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Big Horn & Zebra Canyon – Oder: How the GARMIN saved my life!

Der Titel erscheint diesmal ein wenig provokant, aber es steckt viel Wahrheit drin! Bei meinen Überlegungen zur Tagesgestaltung bin ich auf der Webseite von Fritz Zehrer bei einer Wanderung durch den Big Horn Canyon hängen geblieben. Die Internetverbindung streikt gerade mal wieder, wenn es wieder geht hänge ich hier einen Hyperlink rein. Auf der Webseite von Wolfgang las ich zudem folgendes:

Der Weg zum Big Horn Canyon
1. Oberer Eingang

  • Von Escalante aus Hwy. 12 ca. 10 mi in Richtung Boulder.
  • Rechts der Straße stehen grüne Meilen-Pfosten.
  • Ca. 5 Meter nach dem Pfosten 70, unmittelbar vor einem „Cattle Guard“, geht rechts eine unbefestigte Straße ab: die Old Sheffield Road (der MP 70 fehlte im März 2009 – die Einfahrt ist ca. 0,5 mi nach dem großen Overlook)
  • Dieser Straße folgt man kurvig durch die Felsen.
  • Nach ca. 3 Meilen sieht man ca. 150m rechts der Straße ein großes Felsgebilde, das ich als Castle bezeichnen würde.
  • Rechts von diesem beginnt der Canyon.
  • GPS: N 37°43’00,0” W 111°25’25,1”
  • Er führt ca. 5,5 km hinab bis zum Harris Wash und beinhaltet spektakuläre Felsformen sowie mehrere Slot Canyons.
  • Man trifft den ganzen Tag über keinen Menschen.
  • Die Höhendifferenz beträgt nur ca. 200m

Klingt das heftig oder kompliziert? Nein!

Was ich nicht bedacht habe, Wolfgang beschreibt hier das Hin und Zurück auf gleichem Wege. Die GPX-Datei die ich mir von der Seite von Fritz Zehrer heruntergeladen und in mein GAMRIN Navi überspielt habe enthält einen Rundweg. Auf dem ersten Teil sind sie noch identisch, aber während Wolfgang davon ausging, dass man nach den Fotos im Big Horn wieder zurück zum Auto läuft, hat Fritz einen viel längeren Rundweg beschrieben. Dieser Weg führt an vielen aus fotografischer Sicht interessanten Dingen vorbei, ist aber echt hart, jedenfalls wenn man fast 45 ist und seit 13 Jahren als IT-Berater die Schreibtische dieser Welt bereist hat!

Ohne zu ahnen was mir bevor steht ging es also gegen 10h los. Kurz bei der Tankstelle halten, u.a. Wasser und ein paar Süßigkeiten einkaufen und dann zur Old Sheffield Road – die kenne ich ja schon von meinen Fehlversuchen den Volcano zu finden. Besser ist sie seit dem nicht geworden. Das kleine Castle das Wolfgang beschreibt kenne ich auch schon, alles ist noch ganz easy.

Am Parkplatz angekommen ist der Toyota Prius weg der dort vorgestern noch stand – dieser Wanderer hat es wohl auch überlebt!

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Das Auto wird im Schatten neben einem Baum geparkt und dann gibt es erst einmal Frühstück. Zwei Bananen, zwei Fuji-Äpfel (die mit den knackigen Farben) und eine kleine Flasche Wasser. Danach habe ich immer noch Durst, es gibt eine übernacht gekühlte eiskalte Cola und eine Tüte Erdnüsse mit buntem Zuckerüberzug – ich weiß, kein gesundes Frühstück! Danach ist der Hunger immer noch da! Die Tankstellentüten enthält noch eine Tüte mit einer salzigen gerösteten Nussmischung. Dazu gibt es ein Amber-Bock-Beer. Nun werden die weiblichen Leser aufschreien, wie kann man denn sowas frühstücken, Nusssnack und Bier! Sollte man auch nicht, aber weil mir genau dieses in diesem Augenblick klar ist macht es doppelt Spaß! Genüsslich schlürfe ich das malzige Flaschenbier und esse meine Nüsse- lecker! Danach bin ich endlich satt. Noch kurz meine Initialen in den Sand schreiben und dann los.

Im Marschgepäck ist eine D300, ein AF-S 2.8/17-55, ein AF-S 2.8/70-200, ein AT-X 4/12-24, ein AF-D 10,5, ein Reserve-Akku, ein kleines Stativ, zwei Äpfel, zwei Liter Wasser, eine paar Nüsse und Kaugummi, ein Hemd zum Wechseln, ein warmer Pullover, zwei Halstücher! Wie sich später erkennen muss, eine fatal falsche Mischung!

Bekleidet mit den schon nicht mehr ganz neuen Wanderschuhen, Falke Wandersocken, ALDI-Treckinghose, Treckinghemd, Windstopperweste und dem inzwischen unsäglich durchgeschwitzten Käppi geht es unter Zuhilfenahme der beiden LEKI-Carbon-Wanderstöcke runter zum Big Horn Canyon! Die Laune ist noch gut, alles ist ganz easy, in Gedanken pfeife ich ein Lied.

Nach 15 Minuten das erste Hindernis, es geht hier locker 15 Meter in die Tiefe, also außen herumklettern. Aber Wolfgang hat ja geschrieben es seien alles zusammen nur 200 Höhenmeter – viel kann da ja nicht mehr kommen – denke ich!

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Weiter geht es, die Luft ist trocken und klar, der Himmel wolkenlos. Um 13h erreiche ich dann einen Slotcanyon der schnurgerade und vielleicht 40 cm breit ist. Es geht satt in die Tiefe, unten liegen ein paar dicke Steine. Für schlanke Kletterer sicher eine Herausforderung, für mich nicht zu bewältigen. Also schauen ob irgendwo in der Gegend vielleicht ein Steinmännchen steht, das mir den Weg weisen könnte. Ich finde keines. Also mache ich erst einmal Pause! Die beiden Äpfel werden verzehrt, es gibt einen Viertelliter kaltes Wasser aus einer Plastikflasche und ein paar Bunte Nüsse, alles ist noch gut!

Das schwere Teleobjektiv wird gegen das leichtere und handlicherer (aber trotzdem noch viel zu schwere) 17-55er Zoomobjektiv getauscht. Ich mache ein paar Bilder der Szenerie für das Blog, schließlich sollt Ihr Euch ansehen können wie das Drama aussah.

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Dann versuche ich den Slot rechts zu umklettern. Nach einer Viertelstunde gebe ich auf, es führt alles ins Nichts, nur hohe Klippen, kein Fortkommen. Also wieder zurück. Dann sehe ich doch ein kleines Steinmännchen, es geht steil eine Wand hinauf. Die Stöcke muss ich an den Rucksack hängen und auf allen Vieren geht es dann doch. Die Wanderhose ist weit hinunter gerutscht, die Beine sind schwitzig und ich kriege oft die Knie nicht so hoch wie es sein müsste weil die blöde Hose bremst. Es ist echt anstrengend, jedenfalls mit diesem unbedacht zusammengestellten Gepäck auf dem Rücken! Oben angekommen ist da ein schöner Weg – tirili! Es geht wieder rauf und runter, überall ist tiefer weißer Sand. Es weht ein frischer Wind, die Sonne scheint und ich frage mich, warum man hier auf Sylt kein Meer sieht und wer die ganzen Felsen hier hingeschoben hat…

Der Weg ist gut, er führt wieder nach unten in einen schmalen Slotcanyon. Kurz nach dem Anfang muss ich ein Stück eine Rinne herunterrutschen es ist vielleicht zwei Meter hoch – eine fatale Stelle wie ich später feststellen werde! Weiter durch den Canyon stehe ich ein paar Minuten später vor einem großen Loch. Eine etwa 50 cm breite Rutsche ausnatürlichem Sandstein führt ein Viertel des Weges hinab, danach wäre es freier Fall in einen Sandhaufen. Mach ich das? Mit dem sauschweren Rucksack? Ich überlege hin und her, schließlich ist der Köper bereit der Geist aber nicht willig – besser ist es! Also nicht und zurück, die 2m hohe Kante! Den Rucksack kann ich oben ablegen aber der schräge Sandstein ist so rutschig, dann ich einfach nicht hoch komme. Mist ich sitze fest!

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“Sie werden den ganzen Tag lang keinen Menschen sehen!” dieser Satz on Fritz Zehrers Wegbeschreibung geht mir durch den Kopf. Wieder und wieder versuche ich diese natürliche Rutsche umgekehrt zu nehmen, es klappt einfach nicht, kaum bin ich fast oben rutsche ich wieder hinunter. Dann habe ich die rettende Idee! Die Griffbänder der beiden Wanderstöcke werden zusammengeknotet, die Stöcke fest in den Sand gerammt und dann als Trittleiter benutzt – geht doch! Oben angekommen angle ich mir die Stöcke mit dem kleinen Stativ wieder hoch. Geschafft, endlich! Die Sonne steht nun hoch, es ist 14h. Aber ich bin schon weit vorangekommen, denke ich! Ein Blick auf das Navi ist ernüchternd, vielleicht ein Viertel des Rundweges habe ich geschafft und dafür inkl. Pausen fast vier Stunden benötigt. Wenn das so weitergeht bin ich bis tief in die kalte dunkle Wüstennacht unterwegs, ohne weitere Verpflegung und ohne Taschenlampe. Beeilung ist angesagt!

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Ich finde eine Möglichkeit den Slot links zu umklettern, das geht ganz gut. Der Weg ist wieder sandig wie der Strand bei Rantum. Aber es geht gut vorwärts, die Stöcke sind sehr hilfreich. Dann verengt sich das ganze und ich stehe plötzlich an einem echt tiefen Abgrund – nicht schon wieder! Es geht hier RICHTIG weit runter. Oh nein, die Zeit läuft und ich kämpfe mich von Hindernis zu Hindernis. Langsam steigen Vorboten von Panik auf. Links kann man hoch oben unterhalb des Randes des Canyons diese fiese Stelle umgehen. Über tiefen Sand geht es später steil abwärts in einen schmalen Canyon. Ich denke das ist nun der Big Horn Canyon. Er sieht toll aus und ist ganz anders als das was ich bislang kenne. Die Mühe hat sich gelohnt. Ein Blick auf das Navi verheißt aber nichts gutes! Die Route besteht aus 8 Wegpunkten! Luftlinie zwischen den verbleibenden Punkten habe ich noch 13 Kilometer vor mir und wer weiß welche Hindernisse noch warten. Ich versuche schneller zu gehen um nicht bis in die Nacht hier unterwegs zu sein.

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Nach dem Canyon komme ich in einen breiten Wash. Einiges kommt mir bekannt vor es ist wie ein Deja Vu. Und dann schwant es mir, hier war ich letzte Woche mit Wolfgang auf dem Weg zum verschneiten Zebra Canyon! Der Sand ist tief und der Weg schlängelt sich zwischen hohen Felswänden voran. Es ist anstrengend. Die Sonne ist im Südwesten, ich habe noch vier Stunden bis es langsam dunkel wird. Irgendwann komme ich am Zebra Canyon an. Es war eine echter Kampf bis hierhin. Ich trinke etwas Wasser weil mir übel ist. Über mir zieht eine großer Raubvogel seine Kreise. Seine Rufe erinnern mich an den Wildpark in Hellenthal. Man bin ich fertig!

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Dann der Zebra Canyon, letzte Woche stand hoch Wasser drin und man konnte in den schönen Teil nicht vordringen. Heute geht es. Ich bin aber zu kaputt um noch das Stativ und den ganzen Firlefanz auszupacken. Also Polfilter runter, ISO-800 einstellen schnell ein par Knipsbilder machen. Raus aus dem Canyon dann der Bange Blick auf das Navi, Noch etwa 9 Kilometer Luftlinie bis zum Auto. In diesem Gelände vielleicht auf das Doppelte, wer weiß welche Umwege ich noch bewältigen muss. Dann der Blick rundum, überall nur Felsen. Der nächste Wegpunkt liegt scheinbar oben auf dem Felsen wo ich neulich mit Wolfgang die vielen Mokikugeln gefunden habe. Also klettere ich die gleiche Stelle wieder hoch. In Gedanke glaube ich mich zu erinnern, dass Fitz Zehrer in seiner Wegbeschreibung etwas von diesem Felsen und dem Zaun den man übersteigen muss geschrieben hat. Es ist anstrengend und ich bin dem Ende meiner Kräfte nahe. Inzwischen ist der Rucksack etwas leichter geworden, aber ich habe nur noch 500ml warmes Wasser in einer Plastikflasche.

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Mühsam geht es voran. Steinmännchen oder einen erkennbaren Weg gibt es nicht mehr. Ich versuche der Richtungsangabe des Navis zum nächsten Wegpunkt so gut wie möglich zu folgen. Es geht rauf und runter, dann wieder eine Klippe, diesmal geht es aber hoch. Also wieder seitlich hoch und drum herum krackseln. Mir ist schwindelig und ich kann eigentlich nicht mehr. Ich sitze zu viel am Schreibtisch und bin zu selten auf den Beinen, soviel ist klar! Der letzte Wasservorrat ist warm, hilft aber nicht umkippen. Vor mir nur Felsen und Sand. Ich drehe mich im Kreis und hinter mir ist es das gleiche Bild. “Warum mache ich diese Scheiße bloß?” denke ich und bin ein wenig verzweifelt. Die nächsten Kilometer ist es mehr ein Stolpern als ein Gehen, ich kann nicht mehr. Es geht hoch und runter, in Schlangenlinien an schrägen Ausläufern von Felswänden vorbei und das alles scheint kein Ende nehmen zu wollen. Nee, mit meinem Leon würde das nicht gehen, gut dass ich nur mich in diese schwierige Situation manövriert habe.

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Mit untergehender Sonne sind es noch etwas 1000 Meter Luftlinie. Jeder Schritt im Sand fällt schwer und ich gehe wie in Trance. In Gedanken höre ich ständig die Coverversion von “Don’t fear the reaper” der finnischen Band H.I.M. – warum bloß?

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Nach endlos erscheinendem Auf und Ab sehe ich endlich das kleine Castle vom Anfang der Tour. Zwischen uns wieder ein langer sandiger Abstieg – nimmt das denn nie ein Ende? Ich bin einfach nur noch fertig. Mit allerletzten Kräften komme ich am Auto an. Der Schlüssel ist Gott sei Dank noch in der Weste – Reißverschlüsse sind genial! Im Auto warmes Wasser aus einer Plastikflasche mit hellblauem Deckel, etwas zu Essen? Da ist noch eine Dose mit gebrannten Mandeln von der Tankstelle. Während ich auf der Rücksitzbank liege und mir die Innenbeleuchtung des Nissans anschaue esse ich ein paar Mandeln. Nicht das richtige nach dieser Tortur aber egal. Sie erinnern an Kirmes und machen eine gutes Gefühl.

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Nach einer halben Stunde ist es dann fast dunkel, ich habe mich etwas erholt und beginne die Fahrt zurück nach Escalante. “Das war knapp!” geht es mir durch den Kopf! Im Motel angekommen nur noch den Fotorucksack ins Zimmer schleppen und dann sofort auf dem Bett liegen. Das Licht ist noch an aber ich bin weg. Gerettet!

Ohne mein GARMIN Colorado 300 hätte ich niemals zurück gefunden! Es hat mir heute vielleicht das Leben gerettet!

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Kurz vor Mitternacht werde ich dann wieder wach. Die Knochen tun weh, die Füße sind an einigen Stelle wund gelaufen, die Unterarme haben einen Sonnenbrand. Unter der Dusche kann ich kein Ende finden, das Wasser ist nur ein Rinnsal aber es ist warm. Nach vielen Minuten geht es ein wenig besser. Zu Essen gibt es hier praktisch nichts mehr. Es sind noch ein paar Scheiben Weißbrot neben dem Fernseher. In Page war ich da besser bestückt, es gab einen Kühlschrank und immer mal ein gar nicht so schlechtes Eating Right Menü.

Das Brot baut trotzdem ein wenig auf, Butter habe ich nicht, und die Marmelade lasse ich im Glas.

Mit nassem Haar – das Föhnen schaffe ich nicht liege ich kurz drauf im Bett und erhole mich beim Schreiben meines Tagebuches. Ja, tippen kann ich viel schneller als wandern. Leider ist die Internetverbindung ausgefallen und ich kann nur den Entwurf speichern. In Deutschland ist es Dienstag 8h morgens. Eigentlich die Zeit für meine Leser, aber es geht leider nicht… Im Land der Erfinder des Internets ist vieles genauso desolat wie daheim in Wachtberg. Auch hier fallen Router aus, auch hier kommt man immer wieder nicht an seine Mails, so anders ist es hier doch nicht :-)

Also warte ich ab bis es wieder geht – ich habe die Wanderung geschafft und das ist das einzige was zählt. Ohne diesen bescheuert schweren Fotorucksack wäre es einfacher gewesen, viel einfacher. Ich kann inzwischen verstehen warum Wolfgang meist genau ein Superzoom auf seine Wanderungen mitnimmt! Vielleicht sollte ich mich morgen – eigentlich hat er schon begonnen, es ist exakt 01:00 – in der nächst größeren Stadt mal nach diesem Nikon Zoom umschauen, das der Woici in der Fotocommunity gern mal als “Deppenzoom” bezeichnet, besser wäre das.

Nun geht aber erst einmal das Licht aus! Gute Nacht!

Update 09:37

Wie heißt es so schön in War of the worlds “before I sank into a restless haunted sleep…” – so ging es mir heute Nacht auch. Etwa um 8h bin ich dann aufgewacht, es ist wieder alles gut nur die Beine und Arme tun noch weh. Heute mache ich was ganz ruhiges, vielleicht mit dem Auto durch die Gegend fahren und aus den geöffneten Fenstern heraus fotografieren? :-)

Der Server dns.microsoft.com war nicht verfügbar, die Redmonder haben ihn über Nacht repariert, nun klappt auch der Live-Writer wieder :-)

Ein paar Bilder habe ich ein gefügt, es sind meist schnell aus der Hüfte geschossene Knipsbilder, ich war zu fertig um mir mehr Mühe zu geben. Jetzt lade ich mal alles hoch, dann geht es zum Frühstück – heute als Belohnung so richtig voll fett mit Three Scrambled Eggs, Bacon, Hash Browns, Toast, Jelly, Coffee, Orange Juice – das wird ein Fest!

Mehr dann heute Abend!

Hier noch schnell die Auswertung und das KMZ für die Ansicht in Google Earth.

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Höhendifferenz, also alles was es an auf und ab gab: 1390 Meter
Wegstrecke, also das was ich tatsächlich gelaufen bin: 25.517 Kilometer
Durchschnittsgeschwindigkeit – Lahme Ente: 2.8 Km/h
Gesamtdauer für die Wanderung: 9 Stunden & 10 Minuten

 

Die Diashow ist jetzt auch fertig :-)

Gefunden! – Oder: Was lange währt wird endlich gut!

Beim heutigen Anlauf habe ich den Volcano endlich gefunden. Es ist schon witzig, die GPS-Koordinaten waren perfekt, ich bin einfach 10 Höhenmeter zu niedrig um ihn herumgekrakselt und habe ihn deshalb nicht gesehen!

Der Tag fing schon gut an – der Wecker ging um 8h. Da war es 7h in Nevada! Warum das, ja weil der Wolfgang heute zurück geflogen ist und ich mich noch kurz via Skype verabschieden wollte! Und früh aufzustehen bringt manchen Vorteil! Zum Beispiel ist der Tag einfach signifikant länger und es bleibt viel mehr Zeit zum Wandern und fotografieren.

Gestern habe ich auf der grandiosen Webseite von Fritz Zehrer eine GPX-Datei heruntergeladen, die alle Koordinate und eine Route zum Peek-A-Boo Canyon enthält! Es gibt sogar eine Route für die Anfahrt und eine für die Wanderung – genial! Dann habe ich nochmals ein paar Wegpunkte und eine neue – richtige – Route zum Volcano erstellt, alles während ich noch im Bett saß in mein Colorado 300 übertragen und dann konnte es auch schon losgehen. Auf das Frühstück habe ich verzichtet, ich habe ja noch eine Menge Obst!

So bewaffnet bin ich dann die inzwischen allseits bekannte HITRR gefahren, ungefähr 50 Kilometer waren es wohl. Ist das ein Geholpere, nach etwa 20 Kilometern wird sie streckenweise echt schlimm. Aber es ist immer noch ein Highway im Vergleich zu dem was ich später noch erleben durfte. Am Abzweig zum Trailhead bin ich natürlich mal wieder voll vorbei gerauscht. Auf dem Schild stand “<- DRY FORK” – wer soll den dabei drauf kommen, dass es hier zum Peek-A-Boo und zum Spooky Canyon geht?? Also 500 Meter rückwärts fahren – ist auch mal ganz witzig. Dann ein holpriger Feldweg, ungefähr 2 Kilometer dann ein kleiner runder Parkplatz – der Trailhead. Als ich aus dem Auto steige sehe ich gleich wieder eine dieser Permittierungsstellen – will man übernachten brauch muss man sich selbst einen Permit ausstellen, Geld in den umschlag tun und es in den kleinen Schlitz in der Säule stecken. Dieser Schlitz sah aber so aus, als hätte seit Jahren niemand mehr die Permits und das Geld herausgeholt :-) Aber wer nur kurz bleiben will muss nichts bezahlen. In dem rostigen Blechpult liegt wieder ein Ringbuch in dem man sich eintragen kann – UND SOLLTE! Passiert trotz aller Vorsicht doch mal was, kommt nach ein bis zwei Tagen vielleicht Hilfe – wer weiß…

Der Abstieg zu den beiden Canyons ist echt steil und ich habe innerlich schon gebetet, dass der Rest des Weges nicht so weit ist, weil es keinen Spaß macht wenn man schon am Ende seiner Kräfte ist einfach mal 100 Höhenmeter durch tiefen Sand und Sandsteinklippen zurück zu legen. Aber zum Glück sind die beiden Canyons sehr schnell erreicht! Als ich am Eingang des Spooky Canyon stehe durchzuckt es mich heiß und kalt! Nun bin ich den weiten Weg gefahren, die steile Wand hinabgeklettert und jetzt stehe ich hier, der Eingang ist in locker 3m Höhe und die tolle Leiter die Wolfgang extra für diese Canyons hat bauen lassen habe ich natürlich an der Rezeption im Circle D stehen lassen. Soviel zum Thema “Be Prepared!”

Aber Wolfgang ist ja ein sprudelnder Quell Südwestlicher-Wandertipps! Ich erinnere mich, dass er mir gesagt hat, dass es einen “Hintereingang” gibt. Also ein schlauer Blick auf das GPS und da kann man ihn schon erahnen! Links von mir ist ein anderer Slot Canyon, gehen wir doch erst einmal dort hinein! Die Felswände sind steil und die unteren gut 50 Zentimeter mit grauem Schlamm bespritzt! Das waren sicher keine übermütigen Kinder! Hier ist sicher gelegentlich mal die Hölle los! Man kann Spritzer sehen die locker einen Meter und höher sind! Kein guter Platz zum Wandern nach einem schweren Sommer Gewitter. Ich bin froh, dass es im Winter hier nur ganz selten regnet und alles prima trocken ist! Auch er Eingang zum Spooky Canyon um die Ecke ist trocken. Als Wolfgang und Karin im letzten September hier waren stand dort eine große tiefe Pfütze vor dem Canyon.

Der Boden ist mit Grasresten übersät die sicher von oben herabgefallen sind. Es gibt tiefe Spuren von Kühen die hier waren als der Boden total matschig war. Man muss aufpassen wohin man tritt! Der Canyon ist majestätisch, sehr breit, sehr hoch sehr schön aber wenig fotogen. Außerdem ist des dermaßen windig, dass es mir die Kappe vom Kopf hebt. Es ist irre viel Sand in der Luft und ich verstecke meine empfindlichen Augen lieber hinter der schützenden Kappe als dem Sucher eines Fotoapparates. Zudem ist der Rucksack noch ungeöffnet. Mache ich ihn jetzt auf sind alle Objektive voller Sand – und das ist KEINE GUTE KOMBINATION!

Statt dessen mache ich ein kleines Peek-A-Boo Wanderstolperfilmchen – gibt es später an dieser Stelle!

Irgendwann drehe ich dann um und es kommt mir ein netter Wanderer entgegen. Er trägt auch ein Käppi und da ist sogar eine amerikanische Flagge dran gesteckt – ein echter Patriot! “Hi, how are you…” Ihr kennt das… “Do you now the name of this Canyon?” “I think it’s Peek-A-Boo!” Danach ein wenig Smalltalk über diesen Canyon und die Schwierigkeiten in den Spooky zu kommen, trotz der Stufen die in den Fels gehauen sind. Er fotografiert auch und hat auch zu wenig Zeit für all die vielen tollen Sachen hier. Weiter gehts, draußen wieder vorbei am Spooky – auf zum Hintereingang! Eine Truppe Wanderer kommt mir entgegen, 6 Leute, gemischt, alle zünftig mit Sonnenbrillen, großen Cowboy-Hüten. Richtig cool! Ein kurzes aber laaaaaaaang gezogenens “Hi” und weiter gehts. Ein paar Minuten später habe ich den Hintereingang gefunden. Schon nach 10 Metern wird es so eng, dass ich den Fotorucksack abnehmen muss. Dann ist das sowas wie eine kleine Lichtung. Hier kann man ich schön ablegen und ein “Basislager” einrichten. Ich krame meine Kamera raus, schraube das kleine Wanderstativ dran und los geht es mit kleiner Bewaffung.

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Au Backe ist das eng! Ich muss mich oft quer durch diesen Felsspalt schieben und dabei die Füße so verdrehen, dass Charly Chaplin seine Freude daran gehabt hätte. Die Kamera samt Stativ in Fahrtrichtung quetsche ich mich langsam vorwärts. Immer mal wieder wird es ein wenig breiter, dann wieder klaustrophobische Enge. Nichts für Leute mit Platzangst! Auch nichts für Dicke! Hätte ich 50 Kilo mehr, ich würde einfach nicht hindurch passen. So wie es ist, ist die Grenze schon erreicht! Dann kommt mir eine junge Frau entgegen – wie soll dass denn nun gehen? “Hi how are you…” dann quetschen wir uns bis zur nächst weiteren Stelle. Da kommt auch noch ihre Freund oder Mann hinterher – ein zünftiger mit Vollbart! Ich glaube ihn vorher schon gesehen zu haben. Da hatte er noch einen Hut auf dem Kopf und einen riesigen Rucksack auf dem Rücken. Er hat auch ein Basislager eingerichtet – hier keine schlechte Idee!

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Bild 1 – Glowing Heart

Bild 2 – Spooky Silk

Bild 3 – Ghost Walk

Bild 4 – Captured Ghost

Ich quetsche mich also hin und her und versuche ein paar schöne Fotos zu machen. Das ist allerdings nicht ganz einfach weil es oft so eng ist, dass ich nicht einmal durch den Sucher schauen kann. Die Kamera kann aber “Live-View” – ich kann also auf dem Display sehen was sie gleich knipsen wird – eine großartige Erfindung! Leider ist mein kleines Wanderstativ so leicht und wackelig, dass das Klappen des Spiegels in der Kamera so starke Vibrationen verursacht, dass die Bilder dadurch unscharf werden. Also muss ich immer erst mit Live-View “peilen” und dann auf Spiegelvorauslösung umschalten. Dann mit dem Kabelfernauslöser 5 bis 7 unterschiedlich belichtete Bilder machen und dann einen neuen Standpunkt suchen. Das kleine Stativ ist in dieser Enge das einzige was funktioniert. Ich habe meine Hosentaschenkamera dabei, es ist aber so dunkel, dass sie 1/15s belichtet und sicher alle Bilder verwackelt sind – ich sehe mir das später mal an :-)

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Bild 1 – Little Hiker

Bild 2 – Im Hochofen

Bild 3 – James Bond – oder Eine Hand im Profil

Bild 4 – Der Brillenträger und ein Uhu

Kalt und zugig ist es in dem Canyon. Den Namen Spooky trägt er auch zurecht! Manches Loch in der Wand sieht wirklich wie ein Gespenst aus – ob es hier wirklich spukt weiß ich aber nicht :-) Ein wenig Unheimlich ist es aber trotzdem und das ist ja auch das Coole beider Sache! Meinem Sohne Leon würde es hier echt gut gefallen denke ich mir :-) Wenn wir hier nochmal zusammen hinkommen muss er aber mit der gleichen Begeisterung wie ich fotografieren, sonst wird es im kalt und langweilig. Aber was nicht ist kann ja noch werden! Leon, bald müssen wir mal nachts auf Fototour gehen und zusammen lernen wie man coole Bilder macht!

Die Zeit rast nur so dahin, um 2h krieche ich in Richtung Ausgang, esse noch ein wenig Obst und trete den Rückweg zum Auto an. Selbiger ist wie befürchtet, echt anstrengend. Der tiefe Sand ist ätzend! Bei jedem Schritt rutscht man wieder zurück. Gut, dass ich die Wanderstöcke habe sonst wäre es der Hammer! Bald kommt aber gut begehbarer Fels und ich mache die eine oder andere japsende schwitzige Pause. Der Weg ist sehr gut mit kleinen Steinmännchen markiert. Leider geht es mir dann doch wieder so wie neulich am Calf Creek – ich verliere den Weg aus den Augen und kommen einige hundert Meter vom Auto entfernt an die Oberfläche. Und wieder tiefer Sand – wie ich den hasse…

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_DSC9244 _DSC9246Am Auto wird schnell alles verstaut – es ist schon 15h und die Sonne bewegt sich unaufhörlich in Richtung Westen. Wenn ich am Volcano noch ein wenig Licht haben will muss es jetzt ganz schnell gehen! Ich habe die Route ja schon abends vorbereitet – also die Luftliniennavigation starten und los. 36 Kilometer sind es noch und gaaanz langsam werden es weniger! Eine Stunde später bin ich dann dort wo ich gestern das Auto abgestellt habe weil die Straße nicht mehr zu sehen war. Es ist dort nur noch Sand, es sieht fast aus wie auf einem Deich bei Den Helder in Holland. Der Sand hat niedliche kleine Hügel auf denen Gras wächst. Sieht ja gut aus, fährt sich aber sicherlich absolut beschissen – sorry für dieses Wort, aber es ist das wirklich einzige das diesen Weg annähernd treffend zu beschreiben mag. Ich halte also mal an und sondiere die Lage. Der ganze tiefe ätzende Sand zieht sich 100 Meter weit, dann kommt der große Abbruch den Wolfgang schon beschrieben hat. Hier fehlen gut 30 Meter der “Straße”. Auf der anderen Seite geht sie sehr gut weiter, erst gestern konnte ich mich davon überzeugen. Es ist schon nach 4 und wenn ich noch ein wenig Licht haben will muss es schnell gehen! Was tun?

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In den letzten 3 Wochen bin ich so viele Kilometer wilder Offroad-Strecken mit dem XTerra gefahren, dass ich uns inzwischen einiges zutraue. Wenn ich zu Fuß gehe komme ich erst dort oben an wenn die Sonne weg ist – also Augen auf und durch! Der Nissan schwankt und holpert über die Grashügel um das große Loch herum, dass es mir Angst und Bange wird. Die Räder mahlen im losen Sand aber es geht vorwärts wenn auch langsam. Nur nicht zu viel oder zu wenig Gas geben, jetzt nicht festfahren! Dann steckt er doch fest! Mist! Rückwärtsgang, die Räder schaufel den Sand von vorn nach hinten, aber es bewegt sich was! Ok, links runter in das große Loch wo früher mal eine Straße war. Das klappt, ohne dass wir umkippen! Dort ist der Sand noch weicher, aber die Räder greifen, das Profil ist noch fast neu! Dann mit Schwung den Hand gleich neben der Stelle hoch wo das andere Ende der Straße ist. Es klappt! Juchu!

Noch etwa 1500 Meter und ich stehe in Sichtweite neben zwei Sandsteinbergen die ich schon kenne. Heute weiß ich, dass der linke nicht der Volcano ist und dass ich es am Rechten ganz außen versuchen muss. Also schnell die kleine Fotoausrüstung gepackt. Diafilme, die F100, das Tele, die Filter und was weiß ich bleiben im Auto. Es gebt los, wieder tiefer Sand, wie es mir auf den Keks geht, dass hier alles wie auf Sylt aussieht… Aber dann bin ich schon bei den felsigen Ausläufern angekommen, es geht nun besser, dafür aber steiler! Die Schuhe sind neu, die Sohlen griffig, trotzdem sind sie ständig an der Grenze zum Abrutschen, die Wanderstöcke geben ein wenig Sicherheit. Der Wind ist schneidend und weht mich fast vom Berg herunter. Die Ohren tun weh und ich ziehe mir das schlauchfürmige Halstuch – der Eine oder Andere kennt es sicher auch als BUFF – über die Ohren und setze das Käppi obendrauf. Sieht zwar blöd aus, aber es sieht mich ja niemand! Hier oben ist die Luft ein wenig dünner, das merke ich immer wieder wenn es steil bergauf geht. Keuchend und schwitzend geht es in kleinen Schritten vorwärts. Dann endlich – ich kann ihn sehen – ich bin am Volcano!!

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_DSC9275 _DSC9347Dass ich da gestern so glorreich drum herum gelaufen bin – ich kann es kaum fassen. Wie war das noch mit “Be Prepared” und den Ladies an der Wave die von der Second Wave nichts wussten? Ich muss inenrlich grinsen, äußerlich erledigt es der stramme Wind – “It’s a little bit breezy!” So hat es der Franzose genannt den ich am Coalmine Canyon getroffen habe. Heute ist es very breezy!

Die Kamera kann ich kaum ruhig halten, es windet wie die Hölle und die Sandkörner fliegen waagerecht! Der Volcano liegt voll im Gegenlicht, die Bilder sehen sowas von doof aus. Was muss ich tun, ich habe vielleicht noch 30 Minuten! Also hoch auf den Berg neben dem Volcano! Ächz stöhn schwitz – es geht aufwärts – aber den Volcano kann man so ganz und so richtig auch von hier aus nicht sehen. Ein echt sprödes Motiv ist das! Warum habe ich mich nicht auf junge wohlgeformte Frauen spezialisiert?? Egal, weiter nach oben, dort ist es auch nicht besser. Ich muss an den Fotografen mit der D700 denken der mir bei den White Pockets neulich gesagt hat, dass er das Gelände erst einmal erforschen möchte um sich für den folgenden Tag die besten Standorte zu suchen – keine schlechte Idee!! Nur übernachten möchte ich hier nicht! Dann finde ich noch eine Stelle auf der anderen Seite auf der es einen halbwegs netten Blick auf dieses Naturwunder gibt! Hier ist es auch ein wenig windgeschützt und das Sonnenlicht streift den Felsen innerhalb des Volcanos noch an der oberen Spitzen. Also schnell die Kamera wieder auf das kleine Stativ geschraubt, jenes das bei manch einem weiblichen Fotografen wahre Stürme der Verzweiflung verursacht – mich macht es auch fertig aber es wiegt eben relativ wenig!

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Als die Sonne ganz weg ist geht es an den Abstieg. Nach längerer Zeit mal wieder ein Blick auf das GPS – alles ist dunkel – mist die Batterien sind leer – vielleicht hätte ich sie gestern aufladen sollen “Be Prepared!!”

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 _DSC9624 _DSC9629Also geht es ohne GPS zum Auto, ich kann es von oben sehen und es ist dann auch fast eine Punktlandung. Um Auto gibt es Strom für das GPS aus der 12Volt Steckdose! Dann schnell einpacken und los, es wird dunkel und ich muss noch das fehlende Stück in der Straße überwinden!

 _DSC9644 _DSC9652Genau davor hatte ich Angst und es gerät auch fast zum Desaster. Diesmal steckt der Nissan auf einem Haufen aus Gras und Sand so fest, dass jeweils vorn und hinten ein Rad durchdreht. Die Kiste hat eine Differentialsperre – 4WD-LOW heißt das! Die wird jetzt aktiviert – eigentlich darf man damit nicht rückwärts fahren, nur gerade aus und nicht stark beschleunigen – egal ich muss von diesem blöden Hügel runter! Es klappt und in bedrohlicher Schräglage rutschen wir ins das große Loch aus wunderbar feinkörnigem weißen Syltstrand zurück. Leider ist hier kein Meer in der Nähen und Oben-Ohne ist auch nicht angesagt. Fröhlich stimmt mich das also alles nicht. Ein zweiter Versuch, ein wenig Schwung holen, die Räder mahlen im Sand und das Auto rutscht nach rechts zurück an den Strand von Rantum, oder ist es Liszt?? Egal ich komme da nicht mehr hoch! Also aussteigen und die Lage sondieren! Ganz hinten gibt es eine flache Stelle aus diesem Sandloch heraus, dann kommen leichte Ausläufer des Volcanos, Sandstein, gut zu befahren – ich versuche es.Der Motor brummt die Reifen mahlen, der Sand wird von vorn nach hinten transportiert aber das Auto bewegt sich. Als ich dann Felsen unter den rechten Rädern habe kann ich aufatmen denn die “Straße” ist wieder in Sicht – geschafft!Nun kann ich das Radio einschalten, es gibt sogar Empfang und der Sprecher sagt gerade einen Song von James Brown an “I feel good!” – Das passt jetzt perfekt! Die holprige Straße flößt mir keine Furcht mehr ein, nach dieser “Umfahrung” jedenfalls nicht mehr :-) Zwei Stunden später bin ich dann auch wieder am Motel. Eigentlich wollte ich mir heute am Sonntag mal eine nettes leckeres Abendessen gönnen. Aber die Leute hier sind sowas von religiös, ausgerechnet am Sonntag ist hier echt alles zu! Ich habe Obst!Im Hotel erst einmal kurz duschen und dann bloggen…

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Trackanalyse

Hier habe ich das KMZ von heute, man kann ganz toll sehen wie ich um den Volcano herumgeschlichen bin und wann die Batterie im GPS schlapp gemacht hat. Von dort aus zum Auto gibt es dann eine einfach gerade Linie. Es fehlen in diesem Track also nur einige hundert Meter :-) Außerdem kann man sehr schön sehen wo ich mich festgefahren habe und wie die “Umleitung” aussah.Ein GPS mit drei Metern Genauigkeit – das ist echt cool!

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Hier sieht man sehr schön die Höhendifferenz für den Aufstieg zum Volcano – 129 Meter – also einmal Posttower zu Fuß rauf und runter und dann noch ein paar defekte Rolltreppen bei Karstadt…

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Die Diashow zum Spooky Canyon.Und noch die Diashow zum Volcano!!!!  

Update

Irgendwas ist durcheinander – ich habe die Canyons verwechselt – das wovon ich dachte es sei der Peek-A-Boo Canyon ist wohl was ganz anderes – vielleicht der Coyote Gulch – muss ich noch rauskriegen. Der Canyon mit dem mächtig hohen Eingang scheint der richtige Peek-A-Boo zu sein. Ich muss da nochmal hin – aber mit Wolfgangs Leiter! Stutzig gemacht haben mich diese Fotos.Heute nehme ich mir erst einmal den Bighorn Canyon vor.Update zum Update – nun habe ich es verstanden! Der Canyon in dem ich nur gefilmt habe ist der Dry Fork Canyon, er liegt vom Abstieg aus gesehen LINKS! Geradeaus ist auch Peek-A-Boo Slotcaynon! Slots sind oben weitgehend geschlossen. Im Spooky Slotcanyon war ich genau richtig, aber es war nicht der Hintereingang! Ich denke ich schaue mir das morgen nochmals in Ruhe an.Danach ist es dann auch schon Mittwoch – da läuft die Buchung des Zimmers aus – vielleicht ist es eine gute Idee dann mal wieder umzuziehen und mir den Arches Nationalpark anzuschauen! Einen kleinen Vorgeschmack auf diesen Park gibt es hier. Ich muss mich beeilen bevor noch mehr Bögen einstürzen

Hier habe ich noch ein Foto des Vulkan der keiner ist. Einfach mal anklicken, dann sieht man das Bild in voller Größemit ca. 16.000.000 Pixeln ca. 4,5 MB.

Hidden Volcano – Oder: Die Suche geht weiter

Nachdem ich ihn gestern einfach nicht finden konnte lässt es mir einfach keine Ruhe. Morgens um 9h im Bett nach dem Chat mit den Daheimgebliebenen habe ich eben mal den Track von gestern in eine KMZ-Datei konvertiert und mir dann mal bei Google Earth angeschaut wo ich denn über all war. Und ich konnte mir eben das Grinsen nicht verkneifen, ich bin volle Lotte um den Volcano herumgeschlichen und habe ihn nicht gesehen. Sicher liegt er hinter ein Felswand oder was ähnlich. Na jetzt weiß ich jedenfalls, dass ich fast richtig war und dass ich ihn heute nochmal besuchen werde. Vielleicht habe ich ja heute mehr Glück. Eventuell lag es auch an dem entzündeten Auge – mit einem Auge sieht man ja nur zweidimensional :-)

Hier ist das KMZ – Ihr werdet sicher auch ein wenig grinsen wenn Ihr dem unteren Weg bis zum Kringelchen oben rechts folgt. Da sieht man richtig gut den Volcano – und meine Weg führt mich perfekt außen herum…

Hier ist das KMZ – gebt mir doch mal Tipps wie was ich bei meinen GPS-geführten Wanderungen besser machen kann :-)

So, die neue Route ist im GPS und die neuen Trackpoints sollten nun stimmen. Ich probier das jetzt mal aus und wenn es ok ist, gibt es hier heute Abend das GPX für alle die da auch mal hinwollen.

Hier noch was zum Schmunzeln…

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Escalante Volcano – Oder: Mit falschen Koordinaten findet man ihn nicht!

21h21 – Zeit für mein tägliches Tagebuch…

Ich bin fix und foxy, eigentlich viele zu müde für lange Beschreibungen und kleine Witze. Eben war ich Duschen, hinter dem Vorhang mit dem Sichtfenster. Richtig lange – das hat geholfen! Morgens habe ich im Bett am Notebook überlegt was ich den heute machen könnte. Meine Wahl fiel auf den Escalante Volcano. Von der schlaflosen Nacht mit dem dicken Auge war ich noch gezeichnet und dementsprechend bin ich erst um 10h losgekommen. Nebenan waren schon die Handwerker. Das ganze Motel wird hier schrittweise zerlegt und Zimmer für Zimmer renoviert. Bald riecht es dann auch im Zimmer 21 nicht mehr nach “altem Hund”! Ist überhaupt lustig, im Rodeway Inn in Page hatte ich 221 – hier ist es die 21 – vielleicht sollte ich daheim mal Lotto spielen, die 2 und die 1 haben es mir wohl angetan :-)

Den ersten Zwischenstopp habe ich beim Lebensmittelladen eingelegt. Sieht übrigens ganz witzig aus. Die Fassade ist aus dunklem alten Holz, erinnert mich jedes mal an einen Saloon aus einem alten Western. Auch die Beschriftung usw. sind so gemacht – irgendwie ganz niedlich, ein wenig wie im Phantasialand in Brühl! Heute gab es OBST und kein Holzfällerfrühstück! Das Obst hier im Laden auf der anderen Straßenseite ist richtig gut. Zwar ist die Auswahl bescheiden, aber die Qualität stimmt. Es gibt Trauben, Erdbeeren, Birnen, Äpfel und Bananen. Bei den Bananen muss ich jedes mal an den heimischen täglichen Frühstückkleinkrieg denken. Wenn ich sie aus ihrer knackigen gelben Schale befreie habe ich immer Konversationen wie diese hier im Kopf: “Komm, Du musst was essen, wenigstens noch einmal in die Banane beißen!” “Boa geh wech mit dem Scheiß, wie oft soll ich Dir noch sagen dass ich Deine bescheuerten Bananen nicht will, hä?” Es gibt halt auch Morgenmuffel auf dieser Erde. Hier vielleicht auch, kann ich aber nicht mit Gewissheit sagen, denn ich bin ja ganz allein!

An der Kasse dann die Überraschung “Hi Sir, how about your eye? Is it okay?” Escalante ist echt klein, da fragt man am Freitag nach einem Doktor und am Samstag wird man gleich wieder erkannt. Vom Lebensmittelladen dann schnell rüber zur Tankstelle im Osten! Diesmal klappt alles reibungslos! Wer Lesen kann ist hier ganz deutlich im Vorteil. Nach dem Entfernen der Kreditkarte steht auf dem Display sogar “Lift Lever – Remove Nozzle – Begin Fueling” Langsam habe ich alle Arten von Zapfsäulen durch – hoffentlich!

Mit vollem Tank und netter Country-Musik aus dem Radio geht es dann los – Highway 12 – The Scenic Byway – wird immer wieder gern genommen. So auch heute. Während die Musik spielt und der Ansgar Kekse und Getränke verzehrt steigt die Laune. Leider so sehr, dass ich erst einige Meilen zu spät bemerke, dass ich doch eigentlich in die Hole-In-The-Rock-Road (HITRR) hätte abbiegen wollen. Ach egal, zum Volcano gibt es ja auch die Anfahrt über die Old-Sheffield-Street – also Stoff (wie Wolfgang es wieder genannt hätte)

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Die Old Sheffield Road ist gut befahrbar und die Aussichten in Richtung Great Barrier Reef Nationalpark sind wunderbar. Immer wieder halte ich an und knipse bis der Finger wund ist, schön ist es hier! Nach etwa einer Stunde ist die Straße plötzlich zu Ende. Es gibt noch einen Wendeplatz und viele Spuren von Autoreifen. Ok, dann halten wir eben hier und schauen mal ob keiner guckt… Die Einkäufe, im wesentlichen Obst und Getränke, sind noch in diesen handlichen kleinen Plastiktüten. Da es im Schatten derzeit in der Wüste hier sehr kühl ist, knote ich die Tüten oben zu und stelle sie in den Schatten neben das Auto. Mal sehen ob das klappt. Eine Viertelstunde später habe ich dann auch schon den Rucksack auf dem Rücken und los kann es gehen. Im Navi habe ich als Ziel den morgens eingetippten Wegpunkt mit dem wohlklingenden Namen “Volcano” als Ziel markiert. Luftlinie sind es etwas mehr als fünf Kilometer, das sollte zu schaffen sein. Einige hundert Meter später dann das erste Hindernis, eine richtig hohe Felswand. Nach eingehender Musterung glaube ich einen Weg hinauf zu sehen. Das klappt auch ganz gut, allerdings bin ich oben aus der Puste und mein Käppi ist schon wieder mal durchgeschwitzt – sieht dann irgendwie eklig aus – aber ich war ja am Morgen in der Waschanlage…

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Schnell einen Wegpunkt setzen und ihn mit “Abstieg” beschriften, dann weiter. Es geht auf und ab, die Landschaft ist schön, überall Bäume und Spuren von Rehen und Kaninchen. Spuren von Menschen sehe ich keine, aber da ein Tausendfüßler – dann eine lange Schlangenlinie – sieht komisch aus – vielleicht gibt es hier doch Klapperschlangen?? Ein wenig vorsichtiger gehe ich also weiter, bei jedem Schritt schaue ich genau wohin ich denn da trete. In meinen Gedanken kreisen immer wieder die Worte “Never Hike Alone!”

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Eine ganze Weile später mache ich dann eine ausgiebige Pause. Es gibt zwei Äpfel, zwei Birnen und eine Banane. Die Äpfel heißen im übrigen “Fuji” – sie sind mir daher sofort sehr sympathisch! Ihr Schale hat tolle Farben und der Geschmack ist süß und kräftig – wie die Filme auch :-) Während der Mittagspause habe ich eine Idee – warum nicht auch mal ein Basislager einrichten! Also zwei Äpfel, eine Banane, eine Flasche Wasser und ein paar Kekse in eine Tüte und an einen Baum gehängt. Im Navi einen Wegpunkt setzen und ihm den schönen Namen “Essen” geben. So macht Wolfgang das auch immer und es erscheint mir gar nicht dumm! Warum alles bis zum Volcano schleppen, wenn ich es eh erst auf dem Rückweg aufessen möchte. Und weiter geht es.

Der Weg wird immer schmaler und langsam bildet sich der Anfang eines schmalen Canyons heraus. An einer Stelle ist kein Fortkommen, also links halten. Luftlinie zum Wegpunkt Volcano sind es noch 2,5 Kilometer – ein Klacks! Dann stehe ich plötzlich an einem Abgrund. Vor mit ein richtig schöner Canyon, leider mit sehr steilen Wänden. Den Volcano glaube ich sehen zu können, aber durch diesen Canyon zu klettern wird die Hölle. Schließlich muss ich ja auch wieder zurück. Der erste Berg hat mich schon fast fertig gemacht und dann noch der ganze tiefe kräftezehrende Sand unterwegs. Nein, so geht das nicht!

Also gehe ich mal ein wenig am Hang des Canyons umher, schöne Motive gibt es hier und immer wieder finden sich kleine trockene Flussbetten die runter zum Canyon führen. Sie sind allesamt aus rotem Sandstein, seine Farbe erinnert mich sehr an eine der Kirchen in meiner Heimatstadt. Schließlich entscheide ich mich für den Rückweg. Ich bin ganz allein, den Weg hier geht sonst niemand und wenn ich irgendwo abrutsche und mit verstauchtem oder gebrochenen Fuß oder was auch immer im Canyon liege, es wird mich sicher zu Lebzeiten niemand mehr finden. Also fragen wir das Navi wo denn das “Essen” ist – klappt auch prima, es ist noch alles da – wer hätte es auch wegnehmen sollen? Insgesamt hat es nur eine Stunde am Baum gehangen, keine große Gewichtsersparnis! Zur Strafe wird dann alles aufgegessen. Obsttag – endlich mal – der letzte ist sicher ein paar Jahre her!

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Ganz gut gelaunt und schon ziemlich schwitzig und müde geht es in Richtung Auto – denke ich zumindest! Während ich mich durch den tiefen Sand kämpfe schaue ich natürlich nicht auf meine tolles Navi! Wie auch, ihn beiden Händen halte ich jeweils genau einen Wanderstock! Die sind total super extrem hilfreich. Ohne diese Stöcke wäre es unerträglich sich durch den Sand zu kämpfen. Weil das Navi von mir so laienhaft ignoriert wird ist es natürlich ziemlich verärgert und gibt nicht einen Pieps von sich. Erst spät bemerke ich meinen Fehler, also schräg recht halten und das wo ich doch schon so fertig bin. Schließlich finde ich meinen Abstieg und schaffe es hinunter ohne auszurutschen und mir was zu brechen. Dann eine Horde Kühe zwischen mir und dem Auto. Es ist ein Bulle dabei und der hat echt große echt furchteinflößende Hörner! Aber als ich mit meinen Wanderstöcken klappernd über den Fels auf ihn zuwandere geben sie plötzlich richtig Gas und machen sich aus dem Staub. Nochmal gut gegangen!

Am Auto dann was kaltes zu trinken! Der Trick hat funktioniert!

Im Auto denke ich dann, dass ich es mal von der anderen Seite des Berges versuchen könnte. Also den Motor starten, ein wenig zurück und dann in diesen Jeep-Trail einbiegen an dessen Anfang ein Schild mit der Aufschrift steht “Foot an Horse Travel Welcome!” Das verheißt nichts gutes, jedenfalls nicht für einen ahnungslosen Deutschen mit einem japanischen Geländewagen! So kommt es dann auch, der Weg wird enger und sandiger bis der Nissan stecken bleibt. Mit ein wenig allradgetriebenem Hin und Her kommt er aber schnell wieder frei – Gott sei dank!

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Das war es also auch nicht. Vielleicht wäre der Weg ja schon gut gewesen, aber ich glaube im Ohr zu haben, dass es dann noch zweimal 8 Kilometer durch Sand & Co sind – zu viel für heute! Also zurück zum Highway 12. Auf dem Weg nach Escalante dann der Wegweiser zur HITRR – kurz überlegen – sind wir unvernünftig – ja sind wir – also blinken und abbiegen. Es kommen mir ein paar Autos entgegen, es ist ja auch schon fast 17h. Sicher waren die nett grillen und sind auf dem Heimweg. Nach vielen Meilen dann der Abzweig zum Harris Wash. Wolfgang hat ihn neulich erkundet, diese Straße führt direkt bis zum Volcano – oder kurz davor! Ich fahre und fahre, die Straße wird immer schlimmer. Irgendwann geht es fast nur noch im Schritttempo vorwärts. Dann nach endlosen Gerüttelte ein Trailhead “Please get your Hiking permit here” – Permititis…

Weil ich nicht im Harris Wash wandern will fahre ich einfach weiter. Dann wird es richtig abenteuerlich, erst einmal muss ich durch den Harris Wash, die Ränder sind hoch und echt sandig. Ich halte kurz an und schalte den Allradantrieb auf LOW. Das hilft, damit kommt man auch dort hinauf! Dann diese “Straße” – immer wieder ist sie halb weggespült und es gibt eine Fahrspur die ganz am linken Rand halb durch die Böschung führt. Das Auto neigt sich dabei bedrohlich zur Seite. Hier Umkippen – Yeah – das ist es – da freut sich die Versicherung weil der blöde ahnungslose Deutsche dann alles selbst zahlen darf… Aber es geht alles gut! So gegen 18h steht dann plötzlich ein blauer Ford Pickup vor mir!! Drinnen ist niemand. Die Reifenspuren gehen noch 10 Meter weiter, dann enden sie. Ich sehe auch warum, eine Straße oder etwas was man so nennen könnte sieht man hier nicht mehr. Also parke ich seitlich hinter dem Ford und packe meinen Fotokrams wieder auf den Rücken, diesmal mit einem Stativ – schließlich wird es bald dunkel und da muss man länger belichten!

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Auto zu und los. Den Weg leiten mir zwei Fußspuren. Links Wanderstiefel, meine Schuhgröße, rechts Turnschuhe, ein wenig kleiner, vielleicht die Frau des Wanderers? Oder sein Opfer???Dazwischen Spuren die nach Hund aussehen – würde mich nicht verwundern! Also hinterher. Irgendwann verliere ich die Spuren weil ich nicht bei der Sache bin. Sicher hätten sie den direkten Weg zum Volcano gewiesen – aber ich habe ja mein GPS! Es zeigt mir noch 843 Meter bis zum Volcano – super – die Sonne steht tief, da sieht er sicher gut aus. Eine Stunde später dann verschwitzte Ernüchterung. Ich finde ich einfach nicht! Jeder Berg auf den ich geklettert bin, und davon gibt es viele, hat kein großes Loch zu bieten. Aber die Berge in der Ferne sehen toll aus. Das Abendlicht ist ein Traum und die Aussicht ist wundervoll. Da habe ich den Volcano eben nicht gefunden. Auch wenn das Navi sagt, dass ich mitten drauf stehe – er ist es nicht!

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Als die Sonne dann weg ist, geht der Kampf nach unten los. Es ist steil und der Sandstein ist rutschig. Aber es geht wieder alles gut, ich bin auch vorsichtig – würde für einen Zuschauer sicher lustig aussehen :-)Kurz bevor es stockfinster wird bin ich dann am Auto, der Ford ist schon weg. Mit Licht diese Mörderstrecke zurück – ganz allein im Dunkeln??? Was bleibt mir anderes übrig, also los. Es klappt ganz gut und das Navi gibt mir anhand des aufgezeichneten Hinweges die Sicherheit, dass ich auf dem richtigen Weg bin! Im Auto ist es auch einfacher das Navi zu begutachten, es hängt da an der Scheibe rum und ist nicht verärgert, es wird ja auch nicht ignoriert!Unterwegs sehe ich einen Camper, ein paar Meter neben dem Holperweg hat er auf einem Hügel sein Zelt aufgebaut. Am Zelt hängt eine Campingleuchte die die Szenerie erhellt – witzige Typen gibt es – das macht sicher auch Spaß – sollte ich mal ausprobieren!Zurück im Hotel bin ich fast zu fertig um den Fotokrams ins Zimmer zu tragen. Erst einmal duschen – tut das gut! Der Wasserdruck ist so niedrig, dass aus dem Duschkopf eher ein sanftes Rinnsal kommt – aber egal es ist meistens warm… Danach ein paar Stullen schmieren und hoffen, dass die Butter die Tage ohne Kühlschrank auf dem Fernseher gut überstanden hat und ich mir mein Essen nicht später durch den Kopf werde gehen lassen müssen – noch ist im Bauch jedenfalls alles ok…Endlich im Bett – zu müde zum bloggen – nicht so ganz – was sein muss muss sein – schließlich haben sich schon ein paar Leser gemeldet. Interessant wäre er noch mitliest :-)So, es ist jetzt 22h32 – und ich schaue jetzt mal die Bilder an – dann geht auch gleich das Licht aus…Update um 23h45 – die Diashow ist online

“The clinic is over there” – Oder: Mein erster Kontakt mit dem amerikanischen Gesundheitssystem

Nach einer schlimmen Nacht, in der ich kaum geschlafen habe weil mein rechtes Auge so weh tat, hatte ich heute morgen nur wenig Hoffnung, dass es hier einen Arzt geben könnte der mit schnell helfen kann. Eigentlich bin ich ja nur wegen der Knipserei hier. Was ist ein Amateurfotograf ohne das rechte Auge schon wert…

Also aufstehen, ab in die Waschanlage, bloggen (das muss sein – auch mit nur einem Auge!) und dann rüber in den Supermarkt. Vielleicht haben die da ja Augentropen, sowas wie Berberil vielleicht? Na, viel Hoffnung hatte ich ja nicht. Und es gab natürlich nur Aspirin und ein paar Standardmedikamente. Aber es gab frisches Obst, Bananen, Apfel, Keske – ähäm…

Der netten Dame an der Kasse versuche ich dann zu erklären, dass mein rechtes Auge kaum noch zu gebrauchen ist und frage nach einem Arzt oder einer Apotheke. Sie beugt sich vor, mustert das dick angeschwollene rote Auge, lehnt sich zurück und schaut mich mitleidsvoll an. Dann dreht sie sich um 90° und weist auf die verglaste Tür des Hintereinganges. “The Clinic is over there, maybe they can help you! Good luck!” Das ist ja cool, damit hatte ich nicht gerechnet. Also die Einkäufe schnell ins Auto und dann rüber zur Clinic. Das was hier Clinic heißt ist ein geräumiger Bungalow mit spitzem Dach, wahrscheinlich aus Holz gebaut. Hinter der Eingangstüre ein kleiner Wartebereich und dann sehe ich Laury! Sie ist vielleicht 60 Jahre alt und sitzt in einer Art Aquarium bei dem man die Glasscheiben wegschieben kann. Laury ist sehr nett und ich habe schnell erklärt was los ist. Wieder dieser Blick, dann sagt sie mir, dass ich bis zum späten Nachmittag warten muss, weil der einzige Arzt derzeit unterwegs sei. Ich bin wenig begeistert und sie sieht es mir wohl an. Dann sagt sie, es sei aber eine Krankenschwester da! “Oh ja, bitte bitte, vielleicht kann sie sich das kurz anschauen?” Dann kommt die Krankenschwester – ihren Namen habe ich leider vergessen, nennen wir sie Nursy. Ok, ich erkläre nun Nursy was los ist, wieder dieser Blick, erst nach vor beugen, schauen, leichtes Entsetzen, dann Mitleid. Auch sie erklärt mir, dass Arzt erst am späten Nachmittag wieder da ist. “Did you scatch?” Ja, ich habe mir die Augen gerieben und zwischen den Wimpern waren wohl ein paar Sandkörner und die habe ich jetzt im Auge – “It hurts!!” “Maybe you need some antibiotic drops!” Genau das wollte ich hören! Leider gibt es in Escalante keine Apotheke. Die nächste Apotheke die das haben könnte ist in westlicher Richtung, "…some miles beyond the Bryce Canyon!” (Bitte immer schön laut lesen und vorher eine Kartoffel in den Mund stecken, nur dann klingt es echt authentisch.) Nursy bittet Laury mal dort anzurufen. Laury schnappt sich den Telefonhörer und weiß nach einigen wenigen Augenblicken, dass es dort keine antibiotischen Augentropfen gibt!

“Ok, maybe we can call the Wayne Country Clinic in Bicknell!” – Laury greift wieder zum Hörer und ruft in Bicknell an – ein paar Sätze, sie erklärt wen sie hier vor sich hat – dann Erleichterung, sie haben Augentropfen! Bicknell ist nur 70 Meilen entfernt – ein Katzensprung, gemessen an amerikanischen Maßstäben. Nursy schreibt mir alles auf einen Zettel. “Do you have a map?” Ja und ein GPS habe ich auch – ich werde es finden!! “Ok, please start instantly, take highway 12 and take care, it might be breezy up there! It’s easy to find, you don’t need more than one eye and you have two!!” “Thank you so much, what do I have to pay?” “Nothing today, bye!” – So kann das gehen, Laury demonstriert mir vereinfachte Kommunikation unter Frauen (es geht!!) ich werde schon angemeldet (Telefonnummer, Name, Adresse etc.) und das alles ist hier kostenlos! Stark!

Also in Auto, ab zur Tankstelle. Diesmal ist es die Tanke am Ortsausgang. Ich drücke auf “Pay outside”, stecke brav meine Kreditkarte, nehme den 91 Oktanrüssel und stecke ihn in den Tank meines tollen Mietwagens. Passieren tut leider nichts, absolut gar nichts! Auf der Zapfsäule steht irgendwas mit “Thank you” – was mache ich wieder falsch? Also rüber zur Kasse. Die Kassiererin ist voll total super hochschwanger. Sie erklärt mir, dass es mit den Kreditkarten hier manchmal Probleme gibt. Ich gebe ihr meine Kreditkarte, sie zieht sie durch den Kartenleser und sagt die netten Worte “Ok, try again now!” Ich versuche es erneut und stehe wieder wie ein Ochs vorm Berg an dieser blöden Zapfpistole. Das kann doch nicht so schwer sein, Mist Mist Mist. Wieder zurück, die schwangere Lady kommt mir raus, geht ums Auto, schaut, grinst und kippt die Halterung in die man die Zapfpistole einhakt nach oben. Prompt springt eine Punpe an und der kostbare Saft fließt – war doch ganz einfach – peinlich für mich, dass links und rechts neben allen Zapfpistolen rote Pfeile angeklebt sind unter denen das schöne Wort “LIFT” prangt. Wer lesen kann ist im Vorteil!!

Ok, nach dem Tanken rein, Kreditkarte holen, unterschreiben, entschuldigen, bedanken und Tschüss…

Die Fahrt nach Bicknell ist echt lang. 70 Meilen sind über 100 Kilometer und das wegen ein paar Augentropfen!! Egal, ich kenne ja schon die Hälfte des Weges und die ist echt schön. Die zweite Hälfte ist aber fast noch schöner. Der Highway 12 schraubt sich bis auf 9600 Fuß hoch, das sind mehr als 300 Meter über dem Meeresspiegel! Dort oben liegt hoch Schnee und ich komme mir vor wie im Winterurlaub! Auf der anderen Seite geht es wieder abwärts und ich bin froh als ich in Bicknell ankomme. Die Clinic ist gut ausgeschildert, der Ort ist winzig und ich parke nach nur einem Fehlversuch direkt neben dem Eingang, perfekt!

Beim Öffnen der Eingangstüre fallen mir eine Reihe von Aufklebern in linke Auge: VISA, MASTERCARD, AMERIC…. Am Schalter erkläre ich erneut was denn los ist. Der freundliche schaut mir fragend an, also käme ich von einem anderen Planeten. Ok, ohne Kartoffel im Mund muss sich mein Englisch für ihn so anhören als käme ich tatsächlich von einem anderen Planeten. Irgendwann blicke ich dann, dass das gar nicht die Anmeldung sondern die Inhouse-Pharmacy ist – hätte man ja auch gleich sehen können. Der Zahnarzt ist rechts, wo ich hin will ist links. Also wieder vor das Aquarium treten und tief Luft holen um erneut die Geschichte vom Sandkorn um Auge, den Schmerzen und der üblen Nacht zu erzählen. “Ah, you are the guy with the eye!” – Perfekt, mein Ruf eilt mir voraus und ich muss gar nichts erklären. Dann bekomme ich ein gelbes, ein grünes, ein weißes Formular und einen Briefumschlag. Ich fülle alles brav aus, unterschreibe dass ich keine Drogen nehme (wie auch, das Bier haben sie mir ja geklaut und im Supermarkt gibt es keines…) und auf den Briefumschlag schreibe ich meine Adresse in Deutschland, damit man mir die Rechnung schicken kann.

Nach ein paar Minuten ruft jemand das Wort “Husgar” – ja das bin ich – Ansgar kann man mit einer Kartoffel im Mund eben nicht aussprechen! Die Krankenschwester weist mit den Weg auf die Waage – hä? Eigentlich habe ich es am Auge? Egal, sie schiebt die Gewichte hin und her und macht sich am Schluss grinsend eine Notiz – Übergewicht?? Dann gehen wir ins Behandlungszimmer. Das ganze ist eine Mischung aus den Behandlungszimmern die von Allgemeinmedizinern und Zahnärzten kenne. In der Ecke steht eine riesige halb rostige halb grüne Gasflasche – ob da Sauerstoff drin ist – oder Lachgas?? Egal, sie sieht komisch aus. Die Krankenschwester schaut mir nun ins Ohr – Hä? Dann in die Nase, den Hals, misst den Blutdruck, den Puls, den Sauerstoffgehalt des Blutes… Sie tippt fleißig auf einem Laptop alles ein und verschwindet dann. Kurz drauf kommt dann die Ärztin. Sie hat nach 2 Sätzen erkannt, dass ich keine Kartoffeln habe und aus Deutschland komme. Mein Denglisch verrät mich sofort! Sie erklärt mir, dass ihre Vorfahren aus Deutschland kommen, dass sie in der Nähe von Escalante wohnt und dass Ihr Name Sherree Rechtsteiner ist – ist schon lustig wie sie versucht hat ihren Namen nach Deutschland klingen zu lassen :-)

Ok, ich erkläre wieder was los ist. Sie holt dann eine gelbe Plastikschale mit den Apparaturen für Augenuntersuchungen. Sie tropft mir was ins Auge was ziemlich brennt, löscht das Licht, zieht die Lieder weit auseinander und leuchtet mit einer UV-Lampe an meinem rechten Auge herum. “I can see some little scatches under the iris…” Ja sag ich doch, ich habe oder hatte eben Sand im Auge. Sie erklärt mir dann, dass alles rot und angeschwollen ist. Das hat die Kassiererin im Supermarkt auch schon gesehen. Danach wir dann das Auge gespült und sie hat so kleine Stäbchen die aussehen wie platt gedrückte Streichhölzer. Als sie fertig ist tut es fast gar nicht mehr weh, perfekt – ich liebe Amerika – God save the Queen – sorry – the President!

Später warte ich dann artig auf das Rezept, zahle 117 Dollar mit Kreditkarte und amüsiere mich als es nicht möglich ist eine zweite Rechnung zu drucken, nachdem es mit der ersten einen Papierstau gab. Der Service wird angerufen, später stehen vier ratlose Frauen vor einem HP-Laserjet mir vier Papierfächern. Dann wird auf das neue System geschimpft, da ist alles anders und nichts funktioniert mehr so wie früher – wie bekannt mir das doch vorkommt – aber ich habe Urlaub!!

Schließlich kriege ich einen kleinen Zettel auf dem Betrag, Datum, Name usw. stehen. Das sollte reichen…

Leider hat die Apotheke gerade Mittagspause! Also Zeit für ein paar Fotos in Bicknell! Diese Stadt ist typisch für den mittlere Westen. Jeder hat seinen privaten Schrottplat, überall stehen kaputte Autos in der Gegend herum. Einige Straßenschilder haben Einschußlöcher, einige Autowracks auch… Am Straßenrand lieft eine tote Kuh, auf der Wiese daneben noch Eine. Die Schafe sind frisch geschoren, auf der anderen Seite des Zaunes das Fell eines nicht mehr zu erkennenden Tieres, so ist das hier eben…

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Eine Stunde später stehe ich wieder am Schalter der Inhouse-Pharmacy, wieder produziere ich Verwirrung und wieder werde ich weggeschickt – diesmal zu einem anderen Schalter. Dort sitzt eine ebenfalls hochschwangere junge Frau. Sie fragt mich was, ich sage zweimal NO – dann darf ich wieder Platz nehmen…

Schließlich ruft der Man am ersten Schalter nach “Husgar” – prima das bin ich – meine Medizin ist fertig und es ist 13h30. Viermwal am Tag ins rechte Auge, mindestens zwei Tage lang. Dann die Kreditkarte – 87 Dollar!! Ich bekomme eine Rechnung für die Krankenversicherung, bei ihm geht das ganz einfach – keine Ahnung warum vier Frauen das nicht auch hinbekommen…

Ich bedanke mich tausendfach und erkläre, dass er mich gerettet hat. Was ist schon ein Fotograf mit nur einem Auge…

Auf dem Rückweg steigt die Laune merklich. Das Auge tut kaum noch weh, ich kann gut schauen und alles wird wie immer wieder gut! Am ersten Scenic Viewpoint halte ich an und bin von der verschneiten Bergkulisse tief beeindruckt. Es halten ein paar Autos, schließlich bittet mich ein junges Paar um ein paar Fotos. Ich frage aus Spaß ob ich sie mit meiner Kamera machen soll? Sie verstehen mich nicht… “Oh yeah, your camera is much better than mine!” Sie verstehen meinen Spaß echt nicht – eigentlich wollte ich drauf hinaus, dass es für sie komplett nutzlos ist wenn ich sie mit meiner Kamera fotografiere, aber so ist das eben. Also frage ich die Frage aller Fragen “So, where are you from?” Sie kommen aus Belgien und sind für 14 Tage hier. Im Arches Nationalpark waren sie schon. Im Antelope Canyon auch und nun sind sie ratlos was sie noch machen sollen. Der Brye Canyon steht noch auf dem Programm. Nun kann ich voll punkten, endlich mal! Wolfgang hat mir so vieles gezeigt und erklärt – es sprudelt und sprudelt – schließlich machen sie einen verwirrten Eindruck und betonen, dass sie ja nur 14 Tage hier sind und nur noch einige wenige Tage haben. Ok, und tschüss…

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Am nächsten Scenic Viewpoint sehen wir uns wieder und am nächsten und am nächsten… Schließlich sehe ich ein Schild das den Weg zum Burr Trail weist! Davon hat Wolfgang schon geschwärmt, also einfach mal links abbiegen und schauen was kommt. Was kommt ist die große Überraschung, der Trail ist genial. Immer wieder halte ich an und mache ein paar Fotos. Ich bin total allein, niemand außer mir auf dieser wunderbaren Straße!! Es geht weiter und weiter und plötzlich habe ich den Capitol Reef Nationalpark gefunden!!

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Dort quellen mir im Abendlicht fast die Augen über – toll ist es dort. So schön und so riesig – zu viel im es in eine Foto packen zu können, man muss einfach dort gewesen sein! Ich nehme irgendwann einen kleinen Jeep Trail und lande an einem Trailhead. Da laufe ich dann eine Weile herum und mache meine Knipsbilder. Zurück im Auto ist es 18h30 und die Sonne steht schon tief, also zurück. Die Rückfahrt ist großartig und ich bin gar nicht frustig, dass es in Escalante meine Augentropfen nicht gab :-)

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Am Ortseingang dann ein kurzer Stopp an der Tankstelle vom Morgen. Und siehe da, dort gibt es Bier, sogar mein Amber-Bock!! Im Motel lasse ich fünf Flaschen davon im Auto, eine nehme ich mit rein – tut das gut nach diesem Tag…

Trackanalyse

Man beachte den Weg durchs Gebirge – das GPS hat 2930 Meter/ÜNN gemessen!

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Das KMZ in Google Earth:

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Offroad-Tipps – Für Oliver:

Nachdem ich mich rund um Page anfangs gewundert und auch manchmal über die vielen vielen Kilometer Stacheldraht links und rechts von allen Straßen geärgert habe bin ich nun versöhnt. In Utah gibt es deutlich weniger Stacheldraht. Hier kann man praktisch überall anhalten und ein paar Meter ins Gelände laufen um eine Position für ein schönes Foto zu finden. Auch gibt es hier echt coole Offroad-Strecken. Die Hole-In-The-Rock-Road (HITRR) ist solch ein Beispiel. Anfangs ist sie toll ausgebaut, geschottert und sehr eben, nach 20 Meilen wird sie echt hart! Der Burr Trail heute ist ganz ähnlich. Zunächst geteert und sehr gut zu befahren, später staubig und holprig mit vielen Abzweigen die sehr eng und sehr sandig sind. Wer hier mit dem Monstertruck kreuz und quer durch die Rabatte fahren möchte wird hier sicher fündig!

Bei Page hat die House-Rock-Road ein ähnliches Kaliber, auch hier zweigen viele kleine schwierige Jeep-Trails ab. Mit dem richtigen Auto macht das echt Spaß!

Bedenke:

Mit einem normalen Mietwagen ist ein Schaden auf diesen Wegen nicht versichert! Platzt ein Reifen oder rutscht man gegen einen Baum, so ist das PP – Persönliches Pech!

Mein Nissan XTerra hat reichlich Bodenfreiheit und sehr kurze Überhänge vorn und hinten. Man kommt damit eigentlich überall durch. Aber er ist unspektakulär und gewöhnlich! Wie hat Wolfgang es formuliert “Zum Leben reicht das!” – dem würde ich mich anschließen. Die richtig coolen Typen die wir hier bislang gesehen haben, hatten alle einen Hummer H3. Der ist meiner Meinung nach perfekt für allerschwierigstes Gelände. Aber er braucht doppelt soviel Sprit wie der Nissan! Je nachdem wie viel man unterwegs ist, kann das also ganz schön ins Geld gehen. Auch dürfte die Miete etwa das Doppelte kosten! Zusätzlich kann es schwierig werden überhaupt einen Hummer zu kriegen, weil viele Vermieter nur Fahrzeuge einer bestimmten Klasse anbieten. Ich hatte ursprünglich einen Full-Size-SUV gebucht. Alamo in Las Vegas hatte aber an meinem Anreisetag keine richtig großen SUVs, also habe ich mir den Wagen mit der meisten Bodenfreiheit und den kürzesten Überhängen ausgesucht. Zum Leben reicht es, Spaß macht es auch und ich bin erst der zweite Mieter. Die Kiste riecht also noch nach Plastik und nicht nach fiesem Zigarettenqualm oder nassem Hund :-)

Und noch was, beim Anmieten unbedingt gründlich schauen ob auch nichts defekt ist. Bei Wolfgangs Toyota haben wir einen Schaden festgestellt und ich bin gespannt wie es ausgeht.

So, nun aber ab ins Bett – es ist 23h32…

Schlecht geschlafen – Oder: Need help

Das Sandkorn vom Abschiedsessen hat sich zu einem Problem ausgeweitet. Die halbe Nacht konnte ich nicht schlafen, das rechte Auge ist dick angeschwollen, tränt und ich kann damit sicher nicht fotografieren – warum ausgerechnet das Rechte?? Nun steht mir wohl der erste Kontakt mit dem amerikanischen Gesundheitssystem bevor. Gott sei Dank habe ich zwei Kreditkarten, das reicht hoffentlich aus…

Mein naiver Versuch via Google Maps und Google Earth und den Microsoft Live-Maps eine Apotheke oder einen Arzt hier in Escalante zu finden sind fehlgeschlagen. Dann noch eine Mail von Alamo in der sie diverse Rückfragen haben. Dabei habe ich ihnen doch geschrieben, dass die 30-Tage Zulassung meines Autos abgelaufen ist. Die haben eine Vertragsnummer, die Nummer des Temporary 30 Days Permit usw. eigentlich alles. Nun wollen sie eine Reservierungsnummer, die Abholstation usw. Au Backe…

Unter der Dusche ist mir eben der lustige Duschvorhang aufgefallen. In Augenhöhe gibt es ein etwa 40 cm breitest “Sichtfenster”. Da hat der Designer wohl mal scharf nachgedacht und überlegt welche Urängste in jedem Amerikaner schlummern der mal Alfred Hitchcocks Psycho gesehen hat. Welche Szene ich meine muss ich sicher nicht weiter erläutern :-)

Bei youtube gibt es ein ganz lustige Remake…

 

Oder doch gleich das Original?

 

Na jedenfalls ist man in diesem Motel im Fall der Fälle vorbereitet! Bevor es wirklich ernst wird kann man sehen wer auf dem anderen Quadratmeter steht…

Beim Durchsuchen meines Koffers ist eben erstaunliches an Tageslicht gekommen. Paracetamol, Nasenspray, Heftpflaster, nur keine Augentropen. Die Augentropfen von Wolfgang sind Artificial Tears – die helfen jetzt nicht mehr wirklich… Scheiße was tut das weh – ich suche jetzt mal eine Apotheke oder einen Arzt.

cu talk soon…

Der letzte Tag mit Wolfgang – Oder: A good hike!

Ja, morgen reist Wolfgang dann wieder ab und ich bin noch ein paar Tage allein im Südwesten. Schade, es war eine tolle Zeit und es hat Spaß gemacht einen erfahrenen “Tourguide” zu haben – Auch an dieser Stelle ein großes DANKESCHÖN!!

Der Tag begann wie die meisten Tage hier mit einem ausgiebigen Frühstück. Diesmal “Diet for strong man” (So heißt es auf der Karte!!) –> Zwei Spiegeleier, gebratener Speck, Toast und Marmelade. Kaffe bis zum Abwinken und O-Saft – langsam gewöhne ich mich daran :-)

Um 9h30 ging es dann los in Richtung “Hole in the Rock Road” – ich habe gelernt, dass die Mehrzahl der Beautypoints der Umgebung über diese “Straße” zu erreichen sind. Nach einer Weile sahen wir dann auf der rechten Seite einen roten Felsen, der mich an den Ayers Rock in Australien erinnert hat. Also mal anhalten und gucken! Wolfgang ist mal los gewandert und hat das Gelände erkundet während ich zur Abwechslung mal wieder ein paar Dias gemacht habe. Ein paar Minuten später kam er wieder “Das musst Du sehen – nimm ein Weitwinkel mit….” Also sind wir da eine Weile herum gekrakselt und ich muss sagen, ich war von unserem Fund zutiefst beeindruckt. Dieser Felsen ist der von der Straße aus sichtbare Teiler einer großartigen Formation. Klettert man ein wenig darauf herum findet man tiefe Löcher in denen Gras und Bäume wachsen. Wer dort hineinfällt hat keine Chance je wieder heraus zu kommen. Also waren wir sehr vorsichtig! Der Sandstein ist nicht immer so griffig wie er aussieht und keiner von uns wollte in einem dieser Löcher die letzten Tage fristen. Während ich also fleißig geknipst habe rief mir Wolfgang irgendwann zu “Wenn wir noch zum Broken Bow Arch wollen müssen wir los!!” “Willst Du da wirklich noch hin, hier ist es doch sowas von genial? Meinst Du das schaffen wir noch?” “Mit so einer lahmen Ente wie Dir ganz bestimmt NICHT!!!” Das will ich nicht auf mir sitzen lassen – Lahme Ente – Pah!! Also schnell noch ein paar Bilder und dann unten rum zur Straße und wieder zum Auto. Da gab es noch kalte Cola aus dem Kofferraum und ein paar Kekse – perfekt! Nach einer halben Stunde war ich aber immer noch allein. "Wo bleibt der nur – mal hupen! Nichts passiert, wieder hupen, warten nichts passiert, hupen warten hupen – keine Wolfgang.

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Langsam wurde ich unruhig!! Weil die kalte Cola so gut tat habe ich mir noch ein gegriffen und bin losgezogen um Wolfgang zu suchen. Irgendwie hatte ich doch Angst er könnte in eines der riesigen Löcher gerutscht sein! Auf laute Rufe keine Antwort – “Wooooooolllffaaaaaaannnnggg” – nichts!! “Wooooooooooooooooooooooooolllllllffffggggaaaaaaaaaaaaaaaaaannnggg” – nichts!

Während die Cola in meiner Hand langsam warm wird wandere ich also von einem Loch zum anderen und schaue mal hinein ob da vielleicht der Wolfgang drin liegt. Nach einer echt langen Viertelstunde dann eine Stimme am Horizont – Da ist er ja! Gott sei dank! In Gedanken hatte ich schon überlegt wie ich am Telefon erkläre wo wir sind und was passiert ist… Gut, dass das nicht nötig war!!

Also endlich rein ins Auto und durchstarten zum Broken Bow Arch. Die Straße wird zunehmend schlechter und ab 40 Meilen springt das Auto (Blattfedern) richtig durch die Gegend und verliert nahezu jegliche Bodenhaftung. Nicht gut! Also langsamer fahren, die Geräusche von der Ladefläche stimmen dabei nicht glücklich. Die verbliebenen Cola Dosen und Wasserflaschen etc. springen munter lustig im offenen Kofferraum herum. In Wolfgangs Toyota ist das besser, dort ist die Ladefläche mit Teppich ausgelegt – das dämpft sehr gut! Der Nissan XTerra ist das weniger komfortabel, aber hoffentlich robuster!

Nach insgesamt rund 70 Kilometern Holperstrecke geht es dann links ab zum Parkplatz am Broken Bow Arch. Der Abstieg in den Canyon ist steil und sandig “Da müssen wir später wieder hoch!!!” schießt es mir durch den Kopf… Der Rest des Weges ist dann ganz zauberhaft. Mitten in er Wüste wandern wir an einem kleinen Flusslauf entlang, es plätschert und ist überirdisch! Gestern am Calf Creek war es je schon cool – heute ist es noch besser!

Nach etwa 90 Minuten sind wir dann am Broken Bow Arch und ich bin beeindruckt von dessen Dimensionen. Das Ding ist so riesig, da könnten mehrere Familien ihren Häuser drunter stellen. Allerdings wäre das keine gute Idee, merke: Auf dem Rückweg geht es steil bergauf. Außerdem wären die Garagen nur als Abstellfläche zu gebrauchen – Ok, tun wir ja in Deutschland meistens auch… Spaß beiseite, der Arch sieht aus als würden vom Frost gelöste Gesteinsbrocken ihn immer wieder vergrößern. Die Kolosse die unten am Boden liegen verheißen jedenfalls nichts gutes! Also dort lieber nicht bauen, auch wenn es lustig aussehen  würde…

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Während ich den Arch von allen Seiten abknipse trudelt auch Wolfgang langsam ein. Später fragt er mich warum ich denn so losgerannt sei – Na warum wohl, schließlich will ich ja keine lahme Ente sein :-) Und so konnte er  mich bei seiner Ankunft auch wunderbar unter diesem gewaltigen Arch fotografieren. Da hat man dann einen schönen Maßstab – nämlich MICH :-)

Der Rückweg war dann beschaulicher, wir quatschen und laufen dann wieder an einem der netten Steinmännchen vorbei. Während wir dort vorbeilaufen erzählt mir Wolfgang, dass sie beim letzten Besuch einen wichtigen Abzweig verpasst haben und eine ganze Weile in die falsche Richtung gelaufen sind. In diesem Augenblick bleibt er stehen, schaut auf das neue GPS und sagt “Na sowas, nun machen wir den gleichen Fehler schon wieder. Da hat man zwei GPS dabei und vor lauter Gequatsche schaut keiner drauf…” Also zurück, es waren nur ein paar Meter – aber lustig war es trotzdem!

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Am Auto angekommen geht es nach einer kurzen Pause mit Warp-Geschwindigkeit nach Escalante. “We close at eight o’clock!” Das habe ich noch im Ohr und schließlich will ich mir das kleine Abschiedsessen nicht nehmen lassen! Also “Stoff geben”…

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Um kurz nach 18h sind wir dann auch schon in Escalante – die HITRR zieht sich wie Kaugummi. Unterwegs gibt es noch ein paar Tourentipps für die nächsten Tage und ich beschließe das Zimmer im Motel bis nächsten Mittwoch zu verlängern. Es gibt hier einfach noch zu viele zu sehen um morgen schon abzureisen.

Im Motel angekommen schnell rein in frische Klamotten und rüber ins Restaurant. Ich freue mich auf eine großes saftiges Steak und ein riesige Glas mit kaltem Bier – Ahhhhh, das wird ein Fest! Die kurze Konversation mit der Kellnerin offenbart, auch hier gibt es kein Bier! Auf der Speisekarte stehen auch nicht Softdrinks. Hm, ob es vorgestern doch nicht an der fehlenden Konzession gelegen hat? Ob die Restaurants in Utah grundsätzlich kein Bier ausschänken dürfen? Ein kurzer Blick ins Internet offenbart mir die Ausmaße der Misere!!

Es gibt spezielle Clubs, bei denen man eine Genehmigung erwerben kann um dort Alkohol zu trinken. Oft braucht die Person, die diese Genehmigung erwerben möchte, so etwas wie einen Bürgen. Jemand, der einem schriftlich bestätigt ein guter Mensch zu sein. So glaube ich, Utah ist der Ideale State für Leute mit einem Alkoholproblem!

Es gibt hier also kein Bier! Also bestelle ich zu meinem überaus wohlschmeckenden saftigen Steak ein 7up :-| Das Kaltgetränk kommt sehr schnell, kurz danach der Salat zum Steak. Der Salat ist echt lecker, das Steak kommt dann auch. Doch was ist denn das? Das Ding ist ja paniert und obendrauf ist sowas wie eine Bechamel Sauce???? – Hallo?? Die French Fries heißen so, weil sie den Namen “Pommes Frites” nicht verdienen, sie sind laff und schlabbrig. Kein Ersatz für die auf der HITRR so heiß ersehnte Ofenkartoffel :-| Das Steak schmeckt wie eine frittierte panierte Frikadelle – oder mehr wie in Schnitzel – jedenfalls nicht genau definierbar. Aber es macht satt, auch ohne Fritten und ohne Sauce! Nach einem kostenlosen 7up Refill und der Rechnungsbegleichungszeremonie freue ich mich auf eine der drei Bierflaschen die ich auf die Veranda gestellt habe, schließlich ist es dort kühl und mein Zimmer hat ja keinen Kühlschrank. Lecker!

Im Restaurant habe ich mir wohl ein Sandkorn ins rechte Auge gerieben, es tränt und ist dick angeschwollen als wir am Motel ankommen. Wolfgang ist wie immer “Well prepared” und hat Augentropen dabei! Genial! Nach der Behandlung ist das Auge immer noch dich aber es tut nicht mehr so weh. Also rüber zum Chefe und das Zimmer verlängern. Sonntag – Montag – Dienstag?? Ich entscheide spontan bis Mittwoch nächster Woche zu bleiben. Die goldene Kreditkarte macht ihn glücklich und ich darf bleiben. So jetzt das Bier und dann Fotos angucken!!!

Im Zimmer schnell das Notebook rauskramen, Kamera anschließen, externe Festplatte anschließen, Netzteil anschließen, Vista starten, klick klick klick – Bilder werden kopiert. Jetzt das Bier – endlich das Bier!! Während das Notebook auf dem Queen-Size-Bed die Bilder des Tages hin und her schaufelt öffne ich die Türe und erlebe den Schock des Tages? Hier leben Mormonen und die dürfen keinen Alkohol trinken! Trotzdem hat mir irgendwer mein Bier geklaut – Sowas! Na, gerechnet hatte ich ja damit – aber ein wenig Hoffung und Glauben an das Gute im Menschen hatte ich trotzdem! Nu ist es weg! Und ich habe nur lauwarmes Wasser aus kleinen Plastikflaschen – Bäh!

Ok, nochmal die Augen tropfen, das Blog schreiben und dann mal an der Tanke schauen ob es dort  Bier gibt. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es dort welches geben wird… Allerdings macht mir dieser Artikel Hoffnung! Nur wie soll ich es kühlen ohne, dass es wieder geklaut wird? Besser man stellt nicht alles nach draußen oder über Nacht uns Auto? Nur einzelne Falschen? Ich werde eine Lösung finden, auch wenn es nicht wirklich wichtig ist und ich auch gut ohne Bier auskommen kann. Aber es ist halt eine Frage des Urlaubsgefühls. Ein Bier am Abend macht den Abend rund und ich probiere mich gern durch die einzelnen Marken durch. Eben habe ich gelesen, dass das Bier an Tankstellen maximal 4% Alkohol haben darf. Derjenige der mein Bockbier mit 18% Alkohol geklaut hat ist hoffentlich überrascht über dessen Wirkung :-]

Eben fällt mir ein wie gut es ist, dass Page wenn auch nur um Haaresbreite im Norden von Arizona liegt!

Hier die Diashow des Tages.

Hier die Trackanalyse:

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Planung, Route und gewanderter Track:

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Darstellung des Tracks (KMZ) in Google Earth:

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Hier gibt es das KMZ für die Ansicht in Google-Earth.

 

Ein Video des Tages gibt es leider nicht, weil auf mysteriöse Art und Weise die SD-Karte der Hosentaschenkamera nicht mehr unter Windows Vista gelesen werden kann – komisch – vielleicht kann ich es ja reparieren…

 

Es wäre schön zu wissen wer denn diesen BLOG überhaupt liest! Bitte schickt mir doch mal eine kleine Motivationsfeedbackichfindetollwasdudamachstemail…

Ansgar.Hillebrand@web.de

Wandertag – Oder: Besser geht’s nicht!

In der Nähe von Escalante gibt es einen sehr schönen Wasserfall. Wolfgang hat ihn im letzten September und vielleicht auch früher schon besucht. Daher wäre es für ihn langweilig gewesen nochmal dorthin zu wandern. Also haben wir heute mal getrenntes Programm gemacht. Er war auf großer Erkundungstour, ich war am Calf Creek wandern. Abends zuvor hatte ich mir noch die Wegpunkte zusammengestellt und eine Route in mein GPS geladen, was sich aber als vollkommen überflüssig erwies. Der Weg ist ausgeschildert und sehr gut begehbar, ein reines Vergnügen! Morgens so um 8h wurde ich mit einem deutlichen Klopfzeichen geweckt, wir schlafen gerade Kopf an Kopf und die Wand ist sicher nicht viel mehr als eine Spanplatte, jedenfalls hört man hier abends ständig die rollenden Discos auf- und abfahren – nicht sonderlich lustig. Die Kids hier haben echt Langeweile, was auch sonst, hier ist der Hund begraben! Aber schöne Wanderungen kann man hier machen…

Vor die Wanderung haben die Götter aber das Frühstück gestellt und das war wie immer echt reichlich! Danach bin ich dann ins Motel gelaufen und habe mein Auto startklar gemacht. So um 10 ging es dann los, Highway No. 12 – eine tolle Strecke! Auf den Schildern wird er auch als “Scenic Byway” bezeichnet – sehr passend! Ein paar Meilen nordöstlich (oben/rechts) von Escalante kreuzt man dann schon den Calf Creek. Es ist ein Campingplatz ausgeschildert. Das kann man parken und los geht die Wanderung. Auf dem Rückweg habe ich dann bemerkt, dass ich mich für 2 Dollar hätte selbst registrieren müssen – Permititis – ich habe es übersehen und das Auto hat auch niemand abgeschleppt. Die zwei Dollar kriegt dann morgen das Zimmermädchen. Am Parkplatz sind gleich ein paar nette Grillplätze. Ein nettes Pärchen war auch schon da. Der Blick auf die Ladefläche ihres SUV war erschütternd. Sie waren zu zweit und hatten Essen für ein ganzes Footballteam dabei. Aber so ist das hier ja üblich…

Der Weg zum den Lower Calf Creek Falls startet dann auch schön asphaltiert. Nach 500 Metern geht es dann in einen Wanderweg über. Dort steht auch das übliche rostige aufklappbare Pult in dem ein Block mit einem Bleistift liegt auf dem man sich bitte eintragen soll. Wenn schon kein Permit, dann wenigsten eine Registrierung. Auf dem Rückweg kann man dann ein Lob loswerden, feine Sache!

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Weitere 500 Meter später geht es einen kleinen Felsen hoch und es verliert sich ein wenig die Spur, weil es auf dem Felsen keinen Trampelpfad gibt. Da war ich erst einmal ratlos. Weiter unten sah es nach Trampelpfad aus, also runter. Keine gute Idee, ein Weg für echte Individualisten! Zwischen trockenem mannhohem Schilf durch weichen bis matschigen Boden, das kann es nicht sein. Plötzlich fegt mir ein Zweig wie ein Peitschenhieb zurück ins Gesicht. Voll auf die Oberlippe – Autsch – das tut richtig weh! 10 Minuten später stehe ich mitten im Schilf und vor mit der Calf Creek , vielleicht zwei Meter breit und sicher einen halben Meter tief. “Hm, da komme ich nicht mit trockenen Füßen rüber! Das kann doch alles gar nicht wahr sein, gestern Modder im Zebra Canyon, heute ein Wanderweg der nach ein paar Hundert Metern endet??” Also links am Ufer durch das Schilf kämpfen – Wumms – wieder ein Schlag ins Gesicht – wenn das so weiter geht habe ich gleicht Tränen in den Augen. Dann ein Stück Fels, sehr steil, sehr sandig, sehr rutschig. Egal, alles ist besser als ständig eins auf die Nuschel zu bekommen.  Nach kurzer Kletterei ein Weg, ein guter Weg – DER WANDERWEG! Ich hatte ihn wieder gefunden – Yeah!

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Das GPS zeigt in freundlichen großen Zahlen die restliche Entfernung an, Luftlinie – versteht sich – Topografische Karten beherrschen in der Regel kein Routing! Die ganze Wanderung ist ca. 6 Meilen lang, also knapp 10 Kilometer. Hin und zurück sind es dann etwa 20 Kilometer und man ist gute vier Stunden unterwegs. Weil alles so zauberhaft ist und noch überall Schneereste von Vortag liegen, muss ich überall stehen bleiben und ein Bild nach dem anderen knipsen. Ich bin begeistert, solch eine schöne Wanderung habe ich in den letzten 44 Jahren nicht gemacht! Statt nach zwei Stunden komme ich also nach 3 Stunden an. Der Wasserfall erinnert mich ein wenig an den Barranco del Infierno im Süden von Teneriffa. Nur führt dieser Wasserfall derzeit viel mehr Wasser. Die Doku besagt, dass er 120 Fuß hoch ist – also gut 40 Meter – das ist schon mal was! Und er rauscht ganz paradiesisch! Weil ich so lange herum geklüngelt habe liegt der Wasserfall zur Hälfte im Schatten, schade. Aber er wird trotzdem ausgiebig abgeknipst und zwar mit alle verfügbaren Objektiven und aus diversen Perspektiven. Schließlich soll es im Blog ja gut aussehen :-)

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Da rund herum noch Schnee liegt ist es im Schatten schnell echt kalt. Das Unterhemd ist am Rücken ganz schwitzig vom Fotorucksack. Gut wenn man vorbereitet ist und ein Ersatzhemd dabei hat! Also schnell umziehen. Während ich dann so in Hosen und oben ohne im Wald stehe höre ich von hinten ein freundliches “Haaaaiii” – Da kommt nativer Besuch! Na, nun kennt er mich gleich von meiner schönsten Seite :-) Der Besuch packt dann auch eine Reihe von Kameras aus und wir schießen jetzt mit drei Kisten aus vollen Rohren – oder sagt man Linsen? Egal, die Spiegel klappern überall und die Vögel kriegen langsam die Krise…

Eine Stunde später habe ich mehrere Hundert Bilder auf der Speicherkarte und ein wenig Smalltalk hinter mir. Ist schon witzig, dass man sich als Nikonian doch mit Canonistas unterhalten kann. Speziell über mein Lensbaby konnten wir sehr lange plauschen :-)

Auf dem Rückweg ist die andere Seite der Schlucht von der Sonne beschienen und es sieht einfach alles nur gut aus. Das ist Urlaub – so kann das noch eine Weile weitergehen! Auf dem Trail ist man echt allein – zumindest im März – und es macht so richtig Spaß mal kurz am Creek zu sitzen die Fische anzuschauen, die Vögel zu knipsen und ein Murmeltier abzulichten das in einem Baum nach seiner Mama ruft. Wenn man mal pinkeln muss, kein Problem, hier kann man sogar seine Initialen in den Sand schreiben, viel besser als anderswo. Keine Ahnung warum, aber hier geht es besser – Klingt zwar komisch, iss aber so!

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Zurück am Auto war alles perfekt. Ich war gut ausgestattet, hatte nichts vergessen und im Kofferraum gab es noch jede Menge kalte Getränke! Das ist der Vorteil wenn man im Winter hier ist! Nach einer kleinen Verschnaufpause geht es dann mit dem Auto über den “Scenic Byway” nach Boulder. Nur ein paar Kilometer, aber die sind echt großartig. Boulder war die letzte Stadt der vereinigten Staaten die ihre Post noch mit dem Esel angeliefert bekommen hat. Seit es den Highway 12 gibt, sind die Esel in Rente und ich weiss nun auch warum sie noch so lange arbeiten mussten! Das Terrain ist zerklüftet, die Ausblicke links und rechts der Straße grandios. Ich kann von oben in den Canyon schauen, den ich zuvor durchwandert habe, stark! In Boulder gibt es noch weniger als gar nichts, ok vieleicht doch ein bisschen was, aber es ist noch kleiner als Escalante. Also nicht lange aufhalten sondern wenden und mit ein paar kurzen Stopps zum Devils Garden.

Im Devils Garden angekommen ist es noch etwa eine Stunde bis Sonnenuntergang, also das große Stativ auf die Schulter und den Rucksack auf den Rücken. Eine halbe Stunde später stehe ich wie ein Feldherr auf einem Hügel und kann das ganze Terrain überblicken. Langsam geht die Sonne unter und ich mache alle paar Sekunden ein Bild nach dem Anderen – Fein! Doch genau in dem Augenblick in dem die Sonne am tiefsten steht, schiebt sich eine dicke Wolke davor und es gibt an diesem Tag keine leuchtenden Sandsteinskulpturen mehr, schade! Also zurück nach Escalante, vielleicht ist Wolfgang ja schon am Motel._DSC6909  _DSC6940

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Im Circle D angekommen ist kein weißer Toyota auf dem Parkplatz, also schnell zurück zur großen Tankstelle am anderen Ende des Ortes. Dort gibt es ein reichhaltiges Angebot an Knabberkrams und Getränken. Wer will kann sich sogar einen Hamburger selbst belegen und frisch Sandwiches kann man sich auch machen lassen. Zurück am Motel ist Wolfgang auch schon da. Er war gegenüber was essen. Also rein in die Bude, die Heizung eingeschaltet und den Computerkrams angeworfen…

Ein perfekter Tag! Hier habe ich eine kleine Diashow zusammen gestellt.

Hier der Hike dazu. Sehr schön kann man dort sehen, wie ich mich ganz am Anfang ein wenig verlaufen habe :-)

Zebra Canyon – Oder: Be Prepared!!

Nach dem Aufstehen und dem Morgenblog ging es dann heute erst einmal zum Frühstücken in die Kneipe neben an. Irgendwie sah es da drinnen eher aus wie in einem Saloon den man aus alten Western kennt. Auch die Gäste sahen aus wie aus einem alten Western, einige zumindest! Lustige Hüte, Bärte, Stiefel, karierte Hemden, alle Klischees wurden bedient! In die Küche konnte man hineinschauen, so wie man es aus dem Kino kennt. Zwischen Küche und Barbereich war ein Karussell für Bestellungen angebracht. Leider war die Bedienung auch die Köchin. Und gut drauf war sie auch nicht, weil der Laden so voll war. Sicher ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Also ist sie ordentlich hin und her geflitzt. Bestellung aufnehmen, ans Karussell klatschen, durch die Schwingtüre in die Küche, Eier & Speck braten, schnell was rausbringen… Das volle Programm.

Um 9h07 kam dann plötzlich Verstärkung hereingestürmt. Sie sah aus als hätte sie verschlafen, jedenfalls war sie echt hektisch. Später hat sie uns dann erzählt, dass sie eigentlich immer viel später anfängt, heute aber einen Hilferuf von ihrer Chefin erhalten habe. Das Frühstück war wie immer, Scrambled Eggs, Bacon, Hash Browns (Nun weiß ich auch wie man das schreibt…). Kaffee, O-Saft – alles was das Herz begehrt.

Frisch gestärkt ging es dann los in Richtung Osten! nach vier Meilen dann in Richtung Süd Westen auf die “Hole in the Rock Road”. Wolfgang hat mir erzählt, dass diese Straße ihren Namen vor langer Zeit erhielt, als die ersten Siedler fassungslos vor dem Grand Canyon standen und nicht wussten wie sie ihn überqueren sollten. Schließlich haben sie eine gemäßigte Stelle gefunden und dort alles in den Canyon abgeseilt und auf der anderen Seite wieder herauf gezogen. Was für eine Arbeit, heute gibt es Brücken oder Boote. Aus dieser Zeit stammt jedenfalls der Name der Straße. Und was soll ich sagen, es ist eine nicht geteerte Straße, aber eine gut zu befahrende.

Das Wetter war echt krass heute morgen. Überall lag Schnee, die Straßen waren glatt und der Himmel so blau wie man ihn sich nur denken kann. Nach ein Meilen über frischesten Neuschnee dann der Abzweig in Richtung Zebra Canyon. Auto parken uns los…

Hoppla, in dem Durcheinander am Morgen hatte ich mein Stativ vergessen, meine Wanderstöcke, die Getränke, wer weiß was noch – MIST. Eigentlich dachte ich, ich sei “Prepared” – war ich aber nicht! Wolfgang sagte nur “Nun komm schon, das sind nur ein paar Meter.” Also egal und los. Erst später habe ich gemerkt, dass es jeweils 8 Kilometer waren – Luftlinie – mit Verlaufen und allen Schlenkern also gut und gern 18 Kilometer oder mehr. Das alles in tiefem Sand, Schnee und Modder. Ich bin jetzt sowas von fertig… Jedenfalls war die Wanderung toll. Schnee in der Wüste, das hatte ich nicht zu erhoffen gewagt. Wir waren ca. 1600 Meter über dem Meeresspiegel – wenn es hier mal regnet, dann gibt es oft auch Schnee. Geht dann die Sonne auf ist es wunderbar. Die karge Landschaft, überall Felsformationen aus rotem Sandstein und alles weiß überzogen – Stark!

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Warm angezogen war ich ja. Ich wollte ja gut vorbereitet sein. Leider war es in der Sonne dann viel zu warm. Also habe ich alle paar Meter angehalten, Handschuhe weg, Mütze weg, Halstuch weg, Jacke weg, nächste Jacke auf, Weste auf… So ging es dann in einem trockenen Flussbett bist zum Zebra Canyon. Am Eingang des Canyons dann deutliche frische Fußspuren, in beiden Richtungen! Rein UND raus! Da war jemand vor uns dort!! Voller Freude auf den zebrafarbenen Canyon bin ich Wolfgang hinterher gestapft. Leider nur ein paar Meter. Dann stand Wolfgang mit enttäuschter Miene vor mir. “Was ist?” “Wasser!” “Mist!” –> Vereinfachte Kommunikation unter Männern! Man konnte in Wasser und Matsch deutliche Fußspuren sehen – frische Fußspuren! Unser “Vorgänger” ist also durch den Schlamm hindurch gewatet. “Habe ich nicht eine Plastiktüte im Rucksack?” – Jau, da war eine! Leider nur eine und ganz dünne dazu. Egal ich versuche es mal. Also den rechten Fuß in die Tüte und das ganze dann oben mit einem elastischen Klettband verschlossen. Vielleicht kann ich ja auf einem Bein hindurch hüpfen und mich mit den Händen an den Wänden abstützen. Das klappte ganz vorzüglich, leider nur etwa 50 Zentimeter weit! Dann war der Modder so tief, dass der ganze Fuß versank, samt der Tüte – versteht sich! Also wieder rausgehumpelt – huch – die Tüte war schon komplett voll mit Wasser und Schlamm. Der Schuh sah entsprechend aus. Ein neuer Wanderschuh – ok am 20. Februar war er noch ganz neu! Nun war er jedenfalls nass und schlammig.

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Ja, da ging es nicht weiter! Da sind wir gut 10 Kilometer durch Sand und Schnee gestapft um dann 20 Meter vor dem Ziel umzukehren. Aber das ist das Leben – GUT VORBEREITET hätten wir Gummistiefle dabei gehabt. Kann man sich ja eigentlich denken, dass es in einem schmalen Canyon nach einer Nacht mit Regen und Schnee nicht ganz trocken sein wird… Wieder was gelernt!

Also wieder raus und dann mal hoch auf den Felsen den Moki-Hill. Dort oben liegen tausende kleiner Moki-Kugeln (auch Moqui-Marble genannt) die von Wind und Wetter aus dem Felsen herausgewaschen wurden. Im Canyon konnte man sie schon in der Wand stecken sehen. Witzig sind sie und sowas von fest – unglaublich. Einen Hinweis wie sie entstanden sind konnte ich im Internet finden. Die Kugeln sind vor vielen Millionen Jahren im Meer entstanden und aufgrund ihres Gewichtes dann auf dem Meeres vom Sand bedeckt worden. Der Fels auf dem wir sie gefunden haben war also vielleicht mal ein Strand an dem die Dinosaurier ihre Schulferien verbracht haben. Sehr spannend! Wind und Wetter haben sie dann freigelegt. Sicher werden in den nächsten 100.000 Jahren weitere Mokis an die Oberfläche kommen :-)

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Ich war von diesen viele millionen Jahre alten Kugeln so beeindruckt, dass ich eine Weile mit dem Makroobjektiv an der Kamera auf der Erde gelegen habe. Als ich dann den Berg wieder herunter geklettert war, konnte ich Wolfgang nicht mehr sehen. Also ein flüchtiger Blick auf das GPS – man(n) ist ja gut vorbereitet – und los. Eine ganze Weile später dann ein zweiter flüchtiger Blick… “Mist, falscher Canyon, die Fußspuren sind nicht die von Wolfgang!!” Also kehrt marsch und das in dem tiefen schweren Sand, echt anstrengend!

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Auf dem Hinweg habe ich mich noch mit Wolfgang darüber unterhalten, dass man mit ein wenig Fantasie in vielen der Gesteinsformationen Gesichter sehen kann. An den White Pockets gibt es beispielsweise einen Felsen der aussieht wie ein grinsender Weihnachtsmann! Wolfgang sagte dazu nur “Das ist die erste Stufe, danach härt man dann Stimmen!” – Während ich versuche den richtigen Weg wieder zu finden höre ich plötzlich Stimmen. “Die zweite Stufe? Jetzt schon? Ich bin noch nicht mal 45!!!” Doch es war nicht die zweite Stufe, es war Wolfgang von der anderen Seite des breiten Flusslaufes! Er hatte auf mich gewartet und dann eine blaue Mütze in die falsche Richtung laufen sehen.

Dieser kleine Umweg war mehr als überflüssig. Zurück am Auto war ich so erledigt, dass ich kaum noch Piep sagen konnte. Nach einer kleinen Pause ging es dann weiter zum “Devils Garden”. Diese Gesteinsformation ist wirklich witzig, und nicht weit vom Zebra Canyon entfernt. Als wir dort ankommen fallen die ersten Schritte entsetzlich schwer! Ich knipse ein bisschen herum – aber es ist noch zu früh, die Sonne steht noch sehr hoch. Wolfgang seilt sich also für eine Stunde ab und erkundet einen neuen kürzeren Weg zum Escalante Volcano. Den besuchen wir dann vielleicht übermorgen.

Im Abendlicht versuche ich noch einen kleinen Arch zu fotografieren und muss sagen, die Dinger sind spröde! Jedenfalls aus fotografischer Sicht!

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Zurück in Escalante sehen wir, dass das kleine Mexikanische Restaurant mit der lustigen Inhaberin geöffnet ist. Also nix wie hin! Sie ist sowas von nett und witzig, es macht richtig Spaß dort! Es gibt zwei riesige Burritos, Bohnen, Reis und Cola. Bier hat sie nicht, darf sie vielleicht auch nicht. Ich mutmaße, dass man dafür wieder eine spezielle Genehmigung braucht. Touristen mit schlechtem Essen mästen darf jeder, aber ein harmloses kaltes Bier verkaufen, dafür braucht man eine Lizenz – so stelle ich mir das vor – so stelle ich mir Amerika vor! :-)

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Im Motel bin ich eigentlich nur noch froh, dass ich im Bett liegen und meinen Blog schreiben kann…

Hier die Diashow zum heutigen Tag.

Und noch das Video des Tages :-)

Die erste Nacht in Escalante – Oder: Hoffentlich ist mein Bier noch heil

Die erste Nacht in Escalante war kalt, saukalt! Aber nur draußen, hier drinnen im Zimmer war es sehr angenehm. Die Heizung habe ich auf 70°F eingestellt, also etwa 21°C. So kann man es aushalten. Eben habe ich bemerkt, dass sogar die ganze Nachtüber das Fenster geöffnet war… Der Blick aus dem Fenster bot Erschütterndes! Schnee so weit das Auge reicht, mindestens 10 Zentimeter, oder sollte ich sagen 1/3 Fuss? Egal, es ist alles weiß! In Windows Vista Sidebar habe ich mir gerade eben den Wetterbericht für Escalante Utah eingerichtet, der nächste Schock. Da steht -12°C – kann das denn sein? Wenn ja, sind meine Bierflaschen vor auf der Veranda heute Nacht geplatzt während ich im warmen Zimmer von neuen Fotos geträumt habe? Ich werde es gleich mal prüfen!

Nach dem Gang durch die Waschanlage gibt es dann um 9h Frühstück, vorausgesetzt das Restaurant hat nicht auch geschlossen :-) Escalante ist ein echtes Dorf…

Kartenbild

 

Die kleinen Straßen links und rechtes des Highways trügen, eigentlich gibt es nur die Hauptstraße, drei Motels, eine Tankstelle und einige wenige Restaurants. Im Sommer ist hier alles ausgebucht. Ich bin gespannt wie ich diesen Tag überstehe. -12°C – na das kann ja was werden…

Wie war das noch? “Be Prepared”

Sodele nun geht es ab in die Waschanlage…

Cottonwood Road & Bryce – Oder: Wie ich mein Paradies fand

Heute haben wir Page verlassen. Der Wecker ging um 7h und ich habe tatsächlich bis 9h gebraucht um meinen ganzen Krams zusammen zu packen und ins Auto zu verfrachten. Ich kann ganz gut verstehen warum der Herr Bauer, der in Mainz eine Reihe kleiner Appartements vermietet, nicht gern sieht wenn die Mieter längere Zeit dort bleiben – Man(n) richtet sich ein! Und die Putzerei wird schwieriger mit jedem Tag den Man(n) an einem Ort verbringt :-) Also den Kühlschrank leer räumen, das letzte Brot aufessen, den neuen Föhn einpacken, die schmutzige Wäsche in den einen Koffer, die frisch gewaschene in den anderen Koffer. Den Fotokrams aus der groooooßen Schublade in die abgetrennte Seite des Schmutzwäschekoffers… Au Backe, ich habe viel zu viel Krams mitgeschleppt! Würden alle Fluggäste grundsätzlich nur das mitnehmen was sie wirklich brauchen – ich glaube die Flüge würden nur noch die Hälfte kosten…

Um 9h war dann endlich alles eingepackt und es gab das mittlerweile auch in Deutschland bekannte “Free Continental Breakfast” – Wolfgang hatte einen Kaffee und eine Schale Kornflakes, ich nur einen Kaffe – aus Styroporbechern – mit Coffee-Creamer aus der Tüte! Alle Versuche das WLAN auf meinem Notebook zu reanimieren schlugen fehl. Manchmal macht mich das alles echt fertig. Egal, Klappe zu Affe tot – in Escalante wird es gehen.

Ab zum Auto – oh je – Wolfgang hat in seinem Auto zusammengeräumt was von mir ist – noch mal umpacken – der Kofferraum reicht kaum aus – wie habe ich den ganzen Schrott bloß in die USA gekriegt? Kopfschütteln (innerlich), dann den Motor starten und los.

Wolfgang fährt die Autobahn – ich nehme den Holperweg. Der Ranger hatte und letzte Woche ja vom ultimativen Holperweg abgeraten. Aber alternativ sei die Cottenwood Road befahrbar! War sie auch – aber manchmal habe ich gedacht es rammt mir die Halswirbel ins Hirn. Da gibt es Dellen und Bodenwellen – man glaubt es nicht! Wenn das die Leute bei Alamo gesehen hätten… Aber es ging gut vorwärts und zwischendurch habe ich auch mal ein wenig die kleine Hosentaschenkamera mit der rechten Hand gehalten und ein wenig den Weg gefilmt. Ist schon cool diese Straße!

Kein Stacheldraht!

Anfangs habe ich ja gehadert mit den vielen hundert Kilometern (besser Meilen) Stacheldraht links und rechts der Straße – aber nun bin ich versöhnt! Die Leute denen hier Land gehört hier haben auch fast alle ein paar Kühe darauf herumstehen. Da hier wenig wächst müssen die Küche manchmal echt weite Wege gehen um etwas Fressbares zu finden. Damit sie dabei nicht nachts angefahren werden haben die Straßenbetreiber die vielen Zäune aufgestellt. “It’s for your own saftey!” – DANKE – Nimmt man Straßen wie die Cottonwood Road hat man Offroad-Spaß pur. Und man wird auch nicht eingesperrt :-)

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Mein Paradies

Auf der Hälfte der Wegstrecke liegt ein malerisches Stückchen Erde. Links zweigt ein echt schmaler Weg zu einem noch viel schmaleren Slot Canyon ab (Muss ich auch noch erkunden!). Rund herum gibt es tolle Felsformationen in wunderbaren Farben. Als ich über die vorgelagerte Bergkuppe fuhr sah es im ersten Augenblick aus als hätte ich das Paradies erreicht – und ich war ganz allein – dachte ich jedenfalls! Freudig hielt ich an und sprang aus dem Auto – viele Knipsbilder voller Lebensfreude sind dabei entstanden. 200 Meter später stand dann ein Profi mit seinem Auto hinter einem der Hügel. Sein Geländewagen war bis unter das Dach voll mit Stativen, Alukisten, Kameras und und und… Da gegen bin ich ein Waisenknabe, vielleicht habe ich doch nicht zu viel Krempel dabei – jedenfalls wenn man es mit dem vergleicht was er dabei hatte! Aber es gab auch einen “Träger”. Beim nächten Mal nehme ich auch jemanden mit der meine Kameras schleppt :-)

Sowas von schön war das da… Ein paar Meilen weiter dann der Grosvenor Arch – Ein perfekter Tag!

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Ok, ich musste weiter, um 13h wollte ich mich mit Wolfgang am Bryce Canyon treffen. Also “Gib Stoff” wie Wolfgang das immer nennt! Und ich habe Stoff gegeben! So viel, dass ich 5 Minuten vor ihm am Bryce war! Nach einer kurzen Pause sind wir dann mit meinem Auto zum Eingangshäuschen gefahren. Mein Annual National Park Pass (80 Bucks) vom Besuch beim Zion konnte ich nun vorzeigen. Das war ganz zauberhaft, denn diesmal war es kein übergewichtiger rothaariger Ranger mit deutschem Background, sondern ein bildhübsche Rangerin!! “Do you need a map?” Wer könnte ihr das abschlagen… 5 Minuten später waren wir dann auch schon am Sunset Point. Dort sieht man den Bryce in seiner ganzen Pracht. Ein Weitwinkel reicht da nicht aus, man kann es eigentlich gar nicht fotografieren was man da zu sehen bekommt! Und es lag Schnee!

Be Prepared!

Der Bryce liegt gut 2500 Meter über dem Meeresspiegel. Und wenn es dort Schnee gibt, dann ist es auch kalt. Und heute gab es Schnee. Mein Oberkörper war wie folgt bekleidet:

  • Unterhemd
  • Trekkinghemd
  • Weste mit Windstopper
  • Fleece Jacke (dick)
  • GoreTex Jacke mit Fleece Innenfutter
  • Halstuch
  • Handschuhe
  • Stirnband

Das war dann ok! Nach den ersten 100 Fotos vom Rand des Canyons haben wir uns dann auf die kleine Runde begeben. Man geht ungefähr eine Stunde lang runter in den Canyon, dreht eine kleine Runde und schnauft dann wieder hoch. Toll war das! Am Ende war die Speicherkarte voll und zwei Filme habe ich auch verknipst!

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Endlich Kaffee und Kuchen

Um 16h saßen wir dann in Tropic in einem kleinen Restaurant und waren die einzigen Gäste. Es gab starken Kaffee (für Wolfgang mit vieeel Milch – “I LOVE MILK”) und für mich dazu ein warmes Viertel eines Apfelkuchens. Dazu noch Vanilleeis – Lecker! Die Kellnerin war auch ausgesprochen hübsch. Ihre Eltern arbeiten dort und weil ihr Mann bei einen Einsatz der Army in Asien ist, verdient sie sich in Tropic ein wenig was dazu – kann ja nicht schaden.

Circle D

In Escalante dann ein Heimspiel für Wolfgang. Seine speziell für die Canyons der Umgebung angefertigte Leiter ist noch da! Der Chef erkennt ihn nicht gleich – er kann sich Gesichter schlecht merken – Wolfgang geht es ähnlich, er kann sich Gesichter von Frauen am besten merken :-) Dann in die Zimmer, klein und nett. Zwei Betten, Fernseher, Mikrowelle, Badewanne, alles was man braucht. Leider kein Kühlschrank, aber es ist so kalt, mein Bier kühle ich einfach auf der Veranda :-) Leider riecht das Zimmer ein wenig nach nassem Hund… Aber dafür hat es eine Heizung, man kann nicht alles haben!

So nun beginnt das Abendprogramm!

UPDATE 22h17:

Alle Restaurants haben zu und nach einer Stunde haben dann auch wir kapiert, dass nun Utah und Arizona unterschiedliche Zeiten haben. Aus mir nicht bekannten Gründen stellt Arizona die Uhr nicht auf Sommerzeit um, Utah aber doch! Bei der Tankstelle gab es dann noch ein paar Kräcker und was zu trinken, das muss reichen bis zum Frühstück! Das erklärt auch warum der Inhaber des Restaurants auf der anderen Straßenseite um “19h30” gesagt hat “Sorry, we close at eight o’clock!” – Er hatte ja schon 20h30…

Die Verwirrung in Page und Umgebung dürfte in den nächsten Tagen groß sein, durchquert man doch beispielsweise auf dem Weg von Page zu den White Pockets mehrfach diese “Zeitzonengrenze”.

Das Programm für morgen steht – ob mit Schneeschuhen oder nicht – das steht noch nicht ganz fest. Warum das so ist, das sagt uns das Licht – äh das Bild:

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Wetterprognose für Morgen: Nachts  -3°C – Tagsüber bis zu +6°C – na wenn wir da keine klare Luft für wunderbare Telefotos haben, dann weiß ich es auch nicht mehr! Tröstend nur, dass es auf Teneriffa schon die ganze Woche regnet.

So sieht’s hier übrigens aus – “American Standard”…

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Hier noch ein kleines Video des Tages.

 

Und zu vorgerückter Stunde noch der Track des heutigen Tages zur Nachverfolgung via Google Earth. Einfach hier klicken.

White Pockets – Reloaded

Nun hat es doch geklappt mit dem Besuch bei den White Pockets! Nachdem ich in der letzten Woche erst spät ankam und sich der Himmel völlig zugezogen hatte, war es heute ein rundum gelungener Tag. Vor dem Frühstück gab es eine kleine Sightseeing Tour im Morgenlicht nördlich von Bigwater. Danach sind wir dann wieder zu unserem präferierten Frühstücksrestaurant Denny’s gefahren. “Two scrambled eggs, bacon and hushbrowns…” Immer wieder lecker – aber trotzdem kein Vergleich mit dem weltbesten Frühstück im Quartier 65 in Mainz!!!

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Ja, nach dem Frühstück dann erneut die höllische Anreise zu den White Pockets. Wolfgang ist gefahren, er ist ein alter Hase und es gab keinerlei Probleme. Nach 2h und 15 Minuten waren wir am Trailhead und tatsächlich, es war schon jemand dort! Ein echt netter Typ aus Washington DC. Auch ein fotobegeisterter Amateur. Er hatte so gar ein Zelt dabei, damit er das Abend- UND das Morgenlicht genießen konnte. Er hatte sich auch zwei Tage bei den White Pockets eingerichtet. Den Nachmittag haben Wolfgang und ich dann mit getrennten Fototouren in der Nähe der White Pockets verbracht. Eigentlich war es nur ein Totschlagen der Zeit bis zum Abendlicht – aber ein Nettes! Zwischendurch habe ich mich ein wenig in psychedelischer Experimentalfotografie versucht…

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Um 16h haben wir uns dann wieder am Auto getroffen, die warmen Sachen übergezogen, das Stativ und den ganzen Krams gepackt und sind losgezogen in Richtung Westen. Merke, hier sagt man nicht wo man ankommen will sondern in welche Himmelsrichtung man geht. Wir gingen also nach Westen. Kaum hatte ich Kamera, Tele und Stativ startklar gemacht, kam auch schon ein sehr netter älter Herr dazu, vor dem Bauche eine nagelneue Nikon D700 mit dem neuen 2.8/24-78mm. “Hi, I see you’re also a nikonian?” Die Chemie stimmte sofort. Er kam aus Kalifornien und die neue Kamera war erst ein paar Tage alt. Er und sein Kumpel wollten auch für zwei Tage bleiben. Natürlich hat er mir gleich wieder erzählt, dass er “früher” auch eine D300 benutzt hat. Hey man, das Ding ist noch keine 12 Monate alt!! Ich habe gekonnt einen unbelichteten Film aus der Jacke geangelt und ihn vorgezeigt. “I use a full frame camera too! This is my preferred material!!” “Ahhh, the Velvia – a great film for makin’ color slides. Yeah next time I’ll take my 4,5 inch Linhoff with me….” – Ja so sind sie die Amerikaner, im Zweifel haben sie immer noch was größeres in der Garage…

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Ich habe dann von meiner Rollei geschwärmt. Auf Englisch ist das eine DLR – “Double Lens Reflex”. Das darf man nicht mit einer DSLR verwechseln, das in nämlich eine “Digital Single Lens Reflex” und digital ist an der Rollei eigentlich nichts bis auf: Gutes Bild / Schlechtes Bild :-) Ich habe ihm erklärt, dass ich die kleinen Chips ganz gut finde, weil ich sowieso gern mit Teleobjektiven fotografiere. Er dann sofort “Yes but the full frame makes using short lenses so much easier…” Dann konnte ich noch mein “kleines Schwarzes” aus der Tasche holen und ihn mal kurz durch schauen lassen. Da war er aber überrascht – weite Winkel mit einer D300 – das kannte er noch nicht. Dann sofort ein “Yeah, I could use it with my D300, what did you pay for that lens?” …er hatte seine “alte” D300 also doch noch nicht eingemottet. Warum auch, in den letzten 12 Monaten ist sie ja im Gegensatz zu manch einem Käse nicht schlecht geworden.

Ja, so sieht das aus – vereinfachte Konversation unter Männern die unterschiedlichen Kulturkreisen angehören. Eines haben sie so scheint’s alle gemeinsam – sie lieben ihre Spielzeuge ;-)

Bis zum Anbruch der Dunkelheit haben wir dann alle unsere Speicherkarten gefüllt. Um 18h ging es dann wieder heim in Richtung Page. Kurzer Stopp beim Burger King – zwei Doppel Whopper – und weiter… Die Whopper schmecken zumindest hier genauso fade wie daheim in good old germany! Im Hotel gab es dann sogar noch ein kleine Auswahl leckerer Biersorten in meinem Kühlschrank. Ein schöner Tag!

Morgen heißt es dann alles zusammen zu packen. Um 9h gibt es Frühstück und dann fahren wir rüber zum Bryce Canyon. Wolfgang nimmt die Autobahn, ich die Cotton Wood Road – mal sehen wie sie befahrbar ist. Zwischendurch komme ich dann hoffentlich am Grosvenor Arch vorbei – zumindest auf den Bildern bei Google Earth sieht er nach einem echten Schmuckstück aus!

Nachmittags wollen wir uns dann am Bryce Canyon treffen und dort eine kleine Wanderung machen – ich bin gespannt. Danach soll es dann in Circle D in Escalante gehen.

UPDATE – 2009.03.09

Gestern ging im Rodeway Inn in Page plötzlich das WLAN nicht mehr. Sicher ist jemand ausgezogen der einen Repeater hatte. Aber es war der letzte Tag und da wollte ich keinen Terz mehr machen. In der Lounge ging es auch nicht und eben im Restaurant bei Kaffee und Kuchen auch nicht – aber jetzt!!!

Mehr dazu später im täglichen BLOG!

Saint George – Oder: Warum Einkaufen Spaß macht!

Nachdem Wolfgang sein GPS irgendwo beim Blue Canyon verloren hat, waren wir heute angesichts der Regenwarnungen einen Tag in Saint George. Zuerst ging es in einen kleinen Outdoor-Laden um zu schauen, ob es dort ein Garmin Colorado gibt.

Shocking America

Leider Fehlanzeige, aber beeindruckend war der riesige präparierte Hirsch der bis zur Brust an der Wand hing. Was mich auch beeindruckt hat war, wie selbstverständlich die Leute dort Waffen begutachtet haben. So viele Gewehre, Pistolen und Munition usw. habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen! Das alles direkt neben dem Angelzeug. In der Vitrine neben den GPS-Systemen liegen Schrotpatronen – ein komisches Land.

Als nächstes ging es dann zum “Best Buy” – ein Laden wie MediaMarkt oder Saturn, nur ein wenig kleiner. Überrascht hat mich dort, dass die Sachen fast das gleiche kosten wie bei uns in Deutschland. Eine Blue Ray liegt zwischen 25 und 30 Dollar, dafür gibt es das auch bei uns. Ich habe mir 5 CD-Rohlinge gekauft um mir ein paar CDs für den Mietwagen brennen zu können, die haben 5,49$ gekostet! Ein Garmin Colorado gab es dort aber auch nicht. Also weiter zum Sportsman (ich glaube der Laden hieß so). Das war dann der totale Kulturschock!! Am Eingang gibt es eine Pinnwand wie bei Lidl oder Stüssgen. Doch statt einiger Zettel auf denen gebrauchte Kinderwagen oder kleine Katzen angeboten werden gibt es dort fast ausschließlich Bilder zu sehen, auf denen die Kunden ihre Trophäen zur Schau stellen. Da gibt es Leute die mit schwarz geschminkten Gesichtern in Tarnkleidung den Kopf eines toten Rehs in die Kamera halten. Oder ein Typ der mit seinem Kumpel einen weiblichen Berglöwen hochgehalten hat. Eine Galerie des Grauens, tote Bären, Hirsche, Elche, Rehe, Schweine, alles was im Wald so herumläuft. Irgendwie ist mir das zutiefst unsympathisch!

Im Laden dann der nächste Schock. Der Laden ist riesig groß, an zentraler Stelle gleich beiden GPS-Systemen eine lange Holzwand, vielleicht 2,5 Meter hoch und etwa 15 Meter lang. Davor drängten sich die Interessierten. In der Mitte auf einem erhöhten Stuhl, fast wie auf einem Thron ein skurriler Typ mit komischem Hut in Tarnklamotten. Links und rechts neben ihm an der Wand jeweils 5 halbe Hirsche!!

Da  muss ich mich nicht wundern, dass es hier kaum Wild zu sehen gibt, der hat ja alles abgemurkst! Ein paar Schritte weiter ein ausgestopfter Elch, dann wieder tote Tiere wohin man schaut. Das ganze heißt dann “Sportsman”…

We sold it out

Ein Colorado gab es da auch nicht, aber ein Garmin Oregon mit vorinstallierten Kartenmaterial usw. Auch kein schlechtes Gerät und softwaretechnisch grundsätzlich identisch. Statt des Rock-N-Roller Drehrades hat es einen Touchscreen. Eigentlich wollten wir ja ein Colorado. “Yes man, wo sold it out because it’s replaced by the Orgeon!” “Ok, where can I buy a Colorado?” “Hm…..” Dann hat sich eine ältere Dame eingeschaltet. In den USA darf niemand diskriminiert werden – offiziell wenigstens nicht. Und so kommt es, dass es in den US-Amerikanischen Flugzeugen 60 jährige Stewardessen gibt. Aber nicht nur dort, es gibt sie auch beim Sportsman! Diese Dame war jedoch kompetent und zuvorkommend. Sie hat ihren vielleicht halb so alten Kollegen ein wenig nachgeholfen und er hat dann sogar bei der Konkurrenz angerufen um zu fragen ob es dort ein Colorado gibt. Es gab eins! Was für ein Service, die Leute hier murksen also nicht nur ihre Viecher ab, sie können auch sehr kundenorientiert handeln. Ok, nach einigem Hin und Her war klar, das Oregon kann alles was das Colorado auch kann, es ist aber noch einfacher zu bedienen und bei der 400er Serie sind sogar die Topografischen Karten für die gesamten USA vorinstalliert – Herz was willst Du mehr! Also kaufen…

Dicke Menschen

Danach ging es dann zum Walmart. Wieder ein Kulturschock. Ich habe ein paar Süßigkeiten gekauft und an der Kasse stand dann eine Mutter mit ihren drei Töchtern vor mir. Sie war so dick, dass sie die Wartezeit an der Kasse nicht ausgehalten hat und sich weiter hinten auf einer Bank niederlassen musste. Ihre Töchter sind dann hin und her gelaufen um die Kreditkarte abzuholen und zu fragen ob sie das sanfte Mittel zur Haarentfernung an den Beinen kaufen dürfen. Auch das ist Amerika!

Ich habe mal wieder mit einem Travelers-Cheque bezahlt, das klappt hier sehr gut. Witzig war, dass diesmal die Kassiererin mich nicht verstanden hat. Ich musste dreimal fragen “Can I pay with a travelers cheque please?” – Irgendwann hat sie es dann verstanden. Ist im Zeitalter der Kreditkarte sicher nicht mehr so richtig in Mode. Witzig war auch, dass sie meine dort geleistete zweite Kontrollunterschrift nicht mit der Unterschrift aus der Bank in Mainz vergleichen konnte. Sie hatte Ihre Brille nicht dabei und musste eine Kollegin rufen. Meinen Ausweis musste ich dann auch zeigen. Die Kollegin war ein wenig verwundert und fragte mich dann “Are you from Denmark???” – “No I am from Germany!” …ja ja so geht das hier – ich ein Däne ha ha – na vielleicht lag es an meinem nordischen Vornamen!??! Ansgar klingt ja fast wie Hägar und der kam sicher aus Dänemark, in amerikanischen Trickfilmen wenigstens  :-)

Fastfood

Danach ging es dann in einen Pseudo-Fast-Foot Laden. Nachdem uns wie üblich ein Platz am Fenster zugewiesen wurde kam eine überaus reizende Kellnerin zu uns. Die erste hübsche Amerikanerin in 14 Tagen! Was wir denn wohl trinken möchten. “I’ll take a Coca Cola, please.” “Would Pepsi work?” “Yes, Pepsi would be great!” – Ich musste ein wenig grinsen. “Würde Pepsi arbeiten”…

Dann die Bestellung. Ich wollte einen einfachen Cheese Burger mit Bacon, so wie auf dem Foto der Karte. Doch statt dessen kamen fast so viele Gegenfragen wie beim Subway in Mainz oder bei den Bagle Brothers. Welcher Käse, welche Beilage, Pommes? Ja kenn ich mich da aus? Woher soll ich wissen welchen Käse es gibt? Im Auto dachte ich mir dann, ich hätte jeweils mit einer Gegenfrage antworten sollen – irgendwas wie “What would you prefer?” – Na dann hätte sie mich sicher mit meinen eigenen Waffen geschlagen und zurück gefragt “That depends on what you like!” …die Kommunikation ist hier manchmal genau so schwierig wie daheim – das steht fest!

Annual National Park Pass

Ok, der Burger war ok und danach ging es via Bryce National Park (diesmal in der Abendsonne) zurück nach Page. Während ich bei meiner Anreise am 22. Februar so spät dran war, dass das Kassenhäuschen schon geschlossen war, gab es diesmal eine völlig unkomplizierte Kommunikation mit einem Ranger. Er hat sofort verstanden, dass ich eine Jahreskarte für alle National Parks möchte, hat die Kredikarte wortlos entgegen genommen und mir gesagt, dass der Pass 80 Dollar kostet. “So where are you guys from?” – die unvermeidbare Frage! Dann das Aha, er war auch mal in Germany, während der Militärzeit. Sein Deutsch sei inzwischen ein wenig eingerostet… Dann musste ich meine tolle Karte unterschreiben, habe die Quittung bekommen und der Ranger hat er klärt, dass ich beim nächsten Mal die Karte zusammen mit dem Ausweis vorzeigen muss. “And always remember, don’t loose that pass or you’ll be out of eighty bucks!!” Ein Mann ein Wort – wenn ich das mit der Kommunikation im Restaurant vergleiche, unter Männern ist es doch irgendwie einfacher… Zum Abschied sagte er dann “Auf Wiedersehen!” – ich liebe dieses Land :-)

Auf der Rückfahrt dann die Überlegung ob wir einen Tag länger in Page bleiben. Es klappt, die Zimmer sind beide verlängert. Morgen geht es zu den White Pockets und am Montag dann weiter nach Escalante.

So, nun schaue ich mir die Bilder an…

Paria Canyon – Oder: Warum wir heute Gummistiefel gebraucht hätten

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Safeways gegenüber sind wir heute so um 9h15 in Richtung Paria Canyon gestartet. In Bigwater haben wir einen kleinen Zwischenstopp gemacht und beim Ranger mal nachgefragt ob der Off-Road-Trail von Page nach Escalante passierbar ist. Er hat abgewunken, Eis, Schnee, Matsch – “Because you get very high…” Also fahren wir am Sonntag wohl mit zwei Autos auf geteerten Straßen nach Escalante – ist ja auch ganz nett!

“You guys were driving too fast!”

Auf der Suche nach einer Möglichkeit das Ticket vom Vortag zu bezahlen kam und dann in Bigwater ein richtig ausgewachsener Hund auf der Straße entgegen gerannt. Einige Mete dahinter ein erwachsener Truck, dessen Fahrer einen kleinen Hund auf dem Schoß hatte. Das Seitenfenster war unten und die Haare des kleinen wehten im Wind. Der Fahrer winkte uns freudig zu, ich denke er hat seinen (großen) Hund “Gassi geführt” – Das ist Amerika!

Das Ticket konnten wir dann im Townhall Office bezahlen. Die beiden Damen waren sehr nett und haben uns sogar Muffins angeboten. Die hatten allerdings so fiese Farben, dass ich dachte sie bestünden komplett aus Lebensmittelfarbe. Wahrscheinlich wären sie aber ganz lecker gewesen… Wir haben noch nach dem Wetter gefragt, die Antworten der beiden Damen waren uneinheitlich. Die eine sagte es wäre so wie heute, die andere sagte es würde Regen geben. Ich denke die letztere wird Recht behalten! Wenn es morgen regnen sollte, dann fahren wir nach St. George und schauen mal wofür man dort Geld ausgeben kann!

Paria Canyon

Die Anfahrt zum Paria Canyon ist ganz einfach. Man fährt in westlicher Richtung bis man kurz hinter Big Water links die Ranger-Station sieht. Dort gibt es im Sommer und Herbst die Permits für die Wave. Man verlässt dort die Hauptstraße und fährt ein paar Minuten über einen gut ausgebauten Schotterweg, dann ist man schon am Trailhead. Dort muss man sich selbst registrieren – ich sage nur PERMITITIS! Die Selbstregistrierung ist aber ganz einfach. Aus einem “Spender” zieht man einen Umschlag. Auf diesen Umschlag schreibt man drauf wer der Führer der Gruppe ist, um wie viele Personen es sich handelt, wohin es wann losgeht und wann man wieder zurück sein will. Dann noch die Nummer des Autos oder eine Beschreibung. Da hier ja viele Autos ganz ohne Nummernschilder unterwegs sind, mutet das für den deutschen Urlauber schon irgendwie ein wenig seltsam an. Klingt zwar komisch – iss aber so!

Register yourself!

In den Umschlag steckt man dann 5$ oder “faiv Baks” wie man hier sagt. Für zwei Hiker sind es dann schon 10 Bucks – kein ganz billiges Vergnügen! Vom Umschlag reißt man dann ein perforiertes Stückchen ab auf dem eine Nummer steht – das ist der Permit! Die Nummer schreibt man dann auch noch auf den Umschlag, legt den Zettel unter die Windschutzscheibe und steckt den Permit mit den Bucks in eine Art Briefkasten – “That’s it’ You’ve successfully self registered yourself!” Danach kann die Wanderung dann losgehen!

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Am Traihead wurden dann schnell die Fotosachen gepackt und los ging es dann schon. Nach 20 Minuten standen wir vor der Wahl oben am südlichen Rand des Canyons entlang zu wandern oder unten am Wasser. Wir entschieden uns für Letzteres! Über ein paar dicke Steine kamen wir dann trockenen Fußes auf die andere Seite des kleinen Flusslaufes. Das Wasser sieht übrigens nicht wie Wasser aus, sondern eher wie flüssiger Beton. Ich kann mir gut vorstellen wie zwei Wanderschuhe nach ausgiebigem Kontakt mit dieser Brühe aussehen. Ja, 10 Minuten später war die Wanderung dann auch schon beendet. Der Weg war zu Ende und wir hätten den Fluss erneut überqueren müssen. Das wäre dann eine Weile so weitergegangen.

Hier fielen mit wieder die wichtigsten aller Worte ein “Be Prepared!” – waren wir nicht! Und da wir gelernt haben “Fünf Stunden nasse Füße machen zwei Wochen krank!” ging es wieder zurück und dann oben entlang! Die Aussichten auf den Canyon sind dort auch ganz nett, wenngleich aus fotografischer Perspektive eher langweilig – positiv gestimmt würde man vielleicht sagen “schwierig” oder “eine Herausforderung” – aber das Beratervokabular habe ich vorletzte Woche daheim gelassen. Es war also eher langweilig, bis wir dann einen schönen Slot Canyon gesehen haben. Beim Versuch dort hinunter zu klettern wurde schnell klar, dass es dort Stellen gibt bei denen es mehrere Meter abwärts geht. Ein Seil hatten wir zwar dabei aber wenn man das Gebiet gar nicht kennt sind solche Experimente weniger angesagt. Man konnte aber halbwegs gut in den Canyon absteigen und das war dann doch ganz nett.

In diesem Canyon finden sich viele Hufspuren und es war schnell klar, der Reiterhof oben an der Hauptstraße bietet sicher Touren zu Pferd durch diesen tollen Canyon an.

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Unten im Canyon war es sehr ruhig und einfach zauberhaft. Man hört dort nur den Wind, das Wasser und ab und zu mal ein paar Vogelstimmen. Mehr nicht – ok – es gibt noch andere Geräusche – aber nur wenn wir dort sind – das Klappern von Spiegeln… Gelegentlich frischte der Wind ganz schön kräftig auf und brachte reichlich Sand mit sich. Nicht gut für sensible Fotoapparate!! Schon gar nicht wenn man mal wieder vergessen hat den abgelegten Fotorucksack zu schließe und der ganze Sand dann überall zwischen den Objektiven ist. (Au Backe, war das eine Schweinerei!!) Kurz drauf habe ich dann entdeckt, dass auch Felswände ein Herz haben können!

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Nach ausführlicher Fotodokumentation alles Sichtbaren ging es dann wieder rauf und zurück. Es zogen bereits die Wolken auf die ich bei der 10 Tage-Wettervorhersage via www.weather.com schon gesichtet hatte. Es soll ja morgen regnen! Irgendwann kamen dann Bedenken auf, ob es nicht vielleicht auch heute schon regnen könnte! Also zurück zum Auto und heim nach Page.

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In Page gab es dann bei Sarah aus Kalifornien wieder zwei dicke Scoops die echt unanständig lecker sind und aus weiblicher Perspektive zutiefst verdammenswert sind…

Gleich geht es zum Essen zum Chinesen, mal schauen was der so zu bieten hat :-)

Wahweap Hoodoos & Sidestep Canyon

Es ist 6h17 und gleich geht es los zu einer tollen Morning-Location. Mehr dann heute Abend!

Update – 17h19

Und wieder ein schöner Tag in Arizona, wenn auch mit einem Schreck auf der Rückfahrt, davon später mehr…

Während ich heute um 6h17 noch schnell einen Satz geschrieben habe, hat Wolfgang schon draußen gewartet. Zwar bin ich um 5h30 aufgestanden, aber habe dann wieder so lange herumgetrödelt, dass ich daheim wieder Schelte bezogen hätte. Manchmal ist es ganz gut wenn die privaten Kritiker weit weg sind und nicht schimpfen können weil man(n) wie IMMER ALLES FALSCH macht :-) Na jedenfalls hat der Hauptwaschgang dann noch eine Weile gedauert und Wolfgang und ich sind wegen meiner Schusseligkeit statt um 6h15 erst um 6h32 losgekommen. Diese 17 Minuten können beim Fotografieren der Wahweap Hoodoods entscheidend sein, soviel weiß ich jetzt auch! Der schönste aller Hoodoos steht direkt neben eine Felskante und bekommt nur morgens für eine paar Minuten das Sonnenlicht zu sehen. Sein Kumpel ist über dieser Tatsache wohl irgendwann so verzweifelt gewesen, dass er vor etwas fünf Jahren glatt den Kopf verloren hat – sehr schade! Eben waren wir auf der anderen Straßenseite in einer kleinen Galerie und haben da einen echt coolen Deutschen getroffen, der seit 8 Jahren in Page lebt und hier Fototouren und geführte Wanderungen etc. anbietet. In seiner Galerie hängt ein altes Bild von Michael Fatali, da sind die beiden noch vereint.

Wahweap Hoodoos

Der Weg dorthin war diesmal für mich ganz einfach, weil der Wolfgang gefahren ist. Alle Stellen die sonst immer sehr schwierig zu befahren waren waren heute knochentrocken. Wenn es zuvor geregnet hat, ist das alles weniger spaßig weil mehrfach kleine Bäche und Flussläufe gequert werden müssen. Wolfgang ist echt mit absoluter Warpgeschwindigkeit gefahren, damit wir noch rechtzeitig ankommen – und – wir waren pünktlich!

Die Location ist richtig cool und es gibt dort viele viel Hoodoos zu sehen. Doch der erste von allen hat mir am besten gefallen!

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Sidestep Canyon

Leider ist Wolfgang gestern sei GPS abhanden gekommen und ich habe in meinem GPS nicht alle korrekten Wegpunkte usw. gespeichert. Da war es ganz gut einen alten Hasen dabei zu haben der sich hier besser auskennt als ich in meiner Heimatstadt :-) Zielsicher ging es von den Hoodoos zum Sidestep Canyon. Vom Parkplatz aus sind wir eine Weile am südlichen Rand entlang gewandert bis wir am bekannten Einstieg angekommen sind. Dann ging das Abenteuer los. Der Abstieg war ja noch ganz easy, aber der Aufstieg! Aber bevor uns das blühte haben wir den Canyon in vollen Zügen genossen. Das Fotografieren ist dort nicht ganz einfach, weil im Sonnenlicht fast alles in gleißend hellem Licht erstrahlt.

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Richtig belichten!

Die Belichtungsmesser der meisten Kameras sind auf ein helles Grau geeicht. Misst man die Belichtung auf eine völlig weiße Fläche, so wird diese aufgrund von Unterbelichtung im Bild grau dargestellt. Misst man auf eine komplett schwarze Fläche, so wird diese aufgrund von Überbelichtung ebenfalls grau erscheinen.

Das ist auch der Grund, warum sich die Fotografen in früherer Zeit als die Belichtungsmesser noch primitiv waren, kleine Regeln erarbeitet haben. Eine Regel war, bei Schnee oder am Strand eine Blende länger zu belichten, damit der Schnee oder Sand nicht grau auf dem Bild erscheinen. Dieser Regel folgend habe ich heute bei den meisten Bildern den Belichtungsmesser um 0,7 – 1.0 Blendenstufen korrigiert. Ich bin gespannt wie meine Bilder gleich aussehen :-) In 6 Minuten sind die 14GB(!!!) auf der Festplatte. Wolfgang hingegen ist ein alter Fuchs und benutzt ganz gekonnt die Spotmessung. Er misst die Belichtung an einer möglichst neutral grauen Stelle und liegt damit praktisch immer goldrichtig!

Ich will hier raus…

Der Rückweg aus dem Canyon war etwas schwieriger. Einmal sah es sehr vielversprechend aus, doch dann wurde es zunehmend enger und der Weg endete in einem so schmalen weißen Slotcanyon, dass ich mich regelrecht hindurch zwängen musste. Das Gestein im Sidestep Canyon ist eigentlich zumeist gar kein richtiges Gestein, sondern eher ein gigantischer Haufen lustig geformter weißer Matsch. Ein kräftiger Regenguss kann diesen Matsch so aufweichen, dass echt viel in Bewegung kommt und es in einem Slot aus weißem Matsch schnell sehr ungemütlich werden kann. Vor diesem Hintergrund war es mir in dem Canyon nicht ganz wohl, wenngleich die Formen einzigartig uns wunderschön waren. Statt aber zwischen Kamera und Fotorucksack hin und her zu kriechen um Filter und Objektive etc. zu tauschen habe ich mich auf eine Objektive, ein kleines leichtes Hosentaschenstativ und den Selbstauslöser konzentriert. Manchmal ist weniger mehr, ich hoffe das stimmt für den heutigen Tag auch :-)

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Irgendwann haben wir dann tatsächlich einen Ausweg aus diesem weißen Labyrinth gefunden. Ich habe noch schnell ein paar Knipsbilder gemacht, die packe ich später in ein Fotoalbum.

You guys were driving to fast!

Auf dem Heimweg hatte ich regelrechte Wahnvorstellungen. Ich dachte an Cappuccino, Eisbecker, eine nette Veranda mit Blick auf den See, eine hübsche nette Kellnerin – aber Wolfgang hat mich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. “Das gibt es hier nicht!” – Beachte – Männer kommunizieren einfach! Während wir also darüber nachdenken wo es vielleicht doch ein Eis und einen Kaffee geben könnte, kommt uns plötzlich ein unauffälliges weißes Auto entgegen das gut versteckt vorn im Kühlergrill eine blaue und eine weiße Lampe hat. In diesem Auto sitzt ein Polizist und er hält den linken Arm aus dem Fenster und bewegt die ausgetreckte Handfläche auf und ab – kein gutes Zeichen! Kaum hatte er uns passiert macht er schon die James Bond mäßige Schleuderwende und verfolgt und mit lustig bunt blinkenden blauen und roten Lampen. Oh, je – meine erste Verkehrskontrolle nach 10 Tagen USA. Für Wolfgang war es sicher die erste nach mindestens 10 Jahren USA. Und alles weil ich ein Eis wollte und wir nicht ganz bei der Sache waren! Die Kontrolle lief dann aber ganz harmlos ab. Nichts von dem was man aus dem Kino kennt. Statt zweier böser Polizisten war es ein netter, er hat seine Waffe nicht gezogen und wir mussten uns auch nicht mit ausgestreckten Armen und Beinen auf die Straße legen. Ein gutes Zeichen! Er ließ sich die Papiere geben, hat eine Weile telefoniert und uns dann ein Knöllchen rein gereicht, dass wir nun beizeiten bezahlen müssen. “So, slow down and have a nice holiday!” – weg war er wieder. So einfach kann das sein.

Endlich ein Eis!

Zurück in Page schnell rüber zur Eisdiele! Das Eis dort schmeckt super, wenn ich dafür auch daheim schwere Schelte einstecken würde! “Dafür gäbe es daheim echt mecker – viel zu fettig!” Sagt Wolfgang: “Stimmt ja auch!” – Recht haben sie – aber lecker ist es trotzdem! Ich stoße natürlich mal wieder an den Tisch und verschütte den halben Milchkaffee – aber das ist alles halb so wild. Die Verkäuferin eilt schnell zur Hilfe. “So, where are you from?” “We are from Germany!” “Where are you from?” – laaaange Pause – “I’m from California!!” Überflüssig Ihr zu erklären, dass es in Norddeutschland ein kleines Dort namens Kalifornien gibt – ich überlege eine Weile – behalte es dann aber doch für mich…

Souvenirs

Auf der Suche nach ein paar netten Mitbringseln durchstöbern wir noch eine Weile die Läden hier auf der anderen Straßenseite. Wirklich fündig werden wir erst einmal nicht. Doch ich bin von diesem Indianerladen echt begeistert. Zwischen Schmuck, T-Shirts, CDs und DVDs gibt es Sättel (so richtig für ob auf’s Pferdl und so) und zu meiner Überraschung gebrauchte Bohrmaschinen und anderes schweres Werkzeug. Coole Mischung – gibt es so sicher nur hier in den USA!

So, nun schaue ich mir meine Bilder des Tages an…