Alles über die Nikon-Fotografie

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Reisefieber

Lange hat mein BLOG geruht – es gab ja auch wenig zu berichten außer arbeiten, schlafen, arbeiten, schlafen. Zwischendurch mal am Rhein entlang düsen und ein paar Fotos machen, dann wieder an die Arbeit…

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Nun geht es aber schon bald für eine Woche auf meine liebste Insel – nach Teneriffa! Warum schon wieder? Weil es eine Einladung zu einer Geburtstagsparty auf Teneriffa gibt! Da es sich nicht wirklich lohnt für einen Tag nach Teneriffa zu fliegen wird es gleich eine ganze Woche – prima!

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Kaum zu Hause heißt es dann die Klamotten zusammen zu suchen und an meinem Geburtstag soll es dann nach Las Vegas gehen. Von dort aus 4 Wochen lang kreuz und quer durch den Süd Westen der USA. Grob geplant ist Page, Escalante, Moab und auf dem Rückweg ein Abstecher nach New Mexico. Wenn zwischendurch mal Zeit ist stöbere ich derzeit in allen möglichen BLOGs, bei flickr und der fotocommunity. Es gibt dort einfach sooo vieles was ich noch sehen möchte. Da sind 4 Wochen wieder viel zu wenig. Aber wer beim Wandern nicht aus Versehen “verloren geht” kann ja noch mal wieder kommen!

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Eine der kniffligsten Fragestellungen ist die des Equipments! Im letzten Jahr habe ich mich mit vier Kameras und zig Objektiven abgeschleppt. Das meiste habe ich dann kaum benutzt und die Dias sind gut verstaut in einer Diakiste. Eingescannt ist noch fast gar nichts! Na mal sehen was in diesem Jahr den Rücken biegt…

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Ob ich in den USA bloggen kann wird sich zeigen. Im letzten Jahr war es gelegentlich zum Haare raufen.

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So, nun wieder an die Arbeit…

Schnell noch ein “Ich kann es kaum noch abwarten”-Video…

 

Update am Nachmittag:

Eben war der Postbote da und hat das neue Spielzeug mit gebracht – Hasselblad Flexbody – Bis man den versteht vergeht eine Weile. Das Fotografieren mit dem Ding ist eher was für Masochisten – aber es ist witzig! Da konnte ich auch gleich mal wieder ein Polaroid machen. 180s Entwicklungszeit – die waren lang! Danach konnte ich es kaum abwarten, rauf auf den Scanner mit dem schmierigen Ding. Herrlich blasse Farben, unscharf wie die Hölle, so muss das sein :-) Nach dem Scannen ein lautes “Ratsch” – da hat sich das feuchte Polaroid sofort in den Scanner verliebt und wollte gar nicht mehr wieder hinunter :-)

Hier mein erstes Foto mit dem – im wahrsten Sinne des Wortes schrägen – Hasselblad Flexbody:

Bilddaten:
Fuji FP-100 Sofortbildfilm, Carl Zeis Planar 2,8/80mm, F/22, 1/8s, Stativ & Drahtauslöser sind bei diesem schrulligen Ding obligatorisch!!

Auf dem Scan sieht man sehr schön wie das feuchte Bild gleicht mit dem Vorlagenglas verklebt ist :-)

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Eigentlich wollte ich heute bei Herrn Severin nach einem schönen Bilderrahmen schauen,
aber dann habe ich diese tolle Panoramakamera gesehen…
 
 

Die erste Nacht in Dänemark – Oder: Wie ich am TDC-Hotspot verzweifelte…

Hier auf dem Campingplatz ist es überrachend ruhig, obwohl es eigentlich eine kleine Stadt aus kleinen weißen mobilen Häusern ist. Geschlafen habe ich wie ein Stein, nur irgendwie viel zu kurz – aber wir wollen ja heute noch was sehen von der Welt. Hier in der Nähe von Faxe gibt es einen Kalksteintagebau. Die netten Nachbarn waren gestern dort und Moritz war echt begeistert.

Nach dem Aufstehen will ich nur mal kurz in meine E-Mail schauen, da geht das WLAN Abenteuer wieder los. Gestern habe ich eine weile gekämpft bis ich begriffen habe was ein “Brugernavn” und was ein “Adgangskode” ist. Der Benutzername für dieses Bezahlnetzwerk ist der Brugernavn=ichtollertyp@tdc.dk. Das Kennwort dazu ist der Adgangskode=tralala9999. Die Signalstärke ist so schwach, dass die Verbindung kommt und geht. Der Spaß trotzdem satte 100 DKK (Danisch Kingdom Krowns).

Ist man endlich verbunden, hat sich korrekt authentifiziert bekommt man mit ein wenig Glück diese tolle Webseite zu sehen!

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Geschafft – ich kann meine Mails abrufen und hoffe, dass der Wasserschaden den es daheim bei meinen Nachbarn gibt nicht von meiner Wohnung ausgeht und dass ich am Donnerstagabend kein Drama erlebe wenn ich wieder daheim bin!

Der Junior hat gestern noch erfolgreich frisches Brot gekauft – ganz allein!! Eben habe ich einen Beleg der Butik Feddet über Grovbrod Bake Off für 24 DKK gefunden! Man kann ich doch gebrauchen, auch wenn nach dem Spülen der ein oder andere Topf noch fettig ist :-)

Outlook kriegt keine Verbindung zum IMAP-Server hin – es ist echt blöd wenn man mit einem Notebook unterwegs ist und der UMTS-Stöpsel nicht funktioniert… Ich versuche es mal über einen Web-Browser. Aha, die Verbindung war wieder weg und ich musste mich neu anmelden – nun klappt es! Jetzt bloß nicht die Himmelrichtung der WLAN-Antenne verändern…. Nein, es geht doch nicht – das macht mich noch wahnsinnig hier…

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Ok, 30 Minuten sind genug – der Akku ist aufgeladen und ich werde vor der Abreise mal versuchen meinen kleinen BLOG – ist das dann eigentlich ein BLÖGCHEN – zu veröffentlichen. Vielleicht klappt es ja, die 100 DKK sind sicher schon abgebucht…

Ok doch noch ein Versuch… – “Credit limit reached” – Ich habe mich gestern nicht abgemeldet und es ist wohl ein Zeit- kein Volumenpaket! GEMEIN! Ich versuche einen “Refill”…

Ohje…

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Ich will doch nur mal kurz in meine E-Mails schauen…

Nichts geht, ich versuche mich neu zu registrieren…

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Hä? Scheinbar muss ich hier ein Häkchen setzen

Jeg accepterer købsvilkårene, og at fortrydelsesretten ophører, når jeg tager abonnementet i brug.

?? Ahhhhhhhh

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Was soll das alles? Die erste Seite ist noch auf englisch, dann kommt sowas hier…

TDC Hotspot selfservice

– Online selfservice

En TDC Hotspot voucher giver dig adgang til Hotspot selvbetjening. Du logger på med det samme brugernavn og adgangskode, som du valgte ved købet af TDC Hotspot voucher.

Du kan selv

· Ændre dit brugernavn og/eller din adgangskode

· Tanke mere nettid med dit kreditkort

Go to self-service

%$&%$§&%$§  Klickt man auf “Go to self-service” gibt es das hier

Velkommen Ansgar Hillebrand

Her kan du indsætte flere penge på din konto. Du har også mulighed for at skifte dit brugernavn og din adgangskode.

Konto oplysning

Saldo

-0,00 DKK

Ja und nun? Wo muss ich klicken um meinen Saldo aufzuladen? Mein Freund Walter würde jetzt sagen “Fickerei” – mich hingegen nervt es total – nix mehr hier – Schluss – die sind doch alle bekloppt :-)

5 Minuten später….

Ok, ganz ruhig versuchen wir es noch einmal – ich melde mich vielleicht einfach nochmal ganz neu an – so als wäre ich noch nie hier gewesen – heute Nacht hat das ja auch geklappt. NEIN NEIN NEIN

Det valgte brugernavn er optaget. Vælg venligst et andet.

Indtast dine brugeroplysninger

Du har valgt at købe nettid til TDC Hotspot i Danmark. Du kan til enhver tid tanke op med kreditkort via online selvbetjening.

Ahhhhhhhh – ich drehe hier gleich durch – was soll denn dieser Mist…

Ich versuche mich nochmal ganz neu anzumelden – mit einem anderen brugernaven – sorry – Benutzernamen

Nun kann ich sogar meine Kreditkartendaten eingeben, es scheint sich was zu tun – mittlerweile habe ich gut 20 Euro für 30 Minuten Internet ausgegeben… Godkend betaling steht da und die Eieruhr dreht sich…

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Und jetzt?? In der Statuszeile steht “Übertragen der Daten von logon-v5.tdat.inet.tele.dk… Aha, es ist schon die 5. Version dieser total besch… sorry – schlechten Software. Vielleicht klappt es mit Version 7 oder 8 – ich sollte es nächstes Jahr mal wieder versuchen…

Ok, der Junior ist nun auch wach, ich versuche seit einer Stunde meine E-Mail zu lesen. Nichts geht und ich bin total bedient. Und so ein Mist wird vom ADAC als toller Campingplatz ausgezeichnet. Na, vielleicht sind wenigstens die Toiletten nicht frisch bepinkelt – das werde ich gleich mal prüfen….

Bis später!

Update um 22:50 in Walsrode bei Hannover

Dieser ganze Hotspotmist ging mir so auf den Geist, ich habe mich auf der Rückfahrt drauf gefreut, dass mein UMTS-Stöpsel in Deutschland wieder funktionieren wird :-) Mein Sohnemann war noch mit Paula und Moritz beim Schwimmen. Während dessen habe ich mit dessen Papa Tom die Vorzüge des Garmin Colorado 300 erläutert. Um 12h kamen dann zwei Deutsche mit einem Wohnmobil die an ihrem Stellplatz regelrecht im Schlamm versunken sind. Ihnen war schon unser toller Stellplatz zugeteilt und sie haben sich gewundert, dass da noch ein Wohnm.. sorry Reisemobil steht! Also schnell einpacken, Strom ausstöpseln und auf den Junior warten. Die Kids hatten viel Spaß beim Baden. Nach einer langen Verabschiedung geht es dann ans auschecken. "Is your name Werner?" – Nein, das bin ich nicht, ich bin scheinbar schon ausgecheckt. Werner habe ich vorhin kurz kennen gelernt. Ok, im Reisemobil hole ich schnell das morgendliche Körperpflegeprogramm nach. Leider mit kaltem Wasser – brr. Dann geht es ins nahe gelegene Örtchen Faxe. Wir finden tatsächlich die große Brauerei in der das bille Dosenbier gemacht wird.

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Ganz nahe dabei ist ein großer Kalkstein-Tagebau. Hier gibt es auch ein geologisches Museum.

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Wir parken das Reisemobil und wandern los. Im Abbaugebiet ist es heiß und gleißend hell. Zwei Stunden wird fotografiert und gesammelt was das Zeug hält, dann sind wir wieder am Auto. Nun muss auch der Junior duschen, er stinkt wie ein Iltis, danach riecht er wie ein kleine Parfümerie :-)

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Es geht los, 600 Kilometer liegen vor uns. Alles läuft wie am Schnürchen, nur vor dem Elbtunnel ist wieder die Hölle los. Ich wähle eine Umfahrung auf der östlichen Seite Hamburgs – habe ich schon oft gemacht, klappt immer prima, so auch heute. Um 22h kommen wir auf dem Parkplatz von Europas größtem Vogelpark an. Wir sind ins Walsrode. Hier stehen schon eine Reihe Wohnmobile, wir gesellen uns dazu. Es gibt Abendessen und dann versuche ich mit dem UMTS-Stöpsel. Der geht aber an diesem Notebook auch nicht! Damit er unter der 64-Bit Version von Windows Vista in meinem Appartement in Mainz funktionierte brauchte er ein Update. Nun geht es auf dem USA-Notebook nicht mehr – es ist zu Haare raufen. Strom haben wir auch nicht und der Notebook-Akku ist auch schon wieder leer. Reisebloggen ist anstrengend!

Sobald ich Strom und Muße habe gibt es mehr zu lesen…

Zurück nach Deutschland – Oder: Das WLAN Gewurste macht mich wahnsinnig

Sodele, wir sind auf dem Parkplatz vor dem Vogelpark in Walsrode. Mein BLOG-Eintrag ist fertig – aber auf dem falschen Notebook und dem funktioniert weder der UMTS-Stopsel noch hat es Strom. Es ist manchmal gar nicht so einfach. Mich ärgert ziemlich, dass dieses eigentlich sehr komfortable Wohnmobil keinen Wechselrichter für 220 Volt hat. Das ist richtig total voll blöd wenn man täglich bloggen will. Irgendwo ein WLAN zu finden ist schon schwierig genug und wenn man dann nur Strom für 90 Minuten hat,,,
 
Ok, morgen gibt es den dann leider schon alten BLOG zu lesen. Zur Not suche ich mir bei McDonalds oder sonstwo eine Steckdose…
 
Nun aber ins Bett – es ist 23:53 – und morgen wird es ein langer Tag!
 
 

Rückweg – Oder: Durch Schweden nach Dänemark

Die Nacht war wieder lang und erholsam. Bislang war es auf allen Campingplätzen sehr ruhig. Keine schreienden Kinder oder so, sobald die Sonne schlafen geht nimmt sie hier scheinbar alles unter 160cm mit sich. Gut auch, dass der Junior ein Langschläfer ist! Statt morgens um 5h wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Reisemobil zu hüpfen schläft er bis 10h – wenn man ihn nur lässt – Genial! Heute wurde er wieder vom Papa wachgekitzelt – vorher hat der Papa ihm noch eine Weile beim Schlafen zugeschaut. Der Junior sagt dann ja immer, dass er stets um 5h wach wird, dem Papa beim schlafen zu schaut und dann nochmal einschläft – ich denke das stimmt nicht so ganz :-)

Jedenfalls hatten wir heute morgen kein frisches Brot mehr, also gab es nur ein Müsli. Mit dem Internet war es auch Essig! Nach der Bloggerei und dem Hochladen einiger Bilder in die Fotocommunity habe ich im Wohnmobil vergessen das Notebook über Nacht ans Ladegerät anzuschließen. Als ich dann morgens noch kurz was schreiben wollte war der Akku leer. Also habe ich eines der anderen Notebooks ausprobiert “Your temporary account is already in use!” – na super…. Nichts geht also an der WLAN-Front! Neue Fotos gibt es auch keine.

Ok, hier ist doch noch was…

  1. Der Junior befüllt das Reisemobil mit Frischwasser!
  2. Die Fliesenabteilung
  3. Da hinten haben wir die Nacht verbracht

Wie wir das Chemieklo entleeren will ich den geneigten Lesern an dieser Stelle ersparen. Vielleicht doch soviel: “Hey sag mal, hast Du nicht Lust mal das Chemieklo leer zu machen?” “Nee nee, lieber nicht, hinterher mache ich was falsch und dann spritzt mir alles ins Gesicht…” – Kinder denken mitunter sehr bildhaft…

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Nach dem Auschecken geht es ohne Umwege in Richtung Süden! Vor uns liegen ziemlich genau 600 Kilometer bis nach Fakse oder auch Faxe! Ein Problem, dass man nicht unterschätzen sollte! In unserem Reiseführer werden viele Orte anders geschrieben als sie bei Frau NAVIGON registriert sind! Fakse wird man dort nicht finden, den Ort Faxe schon! Da muss man erst einmal drauf kommen! Hier hilft im Zweifel die Kenntnis der Postleitzahl! Wenn man dann noch einen Straßennamen und eine Hausnummer hat – PERFEKT!

Aber erst einmal gilt es 600 Kilometer abzureißen. Das klappt im Grunde genommen vorzüglich. Der Junior ist entspannt, er malt mal was, sitzt neben mir, knipst aus dem Seitenfenster, filmt mit dem Handy, löscht alten Krams auf dem Handy… So vergeht die Zeit. Zwischendurch müssen wir wieder tanken. Eine erneute Zerreißprobe für meine Nerven. Einfach Tanken ist wohl nicht – jedenfalls nicht bei dieser Statoil-Tankstelle! Es gibt wieder ein “Pay Outside” – allerdings diesmal eines auf Dänisch! Es kostet mich einige Energie bist der energiehaltige Saft durch den schwarzen Schlauch in den Tank unseres Reisemobils fließt – aber es fließt! In der Tankstelle das nächste Problem, wir würden gern Brot kaufen, damit wir eine Unterlage für das noch nicht verspeiste Rührei haben – nur haben wir keine Dänischen Kronen!!!! Also nutze ich die Lücke bei der Kasse und frage mal, ob ich auch nur ein wenig Brot mit der Kreditkarte bezahlen kann. Die nette junge blonde Dame – die sind übrigens durch die Reihe alle hübsch und blond hier – macht einen kurzen Acceptance-Test – alles ist gut – ich kann bezahlen – wenn ich es will! Prima, wir packen ein paar Lebensmittel ein und wundern uns wie schnell sich eine Schlange an der Kasse bilden kann! Im Reisemobil gibt es dann was zu essen – Rührei auf Brot – unser Standardessen – wird immer wieder gern genommen. Der Senior – also ich – isst danach noch einen Salat mit Krabben – der schmeckt echt gut – aber macht sich bereits 30 Minuten später höchst unangenehm bemerkbar. Ich vertrage einfach kein Grünfutter – es ist immer wieder dasselbe. Kaum habe ich den Krams intus geht es los – es macht keinen Spaß…

An der Grenze zu Dänemark kommen wir wieder an dieses gewaltige Brückendings – diesmal vor dem gewaltigen Tunneldings – heute kommen wir ja auch von “rechts”. Zuvor gilt es aber zu bezahlen und wir wundern uns nicht schlecht, dass es 550 DKK bzw. 790 SEK sind – warum können sich die Nordlichter eigentlich nicht mit unseren schönen kleinen Euros anfreunden? Auf Teneriffa können sie das doch auch…

Wie dem auch sei, wir kommen gut vorwärts. Zwischendurch hören wir “Cafe del Mar” und dann auch mal wieder Bob Marley. Der Junior ist total irritiert als der Papa plötzlich anfängt bei “Three Little Birds” mit zu grölen was das Zeug hält. Dann muss er grinsen, er ist im Schulchor – aber selbst mitzusingen – das traut er sich trotz des fehlenden Publikums nicht – Vielleicht war der Papa einfach zu gut :-]

Es geht vorbei am Flughafen von Kopenhagen. Wir grinsen beim Lesen der Straßenschilder, das geht uns schon seit Tagen so. Wir überlegen wie man das wohl aussprechen würde – wenn man es könnte. Durchgestrichene Buchstaben und welche mit einem kleinen Kringel oben drüber. Dann grunzen wir die komischen Worte so wie es die Wikinger vielleicht getan hätten, es ist witzig! Draußen scheint die Sonne – aber nur wenn es gerade nicht regnet. Die Temperatur schwankt zwischen 25°C und 15°C – das ist heftig! Es ist zudem wirklich windig, manchmal ist es nicht einfach das Reisemobil in der Spur zu halten, wenn man aus dem Windschatten eines großen LKW heraus kommt. Aber ich bin nun schon richtig verwachsen mit dem Ding, es fährt sich fast wie ein PKW – wenn man sich mal daran gewöhnt hat. Wir düsen mit 110 KM/h über die Autobahn, Frau NAVIGON verrät uns erfreuliches, wir sind schon bald da!

Der Campingplatz findet sich fast wie von allein – gut wenn man zur Abwechslung mal eine “richtige Adresse” und nicht nur eine vage Webbeschreibung hat!! Er ist größer als erwartet, er ist viel größer als erwartet! Bei der Anmeldung wieder eine junge hübsche blonde Frau – ich dachte BLOND sie ein rezessives GEN? Vom Rückzug dieses GENs ist hier jedenfalls NICHTS zu bemerken! Ich kann sogar mit meinen Nordischen Kronen zahlen und bekomme das Wechselgeld in Dänischen Kronen zurück – sehr praktisch! Eine Wechselstube haben sie notfalls auch! Der Parkplatz ist leicht zu finden – wir haben die No. 1 – ich fühle mich geschmeichelt und muss an die “USS Airforce Number One” denken…

Alles ist gut – nur Strom haben wir keinen!! Es klappt einfach nicht, egal was wir wo einstöpseln! Dafür habe ich nun ein Studium der Elektrotechnik absolviert! Nun stehe ich hier mit einer doofen Kabeltrommel und kann nicht einmal ein Wohn- sorry Reisemobil an eine Steckdose anschließen. Mit der Hilfe von Christiane und Tom aus Köln klappt es schließlich. Die Steckdose im Fond unseres Reisemobils stand unter Wasser – keine Ahnung warum – und das hat wohl dem Fi-Schutzschalter unseres Platzes nicht gefallen! Mit reichlich vielen Küchentüchern lege ich die Steckdose trocken, danach klappt es auch mit dem Nachbarn. Bei all dem herum probieren mit der Kabeltrommel lernt mein Junior dann den Moritz kennen. Sie spielen Fußball, haben beide einen Nintendo DS und verstehen sich prächtig. Ich freue mich sehr – schließlich hat mein Junior seit mehr als 10 Tagen mit (fast) niemandem außer mir gesprochen! Endlich mal ein Kind in seinem Alter!

Christiane und Tom sind auch sehr nett. Es gibt Bier und Chips in ihrem Wohnwagen, ein schöner Abend!

Um 1:45 noch schnell diesen BLOG schreiben, hochladen und dann schlafen gehen…

Bis morgen – Tschüssi!

Kinderprogramm – Oder: Dampflokomotiven begeistern alt und jung

Nach der Nacht auf dem Parkplatz schlägt das Handy um 8h Alarm! Wir schrecken beide hoch, ich springe aus dem Bett und mache es aus. Eigentlich bin ich jetzt wach – und genau das war ja auch Sinn der Übung. Trotzdem lege ich mich noch mal hin, es ist zu schön :-) Um 9h haben wir es endlich geschafft, ich bin frisch geduscht, es gibt das inzwischen obligatorische Rührei auf Brot. Um 9h30 geht es Los nach Sorum. Eigentlich nach Sorumsand, aber das kennt Frau NAVIGON nicht – ich hoffe, dass es der richtige Ort ist. Wir fahren etwa 15 Minuten und da sehen wir die Dampflokomotive auch schon am rechten Straßenrand. Schnell das Reisemobil parken die Fotosachen schnappen und los. Doch da fährt uns der Zug schon vor der Nase weg – MIST!

Ganz witzig ist das Schild mit den Hinweisen zum historischen Geschehen :-)

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Aber das ist letztlich gar nicht schlimm, der Zug fährt mehrmals am Tag. Wir lösen erst einmal ein Ticket für die 2. Klasse. Eine erste Klasse gibt es nicht und in der 3. Klasse gibt es nur Holzbänke :-) Der Spaß kostet für uns beide 150 NK – etwa 20 Euro. Wir dürfen zur Belohnung zuschauen wie die Lok aus dem Schuppen geholt werden und wie sie hin und her rangiert wird bis sie vor dem Zug eingekuppelt wird.

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Ein paar Minuten später geht es los. Es ist eine Schmalspurbahn, die erst 1960 stillgelegt wurde. Damals fuhrt sie ein 52 Km langes Oval östlich von Oslo ab. Heute sind davon noch 4 Kilometer übriggeblieben. Ist aber auch ganz nett. Das Abteil ist eng, die Polster plüschig grün. Die Fenster kann man versenken und damit man sie wieder herausholen kann, sind breite Lederriemen an den Unterseiten befestigt. Es gibt einen gusseisernen Ofen und zwei niedliche Öllampen.

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Die Fahrt dauert nicht lang, es geht 4 Kilometer hin, kurz Pause und dann wieder zurück. Die Fahrkarten werden von einem stilechten Schaffner abgeknipst. Er hält einen echt langen Vortrag, leider auf Norwegisch. Wir verstehen daher eigentlich gar nichts :-| Später blickt er es, dass wir nicht von hier sind. Beim Stop nimmt er mich beiseite und erklärt mir ein paar Dinge auf Englisch.

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Auf dem Weg zu unserem Reisemobil werfen wir noch einen flüchtigen Blick in die Werkstatt.

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Wir verhandeln kurz mit Frau NAVIGON, sie hat wieder Strom, das Kabel vom bislang unbenutzten GARMIN Colorado passt prima! Wir bitten sie und unter Vermeidung von Autobahnen, Fähren und Mautstraßen nach Fredrikstad zu bringen. Das liegt südlich von Oslo und ich schon Teil des Heimweges. Es sind etwa 120 Kilometer. Die Fahrt ist anstrengend aber schön. Zwischendurch geht es mal über eine kleine Offroadstrecke die mich an die “Hole in the rock road” bei Escalante erinnert. Aber dann kommt auch gleich wieder eine toll geteerte Straße. Mein Junior versucht hinten im Auto am “Wohnzimmertisch” zu malen, es geht aber nicht. Bei dem Geschaukele wird ihm sofort übel. Also sitzt er kurz drauf neben mir. Die Landschaft ist ganz nett, kann aber in keiner Weise mit der Hardangervidda mithalten. Es sieht eher aus wie im Sauerland, nur dass hier fast alle Häuser rot angestrichen sind. Ich frage mich übrigens immer noch warum…

Um etwa 16h kommen wir in Fredrikstad an. Es hat fast die ganze Zeit über geregnet. Nach einer längeren Suche finden wir an der Straße 107 das Fredrikstad Motell oh Camping. Im Campingführer steht leider bei fast alles Plätzen keine genaue Adresse. Wir müssen uns also auf die Schilder verlassen. Die wir leider immer mal wieder übersehen…

Der Campingplatz ist am östlichen Ufer der Brommemündung gelegen. Es ist schön hier, aber die Wiesen sind vom vielen Regen total aufgeweicht. Ich muss erst einmal zu Fuß den Campingplatz abgehen und einen halbwegs festen Stellplatz finden. Platz 16 macht einen guten Eindruck. Ich gehe also zurück. Inklusive WLAN etc. kostet die Nacht 270 NK, etwa 33 Euro. Es gibt zwei Codekarten, damit kann man die Schranke öffnen und duschen. Echt modern ist das hier! Das Reisemobil ist schnell geparkt, eine Steckdose ist direkt hinter uns, wir brauchen nicht einmal die Kabeltrommel. Es gibt Spaghetti mit Tomatensauce. Parmesan haben wir keinen, Junior improvisiert welchen aus dem halben Bio Hartkäse den wir noch im Kühlschrank finden. Es schmeckt prima! Während ich um wichtige BLOGGEN kümmere erledigt mein Junior den Abwasch – perfekt – er ist wirklich gut zu gebrauchen! Danach gibt es Spiderman. Das kleine Notebook wird auf 170° aufgeklappt und dann am Fußende des Bettes an die Schrankwand angelehnt. Mit ein paar Süßigkeiten kann man sich nun wunder bar auf dem Bett herum lümmeln und hoffen, dass Kirsten Dunst endlich erfährt wer den denn in Wahrheit ihr geliebter Spiderman ist :-]

Leider ist der WLAN Empfang hier im Reisemobil wieder nicht möglich. Ich werde also gleich mal wieder mit dem Notebook rüber zur Rezeption laufen und dort versuchen diesen BLOG hochzuladen…

Maut haben wir heute übrigens keine bezahlt! Und Frau NAVIGON blieb trotz unserer “Fahrfehler” stets freundlich und zuverlässig!!

Auf dem Heimweg – Oder: Die Wege sind hier richtig lang

Um 13h sind wir endlich startklar. Kurz auschecken und dann los. Unten an der Straße geht es nach rechts, immer der Nase nach. Links der Hardanger-Fjord, rechts Häuser, Felsen und Obstbäume. Überall gibt es derzeit Kirschen zu kaufen, aber wir haben ja schon zwei große Schälchen hinten in unserem Reisemobil. Zwischendurch gibt es großartige Blicke auf verschneite Berge, riesige Wasserflächen und eine kleine Fähre mittendrin. Ich muss fast zwanghaft anzahlten. Die alte Rolleiflex wird ausgepackt, schnell kommt ein frischer Fuji Provia 100 rein – das kann ich jetzt schon fast mir geschlossenen Augen – und dann raus auf die Straße. Das Panorama ist atemberaubend!

Nach 10 Fjordfotos geht es wieder weiter. Die Straße ist streckenweise so eng, dass ich immer mal wieder anhalten muss wenn mir ein freundlich lächelnder Holländer mit seinem Wohnwagen entgegen kommt. Wir fahren auf der Straße Nummer 7 in Richtung Osten. Vor uns liegt Hardangervidda, das größte Hochplateau Europas! Eine elektronische Anzeigetafel verrät uns, dass Hardangervidda geöffnet ist. Das kannte ich bislang nur von den Pässen in der Schweiz. Ich richte mich innerlich auf einen Gebirgsüberquerung ein und die soll es dann auch werden.

Durch abenteuerliche Tunnelsysteme schraubt sich später die Straße hoch auf 1300 Meter. Oben angekommen ist auch gleich einer der größten Wasserfälle Norwegens auf der links Seite. Aber der Parkplatz ist rappelvoll, es stürmt und regnet. Im Reiseführer steht, dass man ein paar Kilometer laufen oder eine Mautstraße nehmen soll. Dafür haben wir heute keine Zeit, schon gar nicht bei diesem Sauwetter. Es geht also weiter. Die Baumgrenze haben wir irgendwie in einem der verschlungenen Tunnel überwunden. Hier oben gibt es nur noch moosbewachsene Felsen. Die Landschaft ist einzigartig. Zwischen Felsen, langen Grasflächen ,wilden Bächen und großen Seen geht es quer durch Hardangervidda. Irgendwann kreuzen wir eine Bahnlinie – ich bin geplättet!! Im Reiseführer lese ich später, dass es sich um die vor gut 100 Jahren eröffnete berühmte Strecke zwischen Oslo und Bergen handelt – aha – man kann sich das ganze Gegurke mit dem Wohnmobil auch sparen und einfach entspannt mit dem Zug fahren :-)

Zwischendurch halten wir mal an, es ist zu einzigartig. Ein scharfes Foto ist kaum möglich, es windet so sehr, dass es einem fast die Kamera aus der Hand weht. Dazu sammeln sich nach Sekunden große Regentropfen auf dem Objektiv. Ich versuche es trotzdem, später kann ich dann mal sehen wie die Bilder aussehen. Wir fahren vorbei an tollen Gletschern, Schnee bedeckten Gebirgszügen und riesigen Hochgebirgsseen. Norwegen deckt 100% seines Strombedarfs aus Wasserkraft. Hier oben ist die Quelle dieser “Naturkraft” und wir dürfen sogar live dabei sein und zuschauen wie die Natur dieses Energiereservoir wieder auffüllt :-)

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Eine Stunde später sind wir in Geilo. Im Reiseführer lese ich später, dass man es “Jeilu” ausspricht. Es ist einer der wichtigsten Wintersportorte Norwegens. Das Hotel das wir einfach achtlos rechts liegen lassen ist eine der nobelsten Unterkünfte Norwegens. Der Reiseführer beschreibt es als €€€€€€Hotel – das will was heißen – oder besser KOSTEN!

Dann beginnt der Abstieg. Wir schalten in den 3. Gang, der Diesel dreht 4000 U/min – wir fahren mit 80 Km/h einen steilen Berg hinab. Irgendwann wird es flacher und wir erreichen ein breites saftig grünes Tal – es ist wohl das Hallingdal. Mal links mal rechts der Straße ist eine majestätischer Fluß zu sehen. Es ist nicht spektakulär aber doch ganz nett hier. Leider regnet es fast die ganze Zeit über. In einer Linkskurve sehen wir einen kleinen Parkplatz. Wir sind jetzt seit 4 Stunden unterwegs und ich brauche mal eine kleine Pause. Also blinken, voll in die Eisen und rechts auf den Parkplatz. Ich mache mir einen Kaffee, dann waschen wir die Kirschen. Sie stehen kurz drauf in einem Durchschlag und einer Schüssel auf unserem “Küchentisch”. Ich greife zu und nochmal und noch einmal… Junior macht große Augen und beschwert sich, dass ich schneller esse als er. Ich schalte einen Gang hoch. Ohne weitere Worte entwickelt sich ein Kirschenwettessen. Es macht abwechselnd Plopp und Ploing in den beiden blauen Schälchen mit denen wir die Kerne auffangen. Mit Schrecken denke ich an die “Folgen” – aber egal – ich will gewinnen! Und letztlich ist meine Schale etwas mehr befüllt als die vom Junior! GEWONNEN!!! Im Freudentaumel machen sich erste Blähungen breit…

Während sich der Junior auf einem unserer Notebook einen Jackie Chan Film anschaut sitze ich auf dem Klo und studiere den Reiseführer. Zwischendurch wechseln wir uns mal ab – die Kirschen tun ihre Wirkung… Während das Chemieklo fast randvoll ist habe ich im Reiseführer etwas von historischen Dampflocks gelesen die Sonntags Nordöstlich von Oslo in einer Art Museum auf eine 4 Kilometer lange Strecke starten. Da wollen wir hin! Als der Film zu Ende ist und der Akku auch aus dem letzten Loch pfeift beratschlagen wir uns kurz und machen uns dann auf die gut 200 Kilometer zum Dampflockmuseum.

Es geht bombastisch gut vorwärts, bis dann ein Traktor vor uns herfährt. 50 Km/h und er hat einen Bagger auf einem Anhänger. Überholen is nich – es sind noch reichlich Autos dazwischen, das nervt total. Es ist jetzt fast 20h und es wird langsam dunkel. Wir halten an einer Tankstelle, die Tanknadel bewegt sich langsam auf die Reserve zu. Die Tankstelle ist “unbewohnt” und ich habe wieder eine Auseinandersetzung mit dem Kreditkartenautomaten. Er spricht wieder nur norwegisch! Wie schön war das doch in den USA…

Ich tippe meinen PIN, dann bestätige ich mit “Klar” – dann soll ich wohl die Zapfsäule auswählen und wieder mit “Klar” bstätigen. Ich drücke die “5” – das steht über der Dieselpistole auf der anderen Seite direkt neben unserem Auto. Ich drücke “Klar” – nichts passiert. Ich hänge mal die Zapfpistole rein, nichts passiert. Ich stelle sie wieder zurück, da gibt der Automat mir einen Belegt – ich habe abgebrochen – Hm… Neuer Versuch, es ist auch nicht besser. Vielleicht habe ich irgendwo einen grünen Knopf oder irgendwas anderes übersehen, egal Sprit kriegen wir jedenfalls nicht. Laut motzend verschließe ich den Tank und fahre weiter.

An der nächsten Tanke gibt es auch Hamburger. Die darf ich zwar nicht mehr essen – Väter müssen sich mit ihren kleinen Vegetariern solidarisieren – aber es gibt eine nette Dame die sie zubereitet. Und bei der kann man auch bezahlen! Ich zahle mit Bargeld, schließlich habe ich seit der Aktion in Grimstad reichlich davon. Aber es geht auch gut weg – eine 3/4 Tankfüllung und ein paar Süßigkeiten kosten fast 800 NK!!

Wir fahren weiter, es geht wieder toll vorwärts, dann wieder der Trecker – Ahhhh

Rechts raus, der Grauwassertank ist ja auch noch voll. Als der Tank leer ist holen wir wieder auf, da ist ein Parkplatz – kurz anhalten, das Chemieklo ist voller Kirschen, bzw. dem was davon noch übrig ist. Wir holen wieder auf – nach endlosen Kilometern ist der Trecker dann endlich weg!! Das Navi hat keinen Strom mehr, ich knete das doofe Kabel, es geht – geht nicht – geht – geht nicht – alles hat sich gegen uns verschworen. Dann kommt die Fahrt quer durch Oslo. Eine Großstadt, ich habe keinen Plan und der Akku von Frau NAVIGON ist leer! Ich spare Strom, Frau NAVIGON wir immer mal für 5 Kilometer ausgestellt. Also ich sie irgendwann erneut einschalte sind wir mal wieder auf einer nagelneuen Autobahn die Frau NAVIGON noch nicht kennt. “Sie befinden sich in einer Einbahnstraße, bitte wenden sie!!” Doch wir sind gerade in einem TUNNEL!!!! Ich wende nicht, sie ist die einzige Frau auf der Welt der es egal ist was ich tue und das ist gut so!

Mit dem letzten Strom erreichen wir unser Ziel. Keine Ahnung wie hier eine Dampflock rumsteht, wir sind jedenfalls auf einem großen Parkplatz neben einem Einkaufszentrum. Ich freue mich auf frische Brötchen zum Frühstück, aber morgen ist Sonntag – eigentlich jetzt schon – es ist 0:23… Die beiden Tassen Kaffee halten mich immer noch senkrecht – den Stoff brauche ich nächste Woche im Büro!!

Wir verrammeln die Kiste, Junior schläft gleich ein und während der Papa ein Glas Riesling trinkt zeigt das Notebook eine offenes WLAN an. Tirili – doch dann soll ich einen PIN-Code eingeben? Hä? Das kenne ich noch nicht – einen 4-stelligen PIN-Code für eine offenes WLAN. Ich probiere es mit 0000 und 8888 oder 1234 – aber nichts klappt. Also wird heute “trocken” gebloggt. Jetzt schimpft der Notebook-Akku – es gibt noch Strom für 10 Minuten. Also putze ich mir gleich auch die Zähne, stelle den Wecker auf 8h und hoffe, dass wir die Dampfloks morgen auch rechtzeitig finden.

Gute Nacht!!

Rückweg – Oder: Es fällt schwer den Hardangerfjord zu verlassen

Heute vor einer Woche sind wir auf einem Parkplatz bei Hannover aufgewacht. So schnell vergeht die Zeit. In 5 Tagen müssen wir zurück in Bonn sein. Das Reisemobil muss leer geräumt und ein wenig gesäubert werden. Am Freitag den 24. muss es dann wieder in St. Augustin beim Vermieter stehen. Schade ist das, denn wir könnten es hier sicher noch ein paar Tage aushalten. Auch wenn es gerade ein wenig geregnet hat, das Klima ist hier zumindest im Juli richtig gut. Die Wälder und Wiese sind saftig grün. Es gibt frisches Obst am Straßenrand, entspannte Menschen und diese wunderbare Landschaft.

Es fällt schwer hier wieder weg zu fahren, aber wir können ja noch einmal herkommen. Dann vielleicht mit dem Flugzeug nach Bergen und anschließend mit einem Wohnmobil in Richtung Trondheim. Das wäre sicher auch eine großartige Tour.

Der Junior ist jetzt fertig und er springt mal wieder über seinen eigenen Schatten! “BEB” ist die Aufgabe des Tages. –> Brot & Eier & Butter – ich bin gespannt ob er es hinkriegt! Kinder immer nur in Watte zu packen und ihnen stets alles abzunehmen ist dauerhaft nicht zum Vorteil der Kinder. Da haben wir uns heute morgen lange drüber unterhalten. Der Junior drückt sich gern wenn es mal um eine “Beschaffung” geht. Auf dem Campingplatz in Stavanger wollte er auch nicht so recht zum Supermarkt laufen und Eis holen. Aber dann hat er es doch geschafft und war danach ganz stolz auf sich. Ok, er wird ja bald auch 12! Jetzt versucht er ganz allein in Norwegen Brot, Eier und Butter zu kaufen. Ich bin gespannt was passiert. In Stavanger hatte ich mich auf ein dickes Magnum mit Mandeln gefreut. Es gab dann eine große Schale pures Vanilleeis und zwei Portionen Wassereis das man aus einer Pappröhre quetschen musste. Das war eine Überraschung, aber trotzdem lecker :-)

Ok, nun brenne ich uns mal “frische Musik” für die Heimreise. Nach einigen Tagen mit der “Liste der noch zu küssenden Frauen”, Tarja, Udo Lindenberg und Stoppok kann nun mal was anderes in unsere Gehörgänge eindringen.

Noch schnell ein Bild das kurz vor der Abreise am Langfoss entstanden ist.

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Später mehr…

Update um 11:00

“Eier habe ich keine gefunden und ich weiß auch nicht ob das hier Butter oder Margarine ist!”

Kinder sind schon was niedliches :-) Ich konnte ihn überzeugen nochmal loszuziehen. “Can you please tell me where I can find some eggs?” – diesen Satz musste er auswendig lernen – ich bin gespannt ob er es schafft ihn anzubringen oder ob es gleich heißt – “Da gibt es einfach keine Eier. Auch wenn die anderen Leute welche gekauft haben…” :-]

Update um 13:00

Junior hat die Eier gefunden, direkt neben dem Katzenfutter. Ein paar Süßigkeiten gab es dort auch! Wir frühstücken wieder fürstlich, es gibt frisches Brot und pro Nase eine echt große Portion Rührei. Ich weiß ja, der Cholesterinspiegel, aber wir sind unterwegs und haben noch einen langen Tag vor uns. Da braucht man(n) Nervennahrung :-)

Ich habe auch mal die Duschen ausprobiert, bei mir war sie schön warm. Sicher lag es gestern daran, dass der Boiler leer war weil so viele Leute geduscht haben. Während ich warm dusche bewundere ich meinen Junior dafür, dass er gestern KALT – sorry EISKALT – geduscht hat. Während ich das Reisemobil mit Frischwasser befülle, geschieht innen mal wieder ein kleines Wunder!! Mein Junior ist echt zu gebrauchen! Papa hält draußen den Gartenschlauch und der Junior räumt das Reisemobil auf. Es wird sogar gefegt und die Fußmatte wird gesäubert. Nachdem der widerspenstige Gartenschlauch aufgerollt, gesäubert und verstaut ist, staune ich nicht schlecht. Unser Reisemobil ist kaum wieder zu erkennen. Alles ist blitzi blanki und der Junior grinst ganz breit.

Ich lobe ihn und sage “Hey Du bist ja echt zu was zu gebrauchen!” Er grinst nur ganz breit und sagt “Ich weiß!” – So macht Papa sein echt Spaß :-)

Sodele, es ist alles verstaut, Kirschen hat der Junior auch gekauft, gleich zwei Schälchen. 80 NK das Stück – ist schon teuer hier – das sind umgerechnet 10 Euro! Aber lecker sind sie!!

Ach ja, am “Badehäuschen” habe ich gelesen, dass man über eine 4 Kilometer lange Wanderung in die Berge nochmals drei gigantische Wasserfälle erreichen kann. Schade, dass wir keine Zeit haben und noch 2.000 Kilometer vor uns liegen. Wir müssen los, aber vielleicht kommen wir mal wieder und haben dann mehr Zeit. Dieser Campingplatz ist jedenfalls großartig!

Uhrenvergleich: 13h06 – Strom aus, Notebook aus, Motor an, los geht es…

Tschüss…

Kinsarvik Camping – Oder: Warum es am Fjord so schön ist

Von Stavanger Richtung Bergen

Nach dem ausgiebigen Frühstück in Stavanger geht es wieder los, Richtung Norden, dem Polarkreis entgegen. Der ist allerdings in schier unerreichbar weiter Ferne. Wir fahren kurz tanken, dann auf die E39. Es geht wieder von Mautstation zu Mautstation. Die Tunnels sind der Hammer und die Brücken auch. Links und rechts der Straße liebe urige Felsen, alles ist mit Moos bewachsen. Man sieht immer wieder das Meer, mal links, mal rechts, dann wieder überall… Die Laune ist gut und die Fahrt macht Spaß. Bis Bergen sind es etwa 200 Kilometer. Aber man muss mehrmals mit der Fähre übersetzen. Wir sind in unserem Zeitplan schon weit fortgeschritten, so dass wir beschließen uns statt einer Großstadt lieber jede Menge schöner Natur anzuschauen!

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Nicht lang nach dem Verlassen von Stavanger sind wir dann am Fährhafen. Eine Nette Dame knöpft  uns wieder irgendwas um die 500 NKs ab. Als wir gerade fertig bezahlt haben flitzt auf der rechten Seite ein Audi mit quietschenden Reifen los. 100 Meter später wissen wir warum, die Fähre ist bereit zum Ablegen, wir kommen als vorletztes Fahrzeug noch drauf – perfekt!

Auf der großen Fähre ist es toll, die Luft ist gut, die Sonne scheint, die Laune ist ungetrübt!! Wir richten uns auf eine längere Überfahrt ein. Doch nach gefühlten 30 Minuten sind wir schon auf der “anderen Seite”. Schnell runter zum Reisemobil, die anderen Autos starten schon die Motoren. Runter von der Fähre und weiter. Die Landschaft ist so anders als alles was ich bislang kenne. Es sieht einfach gut aus.

Zwischendurch halten wir am ein oder anderen Parkplatz an, machen Fotos was das Zeug hält und genießen ansonsten die wunderbare Fahrt. Irgendwann biegen wir dann ab auf die E134 in Richtung Nord-Osten. Es geht vorbei an ungezählten Radaranlagen. Wir kämpfen uns durch die Mautstationen, durch Tunnels und über atemberaubende Brücken. Was für ein Land.

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Die Straße wird irgendwann enger. 80 Km/h sind erlaubt, aber nicht immer möglich., zumindest nicht mit diesem Schaukeldings. Die LKW fahren verdächtig dicht auf und die die uns entgegenkommen lassen mir immer mal wieder den Atem stocken. Dann ein kleiner Stau. In einer Rechts-Links-Kombination hat es einen dicken LKW zerlegt. Er liegt samt Anhänger auf der rechten Seite im Graben. Gut, dass es nicht 50 Meter später passiert ist, dann wäre er in den Abgrund gestürzt. Der Fahrer steht mit Signalweste und betretenem Gesicht am Straßenrand und versucht die anderen Autos vorbei zu lotsen damit nicht noch mehr passiert. Dann kommt die Polizei. Der LKW ist wohl mit dem rechten Vorderrad von der Straßenkante abgerutscht. Dann hat es das ganze Monstrum zerlegt. Die Zugmaschine ist krumm wie eine Wurst. Mein Sohn macht instinktiv zwei Fotos und zieht den Sicherheitsgurt enger! Sich im Wohnmobil anzuschnallen ist keine schlechte Idee!

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Nach einigen Stunden dann rechts ein Schild, dass auf den Langfoss hinweist. Von diesem fünftgrößten aller Norwegischen Wasserfälle habe ich in einem der Reiseführer gelesen. Kurz danach geht es voll in die Bremse und dann auf den Parkplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Es ist etwa 18h, die meisten Touristen sind schon weg. Schnell die Kameras aufbauen und losknipsen was das Zeug hält.

Junior stiefelt durch die Unterführung und kommt später total begeistert zurück. “Das ist sooo cool, da kannst Du direkt vor dem Wasserfall stehen!!!” Wir gehen zusammen hin! Die Luft ist voller kleiner Wassertröpfen, der Lärmpegel fast wie auf dem Flughafen. Diese Wassermassen begeistern. An einem Felsen teilt sicher der Wasserfall, mitten dring stehen wie auf einer Felseninsel ein paar Nadelbäume. Das sieht echt Cool aus! Ich fühle mich an Kumpel Thomas erinnert. Er war auch mal hier, es ging ihm ähnlich – jedenfalls beim ersten und zweiten Wasserfall! Nach zwei Wochen konnte er sie nicht mehr sehen – ich bin sehr gespannt ob es uns ähnlich geht. 

Eine Nacht am Langfoss

Nach vielen hundert Fotos, die eigentlich alle doof sind, gibt es Basmati-Reis mit einer indischen Curry Sauce. Es gibt ein kleines Vater Sohn Quizz – “Sag mal, hast Du eigentlich eine Idee wo Curry herkommt? Wächst der An Bäumen? Gibt es Curry-Schoten??” Junior kommt nicht gleich drauf – die Auflösung des Rätsels sorgt aber für eine gewisse Überraschung! Das Curry schmeckt jedenfalls gut. Die Kochecke mit den drei Gasflammen klappt prima. Es wird ein ruhiger Abend, kein WLAN, keine 220 Volt, nur Papa und Sohn. Wir spielen wieder Mensch ärgere Dich nicht. Mal wird der Papa vernichtend geschlagen, mal fliegt Juniors schwarzes Männchen kurz vor dem Ziel aus der Umlaufbahn. Wir haben Spaß und spielen immer weiter. Später geht der kleine Mann ins Bett und schläft gleich ein. Papa macht dann ein paar Stunden Fotoquatsch am Langfoss. In der Dunkelheit kann man tolle Bilder machen. Leider habe ich nur AF-S Linsen dabei. Die haben keinen fixen Anschlag für “Unendlich”. Es ist schwer bewölkt, man sieht keinen Mond, einige wenige Straßenlaternen beleuchten spärlich die Szenerie. Ich friemle mit Taschenlampe und Blitzlicht herum. Die D300 steht auf dem Stativ. Alle paar Sekunden muss ich mit einem Taschentuch die “Linse putzen”. Die Luft ist eben voller kleiner Wassertropfen.

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Schließlich gebe ich auf und wende mich der anderen Seite des Fjordes zu. Ein paar Langzeitbelichtungen, wechselnde Blenden, alles bei 30 Sekunden Belichtungszeit. ISO-200, ISO-250, ISO-320, ISO-400… Irgendwann passt es ganz gut. ISO-320, Blende 5,6 und 30 Sekunden. Der automatische Weißabgleicht taucht die Vorschaubilder in ein mystisches Blau. Dann kommt mir die Idee mal einige der Pflanzen im Vordergrund mit der Taschenlampe anzuleuchten. Hey, das sieht cool aus. Danach werden sie angeblitzt, auch ganz nett. Dann stelle ich mich selbst mal vor die Linse und blitze mich diabolisch drein blicken von unten nach oben an. BÖSE sieht das aus!! Aber wir sind schließlich im Land des Black Metal – da muss man auch mal böse aussehen!!

Dann die Idee mit der Intervallblitzerei – ist auch eine nette Variante für nächtlichen Fotoquatsch. Man lässt das Blitzlicht bspw. zweimal pro Sekunde blitzen, das ganze dann 30 Mal. Läuft man 15 Sekunden mit dem Blitzgerät in der Hand vor der Kamera herum. Anschließend ist man 30 Mal auf dem Bild. Sieht witzig aus!

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Um 2h ist dann Schluss, ich bin todmüde. Im Reisemobil gebe ich mir den letzten Rest des wunderbaren Rotweins den mir Herr Schreeb vor der Abreise geschenkt hat. Der Stoff ist wirklich gut. Da hat es Schneiders Ursprung wirklich nicht leicht!! Noch die Zähneputzen und dann dem Rauschen des gewaltigen Wasserfalles lauschen. Ich kann nicht wirklich einschlafen, der Kaffee aus der kleinen “Kaffeemaschine” die ich mir im Karstadt in Hamburg Harburg gekauft habe ist so heftig, der hält mich einen ganzen Tag lang kerzengerade :-) Irgendwann klappt es dann doch.

Wach werde ich im am nächten Morgen um 9h. Die Wolken sind alle weg und die ersten Sonnenstrahlen linsen oben über den Berg. Der Langfoss ist nach Osten gelegen, morgens liegt er also voll im Gegenlicht. Eigentlich kann man ihn nur abends von der gegenüberliegenden Seite des Fjordes gut fotografieren. Die Ansichtskarten im kleinen Souvenirladen bestätigen dies ein wenig später.

Ich habe keine Ahnung wie man auf diese Seite kommt, aber es ist auch nicht so wichtig, es bleibt eh keine Zeit mehr für diese Exkursion. Am nächsten Freitag muss das Reisemobil ja um 12h wieder beim Vermieter sein.

Also gibt es erst einmal eine ordentliches “Männerfrühstück”. Pro Nase zwei große Rühreier auf Graubrot. Schön in Butter gebraten mit ein wenig Knoblauchsalz. Papa nimmt noch ordentlich würzige Speckwürfel dazu – lecker! Dazu gibt es Limo mit Lemon-Geschmack. Vater und Sohn können beide einen mächtigen Rülpser tun, es kommt zum Wettbewerb. Dann erzählt Leon, dass es bei seinem Freund Linus mal eine spezielle Limo gab von der man besonders gut rülpsen konnte. “Du Papa, da konnte ich das Alphabet bis zum L rülpsen!” Der Papa liegt unter dem Tisch, das Alphabet durchrülpsen, das hat er auch noch nicht gehört. Es dauer eine halbe Stunde bis er wieder richtig trinken kann ohne gleich wieder los zu kichern. Ok, es gibt noch einen “Da steh ich senkrecht Kaffee”, dann abwaschen, duschen und los geht es.

Sightseeing

Kaum sind wir gestartet sehe ich ein kleines nachgebautes Wikingerschiff an einem kleinen Anleger abseits der Straße. Ich treten voll in die Bremse und es geht über geschotterte Wege bis zu diesem schönen Fotomotiv – wow!

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Danach das Reisemobil auf den engen Wegen zu wenden ist gar nicht so einfach, aber ich bin schon gut in Übung. Es geht weiter, von einem Tunnel in den nächsten. Zwischendurch nette Ladies an freundlichen Mautstationen… Dann der Latefoss auf 3h – genial. Der Parkplatz ist rappelvoll, überall asiatisch aussehende Menschen die sich gegenseitig vor diesem majestätischen Naturwunder ablichten. An Parken ist nicht zu denken, jedenfalls nicht mit einem 7.04 Meter langen Reisemobil. Kurz drauf ist aber eine kleine geschotterte Parkbucht, das passt. Wir laufen zurück und machen wieder mindestens 100 langweilige Wasserfallfotos. Die Dinger sind echt spröde, zumal sie alle im Gegenlicht liegen. Aber egal, es ist schön sie einfach mal gesehen zu haben.

Kurz drauf wieder ein Wasserfall und wieder einer und noch einer. Dann ein Gletscher, ein Wasserfall, eine Gletscher… Rechts neben der Straße gibt es immer wieder kleine Stände mit einem Geldkassette und einigen Schälchen frischer Kirschen. Irgendwann sind auch wir überzeugt und werfen artig 30 NK in die Schatulle. Die Kirschen sind göttlich, wir verspeisen sie an einem Parkplatz direkt am Wasser.

Ich lege den zweiten Rollfilm in die alte Rolleiflex. Drahtauslöser und Stativ drangeschraubt und los geht es den Fjord entlang. Sohnemann knipst mit der D60 an anderer Stelle jeden Stein. Wir haben Spaß! Blende 11, 1/125s, Fuji Provia 100 – 12 BILDER PRO FILM…

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Gegen 18h kommen wir dann in Geila an. Da gibt es den Kinsarvik Campingplatz. Den hatten wir uns am Vorabend zwischen Reis und Würfeln aus dem Campingführer heraus gesucht. Hart in die Bremse und scharf rechts. Wir kriegen gleich einen Platz, die Nacht kostet 300 NK. Strom und Wasser gibt es auch, für 10 NK kann man 5 Minuten duschen. Ich nötigen meinen kleinen Mitreisenden endlich mal Wasser an seinen Körper zu lassen. Wir kaufen ein paar Duschmarken und ich setze ihn bei der Duschen ab. Sie sind alle voll, er muss also warten, und das ALLEIN! Schließlich soll er ja mal groß und selbständig werden. "Papa, wo muss ich die Münzen denn reinstecken?” “Keine Ahnung, ich habe den Automaten auch noch nicht gesehen, finde es heraus!!” Dann geht der Papa weg und Junior wartet artig mit Handtuch und Duschgel auf einen Timeslot.

Während sich der Junior der Körperpflege hingibt versucht der Vater das USA-Notebook in WLAN zu hängen. Erst erwischt er das falsche, dann klappt es mit dem richtigen WLAN auch nicht. Der Empfang ist scheinbar zu schlecht. Beim 19 oder 20 Verbindungsversuch kommt Junior zurück, mit nassen Haaren! Er ist glücklich weil er auch diese Aufgabe gemeistert hat. Doch das Wasser hat er nicht warm bekommen. Also wurde kalt geduscht – nur die Harten kommen in den Garten – RESPEKT!

Papa wandert schließlich mit dem Notebook rüber zur Rezeption, da klappt es dann mit dem WLAN. In den Mails wartet nichts böses. Ein ungutes Gefühl bleibt trotzdem. Vorgestern gab es einen Anruf der Hausverwaltung, nebenan gibt es einen Wasserschaden. Ich mache mir Sorgen, denke an die Waschmaschine, überlege ob ich alles zu gedreht habe… Ich wandere wieder zum Reisemobil, die Verbindung ist wieder weg. BLOGGEN ist manchmal ein kleines Abenteuer. Also erst einmal “offline” schreiben, Bilder einfügen und dann später "Veröffentlichen”.

Ok, das war’s heute! Morgen geht es auf kleinen Straße in Süd-Östlicher Richtung nach Oslo. Dann beginnt unser “Abstieg” zurück nach Bonn.

Hier noch ein Blick vom Campingplatz hinunter in den Fjord.

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Der erste Einkauf – Oder: Warum es hier so schön ist

Die erste Nacht in Stavanger war trotz Campingplatz ruhig und erholsam. Um 9h weckt uns die Sonne, sie versucht es schon seit mehr als fünf Stunde. Aber wir schlafen wie zwei Steine. Nach dem Zähneputzen versuche ich mich mal wieder mit der kleinen Dusche in unserem tollen Reisemobil. Das Gefährt hängt seit mehr als zwölf Stunden am 220 Volt-Netz. Ich hoffe, dass es warmes Wasser gibt. Leider Fehlanzeige, aber ich bin danach echt wach! Scheinbar funktioniert der 30 Liter Boiler nur mit Gas. Ich sollte mal die Bedienungsanleitung lesen, aber es gäbe so viel zu lesen. Wir haben zwei dicke Reiseführer und was weiß ich alles dabei. Wann ich das alles lesen soll weiß ich gar nicht so recht. Irgendwie ist es aber auch schön sich ein wenig überraschen zu lassen. Das Gas ist jetzt aufgedreht, vielleicht kann ich gleich mit heißem Wasser spülen.

Nach dem Duschen stelle ich fest, dass die in Hamburg Harburg gebunkerten Lebensmittelvorräte sind weitgehend aufgebraucht sind. Während sich der Junior mit einem Buch im Bett räkelt wandere ich ein wenig am See entlang, schaue den Joggern zu und grinse beim Hinhören in die nordische Verbalkommunikation. Der kleine Laden ist auf der anderen Seite der Hauptstraße die direkt am Campingplatz vorbei führt. Aber es gibt einen Lärmschutzwall und viele Bäume, eigentlich merkt man nichts davon, dass wir hier mitten in einer Großstadt und nicht in einem einsamen Naturschutzgebiet sind. Im Laden riecht es nach frischem Brot. Gleich am Eingang ist eine Theke, dahinter kann man die Bäcker an den Öfen sehen. Ich meditiere ein wenig durch den kleinen Supermarkt. Die Lebensmittel haben hier lustige Namen und ich habe Spaß daran zu erraten was in den Verpackungen wohl sein könnte. Es gibt Eier, Käse, Nudeln, Reis, Nudelsauce, Sauce für den Reis, Brot, Getränke, Süßigkeiten, der kleine Einkaufswagen füllt sich zusehends.

Zurück am Reisemobil gibt es ein echtes Männerfrühstück. Zwischen Spiegelreflexkameras, Notebooks und Stativen essen wir Rührei mit Speck, frisches Brot, Tomaten und gönnen uns als Nachtisch eine Mousse au Chocolat. Dann kurz bloggen und nun überlegen wir wie es heute weiter geht…

Eigentlich ist es hier viel zu schön um hier wieder weg zu fahren :-)

Bis bald!

Von Grimstad nach Stavanger – Oder: Abseits der Hauptstraßen ist es noch schöner

Nachdem ich mich auf der Jagd nach der perfekten Abendstimmung so kräftig auf die Nase gelegt habe tat während der Nacht der rechte Ellenbogen echt weh. Auch die rechte Hüfte hat es erwischt. Also wurde “links” geschlafen und das ging bis 10h ganz gut :-)

Dann gab es ein kleines leckeres Frühstück, unsere Vorräte an Roggenbrot, Eiern und Käse sind nun erschöpft. Morgen müssen wir mal wieder was einkaufen. Aber ich habe ja jetzt ein paar Kronen und somit sollte das alles kein Problem darstellen. Nach dem Frühstück ging es erst einmal 50 Meter weiter zum Wasserhahn! Die erste Neubefüllung unseres Frischwassertanks war notwendig. Das war kein Problem, im Stauraum des Reisemobils ist ein langer Gartenschlauch und am Toilettenhäuschen gibt es einen Wasserhahn. Der war geschickter Weise sogar mit einem “Rüssel” versehen auf den unser Gartenschlauch prima passt. Nach ein paar Minuten sind frische 120 Liter Wasser gebunkert. Noch den Schlauch säubern, aufrollen und los geht’s. Huch, wo ist der Zündschlüssel? Mist, ich habe mich ausgesperrt. Der Schlüssel steckt noch im Deckel des Wassertanks und der liegt im Stauraum auf dem Karton mit unseren Einkäufen. Was tun? Yeah, das Auto ist noch offen – Gott sei Dank! Man kann das Bet anheben, dann kommt man von oben an den Stauraum und mit einem langen Arm kann man den Schlüssel angeln, wir sind gerettet!

Los geht es über die winzige Zufahrtsstraße auf die Autobahn in Richtung Stavanger. Man kann nicht viel falsch machen, es geht immer gerade aus und es ist alles gut ausgeschildert. Die Norweger bauen ganz emsig an der Autobahn. Immer wieder befahren wir ganz nagelneue Teilstücke und das Frau NAVIGON ist sichtlich irritiert. Die beste Meldung des Tages gibt es bei Tempo 100 auf einer schnurgeraden Autobahn: “Sie befinden sich in einer Sackgasse, bitte wenden sie!” – Manchmal ist es gut sich nicht auf die Technik zu verlassen :-) Aber dafür werden alle Radarfallen mit hoher Präzision angekündigt und derer gibt es hier echt viele!!

Alle 30 Minuten gibt es eine Mautstation, wir halten immer bei “Manual”, da sitzt meist eine nette Dame die unsere Kreditkarte entgegen nimmt. Irgendwie finde ich die Vignetten in der Schweiz und Österreich echt praktischer! Vor der Abfahrt hätten wir uns wahrscheinlich via ADAC diesen Autopass oder wie das Ding heißt organisieren können. Damit könnte man einfach weiterfahren, aber da ich bis kurz vor Abreise noch gearbeitet habe ist mir auch das durchgerutscht. Aber so ist das eben wenn mal als totales Greenhorn ein neues Land erkundet. Das war in den USA so und ist hier nicht anders.

Ach ja, in den USA hatte ich meine liebe Mühe mit den unterschiedlichen Zapfsäulen, dieses Problem setzt sich hier vor. Es scheint sich um eine interkontinentale Zapfsäulenverschwörung zu handeln!! An den meisten Tankstellen kann man mit Kreditkarte zahlen, doch sind die Anweisungen in der Regel ausschließlich in norwegischer Sprache. Man muss da schon gut raten! Teilweise muss man einen PIN eingeben, teilweise nicht. Manchmal bestätigt man mit OK, ab und zu muss man auch auf “Klar” drücken – ist klar – oder?

Wir lassen uns jedenfalls von den Mautstationen nicht abschrecken und fahren einen Kilometer nach dem Anderen auf den Tachometer. Mittlerweile sind es 2.000 Kilometer – das sieht nach einer kräftigen Nachzahlung aus – echt ärgerlich!!

Zwischendurch passieren wir mehrere Mautstationen, einige sind unbesetzt und es gibt nur einen Automaten. Alle nehmen Kreditkarten, doch jeder ist anders. Mal muss man die Karte in einen kurzen schmalen Schlitz stecken, mal muss man sie durch einen langen senkrechten Schlitz ziehen. Alles ist wunderbar beschrieben, auf Norwegisch…

Egal, die Landschaft ist einfach grandios, wir fahren über hohe Brücken, von einem Tunnel in den nächsten, über Flüsse und ganze Fjorde hinweg. Alles ist saftig grün und ein paar Regentropfen begleiten uns immer mal wieder. Dann eine kleine Parkbucht, es regnet. Aber egal, meine D300 ist inzwischen eh total zerschunden, die paar Regentropfen werden sie nicht gleich töten. Später eine weitere Gelegenheit…

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Nachmittags um 17h sind wir ziemlich platt und parken direkt neben einem tollen See der von bewaldeten Bergen umrahmt ist. Traumhaft schön ist es hier, leider donnern ständig die LKWs an uns vorbei und es beginnt dann auch noch stärker zu regnen. Wir verspeisen unsere letzten Fischkonserven und alles was wir noch so im Kühlschrank finden. Gut gesättigt spielen wir ein paar Runden “Mensch ärgere dich nicht” – Ich verliere fast immer – aber ich ärgere mich nicht – es macht dem Junior spaß und das ist es was zählt!

Später regnet es immer schlimmer. Die LKWs sind laut und die Regentropfen hämmern auf die Oberlichter des Reisemobils. Ich kann bei dem Lärm nicht schlafen, außerdem ist es erst 19h. Ein Blick auf die Karte, dann ein wenig an Frau NAVIGON herumgefingert und uns wird klar, es geht über die 42 auf die 44 und dann auf “Landstraßen” nach Stavanger. Es sind nur noch 60 Kilometer – also nix wie los. Nach einigen wenigen Kilometern verlassen wir die Autobahn die hier allerdings nur einspurig ist und eher mit einer Deutschen Bundesstraße vergleichbar ist. Es geht links auf die Straße 42 in Richtung Süden. Die Landschaft ist famos, es ist der totale Wahnsinn, ich bin richtig aus dem Häuschen. Es sieht hier einfach irgendwie unwirklich schön aus, fast wie auf einem dieser kitschigen Phantasy-Poster. Leider kann man mit dem dicken Wohnmobil nirgendwo anhalten. Also gibt es keine Fotos, ich muss die Eindrücke biometrisch aufzeichnen…  

Nach einer halben Stunde sind wir am Meer, was für eine Küstenlandschaft. Ich verstehe immer mehr warum Douglas Adams sich eine Figur namens Slartibartfast ausgedacht hat, die er in seinem Buch “Per Anhalter durch die Galaxis” als Designer der Küste Norwegens vorstellt! Der gute alte Slarti hat die echt ganze Arbeit geleistet, ich bin restlos begeistert. Immer wieder gibt es kleine Buchten, mit verlassenen alten Häusern darin und einen abendlichen Wolkenhimmel wie man ihn sich schöner nicht wünschen kann. Doch ich kann nicht anhalten, links und rechts sind überall Leitplanken und hinter uns fährt ein LKW und eine Schlange hübscher bunter PKWs…

Irgendwann dann doch ein Parkplatz und eine nette kleine Bucht direkt neben uns.

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Dann wieder eine Mautstation – hier??? Wir sind gar nicht auf der Autobahn??? Ok, wo ist der Schalter für “Manual” – hmm – es gibt ihn nicht – wir stehen vor einem Automaten der nur Münzen nimmt. Alles was ich an Münzen habe ist ein 5 NK Stück – das Wechselgeld am Campingplatz. Ich werfe es mal rein, der Automat will weitere 45 NK – das ist ja nicht viel – ich würde es auch gern zahlen – ich habe sie nur leider nicht! Scheine gehen nicht, Kreditkarten auch nicht – Mist! Alles auf Norwegisch – ich drücke den ein oder anderen Knopf, plötzlich wird die Ampel grün – wir fahren los – aber ein ungutes Gefühl bleibt… Ein paar Minuten später wieder eine Mautstation, wir fahren einfach bei “Autopass” durch – die anderen machen das auch und im Zweifel gibt es ein Strafmandat. Ein paar Minuten später wieder eine Mautstation, mich plagt das schlechte Gewissen. Wir nehmen erneut den Münzautomaten. Ich werfe mal ein paar Euronen ein, die passen ihm nicht, schließlich drücke ich den Knopf der beim vorletzten Mal die Ampel grün gemacht hat, klappt hier auch wieder, aber es sieht aus als würden wir fotografiert…

Einige Minuten später sind wir dann in Stavanger. Wir folgen dem Navi, wir haben eine Adresse eingegeben die so klingt als wäre dort der zentrale Campingplatz. Genau diesen sehen wir kurz darauf. Frau NAVIGON will uns 1.1 Km weiter fahren lassen aber wir biegen einfach ab und ignorieren ihren Protest. An der Rezeption eine junge total nette Lady die richtig gut Englisch spricht. Es klappt bestens, wir bezahlen 190 NK für den Stellplatz und weitere 30 NK für das WLAN-Passwort. Das WLAN ist im Haupthaus, es ist WPA-verschlüsselt und das Kennwort ist prekestolen. Ich hoffe sehr, dass hier keine preke gestohlen wird und bin froh, als nach dem Parken des Reisemobils das Notebook tatsächlich eine Internetverbindung herstellen kann.

Während der Papa fleißig BLOGt und seine E-Mails beantwortet schaut sich der Junior MIB II an. Später dann noch Wild Wild West. Urlaub mit dem Papa ist cool, man kann essen was man will, anziehen was man will, schlafen wann man will und sofern es Strom gibt darf man DVDs anschauen so lange man will :-) Mein Kind wäre ich gern gewesen…

So, nun aber langsam ins Bettchen – es ist 23h41…

Norwegen 2009 – Oder: Urlaub im Königreich der Gummistiefel

Prolog

Nach den wunderbaren Wochen im Februar und März im Südwesten der USA steht nun eine Reise in den hohen Norden auf dem Programm. Zum Geburtstag gab es im April einen Büchergutschein, der wurde gleich in einen Reiseführer über Norwegen umgesetzt. Und weil es so schön war, noch einen Bildband und noch einen Reiseführer und noch einen Bildband… Daheim beim Anschauen der neuen Lektüre wurde schnell klar, dass ich da einfach ganz dringend mal hin will :-) Ein Vater & Sohn Trip wäre mal wieder wunderbar. Kurze Zeit später wurde dann auch zusammen mit dem Sohnemann ein Wohnmobil besichtigt und ohne großartig weiter Ausschau zu halten spontan gebucht.

Damit fingen die ersten Bauchschmerzen an! Im Rahmen der Anzahlung etc. wurde mir klar, dass die Dinge im Leben gibt, die man nicht gleich verstehen soll. Dazu gehören Mobilfunktarife und die Tarife für das Mieten von Wohnmobilen! Zur täglichen Miete kommt noch eine Bereitstellungspauschale hinzu. Dann noch eine Reinigungspauschale falls man das große Ding nach der Reise nicht noch einen ganzen Tag über selbst putzen will. Mietet man bei einer Autovermietung wie beispielsweise SIXT einen PKW hat man mit der Reinigung nichts am Hut. Für mich war ein Wohnmobil bisher nichts anderes als ein SIXT-Fahrzeug – nur ein Großes! Leider ein teurer Irrtum! Zu den erwähnten Pauschalen kommt hinzu, dass bei einer Reisezeit von 14 Tagen “nur” 3500 Kilometer enthalten sind. Jeder weitere Kilometer schlägt dann mit 0,30€ zu buche. Ab dem 15. Tag sind dann alle Kilometer enthalten. Auf meine Anfrage ob ich den Wagen nicht einen Tag länger mieten kann gab es dann die Antwort, dass man das Fahrzeug während der Hauptreisezeit nur wochenweise mieten kann. Also 14 oder 21 oder 28 Tage – usw. Ok, ich würde das Auto für 15 Tage bezahlen, es nach 14 Tagen zurück bringen um im Gegenzug alle Kilometer inklusive zu haben. Auf diese Anfrage hat der kulante Vermieter dann erst gar nicht mehr reagiert. Während ich das hier schreibe sind wir gerade auf einem schönen Campingplatz in Südnorwegen, in der Nähe von Grimstad. Der Weg hierhin war weit, fast 2.000 Kilometer! Würden wir heute umkehren, müssten wir schon 0.30€ * (2000 + 2000 – 3500) = 150€ nachzahlen. Aber wir sind längst noch nicht am Ziel, eigentlich soll es ja hoch bis Bergen gehen. So wie es aussieht werden also bei Abgabe des Wohnmobils mehrere hundert Euro “Strafe” fällig!

Bei SIXT mietet man ein Auto bspw. um 17h und bringt es am nächsten Tag um 17h zurück – das ist dann ein Tag. Bei diesem Wohnmobil ist das anders! Man kann es frühestens um 17h abholen und zwar an einem Freitag! Zurück muss man es um 12h bringen – am Freitag nach 7, 14, 21, 28.. Tagen. Schließlich wird das Fahrzeug ja nahtlos an den Folgemieter übergeben und der will es ja frisch gereinigt übernehmen! Für uns bedeutet das, dass wir eigentlich schon am Donnerstag zurück sein müssen, damit wir es am Freitag rechtzeitig schaffen das ganze Ding wieder leer zu räumen. Töpfe, Tassen, Teller und was man sonst noch alles braucht sind nämlich nicht enthalten. Bettwäsche gibt es auch keine…

Irgendwie war ich am Abholtag also nicht ganz glücklich. Um 16h war ich beim Vermieter und musste erst einmal lernen, dass ich da ein Reisemobil und kein Wohnmobil gemietet habe! Auch musste ich lernen, dass man 650 Euro Kaution zu zahlen hat und zwar in BAR! Die hat man ja jederzeit gerade mal so in der Hosentasche. Mit Mühe und Not kriege ich sie gerade so zusammen. Die Unterweisung in den Gebrauch dieses Reisemobils dauert eine gute Stunde. Mein Auto kann ich auf dem Gelände auch nicht abstellen, aber an der Straße ist ja viel Platz. Leicht angesäuert parke ich mein Auto also an der Hauptstraße und erwäge für das nächste Mal diesen Anbieter aus Köln Wesseling zu kontaktieren. Da sind 15 Tage kein Problem, alle Kilometer sind inklusive, man kann den eigenen PKW auf einem bewachten Gelände abstellen und weitere Nickeligkeiten scheint es nicht zu geben. Auf dem Heimweg schwöre ich mir Besserung. Beim nächsten Mal nicht einfach das erst beste Angebot annehmen, sondern lieber ein wenig schauen was es sonst noch gibt. Aber man lernt aus seinen Fehlern.

Pünktlich um 17h ist dann auch der Sohnemann abmarschbereit. Wir packen alles ein was wir so finden und was wir zu brauchen glauben.

Um 18h30 geht es dann endlich los.

On the road again

Der Ärger über die Fehler beim Anmieten des Reisemobils sind schnell vergessen. Das Ding fährt ganz ordentlich, schaukelt aber kräftig und es knarzt und klappert an allen Ecken und Enden. Endlich auf der Autobahn angekommen wird es langsam ruhiger. Wir fahren in die Nacht hinein, die Laune ist gut, unser Ziel scheint zu Greifen nahe. Auf der A2 dann Ernüchterung. Wir sind nicht die einzigen Urlauber auf dem Weg in den Norden. Es geht nichts mehr. Eine Stunde stehen wir im Stau bis wir endlich an der 1900 Meter entfernten Abfahrt die Stautobahn verlassen können. Danach wird es auch nicht besser, es sind schon andere auf die gleiche Idee gekommen. Es geht im stockenden Schritttempo voran. Das Reisemobil hat keine Automatik, das ganze Anfahren und Bremsen nervt. Schier endlos erscheinende Stunden später sind wir wieder im Spiel, auf der A7 zwischen Hannover und Hamburg. Wir sind so müde, dass wir uns auf einem der etwas größeren Parkplätze niederlassen.

Das Bett ist schnell gebaut und nach einem kleinen Snack geht es dann ins Bett. Wir schlafen erstaunlich gut und erstaunlich lang. Am nächsten Morgen sieht die Welt wieder ganz rosig aus. Wir fahren weiter bis wir wieder im Stau stehen. Wir sind kurz vor Hamburg, es geht wieder nichts mehr. Das nervt total! Wieder runter von der Autobahn, wir kurven mit dem großen Reisemobil durch Hamburg Harburg. Dann links ein LIDL, davor eine freundliche echt große Parkbucht, perfekt! Wir packen das Auto voll mit allem was uns im Laden ins Auge springt. Kurz drauf machen wir noch einmal halt. Ich finde eine Post, kann einen Brief einwerfen der seit Tagen nach einer Briefmarke lechzt und im Karstadt alles einkaufen was wir vergessen haben. Teller, Schälchen, Tassen, Becher und und und… Das Reisemobil ist wie ein edler Picknickkoffer, aber leider ein LEERER. Ausgestattet mit wunderbarem blauen Plastikgeschirr geht es weiter. Irgendwann sind wir wieder auf der Autobahn in Richtung Lübeck. Es wird langsam dunkel und wir beschließen in Grömitz zu übernachten. Da ist es immer wieder schön und es ist nicht weit weg.

Plötzlich sagt das schöne neue NAVIGON mal wieder “Die Route wurde aufgrund der aktuellen Verkehrslage geändert.” Na prima, wir verlassen die Autobahn. Das haben wir schon mehrfach durch exerziert, es klappte immer recht gut. Doch diesmal sind wir Sekunden später schon wieder auf der Autobahn, der gleichen Autobahn, leider in der verkehrten Richtung! Ich verstehe die Welt nicht mehr, sollen wir nun wirklich 34 Kilometer zurückfahren?? Ich werde wütend… Dann nur einige weinige Kilometer später sollen wir erneut die Autobahn verlassen, ich willige ein. Es geht links rechts, links rechts, schließlich sind wir wieder auf der Autobahn, in der richtigen Richtung, nun ein Ausfahrt früher. Ich schüttle innerlich den Kopf bin aber froh, dass es nur ein Exkurs und keine 70 Kilometer Umweg waren wie zunächst befürchtet.

Im Abendlicht erreichen wir Grömitz und finden gleich hinter dem Deich einen Parkplatz. Der kostet 7,50 Euro – in MÜNZEN. Die haben wir nicht, also gibt es je ein Stück Kuchen, einen Cappuccino und ein Malzbier in der Strandbar auf der anderen Seite des Deiches. Danach haben wir Wechselgeld. Am Ende unserer kleinen Strandwanderung fliegt dann ein Rettungshubschrauber über unseren Köpfen ein und landet direkt vor unserer Nase. Im Schwimmbad neben dem Parkplatz hat es sich wohl ein Drama zugetragen. Wir sind froh, dass es uns gut geht und wandern zurück zu unserem Reisemobil.

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Dort angekommen würden wir gern noch ein kleines BLOG schreiben und unsere frischen Bilder anschauen. Doch keine der Kneipen in der Nähe des Parkplatzes hat eine Steckdose – MIST…

Ohne Strom nix los

Das soll noch eine Weile so weitergehen. Bei der Besichtigung des Wohn… sorry Reisemobils wurde mir gesagt, dass es kein Problem wäre abends mit zwei Notebooks einen Photoshop-Kurs für den Junior zu machen. Leider hatte die nette Dame vergessen zu erwähnen, dass man dafür einen externen 220 Volt Anschluss benötigt. Das erklärt auch die Kabeltrommel im Stauraum…

Wir haben vier Fotoausrüstungen und drei Notebooks dabei. Leider fast alles ohne Strom! Genial vorbereit sind wir…

Eines der Ladegeräte für AAA-Akkus läuft auch auf 12 Volt, nur finden tue ich es nicht – grummel…

Das nagelneue NAVIGON funktioniert prima, nur hat das USB-Kabel einen Wackelkontakt! Immer wieder fällt die Stromversorgung aus und das Ding läuft auf Batterie. Ständig fingere ich an diesem doofen Kabel herum. Ich fühle mich an die Geschichte mit der teurer Kaffeemaschine aus dem MediaMarkt erinnert. Warum habe ich ausgerechnet dort auch noch dieses NAVI gekauft?? Hätte ich mir denken könne, dass es wieder ein Problem geben wird…

Wir sind in Dänemark – und schon in Schweden

Nach der Nacht hinterm Deich geht es über wunderbare Straßen unter “Vermeidung von Autobahnen” auf einer “Schönen Route” nach Odense. Die Laune ist gut, das Wetter sehr schön. Plötzlich ist die Straße zu Ende und wir stehen an einem Fährhafen. “Der Straße bitte 23 Kilometer folgen” sagt die nette Frau NAVIGON. Ja welcher Straße denn?? Eine nette dänische Lady nimmt uns die Skrupel, wir dürfen auf die Fähre, solange wir 475 Dänische Kronen zu zahlen breit sind. Sind wir, und es geht sogar mit Kreditkarte! “Bitte folgen Sie dem Straßenverlauf 23 Kilometer…”

Die Überfahrt auf der Fähre ist schön und ich bin eigentlich ganz froh, dass wir etwa 100 Kilometer gespart haben. Wieder am Festland angekommen geht es ganz entspannt weiter in Richtung Stockholm. Irgendwann erreichen wir eine gewaltige Brücke. Am Ende eine Mautstation. Wir werden wieder zur Kasse gebeten. Gut, dass ich eine Kreditkarte habe, das erleichtert vieles. Die Fahrt über diese Brücke war allerdings auch atemberaubend. Eine weile später geht es in einen gewaltigen Tunnel unter dem Meer hindurch, wow. Danach wieder hoch hinaus auf eine weitere atemberaubende Brücke. Danach wieder eine Mautstation, dann sind wir in Schweden!! Juchu, wir sind in Schweden!

Gut gelaunt umrunden wir Malmö und fahren etwa 50 Kilometer später in Richtung Meer. Wir finden einen netten kleinen Parkplatz direkt hinter den Dünen. Unsere dritte Nacht wird langsam zur Routine. Morgens gibt es wieder Rührei auf Graubrot. Dazu einen Banane oder einen Joghurt, ganz lecker und hoffentlich nicht zu ungesund :-) Das beste Frühstück der Welt, das es im Quartier 65 in Mainz gibt, vermisse ich trotzdem. Abends mache ich mir eine der beiden Weinflaschen auf die mir Herr Schreeb vor meiner Abreise geschenkt hat. Sie ist köstlich und ich bin froh, dass ich im Gegensatz zur USA-Reise diesmal eine richtiges Weinglas dabei habe!!

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Durch Schweden nach Oslo

Die Fahrt durch Schweden zieht sich fast endlos hin. Wir durchqueren schier endlose Getreidefelder, es geht vorbei an kleinen bunten Holzhäusern. Nach ein paar Stunden wird es langsam bergig, die Landschaft ändert sich. Schließlich sind wir an der Grenze nach Norwegen. Wir haben unsere Ausweise bereit, aber wir werden einfach durch gewunken. So einfach kann das sein…

Etwa 100 Kilometer vor Oslo sehen wir rechts der Autobahn einen schönen kleinen See. Wir nehmen die nächste Ausfahrt und finden einen richtig tollen Rastplatz direkt an diesem See, unsere vierte Nacht – diesmal schon in Norwegen.

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Morgens geht es weiter in Richtung Larvik an der Südküste Norwegens. Wir lassen Oslo einfach links – sorry – rechts liegen. Die Fahrt zieht sich hin wie ein Kaugummi. Die Landschaft ist teilweise grandios, aber wir können nirgendwo anhalten. Die Mautstationen sind fast so zahlreich wie die Radaranlagen. Die Kreditkarte wird schließlich gar nicht mehr verstaut sondern nur in die Hemdtasche gesteckt, man braucht sie eh bald wieder. Vor jeder Radaranlage sagt Frau NAVIGON “Achtung Gefahrenstelle” – sehr praktisch!

In Larvik angekommen finden wir weder eine Bank noch einen Campingplatz. Die Dusche in unserem Reisemobil klappt prima, ebenso die Warmwasseraufbereitung für den täglichen Abwasch. Leider ist der 120 Liter Frischwassertank nun schon fast leer und wir würden auch gern mal die Akkus unserer Notebooks aufladen um unsere ersten Bilder anzuschauen. Auch wären ein paar Nordische Kronen nicht verkehrt…

Endlich ein Campingplatz

Im Reisemobil findet sich ein alter abgewetzter Campingführer. Da finden wir einen Campingplatz der eine ganz nette Beschreibung hat. Der Weg nach “Marivold” ist aber nicht ganz so einfach. Zwischendurch zweifeln wir so sehr, dass wir umkehren. Doch falsch gedacht, der Weg war richtig! Als wir den Campingplatz endlich gefunden haben geht es irgendwann auch ans Bezahlen und das klappt leider weniger gut als an den Tankstellen, Fähren und Mautstationen. Meine Kreditkarten funktionieren hier nicht und außer ein paar Euro habe ich keine weiteren Zahlungsmittel dabei. Die EC Karte geht auch nicht, was tun? Ok, es gibt keine Alternative, mit dem 7 Meter langen Reisemobil zurück oder die abenteuerlich enge Zufahrtsstraße. 8 Kilometer später sind wird dann in Grimstad. Nach einem kurzen Smalltalk in der örtlichen Post habe ich eine Idee wir ein Geldautomat sein könnte, Minibank nennen die das hier. Süß war auch, wie sich die drei durchaus adretten jungen Postladies beraten haben, wie man denn wohl eine Ampel auf Englisch nennt? Ok, die Traffic Lights sind schnell gefunden und kurz drauf habe ich satte 5000 NK (Nordische Kronen) in der Hosentasche – welch ein Reichtum!

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Damit kann ich dann endlich die 295 NK für die Nacht auf dem Campingplatz bezahlen. Für einen EURO gibt es etwa 8,3 NK – diese Nacht ist nicht wirklich billig – aber wir haben endlich Strom für die Notebooks. Während der Papa hier gerade sein BLOG schreibt, schaut sich der Sohn “Superman Returns” an – echter Männerurlaub!

Wir sind auf einer Halbinsel, um uns herum ist nur Wasser und nichts als Wasser. Gleich nach dem Hauptfilm schnappen wir uns unsere Fotoapparate und dann schauen wir mal was es hier so alles zu sehen gibt.

Update am nächsten Morgen

Die Nacht war wieder ruhig und lang. Gut erholt stelle ich fest, dass sich das Pflaster – sorry, der Wundschnellverband am rechten Ellenbogen gelöst hat. Bei der kleinen Abendexkursion war einer der großen Feldbrocken am Meer so glitschig, dass ich mich volle Kanone auf die Klappe gelegt habe. Mit sicher abenteuerlich verzerrtem Gesichtsausdruck und der D300 nebst großem Objektiv auf dem Stativ auf der rechten Schulter rutsche ich einen dicken Felsbrocken herunter. Unten angekommen tut einfach alles weh. Das Bein, die rechte Hüfte, der rechte Arm. Der schöne Kuschelpulli ist total versaut, das rechte Hosenbein komplett mit grünem Schmodder überzogen. Die Gegenlichtblende hat das 1400€ teure Objektiv gerettet, aber dabei hat sie ihr Leben fast gegeben. Sie ist gebrochen, lässt sich aber noch aufsetzen. Gut, dass der Krams versichert ist!

Zurück am Reisemobil wird der Pulli gewaschen, es ist der einzige den ich dabei habe! Das Material nimmt viel Wasser auf, gemeinsam wringen wir bis die Hänge schmerzen und das Ding ist immer noch schwer und nass. Eine Wäscheleine haben wir auch nicht, also wird er wunderbar über den rechten Außenspiegel drapiert.

Im Reisemobil kommt dann das Verbandszeug zum Einsatz das ich daheim noch schnell eingepackt habe – keine dumme Idee!! Wir essen und trinken noch etwas, schauen noch die Fotos an die wir kurz zuvor gemacht haben, dann geht es um etwa 23h ins Bett. Wir sind total erledigt und schlafen wie zwei Steine. Kurz vor dem Einschlafen freue ich mich noch über die schönen Fotos…

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Home Sweet Home – Oder: Deutschland ist auch schön!

Kaum bin ich mit meinem Extremeblogging auf dem wunderschönen Teppichboden am Flughafen in Las Vegas durch, da wird auch schon der Schalter am Gate 6 geöffnet. Kurz drauf bin ich im Flieger auf Platz 8D neben einem sehr netten Ehepaar aus Idstein. Der Flug startet pünktlich, als es etwas zu trinken gibt ordere ich mir zwei Gläser Weißwein. “Wollen Sie schlafen?” Ja, das will ich und es klappt eine Weile auch ganz gut. Doch der Flug ist echt lang und anstrengend. Um 16h deutscher Zeit sind wir dann alle wieder in Frankfurt. Kurz bei den Koffern noch ein paar Visitenkarten austauschen, dann voll bepackt zum Taxi. Nach einem kurzen Wortwechsel der an das Hupen des hinteren Taxis mit den Worten anschließt: “Ehh, Du bist ja voll Banane eh, sowas von Banane Du bist…”, saust der Taxifahrer dann auch schon mit Lichtgeschwindigkeit über die Deutsche Autobahn. Ich bin es nicht mehr gewohnt und bei Tempo 200 wird mir fast Angst und Bange. Aber er hat alles im Griff und erzählt mir von seinem letzten Familienurlaub. In den Staaten war er auch noch nie. Ich lobe es über den grünen Klee – vielleicht wirkt es ja.

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Die Fahrt nach Mainz kostet 43 Euro. Ich habe wieder deutschen Boden unter den Füßen! Gleich heißt es erst einmal etwas wirklich leckeres zu Essen zu organisieren. Endlich wieder RICHTIGES ESSEN :-) Vielleicht ein Steak im El Chico? Dazu ein Ofenkartoffel und ein Glas kaltes Bier? Hey klingt das nach einem Plan?

Danach Koffer auspacken und alles für den ersten Arbeitstag zurechtlegen. Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei – das sangen schon die Toten Hosen.

Lessons Learned:

  • Zuviel Gepäck: Ich habe gestern beim Kofferpacken etliche unbenutzte Kleidungsstücke gefunden!
  • Mindestens eine Kamera zu viel – die schwere F5 fast unbenutzt. Die F100 tut’s auch.
  • Dias sind ja nett, aber alles doppelt zu knipsen ist aufwändig. Man kann von digitalen Bildern auch Dias ausbelichten lassen. Das spart ggf. Gewicht und macht manches leichter.
  • Einbeinstativ: Fast unbenutzt
  • Teures neues Carbonstativ: Fast unbenutzt
  • Die vielen Objektive sind nicht wirklich nötig. Praktisch unbenutzt: 2.8/24mm, 2.8/20, Lensbaby II
  • Wer Platz und Gewicht sparen will beschränkt sich vielleicht auf ein gutes Weitwinkel: Tokina 11-16 oder 12-24 und ggf. Nikon 18-200 VR – das ist für die meisten Wanderungen schon schwer genug!
  • Ein Ladegerät für Mignon-Akkus reicht aus!
  • Zahnpasta und den ganzen Krams kann man überall kaufen – das Gewicht kann man sparen
  • Das zweite Paar Trekkingschuhe hat nur rumgestanden – kann man sich sparen, im Zweifel kauft man sich ein paar billige Turnschuhe für die Zeit
  • Wissen ist Macht – nichts wissen macht nichts – Je besser die Vorbereitung desto ungefährlicher sind die Wanderungen!
  • Beim Mieten des Autos darauf achten, dass ein “Temporary Permit” nicht mitten im Urlaub ausläuft, dann muss man auch keinen Stress mit der Polizei fürchten…
  • 15 Meilen zu viel kosten 107 Dollar! Man sollte sich genau an die Speedlimits halten. Die Wege sind weit und monoton. Die Sheriffs stehen immer da wenn man gerade nicht an sie denkt. Tickets verteilen sie gern, einige in Mesquite bis zu 6 Tickets pro Stunde!
  • Don’t drink and drive! Da verstehen sie keinen Spaß!
  • Rundflüge kann man schlecht planen und sollte man morgens bei gutem Wetter machen. Sonst wird einem vielleicht total übel und das was danach kommt kostet gegebenenfalls 25 Dollar!
  • Im Winter ist es in der Wüste kalt, in den meisten Motels ebenfalls, Schlafanzüge sind uncool aber nützlich.
  • Ein “Free Continental Breakfast” bezieht sich auf die französische Variante von Kaffee und Croissant! Hier modifiziert zu Donuts und Kaffe aus Styroporbechern! Kann man sich sparen!
  • Die zusätzlichen Versicherungen beim Autovermieter gegen Reifenschaden & Co. kann man sich sparen! Wichtig sind nur die Haftpflicht und die (Voll-)Kasko!
  • Amerikanische Steckdosen ist fast überall eine echt wacklige Angelegenheit!
  • Einen Fön gibt es nicht überall, man kann ihn aber für 10 Dollar kaufen.
  • Einen Fön wirft man nicht in die gefüllte Badewanne!
  • Wüsten sind eine staubige Angelegenheit! Objektive wechselt man am besten im Auto oder im Hotel! Wenn es schon mehrere unterschiedliche schwere Objektive sein müssen, dann am besten auch mit bspw. zwei Bodies.
  • Die Kombination aus D300 mit 2.8/17-55 und F100 mit 2.8/70-200 ist nicht verkehrt. Alternativ zwei digitale Bodies oder eben das “Deppenzoom” (Wortschöpfung: Woici – fotocommunity)
  • Die Batterien der D300 halten fast immer den ganzen Tag durch. Das Batteriepack ist auf langen Wanderungen überflüssig. Lieber statt dessen ein GPS und WASSER mit nehmen!

Und, last but not least:

  • Wenn man am Flughafen schon teure Features über Annie Leibowitz kauft, sollte man sie nicht im Flieger liegen lassen…
  • Ahornsirup ist echt klebrig!

So, der Urlaub ist jetzt rum, er war viel zu kurz! Trotzdem freue ich mich nun auf meine Lieben daheim in Wachtberg und Bonn.

Abreise – Oder: Please exit for all domestic flights

Gut ausgeruht werde ich um 7h wach. Es ist total praktisch, dass man auch bei diesem Motel das Auto direkt vor der Türe parken kann. Abends habe ich noch alles ins Zimmer geholt, das Auto ist jetzt leer und das Zimmer ein Schlachtfeld! Nach dem Duschen brauche ich ganze zwei Stunden um alles so zu verpacken, das beide Koffer ähnlich schwer erscheinen. Wolfgang hat mir geraten gut darauf zu achten! Die Gewerkschaften haben durch gesetzt, dass die Flughafenarbeiter in den USA keine Koffer heben dürfen die mehr als 23 KG wiegen! Nach einigem hin und her muss eine Wasserflasche draußen bleiben, ich hänge sie an den Rucksack. Dieser ist seit Beginn der Reise übersät mit griffigen großen Karabinerhaken. Die sind total praktisch, was ich da schon alles drangehängt habe! Nun hängt da die SIGG, die Goretex Wanderjacke, die Windstopper-Weste, der graue Pulli mit dem Reißverschluss. Handgepäck ist das eigentlich keines mehr :-) Sieht aber wichtig aus!

Die Notebook-Tasche ist fast doppelt so dick wie bei der Anreise. Es sind die ganzen Broschüren drin, ein paar Hefte, dünne Fotobücher. Aber sie geht noch zu!

Um 10h ist alles verstaut und es kann losgehen. Aber mein BLOG ist noch nicht online, also suche ich nach einem WLAN. Vor der Tankstelle gegenüber habe ich Empfang. Ich kann kurz in die Mails schauen, aber das Hochladen des BLOGs dauert elendig lang und schlägt dreimal fehl. Also gebe ich um 11h auf – Extremeblogging….

Es geht nach Las Vegas! Das Wetter ist toll, die Autobahn ist frei es geht gut vorwärts. Langweilig ist die Fahrt! Dann ein Warnschild – “Dust Hazard Ahead” – Prima jetzt einen Sandsturm, das passt gut zum Heimflug… Ein paar Kilometer später ist wirklich ein kleiner Sandsturm. Aber der ist bald vorbei und ich wundere mich sehr wie es kommt, dass er sich auf so kleinem Gebiet abgespielt hat.

Kurz vorm Flughafen dann Stau. Las Vegas die die am schnellsten wachsende Stadt in Nevada. Der Intersate ist eine Dauerbaustelle. Überall um mich herum stehen Baukräne, man sieht die Skelette neuer Kasinos. Hier geht echt was ab. Der Stau ist halbwegs harmlos und ich kann ein wenig die protzigen Kasinos filmen. Die Car Rental Station ist leicht zu finden. Es ist alles toll ausgeschildert, man darf nur die Abfahrt 34 nicht verpassen! Die Abgabestelle für Alamo Autos finde ich auch sofort, alle ist sehr übersichtlich. Kaum habe ich angehalten steht auch schon jemand mit einem Barcodescanner vor mir und zielt auf die Windschutzscheibe, Sekunden später habe ich eine Rückgabequittung in der Hand – das ist Routine! Ich erkläre kurz, dass das Auto ok ist und ich wirklich gar nichts beschädigt habe! Er ist total nett und erzählt, dass er das gleiche Auto hat und dass er es liebt! Wir verstehen uns, es gibt ein Schwätzchen. Er kommt aus Brasilien und lobt mein gutes Englisch. Mir ist das fast peinlich – aber wenn es aus dem Bauch kommt und unüberlegt ist, dann ist es nach den vielen Smalltalk-Situationen inzwischen vielleicht doch ganz gut.

Dann alles zusammenschnallen, den Rest Waschmittel, die Kekse und was noch übrig ist lasse ich einfach im Auto. Das ist schon ok so – sagt er! Es braucht ohnehin eine Grundreinigung.

Dann zum Shuttlebus. Der ist leicht zu finden, ich laufe einfach den anderen hinterher. Bei uns Deutschen funktioniert das immer ganz gut, wenn wir einen Führer haben können wir das Hirn abschalten und tun einfach das was alle tun. Klappt auch prima – kurz drauf sitze ich im Bus. Der Fahrer ist ein schwarzer Bär von einem Mann. Kurze graue Haare im Gesicht und auf dem Kopf, eine ultracoole Sonnenbrille auf der Nase. Die Schultern so breit wie ein Kleiderschrank, die Stimme fast so tief wie bei Ivan Rebrov. Ein cooler Typ. Er hievt mit Schwung alle Koffer in den Bus, dann geht es los. Er stellt coole Musik an, nimmt das Mikro und wird zum Entertainer. Wir erfahren, dass es in Las Vegas den besten Jazz der Welt gibt! Dann fragt er wer denn alles am Strip war? Einige zeigen brav auf. Dann die Frage ob wir denn auch wissen was der Strip ist? Alle überlegen, dann sagt jemand “Business!” Ok, das ist es auch, aber das meint er nicht. Es traut sich keiner mehr, eine Situation wie beim Abfragen der Hausaufgaben in der 4. Klasse. Dann die Lösung, der Strip ist ein Touristenfalle! Will man dort ein Bier zahlt man 10 Dollar. Da wo er hin geht kriegt er für 10 Dollar fünf Gläser Bier :-) Die Stimmung ist ausgelassen, kurz drauf kommen wir am Terminal an.

“Please exit here for all domestic flights!” – Domestic flights, das sind Inlandsflüge!!! Bin ich falsch?? Ich bleibe bis zum Schluss im Bus und frage dann, ob er weiter zum Terminal 2 fährt. Auf dem Hinweg hatten wir einen Zwischenstopp! Wenn ich mich recht entsinne… Nein das geht leider nicht, aber er zeigt mir den Weg. Nicht so richtig aber grob. Ich wandere los, mit zwei Koffern, dem riesigen Fotorucksack, der Wasserflasche und den Jacken dran, der Laptoptasche… Es ist warm, das Klima erinnert mich an Teneriffa oder Gran Canaria. Am Ende des gegenüberliegenden Gebäudes kehre ich kurz ein in der Hoffnung, dass es einen Verbindungsgang gibt. Es scheint keinen zu geben! Von den Schaltern ist einer frei und es sitzt dort eine nette Dame. Ich lasse meine Koffer stehen und gehe kurz zu ihr um mal zu fragen wo es den lang geht. Sie erklärt es mit kurz und bündig, es sind ein paar hundert Meter zu laufen. Als ich mich umdrehe stehe ich vielleicht 6 oder 7 Meter von meinen Koffern entfernt. Und wer steht neben den Koffern? Zwei Sicherheitsbeamte! Entweder haben sie Angst ich könnte versuchen was zu sprengen oder sie wollen verhindern, dass sich jemand die Koffer unter den Nagel reißt. Ich denke es ist Letzteres – ich liebe Amerika!

Und weiter geht es, nach einigen anstrengenden Metern bin ich dann am richtigen Terminal. Drinnen ist komisch weicher blau grau gemusterter Teppichboden. Die Koffer lassen sich nur schwer darauf rollen. Fast wie in den Motel-Zimmern. Warum ist das so?

Nach einigem Hin und Her habe ich dann den Condor-Schalter gefunden. Es ist 13h, es sind noch vier Stunden bis Abflug – ich bin viel zu früh! Eine ältere Dame mit gelbem Condor-Tuch um den Hals fragt mich auf Englisch ob ich ein Business- oder Firstclass-Ticket habe. Ich antworte brav auf Englisch, dass ich nur den Schalter für den Flug nach Frankfurt suche und dass ich einer dieser Premium-Economy-Typen bin. In feinstem Deutsch weist sie mir dann den Weg zum Ende der sicher 50 Meter langen Schlange… Doch kein Early Bird…

Nach einer Stunde bewegt sich die Schlange dann. Um etwa 14h bin ich bei der Sicherheitskontrolle. Alles ausziehen, ok, fast alles! Schuhe, Gürtel, Uhr, Laptop auspacken und so weiter. Die Flasche sieht gefährlich aus, sie wird separat kontrolliert! Ich fingere die Müller-Drogerietüte aus dem Fotorucksack. Drinnen sind 29 Filme (einen habe ich wohl verloren) und sie sind in transparenten Melitta Gefrierbeuteln mit “Zipper” zu jeweils fast 10 Filmen verpackt. 10x Velvia 50, 9x Velvia 100, 10x Ektar 100… Ich bitte darum die Filme manuell zu kontrollieren. “Is this high speed material?” Nein ist es nicht, aber es war schon viermal in diesen Maschinen! Das ist natürlich voll gelogen, die Filme sind noch jungfräulich – aber wer will das jetzt kontrollieren? Der Trick funktioniert – die Filme werden wirklich Stück für Stück einzeln kontrolliert. Am Ende gibt er mir eine dieser großen Plastikschalen, drinnen liegen 29 Deckel, 29 Plastikdosen, 29 Filmdosen und vier Plastiktüten – Ich liebe Amerika! :-)

Dann geht es zum Gate 6. Der Flughafen ist nicht größer als der auf Teneriffa – alles ist ganz einfach hier. Ich schleiche suchend um die Ecken, aha – dort ist sogar eine Steckdose! Den Adapter habe ich vorsorglich in der Notebook-Tasche – es ist sogar Strom drauf! Der Stecker hängt zwar gefährlich locker in der Wand, aber es klappt.

So sitze ich nun hier auf dem Boden des Flughafens in Las Vegas. Vor mir blau grauer Teppichboden mit roten Dreiecken – schick! Das WLAN funktioniert super gut – mein BLOG von gestern konnte ich eben schon hochladen.

Scenic Flight – Oder: Der Abschied fällt schwer

Gut erholt und ausgeschlafen beginnt mein Tag heute erst um kurz nach acht. Es wird herumgetrödelt was das Zeug hält, schließlich beginnt mein Rundflug erst um 13h – falls das Wetter heute mitspielt! Also kurz in die E-Mails schauen – das geht mal wieder nicht weil der Router wieder streikt. Kurz Gegenprobe mit dem iPOD – der kriegt es auch nicht hin – es liegt also nicht an Windows Vista! Irgendwann klappt es dann doch, scheinbar hat einer der Angestellten die missliche Lage bemerkt und den Router neu gebootet.

Während ich noch in Unterhose herum turne und dabei bin meine Koffer zu packen, bin ich erstaunt welches Maß an Chaos ich in der Lage bin in nur vier Tagen zu verbreiten :-) Plötzlich klopft es heftig an der Türe, dann öffnet sie sich auch schon und das Zimmermädchen gibt mir zu verstehen, dass ich mich doch bitte beeilen soll. Es ist schon 9h und sie will endlich das Zimmer aufräumen. “Ok, give me some minutes please!” Sie geht wieder und schüttelt den Kopf, keine Ahnung warum – Die Unterhose ist weitgehend weiß und kommt ohne florale Muster daher und Comics sind auch keine drauf. Diese unseeligen Zeiten sind Gott sei Dank lange vorbei :-)

Jedenfalls spornt solch ein Kopfschütteln ungemein an. Das möchte man(n) nicht öfter als einmal pro Tag erleben. Also den Turbogang einlegen. 15 Minuten später ist alles im Auto verpackt, es gibt noch einen Kaffee in der Lobby – natürlich aus einem Styropor-Becher! Aber dafür mit Kuhmilch aus einer Gallonenplastikflasche. Natürlich ist das voll das Geplempere und ich muss erst einmal den halben Frühstücksbereich trockenlegen. Diesmal schütteln die Anwesenden nicht den Kopf, sie grinsen von einem Ohr zum anderen. Ein Tag der so beginnt kann nur gut werden!

Nach dem zweiten Kaffe verabschiede ich mich und fahre mal rüber zum Staudamm. Vielleicht komme ich ja runter auf den Damm und kann dort eine paar schöne Fotos machen! Die Reise ist kurz, 10 Minuten später stehe ich wieder bei der Sicherheitskontrolle. Alles neue Gesichter – prima! Ich muss meine Kamera in eine weiße Plastikschale legen – das passt irgendwie gar nicht und mir rutscht ein “Oh, the box is too small!” heraus. Der Sicherheitsbeamte findet das gar nicht witzig und entgegnet mit tiefer bestimmter Stimme “Your camera ist too big!” – Ok, die Fronten wären damit geklärt. Ich greife links in die Weste und angle das Fisheye-Objektiv heraus. Dann in die rechte Innentasche, das 12-24mm Weitwinkel ist dran. Die Blicke verdüstern sich. Dann noch das Portemonnaie und ab durch die Schleuse. Die piepst richtig laut los. –> Leibesvisitation – schon wieder! Ich muss den Gürtel aus der Hose nehmen, den Klick für das GPS abmachen, die Schuhe ausziehen und mein Gürteltäschchen mit den Traveller Cheques und den Kreditkarten ausräumen. Irgendwann glauben sie mir, dass ich nichts böses im Schilde führe und den Damm auch nicht mit meiner Kamera in die Luft sprengen will. Ich darf eintreten! Im Kino gibt es zwei tolle Filme die ich noch nicht kenne und ich bin total beeindruckt welche Leistung die Erbauer dieses Dammes vor mehr als 50 Jahren erbracht haben!

Nach dem zweiten Film ist es ungefähr 10h45 und ich habe noch reichlich Zeit. Der Himmel ist wolkenlos und es gibt nur mäßig viel Wind – wahrscheinlich perfekte Bedingungen für meinen Scenic Flight! Ratlos stehe ich vor dem Aufzug. Kein Knopf zum Drücken nichts. Nur ein Schloss! Es schwant mir, dass man da nicht allein runter darf sondern nur in Begleitung Erwachsener! Eine kurze Frage beim nächsten Security-Employee bestätigt diese Vermutung. Ich muss mich der “Tour” anschließen. Die nächste Tour geht aber erst um 12h15 – das ist zu spät! Also schnell ein paar Knipsbilder an der Mauer der Rückseite des Visitor Centers und ab zum Safeways. Dort angekommen ist es nach Zwölf und der Hunger meldet sich. Die Roastbeef-Sandwiches sind lecker und es gibt auch was zu trinken!

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Nach einem kleinen Spaziergang und einer Auseinandersetzung mit einem mir bislang unbekannten Geldautomaten trudle ich um 12h50 beim Page Airport ein. Ich werde schon erwartet und es gibt ein nettes kleines Schwätzchen. Dann die Frage wo ich denn rumfliegen möchte. Ich habe keine Ahnung! Ok, der Pilot geht mit mir zu einer großen Karte und erklärt mir seinen Vorschlag. Starten, Runde über den Lake Powell, dann den Staudamm anschauen, Horseshoe Bend, Lees Ferry, dann weiter zum Grand Canyon. Hier ein Stück an der südlichen Kante entlang fliegen, nicht alles, der Canyon ist mehrere hundert Kilometer lang! Dann wenden und wieder zurück zum Navajo Mountain, die Rainbow Bridge anschauen und dann noch ein paar alte Häuser die in Höhlen im Fels hinein gebaut sind.

Das klingt nach einem Plan!

Ok, wir gehen raus auf den “Parkplatz” Dort gibt es ein kleine Einweisung, dann wir der Stopper für das Seitenfenster demontiert, damit ich es jederzeit zum Fotografieren öffnen kann. Die Kameras werden klar gemacht! Die Hosentaschenkamera für eine paar kurze Video-Sequenzen, die F5 mit 28-70mm für Dias mit Velvia 50, die F100 mit 60er Macro für Negative mit Ektar 100 und die D300 mit 70-200mm Telezoom. Nach einer kurzen Pflichteinweisung weiß ich, dass ich keine Bratwurst essen darf und was sonst alles nicht erlaubt ist. Der Pilot war früher während seiner Militärzeit in Traben Trabach stationiert. Er spricht ein paar Worte Deutsch. Sein liebstes Wort ist “Schätzchen”. Ich kriege einen speziellen Kopfhörer mit Mikrophon aufgesetzt, damit können wir uns dann über die Gegensprechanlage unterhalten. Der Fotorucksack liegt geöffnet und griffbereit auf den linken Sitz hinter uns. Die D300 auf dem Boden, die F5 habe ich um den Hals und mit der S600 wird gefilmt. Das alles muss einen echt skurrilen Eindruck machen, aber der Pilot lässt sich nichts anmerken! Kurzer Plausch mit dem Tower, ich kann alles mithören. Ich habe sogar einen Steuerknüppel und eigene Pedale. Nur anfangen könnte ich damit nichts!

Dann rollen wir zum Start, der Pilot ist sowas von lässig – das kann man nicht in Worte fassen. Dann wie Wende, ein paar Hebel ziehen und es geht vorwärts, einige Sekunden später sind wir auch schon in der Luft. Der Flug macht Spaß und ich darf das Seitenfenster zum Fotografieren öffnen wann immer ich will, prima! Als wir am Horeshoe Bend vorbei sind  ist der Diafilm in der F5 schon voll. Also versuchen wir es jetzt mal mit der D300 und dem Tele. Das Ding ist nicht wirklich lang, aber in dieser Situation doch zu lang! Das Fenster flattert im Wind und selbst ohne Gegenlichtblende kann man kaum fokussieren weil der Wind so heftig an diesem dicken Rohr arbeitet. Also weg damit und das geliebte 17-55er drangemacht! Das nette Live-View-Feature kann man auch vergessen – ich bräuchte dafür einen 90° Spiegel! Mit dem kurzen Zoomobjektiv bin ich aber gut ausgestattet. Die F5 liegt jetzt hinten, ich habe die F100 und die D300 um den Hals. Bei der Einweisung hat mich der Pilot noch drauf hingewiesen bloß keine Kamera aus dem Fenster zu werfen!

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In der Maschine wird es langsam unerträglich warm. Auch habe ich den Eindruck, dass die Atemluft mit Abgasen angereichert ist. Es riecht echt fies und muffig und beim ständigen Blick durch den Sucher passiert genau das was der Pilot schon vor Tagen vorhergesagt hat “Some people get crazy in their stomach!” Mir wird übel – richtig übel! Wir sind gerade 20 Minuten in der Luft – ich werde gefragt ob wir umkehren sollen – NEIN BLOSS NICHT! GEHT SCHON… Dann nochmal der Hinweis des Piloten, dass oben rechts in der Verkleidung im blauen Umschlag ein Kotztüte steckt! Dann der sagt “Try to avoid it, I will cost you 25 bucks! That’s we pilots life from!” Aha, also lieber nicht kotzen – ich nehme die Tüte trotzdem mal in die Hand und versuche tief durch zu atmen und mich auf den gut sichtbaren Horizont zu konzentrieren. Doch der Pilot zeigt mir ein tolles Ding nach dem anderen. Ich knipse doch wieder drauf los. Danach mit schwitzigen Händen an der Kotztüte festhalten. Solange ich nicht durch den Sucher schaue geht es einigermaßen. Zwischendurch muss ich das Fenster mal ein wenig öffnen, es hat sich schon angemeldet… Aber alles geht gut, irgendwann liegt dann leider die Kotztüte unter dem Sitz und genau in diese Augenblick die Ansage “It’ll get a little bumpy now!” Oh je was mache ich bloß, dann kommen wir an dem kleinen Überhang mit den Häusern darunter vorbei. Ich versuche ein paar Bilder zu machen, es geht aber nicht mehr. Beide springen wir auf den Sitz bei jedem Luftloch ein wenig rauf und runter. Der Pilot zieht seinen Gurt strammer. Mir geht es dreckig ich fingere unter dem Sitz herum, irgendwo muss diese blöde Tüte doch sein. Dann die Frage ob ich alle Fotos habe oder ob er die Runde nochmal drehen soll? “Well, I feel a little seasick – can we fly home to the page airport, please?” “Ya shure!” Ich bin also bald erlöst. Kurz das Fenster öffnen, durchatmen, ein paar Fotos machen, mit dem Brechreitz kämpfen, nach der Tüte fingern, Fenster auf, Knipsen, fingern…. Nach zwei Stunden sind wir wieder am Boden. War das ein Erlebnis! Beim Zusammenpacken meiner Fotosachen ist mir immer noch schlecht.

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Später beim Bezahlen bin ich froh, dass es dort eine kalte Pepsi aus dem Automaten gibt! Der Spaß war nicht billig, aber ich habe drei Filme belichtet und etwa 1100 digitale Knipsbilder gemacht. Ich bin gespannt ob ein oder zwei schöne Bilder darunter sind! Es muss immer ganz schnell gehen, das Flugzeug kann nicht anhalten sonst fällt es runter. Alles ist in Bewegung, es windet wie die Hölle, das Fenster flattert im Wind und die Turbulenzen machen es fast unmöglich die Kamera parallel zum Horizont zu halten. Außerdem ist ständig das rechte Rad oder ein Flügel im Bild!

Nach der Bezahlerei gibt es noch einen netten Plausch, wir tauschen E-Mail-Adressen aus und ich kann auf meinem iPOD kurz die Bilder zeigen die ich in den letzten Wochen in der FC hochgeladen haben. Der Sonnenaufgang über den La Sal Mountains kommt gut an und macht Eindruck. Danach ist meine Stimmung wieder gut! Es war das Erlebnis des Urlaubs! Ohne den Brechreiz wäre es genial gewesen, so war es eine echt coole neue Erfahrung :-)

Wieder im Auto geht es dann los. Wohin? Keine Ahnung? Las Vegas, Zion? Mal sehen… Um 20h lande ich dann in einem kleinen Motel in Mesquite. Es sind noch zwei Zimmer frei, alle anderen Hotels und Motels bei denen ich es versucht habe waren ausgebucht. Das Zimmer ist nett, riecht aber voll total fies nach Jahrzehnte altem Zigarettenqualm! Echt schwer eklig! Das WLAN-Problem gibt es auch hier. Das Motel hat kein eigenes WLAN. Schließlich finde ich ein WLAN, das wir aber kurz drauf abgeschaltet. So blogge ich erst einmal in Blaue hinein und hoffe, dass ich es irgendwann doch noch veröffentlichen kann. So ganz gelöst ist das mit dem “Überallnetzwerk” noch nicht…

Morgen geht es dann die letzten 100 Kilometer nach Las Vegas, direkt zum Flughafen. Das Geld das ich heute beim Hotel und im Casino gespart habe kann ich dann im Sommerurlaub ausgeben :-) Das Zimmer muss bis 11h geräumt sein. Der Flieger geht um 16h50 – ich habe also alle Zeit der Welt! Trotzdem bin ich ein wenig frustig, dass die fünf Wochen so schnell vergangen sind. Ich muss echt noch mal wieder hierher kommen. Vielleicht im Herbst?

Hier die Trackanalyse:

3D Höhenmodell des Rundfluges – das Fähnchen markiert den Airport:

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Im 2D Höhenmodell sieht man in der ersten Hälfte zwischen den beiden Fähnchen das Profil des Fluges. Danach dann ein paar alte Wegpunkte an denen ich mit dem Auto auf dem Weg in Richtung Las Vegas vorbei gekommen bin.

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Ja, da habe ich heute in der Zeit in der das GPS eingeschaltet war ganze 746 Kilometer zurück gelegt. Morgen werde ich das toppen! Die Akkus sind im Ladegerät und ich bin sehr gespannt ob das GPS in der Boing in der Lage ist den kompletten Track nach Hause aufzuzeichnen…

Ok, eine gute Nacht erstmal!

Update vom Flughafen in Las Vegas um 14h45

Hier ist die Diashow!