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Monumental Roundtrip

Gestern ist mir im Monument Valley Visitor-Center mal wieder das tolle Foto aufgefallen, dass Tom Till sicher schon vor vielen Jahren am Hunt’s Mesa aufgenommen hat. Gestern habe ich mir in der „Mittagspause“ auf dem Parkplatz vor dem Visitor-Center anhand meiner topografischen Karten eine kleine Route zusammen gestellt. Heute geht es dann so gegen 10h los nach Monument Valley. Am Supermarkt um die Ecke halte ich kurz an, es gibt zwei dieser famosen Sandwiches mit Geflügelsalat und fünf Äpfel – alles zusammen 10$.

Etwa 90 Minuten später treffe ich am ersten Wegpunkt ein, er passt wie die Faust aufs Auge, super! Es geht nach Osten auf eine gut befahrbare Schotterpiste. Wegpunkt 2 und 3 finde ich auch sehr schnell, noch ist alles gut! Dann beim vierten Wegpunkt finde ich die Straße nicht die auf der Topo-Map eingezeichnet ist. Ich probiere es mal hier und da, aber ich lande immer nur zwischen kläffenden Hunden und irritiert dreinschauenden Indianerkindern. Was für ein Mist! Ich nehme mal eine Route die halbwegs befahrbar aussieht und annähernd zum Hunt’s Mesa führt. Diese Dirt-Road wird aber immer schwieriger zu fahren, es geht über weite Strecken mit fiesen Felsen und dann wieder tiefem Sand. Links und rechts des Weges liegen immer mal wieder zerstörte Autoreifen, was mich sehr nachdenklich stimmt. Dann finde ich links eine kleine Farm, sie sieht relativ verlassen aus. Und dann ist der Weg auch schon zu Ende. Es gibt nur noch ein große ebene weiße Fläche. Allein zwei Reifenspuren führen weiter in meine Richtung.  Ich versuche es mal, aber der Tahoe gräbt sich in den losen Sand ein. Ich stecke fest, so ein Mist!

Ich nehme mal den Rückwärtsgang und gebe ganz ganz vorsichtig Gas, dann wieder vorwärts und wieder rückwärts. Ein paar Mal hin und her und schon bin ich wieder im Spiel. Um mich nicht erneut festzufahren bleibe ich satt auf dem Gas und drehe eine Runde über diesen weißen sandigen kleinen See. Als ich wieder festeren Boden unter den Rädern habe atme ich schwer auf!

Ich starte auf dem Handy mal die Copilot-Software. Vielleicht kennt die ja einen Weg der auf der Topo-Map nicht verzeichnet ist. Es dauert eine Weile bis der Copilot herausgefunden hat wo wird denn gerade sind. Dann geht ein Warnhinweis auf. „Sie befinden sich nicht öffentlichen Straßen. Bitte beachten sie die Gesetzgebung!“ – Ok, ich darf hier also gar nicht sein. Eigentlich darf man ja auch gar nicht allein zum Hunt’s Mesa. Später im Visitor Center erfahre ich wie es „richtig“ geht. Man bucht sich einen privaten Tourguide – der nicht ganz billig ist – und der begleitet einen dann hinauf zum Hunt’s Mesa. Da kann man dann seine paar Fotos machen und es geht wieder zurück.

Mit dem Auto hat man keine Chance. Ich habe mir die Gegend nun zum zweiten Mal intensiv angeschaut und denke man kann da nicht schummeln. Also, wenn Hunt’s Mesa, dann für Geld mit Tourguide und ganz offiziell.

Aber da war ich ja noch gar nicht! Nachdem mich der Copilot so rüde ausgeschimpft hat, habe ich ein schlechtes Gewissen, ich trete den Rückweg an, zumal es hier nicht weitergeht. Ein paar Hundert Meter später steht dann wie aus dem Nichts ein großer Truck vor mir. Drinnen sitzt ein grimmig schauender Indianer, auf der Ladefläche ist jede Menge Heu für seine Pferde. Ich lächle nett, hebe die Hand zum Gruße, er tut dasselbe und schon bin ich an ihm vorbei. Aber mit einem echt schlechten Gewissen!

Als ich an der Schotterpiste ankomme überkommt mich noch einmal kurz der Wagemut. Ich fahre weiter nach Osten. Aber auch das endet einfach nur im Nichts vor einigen kleinen Farmgebäuden. Ich kehre um. Dann an einer größeren „Kreuzung“ kann man links in Richtung Süd-Osten abbiegen, warum nicht? Ich bin nun auf einer gut ausgebauten Schotterpiste. Die Landschaft ist super und es gibt immer wieder krasse Felsen links des Weges. Dann sehe ich in der Ferne einen Felsen der ein gewaltiges rundes Loch hat. Da könnte man mit ein wenig Forschen und Probieren sicher ein paar coole Fotos machen. Aber es führt keine Straße dorthin und es sind sicher mehrere Kilometer, auch wenn er zum greifen Nahe scheint. Egal, ich fahre weiter nach Osten. Auf dem Navi kann ich sehen, dass der südlich Highway in Richtung Kayenta nicht weit weg ist. Das Navi zeigt einen Punkt namens „Little Rocks“ an. Den wähle ich mal als Ziel und folge den Angaben meines Copiloten. Doch auch das geht schief. Ich lande schließlich wieder auf einer Farm zwischen kläffenden Hunden. Eigentlich dürfte ich auch hier gar nicht sein, das schlechte Gewissen meldet sich wieder, es geht so unauffällig wie möglich zurück zur Schotterpiste. Es geht weiter und weiter und weiter. Dies Indian Route nimmt echt kein Ende. Immer wieder kleine Zelte, Holzhütten, Kühe, Pferde, alles sehr ärmlich.

Dann finde ich so etwas wie eine kleine Talsperre, aber es ist ganz winzig. Man kann sicher ein paar hundert Pferde und Kühe damit versorgen, mehr ist es aber nicht. Es führt ein Weg drum herum. Mir kommt ein Indianer entgegen, er ist richtig krass rot im Gesicht, trägt Jeans, Stiefel und einen hellen Hut auf dem Kopf. Er ist bestimmt über 70 und telefoniert mit einem Handy. Jetzt weiß ich, die Zivilisation hat mich zurück!

Am Highway biege ich links ab und mache eine kleine Rundreise. Das hier wollte ich mir immer schon mal anschauen! Am Wegweiser zum Canyon der Chelly werde ich dann ein wenig wehmütig. Es ist schon Mittwoch und am Sonntag muss ich schon wieder im Flieger sitzen. Die Zeit hier ist immer viel zu kurz um all das zu schaffen was man sich vornimmt oder einfach nur wünscht.

Eine Stunde später bin ich am „Valley of the Gods“. Die Sonne steht schon tief, es ist etwa 16h – warum nicht! Ich nehme den kleinen Abstecher. Während ich von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt fahre läuft mir langsam die Zeit davon. Mein Copilot rechnet für die Ankunft am Monument Valley Visitor-Center 17h40 aus – das könnte knapp werden! Schließlich würde ich heute gern den „Vasenius-Schatten“ ein zweites Mal aus einer dichteren Perspektive fotografieren. Ich gebe Gas! Die Straße ist staubig, holprig, kurvig und es geht so heftig auf und ab, dass es schon im Magen kribbelt. Aber dann rettet mich die asphaltierte Hautstraße. Es geht vorbei am Gooseneck State Park zum Monument Valley.

Kurz bevor ich dort eintreffe meldet der Copilot „Route zum Ziel kann nicht ermittelt werden.“ dann steht da „Bitte kehren sie um auf Luftlinie“ – was für ein Spaßvogel hat das denn programmiert? Umkehren auf Luftlinie, der ist echt gut! Ich muss schmunzeln!

Als ich am Kassenhäuschen eintreffe ist es 17h48, es ist niemand mehr da. Ich habe also 10$ gespart – super! Ich drehe eine Ehrenrunde über den Parkplatz und hoffe Allan hier irgendwo zu finden. Aber sein Ford ist nicht hier. Ich versuche es mal auf dem „primitive Campground“ und da steht er auch schon bei zwei anderen Fotografen. Allan erkennt mich sofort und ich freue mich sehr in wieder zu sehen.

Er ist schon bereit und wartet auf das große Ereignis. Ich baue schnell meinen Krempel auf. Die kleine P7000 soll 30 Minuten lang das Schauspiel filmen. Daraus will ich später eine Zeitraffer-Aufnahme erstellen. Auf dem Stativ ist die D300 mit dem 2.8/17-55mm. An der D2x habe ich das 2.8/70-200, in der F80 ist mein letzter Diafilm und es ist das 60er Macro montiert. Die Show kann beginnen – ich bin bereit!

Aber es passiert gar nichts! Wir stehen uns die Beine in den Bauch, quatschen und schauen immer wieder prüfend nach Westen. Da ist der Himmel voller Wolken und heute tut die Sonne und nicht den gefallen sich noch einmal kurz zu zeigen. Schade, es war alles umsonst. Aber was sagt Allan dann „Well, that’s outdoor photography!“ Als er einpacken will sieht der Himmel im Westen grandios aus. Plötzlich rennt Allan wie hypnotisiert hoch zur Straße. Ich hinterher. Vier Kameras habe ich dabei, zwei Stative und einen Rucksack, wie bescheuert das bloß ausgesehen haben muss :-)

In den Sanddünen fotografieren wir unseren Sonnenuntergang. Es ist der krasseste und schönste des gesamten Trips, ganz so unglücklich sind wir doch nicht :-)

Als auch dieses Schauspiel vorbei ist verabschieden wir uns. „We’ll keep in touch!“ – oh ja, das werden wir!

Es geht zurück nach Tuba City – die Fahrt dauerte ziemlich genau 90 Minuten und ich bin um 21h auf dem Parkplatz. Als ich auf dem Handy den Flugmodus deaktiviere kommt da eine SMS von Angenie und Peter. Wir werden uns morgen zum Mittagessen in Page treffen. Super, drauf freue ich mich sehr! Morgen ist als wieder ein „Umzug“ angesagt. Ich werde in Richtung Page fahren, dann am Freitag weiter nach Mesquite. Freitagabend nehme ich mir mal „Hoblins Playground“ vor und fahre danach nach Las Vegas. Den Samstag kann ich dann in Ruhe in Las Vegas verbringen. Das Auto sollte ich waschen und wieder etwas herrichten. Dann kaufe ich mir vielleicht noch die 1.5 TB Notebookplatte in dem schönen Apple-Design mit USB3.0 und Firewire 800 für 179 Dollar -das wäre eine Massnahme. Die 500er Festplatte vom Radioshack ist jedenfalls schon wieder voll. Eigentlich wollte ich sie als Backup-Platte für die Fotos dieser Reise. Mal sehen was ich bei Fry’s in Las Vegas alles finde. Vielleicht kann ich mir ja auch mal das neue iPad 2 anschauen :-)

Hier sind ein paar Fotos des heutigen Tages:

Und nun ab ins Bett…


Der White Mesa Arch und der Vasenius Schatten

Heute werde ich ganz ohne Wecker ziemlich erholt und ausgeschlafen um kurz vor 8h (Arizona Time) wach. Einzig die Halsschmerzen machen nicht ganz glücklich. Die Aktion nachts im Hemd allein neben dem zugesperrten Auto hat doch Spuren hinterlassen. Die Hände schmerzen noch ein wenig, aber ich kann ja mit einem Stativ fotografieren :-) Nach der heißen Dusche ist fast alles vergessen, ich bin sogar mal so pünktlich, dass ich das Frühstück hier testen kann.

Es geht nach nebenan in das kleine gemütlich eingerichtete Restaurant. Hier ist alles nach Navajo-Art gestylt. Das Gebäude ist auch rund, ein wenig ist das sicher an Zelte und früheren Lebensstil der Navajo angelehnt. Die „Werktmarke“ vom Quality Inn nebenan erlaubt den kostenlosen Verzehr drei verschiedener Frühstücksangebote. Ich entscheide mich für die No. 1 – Rührei, Hushbrowns, Vollkorn-Toast und ein kleines Bratwürstchen. Dazu gibt es Kaffee mit Milch – lecker! Der Kellerin lasse ich einen Dollar auf dem Tisch liegen, die Rechnung bekommt zusammen mit dem Gutschein die Dame am Ausgang. War doch ganz einfach…

Hier noch ein Handy-Knipsbild (Cell-Phone-Snapshot)

Zurück will ich kurz in meine E-Mails schauen und siehe da, der Lothar hat sich gemeldet und mir den Tipp gegeben, es doch mal mit dem White Mesa Arch zu versuchen – wo ich doch schon mal in der Nähe bin? Also schaue ich mal im Web was ich so finde. Bei der Webseite von „Lalas-Reisen“ werde ich sofort fündig. Hier gibt es ein Wegbeschreibung und vier GPS-Wegpunkte. Irgendwie schaffe ich es jedoch wieder einmal nicht die Wegpunkte mit Garmin Basecamp einzugeben. Es gibt so viele verschiedene Formate und ich erwische immer gerade die die nicht funktionieren. Damit sollte ich mich mal näher auseinander setzen! Aber ich kann sie direkt in mein GPS eingeben, das ist auch ok! Das alles mache ich in der Lobby, den das Zimmermädchen wirbelt schon durch meine kleine Bude. In der Lobby ist auch ein Computer und so kann ich auch gleich schauen wie die Topografie so aussieh

Eine halbe Stunde später geht es dann los. Die Wegpunkte markieren einen ziemlichen Umweg. Aber es scheint aus meiner Richtung auch keine einfach andere Möglichkeit zu geben. Ein Aspekt ist, dass eine Bahnlinie genau zwischen der Hauptstraße und dem Areal innerhalb dessen sich der Arch befindet verläuft. Aber die Anfahrt ist problemlos und mit der Beschreibung auf dem Handy und den Wegpunkten im GPS klappt alles ganz wunderbar. Die letzten Meter des Weges sind nicht mehr ganz einfach zu fahren. Bis zu der kleinen Farm war alles noch ganz ok, da ist auch regelmäßiger Verkehr. Aber die letzten paar hundert Meter sind ein wenig abenteuerlich. Aber mit dem Tahoe „kommt man ja überall hin“.

Auf dem Rückweg kann ich sogar noch ein kleines Video drehen.

 

Der Arch sieht auch ziemlich gut aus. Er ist von dieser Seite zwar im Gegenlicht, aber das mag ich ja irgendwie. Schön ist auch, dass man aus dieser Richtung einen „Hintergrund“ hat. Würde man auf die andere Seite wandern, er wäre nicht im Gegenlicht aber man würde auch nur langweiligen blauen Himmel sehen. Also mache ich diverse Fotos. Dabei liege ich samt Stativ und Kamera auf dem Boden. Selbst mit einem Fish-Eye ist es nicht ganz einfach dieses Monstrum auf den kleinen Chip zu bannen. Ein paar Dias mache ich auch noch. Der letzte Velvia 50 ist jetzt in der F80. Wenn die 38 Bilder voll sind bleiben mir noch 10 Kodak Ektar 100. Mal sehen was ich unbelichtet zurück mit nach Hause nehmen mus

Nach der Fotosession sitze ich eine Weile in der Sonne, esse einen Apfel aus dem Supermarkt in Tuba City und trinke eine Flasche Wasser. Es ist herrlich ruhig hier, was für ein schönes Fleckchen Erde. Während ich so da sitze denke ich an den Sohnemann und meine Freundin Sandra. So toll es hier auch ist, ich freue mich doch sehr sie bald wieder zu sehen. Aber am Dienstag bin ich schon wieder im Büro. Da sehe ich die ganzen lieben Kollegen alle wieder. Ein wenig bin ich ja auf dem Laufenden geblieben. Meine Facebook-Meldungen waren ja teilweise auch ganz witzig. Wie dem auch sei, es ist einfach schön hier und ich geniesse den Tag in vollen Zügen.

Die Autoschlüssel habe ich jetzt immer in der Hosentasche. Beim Tanken hat sich der Tahoe am Morgen in Tuba City wieder selbst verriegelt. Er macht es ohne Vorwarnung und ich habe immer noch nicht verstanden wann genau er es tut. Als Quittung gibt es sogar ein kurzes „Tuuut“ – wohl dem, der die Schlüssel dabei nicht im Auto hat!!

Gegen 15h breche ich dann wieder auf. Es gibt noch ein kleines Video mit der Nikon P7000. Als ich nach ein paar Minuten eine etwas besser ausgebaute Schotterpiste erreiche die laut GPS nach Süden führt, entschließe ich mich nicht so zurück zu fahren wie ich gekommen bin. Und siehe da, nach etlichen Kilometern bin ich wieder auf der Hauptstraße in Richtung Kayenta. Nun ist auch Monument Valley nicht mehr weit! In Monument Valley soll heute die Sonne einen ganz besonderen Winkel haben. Heute und vielleicht auch Morgen soll der linke der drei Tafelberge die man vom Visitor-Center aus sehen kann, seinen Schatten für einen kurzen Augenblick auf den rechten der drei Tafelberge werfen. Das war ein Tipp von Alan Vasenius den ich am Sonntag bei meinem letzten Versuch einen Permit für „The Wave“ zu bekommen kennen gelernt hab

Als ich in Monument Valley eintrudle muss ich erst einmal 5$ Eintritt zahlen. Danach schaue ich mal von wo aus man eine gute Perspektive auf die beiden Tafelberge hat (Left-Mitten und Right-Mitten heißen sie). Am Campingplatz sieht es ganz gut aus. Ein richtiger Campingplatz ist es übrigens nicht, es ist einfach nur ein staubiges rundes Fleckchen Erde an dem man mit seinem Wohnwagen stehen darf.

Ich fahre mal langsam in das Tal hinein. Es gibt noch weitere gute Plätze, das meiste kenne ich ja schon. Gegen 17h30 bin ich dann am John Ford Point. Es ist schon alles verlassen, die Sonne versteckt sich hinter dichten Wolken. Ich habe wenig Hoffnung, das ich dieses seltene Schauspiel heute werden sehen können. Aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben! Links neben mir sind die „Three Sisters“ zu sehen, ich da reißt plötzlich ein wenig die Wolkendecke auf und die Sonne steht genau über der rechten der drei Felssäulen. Schnell die Kamera heraus holen, schnell schnell schnell… Ich bin rechtzeitig! Und da sieht gerade auch der John Ford Point wirklich gut aus, der Spiegel der Kamera klickt im Sekundentakt.

Dann durchzuckt es mich, die Sonne steht nun schon sehr tief, es ist fast 18h – ob ich das Schauspiel verpasse wenn ich hier länger bleibe? Es geht in Windeseile zurück in den Tahoe. Mit Warp-Geschwindigkeit fahre ich mit meiner Staubwolke um die Wette – ich bin schneller! Alles was an Touristen auf dem Weg zum Ausgang ist wird gnadenlos überholt und eingestaubt. Die Straße wurde seit dem letzten Besuch mit viel Schotter aufgefüllt und ist größtenteils nun sehr gut zu befahren. Als ich am zuvor erkundeten Punkt eintreffe hat der mittlere Tafelberg gerade einen sonnigen Spot im Gesicht. Als ich meine Kamera startklar habe ist aber alles schon vorbei. Die drei Felsklötze liegen im Schatten. Die Sonne ist hinter einer dicken Wolke verschwunden. Wie schade!

Während ich geduldig warte und friere bauen rund herum alle Fotofreaks ihre Stative ab und verlassen das Tal. Ich bleibe! Das was es noch geben könnte ist so selten, das will ich mir nicht entgehen lassen. Im letzten Jahr hatten wir auch einen krassen Sturm tagsüber und niemand hat daran geglaubt, dass die Sonne noch einmal durchkommt und sie kam durch! Bei den Fotos die ich dazu in der Fotocommunity ausgestellt habe wurde schon gemutmaßt, dass der Himmel nachträglich in die Bilder hineinmontiert wurde. Oh ja, in der Fotocommunity sind gibt es große Experten! Besonders bei den Abstimmungsrunden zeigen sie sich von ihrer besten Seite. Es ist immer wieder eine Freude zu lesen was einzelne Mitglieder dort unter die Fotos schreiben die zur Abstimmung stehen. Irgendwie können sie einem ja auch leid tun, nicht die Fotos, sondern diese Typen. Sie sitzen wahrscheinlich den ganzen Tag vor dem Computer und geben einen „Contra“ nach dem anderen ab weil sie sonst nichts haben. Keinen Job, keine Knete, keine Freundin, keinen S…

Während ich still auf das warte was wahrscheinlich nicht mehr kommen wird, geschieht dann das Erhoffte und es geschieht vollkommen lautlos! Die drei Berge beginnen dunkel rot zu leuchten. Und tatsächlich, der Left-Mitten ist als Projektion auf dem Right-Mitten zu sehen – Grandios – DANKE ALLAN VASENIUS :-) Auf meinem Stativ steht die D2x, ich mache 5-er Belichtungsreihen mit einer Differenz von 0,7 Blendenwerten. Das sind etwa 100MB pro Bild. Und gerade als das Schauspiel beginnt ist die 16GB Speicherkarte in der D2x voll. Eine Reservekarte habe ich schon in der Hand, aber die grüße Diode leuchtet noch, die letzten Bilder werden noch auf der Karte gespeichert. Sie jetzt heraus zu ziehen könnte fatal sein. Also muss ich mit kribbligen Fingern warten biss die grüne Lampe endlich erlischt. Zack raus, rupf hinein, formatieren und Löss – Klick Klick Klick – was für ein Schauspiel!

Zwischendurch nehme ich kurz die F80 und mache ein paar Dias, freihändig, ich habe zu wenig Stative! Dann mit der D300 und dem 70-200mm Teleobjektiv ein paar gezielte Ansichten des lang ersehnten „Schattens“. Dann zurück an die D2x. Dann ein anderes Objektiv, 2.8/20mm mit B&W-Grauverlaufsfilter, Klick Klick Klick… Das Schauspiel dauert nur einige wenige Minuten und dann geht es so lautlos wie es kam. Ich warte noch eine Weile ob es vielleicht noch einen knallig bunten Abendhimmel gibt, aber er bleibt langweilig. Gegen 19h sitze ich dann im Auto, ich drehe noch ein paar Runden über den Parkplatz, aber Allan Vasenius kann ich nicht finden. Schade, ich habe auch keine Handy-Nummer von ihm. Es geht zurück nach Tuba City. Es sind etwa 150 Kilometer, die sitze ich auf der linken „Pobacke“ ab :-) Ok, es ist dann doch ziemlich eintönig.

Um nicht einzuschlafen gebe ich mir allerfeinste „Gitarrenlehrer-Musik“ – Crystal Planet von Joe Satriani. Das groovt wie die Hölle und die Gitarrensolos sind kaum zu ertragen. Aber ich mag es und ich kann es richtig laut hören, es ist kein Beifahrer dabei der zu schlafen versucht. In Kurz vor 21h treffe ich in Tuba City ein, es geht noch schnell zu McDonalds, dann ins Hotel. Bilder sichern, Filmschnipsel anschauen, bloggen, ganz schnell ist es wieder 2:00 am Morgen…

Gute Nacht!


Scenic Roundtrip

Und wieder geht der Wecker um 5h45 – Arizona Time. Heute lasse ich mir mehr Zeit als an den letzten Tagen, denn ich weiß ja jetzt ganz genau wann die Verlosung der Permits für die Wave beginnt. Etwa 10 Minuten bevor es losgeht treffe ich bei der Ranger-Station ein. Ich lerne Allan aus Los Angeles kennen. Er fragt mich wohin ich in den nächsten Tagen möchte und empfiehlt mir, doch zum Monument Valley zu fahren. Am Dienstag oder Mittwoch soll dort ein seltenes Phänomen zu sehen sein. Bedingt durch einen ganz speziellen Stand der Abendsonne wird auf dem mittleren der drei Tafelberge der Schatten des ganz linken Tafelberges zu sehen sein. Für einige wenige Minuten und auch nur, wenn das Wetter es zulässt und nicht wieder krasse Wolken den Himmel verdunkeln. Ich lerne, dass der ganz linke Tafelberg der „Left Mitten“ ist und der mittlere der „Right Mitten“. Und ich lerne auch, dass ein „Mitten“ ein Fausthandschuh ist, aus dem nur der Daumen als einzelner Finger herausschaut. Und weil diese beiden Tafelberge genau so aussehen, heißen sie auch so – linker und rechter Fäustling – nett gell?

Morning Glory!

1500 U/min und 110 Km/h – krasse Sache – es ist kalt, ganze 0°C zeigt das Thermometer – brrrrr…

Heute sind deutlich weniger Teilnehmer da. Es gibt 10 Permits und 32 wirklich angespannte Wanderer. Die Show beginnt, ich bin heute die Nummer 12. Zahl um Zahl wird gezogen, aber die 12 ist nicht dabei Allan hat heute meine 2 von gestern, er wird auch nicht gezogen! Aber die Dame die vorgestern so kurz vor knapp in die Vorstellung hineingestolpert, ist gewinnt heute. Und es stehen 6 – in Worten SECHS – Wanderer auf ihrem Antrag. Schließlich ist wieder genau EIN Permit übrig. Und wieder wird genau erklärt, dass falls eine Gruppe gewinnt sie unter sich ausmachen müssen, wer denn gehen darf. Und wieder bleibt meine 12 in der kleinen Lostrommel liegen. Auf dem Antrag der gewinnt stehen 2 Personen. Ich schöpfe kurz Hoffnung, aber dann entschließt sie sich, IHN gehen zu lassen. Die 10 Permits für morgen sind also wieder vergeben und ich gehe zum dritten Mal leer aus. Nun habe ich keine Lust mehr auf diesen ganzen Krams. Außerdem ist das Wetter schlecht und da macht auch die Wave eh keinen Spaß.

Draußen vor der Station treffe ich dann Allan wieder. Wir quatschen noch einmal über Monument Valley. Dann bringen wir seinen Truck zum Outpost nebenan. Wir packen ein paar Sachen in meinen Tahoe und starten eine kleine Umrundung der Wave. Wir wollen über die House-Rock-Road nach Süden fahren, dann auf den Highway 89 nach Osten. Bei Lee’s Ferry wollen wir mal genauer schauen was es dort gibt und dann bei Denny’s in Page was zum Mittag essen. Keine schlechte Idee, zumal es nur 2°C sind und es leicht zu regnen beginnt.

Eine gute Gelegenheit mal wieder den Tahoe ein wenig aufzuräumen, was sich da schon wieder an Müll hinter den Sitzen angesammelt hat…

Die Straße zum Wave-Trailhead ist wie gestern gut befahrbar. Kurz hinter dem Wave-Pakrplatz kommt uns der ein weißer ganz normal aussehender Geländewagen entgegen. Am Steuer sitzt Jerry, der Ranger der seine Glatze (fast) immer mit einem Käppi  bedeckt. Ich denke er checkt die lage und prüft die Permits in den geparkten Autos. Mich kennt er ja nun schon ganz gut und er winkt und freundlich zu. Hier ohne Permit zur Wave zu wandern ist also nicht wirklich angesagt.

Allan plant für morgen einen Ausflug zu den Coyote Buttes South. Da sein Auto keinen Allradantrieb hat, wird er sich vom Betreiber des Outpost-Areals für 150 Dollar dorthin bringen lassen. Er hat dann viele Stunden Zeit und kann in Ruhe fotografieren und muss sich keine Sorgen darüber machen wie er die Location findet und er wird auch nicht stecken bleiben oder allein einen Reifen wechseln müssen.

Auf halber Strecke machen wir kurz Pause und ich bekomme eine kleine „Einweisung“ in die professionelle Bildgestaltung am Beispiel einiger kleiner Kakteen.

Ich benutze mal die Nikon P7000, sieht steht sehr tief auf einem Stativ und so kann man sehr schön und in aller Ruhe sein Bild komponieren. Hier ist mein Ergebnis:

Eine „Kaktuskomposition“ mit der P7000.

Und noch ein Pedant mit der D300, mit 200mm Tele und offener Blende. Irgendwie gefallen mir die Bilder die mit dem größeren Chip gemacht werden, wegen der schönen Hintergrundunschärfe besser. Ich denke, hier sind die kleinen Chips ein wenig im Nachteil. Soll alles scharf sein, haben sie aber oft die Nase vorn!

Kurz vor Lee’s Ferry machen wir halt und nehmen uns mit den Kameras mal diese vielen witzigen Felsbrocken vor. Allan benutzt seit 2008 eine Nikon D3 und ist hochzufrieden. Er hat sich die damals brandneuen Objektive gekauft, also das 2.8/14-24 und das 2.8/24-80mm. Bereits 2008 ein wirklich teurer Spaß! In der D3 stecken zwei CF-Karten mit je 64 GB Speicherplatz, das reicht für ein paar Tage :-) Allan ist auch ein „RAW-Shooter“ und nutzt für die „digitale Entwicklung“ seiner Bilder die Software „DxO Optics Pro“.

Ein Blick unter einem gewaltigen Felsbrocken hin durch, der links von einem kleineren Brocken abgestützt wird.

Eine Ruine eines Hauses das um einen dieser Felsbrocken herum gebaut ist.

Das Innere dieses kleinen Hauses ist eine wirklich spannende Location. Ich mache einen kleinen Scherz „All we need now is a nude female model!“ Allan grinst. Kurz drauf kommen zwei Typen und fragen was es hier zu sehen gibt. Allan sagt ihnen, dass wir ein „Nacktmodell“ suchen und ob sie nicht Lust haben sich kurz zur Verfügung zu stellen. Die beiden grinsen ganz breit. Später weiß ich auch warum, es ist eine Frau dabei – sie wartet im Auto weil ihr zu kalt ist…

Einige dieser Felsbrocken lagern auf schmalen „Füßen“ und sehen aus wie überdimensionale Pilze.

Hier ein paar „Lebenslinien“ dieser „Füße“.

Dieses Bild erinnert mich an eine ganz ganz alte Dame die Ausschau nach dem Geld hält, das ihr soeben herunter gefallen ist.

Dieser Hund schein wirklich schlechte Laune zu haben!

„The Beasts are waiting!“ – eine kleine Spielerei mit Photoshop – der Hintergrund stammt aus einem Bild das ich gestern bei den Coyote Buttes South gemacht habe.

Auf dem Weg zum Lee’s Ferry Trailhead sehen wir auf der linken Seite ganz weit weg einen Felsen der ausschaut wie ein grasender Büffel – „Hey look over there, a grazing buffalo!!!“ – Also voll auf die Bremse, rechts ran und mit dem Tele durch den aufgeweichten braunen Matsch…

„The Grazing Buffalo“

Bei Lee’s Ferry bekomme ich ein paar interessante Vorträge zum Thema „Erdgeschichte“ und ich finde ein paar wirklich interessante ausschauende Steine.

Gern würde ich ja mal unten am Colorado River entlang wandern, aber es regnet immer stärker, wir fahren also weiter. Beim Waterholes Canyon kurz vor Page machen wir mal Halt, Allan kennt das Areal noch nicht und ist von „The great Wall“ ganz angetan. Witzig ist, dass er als Amerikaner von einem deutschen Greenhorn die Locations gezeigt bekommt. So kann das gehen und mir macht es Spaß.

In Page angekommen steuern wir direkt den Parkplatz von Denny’s an. Allan ordert einen gesunden Salat ich probiere mal den Steak Burrito. Sandra hat ich immer so gelobt, da will ich doch mal wissen was da dran ist. Und ich muss sagen, er ist wirklich gut!

Wir machen einen kleinen Abstecher nach Big Water. Kurz hinter dem Ort sind ein paar Canyons und Allan hat ein paar Ideen für einen guten „Sunrise Shot“. Er ist derzeit nicht „limitiert“ denn er reist allein, ohne seine Frau. So muss er keine Rücksicht nehmen und kann zu den unmöglichsten Zeiten auf Fototour gehen. Wenn es notwendig erscheint schläft er auch mal in seinem Auto. Einen Schlafsack und alles was man so braucht hat er dabei. Welche Frau würde das mitmachen, wegen einiger Fotos? Was ich noch erwähnen sollte, Allan ist 70 Jahre alt!

Als wir an den Canyons angekommen sind finden wir so recht keine optimale Stelle an der man morgen auf einen guten „Schuss“ warten könnte. Außerdem ist es so schlammig, dass der Tahoe ständig nur hin und her driftet. In den Radkästen kört man wie der Schlamm und die Steine gegen das Auto prasseln. Später fällt mir auf, dass ich ja den 4WD auch gar nicht eingeschaltet habe – Ich Dummerchen…

Beim Auto angekommen verabschieden wir uns, vielleicht sehen wir uns ja am Dienstag oder Mittwoch in Monument Valley – mal sehen! Unsere E-Mail-Adressen haben wir ausgetauscht und bei Denny’s haben wir uns via WLAN auf meinen Telefon einige seiner Fotos angeschaut.

Hier ist ein Link zu seinen Bildern: http://photo.net/photos/allanvas

Auf dem Rückweg höre ich dann wieder meine „unmögliche Musik“ und denke darüber nach, wie es die nächsten Tage weitergehen soll. Hier im Regen in Kanab oder Page ist es nicht wirklich doll, vielleicht habe ich ja in Monument Valley bessere Karten? Auch könnte ich von dort aus südlich um den Grand Canyon herum fahren und vielleicht endlich mal an einer seiner „Kanten“ stehen, das wäre doch mal was!

Während ich so vor mich hindöse steht plötzlich ein Reh auf der Straße – direkt vor mir. Wir schauen und tief und die Augen und sind beide in gleichem Maße überrascht. Das ABS im Tahoe funktioniert tadellos und das Reh hilft auch mit, indem es einen Sprung zur Seite tut. Noch einmal gut gegangen…

Mit leicht erhöhtem Puls nehme ich eine ganze Horde mausgrauer Rehe wahr. 50 Meter weiter geht rechts ein kleiner Feldweg ab, da biege ich ein und kann sie alle anschauen. Sie stehen direkt neben der Straße und wollen diese jetzt passieren, gleich die ganze Horde auf einmal. Da kommt dann auch schon das große Wohnmobil das ich kurz vorher überholt habe angerauscht. An diesem Wohnmobil hängt hinten ein erwachsener Geländewagen dran! Reifen quietschen und die Rehe hüpfen aufgeregt durcheinander. Mir stockt vor Schreck der Atem, aber instinktiv reiße ich dann doch die D300 hoch und drücke ein paar Mal auf den Auslöser. Voll durch die Windschutzscheibe, ich weiß ja, das wird eh nichts, aber egal…

Später im Motel habe ich dann doch ein paar Bilder von kleinen Rehen die wie wild auf der Straße herum springen. Man sollte die Warnschilder hier ernst nehmen!

Nach dem der Schreck verdaut ist, warte ich noch eine Weile, aber die Rehe sind alle weg und ich denke sie kommen auch so schnell nicht zurück. Es wird auch langsam dunkel. Ich fahre also weiter. Vor mir braut sich eine Suppe zusammen, das ist echt nicht mehr feierlich. So etwas gibt es echt nur hier im Südwesten! Gern würde ich ja mal kurz anhalten und ein paar Fotos machen, aber zwischen der krassen Suppe und mir stehen immer wieder Strommasten und die sehen doch irgendwie meistens ziemlich doof aus. Auf dem GPS kann ich sehen, dass kurz drauf nach links eine kleine Straße abzweigt. Das ist doch die Gelegenheit unter den Stromleitungen hindurch zu fahren!

Gesagt getan, die Straße entpuppt sich aber dann als massiv aufgeweichter Lehmstreifen, anders kann man es nicht nennen. Dann ist aber auf der rechten Seite ein kleiner Canyon zu sehen, cool! Ich halte an und stehe prompt fast bis zu den Knöcheln in der Matsche. Egal, für ein gutes Foto nimmt man allerhand in Kauf und auch ich bin ja derzeit nicht „limitiert“. Als ich dann am Rand dieses kleinen Canyons stehe kriege ich echt die Krise. Da hat jemand tatsächlich eine alte Badewanne entsorgt. Es liegt noch mehr Schutt herum und eine ganze Menge alter Müllsäcke. Um mich herum sind Spuren von Ketten. Es sieht aus als hätte hier jemand einen Bagger und würde hier einfach all seinen Krams vergraben. Auch das ist Amerika!

Ich versuche die Kamera so aufzustellen, dass man den vielen Müll nicht sieht. Das ist gar nicht so einfach, zudem ist es saukalt und mir läuft jetzt auch noch der Schlamm in die Schuhe hinein. Nach einigen Belichtungsreihen und Objektiv-Wechseln geht es wieder zum Auto, wenn man das noch „gehen“ nennen kann. Es schmatzt und glitscht, das ist echt eklig. Im Auto kriege ich dann die Krise als ich die Fußmatten sehe. Was für eine Sauerei. Aber das trocknet ja alles wieder und dann ist es wieder Sand und Staub den man weg saugen kann – hoffentlich!

Ich fahre diese Straße noch ein wenig weiter, denn dort geht es ein wenig bergauf und dann sehen die Bilder einfach schöner aus – finde ich jedenfalls. Die schmierige braune „Straße“ ist dann vor einem Gatter und einem Schild „Keep Out“ auch gleich schon zu Ende. Ein paar Fotos noch und dann geht es endgültig zurück zum Best Western in Kanab.

Heute ist Samstag der 27. März. Ich habe also noch eine Woche und die sollte ich so gut wie möglich nutzen. Das Zimmer ist bis morgen bezahlt und ich denke ich werde hier nicht erneut verlängern. Die Wäsche ist fast vollständig gewaschen. Ich komme mit ein wenig Glück mit einem Koffer voll sauberer Wäsche zurück nach Deutschland. Wer von Euch hat das je geschafft? :-)

Hier ist der Track des Tages als KML-Datei abgelegt.

Hier die Übersicht.

Der Abstecher nach Lee’s Ferry.

Der Abstecher auf der schlammigen Straße kurz vor Kanab:

Ok, das war es dann mal wieder. Die Internet-Anbindung hier im Motel ist grauenhaft! Mittags geht es noch, aber später am Abend bricht die Verbindung immer wieder zusammen. Man muss unendliche Minuten warten, dann geht es für kurze Zeit wieder weiter. Das Schreiben, das Einbinden der Bilder und das Veröffentlichen haben mich jetzt sagenhafte VIER STUNDEN gekostet. Vielleicht ist das ja mal einen aufmunternden Kommentar wert :-)


Kayenta nach Moab

Es ist der letzte Morgen im Hampton Inn in Kayenta. Wir frühstücken gemütlich und ich regle noch schnell das unbezahlte Abendessen vom Vortag. Irgendwie war meine Handschrift nicht zu entziffern. Als ich an der Rezeption anfrage liegt die Rechnung bereits auf Halde und wartet auf mich. Alles gar kein Problem, meine Kreditkarten-Daten haben sie ja noch, ich muss nicht mal etwas unterschreiben. Ein wenig unheimlich ist mir das manchmal schon…

Dann geht es los, den Weg fährt das Auto schon fast von ganz allein. Kurz nachdem wir Monument Valley passiert haben, gibt es wieder schöne Ausblicke auf die berühmten Tafelberge. Dann ist da noch ein Stand mit handgemachtem Indianer-Schmuck…

Kurz drauf passieren wir Mexican Hat und biegen dann links ab in Richtung Goosenecks State Park. Die Einfahrt zum Park lassen wir aber dann unbeachtet links liegen und fahren auf die Klippe zu die wir zwei Tage zuvor bei unserer kleinen Safari nach der Rundfahrt durch das Valley of the gods gesehen haben. Als wir uns der Klippe nähern stehen da Schilder am Straßenrand die schweren LKW untersagen diese Straße zu benutzen. Sandra ist sogar der Meinung, dass es eine Sackgasse sein MUSS. Man kann den Straßenverlauf nämlich nicht wirklich sehen, es sieht aus als wäre nach der zweiten Spitzkehre einfach Schluss. Ist es aber nicht! Die Straße ist nicht asphaltiert, es holpert wie wir es kennen und inzwischen mögen. Zum Abgrund hin ist ein kleiner Wall aus Schutt und Dreck, der maskiert die Straße so gut, dass man sie vom Tal aus wirklich nicht sehen kann. Es ist ein wenig abenteuerlich, aber als wir dann oben auf der Klippe sind ist die Aussicht einfach grandios. Zwischen durch kommt uns ein LKW mit einem großen Pferdeanhänger entgegen. Es wird echt eng und Sandra fragt sich grinsend ob der Fahrer vielleicht ein ‘Alphabet’ sein könnte.

Ganz oben treffen wir einen unentschlossenen Radfahrer, ich würde DIESE STRASSE NICHT mit einem Fahrrad herunterfahren! Aber hier kann jeder machen was er will, solange er breit ist die Konsequenzen zu tragen!

Die Straße oben auf dem Tafelberg ist menschenleer. Wir fahren und fahren, es ist tolles Wetter und wir sind fast eine Stunde wirklich ganz allein. Wo gibt es das in Deutschland? Am Horizont sehen wir dann die verschneiten Gipfel der San Juan Mountains, ist das schön! Immer wieder halten wir an und springen mit den Fotoapparaten wie elektrisiert aus dem Auto. Dieser kleine Abstecher hat sich echt gelohnt!

Später kurz vor Blanding kommen wir zur Hauptstraße in Richtung Norden zurück. Es sind noch etwa 100 Meilen bis Moab. Wir kommen durch Monticello. Ein kleines nettes Dörfchen. Die beiden Dorf-Polizisten haben Langeweile und stehen etwas verdeckt an einer abgeschalteten Ampel. In mir steigen Erinnerungen an die Krimis der letzten Monate auf. Ob die zwei die Ampel absichtlich ausgeschaltet haben, damit es vielleicht mal was zu kontrollieren gibt? Ich muss an einen Film aus dem vorletzten Jahr denken, in dem sich zwei Polizisten einen Spaß daraus machen Autofahrern einen Reifen zu zerschießen um die Fahrzeuginsassen dann zu kontrollieren und ein wenig zu Schikanieren. Aber das war eben auch nur ein Film. So wie man den Schimanski nicht in Duisburg trifft, machen die Polizisten hier sowas auch nicht. Es ist eben alles richtig nett hier.

 

 

 

Es geht weiter und wir sehen die verschneiten La Sal Mountains. Immer wieder gibt es kurze Fotostopps, zu atemberaubend ist das Panorama. In Moab steuern wir direkt das Adventure Inn an. Ein kleines nettes Motel mit guten Kritiken. Ich war bereits im letzten Jahr hier und man sieht überall, dass die Eigentümer hier auch wohnen und alles gut in Schuss halten. An der Rezeption sind dann fünf Franzosen. Sie suchen ein Zimmer – und es gibt für sie noch drei Zimmer. Innerlich hoffe ich, dass wir nicht 5 Minuten zu spät angekommen sind. Den Franzosen wird dann erklärt, dass das WIFI-Password für das password ist. Sie verstehen nur Bahnhof. Es wird wiederholt, sie verstehen nichts. Schließlich kann ich erklären, dass das WLAN hier im letzten Jahr von unverschlüsselt auf verschlüsselt umgestellt wurde. Und dass sich das Password offensichtlich seit dem nicht geändert hat. Das gibt Bonuspunkte in den Augen der Besitzerin. Sie fragt mich von wo ich komme. “I’m from germany!” – Die Franzosen: Ja, das hört man! Dann die Frage “Are you a regular german?” Was will er damit sagen? Ein regulärer Deutscher? Hm… “Yes of course!” … wird schon stimmen…

Dann bin ich an der Reihe. Es gibt noch ein Zimmer für fünf Tage, super! Wegen des Vulkanausbruches auf Island sind viele Stornierungen eingegangen. Das kommt uns zu gute. Als wir darüber sprechen frage ich mich, ob wir hier wie geplant auch wieder abreisen können, oder ob wir hier in eine paar Tagen festsitzen – das könnte noch spannend werden!

Wir packen unsere Sachen aus dem Auto, parken hinter dem Haus und ich zeige Sandra ein wenig diesen kleinen quirligen Ort.

In einem Restaurant schieben wir uns einen Slickrock Burger mit Bacon und French Fries hinein. Dazu ein Slickrock Porter! Hier in Moab sind sie nicht ganz so verklemmt wie in Escalante, hier gibt es tatsächlich zum Burger ein Bier! Das Slickrock Porter hat es mir angetan. Eine echt dunkler guter Stoff, er könnte auch aus Irland stammen. Das schmeckt nach der langen Fahrt richtig gut.

Später im Motel falle ich wie ein Stein auf das Bett. Draußen ist es noch hell, aber ich bin total erledigt. Die Augen haben Muskelkater von alle dem was wir heute gesehen haben. Um 21h werde ich wach und bin total erledigt. Sandra sitzt seit Stunden neben mir mit dem Notebook im Bett und bastelt an ihrem BLOG. Ich muss mal gucken. Sie ist ganz stolz! Es sieht gut aus!

http://ntschotschi.wordpress.com

Die Nacht ist dann lang und unruhig. Als ich am nächten Morgen um 5h30 wach werde fühle ich mich total gerädert. Irgendwie bin ich fast froh, dass ich das hinter mir habe. Ab unter die Dusche, schnell anziehen und dann los zum Dead Horse Point…

Die Diashow zur Fahrt von Kayenta nach Moab gibt es hier.

 


Leaving Kayenta – Oder: Auf nach Moab

10h04 Ortszeit Kayenta –> Arizona Time + Sommerzeit

Die Koffer sind wieder zusammen gepackt, das Frühstück war gut. Das Abendessen steht nicht auf der Rechnung, wenn das geregelt ist können wir los. Volltanken und dann der frisch ins GPS überspielten Route folgen.

Je nach Lust und Laune gibt es vielleicht einen kleinen Abstecher in den südlichen Teil des Canyonlands National Park – mal sehen!

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Und los…


Der frühe Vogel fängt den Wurm – Oder: Ein langer Tag im Monument Valley

Um 5h klingt der Handywecker – gnadenlos ist das – aber ich habe es ja so gewollt. Anziehen, Zähne putzen, los… Draußen am Auto ist es kalt – saukalt sogar – 6°C zeigt das Thermometer im Auto (Man kann dem Jeep ‘vernünftige’ Maßeinheiten beibringen…)

Der Weg zum Visitor Center im Monument Valley ist dunkel und einsam. Der Jeep hat ein Satelliten-Radio! Bis lang wusste ich nicht, das es sowas überhaupt gibt! 220 Sender gibt es und sie kommen vom Satelliten ‘Sirius’.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sirius_Satellite_Radio

Im letzten Jahr hatte ich einen Nissan X-Terra. Auch ein gutes Offroad Auto, aber der Jeep ist irgendwie cooler. Allein das Radio begeistert mich. Der Sound ist gut und die vielen Sender auf den rund um die Uhr Musik aus allen Stilrichtungen läuft machen einfach Spaß. Warum haben wir uns eigentlich in der letzten Woche ein Kabel gekauft um unsere iPODs an das Radio anzuschließen?? Das Radio ist jedenfalls cool! Auf FM kriegt man nur sehr wenige Sender und die sind immer wieder weg, wenn man mal in einen Canyon oder was ähnliches hineinfährt. Mit dem Sat-Radio hat man hier Empfang, dauerhaft, immer und überall, in allerbester Qualität. Das würde ich mir für Deutschland auch wünschen!!

Etwa eine halbe Stunde dauert die Fahrt zum Visitor Center. Als ist dort ankomme stehen dort schon die ersten Fotofreaks. Ich packe meinen Kram aus, gleiche Stelle wie gestern. Als ich fertig bin geht auch schon die Sonne auf. Die D300 liegt auf dem Rucksack und macht Intervallbilder für einen Zeitrafferfilm. Die Hasselblad SWC steht links daneben und wartet geduldig darauf auch mal beachtet zu werden. Sie ist sehr genügsam, braucht keinen Strom und überhaupt… Ganz links außen auf dem großen Stativ die total veraltete eigentlich gar nicht mehr zu gebrauchende Nikon D2x. Es wird Zeit, dass Nikon endlich eine Kamera rausbringt die einfach alles kann und nur 1000 Euro kostet. Oder habe ich sie schon? Eigentlich wurde die D2x mal so beworben. Hm, die Canon Leute aus der FC bezeichnen sie inzwischen als “Alteisen”. Ach eigentlich ist das ja auch alles egal, sie macht noch die gleichen guten Fotos wie damals als ich sie im Herbst 2005 für 4.800 Euro gekauft habe. Nackt war sie damals, nur mit einem Akku, Ladegerät und einer 8GB Speicherkarte dekoriert…

Ok, die Sonne geht auf, überall klickt es um die Wette. Neben mir ist ein steinaltes Ehepaar aus Japan. Sie mit einer Canon mit Film, er mit einer kleinen digitalen Kamera. Sie will nicht so recht auf der Naturstein stehen bleiben. Ihm zittern die Hände. Ich zittere auch, vor Kälte. Dann schafft er es doch ein Bild zu machen, ein Lächeln zieht über sein altes faltiges Gesicht. Fotografieren ist ein Stück Lebensfreude – jedenfalls für die, die es für sich zu entdecken vermögen.

Als das Schauspiel vorbei ist packe ich meine Sachen zusammen und fahre zurück nach Kayenta ins Hotel. Sandra schläft noch – oder wieder? Schnell die Bilder auf das Notebook überspielen, eine Stunde später sind wir beim Frühstück. Es ist wieder alles aus Styropor, einfach alles! Es gibt Plastikbesteck! Langsam sehne ich mich nach dem besten Frühstück der Welt im Quartier 65 in Mainz!!

Aber wir werden satt!

Kurz drauf geht es zum zweiten Mal zum Monument Valley, Sandra möchte gern reiten! Das klappt ganz vorzüglich, ich habe nämlich eine Kreditkarte… Um 11h30 sind zwei Pferde gesattelt. Sandra und ihr persönlicher Tourguide traben los. Ich fahre schnell hoch auf den Aussichtshügel und mache mit dem ganz langen Tele ein paar Fotos. Das ist gar nicht einfach, denn inzwischen sind sie in einen flotten Galopp übergegangen. Dann sind sie auch schon weg! Ich sortiere meinen Fotokrams und fahre noch ein wenig durch das Valley. Hier und da halte ich mal an und mache ein paar Bilder die ich sicher im letzten Jahr auch schon gemacht habe. Aber heute werden sie sicher besser, zumindest in der Theorie…

Zwei Stunden später kommt ein müder Tourguide mit einer fröhlichen Sandra zurück zur Pferdekoppel. “What whould you say, is she a good horse rider?” “YEEES SHEEE IIISSSS!!!” Sie grinst und ihm sieht man die Erschöpfung an. Damit hatte er nicht gerechnet, sie ist eben eine erfahrene Reiterin, seit über 30 Jahren!

Ok, wir verabschieden uns und dann kriegt Sandra erst einmal etwas kaltes zu trinken. Kurz die Hände waschen und dann geht es weiter. Auf einer Karte, die ich im Visitor Center an der Navajo Bridge gekauft habe, ist eine ‘historic Location 1921’ eingezeichnet. Wir fahren mal hin und sind auch gleich enttäuscht. Es ist eine alte Hütte mit einem Schild davon – CLOSED – na toll. Also weiter, wir finden jede Menge alter Schrottautos. Die sehen einfach gut aus, der Trip hat sich doch gelohnt.

Nach etwa einer Stunde sind wir wieder an der Hauptstraße. Kurz vorher stehen zwei tolle Pferde zwischen uns und den Tafelbergen von Monument Valley. Ich halte am, zücke die Kamera und versuche sie gut ins Bild zu bekommen. Als ich zurück am Auto bin hält neben uns ein Truck. Darin zwei irgendwie verärgerte Indianer. Sie wollen wissen warum wir ihre Pferde fotografiert haben. Scheinbar haben sie Sorge, dass jemand Ausschau nach guten Pferden hält und sie irgendwann später heimlich zu stehlen. Ich stelle mich ganz doof und frage welche Pferde sie denn meinen? Ich habe doch nur Fotos von den Tafelbergen gemacht. Sie sehen nicht glücklich aus, starten dann aber doch den Motor und fahren wieder zurück. Uff, Pferde sind hier echt so eine Sache. In den alten Western habe ich als Kinde gelernt, dass Pferdediebe gleich aufgehängt oder erschossen werden, oder auch beides zusammen!

…noch mal gut gegangen…   

Wir sind müde, es ist 25 °C warm, wir fahren zum Burger King in Kayenta. Da gibt es einen gewaltigen Burger mit gegrilltem Hacksteak. Das schmeckt sehr gut! Danach bin ich total erledigt, das frühe Aufstehen fordert seinen Tribut. Ich speichere die zweite Ladung Fotos auf dem Notebook und falle todmüde auf das Bett. Um 18h30 weckt mich Sandra “Hey, Du wolltest doch zum Sonnenuntergang zum Monument Valley!!” “Ok, auch wenn es weg tut, los geht es…”

Also ein drittes mal zum Visitor Center, das Auto findet den Weg schon ganz allein. Das Satellitenradio spendet Trost!

Die ganze Horde gieriger Fotofreaks ist schon wieder da, wir kommen spät, aber noch gerade rechtzeitig, Ich baue wieder alles auf, D300, SWC, D2x. Die Spiegel klappern, die Menge raunt. Aber es gibt im Gegensatz zu gestern heute GAR KEINE WOLKEN. Das sieht dann auch blöd aus, es wird nämlich einfach nur dunkel. Kein tolles Leuchten der Tafelberge, es wird einfach nur dunkel – wie langweilig. Auf dem Rückweg sammeln wir die größten Insekten ein deren Überreste ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Das ist fast gespenstisch. Zackkk – Rumms – Patsch – die Viecher klatschen wie nasse Handtücher gegen die Windschutz scheibe. Morgen muss ich die mal abkratzen.

Also wieder alles zusammen packen und ab zum Hotel. Dort angekommen haben wir schon wieder Hunger. Ich lese die Speisekarte und habe Spaß an den vielen netten hintersinnigen Formulierungen. Es gibt einen “Not just a Burger” – und der ist ziemlich gut! Dazu zwei Dr. Pepper Cola – aus einem richtigen Glas!!!

Um 22h sind wir im Zimmer, es ist heiß wie die Hölle, die Klimaanlage macht nichts kalt sondern nur muffig warm. Wir öffnen die Türe, das hilft ein wenig. Die Fenster lassen sich nicht öffnen :-| Dann schauen wir die Bilder des Tages an. Sandra ist von ihrer Ausbeute begeistert. Sie sitzt grinsend mit dem Notebook auf dem Bett. Sie freut sich wie ein kleines Mädchen an den neuen Bildern die sie in die Fotocommunity hochgeladen hat. Bloggen tut sie auch noch, wir sind schon zwei schräge Vögel :-)

So, es ist jetzt 24h – ab ins Bett – morgen geht es auf Umwegen für etwa 5 Tage nach Moab. Dann noch etwa 5 Tage Escante, dann über den Bryce Canyon, Page, Zion nach Las Vegas. Aber das ist derzeit noch weit weg. Allerdings, 1/3 der Zeit ist schon rum…


Monument Valley Safari

Irgendwie haben wir beide nicht gut geschlafen. Am ersten Morgen im Hampton Inn sind wir wie gerädert. Das Fenster kann man nicht öffnen – Selbstmordgefahr? Die Klimaanlage rattert wie die Hölle – dabei kann man nicht mal schlafen wenn man todmüde ist! Ob es daran lag? Egal, das Frühstück ist jedenfalls relativ ok. Es gibt zwar absolut alles aus Einwegverpackungen, aber die Sachen schmecken dann doch ganz gut. Irgendwann sitzen wir endlich im Auto. Bei Panoramio habe ich ein paar schöne Fotos von Monument Valley gefunden die nicht an den typischen Orten entstanden sind die man als Tourist üblicher weise hier so findet.

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Da Sandra nicht gut drauf ist beschließen wir einfach mal eine kleine Safari zu machen. Wir fahren also ein Stück in Richtung Monument Valley und biegen dann einfach mal rechts in eine der holprigen Dirt-Roads ab. Die Landschaft ist grandios und wir finden ein paar richtig schöne Stellen für nette Fotos. Aber das was wir eigentlich gesucht haben finden wir natürlich nicht – aber so ist das eben! Also zurück zur Hauptstraße. Eine Stunde später gibt es zum Mittag zwei saftige 1/2 Pound Burger in ‘Mexican Hat’. Danach geht es weiter zum Sight Seeing nach Bluff. Dort ist nicht viel los und es geht wieder zurück. Auf dem Rückweg schauen wir uns das Valley of the gods an.

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Der Wettergott hat heute einen schlechten Tag, der Himmel ist verhangen mit tonnenschweren dicken Wolken. Da sieht selbst das Valley of the gods relativ langweilig aus. Also wieder zurück. Zwischendurch ein paar Photo-Stops und dann zum Visitor Center beim Monument Valley. Es ist noch eine halbe Stunde bis Sonnenuntergang. Ich habe die Hoffnung, dass die Sonne kurz bevor sie unter geht noch einmal ganz kurz für ein paar Augenblick zwischen der Wolkendecken hindurch lugt. Sandra glaubt nicht daran. Morgens haben wir bei der Well Fargo in Kayenta jeweils ein paar hundert Dollar abgehoben, sie geht in den Indianerladen im Visitor Center. Ich warte während dessen auf das “Event” des Tages. Mit mir warten eine Reihe anderer fotosüchtiger Leute…

Dann passiert das lang erhoffte. Alle jauchzen und die Kameras klicken um die Wette. Nach ein paar Minuten ist das Schauspiel auch schon wieder vorbei. Und darauf hat man den ganzen Tag gewartet? Ok, schön war es trotzdem!

Im Hotel können wir einen Tag verlängern. Alle Mitarbeiter sind hier wirklich äußerst zuvorkommend und supernett. Wir probieren mal das Restaurant aus. Es ist schon 21h30. Eigentlich ist Kayenta in Arizona, aber es steht unter der Verwaltung der Navajo Indianer und die machen die Sommerzeit genau wie Utah mit. Daher hat ein kleiner Teil von Arizona die Utah Time – damit soll man noch klar kommen…. Was stellt man denn nun an Kamera und GPS ein? Wann geht die Sonne auf, wann geht sie unter? Das ist hier alles nicht so einfach.

Einer der Mitarbeiter ist total klasse. Seine Frau kommt aus Deutschland und er war über fünf Jahre in Leipzig. Wir verstehen uns prächtig und ich erfahre warum es im Restaurant kein Bier gibt. Das liegt nicht an den Mormonen, das liegt nicht dran, dass wir ein kleines bisschen doch in Utah sind. Nein, auch das liegt an der Selbstverwaltung der Navajo Indianer! Hier ist Alkohol eben verpönt. Ok, man kann sich daheim mal ein Bier genehmigen, aber man tut es eben nicht in der Öffentlichkeit oder im Restaurant. Ich trinke also eine Dr. Pepper Cola und die ist gar nicht übel!

Das mexikanische Gericht dazu schmeckt auch super! Es sind zwei Tortillas mit einer Füllung aus Hähnchen und Gemüse.

Um 23 sind wir im Zimmer. Schnell die Bilder sichern, alle Akkus aufladen, kurz was für das BLOG schreiben und dann ab ins Bett.

Morgen um 5h will ich aufstehen und mal schauen wie der Sonnenaufgang im Monument Valley ausschaut!


Leaving Page – Oder: Der Weg zum Monument Valley

Um 8h geht der Wecker, kurz duschen, dann alles zusammen packen. Um 9h klingelt kurz das Telefon, das sich wohl der Rausschmeißer für die Langschläfer. Um 9h 30 haben wir alles im Auto und gönnen uns einen Kaffee im kargen Foyer des Rodeway-Inn. Zum Kaffee gibt es ein paar Kellogs Kornflakes und die schmecken gar nicht mal schlecht – es gibt Nachschlag – und noch einen – und noch einen… Irgendwann bin ich dann fertig und Sandra ist erleichtert – wir können endlich los!

Es geht Canyon vorbei in Richtung Kayenta. Am Antelope Canyon unterhalten wir uns noch einmal kurz über den zahnlosen Tourguide, Menschen ohne Krankenversicherung und die Touristenabzocke am Upper Antelope Canyon. Wir sind uns einig, das können wir niemandem empfehlen! Gestern bei der Wave haben wir ein paar nette Leute getroffen die uns das “Hummer Canyon Adventure” in Page wärmstens empfohlen haben. Es kostet kaum mehr als die “400 Meter Sandsturm zwischen Felswänden” und es soll richtig viel Spaß machen. Egal, vielleicht im nächsten Jahr.

Um 9h30 geht es los. Die Fahrt ist sehr entspannt, niemand drängelt, niemand überholt, alle tuckern mit 65 Meilen dahin. Die Sonne scheint, es sind entspannte 19° Celsius. Das Frühjahr ist hier wirklich die allerbeste Reisezeit!

Nach zwei Stunden sind wir in Kenyata und sehen gleich am Ortseingang auf der linken Straßenseite das Hampton-Inn. Das habe ich ich am letzten Abend in Page schon via Google-Maps ausfindig gemacht. Es ist recht neu und hat gute Kritiken bekommen. Also frage ich mal ob es für zwei Tage ein Zimmer gibt. Das Hotel ist zwar gut belegt, aber wir kriegen Zimmer 309. Da gibt es leider weder einen Kühlschrank noch eine Mikrowelle – nichts für Selbstversorger. Aber haben auch schon fast alle Vorräte aufgebraucht. Kurz die Sachen abstellen und dann geht es gleich los zum Monument Valley. Das ist etwa 30 Meilen entfernt, die Fahrt ist toll, die Gegend einfach traumhaft. Bolzengerade Straßen zwischen einigen wenigen Kurven. Ein Paradies für Cruiser mit einer dicken Harley Davidson :-)

Im Monument Valley zahlen wir 5 Dollar Eintritt pro Nase. Die nette Dame rät uns wärmstens an einer Guided Tour teilzunehmen, weil man nur so die wirklich tollen Orte zu sehen bekommt. Nach so einer Tour ist uns aber nicht. Später sehen wir die offenen Geländewagen mit 18 Touristen in drei Sitzreihen wie sie durch die staubige Landschaft schaukeln. Zwischendurch gibt es Stopps für witziges Rudelknipsen – das ist nichts für uns – wir nehmen die Self Guided Tour…

Am John Ford Point steht wieder der Indianer mit dem roten Hemd und dem kleinen Quarter Horse. Sandra stürzt sich sofort auf das Tier. Streicheln hier, streicheln da, sie verstehen sich auf Anhieb. Ich frage den Indianer wie alt das Pferd ist, wie es heißt und es kommt eine kleine Konversation in Gang. Schließlich passt es gut und ich erwähne, dass Sandra schon als kleines Mädchen reiten gelernt hat. Dann die Frage aller Fragen: “Was würde es kosten wenn ich ein Foto von Sandra auf dem Pferd mache?” – Kein Problem, zwei Dollar! Super, sie steigt auf und er gibt ihr sogar seinen Cowboy Hut. Ich mache ein paar Fotos, dann die eigentliche Frage aller Fragen: “Was würde es kosten wenn Sandra mit dem Pferd auf die Klippe reitet?” Er schaut ein wenig skeptisch, dann sagt er “Another five dollars!” Das ist ein Word, los geht es. Sandra reitet die paar Meter zum Marlboro Point und ich machen so ungefähr hundert Bilder oder so. Als sie zurück kommt sagt er mir “Hey, you made lots of photos!” Kein Problem, ich zücke das Portemonnaie und geben ihm 20 Dollar. “Is that okay?” Es ist okay, mit einem zufriedenen Grinsen steckt er das Geld ein. In seinem Portemonnaie sehe ich ein Kinderfoto. “Hey, ist das Dein Sohnemann?” “Ja, das ist er!” “Ich habe auch einen Sohn, er ist 12 Jahre alt. Wie alt ist Dein Sohn?” “Mein Sohn ist 15, er ist größer als ich und er spielt Basketball. Warte mal, hier habe ich sein Foto von seinem Zwillingsbruder.” “Hey, der ist aber auch riesig. Spielt er auch Basketball? Wo wohnt ihr?” “Wir wohnen hier im Monument Valley. Sind zwei tolle Jungs. – Same mom, same dad…” Es ist witzig mit ihm. Als Sandra zurück ist bedanken wir uns vielfach und sind uns fast einig, dass wir morgen noch einmal zurück kommen müssen.

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Es geht weiter, immer mal wieder anhalten, knipsen, weiterfahren. Überall sind Pferde, Sandra ist total aus dem Häuschen. “Hier mal eine Woche den Indianern mit den Pferden helfen und dann jeden Tag durch die Gegend galoppieren – genial!” Mal sehen, vielleicht können wir da ja morgen etwas machen!

Zwischendurch treffen wir noch einen sau coolen Biker der mit seiner BMW aus Frankreich gekommen ist. Er hat den Helm am Gepäckträger befestigt und trägt nur Sonnenbrille und Cowboyhut. Cooler Typ! Wir unterhalten uns kurz über die Vorzüge der BMW-Mopeds und dann geht es auch schon wieder weiter.

Am Ende der Tour gibt es dann im frisch renovierten Hotelrestaurant einen “John Wayne Burger”. Sandra bestellt sich einen Salat der auch nach einem Filmstar benannt ist. Es gibt noch den Henry Fonda Burger, den Charles Bronson Irgendwas – es ist witzig!

Der Burger ist auch super, und die Fritten schmecken toll!

Um letzten Abendlicht fahren wir zurück nach Kayenta. Im Hotel gibt es Corona, das wir mit Eis im Waschbecken im Handwaschbecken gekühlt haben – genial!

Was für ein Tag! Wie es wohl morgen wird?