Alles über die Nikon-Fotografie

Dies & Das

Zebra Canyon – Oder: Be Prepared!!

Nach dem Aufstehen und dem Morgenblog ging es dann heute erst einmal zum Frühstücken in die Kneipe neben an. Irgendwie sah es da drinnen eher aus wie in einem Saloon den man aus alten Western kennt. Auch die Gäste sahen aus wie aus einem alten Western, einige zumindest! Lustige Hüte, Bärte, Stiefel, karierte Hemden, alle Klischees wurden bedient! In die Küche konnte man hineinschauen, so wie man es aus dem Kino kennt. Zwischen Küche und Barbereich war ein Karussell für Bestellungen angebracht. Leider war die Bedienung auch die Köchin. Und gut drauf war sie auch nicht, weil der Laden so voll war. Sicher ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Also ist sie ordentlich hin und her geflitzt. Bestellung aufnehmen, ans Karussell klatschen, durch die Schwingtüre in die Küche, Eier & Speck braten, schnell was rausbringen… Das volle Programm.

Um 9h07 kam dann plötzlich Verstärkung hereingestürmt. Sie sah aus als hätte sie verschlafen, jedenfalls war sie echt hektisch. Später hat sie uns dann erzählt, dass sie eigentlich immer viel später anfängt, heute aber einen Hilferuf von ihrer Chefin erhalten habe. Das Frühstück war wie immer, Scrambled Eggs, Bacon, Hash Browns (Nun weiß ich auch wie man das schreibt…). Kaffee, O-Saft – alles was das Herz begehrt.

Frisch gestärkt ging es dann los in Richtung Osten! nach vier Meilen dann in Richtung Süd Westen auf die “Hole in the Rock Road”. Wolfgang hat mir erzählt, dass diese Straße ihren Namen vor langer Zeit erhielt, als die ersten Siedler fassungslos vor dem Grand Canyon standen und nicht wussten wie sie ihn überqueren sollten. Schließlich haben sie eine gemäßigte Stelle gefunden und dort alles in den Canyon abgeseilt und auf der anderen Seite wieder herauf gezogen. Was für eine Arbeit, heute gibt es Brücken oder Boote. Aus dieser Zeit stammt jedenfalls der Name der Straße. Und was soll ich sagen, es ist eine nicht geteerte Straße, aber eine gut zu befahrende.

Das Wetter war echt krass heute morgen. Überall lag Schnee, die Straßen waren glatt und der Himmel so blau wie man ihn sich nur denken kann. Nach ein Meilen über frischesten Neuschnee dann der Abzweig in Richtung Zebra Canyon. Auto parken uns los…

Hoppla, in dem Durcheinander am Morgen hatte ich mein Stativ vergessen, meine Wanderstöcke, die Getränke, wer weiß was noch – MIST. Eigentlich dachte ich, ich sei “Prepared” – war ich aber nicht! Wolfgang sagte nur “Nun komm schon, das sind nur ein paar Meter.” Also egal und los. Erst später habe ich gemerkt, dass es jeweils 8 Kilometer waren – Luftlinie – mit Verlaufen und allen Schlenkern also gut und gern 18 Kilometer oder mehr. Das alles in tiefem Sand, Schnee und Modder. Ich bin jetzt sowas von fertig… Jedenfalls war die Wanderung toll. Schnee in der Wüste, das hatte ich nicht zu erhoffen gewagt. Wir waren ca. 1600 Meter über dem Meeresspiegel – wenn es hier mal regnet, dann gibt es oft auch Schnee. Geht dann die Sonne auf ist es wunderbar. Die karge Landschaft, überall Felsformationen aus rotem Sandstein und alles weiß überzogen – Stark!

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Warm angezogen war ich ja. Ich wollte ja gut vorbereitet sein. Leider war es in der Sonne dann viel zu warm. Also habe ich alle paar Meter angehalten, Handschuhe weg, Mütze weg, Halstuch weg, Jacke weg, nächste Jacke auf, Weste auf… So ging es dann in einem trockenen Flussbett bist zum Zebra Canyon. Am Eingang des Canyons dann deutliche frische Fußspuren, in beiden Richtungen! Rein UND raus! Da war jemand vor uns dort!! Voller Freude auf den zebrafarbenen Canyon bin ich Wolfgang hinterher gestapft. Leider nur ein paar Meter. Dann stand Wolfgang mit enttäuschter Miene vor mir. “Was ist?” “Wasser!” “Mist!” –> Vereinfachte Kommunikation unter Männern! Man konnte in Wasser und Matsch deutliche Fußspuren sehen – frische Fußspuren! Unser “Vorgänger” ist also durch den Schlamm hindurch gewatet. “Habe ich nicht eine Plastiktüte im Rucksack?” – Jau, da war eine! Leider nur eine und ganz dünne dazu. Egal ich versuche es mal. Also den rechten Fuß in die Tüte und das ganze dann oben mit einem elastischen Klettband verschlossen. Vielleicht kann ich ja auf einem Bein hindurch hüpfen und mich mit den Händen an den Wänden abstützen. Das klappte ganz vorzüglich, leider nur etwa 50 Zentimeter weit! Dann war der Modder so tief, dass der ganze Fuß versank, samt der Tüte – versteht sich! Also wieder rausgehumpelt – huch – die Tüte war schon komplett voll mit Wasser und Schlamm. Der Schuh sah entsprechend aus. Ein neuer Wanderschuh – ok am 20. Februar war er noch ganz neu! Nun war er jedenfalls nass und schlammig.

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Ja, da ging es nicht weiter! Da sind wir gut 10 Kilometer durch Sand und Schnee gestapft um dann 20 Meter vor dem Ziel umzukehren. Aber das ist das Leben – GUT VORBEREITET hätten wir Gummistiefle dabei gehabt. Kann man sich ja eigentlich denken, dass es in einem schmalen Canyon nach einer Nacht mit Regen und Schnee nicht ganz trocken sein wird… Wieder was gelernt!

Also wieder raus und dann mal hoch auf den Felsen den Moki-Hill. Dort oben liegen tausende kleiner Moki-Kugeln (auch Moqui-Marble genannt) die von Wind und Wetter aus dem Felsen herausgewaschen wurden. Im Canyon konnte man sie schon in der Wand stecken sehen. Witzig sind sie und sowas von fest – unglaublich. Einen Hinweis wie sie entstanden sind konnte ich im Internet finden. Die Kugeln sind vor vielen Millionen Jahren im Meer entstanden und aufgrund ihres Gewichtes dann auf dem Meeres vom Sand bedeckt worden. Der Fels auf dem wir sie gefunden haben war also vielleicht mal ein Strand an dem die Dinosaurier ihre Schulferien verbracht haben. Sehr spannend! Wind und Wetter haben sie dann freigelegt. Sicher werden in den nächsten 100.000 Jahren weitere Mokis an die Oberfläche kommen :-)

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Ich war von diesen viele millionen Jahre alten Kugeln so beeindruckt, dass ich eine Weile mit dem Makroobjektiv an der Kamera auf der Erde gelegen habe. Als ich dann den Berg wieder herunter geklettert war, konnte ich Wolfgang nicht mehr sehen. Also ein flüchtiger Blick auf das GPS – man(n) ist ja gut vorbereitet – und los. Eine ganze Weile später dann ein zweiter flüchtiger Blick… “Mist, falscher Canyon, die Fußspuren sind nicht die von Wolfgang!!” Also kehrt marsch und das in dem tiefen schweren Sand, echt anstrengend!

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Auf dem Hinweg habe ich mich noch mit Wolfgang darüber unterhalten, dass man mit ein wenig Fantasie in vielen der Gesteinsformationen Gesichter sehen kann. An den White Pockets gibt es beispielsweise einen Felsen der aussieht wie ein grinsender Weihnachtsmann! Wolfgang sagte dazu nur “Das ist die erste Stufe, danach härt man dann Stimmen!” – Während ich versuche den richtigen Weg wieder zu finden höre ich plötzlich Stimmen. “Die zweite Stufe? Jetzt schon? Ich bin noch nicht mal 45!!!” Doch es war nicht die zweite Stufe, es war Wolfgang von der anderen Seite des breiten Flusslaufes! Er hatte auf mich gewartet und dann eine blaue Mütze in die falsche Richtung laufen sehen.

Dieser kleine Umweg war mehr als überflüssig. Zurück am Auto war ich so erledigt, dass ich kaum noch Piep sagen konnte. Nach einer kleinen Pause ging es dann weiter zum “Devils Garden”. Diese Gesteinsformation ist wirklich witzig, und nicht weit vom Zebra Canyon entfernt. Als wir dort ankommen fallen die ersten Schritte entsetzlich schwer! Ich knipse ein bisschen herum – aber es ist noch zu früh, die Sonne steht noch sehr hoch. Wolfgang seilt sich also für eine Stunde ab und erkundet einen neuen kürzeren Weg zum Escalante Volcano. Den besuchen wir dann vielleicht übermorgen.

Im Abendlicht versuche ich noch einen kleinen Arch zu fotografieren und muss sagen, die Dinger sind spröde! Jedenfalls aus fotografischer Sicht!

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Zurück in Escalante sehen wir, dass das kleine Mexikanische Restaurant mit der lustigen Inhaberin geöffnet ist. Also nix wie hin! Sie ist sowas von nett und witzig, es macht richtig Spaß dort! Es gibt zwei riesige Burritos, Bohnen, Reis und Cola. Bier hat sie nicht, darf sie vielleicht auch nicht. Ich mutmaße, dass man dafür wieder eine spezielle Genehmigung braucht. Touristen mit schlechtem Essen mästen darf jeder, aber ein harmloses kaltes Bier verkaufen, dafür braucht man eine Lizenz – so stelle ich mir das vor – so stelle ich mir Amerika vor! :-)

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Im Motel bin ich eigentlich nur noch froh, dass ich im Bett liegen und meinen Blog schreiben kann…

Hier die Diashow zum heutigen Tag.

Und noch das Video des Tages :-)


Die erste Nacht in Escalante – Oder: Hoffentlich ist mein Bier noch heil

Die erste Nacht in Escalante war kalt, saukalt! Aber nur draußen, hier drinnen im Zimmer war es sehr angenehm. Die Heizung habe ich auf 70°F eingestellt, also etwa 21°C. So kann man es aushalten. Eben habe ich bemerkt, dass sogar die ganze Nachtüber das Fenster geöffnet war… Der Blick aus dem Fenster bot Erschütterndes! Schnee so weit das Auge reicht, mindestens 10 Zentimeter, oder sollte ich sagen 1/3 Fuss? Egal, es ist alles weiß! In Windows Vista Sidebar habe ich mir gerade eben den Wetterbericht für Escalante Utah eingerichtet, der nächste Schock. Da steht -12°C – kann das denn sein? Wenn ja, sind meine Bierflaschen vor auf der Veranda heute Nacht geplatzt während ich im warmen Zimmer von neuen Fotos geträumt habe? Ich werde es gleich mal prüfen!

Nach dem Gang durch die Waschanlage gibt es dann um 9h Frühstück, vorausgesetzt das Restaurant hat nicht auch geschlossen :-) Escalante ist ein echtes Dorf…

Kartenbild

 

Die kleinen Straßen links und rechtes des Highways trügen, eigentlich gibt es nur die Hauptstraße, drei Motels, eine Tankstelle und einige wenige Restaurants. Im Sommer ist hier alles ausgebucht. Ich bin gespannt wie ich diesen Tag überstehe. -12°C – na das kann ja was werden…

Wie war das noch? “Be Prepared”

Sodele nun geht es ab in die Waschanlage…


Cottonwood Road & Bryce – Oder: Wie ich mein Paradies fand

Heute haben wir Page verlassen. Der Wecker ging um 7h und ich habe tatsächlich bis 9h gebraucht um meinen ganzen Krams zusammen zu packen und ins Auto zu verfrachten. Ich kann ganz gut verstehen warum der Herr Bauer, der in Mainz eine Reihe kleiner Appartements vermietet, nicht gern sieht wenn die Mieter längere Zeit dort bleiben – Man(n) richtet sich ein! Und die Putzerei wird schwieriger mit jedem Tag den Man(n) an einem Ort verbringt :-) Also den Kühlschrank leer räumen, das letzte Brot aufessen, den neuen Föhn einpacken, die schmutzige Wäsche in den einen Koffer, die frisch gewaschene in den anderen Koffer. Den Fotokrams aus der groooooßen Schublade in die abgetrennte Seite des Schmutzwäschekoffers… Au Backe, ich habe viel zu viel Krams mitgeschleppt! Würden alle Fluggäste grundsätzlich nur das mitnehmen was sie wirklich brauchen – ich glaube die Flüge würden nur noch die Hälfte kosten…

Um 9h war dann endlich alles eingepackt und es gab das mittlerweile auch in Deutschland bekannte “Free Continental Breakfast” – Wolfgang hatte einen Kaffee und eine Schale Kornflakes, ich nur einen Kaffe – aus Styroporbechern – mit Coffee-Creamer aus der Tüte! Alle Versuche das WLAN auf meinem Notebook zu reanimieren schlugen fehl. Manchmal macht mich das alles echt fertig. Egal, Klappe zu Affe tot – in Escalante wird es gehen.

Ab zum Auto – oh je – Wolfgang hat in seinem Auto zusammengeräumt was von mir ist – noch mal umpacken – der Kofferraum reicht kaum aus – wie habe ich den ganzen Schrott bloß in die USA gekriegt? Kopfschütteln (innerlich), dann den Motor starten und los.

Wolfgang fährt die Autobahn – ich nehme den Holperweg. Der Ranger hatte und letzte Woche ja vom ultimativen Holperweg abgeraten. Aber alternativ sei die Cottenwood Road befahrbar! War sie auch – aber manchmal habe ich gedacht es rammt mir die Halswirbel ins Hirn. Da gibt es Dellen und Bodenwellen – man glaubt es nicht! Wenn das die Leute bei Alamo gesehen hätten… Aber es ging gut vorwärts und zwischendurch habe ich auch mal ein wenig die kleine Hosentaschenkamera mit der rechten Hand gehalten und ein wenig den Weg gefilmt. Ist schon cool diese Straße!

Kein Stacheldraht!

Anfangs habe ich ja gehadert mit den vielen hundert Kilometern (besser Meilen) Stacheldraht links und rechts der Straße – aber nun bin ich versöhnt! Die Leute denen hier Land gehört hier haben auch fast alle ein paar Kühe darauf herumstehen. Da hier wenig wächst müssen die Küche manchmal echt weite Wege gehen um etwas Fressbares zu finden. Damit sie dabei nicht nachts angefahren werden haben die Straßenbetreiber die vielen Zäune aufgestellt. “It’s for your own saftey!” – DANKE – Nimmt man Straßen wie die Cottonwood Road hat man Offroad-Spaß pur. Und man wird auch nicht eingesperrt :-)

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Mein Paradies

Auf der Hälfte der Wegstrecke liegt ein malerisches Stückchen Erde. Links zweigt ein echt schmaler Weg zu einem noch viel schmaleren Slot Canyon ab (Muss ich auch noch erkunden!). Rund herum gibt es tolle Felsformationen in wunderbaren Farben. Als ich über die vorgelagerte Bergkuppe fuhr sah es im ersten Augenblick aus als hätte ich das Paradies erreicht – und ich war ganz allein – dachte ich jedenfalls! Freudig hielt ich an und sprang aus dem Auto – viele Knipsbilder voller Lebensfreude sind dabei entstanden. 200 Meter später stand dann ein Profi mit seinem Auto hinter einem der Hügel. Sein Geländewagen war bis unter das Dach voll mit Stativen, Alukisten, Kameras und und und… Da gegen bin ich ein Waisenknabe, vielleicht habe ich doch nicht zu viel Krempel dabei – jedenfalls wenn man es mit dem vergleicht was er dabei hatte! Aber es gab auch einen “Träger”. Beim nächten Mal nehme ich auch jemanden mit der meine Kameras schleppt :-)

Sowas von schön war das da… Ein paar Meilen weiter dann der Grosvenor Arch – Ein perfekter Tag!

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Ok, ich musste weiter, um 13h wollte ich mich mit Wolfgang am Bryce Canyon treffen. Also “Gib Stoff” wie Wolfgang das immer nennt! Und ich habe Stoff gegeben! So viel, dass ich 5 Minuten vor ihm am Bryce war! Nach einer kurzen Pause sind wir dann mit meinem Auto zum Eingangshäuschen gefahren. Mein Annual National Park Pass (80 Bucks) vom Besuch beim Zion konnte ich nun vorzeigen. Das war ganz zauberhaft, denn diesmal war es kein übergewichtiger rothaariger Ranger mit deutschem Background, sondern ein bildhübsche Rangerin!! “Do you need a map?” Wer könnte ihr das abschlagen… 5 Minuten später waren wir dann auch schon am Sunset Point. Dort sieht man den Bryce in seiner ganzen Pracht. Ein Weitwinkel reicht da nicht aus, man kann es eigentlich gar nicht fotografieren was man da zu sehen bekommt! Und es lag Schnee!

Be Prepared!

Der Bryce liegt gut 2500 Meter über dem Meeresspiegel. Und wenn es dort Schnee gibt, dann ist es auch kalt. Und heute gab es Schnee. Mein Oberkörper war wie folgt bekleidet:

  • Unterhemd
  • Trekkinghemd
  • Weste mit Windstopper
  • Fleece Jacke (dick)
  • GoreTex Jacke mit Fleece Innenfutter
  • Halstuch
  • Handschuhe
  • Stirnband

Das war dann ok! Nach den ersten 100 Fotos vom Rand des Canyons haben wir uns dann auf die kleine Runde begeben. Man geht ungefähr eine Stunde lang runter in den Canyon, dreht eine kleine Runde und schnauft dann wieder hoch. Toll war das! Am Ende war die Speicherkarte voll und zwei Filme habe ich auch verknipst!

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Endlich Kaffee und Kuchen

Um 16h saßen wir dann in Tropic in einem kleinen Restaurant und waren die einzigen Gäste. Es gab starken Kaffee (für Wolfgang mit vieeel Milch – “I LOVE MILK”) und für mich dazu ein warmes Viertel eines Apfelkuchens. Dazu noch Vanilleeis – Lecker! Die Kellnerin war auch ausgesprochen hübsch. Ihre Eltern arbeiten dort und weil ihr Mann bei einen Einsatz der Army in Asien ist, verdient sie sich in Tropic ein wenig was dazu – kann ja nicht schaden.

Circle D

In Escalante dann ein Heimspiel für Wolfgang. Seine speziell für die Canyons der Umgebung angefertigte Leiter ist noch da! Der Chef erkennt ihn nicht gleich – er kann sich Gesichter schlecht merken – Wolfgang geht es ähnlich, er kann sich Gesichter von Frauen am besten merken :-) Dann in die Zimmer, klein und nett. Zwei Betten, Fernseher, Mikrowelle, Badewanne, alles was man braucht. Leider kein Kühlschrank, aber es ist so kalt, mein Bier kühle ich einfach auf der Veranda :-) Leider riecht das Zimmer ein wenig nach nassem Hund… Aber dafür hat es eine Heizung, man kann nicht alles haben!

So nun beginnt das Abendprogramm!

UPDATE 22h17:

Alle Restaurants haben zu und nach einer Stunde haben dann auch wir kapiert, dass nun Utah und Arizona unterschiedliche Zeiten haben. Aus mir nicht bekannten Gründen stellt Arizona die Uhr nicht auf Sommerzeit um, Utah aber doch! Bei der Tankstelle gab es dann noch ein paar Kräcker und was zu trinken, das muss reichen bis zum Frühstück! Das erklärt auch warum der Inhaber des Restaurants auf der anderen Straßenseite um “19h30” gesagt hat “Sorry, we close at eight o’clock!” – Er hatte ja schon 20h30…

Die Verwirrung in Page und Umgebung dürfte in den nächsten Tagen groß sein, durchquert man doch beispielsweise auf dem Weg von Page zu den White Pockets mehrfach diese “Zeitzonengrenze”.

Das Programm für morgen steht – ob mit Schneeschuhen oder nicht – das steht noch nicht ganz fest. Warum das so ist, das sagt uns das Licht – äh das Bild:

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Wetterprognose für Morgen: Nachts  -3°C – Tagsüber bis zu +6°C – na wenn wir da keine klare Luft für wunderbare Telefotos haben, dann weiß ich es auch nicht mehr! Tröstend nur, dass es auf Teneriffa schon die ganze Woche regnet.

So sieht’s hier übrigens aus – “American Standard”…

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Hier noch ein kleines Video des Tages.

 

Und zu vorgerückter Stunde noch der Track des heutigen Tages zur Nachverfolgung via Google Earth. Einfach hier klicken.


White Pockets – Reloaded

Nun hat es doch geklappt mit dem Besuch bei den White Pockets! Nachdem ich in der letzten Woche erst spät ankam und sich der Himmel völlig zugezogen hatte, war es heute ein rundum gelungener Tag. Vor dem Frühstück gab es eine kleine Sightseeing Tour im Morgenlicht nördlich von Bigwater. Danach sind wir dann wieder zu unserem präferierten Frühstücksrestaurant Denny’s gefahren. “Two scrambled eggs, bacon and hushbrowns…” Immer wieder lecker – aber trotzdem kein Vergleich mit dem weltbesten Frühstück im Quartier 65 in Mainz!!!

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Ja, nach dem Frühstück dann erneut die höllische Anreise zu den White Pockets. Wolfgang ist gefahren, er ist ein alter Hase und es gab keinerlei Probleme. Nach 2h und 15 Minuten waren wir am Trailhead und tatsächlich, es war schon jemand dort! Ein echt netter Typ aus Washington DC. Auch ein fotobegeisterter Amateur. Er hatte so gar ein Zelt dabei, damit er das Abend- UND das Morgenlicht genießen konnte. Er hatte sich auch zwei Tage bei den White Pockets eingerichtet. Den Nachmittag haben Wolfgang und ich dann mit getrennten Fototouren in der Nähe der White Pockets verbracht. Eigentlich war es nur ein Totschlagen der Zeit bis zum Abendlicht – aber ein Nettes! Zwischendurch habe ich mich ein wenig in psychedelischer Experimentalfotografie versucht…

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Um 16h haben wir uns dann wieder am Auto getroffen, die warmen Sachen übergezogen, das Stativ und den ganzen Krams gepackt und sind losgezogen in Richtung Westen. Merke, hier sagt man nicht wo man ankommen will sondern in welche Himmelsrichtung man geht. Wir gingen also nach Westen. Kaum hatte ich Kamera, Tele und Stativ startklar gemacht, kam auch schon ein sehr netter älter Herr dazu, vor dem Bauche eine nagelneue Nikon D700 mit dem neuen 2.8/24-78mm. “Hi, I see you’re also a nikonian?” Die Chemie stimmte sofort. Er kam aus Kalifornien und die neue Kamera war erst ein paar Tage alt. Er und sein Kumpel wollten auch für zwei Tage bleiben. Natürlich hat er mir gleich wieder erzählt, dass er “früher” auch eine D300 benutzt hat. Hey man, das Ding ist noch keine 12 Monate alt!! Ich habe gekonnt einen unbelichteten Film aus der Jacke geangelt und ihn vorgezeigt. “I use a full frame camera too! This is my preferred material!!” “Ahhh, the Velvia – a great film for makin’ color slides. Yeah next time I’ll take my 4,5 inch Linhoff with me….” – Ja so sind sie die Amerikaner, im Zweifel haben sie immer noch was größeres in der Garage…

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Ich habe dann von meiner Rollei geschwärmt. Auf Englisch ist das eine DLR – “Double Lens Reflex”. Das darf man nicht mit einer DSLR verwechseln, das in nämlich eine “Digital Single Lens Reflex” und digital ist an der Rollei eigentlich nichts bis auf: Gutes Bild / Schlechtes Bild :-) Ich habe ihm erklärt, dass ich die kleinen Chips ganz gut finde, weil ich sowieso gern mit Teleobjektiven fotografiere. Er dann sofort “Yes but the full frame makes using short lenses so much easier…” Dann konnte ich noch mein “kleines Schwarzes” aus der Tasche holen und ihn mal kurz durch schauen lassen. Da war er aber überrascht – weite Winkel mit einer D300 – das kannte er noch nicht. Dann sofort ein “Yeah, I could use it with my D300, what did you pay for that lens?” …er hatte seine “alte” D300 also doch noch nicht eingemottet. Warum auch, in den letzten 12 Monaten ist sie ja im Gegensatz zu manch einem Käse nicht schlecht geworden.

Ja, so sieht das aus – vereinfachte Konversation unter Männern die unterschiedlichen Kulturkreisen angehören. Eines haben sie so scheint’s alle gemeinsam – sie lieben ihre Spielzeuge ;-)

Bis zum Anbruch der Dunkelheit haben wir dann alle unsere Speicherkarten gefüllt. Um 18h ging es dann wieder heim in Richtung Page. Kurzer Stopp beim Burger King – zwei Doppel Whopper – und weiter… Die Whopper schmecken zumindest hier genauso fade wie daheim in good old germany! Im Hotel gab es dann sogar noch ein kleine Auswahl leckerer Biersorten in meinem Kühlschrank. Ein schöner Tag!

Morgen heißt es dann alles zusammen zu packen. Um 9h gibt es Frühstück und dann fahren wir rüber zum Bryce Canyon. Wolfgang nimmt die Autobahn, ich die Cotton Wood Road – mal sehen wie sie befahrbar ist. Zwischendurch komme ich dann hoffentlich am Grosvenor Arch vorbei – zumindest auf den Bildern bei Google Earth sieht er nach einem echten Schmuckstück aus!

Nachmittags wollen wir uns dann am Bryce Canyon treffen und dort eine kleine Wanderung machen – ich bin gespannt. Danach soll es dann in Circle D in Escalante gehen.

UPDATE – 2009.03.09

Gestern ging im Rodeway Inn in Page plötzlich das WLAN nicht mehr. Sicher ist jemand ausgezogen der einen Repeater hatte. Aber es war der letzte Tag und da wollte ich keinen Terz mehr machen. In der Lounge ging es auch nicht und eben im Restaurant bei Kaffee und Kuchen auch nicht – aber jetzt!!!

Mehr dazu später im täglichen BLOG!


Saint George – Oder: Warum Einkaufen Spaß macht!

Nachdem Wolfgang sein GPS irgendwo beim Blue Canyon verloren hat, waren wir heute angesichts der Regenwarnungen einen Tag in Saint George. Zuerst ging es in einen kleinen Outdoor-Laden um zu schauen, ob es dort ein Garmin Colorado gibt.

Shocking America

Leider Fehlanzeige, aber beeindruckend war der riesige präparierte Hirsch der bis zur Brust an der Wand hing. Was mich auch beeindruckt hat war, wie selbstverständlich die Leute dort Waffen begutachtet haben. So viele Gewehre, Pistolen und Munition usw. habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen! Das alles direkt neben dem Angelzeug. In der Vitrine neben den GPS-Systemen liegen Schrotpatronen – ein komisches Land.

Als nächstes ging es dann zum “Best Buy” – ein Laden wie MediaMarkt oder Saturn, nur ein wenig kleiner. Überrascht hat mich dort, dass die Sachen fast das gleiche kosten wie bei uns in Deutschland. Eine Blue Ray liegt zwischen 25 und 30 Dollar, dafür gibt es das auch bei uns. Ich habe mir 5 CD-Rohlinge gekauft um mir ein paar CDs für den Mietwagen brennen zu können, die haben 5,49$ gekostet! Ein Garmin Colorado gab es dort aber auch nicht. Also weiter zum Sportsman (ich glaube der Laden hieß so). Das war dann der totale Kulturschock!! Am Eingang gibt es eine Pinnwand wie bei Lidl oder Stüssgen. Doch statt einiger Zettel auf denen gebrauchte Kinderwagen oder kleine Katzen angeboten werden gibt es dort fast ausschließlich Bilder zu sehen, auf denen die Kunden ihre Trophäen zur Schau stellen. Da gibt es Leute die mit schwarz geschminkten Gesichtern in Tarnkleidung den Kopf eines toten Rehs in die Kamera halten. Oder ein Typ der mit seinem Kumpel einen weiblichen Berglöwen hochgehalten hat. Eine Galerie des Grauens, tote Bären, Hirsche, Elche, Rehe, Schweine, alles was im Wald so herumläuft. Irgendwie ist mir das zutiefst unsympathisch!

Im Laden dann der nächste Schock. Der Laden ist riesig groß, an zentraler Stelle gleich beiden GPS-Systemen eine lange Holzwand, vielleicht 2,5 Meter hoch und etwa 15 Meter lang. Davor drängten sich die Interessierten. In der Mitte auf einem erhöhten Stuhl, fast wie auf einem Thron ein skurriler Typ mit komischem Hut in Tarnklamotten. Links und rechts neben ihm an der Wand jeweils 5 halbe Hirsche!!

Da  muss ich mich nicht wundern, dass es hier kaum Wild zu sehen gibt, der hat ja alles abgemurkst! Ein paar Schritte weiter ein ausgestopfter Elch, dann wieder tote Tiere wohin man schaut. Das ganze heißt dann “Sportsman”…

We sold it out

Ein Colorado gab es da auch nicht, aber ein Garmin Oregon mit vorinstallierten Kartenmaterial usw. Auch kein schlechtes Gerät und softwaretechnisch grundsätzlich identisch. Statt des Rock-N-Roller Drehrades hat es einen Touchscreen. Eigentlich wollten wir ja ein Colorado. “Yes man, wo sold it out because it’s replaced by the Orgeon!” “Ok, where can I buy a Colorado?” “Hm…..” Dann hat sich eine ältere Dame eingeschaltet. In den USA darf niemand diskriminiert werden – offiziell wenigstens nicht. Und so kommt es, dass es in den US-Amerikanischen Flugzeugen 60 jährige Stewardessen gibt. Aber nicht nur dort, es gibt sie auch beim Sportsman! Diese Dame war jedoch kompetent und zuvorkommend. Sie hat ihren vielleicht halb so alten Kollegen ein wenig nachgeholfen und er hat dann sogar bei der Konkurrenz angerufen um zu fragen ob es dort ein Colorado gibt. Es gab eins! Was für ein Service, die Leute hier murksen also nicht nur ihre Viecher ab, sie können auch sehr kundenorientiert handeln. Ok, nach einigem Hin und Her war klar, das Oregon kann alles was das Colorado auch kann, es ist aber noch einfacher zu bedienen und bei der 400er Serie sind sogar die Topografischen Karten für die gesamten USA vorinstalliert – Herz was willst Du mehr! Also kaufen…

Dicke Menschen

Danach ging es dann zum Walmart. Wieder ein Kulturschock. Ich habe ein paar Süßigkeiten gekauft und an der Kasse stand dann eine Mutter mit ihren drei Töchtern vor mir. Sie war so dick, dass sie die Wartezeit an der Kasse nicht ausgehalten hat und sich weiter hinten auf einer Bank niederlassen musste. Ihre Töchter sind dann hin und her gelaufen um die Kreditkarte abzuholen und zu fragen ob sie das sanfte Mittel zur Haarentfernung an den Beinen kaufen dürfen. Auch das ist Amerika!

Ich habe mal wieder mit einem Travelers-Cheque bezahlt, das klappt hier sehr gut. Witzig war, dass diesmal die Kassiererin mich nicht verstanden hat. Ich musste dreimal fragen “Can I pay with a travelers cheque please?” – Irgendwann hat sie es dann verstanden. Ist im Zeitalter der Kreditkarte sicher nicht mehr so richtig in Mode. Witzig war auch, dass sie meine dort geleistete zweite Kontrollunterschrift nicht mit der Unterschrift aus der Bank in Mainz vergleichen konnte. Sie hatte Ihre Brille nicht dabei und musste eine Kollegin rufen. Meinen Ausweis musste ich dann auch zeigen. Die Kollegin war ein wenig verwundert und fragte mich dann “Are you from Denmark???” – “No I am from Germany!” …ja ja so geht das hier – ich ein Däne ha ha – na vielleicht lag es an meinem nordischen Vornamen!??! Ansgar klingt ja fast wie Hägar und der kam sicher aus Dänemark, in amerikanischen Trickfilmen wenigstens  :-)

Fastfood

Danach ging es dann in einen Pseudo-Fast-Foot Laden. Nachdem uns wie üblich ein Platz am Fenster zugewiesen wurde kam eine überaus reizende Kellnerin zu uns. Die erste hübsche Amerikanerin in 14 Tagen! Was wir denn wohl trinken möchten. “I’ll take a Coca Cola, please.” “Would Pepsi work?” “Yes, Pepsi would be great!” – Ich musste ein wenig grinsen. “Würde Pepsi arbeiten”…

Dann die Bestellung. Ich wollte einen einfachen Cheese Burger mit Bacon, so wie auf dem Foto der Karte. Doch statt dessen kamen fast so viele Gegenfragen wie beim Subway in Mainz oder bei den Bagle Brothers. Welcher Käse, welche Beilage, Pommes? Ja kenn ich mich da aus? Woher soll ich wissen welchen Käse es gibt? Im Auto dachte ich mir dann, ich hätte jeweils mit einer Gegenfrage antworten sollen – irgendwas wie “What would you prefer?” – Na dann hätte sie mich sicher mit meinen eigenen Waffen geschlagen und zurück gefragt “That depends on what you like!” …die Kommunikation ist hier manchmal genau so schwierig wie daheim – das steht fest!

Annual National Park Pass

Ok, der Burger war ok und danach ging es via Bryce National Park (diesmal in der Abendsonne) zurück nach Page. Während ich bei meiner Anreise am 22. Februar so spät dran war, dass das Kassenhäuschen schon geschlossen war, gab es diesmal eine völlig unkomplizierte Kommunikation mit einem Ranger. Er hat sofort verstanden, dass ich eine Jahreskarte für alle National Parks möchte, hat die Kredikarte wortlos entgegen genommen und mir gesagt, dass der Pass 80 Dollar kostet. “So where are you guys from?” – die unvermeidbare Frage! Dann das Aha, er war auch mal in Germany, während der Militärzeit. Sein Deutsch sei inzwischen ein wenig eingerostet… Dann musste ich meine tolle Karte unterschreiben, habe die Quittung bekommen und der Ranger hat er klärt, dass ich beim nächsten Mal die Karte zusammen mit dem Ausweis vorzeigen muss. “And always remember, don’t loose that pass or you’ll be out of eighty bucks!!” Ein Mann ein Wort – wenn ich das mit der Kommunikation im Restaurant vergleiche, unter Männern ist es doch irgendwie einfacher… Zum Abschied sagte er dann “Auf Wiedersehen!” – ich liebe dieses Land :-)

Auf der Rückfahrt dann die Überlegung ob wir einen Tag länger in Page bleiben. Es klappt, die Zimmer sind beide verlängert. Morgen geht es zu den White Pockets und am Montag dann weiter nach Escalante.

So, nun schaue ich mir die Bilder an…


Paria Canyon – Oder: Warum wir heute Gummistiefel gebraucht hätten

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Safeways gegenüber sind wir heute so um 9h15 in Richtung Paria Canyon gestartet. In Bigwater haben wir einen kleinen Zwischenstopp gemacht und beim Ranger mal nachgefragt ob der Off-Road-Trail von Page nach Escalante passierbar ist. Er hat abgewunken, Eis, Schnee, Matsch – “Because you get very high…” Also fahren wir am Sonntag wohl mit zwei Autos auf geteerten Straßen nach Escalante – ist ja auch ganz nett!

“You guys were driving too fast!”

Auf der Suche nach einer Möglichkeit das Ticket vom Vortag zu bezahlen kam und dann in Bigwater ein richtig ausgewachsener Hund auf der Straße entgegen gerannt. Einige Mete dahinter ein erwachsener Truck, dessen Fahrer einen kleinen Hund auf dem Schoß hatte. Das Seitenfenster war unten und die Haare des kleinen wehten im Wind. Der Fahrer winkte uns freudig zu, ich denke er hat seinen (großen) Hund “Gassi geführt” – Das ist Amerika!

Das Ticket konnten wir dann im Townhall Office bezahlen. Die beiden Damen waren sehr nett und haben uns sogar Muffins angeboten. Die hatten allerdings so fiese Farben, dass ich dachte sie bestünden komplett aus Lebensmittelfarbe. Wahrscheinlich wären sie aber ganz lecker gewesen… Wir haben noch nach dem Wetter gefragt, die Antworten der beiden Damen waren uneinheitlich. Die eine sagte es wäre so wie heute, die andere sagte es würde Regen geben. Ich denke die letztere wird Recht behalten! Wenn es morgen regnen sollte, dann fahren wir nach St. George und schauen mal wofür man dort Geld ausgeben kann!

Paria Canyon

Die Anfahrt zum Paria Canyon ist ganz einfach. Man fährt in westlicher Richtung bis man kurz hinter Big Water links die Ranger-Station sieht. Dort gibt es im Sommer und Herbst die Permits für die Wave. Man verlässt dort die Hauptstraße und fährt ein paar Minuten über einen gut ausgebauten Schotterweg, dann ist man schon am Trailhead. Dort muss man sich selbst registrieren – ich sage nur PERMITITIS! Die Selbstregistrierung ist aber ganz einfach. Aus einem “Spender” zieht man einen Umschlag. Auf diesen Umschlag schreibt man drauf wer der Führer der Gruppe ist, um wie viele Personen es sich handelt, wohin es wann losgeht und wann man wieder zurück sein will. Dann noch die Nummer des Autos oder eine Beschreibung. Da hier ja viele Autos ganz ohne Nummernschilder unterwegs sind, mutet das für den deutschen Urlauber schon irgendwie ein wenig seltsam an. Klingt zwar komisch – iss aber so!

Register yourself!

In den Umschlag steckt man dann 5$ oder “faiv Baks” wie man hier sagt. Für zwei Hiker sind es dann schon 10 Bucks – kein ganz billiges Vergnügen! Vom Umschlag reißt man dann ein perforiertes Stückchen ab auf dem eine Nummer steht – das ist der Permit! Die Nummer schreibt man dann auch noch auf den Umschlag, legt den Zettel unter die Windschutzscheibe und steckt den Permit mit den Bucks in eine Art Briefkasten – “That’s it’ You’ve successfully self registered yourself!” Danach kann die Wanderung dann losgehen!

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Am Traihead wurden dann schnell die Fotosachen gepackt und los ging es dann schon. Nach 20 Minuten standen wir vor der Wahl oben am südlichen Rand des Canyons entlang zu wandern oder unten am Wasser. Wir entschieden uns für Letzteres! Über ein paar dicke Steine kamen wir dann trockenen Fußes auf die andere Seite des kleinen Flusslaufes. Das Wasser sieht übrigens nicht wie Wasser aus, sondern eher wie flüssiger Beton. Ich kann mir gut vorstellen wie zwei Wanderschuhe nach ausgiebigem Kontakt mit dieser Brühe aussehen. Ja, 10 Minuten später war die Wanderung dann auch schon beendet. Der Weg war zu Ende und wir hätten den Fluss erneut überqueren müssen. Das wäre dann eine Weile so weitergegangen.

Hier fielen mit wieder die wichtigsten aller Worte ein “Be Prepared!” – waren wir nicht! Und da wir gelernt haben “Fünf Stunden nasse Füße machen zwei Wochen krank!” ging es wieder zurück und dann oben entlang! Die Aussichten auf den Canyon sind dort auch ganz nett, wenngleich aus fotografischer Perspektive eher langweilig – positiv gestimmt würde man vielleicht sagen “schwierig” oder “eine Herausforderung” – aber das Beratervokabular habe ich vorletzte Woche daheim gelassen. Es war also eher langweilig, bis wir dann einen schönen Slot Canyon gesehen haben. Beim Versuch dort hinunter zu klettern wurde schnell klar, dass es dort Stellen gibt bei denen es mehrere Meter abwärts geht. Ein Seil hatten wir zwar dabei aber wenn man das Gebiet gar nicht kennt sind solche Experimente weniger angesagt. Man konnte aber halbwegs gut in den Canyon absteigen und das war dann doch ganz nett.

In diesem Canyon finden sich viele Hufspuren und es war schnell klar, der Reiterhof oben an der Hauptstraße bietet sicher Touren zu Pferd durch diesen tollen Canyon an.

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Unten im Canyon war es sehr ruhig und einfach zauberhaft. Man hört dort nur den Wind, das Wasser und ab und zu mal ein paar Vogelstimmen. Mehr nicht – ok – es gibt noch andere Geräusche – aber nur wenn wir dort sind – das Klappern von Spiegeln… Gelegentlich frischte der Wind ganz schön kräftig auf und brachte reichlich Sand mit sich. Nicht gut für sensible Fotoapparate!! Schon gar nicht wenn man mal wieder vergessen hat den abgelegten Fotorucksack zu schließe und der ganze Sand dann überall zwischen den Objektiven ist. (Au Backe, war das eine Schweinerei!!) Kurz drauf habe ich dann entdeckt, dass auch Felswände ein Herz haben können!

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Nach ausführlicher Fotodokumentation alles Sichtbaren ging es dann wieder rauf und zurück. Es zogen bereits die Wolken auf die ich bei der 10 Tage-Wettervorhersage via www.weather.com schon gesichtet hatte. Es soll ja morgen regnen! Irgendwann kamen dann Bedenken auf, ob es nicht vielleicht auch heute schon regnen könnte! Also zurück zum Auto und heim nach Page.

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In Page gab es dann bei Sarah aus Kalifornien wieder zwei dicke Scoops die echt unanständig lecker sind und aus weiblicher Perspektive zutiefst verdammenswert sind…

Gleich geht es zum Essen zum Chinesen, mal schauen was der so zu bieten hat :-)


Wahweap Hoodoos & Sidestep Canyon

Es ist 6h17 und gleich geht es los zu einer tollen Morning-Location. Mehr dann heute Abend!

Update – 17h19

Und wieder ein schöner Tag in Arizona, wenn auch mit einem Schreck auf der Rückfahrt, davon später mehr…

Während ich heute um 6h17 noch schnell einen Satz geschrieben habe, hat Wolfgang schon draußen gewartet. Zwar bin ich um 5h30 aufgestanden, aber habe dann wieder so lange herumgetrödelt, dass ich daheim wieder Schelte bezogen hätte. Manchmal ist es ganz gut wenn die privaten Kritiker weit weg sind und nicht schimpfen können weil man(n) wie IMMER ALLES FALSCH macht :-) Na jedenfalls hat der Hauptwaschgang dann noch eine Weile gedauert und Wolfgang und ich sind wegen meiner Schusseligkeit statt um 6h15 erst um 6h32 losgekommen. Diese 17 Minuten können beim Fotografieren der Wahweap Hoodoods entscheidend sein, soviel weiß ich jetzt auch! Der schönste aller Hoodoos steht direkt neben eine Felskante und bekommt nur morgens für eine paar Minuten das Sonnenlicht zu sehen. Sein Kumpel ist über dieser Tatsache wohl irgendwann so verzweifelt gewesen, dass er vor etwas fünf Jahren glatt den Kopf verloren hat – sehr schade! Eben waren wir auf der anderen Straßenseite in einer kleinen Galerie und haben da einen echt coolen Deutschen getroffen, der seit 8 Jahren in Page lebt und hier Fototouren und geführte Wanderungen etc. anbietet. In seiner Galerie hängt ein altes Bild von Michael Fatali, da sind die beiden noch vereint.

Wahweap Hoodoos

Der Weg dorthin war diesmal für mich ganz einfach, weil der Wolfgang gefahren ist. Alle Stellen die sonst immer sehr schwierig zu befahren waren waren heute knochentrocken. Wenn es zuvor geregnet hat, ist das alles weniger spaßig weil mehrfach kleine Bäche und Flussläufe gequert werden müssen. Wolfgang ist echt mit absoluter Warpgeschwindigkeit gefahren, damit wir noch rechtzeitig ankommen – und – wir waren pünktlich!

Die Location ist richtig cool und es gibt dort viele viel Hoodoos zu sehen. Doch der erste von allen hat mir am besten gefallen!

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Sidestep Canyon

Leider ist Wolfgang gestern sei GPS abhanden gekommen und ich habe in meinem GPS nicht alle korrekten Wegpunkte usw. gespeichert. Da war es ganz gut einen alten Hasen dabei zu haben der sich hier besser auskennt als ich in meiner Heimatstadt :-) Zielsicher ging es von den Hoodoos zum Sidestep Canyon. Vom Parkplatz aus sind wir eine Weile am südlichen Rand entlang gewandert bis wir am bekannten Einstieg angekommen sind. Dann ging das Abenteuer los. Der Abstieg war ja noch ganz easy, aber der Aufstieg! Aber bevor uns das blühte haben wir den Canyon in vollen Zügen genossen. Das Fotografieren ist dort nicht ganz einfach, weil im Sonnenlicht fast alles in gleißend hellem Licht erstrahlt.

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Richtig belichten!

Die Belichtungsmesser der meisten Kameras sind auf ein helles Grau geeicht. Misst man die Belichtung auf eine völlig weiße Fläche, so wird diese aufgrund von Unterbelichtung im Bild grau dargestellt. Misst man auf eine komplett schwarze Fläche, so wird diese aufgrund von Überbelichtung ebenfalls grau erscheinen.

Das ist auch der Grund, warum sich die Fotografen in früherer Zeit als die Belichtungsmesser noch primitiv waren, kleine Regeln erarbeitet haben. Eine Regel war, bei Schnee oder am Strand eine Blende länger zu belichten, damit der Schnee oder Sand nicht grau auf dem Bild erscheinen. Dieser Regel folgend habe ich heute bei den meisten Bildern den Belichtungsmesser um 0,7 – 1.0 Blendenstufen korrigiert. Ich bin gespannt wie meine Bilder gleich aussehen :-) In 6 Minuten sind die 14GB(!!!) auf der Festplatte. Wolfgang hingegen ist ein alter Fuchs und benutzt ganz gekonnt die Spotmessung. Er misst die Belichtung an einer möglichst neutral grauen Stelle und liegt damit praktisch immer goldrichtig!

Ich will hier raus…

Der Rückweg aus dem Canyon war etwas schwieriger. Einmal sah es sehr vielversprechend aus, doch dann wurde es zunehmend enger und der Weg endete in einem so schmalen weißen Slotcanyon, dass ich mich regelrecht hindurch zwängen musste. Das Gestein im Sidestep Canyon ist eigentlich zumeist gar kein richtiges Gestein, sondern eher ein gigantischer Haufen lustig geformter weißer Matsch. Ein kräftiger Regenguss kann diesen Matsch so aufweichen, dass echt viel in Bewegung kommt und es in einem Slot aus weißem Matsch schnell sehr ungemütlich werden kann. Vor diesem Hintergrund war es mir in dem Canyon nicht ganz wohl, wenngleich die Formen einzigartig uns wunderschön waren. Statt aber zwischen Kamera und Fotorucksack hin und her zu kriechen um Filter und Objektive etc. zu tauschen habe ich mich auf eine Objektive, ein kleines leichtes Hosentaschenstativ und den Selbstauslöser konzentriert. Manchmal ist weniger mehr, ich hoffe das stimmt für den heutigen Tag auch :-)

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Irgendwann haben wir dann tatsächlich einen Ausweg aus diesem weißen Labyrinth gefunden. Ich habe noch schnell ein paar Knipsbilder gemacht, die packe ich später in ein Fotoalbum.

You guys were driving to fast!

Auf dem Heimweg hatte ich regelrechte Wahnvorstellungen. Ich dachte an Cappuccino, Eisbecker, eine nette Veranda mit Blick auf den See, eine hübsche nette Kellnerin – aber Wolfgang hat mich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. “Das gibt es hier nicht!” – Beachte – Männer kommunizieren einfach! Während wir also darüber nachdenken wo es vielleicht doch ein Eis und einen Kaffee geben könnte, kommt uns plötzlich ein unauffälliges weißes Auto entgegen das gut versteckt vorn im Kühlergrill eine blaue und eine weiße Lampe hat. In diesem Auto sitzt ein Polizist und er hält den linken Arm aus dem Fenster und bewegt die ausgetreckte Handfläche auf und ab – kein gutes Zeichen! Kaum hatte er uns passiert macht er schon die James Bond mäßige Schleuderwende und verfolgt und mit lustig bunt blinkenden blauen und roten Lampen. Oh, je – meine erste Verkehrskontrolle nach 10 Tagen USA. Für Wolfgang war es sicher die erste nach mindestens 10 Jahren USA. Und alles weil ich ein Eis wollte und wir nicht ganz bei der Sache waren! Die Kontrolle lief dann aber ganz harmlos ab. Nichts von dem was man aus dem Kino kennt. Statt zweier böser Polizisten war es ein netter, er hat seine Waffe nicht gezogen und wir mussten uns auch nicht mit ausgestreckten Armen und Beinen auf die Straße legen. Ein gutes Zeichen! Er ließ sich die Papiere geben, hat eine Weile telefoniert und uns dann ein Knöllchen rein gereicht, dass wir nun beizeiten bezahlen müssen. “So, slow down and have a nice holiday!” – weg war er wieder. So einfach kann das sein.

Endlich ein Eis!

Zurück in Page schnell rüber zur Eisdiele! Das Eis dort schmeckt super, wenn ich dafür auch daheim schwere Schelte einstecken würde! “Dafür gäbe es daheim echt mecker – viel zu fettig!” Sagt Wolfgang: “Stimmt ja auch!” – Recht haben sie – aber lecker ist es trotzdem! Ich stoße natürlich mal wieder an den Tisch und verschütte den halben Milchkaffee – aber das ist alles halb so wild. Die Verkäuferin eilt schnell zur Hilfe. “So, where are you from?” “We are from Germany!” “Where are you from?” – laaaange Pause – “I’m from California!!” Überflüssig Ihr zu erklären, dass es in Norddeutschland ein kleines Dort namens Kalifornien gibt – ich überlege eine Weile – behalte es dann aber doch für mich…

Souvenirs

Auf der Suche nach ein paar netten Mitbringseln durchstöbern wir noch eine Weile die Läden hier auf der anderen Straßenseite. Wirklich fündig werden wir erst einmal nicht. Doch ich bin von diesem Indianerladen echt begeistert. Zwischen Schmuck, T-Shirts, CDs und DVDs gibt es Sättel (so richtig für ob auf’s Pferdl und so) und zu meiner Überraschung gebrauchte Bohrmaschinen und anderes schweres Werkzeug. Coole Mischung – gibt es so sicher nur hier in den USA!

So, nun schaue ich mir meine Bilder des Tages an…


Coyote Buttes – Oder: Das Glück ist mit den Tüchtigen

Nachdem Wolfgang gestern so überraschend hier eingetrudelt ist sind wir heute um 7h30 in Richtung Kanab aufgebrochen um beim Kanab Field Office an der Verlosung der Permits für die Wave teilzunehmen. Erst wollte wir noch einen Fotoabstecher machen, aber die Zeit war knapp und es war auch gut so. Um 9h startet die Verlosung, wir waren um 8h55 Vorort. Der letzte ausgefüllte Antrag auf einen Permit kam von mir. Sekunden später ging es dann auch schon los. Die resolute Mitarbeiterin rief der Reihe nach alle Namen auf den Antragsformularen auf. Wenn sich jemand gemeldet hat, hat sie eine fortlaufende Nummer in einen extra dafür reservierten großen freundlichen Kreis auf dem Formular geschrieben und anschließend eine kleine passend nummerierte Holzkugel auf einem Brettchen mit vielen kleinen Dellen herausgenommen und es in eine Lostrommel aus schwarzem Drahtgeflecht geworfen, die seitlich eine kleine Kurbel und unten eine Art Rutsche für die Gewinnerkugel hat.

Als alle Anträge durch waren begann die große Show. Die Dame begann an der kleinen Kurbel zu drehen und wie beim Lotto im Fernsehen rollten die kleinen Holzkügelchen wild in der Lostrommel hin und her. Nach einigen Sekunden änderte die Dame die Drehrichtung bis ein der Kugeln unten aus der Trommel herausfiel und über die Rutsch gegen einen Anschlag rollte.

Nervenzerreißende Spannung lag in der Luft! Ich hatte Nummer 2, Wolfgang Nummer 1 – eigentlich hatten wir gemogelt. Er hatte seine Frau als zweite Person auf den Antrag geschrieben, ich meinen Sohn. So haben wir unserer Chancen heimlich verdoppelt. Die erste Kugel rollt und – Mist weder 1 noch 2. Die Dame ruft einen Nahmen und jemand tritt an den Tresen heran. Er hatte gleich mehrere Hiker auf seiner Liste eingetragen, ich glaube es waren 4 Personen. Also durften noch weitere 6 Personen ausgelost werden. Wieder dreht sich die Trommel, wieder jemand anders, 2 Personen – 4+2 = 6 –> Rest = 4 …es geht weiter die Trommel rotiert und rotiert – während sie sich dreht schaut die resolute Dame in die Runde und ich glaube sie verspürt in diesem Augenblick so etwas die “absolute Macht” – jedenfalls schien sie es zu genießen! Dann – wieder eine andere Zahl – 2 Personen –> 8 Wanderer – Rest = 2 …die Trommel rotiert, die Dame genießt, die beiden Frauen neben mir ballen Ihre Hände zu kleinen Mädchenfäusten und halten sie vor ihr Gesicht – dann “Number 2 – where ist Husgar?” Ich bin Husgar – wenn ich dafür einen Permit für zwei Personen bekomme, darf sie mich auch gern Husgar nennen :-) Artig bezahlte ich meine 14$ und tue so als würde ich Wolfgang nicht weiter kennen, schließlich hatten wir ein wenig gemogelt!

Während ich schon mal draußen im Auto warte, hält Wolfgang noch eine Plauderrunde mit der Dame ab und organisiert und zwei Permits für Coyote Buttes in der Nähe der Wave – FÜR HEUTE! Na, da gab es auf dem “Heimweg” keine Diskussion was wie heute noch anstellen, sondern einen 11 Stündigen “Umweg” über die Coyote Buttes. Vorher haben wir uns aber noch mit einem richtigen amerikanischen Frühstück gestärkt. Kaffee, Rührei, Speck, Bratkartoffeln, Toast – LECKER!

Dann ging es zur Tanke und los in Richtung Wave. Am Trailhead der Wave sind wir dann achtlos vorbei gerauscht und waren um etwa 12h dann bei den Coyote Buttes. Dort haben wir dann den Tag verbracht. Jeder ist so seiner Wege gegangen und gemeinsam haben wir so ziemlich alles abgeknipst was es da zu sehen gibt – und es gibt dort echt viel zu sehen!

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Als der Tag um 17h langsam zur Neige ging, habe ich den Rückweg in Richtung Auto angetreten und nicht schlecht gestaunt, als dort eine Horde Leute damit beschäftigt war Zelte aufzustellen und einen richtigen kleinen Ofen anzuwerfen. Ich war total fertig, Wolfgang nicht in Sichtweite. Da kommt ein alter Mann auf mich zu, begrüßt mich sehr freundlich und fragt mir dann ein Loch in den Bauch. Er war richtig interessiert, ich sollte sogar meinen Namen buchstabieren. Nein nicht Husgar – Ansgar! Seine Frau und er sind vor 7 Jahren aus Houston in Texas nach Page umgezogen. Er hat erzählt, dass unter den 4.000.000 Menschen in Houston die Kriminalitätsrate so hoch sei, dass es ihm dort keinen Spaß mehr gemacht hätte. Hier im Südwesten wäre alles viel ruhiger, die Menschen netter und das Klima wunderbar. Recht hat er, da kann ich nur zustimmen! Nach einer Weile Smalltalk kommt einer der anderen Camper zu mir rüber und das ganze beginnt erneut – die waren da richtig nett!

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Kurz bevor die Sonne verschwindet mache ich mich auf den Weg um meinen kanarischen Tourguide Wolfgang zu finden. Ich habe ich in dem Felsmassiv auf der anderen Seite vermutet. Dort angekommen bin ich einfach total platt welch atemberaubende Formationen und Farben es dort gibt. Leider spielt die Sonne gerade Kapriolen und ich versuche an einer Stelle die mich an Stonehenge erinnert ein 360° Panorama zu fotografieren.

Dann kommt für wenige Augenblicke die Sonne nochmal unter der Wolkendecke hindurch – “The perfect light!” – leider nur für ca. 60 Sekunden. Das reicht gerade für zwei Fotos, danach ist das Schauspiel auch schon wieder vorbei.

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Zurück beim Auto ist Wolfgang dann auch wieder da und hat sich schon sehr gut mit den Campern angefreundet. Es hätte mich nicht gewundert wenn er schon ein Steak verdrückt hätte!

Wir packen zusammen und machen uns auf den Heimweg. Wie bei meiner letzten Tour zu den White Pockets – die sind gleich in der Nähe – nehmen wir die südlichem Umfahrung um das große Plateau. Um 20h30 sind wir todmüde im Safeways an der Kasse, Salat und Sandwiches liegen auf dem Band. Der Salat ist schon weg, das Sandwich gibt es morgen Mittag an der Wave!

So, nun werden die Bilder gesichert, die Akkus aufgeladen und dann geht es ins Bett. Morgen sind wir um 10 bei “THE WAVE”!

Hier das Video des Tages aus der Hosentaschenkamera (Nikon S600):

 

Hier die Bilder des Tages von Wolfgang.

Hier ist meine kleine Diashow.


Kanab – Oder: Sicher ist sicher!

Nach der heftigen Offroad-Tour von gestern habe ich mir heute mal einen ganz ruhigen Tag gegönnt. Erst habe ich mir ein paar Toadstools angesehen. Das sind witzige Türme aus Sandstein, auf denen teilweise oben ein dicker Felsbrock drauf liegt. Ist alles nix für Bilder die von den Votingexperten der fotocommunity gut geheißen würden, sondern eher was zum ganz in Ruhe anschauen und dran freuen. Die Gegen drum herum ist famos aber alles ist eher eine “Morning Location”. Mittags wenn die Sonne hochsteht sehen die ohnehin kauf vorhandenen Farben eher langweilig aus. Ich hab trotzdem ein paar Hundert Knipsbilder gemacht, mein Stativ lasse ich derzeit meist im Auto. Es ist bei den meisten Locations tagsüber so hell, dass man locker mit einer 1/250s oder kürzer aus der Hand knipsen kann.

Toadstool

Nach dieser kleinen Exkursion habe ich in Kanab mal geschaut wo das Field Office ist, in dem morgens die Permits für das “Herz der Erde” – die vielgelobte “Wave” verlost werden. Sicher ist sicher – Wolfgang hat sich für morgen um 9h angesagt und wir sollten uns nicht verpassen. Das ganze ist einfach zu finden und ich verstehe jetzt auch warum es in diesem kleinen Nest, das fast nur aus Fressbuden und Tankstellen besteht einen Google-Streetview gibt. RICHTIG – vor dem Kanab Field Office! Damit es auch jeder der bereits erwähnten 25.000 jährlichen Besucher findet. So ganz verstehe ich allerdings die Rechnungen bzw. Angaben der Verwaltung nicht. Wenn 25.000 Leute pro Jahr die Wave besuchen, dann wären das maximal 68 Besucher pro Tag. Wenn das so ist, warum werden dann nur 10 Permits am Tag verlost?? Das ist mir alles (noch) sehr supekt!

Hier drei Bilder zum Field Office. 1. Das freundliche Eingangsportal, 2. der Halle des Glücks 3. Links abbiegen beim Motel

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Was mir gerade einfällt…

  • Was sieht man wenn 5 Japaner aufeinander treffen? Richtig – 16 Fotos!
  • Was seht man wenn 4 Amis in Page aufeinander treffen? Richtig – 32 Zylinder!

Ok, was wollte ich schreiben – ach ja – auch dem Rückweg war ich noch am Scenic View Point auf der südlichen Seite des Staudammes.

Kurze Exkursion:

  • Süden ist immer unten
  • Norden ist oben
  • Osten rechts
  • Westen links
  • Wenn es anders ist sollte man die Karte oder Navi im 90°, 180° oder 270° drehen
  • Links ist da wo der Daumen rechts ist!

Da der Lake Powell oberhalb – also NÖRDLICH des Staudammes ist sieht man südlich, also auf der anderen Seite viel weniger Wasser. Das ist auch gut und richtig so, sonst wäre der Lake Powell nämlich leer. Und was ist ein leerer See – richtig – weg! Klingt zwar komisch, iss aber so!

Also kraksle ich da so rum und knipse mal wieder jeden Stein als ich auf dem Rückweg zum Auto einem echt alten Ami in die Arme laufe der sich gerade echt mühsam aus seinem Auto gequält hat. “Is the river down there?” “No sir, there are only lots of stones!” “Can I see the river there?” fragt er mit brüchiger Stimme und weist mit zittriger Hand in die andere Richtung auf ein Geländer das nach unten führt. “I’m not shure you can get into the river there!” rutscht es mir heraus – er grinst mich an, so wie nur ein alter Amerikaner grinsen kann und sagt dann “I just wanna see it!”

Ok, ich gehe schon mal vor und während der ersten 100 Fuß fällt dann auch bei mir der Papiergroschen (wie fält ein Papiergroschen? Richtig: GAAAAANZ LAAAANSAAAMM)

Er wollte also nicht baden sondern nur mal gucken! Was auch sonst, mit sicher 80 Jahren!

Hier ist er mit drauf…

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Irgendwie bin ich derzeit abends immer ziemlich erledigt und bin dann froh wenn die Sonne weg ist und ich es mit meiner Fotografiemanie in Einklang bringen kann, einfach mal an Notebook im Hotelzimmer zu sitzen und den Tag nochmals Revue passieren zu lassen. Außerdem wartet derzeit immer eine nette Erfrischung auf mich…

So manches Mal habe ich dabei auch ein schlechtes Gewissen, weil die Nachrichten die mich per Mail von daheim erreichen nicht wirklich toll sind. Aber ich bin weit weg, richtig weit weg und das noch ne ganze Weile. Auch wenn es fast unanständig klingen mag , ich bin derzeit ganz froh weit weg von alle dem zu sein. Bitte nehmt es mir nicht übel!

Und wie sagte einst der Terminator alias Arnold Schwarzenegger so schön – I’ll be back

In diesem Sinne!

Noch schnell der Link zur Diashow des Tages.

21h Ortszeit – Update:

Da sitze ich schon barfuß im Hotelzimmer, die Heizung läuft und mein tägliches Blog ist geschrieben als plötzlich das Telefon klingelt. Au Backe was ist denn das – wer kann mich hier bloß anrufen – Auto kaputt – Polizei – irgendwas falsch gemacht – ich nehme ab und sage freundlich “Hallo” – man kann nie wissen wer gerade dran ist – “Gehen wir Abendessen?” – “Wolfgang?” – “Jo!” – “Du schon hier???” – “Jo!” – “Wo bist denn Du????” – “111” – “Alles klar, ziehe mir nur gerade die Socken an!”

Konversationen zwischen Männern sind manchmal sehr speziell und oft sehr einfach. Man stelle sich die gleiche Situation zwischen zwei Frauen vor:

Ring Ring – “Huch, wer kann des das wohl sein? . . . Geh ich ran … oder nicht . . .. . . . . . .Stefanie Muster – Who ist speaking!” “Ja Hallo meine Süße hier ist die Caro!” (Die Namen sind frei erfunden und beziehen sich weder auf lebende noch verstorbene Personen.) “Ja Caro meine Süße wie hast Du mich denn hier gefunden, ich habe mir gerade die Nägel lackiert und mir war so kalt da habe ich Heizung angestellt und mein Kirschkernkissen ist gerade in der Mikrowelle.” “Ach Schätzchen das war doch gar nicht so schwer. Du, an der Rezeption da ist ein echt Süßer… “ “…Steve – kenne ich GUUUT” “Was echt, nu sag aber mal … wie gut?” “Hach Schnuckimäuschen ich kenne ihn halt, wir haben das ein oder andere mal beim Frühstück geplaudert.” “Ach geplaudert nennt man das jetzt Hasilein?” “Ja was denkst denn Du?” – – – 23 Minuten später – – – “Du sag mal Mäuschen, hast Du nicht Lust noch eine klitzekleine Kleinigkeit zu essen?” “Hach eigentlich habe ich ja schon und ich mache doch gerade diese tolle Diät…” – – – 10 Minuten später – – – “Ok, dann sehen wir uns in 5Minuten in der Lounge!” “Ja meine Süße bis gleich, Du bist ja so flexibel!”

Uff – da ist es doch besser man hebt ab und das andere Ende sagt nur “Gehen wir Abendessen?” “Jo, bin gleich startklar!” – Männer kommunizieren effizienter – manchmal jedenfalls :-]

 

Hausaufgabe für die Daheimgebliebenen:

Bitte analysiert diese Gesprächssituation und gebt im Rahmen eines Kommentars zum Blog Eure Meinung wieder. Bitte beantwortet in diesem Zusammenhang auch die folgende Fragen:

  1. Wer kommuniziert effizienter A) Männer B) Frauen
  2. Wer ist spontaner A) Männer B) Frauen
  3. Wer kommt besser mit vertauschten Antworten zurecht A) Frauen  B) Männer

Unter allen Kommentierenden wird eine Flasche “Sierra Nevada Early Spring Beer” oder kurz ESB verlost. Das hat jetzt nichts mit SOA oder so zu tun – das Zeug heißt wirklich so!

ESB

Hier noch schnell das kleine Video des Tages:

 

Zum Schluss habe ich hier noch den Track des Tages. Da kann man schön in Google Earth schauen wo der Toadstool Hoodoo steht und wo ich überall herum gekrakselt bin.


Ausgeschlafen – Oder: Warum der Mensch schlafen muss

Wieder unter den Lebenden! War das ein Tag, die Nacht war wieder saukalt, aber dank der Bettwäsche vom zweiten Bett ganz erträglich. Jetzt rattert die elektrische Heizung an der Wand vor sich hin, vielleicht schafft sie es ja das Zimmer auf 18 Grad zu bekommen…

Ja, war der Härtetag gestern! Warum eigentlich?

  • Keine Ortskenntnisse
  • Schlecht vorbereitet
  • Nur Wegpunkte im Navi keine Route
  • Keine detaillierte Karte
  • Niemanden den man anrufen kann wenn was schief geht
  • Im Zweifel sowieso keinen Handyempfang

Aber, ich hatte Wasser und etwas zu Essen für 2-3 Tage dabei und wäre das Auto im Tiefsand stecken geblieben, es hätte mich nicht gleich in der Sonne gebraten. Schlimmer wären wohl die Nächte gewesen, darauf war ich nicht vorbereitet, wenn ich dran denke wie kalt es hier im Hotel schon ist, ich mag mir gar nicht ausmalen wie kalt es dann draußen bei den White Pockets allein im Auto gewesen wäre.

Lessons learned:

  • Lieber einen warmen Schlafsack mitnehmen
  • Sicherstellen, dass jemand in der Nähe ist der helfen kann
  • Die Route besser planen
  • Schauen ob es nicht irgendwo detailliertes Kartenmaterial gibt

Wie der Tag begann:

Morgens gab’s was zu essen, hatte ich ja schon geschrieben, dann habe ich meinen Krams gepackt und diesmal darauf geachtet, dass es alles zusammen im wahrsten Sinne des Wortes “erträglich” ist was ich dabei habe. War es dann auch, nur getragen habe ich es diesmal nur bis zum Auto hin und wieder zurück :-) Den Rest der Zeit hat es auf der Rücksitzbank gelegen. Das war auch gut so, denn die Ladefläche ist knüppelhart, aus stabilem Plastik und voll mit Wasserflaschen und anderem Survivalkrams.

http://www.survivaltopics.com

Nachdem ich dann losgefahren bin hatte ich nur im Kopf, dass ich gelesen habe es seien lediglich 70 Meilen von Page zu den White Pockets. Ein weites Stück davon gut asphaltiert. Warum also besorgt sein und der Weg zur Wave ist ja derzeit toll befahrbar und komplett harmlos. Huch, der Sprit ist fast alle, also zur Warheap Marina, da kann man tanken. TANKEN – wieder eine dieser unbekannten Herausforderungen! Muss ich wieder schätzen was reingeht?? An der Tankstelle angekommen ist alles verlassen. Hm, auf der Zapfsäule kann man wählen zwischen Indoor und Outdoor Payment. Ich will ja einen Outdoortrip machen, also wähle ich Outdoor. Dabei frage ich mich, woher die Zapfsäule das wissen kann?? In einen Schlitz stecke ich meine Kreditkarte und hoffe sehr, dass sie auch wieder herauskommt. Sie kommt heraus, einen Pin muss ich nicht eingeben und Sprit kommt auch. Das Leben ist so schön!

Aus dieser Erfahrung habe ich gelernt:

Wenn man eine Kreditkarte auf der Straße findet sollte man sie aufheben, denn man kann damit an einigen Tankstellen kostenlos tanken! …solange die Karte nicht gesperrt ist :-)

Eine Weile später bin ich wieder am Trailhead zur Wave. Zwischendurch hat mich ein echt mächtiger Geländewagen überholt. Der steht jetzt dort mit geöffneter Heckklappe. Wow, das Ding ist voll bis unter das Dach mit Kisten und Fotokrams. Außerdem sind sicher noch 10 andere Fahrzeuge dort. Alle wollen zur Wave, ich kann es ja verstehen, die Prospekte sagen man könne dort das Herz der Erde sehen und und und… Jährlich pilgern 25.000 Menschen mit ca. 30.000 Fotoapparaten dorthin und machen schätzungsweise 300.000 Fotos dort. Muss ich da auch hin? Vielleicht…

Für die White Pockets braucht man keinen Permit und es soll nach der Wave der zweitschönste Ort auf Erden sein, also fahre ich doch da mal hin. Heute weiß ich auch warum man keinen Permit braucht, entweder findet man die Dinger erst gar nicht oder man schafft es kaum hinzukommen weil man vorher irgendwo steckenbleibt. Ich würde sagen, bei der derzeitigen Anbindung brauchen die White Pockets auch keinen Permit, es kommt da eh fast niemand hin.

Jo, kleiner Exkurs. Vom Parkplatz an der Wave fahre ich also weiter und bin plötzlich schon wieder in einem anderen Bundesstaat. Man springt hier ständig zwischen Utah und Arizona hin und her. Ein paar Minuten später ist rechts ein weiterer Trailhead, diesmal der auf der Seite von Arizona. Ich biege mal ab um mir das anzuschauen. Zu meiner Überraschung ist jemand da. Ein Ami in den 50er mit einem dicken Truck und einem echt komfortablen Wohnwagen!!

Weiter geht’s, die Straße wird besser und man kann mit 30 bis 40 Meilen fahren. Alles ist gut, die Entfernung zum Wegpunkt AWP1 wird kleiner. 8km – 5km – 3km – la la la – das macht Spaß. Irgendwan sehe ich 6km, 7km – etwas ist falsch! Umdrehen, 6km, 5km das sieht besser aus, dann rechts ein Abzweig. Das ist zwar nicht der an meinem Wegpunkt aber laut Navi kreuzt dieser Weg die Pinewood Road und da wollte ich ja sowieso hin, also hart rechts. Die Straße wird enger und das Fahren wird schwieriger. Nach einer Weile stehe ich vor einem Zaun und auf einem Gatter steht “Keep gate closed”: Ok, Gatter auf, Auto rein, Gatter zu. In der Wegbeschreibung von Wolfgang steht ja was drin von einem Zaun. 5 Minuten späte bin ich sowas von am Ende der Welt, das glaubt man nicht. Das Auto setzt immer wieder auf und die Fahrspuren sind eigentlich keine. Es ist als würden man in vereisten riesigen Spurrillen fahren. Egal wohin man lenkt, das Auto fährt woanders hin. Das kann es nicht sein. Als der tiefe Sand zu Ende ist halte ich mal an und beschließe dann umzukehren. 30 Minuten später habe ich dann auch die Spuren der alten Ranch gefunden so wie Wolfgang sie beschrieben hat. Ich bin richtig!!! Schnell anhalten ein paar Knipsbilder machen und dann weiter, an einem Zaun entlang. Sowas hatte Wolfgang auch geschrieben. Komisch, die Entfernung zum AWP2 wird immer größer?? Doch falsch abgebogen, also wieder zurück, dann ist es richtig. Die Straße ist ganz gut befahrbar, bis ich in den BLM Jeep Trail abbiegen muss (Bureau of Land Management) der mich zu den White Pockets leiten soll. Weiter geht’s die Strecke wird enger und schwieriger. Ein Gatter nach dem anderen muss man öffnen und schließen. Es geht rauf runter, über Stock und Sein. Auf der Ladefläche vollführen Stativ, Jacken und Wasserkanister einen Tanz der an eine plumpe Version von Schwanensee erinnert.

Im Tiefsand sind teilweise heftige Bodenwellen versteckt und das Auto springt richtig hoch wenn man mit Vollgas durch die Passage fährt. Die Getriebeuntersetzung hilft und das Sperrdifferential kann man an den schwierigen Stellen zuschalten. Der Nissan ist cool, alles geht auf Knopfdruck oder mit einem Drehschalter. Der Motor klingt wie ein großer Achtzylinder – ich muss irgendwann mal zählen wie viele Zylinder es wirklich sind.

Zwischendurch lege ich den ein oder anderen Fotostopp ein und fühle mich an die Bilder von Wolfgang erinnert “Hier hat er die also gemacht!” Während sich der Nissan durch den Sand kämpft habe ich ein echt schlechtes Gewissen und stelle mir vor wie ich das Auto zurück bringe und in das entsetzte Gesicht des Autovermieters schauen muss. Dann fällt mir die letzte Szene mit dem Bluesmobil vor dem Finanzamt ein, die als die Blues Brothers das Auto verlassen und es dann auseinander fällt. Dann denke ich an das tote Schaf im White Water Canyon dann immer wieder “Never hike alone”. Dann LEBEN, zwei freundlich winkende Indianer in einem gelben Jeep, es gibt hier doch Leben! Klar, irgendwer muss sich ja hier um die paar Kühe kümmern die hier immer mal wieder in der Gegend stehen.

Sie haben Ihr Ziel erreicht – fast!

Während es Stunde um Stunde weiter geht zieht sich der Himmel zu und als ich die White Pockets vor der Nase habe ist die Sonne komplett verschwunden. Foto muss man belichten nicht beschatten! Außerdem ist es schon 15h. Ich habe fast 5 Stunden für den Hinweg gebraucht, wenn ich nun 2 Stunden bei schlechtem Licht Fotos mache die niemand sehen will, dann habe ich noch eine Stunde Tageslicht für die Rückfahrt. Das heißt im Zweifel mehrere Stunden durch Tiefsand & Co. in der Dunkelheit! Derzeit ist der Mond nur ein Sichel, spendet also kein Licht, dann Wolken am Himmel. wenn es hier dunkel wird dann richtig!!!

Der Rückweg

Also bin ich vernünftig und fahre wieder zurück. Nach 10 Minuten sehe ich im Rückspiegel drei Qaudfahrer – LEBEN – an einer Passage kann ich sie überholen lassen. Am nächsten Gatter hole ich sie wieder ein, sie lassen mich durch, sehr nett. Das gibt ein gutes Gefühl, wenn was schief geht ist vielleicht jemand hier. Dann verzweigen sie die Wege. Das Navi zeigt Höhenlinien an – toll – sie sind schwarz – die Route die man gefahren ist leider auch – nicht toll. Bei all dem Geschaukele wackelt das Navi an der Scheibe so herum, dass man auf dem kleinen Display eh fast nicht ablesen kann. Ich versuche also einfach meinem Hinweg in umgekehrter Richtung zu folgen und denke mir “Jetzt nur keine Experimente”.

Das Colorado 300 macht keine Ansagen, da ich mich so auf den Weg konzentrieren muss um nicht stecken zu bleiben oder vor einen  Baum oder in einen Abgrund zu rauschen bin ich an einer der Abzweigungen dann doch mal wieder falsch. Einmal sogar total falsch, es geht dann gut 15 Minuten zurück in die andere Richtung. Shit!

Schließlich habe ich doch die House Rock Valley in Richtung The Wave gefunden. Es ging doch relativ zügig weil ich keine Fotostopps gemacht habe. Also doch ein Experiment und zwar biege ich links in Richtung Süden ab um dieses Plateau von der südlichen Seite zu umrunden. Die Straße ist in brauchbarem Zustand, man kann 30 – 40 Meilen fahren ohne einen Achsbruch befürchten zu müssen. Lalala, machen wir doch mal das Radio an.

Radio hören

Ein sehr kurzes Kapitel, von den 50 Sendern mit guter Musik von denen die Amis immer schwärmen gibt es hier keinen einzigen. Entweder unverständliches Gelaber, gar keinen Empfang oder Mittelwelle. Ein kurzes Kapitel – AUS.

Nach ein paar Zwischenstopps an der Navajo Bridge und ein paar Sonnenuntergängen bin ich dann um 19h im Safeways und kaufe mir ein paar Sachen zu Essen ein.

Die Verkäuferin ist echt mächtig, richtig dick und ein älteres Semester. Sie tippt alles in die Kasse und will dann 80 Dollar haben. “Do you have a Safewayscard mister?” Nein habe ich immer noch nicht. Während ich in meiner Börse krame frage ich mich warum ich für 80 Dollar Lebensmittel gekauft habe. Niemals hungrig einkaufen. 12 Flaschen Bier, 24 Dosen Cola – ich bin schon fast assimiliert!

Dann sind es plötzlich nur noch 70 Dollar und die Kassiererin überreicht mir mit dem nettesten Lächeln das man sich vorstellen kann den Kassenzettel und einen auf dem was von Bonus & Co draufsteht. Dabei sagt sie “And so we saved you more than ten dollars sir!!” Ich bin ihr echt dankbar und gebe ihr meinen letzten 100er. Bald muss ich mal einen Travelercheck einlösen!

Endlich daheim

Im Hotel gibt es noch was zu essen und dann geht es fast sofort ins Bett – was für ein Tag…

Update nach dem Frühstück

Eben habe ich entsetzt festgestellt, dass heute schon Sonntag ist und meine erste Woche in den USA schon fast durchlebt ist. Ich kann es gar nicht glauben und schaue sicherheitshalber nochmal nach:

http://wwp.greenwichmeantime.com/time-zone/usa/arizona/page

Es stimmt, es ist Sonntag – heute vor einer Woche war ich zu dieser Zeit irgendwo über Kanada – das Leben ist verrückt. Nur gut, dass ich gestern ordentlich eingekauft habe, denn heute sind wahrscheinlich alle Geschäfte geschlossen. Wolfgang ist jetzt vielleicht auch gerade über Kanada. Morgen um 9h wollen wir uns uns Kanab am Field Office treffen um einen besser zwei der heiß begehrten Permits für die Wave zu ergattern. Welche Zeitzone ist denn Kanab schon wieder… Also in der Wikipedia kann man lesen, dass Kanab UTC-7 hat, es sollte also die gleiche Zeitzone wie Page haben. Um ganz sicher zu gehen werde ich aber morgen eine Stunde eher aufstehen und um 6h30 aufbrechen. Schließlich will ich Kumpel Wolfgang nicht enttäuschen, er kommt extra deshalb aus Teneriffa hierhin!

Bei der Suche nach der korrekten Zeit bin ich gerade auf die Seite gestoßen – ganz nett: http://www.kaneutah.com

Tagesplanung

Heute mache ich es mal ganz ruhig, einfach mal den Ort hier anschauen, den Staudamm, ein bisschen Hiken.


Zurück vom White Pocket – Oder: Völlig fertig

Heute morgen dachte ich ja noch es wäre eine lustiger kleine Ausflug. Doch dass es ein 9h Daueroffroadtag werden würde, das hat mich überrascht. Wie dem auch sei, ganz bist zum White Pocket habe ich es nicht geschafft, sehen konnte ich die tollen Formationen, aber es war schon spät und der Himmel hatte sich komplett zugezogen und ohne Licht ist das Belichten von Bildern leider nicht wirklich sinnvoll.

Also kehrt marsch, wieder zweimal verfahren, dann weil es so neu ist die südliche Umfahrung nach Page gewählt, kurz im Safeways was einkaufen, dann in Hotel, Bilder sichern, was essen und eine Flasche Bockbier. Das hat mich nach diesem Tag so umgehauen, ich gehe jetzt sofort ins Bett. Morgen mehr…

Hier sind ein paar Knipsbilder – wie immer direkt aus der Kamera.

Ich kann nicht mehr…

Update:

Wer den mit dem Garmin Colorado aufgezeichneten Track dieses Tages in Google Earth anschauen möchte klickt einfach hier.