monument Valley gefunden die nicht an den typischen Orten entstanden sind die man als Tourist üblicher weise hier so findet.
Da Sandra nicht gut drauf ist beschließen wir einfach mal eine kleine Safari zu machen. Wir fahren also ein Stück in Richtung Monument Valley und biegen dann einfach mal rechts in eine der holprigen Dirt-Roads ab. Die Landschaft ist grandios und wir finden ein paar richtig schöne Stellen für nette Fotos. Aber das was wir eigentlich gesucht haben finden wir natürlich nicht – aber so ist das eben! Also zurück zur Hauptstraße. Eine Stunde später gibt es zum Mittag zwei saftige 1/2 Pound Burger in ‘Mexican Hat’. Danach geht es weiter zum Sight Seeing nach Bluff. Dort ist nicht viel los und es geht wieder zurück. Auf dem Rückweg schauen wir uns das Valley of the gods an.
Der Wettergott hat heute einen schlechten Tag, der Himmel ist verhangen mit tonnenschweren dicken Wolken. Da sieht selbst das Valley of the gods relativ langweilig aus. Also wieder zurück. Zwischendurch ein paar Photo-Stops und dann zum Visitor Center beim Monument Valley. Es ist noch eine halbe Stunde bis Sonnenuntergang. Ich habe die Hoffnung, dass die Sonne kurz bevor sie unter geht noch einmal ganz kurz für ein paar Augenblick zwischen der Wolkendecken hindurch lugt. Sandra glaubt nicht daran. Morgens haben wir bei der Well Fargo in Kayenta jeweils ein paar hundert Dollar abgehoben, sie geht in den Indianerladen im Visitor Center. Ich warte während dessen auf das “Event” des Tages. Mit mir warten eine Reihe anderer fotosüchtiger Leute…
Dann passiert das lang erhoffte. Alle jauchzen und die Kameras klicken um die Wette. Nach ein paar Minuten ist das Schauspiel auch schon wieder vorbei. Und darauf hat man den ganzen Tag gewartet? Ok, schön war es trotzdem!
Im Hotel können wir einen Tag verlängern. Alle Mitarbeiter sind hier wirklich äußerst zuvorkommend und supernett. Wir probieren mal das Restaurant aus. Es ist schon 21h30. Eigentlich ist Kayenta in Arizona, aber es steht unter der Verwaltung der Navajo Indianer und die machen die Sommerzeit genau wie Utah mit. Daher hat ein kleiner Teil von Arizona die Utah Time – damit soll man noch klar kommen…. Was stellt man denn nun an Kamera und GPS ein? Wann geht die Sonne auf, wann geht sie unter? Das ist hier alles nicht so einfach.
Einer der Mitarbeiter ist total klasse. Seine Frau kommt aus Deutschland und er war über fünf Jahre in Leipzig. Wir verstehen uns prächtig und ich erfahre warum es im Restaurant kein Bier gibt. Das liegt nicht an den Mormonen, das liegt nicht dran, dass wir ein kleines bisschen doch in Utah sind. Nein, auch das liegt an der Selbstverwaltung der Navajo Indianer! Hier ist Alkohol eben verpönt. Ok, man kann sich daheim mal ein Bier genehmigen, aber man tut es eben nicht in der Öffentlichkeit oder im Restaurant. Ich trinke also eine Dr. Pepper Cola und die ist gar nicht übel!
Das mexikanische Gericht dazu schmeckt auch super! Es sind zwei Tortillas mit einer Füllung aus Hähnchen und Gemüse.
Um 23 sind wir im Zimmer. Schnell die Bilder sichern, alle Akkus aufladen, kurz was für das BLOG schreiben und dann ab ins Bett.
Morgen um 5h will ich aufstehen und mal schauen wie der Sonnenaufgang im Monument Valley ausschaut!
Leaving Page – Oder: Der Weg zum Monument Valley
Um 8h geht der Wecker, kurz duschen, dann alles zusammen packen. Um 9h klingelt kurz das Telefon, das sich wohl der Rausschmeißer für die Langschläfer. Um 9h 30 haben wir alles im Auto und gönnen uns einen Kaffee im kargen Foyer des Rodeway-Inn. Zum Kaffee gibt es ein paar Kellogs Kornflakes und die schmecken gar nicht mal schlecht – es gibt Nachschlag – und noch einen – und noch einen… Irgendwann bin ich dann fertig und Sandra ist erleichtert – wir können endlich los!
Es geht Canyon vorbei in Richtung Kayenta. Am Antelope Canyon unterhalten wir uns noch einmal kurz über den zahnlosen Tourguide, Menschen ohne Krankenversicherung und die Touristenabzocke am Upper Antelope Canyon. Wir sind uns einig, das können wir niemandem empfehlen! Gestern bei der Wave haben wir ein paar nette Leute getroffen die uns das “Hummer Canyon Adventure” in Page wärmstens empfohlen haben. Es kostet kaum mehr als die “400 Meter Sandsturm zwischen Felswänden” und es soll richtig viel Spaß machen. Egal, vielleicht im nächsten Jahr.
Um 9h30 geht es los. Die Fahrt ist sehr entspannt, niemand drängelt, niemand überholt, alle tuckern mit 65 Meilen dahin. Die Sonne scheint, es sind entspannte 19° Celsius. Das Frühjahr ist hier wirklich die allerbeste Reisezeit!
Nach zwei Stunden sind wir in Kenyata und sehen gleich am Ortseingang auf der linken Straßenseite das Hampton-Inn. Das habe ich ich am letzten Abend in Page schon via Google-Maps ausfindig gemacht. Es ist recht neu und hat gute Kritiken bekommen. Also frage ich mal ob es für zwei Tage ein Zimmer gibt. Das Hotel ist zwar gut belegt, aber wir kriegen Zimmer 309. Da gibt es leider weder einen Kühlschrank noch eine Mikrowelle – nichts für Selbstversorger. Aber haben auch schon fast alle Vorräte aufgebraucht. Kurz die Sachen abstellen und dann geht es gleich los zum Monument Valley. Das ist etwa 30 Meilen entfernt, die Fahrt ist toll, die Gegend einfach traumhaft. Bolzengerade Straßen zwischen einigen wenigen Kurven. Ein Paradies für Cruiser mit einer dicken Harley Davidson :-)
Im Monument Valley zahlen wir 5 Dollar Eintritt pro Nase. Die nette Dame rät uns wärmstens an einer Guided Tour teilzunehmen, weil man nur so die wirklich tollen Orte zu sehen bekommt. Nach so einer Tour ist uns aber nicht. Später sehen wir die offenen Geländewagen mit 18 Touristen in drei Sitzreihen wie sie durch die staubige Landschaft schaukeln. Zwischendurch gibt es Stopps für witziges Rudelknipsen – das ist nichts für uns – wir nehmen die Self Guided Tour…
Am John Ford Point steht wieder der Indianer mit dem roten Hemd und dem kleinen Quarter Horse. Sandra stürzt sich sofort auf das Tier. Streicheln hier, streicheln da, sie verstehen sich auf Anhieb. Ich frage den Indianer wie alt das Pferd ist, wie es heißt und es kommt eine kleine Konversation in Gang. Schließlich passt es gut und ich erwähne, dass Sandra schon als kleines Mädchen reiten gelernt hat. Dann die Frage aller Fragen: “Was würde es kosten wenn ich ein Foto von Sandra auf dem Pferd mache?” – Kein Problem, zwei Dollar! Super, sie steigt auf und er gibt ihr sogar seinen Cowboy Hut. Ich mache ein paar Fotos, dann die eigentliche Frage aller Fragen: “Was würde es kosten wenn Sandra mit dem Pferd auf die Klippe reitet?” Er schaut ein wenig skeptisch, dann sagt er “Another five dollars!” Das ist ein Word, los geht es. Sandra reitet die paar Meter zum Marlboro Point und ich machen so ungefähr hundert Bilder oder so. Als sie zurück kommt sagt er mir “Hey, you made lots of photos!” Kein Problem, ich zücke das Portemonnaie und geben ihm 20 Dollar. “Is that okay?” Es ist okay, mit einem zufriedenen Grinsen steckt er das Geld ein. In seinem Portemonnaie sehe ich ein Kinderfoto. “Hey, ist das Dein Sohnemann?” “Ja, das ist er!” “Ich habe auch einen Sohn, er ist 12 Jahre alt. Wie alt ist Dein Sohn?” “Mein Sohn ist 15, er ist größer als ich und er spielt Basketball. Warte mal, hier habe ich sein Foto von seinem Zwillingsbruder.” “Hey, der ist aber auch riesig. Spielt er auch Basketball? Wo wohnt ihr?” “Wir wohnen hier im Monument Valley. Sind zwei tolle Jungs. – Same mom, same dad…” Es ist witzig mit ihm. Als Sandra zurück ist bedanken wir uns vielfach und sind uns fast einig, dass wir morgen noch einmal zurück kommen müssen.
Es geht weiter, immer mal wieder anhalten, knipsen, weiterfahren. Überall sind Pferde, Sandra ist total aus dem Häuschen. “Hier mal eine Woche den Indianern mit den Pferden helfen und dann jeden Tag durch die Gegend galoppieren – genial!” Mal sehen, vielleicht können wir da ja morgen etwas machen!
Zwischendurch treffen wir noch einen sau coolen Biker der mit seiner BMW aus Frankreich gekommen ist. Er hat den Helm am Gepäckträger befestigt und trägt nur Sonnenbrille und Cowboyhut. Cooler Typ! Wir unterhalten uns kurz über die Vorzüge der BMW-Mopeds und dann geht es auch schon wieder weiter.
Am Ende der Tour gibt es dann im frisch renovierten Hotelrestaurant einen “John Wayne Burger”. Sandra bestellt sich einen Salat der auch nach einem Filmstar benannt ist. Es gibt noch den Henry Fonda Burger, den Charles Bronson Irgendwas – es ist witzig!
Der Burger ist auch super, und die Fritten schmecken toll!
Um letzten Abendlicht fahren wir zurück nach Kayenta. Im Hotel gibt es Corona, das wir mit Eis im Waschbecken im Handwaschbecken gekühlt haben – genial!
Was für ein Tag! Wie es wohl morgen wird?
Hiking the Wave 2010 – Oder: Wiped out
Der erste Besuch in Coyote Buttes North
Nachdem wir am Vortag bei der Lotterie mit viel Glück zwei Permits für dieWanderung zur Wave gewonnen haben geht es heute ein zweites Mal zur Wave bei den Coyote Buttes North. Im letzen Jahr hatte es mit dem Permit gleich im ersten Anlauf geklappt.
Den Artikel zum 2009-er Besuch gibt es hier:
Der zweite Besuch bei der Wave
Es ist etwa 6h in der Frühe – Ariona Time –> 7h Utah Time – wir starten unseren Jeep und los geht es in Richtung “The Wave”. In Big Water wird nochmal kurz voll getankt – man weiß hier nie was noch alles passiert. Das Tanken klappt inzwischen ganz prima. Immer muss ich dran denken wie ich im letzten Jahr ratlos an der Tankstelle gestanden habe und dann in schlechtem Englisch erklären musste, dass ich keine Ahnung habe wie man hier in Amerika ein Auto betankt. Die Nummer mit dem “Pay Outside” finde ich inzwischen sowas von praktisch. Man steckt die Kreditarte kurz rein, lässt die Karre volllaufen und ist schon wieder unterwegs – genial!
Auf dem Weg zur Wave ist die House-Rock-Valley-Road irgendwie anders als beim letzten Mal. Sie ist ‘gefühlt“’ besser. Nach einigen Meilen wissen wir auch warum, da ist eine Art Bulldozer der mit sowas wie einer Schneeschaufel die ‘Straße’ mit roher Gewalt einebnet. Wir fragen uns ob er an nur einem Tag den kompletten Hin- und Rückweg schafft. Dann überholen wir – holprig wird es jetzt. Dann ein normales weißes ‘Straßenauto’ – wir rauschen mit 30 Meilen daran vorbei – Juchu.
Ein paar Minuten später sehen wir den roten Allradwagen mit der kleinen weißen Wohnkabine oben drauf. Drin sitzen die zwei Wanderer mit denen wir gestern bei den Coyote Buttes South ein Schwätzchen gehalten haben. Er stammt aus Den Hag in Holland, sie ist Amerikanerin. Beide haben die Nacht im Wohnwagen mit Allradantrieb bei den Coyote Buttes South verbracht. Ich halte an und lasse die Scheibe runter, sie halten auch an. “Hi, seid ihr zwei wieder unterwegs?” “Ja, sind wir! Es geht heute zur Wave, wir haben ja gestern einen Permit bei der Verlosung gewonnen!” “Ja dann meinen herzlichen Glückwunsch!” Und weiter geht es.
Am Vortag bei der Verlosung ist mir ein Paar aus Deutschland aufgefallen. Er etwa 195 cm groß, sie vielleicht 155 cm – sie sehr freundlich – er ein echt arroganter Typ – höchst unsympathisch. Und was passiert? Genau dieser Typ gewinnt bei der Verlosung auf Anhieb einen Permit – au Backe. Das geht mir durch den Kopf und ich gebe Gas, bloß nicht zusammen mit diesem Blödmann zur Wave wandern müssen. Sandra denkt das gleiche “Ob dieser blöde Andreas gleich schon da ist?” Ich gebe mehr Gas…
Als wir am Trail-Head ankommen stehen da schon mehrere Autos. Einige der Leute kommen mir bekannt vor, ich glaube ein paar Gesichter vom Vortag bei der Verlosung wieder zu erkennen. Wir genehmigen uns erst einmal ein kleines Frühstück. Es gibt frisches Baguette mit Philadelphia-Käse. Dazu italienische Salami aus der Hand. Während wir kauen kommt der kleine weiße Wagen auf den Parkplatz gefahren. Drin sitzt ein junges Paar aus Kanada. Sie haben den Permit via Verlosung im Internet gewonnen. Als wir mit unserem Frühstück durch sind, sehen wir von den Beiden nur noch den Rücken. Wir wandern los.
Es geht durch einen kleinen Wash, dann unter einem Zaun hindurch, dann rechts auf einem sandigen Pfad steil nach oben. Oben angekommen pocht mein Hirn Sandra hat auch einen roten Kopf. Wir ziehen erst einmal die warmen Jacken aus. Unten am Parkplatz waren es 3° C – hier in der Sonne ist es irgendwie schon viel wärmer. Die Jacken werden am Rucksack verstaut, es geht weiter. Kleine Steinmännchen markieren den Weg. Das GPS sagt mir wo der nächste Wegpunkt ist. Ich erkenne vieles wieder was ich schon im letzten Jahr gesehen habe.
Sandra stöhnt und keucht hinter mir. Mir gehen die sandigen Passagen und das rauf und runter auch ganz schön in die Beine. Dann sehen wir die Wanderer die mit ein wenig Frühstücks-Vorsprung unterwegs sind. Die beiden jungen Kanadier laufen als ginge es um ihr Leben, die anderen Wanderer sind ganz entspannt. Das Ekel vom Vortag ist nicht in Sicht. Schließlich holen wir die Wandergruppe ein. “Woher kommt ihr? Wart ihr schon mal hier? Kennt Ihr Deutschland? So geht das eine Weile, sie sind alle total nett.
Dann kommt der letzte Aufstieg kurz der Wave. Die beiden Kanadier sind durch den Sand gekrabbelt. Sandra und ich wandern über den Slickrock daneben. Die Wanderer hinter uns folgen unserem Weg. Das war ein guter Tipp den mit der Wolfgang da im letzten Jahr gegeben hat!
Etwa 200 Meter vor der Wave ist Sandra nicht mehr in Sichtweite. Es gibt Schatten, ich setze mich hin, die Lunge schmerzt, das Herz pocht im Schädel. Ein bisschen Wasser tut gut. Dann kommt Sandra über die Kante gewankt. Sie ist total fertig, ringt nach Luft und schimpft zwischendurch wie ein Rohrspatz. Es fließen Tränen, sie ist am Ende – total ausgepowert. Wir waren wohl viel zu schnell. Nach ein paar Minuten geht es wieder besser, wir schultern die viel zu schweren Rucksäcke und machen uns auf die letzten 200 Meter.
Am Eingang der Wave ist die Wandergruppe die uns inzwischen wieder überholt hat mit den ersten Shootings beschäftigt. Fast alle waren schon einmal hier. Jeder fotografiert jeden, es ist witzig! Wir kraxeln die letzten Meter hoch, bis wir die Wave von oben sehen können. Da gibt es Schatten und ein zweites kleines Frühstück. Mein Hemd ist pitschnass, aber ich habe ein Reserve-Hemd dabei! Die verschwitzten Klamotten hänge ich zum Trocknen auf einen Strauch. Dann machen wir mit beim täglichen Rudelknipsen.Ich schnappe mir ein paar der Fotografen und gebe zum besten, dass ich im letzten tausende von Bilder von der Wave geschossen habe, die aber alle samt total langweilig sind weil da einfach Menschen auf den Bildern fehlen. Das wirkt! Die Männer schicken ihre Frauen in die Wave. Alle müssen so tun als würden sie gerade wie Gogol Lobmayer am Ende von “Faszination Natur” durch die Wave wandern. Das ist echt witzig. Irgendwann hat Sandra sich erholt und kommt dazu. Wir machen es auch. Sie kommt die Wave hoch, ich gehe die Wave hoch. Während ich hinunter gehe um mich beim Hinaufgehen fotografieren zu lassen kommt mir eines der Galeriebilder von Albert Witz ein auf dem er sich mit Selbstauslöser geknipst hat wie er genau wie ich gerade in die Wave hineinläuft. Ob ich dafür auch ein Galeriebilder in der Fotocommunity hinkriege? Ich denke nicht, die Fotocommunity ist voll mit Bildern der Wave. Während ich da später so herum klettere und die anderen Fotografen anschaue wird mir auch klar warum. Selbst wenn am Tag nur 20 Besucher dorthin dürfen, so werden dort doch täglich mindestens 2.000 Bilder geknipst. Mal mit Stativ, mal ohne, mal mit dem Handy, mal mit einer teuren Hightech Kamera. Es ist witzig!
Sandra und ich wandern weiter zur Second Wave. Dort bauen wir uns ein kleines Lager und ich fühle mich an die beiden Typen aus Südafrika erinnert, die Wolfgang und ich genau hier im letzten Jahr getroffen haben. Sie waren unterwegs nach Köln und haben einen kleinen Umweg über Las Vegas und die Wave gemacht – nicht schlecht! Nach unserem kleinen Schwätzchen hat Wolfgang damals gesagt “Ok, see you next time!” Einer der beiden Südafrikaner hat damals darauf entgegnet “Yeah, when will that be?”
Ja, wenn wird das wohl sein? Heute jedenfalls nicht! Heute sind zwei Franzosen hier! Der eine ist echt nett und wir quatschen eine Weile. Er hat eine Nikon D3x mit dem neuen 14-24mm Objektiv dabei. Zusammen sind das 10.000 Euro! Als er meine alte Hasselblad SWC sieht hat er fast Tränen in den Augen. Er möchte mal durch den “Sucher” schauen. Wow! Er ist begeistert und erzählt, dass er auch ein paar Hasselblad Kameras daheim hat, dass er sie aber alle dort gelassen hat weil er den ganzen Krempel einfach nicht mehr tragen kann. Ich kann das nachvollziehen! Am Abend tun meine Schultern sowas von weh :-) Auch denke ich bei er ganzen Schlepperei immer wieder an Wolfgang mit seinem Fisheye und dem Tamron 18-270mm Objektiv. Es hat was für sich wenn man sich nicht mit etlichen unterschiedlichen Objektiven abschleppen muss!
Aber egal, ich habe ja heute schon die Hälfte im Motel gelassen…Jedenfalls gibt es auch mit dem Franzosen ein nettes Schwätzchen. Das ist genau das was ich hier so liebe. Alle Menschen sind sehr offen und aufgeschlossen, man findet schnell Kontakt und geht abends mit einem guten Gefühl ins Bett. Ekel Andreas aus Deutschland vielleicht nicht, wir aber und das ist auch gut so!Als die Sonne langsam tiefer steht machen wir uns auf den Heimweg. Ich habe morgens schnell aus dem Track den ich im letzten Jahr mit meinem GPS aufgezeichnet habe eine kleine “Rückreiseroute” erstellt. Die gehen wir jetzt ab, alles genauso wie im letzten Jahr zusammen mit Wolfgang. Und es ist wunderbar weil die Sonne noch nicht zu tief steht. Auf der Hälfte des Weges sehen wir dann Ekel Andreas mit seiner kleinen Frau am Horizont. Sie haben kein GPS dabei sondern nur die Fotokopien die man beim Ranger geschenkt bekommt. Es scheint eine hitzige Diskussion zu geben, er scheint sie zu überstimmen. Warum sind nette Frauen eigentlich so oft mit so blöden Typen zusammen?Uns spornt das an, bloß nicht von diesem Idioten überholen lassen :-)Kurz vor dem Parkplatz haben sie uns dann doch eingeholt. Ein “Hallo” oder ähnlichen Gruß verkneift er sich mit starrer Miene. Wir kommen zeitgleich an den Autos an, er hat seine kleine weiße Limousine sogar neben unserem Jeep geparkt. Mit dem elektronischen Türöffner komme die beiden aber doch nicht klar. Ihr Auto fängt an zu Hupen, dass es in den Ohren schmerzt. Ich muss grinsen und drücke mit immer hämischer werdendem Grinsen den roten “Panic” Knopf an meinem Schlüssel. Nun hupen zwei Auto, abwechselnd! Was für ein Spaß! “Jetzt lass den Scheiß!!” raunt mich Sandra an, ok ein zweiter Druck auf den Panic-Knopf stellt unser Auto wieder in den stummen Modus. Nebenan hupt es weiter. Was für ein Idiot :-)Kurz danach starten wir die Motoren, fast zeitgleich! Ich bin einen Tick schneller und es ist ein echtes Vergnügen mit 40 Meilen die frisch bearbeitete House-Rock-Valley-Road nach Norden hoch zu fahren und alle den Staub aufzuwirbeln den des dort gibt. Soll er ihn doch schlucken ;-)Auf der 89-ten Straße ist er dann auch nicht mehr zu sehen! Ich kriege Hunger, großen Hunger! “Jetzt hätte ich Lust auf einen richtig großen Burger mit Fritten!” “Oh ja!” “Sollen wir uns den bei Denny’s genehmigen, so zur Feier des Tages, weil wir den Marsch überlebt haben?” “Au ja!”
Also los…
Die Burger sind Spitzenklasse und später im Motel sind wir beide fix und fertig. Glücklich aber total erledigt, was für ein Tag!Dann fällt uns auf, dass wir doch morgen abreisen müssen – Autsch!Das KFZ-Ladekabel für mein Garmin Colorado GPS habe ich daheim vergessen. Hier in Page war kein Kabel zu kriegen mit dem das GPS richtig funktioniert. Also habe ich am Montag ein Kabel bei www.amazon.com bestellt und das Rodeway-Inn – Room 222 Mr. Hillebrand als Empfänger angegeben. Für etwa 8 Dollar gab es eine Express-Versand-Option. Die habe ich gebucht. Also schnell die E-Mails checken. Hey, da ist ein Mail von Amazon “Your Amazon.com order has shipped” – Perfekt!Ich gehe mal an der Rezeption des Motels fragen und siehe da, dort liegt tatsächlich ein Paket für mich! Es lebe das Internet!!Dann schnell duschen, ‘kurz’ bloggen und dann ab ins Bett – was für ein Tag…
Ok ok, noch schnell die Track-Analyse…
Hier gibt es das KMZ des Tages zum Selbstanschauen mit Google-Earth.
Vorbereitungen für die Wanderung zur Wave
Aufstehen um 5h!! Duschen, Haare trocknen, ein Stück Brot zwischen die Kiefer schieben, Schnell die Wegpunkte ins GPS übertragen und ein paar Objektive aussortieren: Kein Tele, kein Fisheye, kein 20mm, kein kein kein – Statt dessen darf heute die Hasselblad SWC mit auf die Wanderung. 7 Fuji Velvia 50 sind auch im Gepäck.
So, los geht es – 5h37…
Coyote Buttes South – Oder: Wir haben einen Permit!!
Die Nacht ist kurz, um 6h sitzen wir frisch geduscht und gut gelaunt im Auto. Gestern hat es mit dem Permit für die Wave ja leider nicht geklappt, dafür haben wir aber für heute einen Permit für den südlichen Teil des Wave-Gebietes. Also statt “Coyote Buttes North” geht es nach “Coyote Buttes South”! Vorher machen wir aber einen kurzen Stop beim Ranger um ein zweites Mal an der Verlosung der Wave-Permits teilzunehmen. Unsere Antragsformulare von gestern haben wir dabei. Wir tun so als wären wir zwei Wanderführer die jeweils ohne ihre bessere Hälfte dort sind. Das steigert die Erfolgsaussichten um 100%!!
Als wir beim Ranger ankommen wird die Türe gerade geöffnet. Also schnell rein. Es ist 8h30 Utah-Time… In der Ranger-Station sammeln sich nach und nach die Leute an. Ich zähle etwa 40 Personen die alle einen Permit haben möchten. Pünktlich um 9h geht es dann los! Erst werden die Namen und die dazu gehörigen Nummern durch gesagt. Gestern hatte ich die 2 heute bin ich die Nummer 4 – mal sehen was passiert. Und siehe da, als dritte Kugel fällt die 4 aus der Lostrommel – Juchu – wir haben einen Permit!!
Also schnell die 14 Dollar bezahlen, alle Erläuterungen anhören und dann schnell los zu den Coyote Buttes South. Über Nacht hat es ein wenig geregnet, aber die Bachläufe sind fast trocken und wir können sie gut überqueren. Dafür staubt es nicht! Aber teilweise ist die House-Rock-Valley-Road ziemlich ‘schmierig’. Etwa 45 Minuten nachdem wir beim Ranger losgefahren sind geht es dann links ab in die Pine-Tree-Road. Dieser Feldweg ist anfangs noch ganz gut befahrbar, doch spätestens beim ersten Abzweig den wir nehmen müssen wird es heftig. Ich erinnere mich noch an die Straße, ich bin sie ja schon viermal gefahren. Es rüttelt und schüttelt, manchmal klingt es als würde der schöne neue Jeep gleich auseinander brechen – tut er aber nicht!
Etwa eine Stunde später sind wir dann am Trailhead bei den Coyote Buttes. Wir ziehen uns die Wanderschuhe an, packen was zu essen und zu trinken ein, schultern die Fotorucksäcke und dann geht es los. Ich will endlich die Chess-Queen finden!! Laut GPS sind wir nur ein paar Meter entfernt, wir sehen sie aber nicht. Ich fühle mich an die Suche nach dem Escalante Volcano erinnert. Den habe ich im letzten Jahr perfekt umrundet und erst am zweiten Anlauf gefunden.
Doch wir sind hartnäckig und werden schließlich belohnt! Der Wegpunkt aus dem Internet ist goldrichtig! Ich bin begeistert!!
Dann geht es rüber zu der anderen Formation. Da war ich im letzten Jahr mit Wolfgang. Es geht durch tiefen Sand und Sandra macht ihrem Namen keinesfalls eine Ehre. Sie ist genervt weil das Wandern so mühsam ist. Irgendwann sind wir dann aber drüben. Es gibt zur Belohnung einen Apfel und etwas Wasser. Drunten bei der niedlichen kleinen Statue sind drei Wanderer die sich freuen sowas schönes gefunden zu haben. Sie sehen uns ob stehen und rufen uns zu, dass wir das gesehen haben müssen. Ich weiß, mir ging es im letzten Jahr genauso!
Also absteigen und alles knipsen was es gibt. Dann würde ich gern den so genannten ‘Worldcup’ finden. Laut GOS sind wir nur etwa 400 Meter davon entfernt. Wir sind jetzt seit gut vier Stunden um die Coyote Buttes geschlichen und Sandra verlassen langsam die Kräfte. Während sie sich ausruht gehe ich den Worldcup suchen. Aber ich kann ihn nicht finden. Irgendetwas ist falsch, vielleicht habe ich mir beim Abschreiben der Koordinaten in irgendeinem USA-Forum vertippt, oder es hat jemand ganz bewusst falsche Koordinaten gepostet, damit man den Worldcup nicht findet?
Egal, wir haben die Chess-Queen gefunden!! Also zurück zum Auto. Als wir dort angekommen sind haben wir beide eigentlich genug für heute! Also zurück nach Page. Den Weg zu finden ist ganz einfach, Sandra hält das GPS im Auge und ich fahre einfach die Linie zurück die das GPS auf dem Hinweg aufgezeichnet hat. An der House-Rock-Valley-Road fahre ich einfach mal links ab in Richtung Süden. Das ist nicht viel weiter als den Hinweg zurück zu fahren, dafür aber viel angenehmer! Und diese Entscheidung ist richtig! Wir werden mit ganz wunderbarem Abendlicht belohnt!
Etwa um 18h kommen wir wieder in Page an. 12 Stunden hat der Trip gedauert und wir sind so fertig, dass wir ausnahmsweise mal mit dem Auto beim Safe-Ways vorfahren um etwas zu Essen für heute und morgen einzukaufen.
Im Motel gibt es dann schnell ein kleines Abendessen, die Bilder des Tages werden unbesehen auf der kleinen externen Festplatte gespeichert. Wir sind müde und wollen nur noch schlafen. Morgen wird wieder ein langer Tag! Ein Tag in der Wave!!
Hier ist der Track des Tages:
Hier ist das KMZ zum selbst anschauen mit Google Earth.
Update am 17.02.2011
Hier habe ich noch ein Foto der Coyote Buttes (sprich: Kojoti Bjuhts) das aus sechs Einzelbildern zusammengesetzt ist. Der Spaß hat 6455 x 3895 Pixel – also grob 25.000.000 Bildpunkte. Wer das riesige Original sehen möchte, klickt einfach auf das Bild. (Dateigröße: 6,5 MB)
Coyote Buttes South – Oder: Planung ist alles :-)
Im letzten Jahr hat Wolfgang mir eine ganze Reihe von Wegpunkten samt Übersetzungsliste per E-Mail geschickt. Während der Fahrten zum White Pocket und zu den Coyote Buttes South haben wir dann ein paar Tippfehler entdeckt. Morgen soll es nun erneut zu den Coyote Buttes South gehen. Es ist schon 20h und ich sitze im Motel an meinem Notebook und versuche via Mapsource die Route zusammen zu stellen. Auf der Festplate gibt es noch den aufgezeichneten Track zum White Pocket. Den kann man theoretisch bis auf die letzten Meilen komplett abfahren. Ich lösche also alle Wegpunkte Tracks und Routen im GPS. Danach überspiele ich mir den einen Track und ein paar Wegpunkte auf das GPS. Im Internet finde ich bei Panoramio die Koordinaten der Chess Queen und des Worldcup. Diese beiden tollen Gesteinsformationen wollte ich schon im letzten Jahr besuchen. Leider habe ich sie dann vor lauter WOW ganz vergessen. In diesem Jahr möchte ich sie gern finden. Mal sehen ob der Plan funktioniert!
Um 21h30 wandere ich schnell noch mal auf die andere Straßenseite in den Safeways. Dort gibt es noch zwei Sandwiches, die können wir morgen prima als Frühstück mitnehmen. Dann noch ein frisches Baguette – prima! Nach einer kleine Brotzeit im Motel geht es dann um 22h ins Bett. Morgen ist die Nacht um 4h30 zu Ende. Bevor wir zur Lotterie wegen der Wave-Permits fahren möchten wir noch kurz den Sonnenaufgang bei, Toadstool Hoodoo erleben. Danach dann die Lotterie und dann Coyote Buttes South. Wenn wir einen Permitt gewinnen geht es übermorgen zu Coyote Buttes North – oder: THE WAVE :-)
Ich werde berichten was alles passiert!
Gute Nacht!
Breezy afternoon – Oder: Die Geschichte mit der Tür
Nachdem der Sand aus den Haaren gewaschen ist fühlen wir uns wieder wohl. Nur was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Tag? Vielleicht einfach mal zum Wal*Mart fahren? Okay, das klingt nach einem Plan! Ich habe alle Arten von Taschenlampen vergessen und eigentlich möchte ich ja in der nächsten oder übernächsten Woche mal zum Delicate Arch. Dieser Bogen war bereits im letzten nur kurz vor und nach dem Sonnenuntergang schön anzusehen. Allerdings wäre der Abstieg in der Dunkelheit ohne Taschenlampe eine gewisse ‘Herausforderung’. Also stöbern wir durch den Wal*Mart. Ich finde meine Taschenlampe! Ein Maglite – endlich – da habe ich 46 Jahre lang drauf gewartet :-) Aber nur ein kleines und es hat eine neumodische LED statt einer Glühlampe. Aber man kann sie mit drei normalen AA-Batterien betreiben. Davon habe ich mehrere dabei und ein Ladegerät dazu – super!
Dann kaufen noch ein paar lebenswichtige Dinge: Bier, Rotwein, Erdnüsse, Äpfel, Papiertaschentücher, Trinkflaschen und so weiter. Ganz zum Schluss noch zwei Sandwiches. Der gestrige Besuch im Steak-House hat uns 85$ gekostet. Macht man das täglich wird es irgendwann echt teuer. Also wollen wir einfach mal ein Sandwich essen. Nur wo? Vielleicht mit Blick auf den Lake Powell an der Wahweap Marina? Das klingt gut und es sind ja nur ein paar Minuten mit dem Auto.
Als wir am Abzweig zur Marina sind können wir den See fast nicht sehen. Ist das Regen?? Eigentlich hat der Wetterbericht ja Regen voraus gesagt. Wir biegen also nicht ab und denken uns, dass es spaßig sein könnte rauf zum Scenic View Point zu fahren und dort die Sandwiches mit Blick auf den See zu essen. Oben am Aussichtspunkt angekommen können wir eigentlich gar nichts sehen. Sandra hatte so einen Hunger, ihr Sandwich ist schon aufgegessen. Sie nimmt sich einen Schluck Wasser aus einer der Flaschen die noch so im Auto herumstehen. Später erfahre ich, dass dieses Wasser warm und abgestanden schmeckt und sie es eigentlich nur ausspucken wollte. Jedenfalls bin ich nicht schlecht überrascht als sie plötzlich die Beifahrertüre öffnet! Es geht ein Krachen durch das Auto und die Türe klappt nach vorn als wäre ein unsichtbarer Radfahrer dagegen gedonnert. Sandra ist erschrocken und springt gleich hinterher. Von außen versucht sie die Türe wieder zu schließen. Aber der Sturm ist so heftig, dass sie die Türe nicht zu bekommt. Außerdem rutscht sie auf dem Schotter am Aussichtspunkt immer wieder weg.
Während all das in wenigen Sekundenbruchteilen geschieht sitze ich unfähig zu jeglicher Regung mit meinem Sandwich (Truthahn mit Schweizer Käse) auf dem Fahrer sitzt und muss mit ansehen wie sich das schöne Sandwich in meiner rechten Hand langsam aber sicher in Sand einhüllt. Als es fast fertig paniert ist begreife ich den Ernst der Lage! Wohin mit dem Sandwich? Zurück in die Verpackung. Ich fasse meinen Türgriff so fest es geht und ziehe langsam den Hebel um sie zu öffnen. Der Sturm reißt mir die Türe fast aus der Hand. Ich lasse sie so gut es geht in den „’Endanschlag’ gleiten, steige aus und versuche Sandra zu helfen die Türe zu schließen. Doch sie lässt sich nicht schließen. Irgend etwas ist ausgehakt, wohl durch den kräftigen Schlag den sie abbekommen hat. Ich mache mir Sorgen ob sie sich überhaupt noch einmal schließen lässt. Sandra steigt ein und ich drücke mit aller Kraft die Türe soweit zu wie es eben geht. Sie hält sie von innen mit beiden Händen fest. Wie auf Eiern jongliere ich um das Auto, steige ein und ziehe mit aller Kraft meine Türe zu. Sandra ruft nur ich soll das Auto in den Wind drehen, eine gute Idee! Ich starte den Motor, setze etwas zurück und drehe das Auto dann um etwa 180°. Nun kann man kaum aussteigen, weil der Wind mit aller Macht gegen die Türe drückt. Das habe ich echt noch nicht erlebt! Irgendwann bin ich draußen und ziehe Sandras Tür mit aller Kraft wieder auf. Sie ruft etwas, aber ich kann sie wegen des Sturmes nicht richtig verstehen. Dann fingert sie zwischen der Tür und der A-Säule herum. Wenn die Türe jetzt zuklappt hat sie alle Finger gebrochen! Ich klammere mich so gut es geht an die blöde Autotür. Schließlich hat sie die Ursache behoben und einen Hebel dahin gedrückt wohin er gehört. Nun kann ich die Türe schließen, endlich!!
Wieder rum ums Auto, nun kriege ich meine Türe nicht auf. Solch einen Sturm habe ich echt noch nicht erlebt! Mit viel Kraft geht es in einer Pause zwischen zwei Windböen dann doch. Uff, geschafft! Schnell das panierte Sandwich essen und dann nichts wie weg hier!
Am Motel angekommen ist es deutlich weniger stürmisch, der Wind bricht sich ein wenig an den Häusern. Eine kurze Inspektion ergibt, dass das Auto scheinbar nicht beschädigt ist – Gott sei dank :-)
Also packen wir das Bier und alles was sonst noch wichtig ist aus und machen und seinen gemütlichen Abend im Motel.
Post!
Auf der Jagd nach dem Permit – Oder: Wie man Touristen abzockt
Es ist 5h30, der Wecker klingt in 25 Minuten, aber wir sind eh schon wach. Also noch ein wenig liegen bleiben und abwarten bis es 6h ist. Dann duschen, anziehen und los zur Ranger-Bude. In der Hoffnung vielleicht einen der begehrten Permitts für die Wave ergattern zu können treffen wir um 7h25 Arizona-Time = 8h25 Utah-Time beim Ranger ein. Es stehen sich schon eine Reihe Typen die Beine in den Bauch. Die Bude ist noch geschlossen. Wir bleiben im Auto und warten. Das Thermometer zeigt 12°C – es ist frisch – aber nicht unangenehm. Eine Typ sitzt mit seinem Mac-Book an einem der Picknick-Tische. Cool, es gibt hier ein offenes WLAN!
Um 7h45 bzw. 8h45 ist dann Einlass. Jeder schnappt sich ein Antragsformular und trägt ein wie viele Wanderer zu Wave wollen, wer der Anführer der Gruppe ist, wie er heißt, wo er wohnt, und wen man im Notfall anrufen kann. Es gibt Kugelschreiber in größeren Mengen. Pünktlich um 9h Utah-Time beginnt dann die Verlosung von 10 Permits. Ich habe Nummer 2, Sandra die so getan hat als gehöre sie nicht zu mir hat Nummer 13. So haben wir theoretisch die doppelte Chance. Das hat im letzten Jahr auch schon geklappt.
Die Verlosung wird innerhalb von vielleicht 5 Minuten zelebriert – wir gehen leider beide leer aus – Mist! Als alle ihren heiß begehrten Permit in Händen haben und der Ranger ihnen Kartenmaterial ausgehändigt und den Weg erklärt hat kann ich einen Permit für die Coyote Buttes South kaufen. Der kostet je 5 Dollar und ist als “The Wave für Arme” gar nicht so schlecht. Unsere beiden Antragsformulare dürfen wir mitnehmen. Morgen versuchen wir es dann erneut… Fall es nicht klappt ist das auch egal, wir können auf alle Fälle zu den Coyote Buttes South fahren.
Um 8h30 bzw. 9h30 geht es dann wieder zurück nach Page – Es gibt Frühstück! Wo? Na klar doch – bei Denny’s! Ich habe richtig großen Hunger und es gibt einen Western-Burger mit French Fries. Das ist vielleicht der beste Burger den ich je gegessen habe!
Schnell bezahlen und dann geht es zum Upper Antelope Canyon – mal sehen was da los ist! Die Fahrt dauert vielleicht 10 Minuten. Am Parkplatz müssen wir 12 Dollar Parkgebühren bezahlen – echt Wucherpreise haben die hier! Dann noch einmal 25 Dollar pro Nase für den Canyon. 62 Dollar für alles zusammen – ob sich das lohnt?
Die Abfahrt ist stündlich. Nach 55 Minuten Wartezeit geht es dann los. Mit vier Autos werden jeweils etwa 10 Touristen zum Canyon gefahren. Es sind etwa 3 Meilen, es ist holprig, staubig wie die Hölle und es weht ein scharfer Wind. Keine guten Zeichen für eine entspannte Tour durch den Canyon. Am Canyon-Eingang stehen dann gleich etwa 10 dieser hochhackigen krassen Touristentransporter. Wir haben einen Tourguide – das ist ziemlich blöd denn eigentlich habe ich darauf spekuliert unbemerkt in den Nachbar-Canyon schlüpfen und dort in aller Ruhe fotografieren zu können. Das geht alles nicht – schade! Ich fange an mein Stativ und die Kamera auszupacken. Das Tokina 12-24mm Weitwinkel ist schon dran. Der Tourguide schaut mir zu und es gibt einen Anschiss. Er erklärt mir, dass wir genau 60 Minuten für Fototour haben und dass ich mich gefälligst beeilen soll. Prima, so mag ich das! Im Canyon regnet es dann Sand. Überall ist Sand. In den Augen, in den Ohren, zwischen den Zähnen in der Nase, in den Haaren und IM OBJEKTIV! Manuell fokussieren geht praktisch gar nicht mehr weil es nur noch schmirgelt. Super, so kann man sich seine Kamera auch zerstören!
Im Canyon ist es voll wie die Hölle und überall wird man angemacht wo denn bitteschön der Tourguide ist. Man darf nicht ohne seinen Guide in den Canyon und bitte die Wände nicht berühren und nicht den anderen Fotografen ins Bild laufen. Komisch, mir läuft ständig jemand ins Bild. Ich ärgere mich weil ich mein neues großes Stativ nicht dabei habe. Es ist daheim und ich habe das kleine Manfrotto 190 CLB dabei. Man fotografiert meist irgendwie nach oben. Anders geht es nicht denn überall stehen Leute und es gibt dann noch diese Kinder die ständig Sand in die Luft werfen. Ich mache abenteuerliche Verrenkungen und kann dennoch kaum durch den Sucher schauen. Das Stativ ist komplett ausgezogen und dementsprechend ziemlich wacklig. Zudem ist es windig und der Sand weht ständig auf das Objektiv. So macht das echt keinen Spaß. Der Canyon ist vielleicht 400 Meter lang. Am Ende angekommen sagt uns der Tourguide, dass wir jetzt 17 Minuten für den Rückweg haben. Er wird am Auto warten weil im der Sand auf die Nerven geht. Prima, so hatte ich mir das vorgestellt. Er rennt weg und ich kassiere einen Anschiss weil er nicht da ist. Es kotzt mich total an!
Also zurück zum Auto. Überall sind Fotografen, teilweise gut vorbereitet! Die meisten haben transparente Plastiktüten dabei die sie an der Gegenlichtblende mit Klebeband befestigt haben. Ein asiatisch aussehender Typ hat sogar eine Hasselblad 500 C/W dabei – MIT PLASTIKTÜTE! Recht so! Alles andere ist Mord für die Kamera.
Mit viel Geduld und unter Einsatz des Kopierstempels bekommt man den kurzen Canyon dann auch menschenleer…
Wieder am Auto müssen wir eine Viertelstunde warten bis alle zurück sind. Zwischen durch fragt mich der Tourguide ob ich gute Fotos gemacht habe. Ich sage ihm, dass ich gedacht hätte der Canyon sei länger und schöner. Ich erzähle ihm, dass ich letztes Jahr am Lower Antelope Canyon war, im Februar und dass ich mich dort stundenlang ohne Tourguide frei bewegen konnte. Er wendet sich ab und sagt keinen Ton mehr – ich glaube er hat verstanden. Das ist hier die reine Abzocke und ich würde jedem abraten diese teure öde Tour zu buchen! In Lechee kriegt man bei Brenda im BLM-Office für 5 Dollar einen Permit für den Waterholes Canyon. Der ist fast so schön wie der Antelope Canyon, viel länger und es steckt noch ein altes Auto drin. Man kann direkt vorfahren und ist dort mit ein bisschen Glück den ganzen Tag über ganz allein.
Alternativ kann man den Lower Antelope Canyon besuchen. Aber bitte nur wenn es nicht windig ist! Alles andere macht keinen Spaß, daran hatte ich leider nicht gedacht. Aber, aus Schaden wird man klug!
Nach der Verabschiedung geht es direkt zum Motel – erst einmal unter die Dusche! Sandra ist ganz glücklich, endlich den Sand aus den Haaren waschen. Eigentlich verstehe ich es nicht, sie heißt doch schließlich Sand-ra – ok, kleiner Scherz – der Name hat wohl mit Sand nichts zu tun! Als sie fertig ist habe ich mein BLOG-Kapitel auch fertig – nun gehe ich mal unter die Dusch. Danach versuchen wir mal den Sand aus den Ritzen der Kameras und Objektive zu bekommen. Anschließend schauen wir dann mal was wir mit dem angebrochenen Tag anfangen. Vielleicht mal das Heimatmuseum anschauen und dann zum Sonnenuntergang runter an den See?
Ich werde berichten!
Ed Maier’s Secret
Das Frühstück bei Denny’s ist wieder göttlich. Ich probiere mal eine Kombination aus Speck, Würstchen, Rührei, Toast und Pfannkuchen mit Ahorn-Sirup. Die Portion ist der Knaller, das ist echt was für ausgewachsene Cowboys – hungrige Cowboys! Nach dem Frühstück geht es dann los, es ist schon spät, aber die Laune ist gut! Sandra fährt das dritte Mal mit dem großen Jeep. Inzwischen hat sie sich daran gewöhnt. Nur der Tempomat macht sie total fertig. Der Hebel hat je nach dem zwei Funktionen. Man drückt zunächst den Knopf am Cruise-Control Hebel. Dan beschleunigt man auf die Geschwindigkeit die man halten möchte und drückt den Hebel nach unten. Damit ist dann (1. Funktion) das aktuelle Tempo gespeichert. Will man schneller fahren drückt man ihn nach oben. Will man wieder langsamer fahren, drückt man ihn wieder nach unten (2. Funktion). Tritt man auf die Bremse ist der Tempomat deaktiviert, aber nicht abgeschaltet!! Drückt man den Hebel wieder nach oben, beschleunigt das Auto auf die zuletzt gespeicherte Geschwindigkeit. Zieht man den Hebel nach vorn ist es das Gleiche als würde man die Bremse betätigten. Alles klar? Ok, wenn nicht geht es Euch wie Sandra!
Nach einigen Erklärungen und verschiedenen Schnell-Langsam-Schnell-Langsamer-Ganz Schnell- Manövern hat sie es drauf. Sie fährt nicht nur nach 20 Jahren mal ein Automatik-Auto – nein – sie fährt es sogar mit Cruise-Control!
“Ok Hase, gleich müssen wir links in die House-Rock-Valley-Road abbiegen!” “Bist Du Dir ganz sicher, dass ich daher fahren soll?” Ich bin mir sicher! Sandra kommt angesichts der tiefen Spurrillen ganz schön ins schwitzten, aber sie meistert die Herausforderung souverän!
30 Minuten später sind wir am Trailhead für die Buckskin-Gulch. Es sind schon zwei andere Autos dort. Wir packen unsere Sachen und registrieren uns ganz nach Vorschrift. Einmal ziehen wir einen Umschlag aus einer Blechdose, stecken 12 Dollar hinein und schreiben unsere Daten darauf. Einen Teil reißen wir ab und legen ihn hinter die Windschutzscheibe. Der Rest des Umschlages wird wie ein Brief abgeleckt und zusammen geklebt. Danach wandert er in eine Art “Briefkasten”. Dieser ist besonders stabil gebaut und sauber einbetoniert. Ich denke irgendein Ranger wird ab und zu hier vorbei kommen und das schöne Geld einsammeln.
Dann geht es los. Wir haben den iPOD dabei und wenn wir Safari starten haben wir die Seite aus dem USA-BLOG geöffnet die eine schöne Beschreibung und viele Bilder zu Ed Maier’s Secret enthält. Leider scheint die Sonne sowas von hell, dass man auf dem iPOD-Display fast nichts erkennen kann. Irgendwann bin ich ein wenig konsterniert weil ich denke wir haben uns verlaufen. Aber dann sehen wir ganz deutlich den Zaun der im Beitrag beschrieben wird. Nach etwa 50 Minuten Fußweg sind wir schon da! Einfach über den Zaun klettern, er ist schon ein wenig herunter gedrückt. Sicher war schon der eine oder andere Wanderer hier!
Dann sind wir bei Ed Maier’s Secret. Diese Gesteinsformation ist wirklich schön und ich bin Lothar für seinen Tipp via Fotocommunity sehr dankbar. Sandra und ich vereinbaren, dass wir fotografieren gehen und uns nach einer Stunde wieder treffen. Los geht es… Die Steine ziehen mich in ihren Bann. Ich mache eine HDR-Belichtungsreihe nach der anderen. 12mm, 24mm, Fisheye, dann das alte 55er Micro-Nikkor… Ich habe meinen Spaß! Und während ich mich zwischen Sand und Kakteen herumwälze vergeht die Zeit wie im Flug. Zwei Stunden später bin ich wieder bei Sandra. Sie sitzt im Schatten und ist echt verärgert! Seit einer Stunde wartet sie nun auf mich! Eigentlich wollte sie es sich unter einem kleinen Baum gemütlich machen und mit dem iPOD Musik hören und die Sonne genießen. Aber dann hörte sie komische Geräusche im Unterholz und bekam Angst es könnte ein Klapperschlange des Weges gekrochen kommen. Danach war bei ihr an Entspannung im Sonnenschein nicht mehr zu denken. Und dann komme ich auch noch mit 60 Minuten Verspätung…
Aber dann bin ich da! Wir essen einen Apfel, trinken was und wandern noch ein Stück in Richtung Buckskin-Gulch. Inzwischen ist es 16:30 und die Sonne geht langsam unter. Das Licht wird grandios, aber wir sind beide eigentlich ziemlich abgekämpft. Zudem habe ich die Body-Lotion mit der Sonnencreme verwechselt. Sandra sieht schon aus wie ein Erdbeerkuchen und ich habe auch schon einen leichten Sonnenbrand. Also kehren wir um zum Auto, es sind noch gut 90 Minuten Fußweg.
Zwischendurch sehe ich lauter tolle Motive und ärgere mich, dass man das alles gar nicht so einfangen kann wie man es sieht.
Am Auto sind wir dann beide froh, dass wir es geschafft haben. Am Toilettenhäuschen sitzt ein etwas älteres Paar im Schatten, die beiden sind auch froh, dass sie froh sind! Als wir alles eingepackt haben und los wollen kommen auch die übrigen Wanderer zurück zum Trailhead.
Sandra gibt Gas! Und das nicht zu knapp! Abgekämpft wie sie ist, mit Sonnenbrand und Kopfschmerzen heißt sie über die Buckelpiste. “Das habe ich mir immer schon mal gewünscht! Mit einer alten Schrottkarre über einen Feldweg knallen!!!” Ok, aber die Schrottkarre ist fast nagelneu und hat 32.000 Dollar gekostet! Aber ich vertraue ihr und gönne ihr den Spaß!
Im Motel in Page angekommen geht es dann unter die Dusche und danach ab ins Steakhouse! Sandra bestellt ein Steak in Kombination mit Shrimps. Ich nehme das Filet Mignon, Baked Potato und Sour Cream – Lecker! Dazu zwei Corona und Eis als Dessert! Sandra trinkt Rotwein und das zweite Glas haut sie richtig aus den Schuhen! Der Spaß kostet 85$ – nicht schlecht – aber ich bin eingeladen – Tririli!!
Im Motel angekommen heißt es nur noch Zähne putzen und 47 Sekunden später liegt mein Chauffeur bäuchlings im Bett und schnarcht ganz leise vor sich hin. Ich schreibe noch schnell was für mein BLOG und dann lege ich mich dazu. Morgen wollen wir 6h aufstehen und um 7h30 Arizona-Time ( == 8h30 Utah-Time) zur Lotterie wegen der Permitts für die Wave sein. Mal sehen ob es klappt!
Gute Nacht!
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