Alles über die Nikon-Fotografie

Good bye Sausalito

Es ist Freitag der 11. März. Kurz nach dem Wachwerden lese ich im Bett auf meinem Handy eine E-Mail meiner Mutter. In Japan hat es ein schweres Erdbeben gegeben und die Pazifikküste erwartet in den nächsten Stunden einen Tsunami. Ein Blick auf news.google.de verheißt nichts gutes. In einem Kontrollraum eines japanischen Kernkraftwerkes hat es gebrannt und nun droht das Kühlsystem zusammen zu brechen. Ein zweites Tchernobyl könnte die Folge sein. Etwas betreten sitzen wir beim Frühstück und überlegen wie es heute weiter gehen soll. Nach dem Frühstück mache ich noch schnell ein Foto dieses witzigen Kamins in unserem Zimmer.

Im Gegensatz zu den Motels die wir aus Utah und Arizona kennen, haben die Motels und Hotels die wir hier gefunden haben keine Möglichkeit zu waschen. Und langsam wird die Situation bedenklich. Ich schaffe es noch etwa drei Tage, Sandra müsste heute mal etwas waschen können. Also haben wir abends via Google-Maps geschaut wo es in der Nähe des Yosemite Nationalparks Motels mit „Laundry Services“ gibt.

Im kleinen Örtchen Mariposa scheint das Best Western entsprechend ausgestattet zu sein. Und wenn nicht, es gibt noch ein Super 8 und eine Reihe anderer Motels.

Meine Reiseschecks sind nicht mehr rechtzeitig zur Abreise angeliefert worden. Ich hatte für 500$ Schecks bestellt. Dummerweise kann man sie seit 2010 nicht mehr direkt bei der Bank „kaufen“, sondern muss sie online bestellen. Sie werden dann mit DHL geliefert. Da ich ständig zwischen Bonn, Mainz, Marl und sonst wo hin und her pendle, war die Lieferung auch schwierig. Wie befürchtet hat sie dann auch nicht rechtzeitig geklappt.

Vorgestern habe ich dann an einem Geldautomaten hier in Sausalito 300$ mit meiner DKB Kreditkarte abgehoben. Das kostet hier 5$ Gebühren. Ist also fast preiswert. Wenn man allerdings bedenkt, das die DKB damit wirbt, dass man mit ihrer Kreditkarte überall auf der Welt kostenlos an Bargeld kommt, ist es doch bedenklich. Wenn ich wieder daheim bin werde ich mal die Abrechnungen prüfen und schauen, was tatsächlich berechnet wurde.

So soll unsere heutige Reiseroute aussehen:

So sieht das Best Western dort aus:

Morgen wollen wir dann in den Yosemite National Park.

Update um 17h20

Wir starten um etwa 10h in Sausalito. Unser Ziel ist die Horseshoe Bay unterhalb der Golden Gate Bridge. Eigentlich wollte ich schon früh morgens dort ein paar Fotos machen, aber dann war ich doch wieder einmal viel zu müde. Ich bin eben kein Frühaufsteher. Das coole an dieser Jahreszeit ist übrigens, dass es abends früh dunkel wird. Wenn man einen Sonnenuntergang fotografieren will, muss man also nicht so lange warten! Und tagsüber steht die Sonne auch nicht ganz so hoch wie im Sommer, die Bilder werden im Winter auch tagsüber manchmal noch ganz schön.

Nachdem wir unsere Fotos gemacht haben, geht es noch einmal zurück nach Sausalito. Sandra hat am Vorabend in einer Boutique ein Oberteil gesehen, das aussieht als wäre es aus Zeitungen zusammen genäht. Doch der Laden hat noch geschlossen. Wir warten ein Viertelstunde und dann kommt um 11h doch noch der Inhaber. Sandra verlässt den Laden mit einem glücklichen Lächeln. Nun kann nichts mehr schief gehen!

Wir starten in Richtung Mariposa. Es geht zuerst über die Golden Gate Bride. Diesmal der Sonne entgegen, das kostet heute 6$. Warum es gestern kostenlos war verstehe ich nicht, ist schon seltsam. Auf der anderen Seite verliert sich die Straße dann in der Innenstadt von San Francisco. Ich versuche mit wiederholten Blicken zum „Navifon“ möglichst nah am Ufer zu bleiben. So haben wir immer wieder schöne Blicke auf die Bucht. Einen kleinen Fotostopp gibt es dann auch noch. Der Blick rüber nach Alcatraz ist herrlich.

Dann geht es weiter auf die Bay Bridge, diesmal zahlen wir hier nichts, gestern waren es 4$. Ich verstehe wieder einmal diese Welt nicht mehr, aber das muss ich ja auch nicht. Via Google-Streetview habe ich mir schon vor Wochen angeschaut wie es IN dieser Brücke aussieht. Diesmal fahren wir nämlich im Untergeschoß! Die Brücke hat je Etage SECHS Fahrstreifen, wenn ich mich nicht verzählt habe! Sie ist also 12-spurig! Auf etwa der Hälfte passiert man eine kleine Insel namens Treasure Island. Von der Streetview-Recherche weiss ich, dass man hier auf die ganz linke Überholspur muss, um dann die Brücke in Richtung Treasure Island verlassen zu können. Auf der kleinen Insel gibt es wieder schöne Blicke hinüber zur Innenstadt von San Francisco, eine echt große Stadt ist das!

Auf dem Rückweg zeigt uns das Navi eine Straße an die sich im Nachhinein als Unsinn erweist. Wir kurven eine gefühlte halbe Stunde auf Treasure Island herum, aber schließlich finden wir den Weg zurück auf die Brücke und das sogar in der korrekten Richtung!!

Als wir in Oakland ankommen sehen wir seitlich von der Autobahn den Denny’s bei dem wir gestern und Mittagessen hatten. Es ist schon fast wie zuhause! Und prompt nehme ich wieder die falsche Fahrspur. Als ich bemerke, dass wir uns rechts halten müssten ist es zu spät, da sind zu viele andere  Autos. Also nehmen wir die nächste Ausfahrt und nutzen die Gelegenheit für eine kleine Stadtrundfahrt durch Oakland.

Als wir wieder auf der Autobahn nach Osten sind wundern wir und über die vielen vielen Autos die hier unterwegs sind. Das kenne ich bislang eigentlich so gar nicht. Vor Los Angeles war ähnlich viel los, aber 50 Kilometer östlich von Oakland?? Aber eines muss man den Amerikanern lassen, wenn der Verkehr mit 65 Meilen fließt, dann fließt er auch! Bei uns in Deutschland gäbe es nur Stress, Raser und Pimmeplfechter. Hier ist es total entspannt und wir können die Landschaft geniessen!

Als wir so mitten drin sind im „Geniessen“, da ist es auch schon wieder vorbei damit! Alles ist topfeben und wirklich langweilig. Jede Menge Gegend, lauter kleine Holzhäuser, hier und da mal eine kleine Industrieanlage. Später fahren wir dann gefühlte 100 Kilometer durch Obstplantagen, nicht enden wollende Reihen von blühenden Obstbäumen, das ist wirklich krass! Etwa 30 Kilometer vor unserem Ziel wird es dann wieder supergrün. Überall stehen Kühe auf den Wiesen, es gibt Bäume und eine Hügellandschaft die ausschaut wie das Zuhause der Teletubbies. Pinky und Winky sind zwar heute nicht da, aber wir vermissen sie auch nicht wirklich.

Um 16h45 treffen wir sind planmäßig im Best Western in Mariposa ein. Es ist ein wirklich netter kleiner Ort, der mich ein wenig an Escalante erinnert. Einen „Waschraum“ mit Waschmaschine und Trockner gibt es aber wohl in keinem der Motels. Aber, es gibt einen Waschsalon!! Er ist ein Stück die Straße hinunter. Eine kleine Maschine Wäsche kostet 2$, eine große Maschine 3$-4$. Waschpulver kann man kaufen wenn man keines hat und es gibt eine ganze Batterie von Trocknern. Die kosten noch einmal 2$ je Ladung. Für irgendwas um 10 – 20$ können wir also alles waschen was wir wollen, super! Die Maschinen laufen jeweils 30 Minuten.

Während Sandra sich um die Wäsche kümmert fahre ich schnell zurück zum Motel und bringe schon einmal alles hinauf auf das Zimmer. Das Zimmer ist in der 1. Etage, über uns ist niemand, so sollte Sandra hoffentlich mal wieder durchschlafen können. Und das Zimmer hat zwei wirklich große Betten. Da kann ich wenden und schaukeln wie ich will, es gibt keine negativen Kritiken am nächsten Morgen. Bei soviel Komfort muss man gleich für zwei Tage buchen :-) Ach ja, das Zimmer kostet 79,99$ inkl. Steuern für zwei Personen je Tag. Ein kleines Frühstück mit Muffins und Kaffee ist im Preis enthalten. Es gibt zwar keinen Kühlschrank auf dem Zimmer, aber eine Eismaschine auf dem Flur, einen Getränkeautomaten und diverse Geschäfte und Restaurants in unmittelbarer Umgebung. Ich denke, dass wir es hier eine Weile werden aushalten können.

Hier noch schnell zwei Knipsbilder aus der Nikon P7000. Man beachte die Bilder an der Wand – für mich sehen sie sehr nach Ansel Adams aus…

Ok, jetzt flitze ich wieder rüber zum Waschsalon und hole Sandra ab. Sobald die Wäsche trocken ist werden wir uns noch ein nettes Restaurant aussuchen. Ich habe da schon was gesehen :-)

Update um 21h

Die Wäscherei war prima. Sandra hat drei Maschinen mit Wäsche unterschiedlicher Couleur parallel laufen lassen und sie dann auf drei Trockner verteilt. So war wirklich nach etwa 60s alles wieder schön sauber.

Und so sehen hier die Trockner aus:

Hier noch ein paar Fotos dieses witzigen Waschsalons.

Hier habe ich noch den Track des Tages – Aufgezeichnet auf dem HTC Desire HD mit „My Tracks“.

Und hier ist die KML-Datei für alle die diese Route gern mal via „Routenflug“ in Google Earth verfolgen möchten.

 

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