Alles über die Nikon-Fotografie

Dies & Das

Ostern kann kommen

Um 16h geht es zu Fuß zum Appartement. Umziehen, Koffer packen und dann mit dem Moped heim nach Bonn. Es soll Regenschauer geben, aber ich habe Glück und sehe immer nur die Regenfronten in der Ferne. Es ist Gründonnerstag und es ist viel los auf den Straßen. Aber die 163PS machen das Überholen leicht. Ein beherzter Griff am Gas und schon werden die Autos im Rückspiegel kleiner.

Daheim angekommen geht es kurz zum Einkaufen, dann zum “Ostermahl” in den Lindenhof und dann schnell schauen wie sich die Bilder aus der SWC auf dem Scanner machen. Nicht alle Bilder haben krassen Lichteinfall. Es sieht aus als wären es die Bilder bei denen der Schieber eine ganze Weile nicht im Magazin gesteckt hat. Vielleicht darf sie doch mit in die USA, aber mit einem anderen fast neuen Magazin?!?!

Hier ist eines der Bilder von der Wanderung mit Edith und Wolfgang am Guerges-Steig – ist doch ok – oder?

Teneriffa-2010-05-PS

Nun ab ins Bett, der Tag war lang…


Frisch rasiert um 6h53

Die Zeitverschiebung beträgt nur eine Stunde und dennoch schaue ich um 6h04 das erste Mal auf den Wecker. Es ist Freitag und es sind noch sieben Tage bis es wieder losgeht. Ich hätte nicht gedacht, dass sich diese kurze Zeitverschiebung so sehr bemerkbar macht. Eine Stunde – wie soll das erst wieder in Las Vegas werden? Ich glaube da sind es 9 Stunden Unterschied. Einmal in Arizona angekommen wird es beim Wechsel zwischen Utah und Arizona wieder eine Stunde sein, aber mehrmals täglich!

Gerade geht mir ein Gedanke durch den Kopf, wenn man im Arizona ein schlafen geht und stets in Utah aufwacht, hat dann jeder Tag 25 Stunden – Hmmm. Oder sind es 25 und 23 Stunden im Wechsel, schließlich muss man nach dem Wachwerden im anderen Bundesstaat ja auch wieder zurück. Und, wer bringt einen nachts unbemerkt über die Grenze? Was wenn man an der Stelle der Erde an der sich das Datum ändert nach Norden schaut und mit beiden Füßen jeweils links und rechts der Datumsgrenze steht. Ist dann das Linke Bein einen Tag älter als das Rechte? Zeit ist was komisches… Na, vielleicht solle ich auch einfach nur mal unter die Dusche gehen und nicht am Morgen über absurden Dingen sinnieren.

Jedenfalls habe ich früh am morgen meinen Rasierer gefunden und bis auf die Stoppeln die ich übersehen habe ist das Gesicht nun wieder ganz menschlich :-)

Schnell an den Compi und die Bilder der Wanderung am Guerges-Steig noch einmal sichten. War ne coole Wanderung, trotz oder vielleicht gerade wegen des Nebels.

Hier gibt es ein kleines Fotoalbum zur Wanderung. Die GPS-Daten habe ich auch, aber die sind noch im “Aufzeichnungsgerät” – die gibt es später…

_DSC2574 _DSC2576

_DSC2583 _DSC2586

_DSC2604 _DSC2631

_DSC2685 _DSC2802 

Hier gibt es ein echt gutes Kaninchen:

_DSC2849 _DSC2855

Jetzt geht es erst einmal unter die Dusche, dann gibt es ein ganz leicht variiertes bestes Frühstück der Welt, dann wird ordentlich was gearbeitet und danach geht es wieder heim nach Bonn. Koffer auspacken, Wäsche waschen, das übliche. Am Sonntag dann fast alles in umgekehrter Reihenfolge. Und schon muss ich wieder dran denken wie sich wohl jemand fühlt der mit dem linken Fuß im Gestern steht…


Widdada – Oder: Warum ich um 06:07 schon wach bin

Es ist 5h30 und das Aufstehen schmerzt in den Gliedern. Vielleicht sind es aber auch die Nachwehen der Wanderung am Guerges-Steig – keine Ahnung – es tut weh und ich komme kaum die Treppe runter ins Bad. Die Dusche bringt wieder Leben in die alten Knochen. Dann heißt es Koffer packen und alles zum Auto schleppen. Ich gebe mir Mühe und rolle den Koffer nicht über die Holzdielen, die anderen Hotelgäste schlafen noch. Die Rezeption im San Roque ist rund um die Uhr besetzt und so kann ich auch gleich alles bezahlen. Der Spaß war nicht billig. 230 Euro pro Nacht plus Minibar – ich muss tief durchatmen – eigentlich wusste ich es ja, aber irgendwie hatte ich es verdrängt. Wenn man bedenkt was die vier Tage auf der Finca San Juan gekostet haben, beim nächsten Mal einfach rechtzeitig buchen und bei Caro und Jo auf der Finca das süße Leben genießen. So schön das San Roque auch ist, mit dem gesparten Geld kann man eine zweite Reise finanzieren!

Aber egal, es gibt sogar Frühstück und das schon um 7h30 in der Frühe – prima! Nach dem Frühstück kurz die Zähne putzen, noch einen kurzen Blick in alle Schränke und Schubladen werfen, noch einmal ganz kurz den Rietveld-Stuhl ‘besitzen’ und dann ab ins Auto.

Rietveld_Chair San-Roque-1000px

Im Auto läuft die selbstgebrannte MP3-CD, die Sonne scheint schon früh am Morgen, es sind 17°C und die Laune ist ein wenig wehmütig aber doch ganz gut. Es geht los! Bis La Matanza läuft alles wunderbar, dann gibt es einen Stau und der dauert fast eine Stunde. Es ist Zeit genug aber ich werde doch unruhig. Wenn man genau weiß wann das Flugzeug startet und NICHT weiß wie lange der Stau noch dauert ist das echt uncool!

Am Flughafen angekommen lese ich als erstes, dass das Flugzeug verspätet ist. Na prima, die Sorgen waren vollkommen grundlos – außerdem wäre trotz Stau noch Zeit genug. Am Schalter geht es sofort los. In den letzten Jahren war es eine elende Warterei, heute ist schon alles geöffnet und nach weniger als 5 Minuten ist der Check-In beendet – cool! Definitiv cool!

Dann eine echt lange Schlange bei der Sicherheitskontrolle. Filme raus, Notebook raus, Gürtel raus, Geldbörse raus, Handy raus, Navi raus, Autoschlüssel raus… Hä? Autoschlüssel??? Mist, ich habe total vergessen den Schlüssel bei Cicar abzugeben. Nun stehe ich mitten in der Sicherheitszone – uncool – definitiv uncool!

Kurz drauf ist der Check erledigt, niemand nimmt eine Feinstaubprobe und niemand fragt sich ob die Hasselblad SWC und der Drahtauslöser vielleicht eine Zündvorrichtung sein könnten – in Frankfurt war das anders! Was mache ich mit dem Schlüssel? Da stehen ein paar Polizistinnen herum. Sie sind total nett. Sie erklären mir, dass ich alle Zeit der Welt habe. Ich bin eingecheckt und “The plane won’t leave without you!” Das ist wiederrum cool – ich habe MACHT – ich habe das Flugzeug und alle unfreundlichen Mitreisenden in der Hand – ICH KANN DEN FLUG VERZÖGERN!! Genial! Später erfahre ich dann, dass in Frankfurt jemand von genau dieser Macht gebrauch gemacht hat. Der Flieger hat auf dem Hinweg sein Zeitfenster für den Abflug verpasst und ist daher mit einer Stunde Verspätung auf Teneriffa gelandet. Macht ist blöd!

Egal, ich kann rückwärts durch die Sicherheitskontrolle. Treppen runter, einmal quer durch das Terminal, bei Cicar lege ich den Schlüssel auf den Tresen und werde nur nett angegrinst. Gracias! De Nada! Wieder die Treppe hoch und nochmal beim Sicherheitscheck anstellen. Gürtel raus, Geldbörse raus, Uhr ab… nach 10 Minuten ist es zum zweiten Mal erledigt. Ich bin jetzt sowas von keinem Risiko mehr und trotz allem immer noch pünktlich!

Nach einer Stunde endloser Warterei – Macht ist blöd – endlich im Flieger. Ein XL-Seat am Notausgang – kann man via Internet buchen – kostet 20 Euro pro Strecke! Aber es lohnt sich!

Der Pilot gibt mächtig Gas! irgendwann liegen rechts unter uns verschneite Berge. Während der Abspann von Slumdog Millionaire läuft krame ich mein Garmin raus und schalte es mal ein. Es findet sogar mehrere Satelliten und hat eine Genauigkeit von 18m – cool! Ich kann sehen dass wir gerade über Luzern sind. Rechts unten ist die Rigi – Mama I’m coming home….

Ich setze einen Wegpunkt! Der ist definitiv cool – ein Wegpunkt in 10068 Metern Höhe!! Wer hat das schon? Hier mal einen Geocache ablegen und dann zuschauen wie sie unten am Boden verwirrt durch die Gegend stolpern. Müsste allerdings ein echt leichter Geocache sein. Und man müsst ihn irgendwie in der Luft verankern damit der Wind ihn nicht hinfort weht. Hm… Besser wir lassen das!

In Frankfurt geht alles reibungslos. Ab ins Taxi und nach Mainz. Im Quartier 65 gibt es ein Glas Sekt – ich bin wieder daheim!

Danach eine Pizza im La Rustica – definitiv eine der besten Pizzen die man sich denken kann und für mich gerade richtig – Pizza Popeye!! Dazu ein Rotwein – so kann die Reise enden. Vor dem La Rustica sitzen noch zwei total nette Arbeitskollegen. Ich bin echt wieder zuhause!

Um 11h geht das Licht aus – und um 6h bin ich schon wieder wach. ZEITVERSCHIEBUNG! Mit Schrecken denke ich an die nächste Reise, aber davon erzähle ich später! Jetzt gehe ich erst einmal unter die Dusche und dann gibt es im Quartier 65 das wirklich BESTE FRÜHSTÜCK DER WELT.

Hier ein kleiner Vorgeschmack – das Bild hat mir Marcus im letzten Jahr über sein tolles iPhone geschickt – Muchas gracias!!

frühstück-quartier65

22052009314

Über Ostern gibt es dann eine Tour mit dem neuen Moped – das wird definitiv echt cool! Gerade habe ich ein Handyknipsbild von der letzten Mopedtour nach Bad Düben unter den Fingern. Das da bin ich – der Bagger ist supercool!

Das geniale am neuen Moped ist, dass die Frauen da echt drauf stehen – oder sitzen – und das ist wiederum massiv cool! :-)

BMW_K1200R_Sport

Ok, veröffentlichen, duschen, frühstücken, arbeiten…

Ciao…

Ok, einen hab ich noch… Oder zwei?

Das Video hier ist auch ganz witzig…

Und noch einen….

Da lacht das Bikerherz :-)


Tag fünf oder so…

Langsam schwindet das Zeitgefühl und das ist auch gut so :-)

Beim gestrigen Spaziergang mit Wolfgang in Puerto de la Cruz gibt es zwischendurch eine Kugel Zitroneneis im Hörnchen. Danach geht es von Minute zu Minute bergab. Der Magen schmerzt, irgendwas war mit dem Eis nicht in Ordnung. Ich sehne mich nach einem Bett. um 16h ist es dann endlich soweit. Alle Gäste von Jo und Caro liegen am Pool – ich liege mit Magenschmerzen im Bett. Später am Abend gibt es einen großen Ramazotti, das hilft erst einmal. Zum Essen gibt es eine geniale Ente, aber ich kann einfach nicht. Also noch einen Ramazotti und wieder in Bett. Wenn sich nachts der Magenkrampf meldet, gibt es schnell einen Schluck Ramazotti und es kehrt wieder Ruhe ein. Die Nacht ist lang und unruhig. Morgens um 7h30 heißt es die Koffer zusammen zu packen. Alles schnell ins Auto, um 10h kommen schon die nächten Gäste. Es gibt ein kleines Frühstück, etwas Magenschonendes findet sich im reihhaltigen Buffet.

Noch schnell bezahlen, das wird gleich zum Problem denn die Telefonleitung ist so schlecht, dass die Geräte der Kreditkartenunternehmen nicht funktionieren. Ich habe zu wenig Bargeld dabei – Mist! Aber Jo regelt das alles ganz souverän, er macht einen Print von meiner Kreditkarte. Ganz wie früher – geht doch! Um 9h30 dann eine herzliche Verabschiedung und es geht weiter zum nächsten Hotel. In Garachico irritieren mich die Einbahnstraßen, aber das Hotel findet sich dann doch. Es gibt sogar einen Parkplatz direkt davon – bueno!!

Das Zimmer ist noch nicht frei. Ok, es gibt erst einmal einen Cafe von leche – und der ist richtig gut – wenn der Magen ihn nur schon wieder vertragen könnte – aber das ist eine andere Geschichte.

Dann kommt die nette Dame vom Empfang und sie hat ein anderes Zimmer. Nummer 114 ist genau wie 116 – nur ist es rot statt grün gestrichen. Was soll’s, das Zimmer ist nett. Es ist in der ersten Etage und man erreicht es über einen rundum laufenden Balkon. Unten sind das Bad, eine Sitzecke und ein Fernseher. Oben das Schlafzimmer mit Klimaanlage, Minibar, Fernseher und großem Doppelbett – Herz was willst Du mehr.

Noch ein kleiner Rundgang, Hotelerkundung, Pool, Frühstück, Dachterrasse, kurz bloggen und dann ist es schon fast 11h. Um 13h haben Wolfgang und Karin zur Geburtstagsparty geladen.

Also los…


Die Spannung steigt

Nun dauert es nicht mehr lang dann geht es mal wieder für ein paar Tage nach Teneriffa.

Das größte Problem: WELCHE KAMERA NEHME ICH BLOSS MIT….

Männer! ;-)

Letzte Woche war ich abends zum Testshooting mit der alten Hasselblad SWC an der Theodor-Heuss-Brücke in Mainz. Gestern konnte ich die Bilder endlich mal auf den Scanner legen.

THB-13-Crop

Schön sehen sie aus. Der Fuji Velvia 50 hat einfach die satten Farben die ich so liebe. Viele andere Typen aus der Fotocommunity mögen das gar nicht. Die sagen dann immer mal, dass das alles aussieht wie ne Tüte HARIBO Goldbärchen. Egal, mir gefällt es so :-)

THB-08-TM

Und der Unterschied ist schon krass, wenn man mal einen “frischen” Film mit einem Film vergleicht der seit 30 Jahren abgelaufen ist:

Scan-100225-002-02

Ok ok, das Licht war auch ein Anderes, aber dennoch, der frische Velvia 50 sieht einfach gut aus. Langsam reift die Einsicht, dass die alte SWC mit nach Teneriffa darf! Wenn ich mir die Bilder anschaue freue mich mich schon auf die nächsten Sonnenauf- und untergänge auf den Kanaren.

Analog:

THB-06

Digital:

_DSC7695_696_697_698_699_700

Sieht eigentlich beides gut aus – vielleicht hat Ken Rockwell doch recht – nicht die Kamera macht das Bild.

So, nun mal schnell die Wäsche aufhängen und dann los…


Reisefieber

Lange hat mein BLOG geruht – es gab ja auch wenig zu berichten außer arbeiten, schlafen, arbeiten, schlafen. Zwischendurch mal am Rhein entlang düsen und ein paar Fotos machen, dann wieder an die Arbeit…

_DSC9978-PM

Nun geht es aber schon bald für eine Woche auf meine liebste Insel – nach Teneriffa! Warum schon wieder? Weil es eine Einladung zu einer Geburtstagsparty auf Teneriffa gibt! Da es sich nicht wirklich lohnt für einen Tag nach Teneriffa zu fliegen wird es gleich eine ganze Woche – prima!

Benijo-2 

Kaum zu Hause heißt es dann die Klamotten zusammen zu suchen und an meinem Geburtstag soll es dann nach Las Vegas gehen. Von dort aus 4 Wochen lang kreuz und quer durch den Süd Westen der USA. Grob geplant ist Page, Escalante, Moab und auf dem Rückweg ein Abstecher nach New Mexico. Wenn zwischendurch mal Zeit ist stöbere ich derzeit in allen möglichen BLOGs, bei flickr und der fotocommunity. Es gibt dort einfach sooo vieles was ich noch sehen möchte. Da sind 4 Wochen wieder viel zu wenig. Aber wer beim Wandern nicht aus Versehen “verloren geht” kann ja noch mal wieder kommen!

_DSC5329_30_31_32_33_34_35

Eine der kniffligsten Fragestellungen ist die des Equipments! Im letzten Jahr habe ich mich mit vier Kameras und zig Objektiven abgeschleppt. Das meiste habe ich dann kaum benutzt und die Dias sind gut verstaut in einer Diakiste. Eingescannt ist noch fast gar nichts! Na mal sehen was in diesem Jahr den Rücken biegt…

DSCN1902

Ob ich in den USA bloggen kann wird sich zeigen. Im letzten Jahr war es gelegentlich zum Haare raufen.

DSCN1998

So, nun wieder an die Arbeit…

Schnell noch ein “Ich kann es kaum noch abwarten”-Video…

 

Update am Nachmittag:

Eben war der Postbote da und hat das neue Spielzeug mit gebracht – Hasselblad Flexbody – Bis man den versteht vergeht eine Weile. Das Fotografieren mit dem Ding ist eher was für Masochisten – aber es ist witzig! Da konnte ich auch gleich mal wieder ein Polaroid machen. 180s Entwicklungszeit – die waren lang! Danach konnte ich es kaum abwarten, rauf auf den Scanner mit dem schmierigen Ding. Herrlich blasse Farben, unscharf wie die Hölle, so muss das sein :-) Nach dem Scannen ein lautes “Ratsch” – da hat sich das feuchte Polaroid sofort in den Scanner verliebt und wollte gar nicht mehr wieder hinunter :-)

Hier mein erstes Foto mit dem – im wahrsten Sinne des Wortes schrägen – Hasselblad Flexbody:

Bilddaten:
Fuji FP-100 Sofortbildfilm, Carl Zeis Planar 2,8/80mm, F/22, 1/8s, Stativ & Drahtauslöser sind bei diesem schrulligen Ding obligatorisch!!

Auf dem Scan sieht man sehr schön wie das feuchte Bild gleicht mit dem Vorlagenglas verklebt ist :-)


NOBLEX 6/150HS

 
Eigentlich wollte ich heute bei Herrn Severin nach einem schönen Bilderrahmen schauen,
aber dann habe ich diese tolle Panoramakamera gesehen…
 
 

Die erste Nacht in Dänemark – Oder: Wie ich am TDC-Hotspot verzweifelte…

Hier auf dem Campingplatz ist es überrachend ruhig, obwohl es eigentlich eine kleine Stadt aus kleinen weißen mobilen Häusern ist. Geschlafen habe ich wie ein Stein, nur irgendwie viel zu kurz – aber wir wollen ja heute noch was sehen von der Welt. Hier in der Nähe von Faxe gibt es einen Kalksteintagebau. Die netten Nachbarn waren gestern dort und Moritz war echt begeistert.

Nach dem Aufstehen will ich nur mal kurz in meine E-Mail schauen, da geht das WLAN Abenteuer wieder los. Gestern habe ich eine weile gekämpft bis ich begriffen habe was ein “Brugernavn” und was ein “Adgangskode” ist. Der Benutzername für dieses Bezahlnetzwerk ist der Brugernavn=ichtollertyp@tdc.dk. Das Kennwort dazu ist der Adgangskode=tralala9999. Die Signalstärke ist so schwach, dass die Verbindung kommt und geht. Der Spaß trotzdem satte 100 DKK (Danisch Kingdom Krowns).

Ist man endlich verbunden, hat sich korrekt authentifiziert bekommt man mit ein wenig Glück diese tolle Webseite zu sehen!

clip_image002

Geschafft – ich kann meine Mails abrufen und hoffe, dass der Wasserschaden den es daheim bei meinen Nachbarn gibt nicht von meiner Wohnung ausgeht und dass ich am Donnerstagabend kein Drama erlebe wenn ich wieder daheim bin!

Der Junior hat gestern noch erfolgreich frisches Brot gekauft – ganz allein!! Eben habe ich einen Beleg der Butik Feddet über Grovbrod Bake Off für 24 DKK gefunden! Man kann ich doch gebrauchen, auch wenn nach dem Spülen der ein oder andere Topf noch fettig ist :-)

Outlook kriegt keine Verbindung zum IMAP-Server hin – es ist echt blöd wenn man mit einem Notebook unterwegs ist und der UMTS-Stöpsel nicht funktioniert… Ich versuche es mal über einen Web-Browser. Aha, die Verbindung war wieder weg und ich musste mich neu anmelden – nun klappt es! Jetzt bloß nicht die Himmelrichtung der WLAN-Antenne verändern…. Nein, es geht doch nicht – das macht mich noch wahnsinnig hier…

clip_image004

Ok, 30 Minuten sind genug – der Akku ist aufgeladen und ich werde vor der Abreise mal versuchen meinen kleinen BLOG – ist das dann eigentlich ein BLÖGCHEN – zu veröffentlichen. Vielleicht klappt es ja, die 100 DKK sind sicher schon abgebucht…

Ok doch noch ein Versuch… – “Credit limit reached” – Ich habe mich gestern nicht abgemeldet und es ist wohl ein Zeit- kein Volumenpaket! GEMEIN! Ich versuche einen “Refill”…

Ohje…

clip_image006

Ich will doch nur mal kurz in meine E-Mails schauen…

Nichts geht, ich versuche mich neu zu registrieren…

clip_image008

Hä? Scheinbar muss ich hier ein Häkchen setzen

Jeg accepterer købsvilkårene, og at fortrydelsesretten ophører, når jeg tager abonnementet i brug.

?? Ahhhhhhhh

clip_image010

Was soll das alles? Die erste Seite ist noch auf englisch, dann kommt sowas hier…

TDC Hotspot selfservice

– Online selfservice

En TDC Hotspot voucher giver dig adgang til Hotspot selvbetjening. Du logger på med det samme brugernavn og adgangskode, som du valgte ved købet af TDC Hotspot voucher.

Du kan selv

· Ændre dit brugernavn og/eller din adgangskode

· Tanke mere nettid med dit kreditkort

Go to self-service

%$&%$§&%$§  Klickt man auf “Go to self-service” gibt es das hier

Velkommen Ansgar Hillebrand

Her kan du indsætte flere penge på din konto. Du har også mulighed for at skifte dit brugernavn og din adgangskode.

Konto oplysning

Saldo

-0,00 DKK

Ja und nun? Wo muss ich klicken um meinen Saldo aufzuladen? Mein Freund Walter würde jetzt sagen “Fickerei” – mich hingegen nervt es total – nix mehr hier – Schluss – die sind doch alle bekloppt :-)

5 Minuten später….

Ok, ganz ruhig versuchen wir es noch einmal – ich melde mich vielleicht einfach nochmal ganz neu an – so als wäre ich noch nie hier gewesen – heute Nacht hat das ja auch geklappt. NEIN NEIN NEIN

Det valgte brugernavn er optaget. Vælg venligst et andet.

Indtast dine brugeroplysninger

Du har valgt at købe nettid til TDC Hotspot i Danmark. Du kan til enhver tid tanke op med kreditkort via online selvbetjening.

Ahhhhhhhh – ich drehe hier gleich durch – was soll denn dieser Mist…

Ich versuche mich nochmal ganz neu anzumelden – mit einem anderen brugernaven – sorry – Benutzernamen

Nun kann ich sogar meine Kreditkartendaten eingeben, es scheint sich was zu tun – mittlerweile habe ich gut 20 Euro für 30 Minuten Internet ausgegeben… Godkend betaling steht da und die Eieruhr dreht sich…

clip_image012

Und jetzt?? In der Statuszeile steht “Übertragen der Daten von logon-v5.tdat.inet.tele.dk… Aha, es ist schon die 5. Version dieser total besch… sorry – schlechten Software. Vielleicht klappt es mit Version 7 oder 8 – ich sollte es nächstes Jahr mal wieder versuchen…

Ok, der Junior ist nun auch wach, ich versuche seit einer Stunde meine E-Mail zu lesen. Nichts geht und ich bin total bedient. Und so ein Mist wird vom ADAC als toller Campingplatz ausgezeichnet. Na, vielleicht sind wenigstens die Toiletten nicht frisch bepinkelt – das werde ich gleich mal prüfen….

Bis später!

Update um 22:50 in Walsrode bei Hannover

Dieser ganze Hotspotmist ging mir so auf den Geist, ich habe mich auf der Rückfahrt drauf gefreut, dass mein UMTS-Stöpsel in Deutschland wieder funktionieren wird :-) Mein Sohnemann war noch mit Paula und Moritz beim Schwimmen. Während dessen habe ich mit dessen Papa Tom die Vorzüge des Garmin Colorado 300 erläutert. Um 12h kamen dann zwei Deutsche mit einem Wohnmobil die an ihrem Stellplatz regelrecht im Schlamm versunken sind. Ihnen war schon unser toller Stellplatz zugeteilt und sie haben sich gewundert, dass da noch ein Wohnm.. sorry Reisemobil steht! Also schnell einpacken, Strom ausstöpseln und auf den Junior warten. Die Kids hatten viel Spaß beim Baden. Nach einer langen Verabschiedung geht es dann ans auschecken. "Is your name Werner?" – Nein, das bin ich nicht, ich bin scheinbar schon ausgecheckt. Werner habe ich vorhin kurz kennen gelernt. Ok, im Reisemobil hole ich schnell das morgendliche Körperpflegeprogramm nach. Leider mit kaltem Wasser – brr. Dann geht es ins nahe gelegene Örtchen Faxe. Wir finden tatsächlich die große Brauerei in der das bille Dosenbier gemacht wird.

faxe10qk7.jpg

Ganz nahe dabei ist ein großer Kalkstein-Tagebau. Hier gibt es auch ein geologisches Museum.

_DSC4063

Wir parken das Reisemobil und wandern los. Im Abbaugebiet ist es heiß und gleißend hell. Zwei Stunden wird fotografiert und gesammelt was das Zeug hält, dann sind wir wieder am Auto. Nun muss auch der Junior duschen, er stinkt wie ein Iltis, danach riecht er wie ein kleine Parfümerie :-)

_DSC3900 _DSC4017 _DSC4067 

Es geht los, 600 Kilometer liegen vor uns. Alles läuft wie am Schnürchen, nur vor dem Elbtunnel ist wieder die Hölle los. Ich wähle eine Umfahrung auf der östlichen Seite Hamburgs – habe ich schon oft gemacht, klappt immer prima, so auch heute. Um 22h kommen wir auf dem Parkplatz von Europas größtem Vogelpark an. Wir sind ins Walsrode. Hier stehen schon eine Reihe Wohnmobile, wir gesellen uns dazu. Es gibt Abendessen und dann versuche ich mit dem UMTS-Stöpsel. Der geht aber an diesem Notebook auch nicht! Damit er unter der 64-Bit Version von Windows Vista in meinem Appartement in Mainz funktionierte brauchte er ein Update. Nun geht es auf dem USA-Notebook nicht mehr – es ist zu Haare raufen. Strom haben wir auch nicht und der Notebook-Akku ist auch schon wieder leer. Reisebloggen ist anstrengend!

Sobald ich Strom und Muße habe gibt es mehr zu lesen…


Zurück nach Deutschland – Oder: Das WLAN Gewurste macht mich wahnsinnig

Sodele, wir sind auf dem Parkplatz vor dem Vogelpark in Walsrode. Mein BLOG-Eintrag ist fertig – aber auf dem falschen Notebook und dem funktioniert weder der UMTS-Stopsel noch hat es Strom. Es ist manchmal gar nicht so einfach. Mich ärgert ziemlich, dass dieses eigentlich sehr komfortable Wohnmobil keinen Wechselrichter für 220 Volt hat. Das ist richtig total voll blöd wenn man täglich bloggen will. Irgendwo ein WLAN zu finden ist schon schwierig genug und wenn man dann nur Strom für 90 Minuten hat,,,
 
Ok, morgen gibt es den dann leider schon alten BLOG zu lesen. Zur Not suche ich mir bei McDonalds oder sonstwo eine Steckdose…
 
Nun aber ins Bett – es ist 23:53 – und morgen wird es ein langer Tag!
 
 

Rückweg – Oder: Durch Schweden nach Dänemark

Die Nacht war wieder lang und erholsam. Bislang war es auf allen Campingplätzen sehr ruhig. Keine schreienden Kinder oder so, sobald die Sonne schlafen geht nimmt sie hier scheinbar alles unter 160cm mit sich. Gut auch, dass der Junior ein Langschläfer ist! Statt morgens um 5h wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Reisemobil zu hüpfen schläft er bis 10h – wenn man ihn nur lässt – Genial! Heute wurde er wieder vom Papa wachgekitzelt – vorher hat der Papa ihm noch eine Weile beim Schlafen zugeschaut. Der Junior sagt dann ja immer, dass er stets um 5h wach wird, dem Papa beim schlafen zu schaut und dann nochmal einschläft – ich denke das stimmt nicht so ganz :-)

Jedenfalls hatten wir heute morgen kein frisches Brot mehr, also gab es nur ein Müsli. Mit dem Internet war es auch Essig! Nach der Bloggerei und dem Hochladen einiger Bilder in die Fotocommunity habe ich im Wohnmobil vergessen das Notebook über Nacht ans Ladegerät anzuschließen. Als ich dann morgens noch kurz was schreiben wollte war der Akku leer. Also habe ich eines der anderen Notebooks ausprobiert “Your temporary account is already in use!” – na super…. Nichts geht also an der WLAN-Front! Neue Fotos gibt es auch keine.

Ok, hier ist doch noch was…

  1. Der Junior befüllt das Reisemobil mit Frischwasser!
  2. Die Fliesenabteilung
  3. Da hinten haben wir die Nacht verbracht

Wie wir das Chemieklo entleeren will ich den geneigten Lesern an dieser Stelle ersparen. Vielleicht doch soviel: “Hey sag mal, hast Du nicht Lust mal das Chemieklo leer zu machen?” “Nee nee, lieber nicht, hinterher mache ich was falsch und dann spritzt mir alles ins Gesicht…” – Kinder denken mitunter sehr bildhaft…

_DSC3632 _DSC3634 _DSC3637

Nach dem Auschecken geht es ohne Umwege in Richtung Süden! Vor uns liegen ziemlich genau 600 Kilometer bis nach Fakse oder auch Faxe! Ein Problem, dass man nicht unterschätzen sollte! In unserem Reiseführer werden viele Orte anders geschrieben als sie bei Frau NAVIGON registriert sind! Fakse wird man dort nicht finden, den Ort Faxe schon! Da muss man erst einmal drauf kommen! Hier hilft im Zweifel die Kenntnis der Postleitzahl! Wenn man dann noch einen Straßennamen und eine Hausnummer hat – PERFEKT!

Aber erst einmal gilt es 600 Kilometer abzureißen. Das klappt im Grunde genommen vorzüglich. Der Junior ist entspannt, er malt mal was, sitzt neben mir, knipst aus dem Seitenfenster, filmt mit dem Handy, löscht alten Krams auf dem Handy… So vergeht die Zeit. Zwischendurch müssen wir wieder tanken. Eine erneute Zerreißprobe für meine Nerven. Einfach Tanken ist wohl nicht – jedenfalls nicht bei dieser Statoil-Tankstelle! Es gibt wieder ein “Pay Outside” – allerdings diesmal eines auf Dänisch! Es kostet mich einige Energie bist der energiehaltige Saft durch den schwarzen Schlauch in den Tank unseres Reisemobils fließt – aber es fließt! In der Tankstelle das nächste Problem, wir würden gern Brot kaufen, damit wir eine Unterlage für das noch nicht verspeiste Rührei haben – nur haben wir keine Dänischen Kronen!!!! Also nutze ich die Lücke bei der Kasse und frage mal, ob ich auch nur ein wenig Brot mit der Kreditkarte bezahlen kann. Die nette junge blonde Dame – die sind übrigens durch die Reihe alle hübsch und blond hier – macht einen kurzen Acceptance-Test – alles ist gut – ich kann bezahlen – wenn ich es will! Prima, wir packen ein paar Lebensmittel ein und wundern uns wie schnell sich eine Schlange an der Kasse bilden kann! Im Reisemobil gibt es dann was zu essen – Rührei auf Brot – unser Standardessen – wird immer wieder gern genommen. Der Senior – also ich – isst danach noch einen Salat mit Krabben – der schmeckt echt gut – aber macht sich bereits 30 Minuten später höchst unangenehm bemerkbar. Ich vertrage einfach kein Grünfutter – es ist immer wieder dasselbe. Kaum habe ich den Krams intus geht es los – es macht keinen Spaß…

An der Grenze zu Dänemark kommen wir wieder an dieses gewaltige Brückendings – diesmal vor dem gewaltigen Tunneldings – heute kommen wir ja auch von “rechts”. Zuvor gilt es aber zu bezahlen und wir wundern uns nicht schlecht, dass es 550 DKK bzw. 790 SEK sind – warum können sich die Nordlichter eigentlich nicht mit unseren schönen kleinen Euros anfreunden? Auf Teneriffa können sie das doch auch…

Wie dem auch sei, wir kommen gut vorwärts. Zwischendurch hören wir “Cafe del Mar” und dann auch mal wieder Bob Marley. Der Junior ist total irritiert als der Papa plötzlich anfängt bei “Three Little Birds” mit zu grölen was das Zeug hält. Dann muss er grinsen, er ist im Schulchor – aber selbst mitzusingen – das traut er sich trotz des fehlenden Publikums nicht – Vielleicht war der Papa einfach zu gut :-]

Es geht vorbei am Flughafen von Kopenhagen. Wir grinsen beim Lesen der Straßenschilder, das geht uns schon seit Tagen so. Wir überlegen wie man das wohl aussprechen würde – wenn man es könnte. Durchgestrichene Buchstaben und welche mit einem kleinen Kringel oben drüber. Dann grunzen wir die komischen Worte so wie es die Wikinger vielleicht getan hätten, es ist witzig! Draußen scheint die Sonne – aber nur wenn es gerade nicht regnet. Die Temperatur schwankt zwischen 25°C und 15°C – das ist heftig! Es ist zudem wirklich windig, manchmal ist es nicht einfach das Reisemobil in der Spur zu halten, wenn man aus dem Windschatten eines großen LKW heraus kommt. Aber ich bin nun schon richtig verwachsen mit dem Ding, es fährt sich fast wie ein PKW – wenn man sich mal daran gewöhnt hat. Wir düsen mit 110 KM/h über die Autobahn, Frau NAVIGON verrät uns erfreuliches, wir sind schon bald da!

Der Campingplatz findet sich fast wie von allein – gut wenn man zur Abwechslung mal eine “richtige Adresse” und nicht nur eine vage Webbeschreibung hat!! Er ist größer als erwartet, er ist viel größer als erwartet! Bei der Anmeldung wieder eine junge hübsche blonde Frau – ich dachte BLOND sie ein rezessives GEN? Vom Rückzug dieses GENs ist hier jedenfalls NICHTS zu bemerken! Ich kann sogar mit meinen Nordischen Kronen zahlen und bekomme das Wechselgeld in Dänischen Kronen zurück – sehr praktisch! Eine Wechselstube haben sie notfalls auch! Der Parkplatz ist leicht zu finden – wir haben die No. 1 – ich fühle mich geschmeichelt und muss an die “USS Airforce Number One” denken…

Alles ist gut – nur Strom haben wir keinen!! Es klappt einfach nicht, egal was wir wo einstöpseln! Dafür habe ich nun ein Studium der Elektrotechnik absolviert! Nun stehe ich hier mit einer doofen Kabeltrommel und kann nicht einmal ein Wohn- sorry Reisemobil an eine Steckdose anschließen. Mit der Hilfe von Christiane und Tom aus Köln klappt es schließlich. Die Steckdose im Fond unseres Reisemobils stand unter Wasser – keine Ahnung warum – und das hat wohl dem Fi-Schutzschalter unseres Platzes nicht gefallen! Mit reichlich vielen Küchentüchern lege ich die Steckdose trocken, danach klappt es auch mit dem Nachbarn. Bei all dem herum probieren mit der Kabeltrommel lernt mein Junior dann den Moritz kennen. Sie spielen Fußball, haben beide einen Nintendo DS und verstehen sich prächtig. Ich freue mich sehr – schließlich hat mein Junior seit mehr als 10 Tagen mit (fast) niemandem außer mir gesprochen! Endlich mal ein Kind in seinem Alter!

Christiane und Tom sind auch sehr nett. Es gibt Bier und Chips in ihrem Wohnwagen, ein schöner Abend!

Um 1:45 noch schnell diesen BLOG schreiben, hochladen und dann schlafen gehen…

Bis morgen – Tschüssi!


Kinderprogramm – Oder: Dampflokomotiven begeistern alt und jung

Nach der Nacht auf dem Parkplatz schlägt das Handy um 8h Alarm! Wir schrecken beide hoch, ich springe aus dem Bett und mache es aus. Eigentlich bin ich jetzt wach – und genau das war ja auch Sinn der Übung. Trotzdem lege ich mich noch mal hin, es ist zu schön :-) Um 9h haben wir es endlich geschafft, ich bin frisch geduscht, es gibt das inzwischen obligatorische Rührei auf Brot. Um 9h30 geht es Los nach Sorum. Eigentlich nach Sorumsand, aber das kennt Frau NAVIGON nicht – ich hoffe, dass es der richtige Ort ist. Wir fahren etwa 15 Minuten und da sehen wir die Dampflokomotive auch schon am rechten Straßenrand. Schnell das Reisemobil parken die Fotosachen schnappen und los. Doch da fährt uns der Zug schon vor der Nase weg – MIST!

Ganz witzig ist das Schild mit den Hinweisen zum historischen Geschehen :-)

_DSC3286

Aber das ist letztlich gar nicht schlimm, der Zug fährt mehrmals am Tag. Wir lösen erst einmal ein Ticket für die 2. Klasse. Eine erste Klasse gibt es nicht und in der 3. Klasse gibt es nur Holzbänke :-) Der Spaß kostet für uns beide 150 NK – etwa 20 Euro. Wir dürfen zur Belohnung zuschauen wie die Lok aus dem Schuppen geholt werden und wie sie hin und her rangiert wird bis sie vor dem Zug eingekuppelt wird.

_DSC3284-PS _DSC3299-PS _DSC3302-PS 

Ein paar Minuten später geht es los. Es ist eine Schmalspurbahn, die erst 1960 stillgelegt wurde. Damals fuhrt sie ein 52 Km langes Oval östlich von Oslo ab. Heute sind davon noch 4 Kilometer übriggeblieben. Ist aber auch ganz nett. Das Abteil ist eng, die Polster plüschig grün. Die Fenster kann man versenken und damit man sie wieder herausholen kann, sind breite Lederriemen an den Unterseiten befestigt. Es gibt einen gusseisernen Ofen und zwei niedliche Öllampen.

_DSC3325 _DSC3338 _DSC3341-PS

Die Fahrt dauert nicht lang, es geht 4 Kilometer hin, kurz Pause und dann wieder zurück. Die Fahrkarten werden von einem stilechten Schaffner abgeknipst. Er hält einen echt langen Vortrag, leider auf Norwegisch. Wir verstehen daher eigentlich gar nichts :-| Später blickt er es, dass wir nicht von hier sind. Beim Stop nimmt er mich beiseite und erklärt mir ein paar Dinge auf Englisch.

_DSC3356  _DSC3383 _DSC3579 _DSC3599

Auf dem Weg zu unserem Reisemobil werfen wir noch einen flüchtigen Blick in die Werkstatt.

_DSC3623

Wir verhandeln kurz mit Frau NAVIGON, sie hat wieder Strom, das Kabel vom bislang unbenutzten GARMIN Colorado passt prima! Wir bitten sie und unter Vermeidung von Autobahnen, Fähren und Mautstraßen nach Fredrikstad zu bringen. Das liegt südlich von Oslo und ich schon Teil des Heimweges. Es sind etwa 120 Kilometer. Die Fahrt ist anstrengend aber schön. Zwischendurch geht es mal über eine kleine Offroadstrecke die mich an die “Hole in the rock road” bei Escalante erinnert. Aber dann kommt auch gleich wieder eine toll geteerte Straße. Mein Junior versucht hinten im Auto am “Wohnzimmertisch” zu malen, es geht aber nicht. Bei dem Geschaukele wird ihm sofort übel. Also sitzt er kurz drauf neben mir. Die Landschaft ist ganz nett, kann aber in keiner Weise mit der Hardangervidda mithalten. Es sieht eher aus wie im Sauerland, nur dass hier fast alle Häuser rot angestrichen sind. Ich frage mich übrigens immer noch warum…

Um etwa 16h kommen wir in Fredrikstad an. Es hat fast die ganze Zeit über geregnet. Nach einer längeren Suche finden wir an der Straße 107 das Fredrikstad Motell oh Camping. Im Campingführer steht leider bei fast alles Plätzen keine genaue Adresse. Wir müssen uns also auf die Schilder verlassen. Die wir leider immer mal wieder übersehen…

Der Campingplatz ist am östlichen Ufer der Brommemündung gelegen. Es ist schön hier, aber die Wiesen sind vom vielen Regen total aufgeweicht. Ich muss erst einmal zu Fuß den Campingplatz abgehen und einen halbwegs festen Stellplatz finden. Platz 16 macht einen guten Eindruck. Ich gehe also zurück. Inklusive WLAN etc. kostet die Nacht 270 NK, etwa 33 Euro. Es gibt zwei Codekarten, damit kann man die Schranke öffnen und duschen. Echt modern ist das hier! Das Reisemobil ist schnell geparkt, eine Steckdose ist direkt hinter uns, wir brauchen nicht einmal die Kabeltrommel. Es gibt Spaghetti mit Tomatensauce. Parmesan haben wir keinen, Junior improvisiert welchen aus dem halben Bio Hartkäse den wir noch im Kühlschrank finden. Es schmeckt prima! Während ich um wichtige BLOGGEN kümmere erledigt mein Junior den Abwasch – perfekt – er ist wirklich gut zu gebrauchen! Danach gibt es Spiderman. Das kleine Notebook wird auf 170° aufgeklappt und dann am Fußende des Bettes an die Schrankwand angelehnt. Mit ein paar Süßigkeiten kann man sich nun wunder bar auf dem Bett herum lümmeln und hoffen, dass Kirsten Dunst endlich erfährt wer den denn in Wahrheit ihr geliebter Spiderman ist :-]

Leider ist der WLAN Empfang hier im Reisemobil wieder nicht möglich. Ich werde also gleich mal wieder mit dem Notebook rüber zur Rezeption laufen und dort versuchen diesen BLOG hochzuladen…

Maut haben wir heute übrigens keine bezahlt! Und Frau NAVIGON blieb trotz unserer “Fahrfehler” stets freundlich und zuverlässig!!


Auf dem Heimweg – Oder: Die Wege sind hier richtig lang

Um 13h sind wir endlich startklar. Kurz auschecken und dann los. Unten an der Straße geht es nach rechts, immer der Nase nach. Links der Hardanger-Fjord, rechts Häuser, Felsen und Obstbäume. Überall gibt es derzeit Kirschen zu kaufen, aber wir haben ja schon zwei große Schälchen hinten in unserem Reisemobil. Zwischendurch gibt es großartige Blicke auf verschneite Berge, riesige Wasserflächen und eine kleine Fähre mittendrin. Ich muss fast zwanghaft anzahlten. Die alte Rolleiflex wird ausgepackt, schnell kommt ein frischer Fuji Provia 100 rein – das kann ich jetzt schon fast mir geschlossenen Augen – und dann raus auf die Straße. Das Panorama ist atemberaubend!

Nach 10 Fjordfotos geht es wieder weiter. Die Straße ist streckenweise so eng, dass ich immer mal wieder anhalten muss wenn mir ein freundlich lächelnder Holländer mit seinem Wohnwagen entgegen kommt. Wir fahren auf der Straße Nummer 7 in Richtung Osten. Vor uns liegt Hardangervidda, das größte Hochplateau Europas! Eine elektronische Anzeigetafel verrät uns, dass Hardangervidda geöffnet ist. Das kannte ich bislang nur von den Pässen in der Schweiz. Ich richte mich innerlich auf einen Gebirgsüberquerung ein und die soll es dann auch werden.

Durch abenteuerliche Tunnelsysteme schraubt sich später die Straße hoch auf 1300 Meter. Oben angekommen ist auch gleich einer der größten Wasserfälle Norwegens auf der links Seite. Aber der Parkplatz ist rappelvoll, es stürmt und regnet. Im Reiseführer steht, dass man ein paar Kilometer laufen oder eine Mautstraße nehmen soll. Dafür haben wir heute keine Zeit, schon gar nicht bei diesem Sauwetter. Es geht also weiter. Die Baumgrenze haben wir irgendwie in einem der verschlungenen Tunnel überwunden. Hier oben gibt es nur noch moosbewachsene Felsen. Die Landschaft ist einzigartig. Zwischen Felsen, langen Grasflächen ,wilden Bächen und großen Seen geht es quer durch Hardangervidda. Irgendwann kreuzen wir eine Bahnlinie – ich bin geplättet!! Im Reiseführer lese ich später, dass es sich um die vor gut 100 Jahren eröffnete berühmte Strecke zwischen Oslo und Bergen handelt – aha – man kann sich das ganze Gegurke mit dem Wohnmobil auch sparen und einfach entspannt mit dem Zug fahren :-)

Zwischendurch halten wir mal an, es ist zu einzigartig. Ein scharfes Foto ist kaum möglich, es windet so sehr, dass es einem fast die Kamera aus der Hand weht. Dazu sammeln sich nach Sekunden große Regentropfen auf dem Objektiv. Ich versuche es trotzdem, später kann ich dann mal sehen wie die Bilder aussehen. Wir fahren vorbei an tollen Gletschern, Schnee bedeckten Gebirgszügen und riesigen Hochgebirgsseen. Norwegen deckt 100% seines Strombedarfs aus Wasserkraft. Hier oben ist die Quelle dieser “Naturkraft” und wir dürfen sogar live dabei sein und zuschauen wie die Natur dieses Energiereservoir wieder auffüllt :-)

_DSC3063-PS _DSC3136-PS _DSC3281-PS

Eine Stunde später sind wir in Geilo. Im Reiseführer lese ich später, dass man es “Jeilu” ausspricht. Es ist einer der wichtigsten Wintersportorte Norwegens. Das Hotel das wir einfach achtlos rechts liegen lassen ist eine der nobelsten Unterkünfte Norwegens. Der Reiseführer beschreibt es als €€€€€€Hotel – das will was heißen – oder besser KOSTEN!

Dann beginnt der Abstieg. Wir schalten in den 3. Gang, der Diesel dreht 4000 U/min – wir fahren mit 80 Km/h einen steilen Berg hinab. Irgendwann wird es flacher und wir erreichen ein breites saftig grünes Tal – es ist wohl das Hallingdal. Mal links mal rechts der Straße ist eine majestätischer Fluß zu sehen. Es ist nicht spektakulär aber doch ganz nett hier. Leider regnet es fast die ganze Zeit über. In einer Linkskurve sehen wir einen kleinen Parkplatz. Wir sind jetzt seit 4 Stunden unterwegs und ich brauche mal eine kleine Pause. Also blinken, voll in die Eisen und rechts auf den Parkplatz. Ich mache mir einen Kaffee, dann waschen wir die Kirschen. Sie stehen kurz drauf in einem Durchschlag und einer Schüssel auf unserem “Küchentisch”. Ich greife zu und nochmal und noch einmal… Junior macht große Augen und beschwert sich, dass ich schneller esse als er. Ich schalte einen Gang hoch. Ohne weitere Worte entwickelt sich ein Kirschenwettessen. Es macht abwechselnd Plopp und Ploing in den beiden blauen Schälchen mit denen wir die Kerne auffangen. Mit Schrecken denke ich an die “Folgen” – aber egal – ich will gewinnen! Und letztlich ist meine Schale etwas mehr befüllt als die vom Junior! GEWONNEN!!! Im Freudentaumel machen sich erste Blähungen breit…

Während sich der Junior auf einem unserer Notebook einen Jackie Chan Film anschaut sitze ich auf dem Klo und studiere den Reiseführer. Zwischendurch wechseln wir uns mal ab – die Kirschen tun ihre Wirkung… Während das Chemieklo fast randvoll ist habe ich im Reiseführer etwas von historischen Dampflocks gelesen die Sonntags Nordöstlich von Oslo in einer Art Museum auf eine 4 Kilometer lange Strecke starten. Da wollen wir hin! Als der Film zu Ende ist und der Akku auch aus dem letzten Loch pfeift beratschlagen wir uns kurz und machen uns dann auf die gut 200 Kilometer zum Dampflockmuseum.

Es geht bombastisch gut vorwärts, bis dann ein Traktor vor uns herfährt. 50 Km/h und er hat einen Bagger auf einem Anhänger. Überholen is nich – es sind noch reichlich Autos dazwischen, das nervt total. Es ist jetzt fast 20h und es wird langsam dunkel. Wir halten an einer Tankstelle, die Tanknadel bewegt sich langsam auf die Reserve zu. Die Tankstelle ist “unbewohnt” und ich habe wieder eine Auseinandersetzung mit dem Kreditkartenautomaten. Er spricht wieder nur norwegisch! Wie schön war das doch in den USA…

Ich tippe meinen PIN, dann bestätige ich mit “Klar” – dann soll ich wohl die Zapfsäule auswählen und wieder mit “Klar” bstätigen. Ich drücke die “5” – das steht über der Dieselpistole auf der anderen Seite direkt neben unserem Auto. Ich drücke “Klar” – nichts passiert. Ich hänge mal die Zapfpistole rein, nichts passiert. Ich stelle sie wieder zurück, da gibt der Automat mir einen Belegt – ich habe abgebrochen – Hm… Neuer Versuch, es ist auch nicht besser. Vielleicht habe ich irgendwo einen grünen Knopf oder irgendwas anderes übersehen, egal Sprit kriegen wir jedenfalls nicht. Laut motzend verschließe ich den Tank und fahre weiter.

An der nächsten Tanke gibt es auch Hamburger. Die darf ich zwar nicht mehr essen – Väter müssen sich mit ihren kleinen Vegetariern solidarisieren – aber es gibt eine nette Dame die sie zubereitet. Und bei der kann man auch bezahlen! Ich zahle mit Bargeld, schließlich habe ich seit der Aktion in Grimstad reichlich davon. Aber es geht auch gut weg – eine 3/4 Tankfüllung und ein paar Süßigkeiten kosten fast 800 NK!!

Wir fahren weiter, es geht wieder toll vorwärts, dann wieder der Trecker – Ahhhh

Rechts raus, der Grauwassertank ist ja auch noch voll. Als der Tank leer ist holen wir wieder auf, da ist ein Parkplatz – kurz anhalten, das Chemieklo ist voller Kirschen, bzw. dem was davon noch übrig ist. Wir holen wieder auf – nach endlosen Kilometern ist der Trecker dann endlich weg!! Das Navi hat keinen Strom mehr, ich knete das doofe Kabel, es geht – geht nicht – geht – geht nicht – alles hat sich gegen uns verschworen. Dann kommt die Fahrt quer durch Oslo. Eine Großstadt, ich habe keinen Plan und der Akku von Frau NAVIGON ist leer! Ich spare Strom, Frau NAVIGON wir immer mal für 5 Kilometer ausgestellt. Also ich sie irgendwann erneut einschalte sind wir mal wieder auf einer nagelneuen Autobahn die Frau NAVIGON noch nicht kennt. “Sie befinden sich in einer Einbahnstraße, bitte wenden sie!!” Doch wir sind gerade in einem TUNNEL!!!! Ich wende nicht, sie ist die einzige Frau auf der Welt der es egal ist was ich tue und das ist gut so!

Mit dem letzten Strom erreichen wir unser Ziel. Keine Ahnung wie hier eine Dampflock rumsteht, wir sind jedenfalls auf einem großen Parkplatz neben einem Einkaufszentrum. Ich freue mich auf frische Brötchen zum Frühstück, aber morgen ist Sonntag – eigentlich jetzt schon – es ist 0:23… Die beiden Tassen Kaffee halten mich immer noch senkrecht – den Stoff brauche ich nächste Woche im Büro!!

Wir verrammeln die Kiste, Junior schläft gleich ein und während der Papa ein Glas Riesling trinkt zeigt das Notebook eine offenes WLAN an. Tirili – doch dann soll ich einen PIN-Code eingeben? Hä? Das kenne ich noch nicht – einen 4-stelligen PIN-Code für eine offenes WLAN. Ich probiere es mit 0000 und 8888 oder 1234 – aber nichts klappt. Also wird heute “trocken” gebloggt. Jetzt schimpft der Notebook-Akku – es gibt noch Strom für 10 Minuten. Also putze ich mir gleich auch die Zähne, stelle den Wecker auf 8h und hoffe, dass wir die Dampfloks morgen auch rechtzeitig finden.

Gute Nacht!!


Home Sweet Home – Oder: Deutschland ist auch schön!

Kaum bin ich mit meinem Extremeblogging auf dem wunderschönen Teppichboden am Flughafen in Las Vegas durch, da wird auch schon der Schalter am Gate 6 geöffnet. Kurz drauf bin ich im Flieger auf Platz 8D neben einem sehr netten Ehepaar aus Idstein. Der Flug startet pünktlich, als es etwas zu trinken gibt ordere ich mir zwei Gläser Weißwein. “Wollen Sie schlafen?” Ja, das will ich und es klappt eine Weile auch ganz gut. Doch der Flug ist echt lang und anstrengend. Um 16h deutscher Zeit sind wir dann alle wieder in Frankfurt. Kurz bei den Koffern noch ein paar Visitenkarten austauschen, dann voll bepackt zum Taxi. Nach einem kurzen Wortwechsel der an das Hupen des hinteren Taxis mit den Worten anschließt: “Ehh, Du bist ja voll Banane eh, sowas von Banane Du bist…”, saust der Taxifahrer dann auch schon mit Lichtgeschwindigkeit über die Deutsche Autobahn. Ich bin es nicht mehr gewohnt und bei Tempo 200 wird mir fast Angst und Bange. Aber er hat alles im Griff und erzählt mir von seinem letzten Familienurlaub. In den Staaten war er auch noch nie. Ich lobe es über den grünen Klee – vielleicht wirkt es ja.

DSCN2020

Die Fahrt nach Mainz kostet 43 Euro. Ich habe wieder deutschen Boden unter den Füßen! Gleich heißt es erst einmal etwas wirklich leckeres zu Essen zu organisieren. Endlich wieder RICHTIGES ESSEN :-) Vielleicht ein Steak im El Chico? Dazu ein Ofenkartoffel und ein Glas kaltes Bier? Hey klingt das nach einem Plan?

Danach Koffer auspacken und alles für den ersten Arbeitstag zurechtlegen. Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei – das sangen schon die Toten Hosen.

Lessons Learned:

  • Zuviel Gepäck: Ich habe gestern beim Kofferpacken etliche unbenutzte Kleidungsstücke gefunden!
  • Mindestens eine Kamera zu viel – die schwere F5 fast unbenutzt. Die F100 tut’s auch.
  • Dias sind ja nett, aber alles doppelt zu knipsen ist aufwändig. Man kann von digitalen Bildern auch Dias ausbelichten lassen. Das spart ggf. Gewicht und macht manches leichter.
  • Einbeinstativ: Fast unbenutzt
  • Teures neues Carbonstativ: Fast unbenutzt
  • Die vielen Objektive sind nicht wirklich nötig. Praktisch unbenutzt: 2.8/24mm, 2.8/20, Lensbaby II
  • Wer Platz und Gewicht sparen will beschränkt sich vielleicht auf ein gutes Weitwinkel: Tokina 11-16 oder 12-24 und ggf. Nikon 18-200 VR – das ist für die meisten Wanderungen schon schwer genug!
  • Ein Ladegerät für Mignon-Akkus reicht aus!
  • Zahnpasta und den ganzen Krams kann man überall kaufen – das Gewicht kann man sparen
  • Das zweite Paar Trekkingschuhe hat nur rumgestanden – kann man sich sparen, im Zweifel kauft man sich ein paar billige Turnschuhe für die Zeit
  • Wissen ist Macht – nichts wissen macht nichts – Je besser die Vorbereitung desto ungefährlicher sind die Wanderungen!
  • Beim Mieten des Autos darauf achten, dass ein “Temporary Permit” nicht mitten im Urlaub ausläuft, dann muss man auch keinen Stress mit der Polizei fürchten…
  • 15 Meilen zu viel kosten 107 Dollar! Man sollte sich genau an die Speedlimits halten. Die Wege sind weit und monoton. Die Sheriffs stehen immer da wenn man gerade nicht an sie denkt. Tickets verteilen sie gern, einige in Mesquite bis zu 6 Tickets pro Stunde!
  • Don’t drink and drive! Da verstehen sie keinen Spaß!
  • Rundflüge kann man schlecht planen und sollte man morgens bei gutem Wetter machen. Sonst wird einem vielleicht total übel und das was danach kommt kostet gegebenenfalls 25 Dollar!
  • Im Winter ist es in der Wüste kalt, in den meisten Motels ebenfalls, Schlafanzüge sind uncool aber nützlich.
  • Ein “Free Continental Breakfast” bezieht sich auf die französische Variante von Kaffee und Croissant! Hier modifiziert zu Donuts und Kaffe aus Styroporbechern! Kann man sich sparen!
  • Die zusätzlichen Versicherungen beim Autovermieter gegen Reifenschaden & Co. kann man sich sparen! Wichtig sind nur die Haftpflicht und die (Voll-)Kasko!
  • Amerikanische Steckdosen ist fast überall eine echt wacklige Angelegenheit!
  • Einen Fön gibt es nicht überall, man kann ihn aber für 10 Dollar kaufen.
  • Einen Fön wirft man nicht in die gefüllte Badewanne!
  • Wüsten sind eine staubige Angelegenheit! Objektive wechselt man am besten im Auto oder im Hotel! Wenn es schon mehrere unterschiedliche schwere Objektive sein müssen, dann am besten auch mit bspw. zwei Bodies.
  • Die Kombination aus D300 mit 2.8/17-55 und F100 mit 2.8/70-200 ist nicht verkehrt. Alternativ zwei digitale Bodies oder eben das “Deppenzoom” (Wortschöpfung: Woici – fotocommunity)
  • Die Batterien der D300 halten fast immer den ganzen Tag durch. Das Batteriepack ist auf langen Wanderungen überflüssig. Lieber statt dessen ein GPS und WASSER mit nehmen!

Und, last but not least:

  • Wenn man am Flughafen schon teure Features über Annie Leibowitz kauft, sollte man sie nicht im Flieger liegen lassen…
  • Ahornsirup ist echt klebrig!

So, der Urlaub ist jetzt rum, er war viel zu kurz! Trotzdem freue ich mich nun auf meine Lieben daheim in Wachtberg und Bonn.


Abreise – Oder: Please exit for all domestic flights

Gut ausgeruht werde ich um 7h wach. Es ist total praktisch, dass man auch bei diesem Motel das Auto direkt vor der Türe parken kann. Abends habe ich noch alles ins Zimmer geholt, das Auto ist jetzt leer und das Zimmer ein Schlachtfeld! Nach dem Duschen brauche ich ganze zwei Stunden um alles so zu verpacken, das beide Koffer ähnlich schwer erscheinen. Wolfgang hat mir geraten gut darauf zu achten! Die Gewerkschaften haben durch gesetzt, dass die Flughafenarbeiter in den USA keine Koffer heben dürfen die mehr als 23 KG wiegen! Nach einigem hin und her muss eine Wasserflasche draußen bleiben, ich hänge sie an den Rucksack. Dieser ist seit Beginn der Reise übersät mit griffigen großen Karabinerhaken. Die sind total praktisch, was ich da schon alles drangehängt habe! Nun hängt da die SIGG, die Goretex Wanderjacke, die Windstopper-Weste, der graue Pulli mit dem Reißverschluss. Handgepäck ist das eigentlich keines mehr :-) Sieht aber wichtig aus!

Die Notebook-Tasche ist fast doppelt so dick wie bei der Anreise. Es sind die ganzen Broschüren drin, ein paar Hefte, dünne Fotobücher. Aber sie geht noch zu!

Um 10h ist alles verstaut und es kann losgehen. Aber mein BLOG ist noch nicht online, also suche ich nach einem WLAN. Vor der Tankstelle gegenüber habe ich Empfang. Ich kann kurz in die Mails schauen, aber das Hochladen des BLOGs dauert elendig lang und schlägt dreimal fehl. Also gebe ich um 11h auf – Extremeblogging….

Es geht nach Las Vegas! Das Wetter ist toll, die Autobahn ist frei es geht gut vorwärts. Langweilig ist die Fahrt! Dann ein Warnschild – “Dust Hazard Ahead” – Prima jetzt einen Sandsturm, das passt gut zum Heimflug… Ein paar Kilometer später ist wirklich ein kleiner Sandsturm. Aber der ist bald vorbei und ich wundere mich sehr wie es kommt, dass er sich auf so kleinem Gebiet abgespielt hat.

Kurz vorm Flughafen dann Stau. Las Vegas die die am schnellsten wachsende Stadt in Nevada. Der Intersate ist eine Dauerbaustelle. Überall um mich herum stehen Baukräne, man sieht die Skelette neuer Kasinos. Hier geht echt was ab. Der Stau ist halbwegs harmlos und ich kann ein wenig die protzigen Kasinos filmen. Die Car Rental Station ist leicht zu finden. Es ist alles toll ausgeschildert, man darf nur die Abfahrt 34 nicht verpassen! Die Abgabestelle für Alamo Autos finde ich auch sofort, alle ist sehr übersichtlich. Kaum habe ich angehalten steht auch schon jemand mit einem Barcodescanner vor mir und zielt auf die Windschutzscheibe, Sekunden später habe ich eine Rückgabequittung in der Hand – das ist Routine! Ich erkläre kurz, dass das Auto ok ist und ich wirklich gar nichts beschädigt habe! Er ist total nett und erzählt, dass er das gleiche Auto hat und dass er es liebt! Wir verstehen uns, es gibt ein Schwätzchen. Er kommt aus Brasilien und lobt mein gutes Englisch. Mir ist das fast peinlich – aber wenn es aus dem Bauch kommt und unüberlegt ist, dann ist es nach den vielen Smalltalk-Situationen inzwischen vielleicht doch ganz gut.

Dann alles zusammenschnallen, den Rest Waschmittel, die Kekse und was noch übrig ist lasse ich einfach im Auto. Das ist schon ok so – sagt er! Es braucht ohnehin eine Grundreinigung.

Dann zum Shuttlebus. Der ist leicht zu finden, ich laufe einfach den anderen hinterher. Bei uns Deutschen funktioniert das immer ganz gut, wenn wir einen Führer haben können wir das Hirn abschalten und tun einfach das was alle tun. Klappt auch prima – kurz drauf sitze ich im Bus. Der Fahrer ist ein schwarzer Bär von einem Mann. Kurze graue Haare im Gesicht und auf dem Kopf, eine ultracoole Sonnenbrille auf der Nase. Die Schultern so breit wie ein Kleiderschrank, die Stimme fast so tief wie bei Ivan Rebrov. Ein cooler Typ. Er hievt mit Schwung alle Koffer in den Bus, dann geht es los. Er stellt coole Musik an, nimmt das Mikro und wird zum Entertainer. Wir erfahren, dass es in Las Vegas den besten Jazz der Welt gibt! Dann fragt er wer denn alles am Strip war? Einige zeigen brav auf. Dann die Frage ob wir denn auch wissen was der Strip ist? Alle überlegen, dann sagt jemand “Business!” Ok, das ist es auch, aber das meint er nicht. Es traut sich keiner mehr, eine Situation wie beim Abfragen der Hausaufgaben in der 4. Klasse. Dann die Lösung, der Strip ist ein Touristenfalle! Will man dort ein Bier zahlt man 10 Dollar. Da wo er hin geht kriegt er für 10 Dollar fünf Gläser Bier :-) Die Stimmung ist ausgelassen, kurz drauf kommen wir am Terminal an.

“Please exit here for all domestic flights!” – Domestic flights, das sind Inlandsflüge!!! Bin ich falsch?? Ich bleibe bis zum Schluss im Bus und frage dann, ob er weiter zum Terminal 2 fährt. Auf dem Hinweg hatten wir einen Zwischenstopp! Wenn ich mich recht entsinne… Nein das geht leider nicht, aber er zeigt mir den Weg. Nicht so richtig aber grob. Ich wandere los, mit zwei Koffern, dem riesigen Fotorucksack, der Wasserflasche und den Jacken dran, der Laptoptasche… Es ist warm, das Klima erinnert mich an Teneriffa oder Gran Canaria. Am Ende des gegenüberliegenden Gebäudes kehre ich kurz ein in der Hoffnung, dass es einen Verbindungsgang gibt. Es scheint keinen zu geben! Von den Schaltern ist einer frei und es sitzt dort eine nette Dame. Ich lasse meine Koffer stehen und gehe kurz zu ihr um mal zu fragen wo es den lang geht. Sie erklärt es mit kurz und bündig, es sind ein paar hundert Meter zu laufen. Als ich mich umdrehe stehe ich vielleicht 6 oder 7 Meter von meinen Koffern entfernt. Und wer steht neben den Koffern? Zwei Sicherheitsbeamte! Entweder haben sie Angst ich könnte versuchen was zu sprengen oder sie wollen verhindern, dass sich jemand die Koffer unter den Nagel reißt. Ich denke es ist Letzteres – ich liebe Amerika!

Und weiter geht es, nach einigen anstrengenden Metern bin ich dann am richtigen Terminal. Drinnen ist komisch weicher blau grau gemusterter Teppichboden. Die Koffer lassen sich nur schwer darauf rollen. Fast wie in den Motel-Zimmern. Warum ist das so?

Nach einigem Hin und Her habe ich dann den Condor-Schalter gefunden. Es ist 13h, es sind noch vier Stunden bis Abflug – ich bin viel zu früh! Eine ältere Dame mit gelbem Condor-Tuch um den Hals fragt mich auf Englisch ob ich ein Business- oder Firstclass-Ticket habe. Ich antworte brav auf Englisch, dass ich nur den Schalter für den Flug nach Frankfurt suche und dass ich einer dieser Premium-Economy-Typen bin. In feinstem Deutsch weist sie mir dann den Weg zum Ende der sicher 50 Meter langen Schlange… Doch kein Early Bird…

Nach einer Stunde bewegt sich die Schlange dann. Um etwa 14h bin ich bei der Sicherheitskontrolle. Alles ausziehen, ok, fast alles! Schuhe, Gürtel, Uhr, Laptop auspacken und so weiter. Die Flasche sieht gefährlich aus, sie wird separat kontrolliert! Ich fingere die Müller-Drogerietüte aus dem Fotorucksack. Drinnen sind 29 Filme (einen habe ich wohl verloren) und sie sind in transparenten Melitta Gefrierbeuteln mit “Zipper” zu jeweils fast 10 Filmen verpackt. 10x Velvia 50, 9x Velvia 100, 10x Ektar 100… Ich bitte darum die Filme manuell zu kontrollieren. “Is this high speed material?” Nein ist es nicht, aber es war schon viermal in diesen Maschinen! Das ist natürlich voll gelogen, die Filme sind noch jungfräulich – aber wer will das jetzt kontrollieren? Der Trick funktioniert – die Filme werden wirklich Stück für Stück einzeln kontrolliert. Am Ende gibt er mir eine dieser großen Plastikschalen, drinnen liegen 29 Deckel, 29 Plastikdosen, 29 Filmdosen und vier Plastiktüten – Ich liebe Amerika! :-)

Dann geht es zum Gate 6. Der Flughafen ist nicht größer als der auf Teneriffa – alles ist ganz einfach hier. Ich schleiche suchend um die Ecken, aha – dort ist sogar eine Steckdose! Den Adapter habe ich vorsorglich in der Notebook-Tasche – es ist sogar Strom drauf! Der Stecker hängt zwar gefährlich locker in der Wand, aber es klappt.

So sitze ich nun hier auf dem Boden des Flughafens in Las Vegas. Vor mir blau grauer Teppichboden mit roten Dreiecken – schick! Das WLAN funktioniert super gut – mein BLOG von gestern konnte ich eben schon hochladen.


Scenic Flight – Oder: Der Abschied fällt schwer

Gut erholt und ausgeschlafen beginnt mein Tag heute erst um kurz nach acht. Es wird herumgetrödelt was das Zeug hält, schließlich beginnt mein Rundflug erst um 13h – falls das Wetter heute mitspielt! Also kurz in die E-Mails schauen – das geht mal wieder nicht weil der Router wieder streikt. Kurz Gegenprobe mit dem iPOD – der kriegt es auch nicht hin – es liegt also nicht an Windows Vista! Irgendwann klappt es dann doch, scheinbar hat einer der Angestellten die missliche Lage bemerkt und den Router neu gebootet.

Während ich noch in Unterhose herum turne und dabei bin meine Koffer zu packen, bin ich erstaunt welches Maß an Chaos ich in der Lage bin in nur vier Tagen zu verbreiten :-) Plötzlich klopft es heftig an der Türe, dann öffnet sie sich auch schon und das Zimmermädchen gibt mir zu verstehen, dass ich mich doch bitte beeilen soll. Es ist schon 9h und sie will endlich das Zimmer aufräumen. “Ok, give me some minutes please!” Sie geht wieder und schüttelt den Kopf, keine Ahnung warum – Die Unterhose ist weitgehend weiß und kommt ohne florale Muster daher und Comics sind auch keine drauf. Diese unseeligen Zeiten sind Gott sei Dank lange vorbei :-)

Jedenfalls spornt solch ein Kopfschütteln ungemein an. Das möchte man(n) nicht öfter als einmal pro Tag erleben. Also den Turbogang einlegen. 15 Minuten später ist alles im Auto verpackt, es gibt noch einen Kaffee in der Lobby – natürlich aus einem Styropor-Becher! Aber dafür mit Kuhmilch aus einer Gallonenplastikflasche. Natürlich ist das voll das Geplempere und ich muss erst einmal den halben Frühstücksbereich trockenlegen. Diesmal schütteln die Anwesenden nicht den Kopf, sie grinsen von einem Ohr zum anderen. Ein Tag der so beginnt kann nur gut werden!

Nach dem zweiten Kaffe verabschiede ich mich und fahre mal rüber zum Staudamm. Vielleicht komme ich ja runter auf den Damm und kann dort eine paar schöne Fotos machen! Die Reise ist kurz, 10 Minuten später stehe ich wieder bei der Sicherheitskontrolle. Alles neue Gesichter – prima! Ich muss meine Kamera in eine weiße Plastikschale legen – das passt irgendwie gar nicht und mir rutscht ein “Oh, the box is too small!” heraus. Der Sicherheitsbeamte findet das gar nicht witzig und entgegnet mit tiefer bestimmter Stimme “Your camera ist too big!” – Ok, die Fronten wären damit geklärt. Ich greife links in die Weste und angle das Fisheye-Objektiv heraus. Dann in die rechte Innentasche, das 12-24mm Weitwinkel ist dran. Die Blicke verdüstern sich. Dann noch das Portemonnaie und ab durch die Schleuse. Die piepst richtig laut los. –> Leibesvisitation – schon wieder! Ich muss den Gürtel aus der Hose nehmen, den Klick für das GPS abmachen, die Schuhe ausziehen und mein Gürteltäschchen mit den Traveller Cheques und den Kreditkarten ausräumen. Irgendwann glauben sie mir, dass ich nichts böses im Schilde führe und den Damm auch nicht mit meiner Kamera in die Luft sprengen will. Ich darf eintreten! Im Kino gibt es zwei tolle Filme die ich noch nicht kenne und ich bin total beeindruckt welche Leistung die Erbauer dieses Dammes vor mehr als 50 Jahren erbracht haben!

Nach dem zweiten Film ist es ungefähr 10h45 und ich habe noch reichlich Zeit. Der Himmel ist wolkenlos und es gibt nur mäßig viel Wind – wahrscheinlich perfekte Bedingungen für meinen Scenic Flight! Ratlos stehe ich vor dem Aufzug. Kein Knopf zum Drücken nichts. Nur ein Schloss! Es schwant mir, dass man da nicht allein runter darf sondern nur in Begleitung Erwachsener! Eine kurze Frage beim nächsten Security-Employee bestätigt diese Vermutung. Ich muss mich der “Tour” anschließen. Die nächste Tour geht aber erst um 12h15 – das ist zu spät! Also schnell ein paar Knipsbilder an der Mauer der Rückseite des Visitor Centers und ab zum Safeways. Dort angekommen ist es nach Zwölf und der Hunger meldet sich. Die Roastbeef-Sandwiches sind lecker und es gibt auch was zu trinken!

_DSC8689 _DSC8700

_DSC8701 _DSC8707

_DSC8712

Nach einem kleinen Spaziergang und einer Auseinandersetzung mit einem mir bislang unbekannten Geldautomaten trudle ich um 12h50 beim Page Airport ein. Ich werde schon erwartet und es gibt ein nettes kleines Schwätzchen. Dann die Frage wo ich denn rumfliegen möchte. Ich habe keine Ahnung! Ok, der Pilot geht mit mir zu einer großen Karte und erklärt mir seinen Vorschlag. Starten, Runde über den Lake Powell, dann den Staudamm anschauen, Horseshoe Bend, Lees Ferry, dann weiter zum Grand Canyon. Hier ein Stück an der südlichen Kante entlang fliegen, nicht alles, der Canyon ist mehrere hundert Kilometer lang! Dann wenden und wieder zurück zum Navajo Mountain, die Rainbow Bridge anschauen und dann noch ein paar alte Häuser die in Höhlen im Fels hinein gebaut sind.

Das klingt nach einem Plan!

Ok, wir gehen raus auf den “Parkplatz” Dort gibt es ein kleine Einweisung, dann wir der Stopper für das Seitenfenster demontiert, damit ich es jederzeit zum Fotografieren öffnen kann. Die Kameras werden klar gemacht! Die Hosentaschenkamera für eine paar kurze Video-Sequenzen, die F5 mit 28-70mm für Dias mit Velvia 50, die F100 mit 60er Macro für Negative mit Ektar 100 und die D300 mit 70-200mm Telezoom. Nach einer kurzen Pflichteinweisung weiß ich, dass ich keine Bratwurst essen darf und was sonst alles nicht erlaubt ist. Der Pilot war früher während seiner Militärzeit in Traben Trabach stationiert. Er spricht ein paar Worte Deutsch. Sein liebstes Wort ist “Schätzchen”. Ich kriege einen speziellen Kopfhörer mit Mikrophon aufgesetzt, damit können wir uns dann über die Gegensprechanlage unterhalten. Der Fotorucksack liegt geöffnet und griffbereit auf den linken Sitz hinter uns. Die D300 auf dem Boden, die F5 habe ich um den Hals und mit der S600 wird gefilmt. Das alles muss einen echt skurrilen Eindruck machen, aber der Pilot lässt sich nichts anmerken! Kurzer Plausch mit dem Tower, ich kann alles mithören. Ich habe sogar einen Steuerknüppel und eigene Pedale. Nur anfangen könnte ich damit nichts!

Dann rollen wir zum Start, der Pilot ist sowas von lässig – das kann man nicht in Worte fassen. Dann wie Wende, ein paar Hebel ziehen und es geht vorwärts, einige Sekunden später sind wir auch schon in der Luft. Der Flug macht Spaß und ich darf das Seitenfenster zum Fotografieren öffnen wann immer ich will, prima! Als wir am Horeshoe Bend vorbei sind  ist der Diafilm in der F5 schon voll. Also versuchen wir es jetzt mal mit der D300 und dem Tele. Das Ding ist nicht wirklich lang, aber in dieser Situation doch zu lang! Das Fenster flattert im Wind und selbst ohne Gegenlichtblende kann man kaum fokussieren weil der Wind so heftig an diesem dicken Rohr arbeitet. Also weg damit und das geliebte 17-55er drangemacht! Das nette Live-View-Feature kann man auch vergessen – ich bräuchte dafür einen 90° Spiegel! Mit dem kurzen Zoomobjektiv bin ich aber gut ausgestattet. Die F5 liegt jetzt hinten, ich habe die F100 und die D300 um den Hals. Bei der Einweisung hat mich der Pilot noch drauf hingewiesen bloß keine Kamera aus dem Fenster zu werfen!

_DSC8731 _DSC8755

_DSC8870

In der Maschine wird es langsam unerträglich warm. Auch habe ich den Eindruck, dass die Atemluft mit Abgasen angereichert ist. Es riecht echt fies und muffig und beim ständigen Blick durch den Sucher passiert genau das was der Pilot schon vor Tagen vorhergesagt hat “Some people get crazy in their stomach!” Mir wird übel – richtig übel! Wir sind gerade 20 Minuten in der Luft – ich werde gefragt ob wir umkehren sollen – NEIN BLOSS NICHT! GEHT SCHON… Dann nochmal der Hinweis des Piloten, dass oben rechts in der Verkleidung im blauen Umschlag ein Kotztüte steckt! Dann der sagt “Try to avoid it, I will cost you 25 bucks! That’s we pilots life from!” Aha, also lieber nicht kotzen – ich nehme die Tüte trotzdem mal in die Hand und versuche tief durch zu atmen und mich auf den gut sichtbaren Horizont zu konzentrieren. Doch der Pilot zeigt mir ein tolles Ding nach dem anderen. Ich knipse doch wieder drauf los. Danach mit schwitzigen Händen an der Kotztüte festhalten. Solange ich nicht durch den Sucher schaue geht es einigermaßen. Zwischendurch muss ich das Fenster mal ein wenig öffnen, es hat sich schon angemeldet… Aber alles geht gut, irgendwann liegt dann leider die Kotztüte unter dem Sitz und genau in diese Augenblick die Ansage “It’ll get a little bumpy now!” Oh je was mache ich bloß, dann kommen wir an dem kleinen Überhang mit den Häusern darunter vorbei. Ich versuche ein paar Bilder zu machen, es geht aber nicht mehr. Beide springen wir auf den Sitz bei jedem Luftloch ein wenig rauf und runter. Der Pilot zieht seinen Gurt strammer. Mir geht es dreckig ich fingere unter dem Sitz herum, irgendwo muss diese blöde Tüte doch sein. Dann die Frage ob ich alle Fotos habe oder ob er die Runde nochmal drehen soll? “Well, I feel a little seasick – can we fly home to the page airport, please?” “Ya shure!” Ich bin also bald erlöst. Kurz das Fenster öffnen, durchatmen, ein paar Fotos machen, mit dem Brechreitz kämpfen, nach der Tüte fingern, Fenster auf, Knipsen, fingern…. Nach zwei Stunden sind wir wieder am Boden. War das ein Erlebnis! Beim Zusammenpacken meiner Fotosachen ist mir immer noch schlecht.

_DSC8881 _DSC8967

_DSC9109 _DSC9403

_DSC9551 _DSC9588

_DSC9663 _DSC9679

_DSC9778

Später beim Bezahlen bin ich froh, dass es dort eine kalte Pepsi aus dem Automaten gibt! Der Spaß war nicht billig, aber ich habe drei Filme belichtet und etwa 1100 digitale Knipsbilder gemacht. Ich bin gespannt ob ein oder zwei schöne Bilder darunter sind! Es muss immer ganz schnell gehen, das Flugzeug kann nicht anhalten sonst fällt es runter. Alles ist in Bewegung, es windet wie die Hölle, das Fenster flattert im Wind und die Turbulenzen machen es fast unmöglich die Kamera parallel zum Horizont zu halten. Außerdem ist ständig das rechte Rad oder ein Flügel im Bild!

Nach der Bezahlerei gibt es noch einen netten Plausch, wir tauschen E-Mail-Adressen aus und ich kann auf meinem iPOD kurz die Bilder zeigen die ich in den letzten Wochen in der FC hochgeladen haben. Der Sonnenaufgang über den La Sal Mountains kommt gut an und macht Eindruck. Danach ist meine Stimmung wieder gut! Es war das Erlebnis des Urlaubs! Ohne den Brechreiz wäre es genial gewesen, so war es eine echt coole neue Erfahrung :-)

Wieder im Auto geht es dann los. Wohin? Keine Ahnung? Las Vegas, Zion? Mal sehen… Um 20h lande ich dann in einem kleinen Motel in Mesquite. Es sind noch zwei Zimmer frei, alle anderen Hotels und Motels bei denen ich es versucht habe waren ausgebucht. Das Zimmer ist nett, riecht aber voll total fies nach Jahrzehnte altem Zigarettenqualm! Echt schwer eklig! Das WLAN-Problem gibt es auch hier. Das Motel hat kein eigenes WLAN. Schließlich finde ich ein WLAN, das wir aber kurz drauf abgeschaltet. So blogge ich erst einmal in Blaue hinein und hoffe, dass ich es irgendwann doch noch veröffentlichen kann. So ganz gelöst ist das mit dem “Überallnetzwerk” noch nicht…

Morgen geht es dann die letzten 100 Kilometer nach Las Vegas, direkt zum Flughafen. Das Geld das ich heute beim Hotel und im Casino gespart habe kann ich dann im Sommerurlaub ausgeben :-) Das Zimmer muss bis 11h geräumt sein. Der Flieger geht um 16h50 – ich habe also alle Zeit der Welt! Trotzdem bin ich ein wenig frustig, dass die fünf Wochen so schnell vergangen sind. Ich muss echt noch mal wieder hierher kommen. Vielleicht im Herbst?

Hier die Trackanalyse:

3D Höhenmodell des Rundfluges – das Fähnchen markiert den Airport:

image image

image image

Im 2D Höhenmodell sieht man in der ersten Hälfte zwischen den beiden Fähnchen das Profil des Fluges. Danach dann ein paar alte Wegpunkte an denen ich mit dem Auto auf dem Weg in Richtung Las Vegas vorbei gekommen bin.

  image image

Ja, da habe ich heute in der Zeit in der das GPS eingeschaltet war ganze 746 Kilometer zurück gelegt. Morgen werde ich das toppen! Die Akkus sind im Ladegerät und ich bin sehr gespannt ob das GPS in der Boing in der Lage ist den kompletten Track nach Hause aufzuzeichnen…

Ok, eine gute Nacht erstmal!

Update vom Flughafen in Las Vegas um 14h45

Hier ist die Diashow!


Die letzte Nacht in Page – Oder: Die Stunden sind gezählt…

Heute ist mein letzter Morgen im Rodeway Inn in Page. Eben habe ich in meine E-Mails geschaut und es ist eine kleine Flutwelle. Durch die Wahl meines Fotos, vom Sonnenaufgang am Mesa Arch in die Galerie der Fotocommunity , klicken richtig viele Leute dieses Bild an. In der kurzen Zeit haben es schon über 6000 Fotofans angeschaut. Es gefällt nicht jedem, aber das ist ja auch ganz normal. Wie dem auch sei, es schön so viel Zuspruch zu erhalten und es zeigt einmal mehr, dass es sich lohnt früh aufzustehen!

Damit habe ich es nicht so sehr, heute ist es schon wieder 7:05 – Arizona Time – also eigentlich 8:05 Utah Time – in Deutschland ist es jetzt gerade irgendwas mit 14:05 denke ich. Nachschauen kann ich es nicht, weil der Router hier im Rodeway Inn sowas wie einen Wackelkontakt zu haben scheint. Die Internetverbindung kommt und geht jedenfalls wie sie gerade lustig ist. Das erinnert mich fast an den heimischen DSL-Light-Anschluss und das Gehampel das wir oft daheim haben wenn es mal wieder nicht funktioniert :-)

Gleich werde ich wieder meine Sachen zusammen packen, alles in Auto tragen und dann gemütlich frühstücken – sicher wieder bei Denny’s. Auch wenn ich vorgestern mit anschauen durfte wie ein LKW das “Convenience Food” angeliefert hat, es schmeckt doch ganz gut und die Menschen Dort sind sehr nett. Danach könnte ich vieleicht noch einmal ohne Taschenmesser die paar Hundert Meter zum Carl Hayden Visitor Center rüberfahren und mich diesmal vielleicht mit dem Aufzug hinunter zum Damm “abseilen”. Die Ausblicke dort sind sicher nicht von schlechten Eltern!

Um 13h habe ich dann meinen Flugtermin am Page Airport. Hoffentlich ist es nicht zu stürmisch. Dieser Abschluss der Reise wäre wirklich großartig – es bleibt zumindest spannend. Wenn es nicht klappen sollte könnte ich noch einmal zum Zion National Park fahren oder mir vielleicht auch ein wenig Las Vegas anschauen. Da fällt mir wieder George Fono ein der mich gestern auf dem Schiff gefragt hat “Have you been to Las Vegas!” “Well, I’ve seen the airport, the car rental station, and the highway to page.” “Oh, so you’ve seen the most beautiful things of Las Vegas!!” Dabei grinst er unter der großen Sonnenbrille über beide Backen. Seine Frau hat mir dann erzählt, dass ihr Mann solche Städte überhaupt nicht leiden kann. Irgendwas hat ihn dann doch beeindruckt und er hat danach ein wenig von diesem Kasino geschwärmt das im venezianischen Stil gebaut ist. Es ist dort also nicht alles hässlich…

Ich stehe jetzt mal auf. Abschied nehmen ist immer wieder blöd. Seit Jahren heißt es am Freitagmorgen den Koffer zu packen und die Heimreise anzutreten. Nur ist es diesmal keine Arbeitswoche die hinter mir liegt sondern eine großartige Zeit ein einem beeindruckenden Land mit wirklich tollen Leuten. Besonders die Menschen hier haben es mir angetan. Der Mix aus Besuchern, Indianern, zugereisten, das macht es eben aus. Man kommt schnell ins Gespräch, alle sind hilfsbereit und wenn man will ist man hier nie wirklich allein.

Falls nichts schief geht sitze ich dann morgen um 16h50 in einer startenden Boing 767. Der Flug wird wohl 13 Stunden dauern. Ankommen werde ich in Frankfurt am Montag morgen. Sicher bin ich da erst einmal ziemlich außer Gefecht gesetzt. Aber 20 Stunden Schlaf werden es schon richten :-) Am Dienstag geht dann der Alltag wieder los.

Im Juli steht dann eine “Vater & Kind”-Reise auf dem Programm. Mit dem Wohnmobil durch Dänemark nach Norwegen. Das wir sicher auch wunderbar! Und im Herbst bin ich dann vielleicht auch so fit, dass ich den Hike zur Subway lebendig überstehe :-) Vielleicht nehme ich dann auch mal die schöne alte Rolleiflex wieder mit!

Ok, es ist jetzt kurz nach 7 Uhr. Ich versuche jetzt mal mein Glück mit dem Upload über die wackelige Funkverbindung und dann starte ich zum letzten großen Event! Mehr dazu gibt es dann heute Abend, so denn irgendwo eine WLAN Verbindung möglich ist…

NACH NUR DREI VERSUCHEN HAT ES TATSÄCHLICH GEKLAPPT!


Rainbow Cruise – Oder: Ein perfekter Tag!

Vorweg ein paar Infos zum Tourziel.

Eigentlich brauche ich zur Beschreibung dieses Tages nur ein paar Fotos…

_DSC7651 _DSC7637 _DSC7624

Was gibt es da noch zu erzählen? Na vielleicht, dass ich eben noch kurz beim Airport war und es morgen um 13h – falls das Wetter mitspielt – einen ganz total privaten Scenic Flight nur für den Ansgar ganz allein geben könnte – I’m very excited!!!

Nachdem ich mich Abends noch mal versichert habe mich in der richtigen Zeitzone zu befinden und mir die Wecker in Handy, GPS und iPOD auf 7:00 gestellt habe – war ich dann schon um 06:58 wach. Genial – eine Weile ruhig im Bett liegen und dann denken “Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert!” (Zitat: Hannibal, A-Team) Nach ausgiebiger Körperpflege – man könnte es fast als Wellness-Pause bezeichnen, geht es dann kurz rüber zum Safeways ein Roastbeef-Sandwich kaufen. Danach dann ab zur Wahweap Marina. Die nette Dame mit dem Rangerhut heißt mich auch heute herzlich willkommen. “Do you want to have a broshure?” “Thanx, I already have a map, you gave me one yesterday!” “Oh, yes really – I did – Ya, I remember you! Have a nive day…” Die Leute sind hier so cool…

Pünktlich um viel zu früh bin ich dann bei den beiden kleinen Mädels am Boad Trip Desk. Eine der beiden ist neu im Job und die andere zeigt ihr wie alles geht. Sie ist total aufgeregt, dann sieht sie meinen Personalausweis und fragt mich “Are you from denmark?” Was haben die bloß immer alle mit Dänemark? Waren die Wikinger mal hier und haben hier für Zoff gesorgt – ich weiß es nicht – nein ich komme nicht aus Dänien, ich komme aus der Gegend zwischen Frankreich und Polen! Sie versteht es nicht – “Ok, I am from GERMANY!” Wer sagt es denn, schon gepunktet! Ich kriege mein Ticket – dafür werden dann nur 153 Dollar von der Kreditkarte abgebucht – das Reisen ist hier so einfach…

Mit meinem tollen Ticket geht es kurz zurück zum Auto die Kampfausrüstung ran schleppen! In der Lobby gibt es eine Ecke mit Kaffee und anderen Nettigkeiten. “Hello, how are you – can I get a coffee here?” “No Sir, we’ve no coffee today!!” Hm… Dann lacht er und fragt “What size do ya want?” Aha – kleiner Spaß am Morgen! “Well, I just wanna little WAKE ME UP", do ya have that?” “Sure we have that, sometimes I need it too. I always take this large one!” Dabei zeigt er auf einen Becher der mich an die große Portion Popkorn im Kino erinnert. “Thanx I think the small one will fit my needs! Can I get some milk please?” “Oh we’ve some sugar and coffee creamer over there!” “Thanx but I love milk, do you have some milk please!” “You want milk?? Cow milk?” “You’ve something else rather than cow milk?” “Ok…”

Dann holt er aus der Kühlung eine Gallone (!!) frische Milch und gießt etwas in den Kaffebecher bis ich STOP sage – Perfekt! Bereits drei Dollar später habe ich einen heißen Kaffee in der Hand und es geht den betonierten blitzblanken Weg runter zu den Ausflugsboten. Auf halbem Weg kommt mir eine Dame in einer Art Marineuniform in sowas wie einem Golfplatzvehikel entgegen. “Do ya wanna take the trip to rainbow bridge?” “Yes, I want!” “Do ya have a ticket!” “Yes I have a ticket!” “You’re an early bird – so wait down there we’ll be starting in 45 minutes!” Das ist ein Wort… Während sie das Essen und die Getränke holt schaue ich mir die Boote an. Das schicke große Schiff aus der Internetpräsentation der Tour ist verriegelt und menschenleer. Ein wenig weiter ist ein viel kleineres, viel älteres Schiff und dort putzt gerade jemand akribisch die Fenster. Es heißt Ethel G. – ob es das ist? Na für mich allein braucht es auch nicht mehr… Später erfahre ich dann, dass das Schiff nach der Frau des Wahweap-Gründers benannt ist.

Kurz drauf lerne ich das Ehepaar Fono aus Kanada kennen. Er hat auch ne Nikon, wir verstehen uns prächtig! Nach und nach kommen noch ein paar Leute hinzu und pünktlich um 9h startet die Tour!

Die Dame aus dem Golfplatzvehikel ist der Kapitän! Sie ist eine Navajo Indianerin und erzählt und eine Menge über den See, seine Geschichte, die Indianer, das Kohlekraftwerk, es ist richtig gut! Schließlich gibt sie uns sogar noch eine Kostprobe ihrer Muttersprache, das führt bei den Zuhörern zu fragenden Gesichtern und geöffneten Mündern – cool!

Die Fahrt zur Rainbow Bridge ist wunderbar. Es ist saukalt, der Wind bläst wie die Hölle das Schiff geht richtig ab und es riecht am hinteren Ende nach verbranntem Diesel! Der Stoff aus dem die Träume sind :-)

Nach drei Stunden werden die Wände des Canyons enger und wir kommen schließlich an einen schwimmenden Anleger. Nun haben wir 90 Minuten für die kurze Wanderung zur größten Natursteinbrücke der Welt. Die Zeit vergeht wie im Flug, schnell die Knipsbilder schießen und dann geht es auch schon wieder zurück, ich gehe als letzte an Bord – ich habe sicher die meisten Bilder geknipst…

_DSC7913 _DSC8032 _DSC8079

Dann gibt es Sightseeing! Frau Kapitän steuert das Schiff in verwegener Weise durch die engsten Schluchten. Zwischen die Felswände und das Boot passt vielleicht ein Fußball – mehr nicht! Irgendwann ist Schluss, der Canyon wird zu eng und man kann an dieser Stelle gut wenden. Der Weg raus ist dann etwas schwieriger, es passt einfach nicht! Das Schiff touchiert die Wände und der Bootsmann ist in Rettungsweste bemüht das Schiff von den Wänden wegzudrücken. Das sieht echt gefährlich aus und ich mag mir nicht vorstellen was passiert wenn er abrutscht und zwischen Schiff und Felswand gerät!

_DSC8287 _DSC8297 _DSC8400

_DSC8348 _DSC8424 _DSC8411

Es passt nicht mehr – die Wände haben sich verschoben oder die Struktur des Schiffes hat sich mit der Richtung geändert! Also rückwärts zum Wendeplatz – zweiter Versuch! Frau Kapitän nimmt nun einen etwas anderen Kurs. Der Bootsmann hat sich mit einer Art Enterhaken aus Aluminium mit roten Gummipuffern bewaffnet. Er schaut sich alles gut an und gibt Anweisungen durch das geöffnete Fenster. Nun klappt es prima, der Enterhaken bleibt unbenutzt und er sagt schließlich den Menschen, die ihn da gerade fotografieren, etwas wie “Sie muss mir immer mal wieder zeigen, dass sie es besser kann als ich!”

_DSC8426 _DSC8431 _DSC8542

Um 17h sind wir wieder bei der Wahweap Marina. Das kleine Lunchpaket war ganz lecker, aber das versprochene im Preis enthaltene “Dinner” hatte ich mir anders vorgestellt…

Ok, es war ein genialer Tag, wir hatten viel Spaß, ich habe Leo Ma aus Taiwan und die beiden Fonos aus Kanada kennengelernt. Wir hatten echt viel Spaß zusammen und unsere E-Mail-Adressen haben wir auch getauscht!

_DSC8597 _DSC8620 _DSC8632

Um 17h15 bin ich dann wieder bei der netten Dame am Page Airport. Sie kennt mich schon richtig gut und wir halten ein Schwätzchen. Morgen um 7h30 startet der Pilot zum Rundflug mit Bodenkontakt in Monument Valley. Da war ich schon zweimal, es wäre nett was “individuelles” buchen zu können. Dieser Rundflug ist auch nicht billig, mit 250 Dollar muss man rechnen. Wenn man allein ist, hat man abhängig von der Anzahl der übrigen “Mitflieger” ggf. auch für ZWEI PERSONEN zu bezahlen! Die individuelle Variante ist also nicht wirklich viel teurer! Um 12h kommt die Truppe zurück, danach wird das Flugzeug eine Stunde lange gereinigt, betankt und gecheckt. Ich wäre also um 13h an der Reihe! Ok, abgemacht!

Gut gelaunt geht es zum Auto! Auf dem Weg zurück sehe ich es dann schon wieder! Jemand pflegt seinen Garten! “Genial!” denke ich mir. Statt den Rasen zu mähen, die Blumen zu gießen und das Unkraut auszuzupfen hat er ein Gerät mit dem schönen Namen STIEHL an der Schuler und pustet einfach den ganzen überflüssigen Dreck auf das Grundstück seines Nachbarn. So geht das hier und das macht nicht nur er, ich habe es jetzt schon oft beobachtet! Nur steht nicht auf allen “STAUBBLÄSERN” das schöne Wörtchen STIEHL…

Im Motel gibt es das letzte Eating Right Menü aus der Mikrowelle und während 21GB Bildmaterial hin und her gewälzt werden schreibe ich schnell mein BLOG…

Hier gibt es die Diashow des Tages.

Hier die Track-Auswertung:

image image image

Hier das KMZ zum selber gucken.

Hier noch das nachgelieferte Video des Tages:


Rainbow Morning – Oder: It’s fu….. cold outside!

Nach einer eisigen Nacht mit ratternder Wandheizung bin ich ein wenig vor meinen Weckern aufgewacht. Ein wenig panisch war ich dann gleich wieder, weil ich seit gestern ständig das Gefühl habe in der falschen Zeit zu leben. Nein nicht das falsche Jahrhundert, das wäre vielleicht mal eine Maßnahme – nein der falsche Zeitzonenpartikel! Allerdings wo ich es gerade so schreibe, Mozart mit einem Solarladegerät und der D300 zu besuchen, das hätte was…

Ein Blick auf die örtliche Webseite beruhigt! Es ist 7h02 und ich habe noch eine gute Stunde. Allerdings gilt auch dort “First come first serve” – ich werde mich also rechtzeitig auf den Weg machen damit ich einen schönen Fotoplatz an Bord finde.

http://www.cityofpage.org

Eben habe ich dann gesehen, dass echt viele neue Mail im Posteingang sind. Der Vorschlag von Tilman war erfolgreich und ich habe nun ein neues Galeriebild. Das freut mich sehr und es ist ein schöner Teil des Abschlusses einer großartigen Reise. Wenn es heute noch mit der Rainbow Bridge klappt und morgen mit dem Flug über den Grand Canyon – dann ist alles perfekt!

So, nun aber unter die Dusch und dann auf zur Wahweap Marina!

Mehr dann heute Abend! Stay tuned and have fun – wie man hier zu sagen pflegt!


Nix mit fliegen – Oder: I am sorry…

Es gibt Dinge im Leben die kann man nicht planen, dazu zählen zum Beispiel Softwareentwicklungsprojekte und Flüge mit kleinen Propellerflugzeugen. Dabei fing der Tag ja eigentlich ganz gut an. Ausgeschlafen und erholt lange duschen, dann in aller Ruhe noch ein kleinen Eintrag ins BLOG schreiben und dann zum Airport rüberfahren – er ist ja fast hinter dem Haus!

You’re very early!

Am Flughafen angekommen sagte mir die nette Dame bei der ich gestern den Flug für heute reserviert habe ich sei echt früh dran. Wir hätten doch 9h aus gemacht und es seit erst 7h52. “Are you shure? I have eight fifty two am!” “Maybe you’ve still your Moab time?”…

Mist, wieder reingefallen! Bei der Anreise von Moab nach Page habe ich nicht bedacht, dass Arizona sich aus Gründen die mir heute niemand erklären konnte und ich habe viele Leute gefragt, nicht bei der Sommerzeit mitmacht. Das hat den Vorteil, dass Page im Sommer die gleich Zeit hat wie Las Vegas, aber dennoch ist es oft verwirrend, da man hier ständig zwischen Utah und Arizona hin und her pendelt. Ok, ich war also echt eine ganze Stunde zu früh. “Ok, see you in sixty minutes! Bye…” und wieder zurück zum Auto. Was nun? Vielleicht schauen wir mal im Visitors Center am Glenn Damm vorbei! Gesagt getan! Dort angekommen bin ich überrascht, dass ich mich plötzlich in einer Leibesvisitation wieder finde. Das Visitors Center ist eine Hochsicherheitstrakt! Kann man vielleicht auch verstehen, wenn den Damm jemand sprengen würde hätten sie hier vor Jahre kein Trinkwasser mehr.

Einen richtig bösen Blick ernte ich dann als mein wunderschönes Schweizer Taschenmesser, mit Scherer, Flaschenöffner, Säge & Co. von der netten Sicherheitsdame ans Tageslicht befördert wird! Ich habe es hier eigentlich immer dabei, denn es ist total praktisch. Man kann Finger- und Fußnägel damit beschneiden, Bierflaschen öffnen, Brot schneiden und was weiß ich was man noch damit machen könnte. Jedenfalls war die Dame “Not amused” dass ich versucht habe dieses wirklich tödliche Mordinstrument heimlich in das Visitor Center zu schmuggeln! Also zurück zum Auto, Taschenmesser ablegen und den zweiten Anlauf starten! Brav wieder alles in Körbchen legen und wieder piepst die Sicherheitsschleuse! Wieder eine Leibesvisitation der inzwischen leicht ärgerlich wirkenden Dame in der blauen Uniform. Diesmal bin ich augenscheinlich clean, es scheinen die Schuhe zu sein. Ich darf passieren!

Im Visitors Center gibt es Filmvorführungen und viele schöne alte Bilder die sehr anschaulich die Dimensionen dieses mittlerweile fast 50 Jahre alten Bauwerks erklären. Der ganze Spaß hat 1963 – damals war ich –1 Jahr alt – 272.000.000 US-Dollar gekostet. Und damals war der Dollar mehr wert als heute! Wenn man dann auf einer der großen Tafeln die Luftbilder von 5 weiteren ebenso großen Staudämmen sieht wird klar, was die Ingenieure bereits vor 50 Jahren zu leisten imstande waren!

Nach gut 45 Minuten verlasse ich das Gebäude im zweiten Anlauf durch die richtige Tür! Der Eingang ist nämlich der Eingang und wer da raus will erntet echt strafende Blicke!

_DSC6795 _DSC6797 _DSC6816

Draußen vor dem Visitor Center ist es so windig, dass man kaum geradeaus gehen kann. Am Horizont haben sich dunkelgraue Wolkenberge aufgetürmt und es nieselt ein wenig. Auf dem Rückweg zum Flughafen windet es wie die Hölle, ich kann das Auto kaum dazu bewegen geradeaus zu fahren. In mir keimen die Zweifel ob die Wettervorhersage nicht doch korrekt gewesen sein könnte. Am Flughafen nimmt mich dann auch direkt der Pilot in Empfang. Er entschuldigt sich vielmals, aber es geht heute einfach nicht. Einer der anderen Piloten musste heute bereits nach einer “very dangerous situation” über dem Grand Canyon umkehren. “I’m shure you won’t get the photos you want today!” – das ist ein klare Ansage! Vielleicht hat er darüberhinaus auch Angst, dass sein schönes Flugzeug vollgekotzt werden könnte :-) Gemeinsam versuchen wir dann mit einem der Mitarbeiter vom Bodenpersonal die Situation zu sondieren. Er ruft via Internet mehrere Wetterberichte ab, alle decken sich mit den offiziellen Daten des Flughafens. Und es sieht so aus als würde alles noch viele schlimmer!

Ok, was tun. Morgen habe ich den Boat-Trip zur Rainbow Bridge gebucht. Samstag wäre noch eine Optionen. Ich könnte früh auschecken und mit komplett gepacktem Auto zum Flughafen kommen. Falls das Wetter dann besser ist den Rundflug machen und danach dann in Richtung Las Vegas aufbrechen. Ok, so machen wir das! Morgen stimmen wir uns nach dem Boattrip noch kurz ab und am Samstag machen wir einen zweiten Anlauf!

In diesem Augenblick springt dem Piloten meine Kamera ins Auge. Ich muss sieh mal seinem Kumpel an dem Computer zeigen. Der hat eine D70 und nimmt sie voll Ehrfurcht entgegen. Wenn er wüsste, dass er da bereits ein fast historisches Fotogerät mit nur 12.000.000 Bildpunkten in der Hand hat… “What is it?” Fragt der Pilot, dabei tut er so als würde es ihn gar nicht interessieren. Sein Kumpel beginnt zu schwärmen, das Ding hätte er auch gern. “What lens is it?” Der Pilot bekommt erklärt, dass es das beste Objektive ist das er sich für seine D70 wünschen würde. “Is it a good camera?” So geht das eine Weile weiter, Dann wollen beide wissen was ich sonst noch so im Rucksack mit mir herumschleppe. Andächtig nehmen sie das Teleobjektiv in die Hand. Dann springt ihnen die F5 mit dem 2.8/28-70 ins Auge. Wow, sie sind begeistert! “Do you process the pictures yourself?” Nein, Dias lässt man besser im Labor entwickeln, das geht sonst immer schief! Am Ende der Prozedur habe ich den Eindruck, dass der Pilot sich doch ein wenig interessiert, das aber nicht zeigen will und dass er zudem gern wissen möchte wie ernst es mir mit meinen Fotos ist. Ich habe ihn wohl überzeugt. So wie es aussieht würde er also wegen mir am Samstag früher als sonst aufstehen…

Mittlerweile hat sich die nette Dame dazu gesellt und wir verabschieden uns mit diversen Floskeln und Händedrücken. Als ich mich gerade umdrehen will sagt mir der Pilot mit Spitzbübischem Grinsen zwischen den weißen Bartstoppeln “Auf Wiedersehen!” ich bin platt! Er genießt es sichtlich. Ich glaube es sind die einzigen deutschen Worte die er beherrscht!

Draußen im Auto bin ich gefrustet und weiß erst einmal nichts mit mir anzustellen. Also rüber zu Denny’s und ein echtes Männerfrühstück bestellen. Das Aufgeben der Bestellung klappt inzwischen ganz prima. Ich weiß nun welche Gegenfragen kommen und habe bereits meine Antwort parat! So macht das Spaß. Der Kaffe und der O-Saft kommen mit Lichtgeschwindigkeit an den Tisch und kurz drauf auch die Rühreier mit Bacon und Hash Browns. Da hat der Wolfgang mir was gezeigt. Während ich esse überlege ich dann, dass ich den Trip der eigentlich für Samstag geplant war dann heute machen könnte.

Danach geht es über die Wahweap Marina in Richtung Kanab. Bei der Wahweap Marina gibt es eine mir überaus sympathische Tankstelle! Schaut man nach links sieht man putzige Wolkenformationen, schaut man nach rechts kriegt man das kalte Grausen. Über dem Kohlekraftwerk der Navajo Indianer direkt neben dem Antelope Canyon braut sich echt was zusammen!

_DSC6851 _DSC6858 _DSC6907

Nach dem Tanken geht es weiter nach Kanab. Dort angekommen geht es dann rechts in Richtung Zion National Park. Ein paar Meilen später dann ein Hinweisschild zur Moqui Cave. Hey das klingt nicht schlecht! Also anhalten, Kamera und Stativ auspacken, fünf Dollar bei der netten Dame bezahlen und dann – ist es gar keine Tropfsteinhöhle oder das was ich mir erwartet habe… Es ist mehr ein Museum in einem Berg. Die Exponate sind niedlich und die Dame erzählt mir, dass es früher mal die Kneipe der Großeltern ihres Mannes war. Es gibt dann doch ein paar witzige Dinge zu sehen. Und beim Kauf einiger Souvenirs komme ich mit der netten Dame ins Schwatzen. Sie stellt mir ihre älteste Tochter vor. Diese macht mich mit ihrem jüngsten Sohn bekannt. Dann bekomme ich Familienfotos gezeigt. So geht das hier, die Menschen sind einfach sowas von aufgeschlossen und freundlich – das ist einfach großartig!

Nachdem Bezahlen tauschen wir dann auch noch unsere E-Mail-Adressen aus. Meine Erzählungen wo ich in den letzten Wochen überall war haben Neugier ausgelöst!

_DSC6966 _DSC6974 _DSC6980

Es ist Mittag als ich die Höhle verlasse haben sich die Wolken weitgehend verzogen, dafür es ist jetzt richtig stürmisch. Man kann kaum die Autotüre öffnen, so heftig geht der Wind! Was soll das nur noch werden. Morgen bei dem Wind auf einem Schiff – da werde ich sicher seekrank…

Kurz drauf bin ich im Coral Pink Sand Dunes State Park angekommen. Der Ranger ist ein adretter Typ und er trägt voll im Ernst eine Pistole am Gürtel! Ich zahl meine sechs Dollar und darf mir einen Abschnitt aus einer Registrierkasse an die Windschutzscheibe kleben auf dem man fast nichts erkennen kann weil das Farbband wohl ausgedient hat… Am kleinen Visitor Center angekommen kann ich kaum aussteigen. Soll ich da echt meine Kamera mit rausnehmen? Egal, es ist alles versichert – auch gegen Blödheit und Sand! Also im Auto das Tele samt Konverter montieren und auf das Stativ schrauben. Dann geht es los. Der Wind ist so schneidend, ich kann kaum atmen. Überall in der Luft ist feiner Sand. Direkt neben mir steigt ein weibliches Paar aus dem gemeinsamen Wohnmobil. Sie können es nicht glauben, dass das kleine Toilettenhäuschen das Visitors Center sein soll. Als ich die Frage nach dem Visitors Center nicht gleich verstehe, winkt die Fragerin ab und macht einen Gesichtsausdruck als würde sie denken “Typisch Mann, die sind eh alle dämlich!” Dann geht es auf in den Sand. Die Dünen sind schön, aber längst nicht so groß wie ich es erhofft habe. Dennoch kommt man kauf vorwärts. Der Sand ist tief und lose. Durch den tosenden Wind kann man ein paar Quads hören. Später lese ich, dass hier in den 70er Jahren Leute mit Buggys ihren Spaß hatten und das ganze Areal täglich durch gepflügt haben. Inzwischen habt man einen Weg zur Koexistenz von Tieren und Spaß gefunden. Ein Teil wurde abgesperrt ein anderer für die Offroad-Freaks geöffnet. Am nett gemachten Campingplatz sehe ich später abenteuerlich umgebaute Autos, Quads und Crossmotorräder. Das macht sicher Spaß!

_DSC7135 _DSC7246 _DSC7446

Während ich durch den Sand stapfe sammelt sich langsam aber sicher der Sand in Mund, Ohren, Nase und Augenwinkeln. Das ist definitiv nicht witzig! Das Liebespaar im schwarz blauen Partnerlook kommt besser voran. Die haben ihren Spaß und fotografieren sich immer wieder gegenseitig. Ich nutze die ein oder andere Gelegenheit die beiden als “Maßstab” für die Große der Sanddünen zu verwenden. Gegen 15h bin ich total fertig wieder am Auto. Der Weg war nicht weit aber ich hatte zum Schluss echt Mühe die letzte Düne wieder hoch zu kommen ohne meine Kamera in den Sand zu werfen. Im Auto geht es dann in Richtung Süden, dort sollte laut Karte die Straße auf die Hauptstraße führen die mich dann über Kanab wieder nach Page bringen soll. Der Plan geht auf! Eine Stunde später, die Holperstrecke liegt endlich hinter mir bin ich sowas von müde. Ich muss mal anhalten. Es gibt Mittagessen, einen Apfel und eine Apfelsine. Im Kofferraum finde ich noch ein paar Erdnüsse. Dazu ein mit lebenswichtigen Vitaminen angereichertes Life Water in der Geschmacksrichtung Dragonfruit. 26g Zucker sind da drin! Von wegen Life Water, das ist höchstens für das Leben der Zahnärzte gut :-)

Kurz vor Page zweige ich dann kurz zum Aussichtspunkt oberhalb der Wahweap Marina ab. Von dort kann man das Hotel sehen in dem es morgen los gehen soll. Als ich aussteigen will habe ich ein Bein draußen, die Hälfte des Körpers ist noch im Auto als mir der Wind die Türe voll gegen den Kopf knall. Ich sehe kurzzeitig Sterne und muss mich zurückziehen. Ist das ein Sturm. Der Schädel brummt. Nee, da gehe ich jetzt nicht mehr raus! Ich mache ein paar Knipsbilder durch das geöffnete Seitenfenster. Dann fällt mir auf, dass noch drei weitere Autos da sind. Die Insassen filmen die Umgebung, sicher haben sie auch gefilmt wie ich mich fast K.O. geschlagen habe. Sie sind jedenfalls gleich im Auto sitzen geblieben, eine gute Entscheidung!

_DSC7470 _DSC7483 _DSC7501

Zurück in Page geht es noch kurz rüber zum Safeways. Diesen Supermarkt habe ich inzwischen richtig lieb gewonnen. Eine echt alte weißhaarige Dame bittet mich an der Kasse zu sich. Das ist auch Amerika, hier müssen viele Menschen auch mit 70 und älter noch arbeiten weil die Rente nicht reicht. Das steht uns auch noch bevor. Wer hier ist kann sich schon mal mit dem Gedanken anfreunden.

Im Hotel geht wieder das WLAN nicht. Ich schreibe mein BLOG also zunächst einmal offline – wann ich ihn veröffentlichen kann weiß ich noch nicht.

Update – 21:44 (Utah Zeit): Der freundliche Mitarbeiter an der Rezeption hat den WLAN-Router neu gebootet – nun klappt es auch mit dem Nachbarn…

Zeitzonenwirrwar

Gerade eben überlege ich wo denn nun eigentlich die Wahweap Marina liegt – in Utah oder in Arizona? Die Dame bei der Touristeninformation hat mir gesagt das Treffen sei morgen um 8h30 im Foyer des Hotels. Fein! Nur, wann ist denn 8h30?

Ok – Google Maps bringt Licht ins Dunkel – Die Wahweap Marina liegt in Arizona – aber gaaaanz knapp wie dieses Bild beweist! Utah ist oben – also im Norden. Wer sich den Maßstab anschaut sieht schnell, es sind ungefähr 600 Meter bis Utah!

image

Also werde ich gleich mal alle Uhren umstellen! Las Vegas hat die gleiche Zeit, ich werde bis Sonntag nur in Arizona und Nevada sein. Ok, zwischen durch bin ich vielleicht mal ne halbe Stunde mit dem Auto in Utah – aber das lassen wir mal unter den Tisch fallen…

All Day Rainbow Bridge Cruise

Quite likely one of the most photographed geological wonder in the American West, Rainbow Bridge is a must-see during your Lake Powell visit. The tour is approximately 7 1/2 hours, with about 3 hours travel time to Rainbow Bridge, 1 to 1 1/2 hours walking to and exploring Rainbow Bridge, and 3 hours back to Wahweap Marina. You will enjoy the wonderful rock formations, beautiful painted walls, and travel through Forbidding Canyon on your way to Rainbow Bridge and a stop at Dangling Rope Marina.

The experienced Scenic Cruise Adventures crew will also give you an interpretive tour along your journey! Due to the current projected lake levels, a walk/hike (1 mile each way) is required both to and from Rainbow Bridge for optimum viewing (total walking distance = 2 miles).

Due to low lake level we are NO LONGER able to see Rainbow Bridge from the Tour Boats. A full 2 mile WALK/HIKE is involved round trip. We suggest you wear comfortable tennis or hiking shoes for the trail. All cruises include complimentary water, coffee, and lemonade. NPS ENTRY FEES NOT INCLUDED IN TOUR PRICES.  Restrooms/toilets are available on board all tour boats. (Smoking is allowed in designated areas only.) Child rates are from 3 to 12 yrs. old, 2 and under are free, but do require a boarding pass. 

Scenic Cruise departs on AZ Mountain Standard time. Please check your time with ours. 

Check in at Boat Tour desk 30 mins. prior to departure time to pick up COLORED boarding passes. We require a minimum of 10 ADULT FARES on all cruises.

Hier noch die Trackauswertung des heutigen Tages

image image

Das KMZ des Tages gibt es hier.


Es ist soweit – Oder: In einer Stunde habe ich meinen ersten Privatflug!

Bereit

Die Nacht war lang und gar nicht so kalt, ich hatte vergessen die Heizung abzuschalten –> Wärmender Alzheimer!

Nun frisch geduscht und voller Tatendrang muss ich noch ein wenig ausharren bevor es in einer halben Stunde in Richtung Page Airport losgeht. Vorher wieder der Stress mit der Fotoausrüstung! Andere Leute schießen ihre Fotos mit dem Handy und sind glücklich damit. Ich habe ernsthaft überlegt ob ich die F100 für Farbnegative mit dem neuen Kodak Ektar 100, die F5 für Dias und die D300 für digitales Bildmaterial verwenden soll. Aber das wäre dann doch übertrieben. Also habe ich mich entschlossen mit der S600 – der kleinen Hosentaschenkamera – ein paar kleine Videosequenzen zu filmen. Und dann die D300 und die F5 einzupacken. Die D300 ist mir dem zusätzlichen Batteriepaket bestückt. Drinnen stecken 8 Mignonzellen. Der normale Akku ist auch drinnen. Damit ist sie fast genauso schwer wie die F5. Warum das alles? Ich hoffe, dass sich die alte Fotografenweisheit “Masse gibt Ruhe” bewahrheitet und die Bilder vieleicht einen Tick schärfer werden weil die schweren Kameras einfach mehr Massenträgheitsmoment auf die Waage bringen und dadurch etwas weniger stark auf die Vibrationen des Flugzeugs reagieren.

Ob die Rechnung aufgeht? Wir werden es sehen, im wahrsten Sinne des Wortes :-)

Der Flug wird etwa zwei Stunden dauern. Lake Powell, Lake Mead und Grand Canyon sind derzeit geplant. Aber alles ist frei, alles ist möglich. Wenn ich genug Geld habe können wir auch den Tank leer fliegen! Das hat mir der Pilot in seiner unnachahmlichen Ausdrucksweise zu verstehen gegeben :-)

Wetterbericht

Beim Fliegen mit kleinen Maschinen ist das Wetter ein wichtiges Kriterium! Gestern habe ich noch lange auf den diversen Wetterseiten herumgesurft. Es sah nicht gut aus, Regen in Page genau im 9h am Morgen! Egal welche Wetterseite ich auch aufgerufen habe, sie sind sich einig! Entweder kaufen sie alle ihre Wetterdaten beim gleichen Anbieter oder es gibt heute wirklich Regen um 9h in der Frühe – mal sehen! Ich packe jedenfalls mal die Regenjacke ein. Bislang habe ich abgesehen vom Schnee in Escalante hier nicht einen Tropfen Regen gesehen – innerhalb von fünf Wochen!! Ein Blick aus dem Fenster zeigt derzeit einen schönen cyan & gelb farbigen Morgenhimmel. Die Bewölkung ist da, aber die Löcher sind riesig. Ich würde es als “Partly cloudy” bezeichnen. Vielleicht sogar ganz gut für schöne Fotos – mal sehen!

Die Stunden danach

Vielleicht wird nach dem Flug nichts mehr so sein wie es war – man weiß es nicht! Also habe ich erst einmal nichts geplant. “Sometimes People get crazy in the stomach!” – das ging mir den ganzen Tag über gestern im Kopf herum. Soll ich was frühstücken oder nicht. Ich denke ein Mörderbreakfeast vom Denny’s wäre falsch! Also eher nichts oder nur ein paar Kekse. Ich könnte also im Anschluss an die Fliegerei etwas essen gehen – falls ich es kann!

Danach vielleicht nach Kanab? ,Dort gibt es den Coral Pink Sand Dunes State Park. Vielleicht auf dem Rückweg noch das “Johnson Canyon Movie Set” anschauen – mal sehen!?!

So, es ist nun 8:22 – ich verstaue jetzt mal mein Notebook und ziehe dann so langsam aber sicher los…

Wir “sehen” und  – hoffentlich!


Alles wird gut – Oder: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel…

Heute ging es wieder früh los – schwer fallen tut es immer! Wer steht im Urlaub schon freiwillig um 5h30 auf? Wer jetzt “Ich” ruft ist entweder ein übermotivierter Fotoamateur oder sollte mal einen Termin mit seinem Therapeuten vereinbaren :-)

Spaß beiseite, um 6h ging es los und um 6h45 war ich wieder am Dead Horse Point. Es war schweinekalt – der durchschnittliche Amerikaner würde es wohl als “Fucking cold” bezeichnen. Wie dem auch sei, trotz Unterhemd, Trekkinghemd, Windstopperweste, Fleecejacke, Goretex-Jacke, Wollsocken, Wanderschuhen, Handschuhen, Fleece-Mütze… Es war kalt, richtig kalt! Vor drei Tagen sind die Archlovers noch mit freiem Oberkörper zum Delicate Arch hochgewandert und dann das! Der gestrige Sturm hat richtig viel eisig kalte Luft mitgebracht.

Dich eingepackt habe ich dann am Dead Horse Point auf das Glühen der Klippen gewartet. Leider hat da sowas von gar nix geglüht, das könnt Ihr Euch nicht vorstellen. Über den La Sal Mountains hing ein riesiger Wolkenkloß – da hatte die Sonne keine Chance. Zwar sah das Morgenrot durch die Wolken dann ganz nett aus, aber der gewünschte Effekt wollte sich in der anderen Himmelsrichtung leider nicht einstellen! Schade…

So gegen 8h war es dann einfach hell geworden, völlig unspektakulär – das passiert! Und Tom Till wohnt nicht umsonst seit 34 Jahren in Moab! Ich bin mir sicher, er hat viele kalte Stunden dort oben verbracht und ist mit nicht einem Foto wieder heim gefahren. Bis er dann eines Tages den perfekten Augenblick erwischt hat. Davon leben seine Bilder, Ortskenntnis, fundiertes Wissen und die Hartnäckigkeit auf den perfekten Augenblick zu warten! Ich habe leider keine Zeit, ich muss am Sonntag wieder heim! Aber ich kann ja nochmal wieder her kommen :-)

_DSC4002 _DSC4111 _DSC4185

Nach der morgendlichen Episode gab es noch einen kurzen Abstecher in Richtung Canyon Lands National Park. Nur ein paar Knipsbilder auf dem Feldweg kurz davor, dann nagte der Hunger so sehr, dass ich wieder nach Moab gefahren bin. Mit dem festen Vorsatz endlich mal wieder was “richtiges” zu frühstücken habe ich dann versucht bei Denny’s einen Parkplatz zu finden, Fehlanzeige! Ok, also zum Motel, parken und dann zu Fuß weitersuchen. Ein paar hundert Meter neben dem Motel liegt eine kleine niedliche Bretterbude, da wird Frühstück angepriesen. Da wollte ich die ganze Zeit schon hin. Leider stehen da die Leute in einer Schlange bis auf die Veranda. Bis ich da an der Reihe bin, bin ich längst verhungert. Also weiter, ein Laden nach dem anderen ist knüppelvoll und das an einem Montag in der Vorsaison?!?!? Schließlich habe ich einen kleinen Laden gefunden, es ist alles frisch gestrichen und riecht noch nach Farbe, vielleicht ist das der Grund warum er so leer ist. Es gibt ein heißes Croissant mit kurz angebratenem Kochschinken, Rührei, Käse und Salat. Ganz lecker! Dazu Kaffee aus Pappbechern und einen O-Saft – ebenfalls aus einem Pappbecher. Wie ich so dasitze überlege ich, ob ich mir nicht eine Kaffeetasse kaufen soll – aber ich muss ja eh bald wieder heim. Vor vier Wochen hätte es sich noch gelohnt.

Kleiner Tipp für alle die nicht gern aus Pappbechern trinken – Nehmt Euch ne Kaffetasse mit! Vielleicht auch ein bruchsicher verpacktes Rotweinglas und was Ihr sonst noch mögt. Solche Luxusgüter sind hier Mangelware!

Nach dem Frühstück habe ich dann ein paar Ansichtskarten geschrieben und kurz das Post Office aufgesucht. Dort hängen übrigens zwei Bilder von Tom Till. Das rechte zeigt den Mesa Arch im Canyon Lands National Park kurz nach Sonnenaufgang. Ich habe mir sagen lassen, das an der Stelle an der er das Foto gemacht hat eine X-förmige Markierung in den Fels geritzt ist. Diesem Gerücht werde ich morgen um 7h30 auf den Grund gehen!

Nach dem Frühstück dann kurz einkaufen und dann wieder los zum Arches National Park. Wenn schon der frühe Vogel den Wurm nicht fängt, dann vielleicht der Hartnäckige!

Und siehe da, trotz der vielen Wolken präsentiert sich der überaus delikate Bogen endlich mal von seiner schönsten Seite!

_DSC4191 _DSC4439 _DSC5220

Leider bin ich schon um 16h dort – er liegt also noch im Gegenlicht und die eigentlich fotogene Seite im Schatten. Also schön brav in der Sonne sitzen und warten! Nach einer Stunde gesellt sich ein junger Lehrer aus Kanada dazu. “Is this THE POINT?” Ja, das ist er – hier wird alles gut!! Er ist zusammen mit seiner Freundin mit dem Wohnmobil aus Kanada gekommen um diesen Arch zu fotografieren. Die nagelneue Canon EOS 5D Mark II hat er auch dabei! Das tolle neue 24-70 Objektiv knirscht schon ganz kräftig, so viel Sand hat es schon einstecken müssen! Er ist ganz begeistert von seiner neuen Kamera. Sie hat ein geniales Feature, man kann jetzt den Spiegel hochklappen und dann auf dem Display alles sehen – Ach so, bei meiner Nikon heißt das “Live View” schau mal hier… So geht das eine Weile bis er feststellen muss, dass er eigentlich nur den größeren Chip und ein paar zusätzliche Pixel hat. Aber er hat einen Batteriegriff! Meiner liegt im Auto weil er mir zu schwer ist… Diese Diskussionen sind manchmal fast erheiternd, jedenfalls schüren Sie das WIR Gefühl! Gemeinsam warten wir also 90 Minuten auf das geniale Licht. Wir erzählen uns was wir schon alles gesehen haben und geben uns Tipps was man noch alles sehen muss. Leider reicht auch bei Ihm die Zeit nicht und seine Freundin ist nach der kurzen Zeit schon so angenervt, dass sie es vorgezogen hat im Auto zu warten statt mit hoch zum Delicate Arch zu kommen. Das sagt er nach 90 Minuten – der Mann hat Nerven!

Als es dann 19h ist sitze ich ich Schatten. Sobald die wärmende Sonne fort ist wird es sofort wieder so bitterkalt wie am Morgen. Nach kurzer Zeit sind die Finger wie taub und laufen kann ich nach der langen Warterei auch kaum noch. Aber ich habe ja schon hunderte von Bildern geknipst, warum nicht einfach den Rückzug antreten. Schnell noch eine Belichtungsreihe im Gegenlicht, vieleicht kann ich ja noch eines meiner beleibten “Jesusbildchen” daraus zaubern. Kaum habe ich das letzte Bild gemacht, steht der nette Kanadier vor mir, er hat auch keine Lust mehr. Er verabschiedet sich total nett und wünscht mir noch viel Spaß. Das ist es was mir hier so gut gefällt, man lernt einfach sehr schnell nette Leute kennen. Man muss sich nur mit einer Kamera an einem Beauty Point aufhalten, schon ist man nicht mehr allein. Leidenschaft verbindet!

Der Abstieg im letzten Abendlich ist einfach und dauert kaum 30 Minuten. Unten angekommen erweist sich die Entscheidung zum vorzeitigen Rückzug als richtig. Auch heute hat die Sonne es nicht geschafft dem Delicate Arch ihre letzten Strahlen zu schenken. Ich muss wieder an das geniale Bild von Tom Till denken. Wie oft er wohl hier oben war? Und jedes mal mit dieser riesigen Kamera…

In Moab angekommen geht es kurz zum City Market. Ich probiere mal das Sushi aus. Es gibt California Rolls – richtig japanisch klingt das nicht – schmeckt aber gar nicht schlecht! Im Office gibt es Eiswürfel für den Plastiksektkühler – damit kriegt man das Bier schön kalt!

Nun ist es 22:34 – ich gehe jetzt mal ins Bett – morgen geht es noch früher raus. Es ist wieder Abreisetag. Mit gepackten Koffern will ich versuchen Tom Tills X beim Mesa Arch zu finden. Mal schauen ob das klappt und ob mir die anderen Knipser nicht das Stativ umkippen… Danach geht es weiter – wohin? Mal sehen, vielleicht zurück nach Page in den Upper Antelope Canyon? Eigentlich möchte ich ja mal einen Flug mit so einer kleinen Cessna machen, ist bestimmt ganz witzig. Aber ob man da fotografieren kann? Na Fragen kostet ja nichts. Als Abschluss dieser schönen Reise einen privaten Rundflug über Grand Canyon & Co im roten Abendlicht?? Das hätte doch was!

Ok, nun die Koffer packen und an der Matratze horchen! Bis morgen…

Die Diashow des Tages.

Das Bild des Tages – auch in der fotocommunity.

_DSC5329_30_31_32_33_34_35-PS-1000


“The clinic is over there” – Oder: Mein erster Kontakt mit dem amerikanischen Gesundheitssystem

Nach einer schlimmen Nacht, in der ich kaum geschlafen habe weil mein rechtes Auge so weh tat, hatte ich heute morgen nur wenig Hoffnung, dass es hier einen Arzt geben könnte der mit schnell helfen kann. Eigentlich bin ich ja nur wegen der Knipserei hier. Was ist ein Amateurfotograf ohne das rechte Auge schon wert…

Also aufstehen, ab in die Waschanlage, bloggen (das muss sein – auch mit nur einem Auge!) und dann rüber in den Supermarkt. Vielleicht haben die da ja Augentropen, sowas wie Berberil vielleicht? Na, viel Hoffnung hatte ich ja nicht. Und es gab natürlich nur Aspirin und ein paar Standardmedikamente. Aber es gab frisches Obst, Bananen, Apfel, Keske – ähäm…

Der netten Dame an der Kasse versuche ich dann zu erklären, dass mein rechtes Auge kaum noch zu gebrauchen ist und frage nach einem Arzt oder einer Apotheke. Sie beugt sich vor, mustert das dick angeschwollene rote Auge, lehnt sich zurück und schaut mich mitleidsvoll an. Dann dreht sie sich um 90° und weist auf die verglaste Tür des Hintereinganges. “The Clinic is over there, maybe they can help you! Good luck!” Das ist ja cool, damit hatte ich nicht gerechnet. Also die Einkäufe schnell ins Auto und dann rüber zur Clinic. Das was hier Clinic heißt ist ein geräumiger Bungalow mit spitzem Dach, wahrscheinlich aus Holz gebaut. Hinter der Eingangstüre ein kleiner Wartebereich und dann sehe ich Laury! Sie ist vielleicht 60 Jahre alt und sitzt in einer Art Aquarium bei dem man die Glasscheiben wegschieben kann. Laury ist sehr nett und ich habe schnell erklärt was los ist. Wieder dieser Blick, dann sagt sie mir, dass ich bis zum späten Nachmittag warten muss, weil der einzige Arzt derzeit unterwegs sei. Ich bin wenig begeistert und sie sieht es mir wohl an. Dann sagt sie, es sei aber eine Krankenschwester da! “Oh ja, bitte bitte, vielleicht kann sie sich das kurz anschauen?” Dann kommt die Krankenschwester – ihren Namen habe ich leider vergessen, nennen wir sie Nursy. Ok, ich erkläre nun Nursy was los ist, wieder dieser Blick, erst nach vor beugen, schauen, leichtes Entsetzen, dann Mitleid. Auch sie erklärt mir, dass Arzt erst am späten Nachmittag wieder da ist. “Did you scatch?” Ja, ich habe mir die Augen gerieben und zwischen den Wimpern waren wohl ein paar Sandkörner und die habe ich jetzt im Auge – “It hurts!!” “Maybe you need some antibiotic drops!” Genau das wollte ich hören! Leider gibt es in Escalante keine Apotheke. Die nächste Apotheke die das haben könnte ist in westlicher Richtung, "…some miles beyond the Bryce Canyon!” (Bitte immer schön laut lesen und vorher eine Kartoffel in den Mund stecken, nur dann klingt es echt authentisch.) Nursy bittet Laury mal dort anzurufen. Laury schnappt sich den Telefonhörer und weiß nach einigen wenigen Augenblicken, dass es dort keine antibiotischen Augentropfen gibt!

“Ok, maybe we can call the Wayne Country Clinic in Bicknell!” – Laury greift wieder zum Hörer und ruft in Bicknell an – ein paar Sätze, sie erklärt wen sie hier vor sich hat – dann Erleichterung, sie haben Augentropfen! Bicknell ist nur 70 Meilen entfernt – ein Katzensprung, gemessen an amerikanischen Maßstäben. Nursy schreibt mir alles auf einen Zettel. “Do you have a map?” Ja und ein GPS habe ich auch – ich werde es finden!! “Ok, please start instantly, take highway 12 and take care, it might be breezy up there! It’s easy to find, you don’t need more than one eye and you have two!!” “Thank you so much, what do I have to pay?” “Nothing today, bye!” – So kann das gehen, Laury demonstriert mir vereinfachte Kommunikation unter Frauen (es geht!!) ich werde schon angemeldet (Telefonnummer, Name, Adresse etc.) und das alles ist hier kostenlos! Stark!

Also in Auto, ab zur Tankstelle. Diesmal ist es die Tanke am Ortsausgang. Ich drücke auf “Pay outside”, stecke brav meine Kreditkarte, nehme den 91 Oktanrüssel und stecke ihn in den Tank meines tollen Mietwagens. Passieren tut leider nichts, absolut gar nichts! Auf der Zapfsäule steht irgendwas mit “Thank you” – was mache ich wieder falsch? Also rüber zur Kasse. Die Kassiererin ist voll total super hochschwanger. Sie erklärt mir, dass es mit den Kreditkarten hier manchmal Probleme gibt. Ich gebe ihr meine Kreditkarte, sie zieht sie durch den Kartenleser und sagt die netten Worte “Ok, try again now!” Ich versuche es erneut und stehe wieder wie ein Ochs vorm Berg an dieser blöden Zapfpistole. Das kann doch nicht so schwer sein, Mist Mist Mist. Wieder zurück, die schwangere Lady kommt mir raus, geht ums Auto, schaut, grinst und kippt die Halterung in die man die Zapfpistole einhakt nach oben. Prompt springt eine Punpe an und der kostbare Saft fließt – war doch ganz einfach – peinlich für mich, dass links und rechts neben allen Zapfpistolen rote Pfeile angeklebt sind unter denen das schöne Wort “LIFT” prangt. Wer lesen kann ist im Vorteil!!

Ok, nach dem Tanken rein, Kreditkarte holen, unterschreiben, entschuldigen, bedanken und Tschüss…

Die Fahrt nach Bicknell ist echt lang. 70 Meilen sind über 100 Kilometer und das wegen ein paar Augentropfen!! Egal, ich kenne ja schon die Hälfte des Weges und die ist echt schön. Die zweite Hälfte ist aber fast noch schöner. Der Highway 12 schraubt sich bis auf 9600 Fuß hoch, das sind mehr als 300 Meter über dem Meeresspiegel! Dort oben liegt hoch Schnee und ich komme mir vor wie im Winterurlaub! Auf der anderen Seite geht es wieder abwärts und ich bin froh als ich in Bicknell ankomme. Die Clinic ist gut ausgeschildert, der Ort ist winzig und ich parke nach nur einem Fehlversuch direkt neben dem Eingang, perfekt!

Beim Öffnen der Eingangstüre fallen mir eine Reihe von Aufklebern in linke Auge: VISA, MASTERCARD, AMERIC…. Am Schalter erkläre ich erneut was denn los ist. Der freundliche schaut mir fragend an, also käme ich von einem anderen Planeten. Ok, ohne Kartoffel im Mund muss sich mein Englisch für ihn so anhören als käme ich tatsächlich von einem anderen Planeten. Irgendwann blicke ich dann, dass das gar nicht die Anmeldung sondern die Inhouse-Pharmacy ist – hätte man ja auch gleich sehen können. Der Zahnarzt ist rechts, wo ich hin will ist links. Also wieder vor das Aquarium treten und tief Luft holen um erneut die Geschichte vom Sandkorn um Auge, den Schmerzen und der üblen Nacht zu erzählen. “Ah, you are the guy with the eye!” – Perfekt, mein Ruf eilt mir voraus und ich muss gar nichts erklären. Dann bekomme ich ein gelbes, ein grünes, ein weißes Formular und einen Briefumschlag. Ich fülle alles brav aus, unterschreibe dass ich keine Drogen nehme (wie auch, das Bier haben sie mir ja geklaut und im Supermarkt gibt es keines…) und auf den Briefumschlag schreibe ich meine Adresse in Deutschland, damit man mir die Rechnung schicken kann.

Nach ein paar Minuten ruft jemand das Wort “Husgar” – ja das bin ich – Ansgar kann man mit einer Kartoffel im Mund eben nicht aussprechen! Die Krankenschwester weist mit den Weg auf die Waage – hä? Eigentlich habe ich es am Auge? Egal, sie schiebt die Gewichte hin und her und macht sich am Schluss grinsend eine Notiz – Übergewicht?? Dann gehen wir ins Behandlungszimmer. Das ganze ist eine Mischung aus den Behandlungszimmern die von Allgemeinmedizinern und Zahnärzten kenne. In der Ecke steht eine riesige halb rostige halb grüne Gasflasche – ob da Sauerstoff drin ist – oder Lachgas?? Egal, sie sieht komisch aus. Die Krankenschwester schaut mir nun ins Ohr – Hä? Dann in die Nase, den Hals, misst den Blutdruck, den Puls, den Sauerstoffgehalt des Blutes… Sie tippt fleißig auf einem Laptop alles ein und verschwindet dann. Kurz drauf kommt dann die Ärztin. Sie hat nach 2 Sätzen erkannt, dass ich keine Kartoffeln habe und aus Deutschland komme. Mein Denglisch verrät mich sofort! Sie erklärt mir, dass ihre Vorfahren aus Deutschland kommen, dass sie in der Nähe von Escalante wohnt und dass Ihr Name Sherree Rechtsteiner ist – ist schon lustig wie sie versucht hat ihren Namen nach Deutschland klingen zu lassen :-)

Ok, ich erkläre wieder was los ist. Sie holt dann eine gelbe Plastikschale mit den Apparaturen für Augenuntersuchungen. Sie tropft mir was ins Auge was ziemlich brennt, löscht das Licht, zieht die Lieder weit auseinander und leuchtet mit einer UV-Lampe an meinem rechten Auge herum. “I can see some little scatches under the iris…” Ja sag ich doch, ich habe oder hatte eben Sand im Auge. Sie erklärt mir dann, dass alles rot und angeschwollen ist. Das hat die Kassiererin im Supermarkt auch schon gesehen. Danach wir dann das Auge gespült und sie hat so kleine Stäbchen die aussehen wie platt gedrückte Streichhölzer. Als sie fertig ist tut es fast gar nicht mehr weh, perfekt – ich liebe Amerika – God save the Queen – sorry – the President!

Später warte ich dann artig auf das Rezept, zahle 117 Dollar mit Kreditkarte und amüsiere mich als es nicht möglich ist eine zweite Rechnung zu drucken, nachdem es mit der ersten einen Papierstau gab. Der Service wird angerufen, später stehen vier ratlose Frauen vor einem HP-Laserjet mir vier Papierfächern. Dann wird auf das neue System geschimpft, da ist alles anders und nichts funktioniert mehr so wie früher – wie bekannt mir das doch vorkommt – aber ich habe Urlaub!!

Schließlich kriege ich einen kleinen Zettel auf dem Betrag, Datum, Name usw. stehen. Das sollte reichen…

Leider hat die Apotheke gerade Mittagspause! Also Zeit für ein paar Fotos in Bicknell! Diese Stadt ist typisch für den mittlere Westen. Jeder hat seinen privaten Schrottplat, überall stehen kaputte Autos in der Gegend herum. Einige Straßenschilder haben Einschußlöcher, einige Autowracks auch… Am Straßenrand lieft eine tote Kuh, auf der Wiese daneben noch Eine. Die Schafe sind frisch geschoren, auf der anderen Seite des Zaunes das Fell eines nicht mehr zu erkennenden Tieres, so ist das hier eben…

_DSC7967 _DSC7972 _DSC7981

 _DSC7991 _DSC8043 _DSC8052

Eine Stunde später stehe ich wieder am Schalter der Inhouse-Pharmacy, wieder produziere ich Verwirrung und wieder werde ich weggeschickt – diesmal zu einem anderen Schalter. Dort sitzt eine ebenfalls hochschwangere junge Frau. Sie fragt mich was, ich sage zweimal NO – dann darf ich wieder Platz nehmen…

Schließlich ruft der Man am ersten Schalter nach “Husgar” – prima das bin ich – meine Medizin ist fertig und es ist 13h30. Viermwal am Tag ins rechte Auge, mindestens zwei Tage lang. Dann die Kreditkarte – 87 Dollar!! Ich bekomme eine Rechnung für die Krankenversicherung, bei ihm geht das ganz einfach – keine Ahnung warum vier Frauen das nicht auch hinbekommen…

Ich bedanke mich tausendfach und erkläre, dass er mich gerettet hat. Was ist schon ein Fotograf mit nur einem Auge…

Auf dem Rückweg steigt die Laune merklich. Das Auge tut kaum noch weh, ich kann gut schauen und alles wird wie immer wieder gut! Am ersten Scenic Viewpoint halte ich an und bin von der verschneiten Bergkulisse tief beeindruckt. Es halten ein paar Autos, schließlich bittet mich ein junges Paar um ein paar Fotos. Ich frage aus Spaß ob ich sie mit meiner Kamera machen soll? Sie verstehen mich nicht… “Oh yeah, your camera is much better than mine!” Sie verstehen meinen Spaß echt nicht – eigentlich wollte ich drauf hinaus, dass es für sie komplett nutzlos ist wenn ich sie mit meiner Kamera fotografiere, aber so ist das eben. Also frage ich die Frage aller Fragen “So, where are you from?” Sie kommen aus Belgien und sind für 14 Tage hier. Im Arches Nationalpark waren sie schon. Im Antelope Canyon auch und nun sind sie ratlos was sie noch machen sollen. Der Brye Canyon steht noch auf dem Programm. Nun kann ich voll punkten, endlich mal! Wolfgang hat mir so vieles gezeigt und erklärt – es sprudelt und sprudelt – schließlich machen sie einen verwirrten Eindruck und betonen, dass sie ja nur 14 Tage hier sind und nur noch einige wenige Tage haben. Ok, und tschüss…

_DSC8077 _DSC8091 _DSC8141

Am nächsten Scenic Viewpoint sehen wir uns wieder und am nächsten und am nächsten… Schließlich sehe ich ein Schild das den Weg zum Burr Trail weist! Davon hat Wolfgang schon geschwärmt, also einfach mal links abbiegen und schauen was kommt. Was kommt ist die große Überraschung, der Trail ist genial. Immer wieder halte ich an und mache ein paar Fotos. Ich bin total allein, niemand außer mir auf dieser wunderbaren Straße!! Es geht weiter und weiter und plötzlich habe ich den Capitol Reef Nationalpark gefunden!!

_DSC8190 _DSC8199 _DSC8209

Dort quellen mir im Abendlicht fast die Augen über – toll ist es dort. So schön und so riesig – zu viel im es in eine Foto packen zu können, man muss einfach dort gewesen sein! Ich nehme irgendwann einen kleinen Jeep Trail und lande an einem Trailhead. Da laufe ich dann eine Weile herum und mache meine Knipsbilder. Zurück im Auto ist es 18h30 und die Sonne steht schon tief, also zurück. Die Rückfahrt ist großartig und ich bin gar nicht frustig, dass es in Escalante meine Augentropfen nicht gab :-)

_DSC8250 _DSC8341 _DSC8363

Am Ortseingang dann ein kurzer Stopp an der Tankstelle vom Morgen. Und siehe da, dort gibt es Bier, sogar mein Amber-Bock!! Im Motel lasse ich fünf Flaschen davon im Auto, eine nehme ich mit rein – tut das gut nach diesem Tag…

Trackanalyse

Man beachte den Weg durchs Gebirge – das GPS hat 2930 Meter/ÜNN gemessen!

image image image

Das KMZ in Google Earth:

image

 

Offroad-Tipps – Für Oliver:

Nachdem ich mich rund um Page anfangs gewundert und auch manchmal über die vielen vielen Kilometer Stacheldraht links und rechts von allen Straßen geärgert habe bin ich nun versöhnt. In Utah gibt es deutlich weniger Stacheldraht. Hier kann man praktisch überall anhalten und ein paar Meter ins Gelände laufen um eine Position für ein schönes Foto zu finden. Auch gibt es hier echt coole Offroad-Strecken. Die Hole-In-The-Rock-Road (HITRR) ist solch ein Beispiel. Anfangs ist sie toll ausgebaut, geschottert und sehr eben, nach 20 Meilen wird sie echt hart! Der Burr Trail heute ist ganz ähnlich. Zunächst geteert und sehr gut zu befahren, später staubig und holprig mit vielen Abzweigen die sehr eng und sehr sandig sind. Wer hier mit dem Monstertruck kreuz und quer durch die Rabatte fahren möchte wird hier sicher fündig!

Bei Page hat die House-Rock-Road ein ähnliches Kaliber, auch hier zweigen viele kleine schwierige Jeep-Trails ab. Mit dem richtigen Auto macht das echt Spaß!

Bedenke:

Mit einem normalen Mietwagen ist ein Schaden auf diesen Wegen nicht versichert! Platzt ein Reifen oder rutscht man gegen einen Baum, so ist das PP – Persönliches Pech!

Mein Nissan XTerra hat reichlich Bodenfreiheit und sehr kurze Überhänge vorn und hinten. Man kommt damit eigentlich überall durch. Aber er ist unspektakulär und gewöhnlich! Wie hat Wolfgang es formuliert “Zum Leben reicht das!” – dem würde ich mich anschließen. Die richtig coolen Typen die wir hier bislang gesehen haben, hatten alle einen Hummer H3. Der ist meiner Meinung nach perfekt für allerschwierigstes Gelände. Aber er braucht doppelt soviel Sprit wie der Nissan! Je nachdem wie viel man unterwegs ist, kann das also ganz schön ins Geld gehen. Auch dürfte die Miete etwa das Doppelte kosten! Zusätzlich kann es schwierig werden überhaupt einen Hummer zu kriegen, weil viele Vermieter nur Fahrzeuge einer bestimmten Klasse anbieten. Ich hatte ursprünglich einen Full-Size-SUV gebucht. Alamo in Las Vegas hatte aber an meinem Anreisetag keine richtig großen SUVs, also habe ich mir den Wagen mit der meisten Bodenfreiheit und den kürzesten Überhängen ausgesucht. Zum Leben reicht es, Spaß macht es auch und ich bin erst der zweite Mieter. Die Kiste riecht also noch nach Plastik und nicht nach fiesem Zigarettenqualm oder nassem Hund :-)

Und noch was, beim Anmieten unbedingt gründlich schauen ob auch nichts defekt ist. Bei Wolfgangs Toyota haben wir einen Schaden festgestellt und ich bin gespannt wie es ausgeht.

So, nun aber ab ins Bett – es ist 23h32…


Schlecht geschlafen – Oder: Need help

Das Sandkorn vom Abschiedsessen hat sich zu einem Problem ausgeweitet. Die halbe Nacht konnte ich nicht schlafen, das rechte Auge ist dick angeschwollen, tränt und ich kann damit sicher nicht fotografieren – warum ausgerechnet das Rechte?? Nun steht mir wohl der erste Kontakt mit dem amerikanischen Gesundheitssystem bevor. Gott sei Dank habe ich zwei Kreditkarten, das reicht hoffentlich aus…

Mein naiver Versuch via Google Maps und Google Earth und den Microsoft Live-Maps eine Apotheke oder einen Arzt hier in Escalante zu finden sind fehlgeschlagen. Dann noch eine Mail von Alamo in der sie diverse Rückfragen haben. Dabei habe ich ihnen doch geschrieben, dass die 30-Tage Zulassung meines Autos abgelaufen ist. Die haben eine Vertragsnummer, die Nummer des Temporary 30 Days Permit usw. eigentlich alles. Nun wollen sie eine Reservierungsnummer, die Abholstation usw. Au Backe…

Unter der Dusche ist mir eben der lustige Duschvorhang aufgefallen. In Augenhöhe gibt es ein etwa 40 cm breitest “Sichtfenster”. Da hat der Designer wohl mal scharf nachgedacht und überlegt welche Urängste in jedem Amerikaner schlummern der mal Alfred Hitchcocks Psycho gesehen hat. Welche Szene ich meine muss ich sicher nicht weiter erläutern :-)

Bei youtube gibt es ein ganz lustige Remake…

 

Oder doch gleich das Original?

 

Na jedenfalls ist man in diesem Motel im Fall der Fälle vorbereitet! Bevor es wirklich ernst wird kann man sehen wer auf dem anderen Quadratmeter steht…

Beim Durchsuchen meines Koffers ist eben erstaunliches an Tageslicht gekommen. Paracetamol, Nasenspray, Heftpflaster, nur keine Augentropen. Die Augentropfen von Wolfgang sind Artificial Tears – die helfen jetzt nicht mehr wirklich… Scheiße was tut das weh – ich suche jetzt mal eine Apotheke oder einen Arzt.

cu talk soon…


Der letzte Tag mit Wolfgang – Oder: A good hike!

Ja, morgen reist Wolfgang dann wieder ab und ich bin noch ein paar Tage allein im Südwesten. Schade, es war eine tolle Zeit und es hat Spaß gemacht einen erfahrenen “Tourguide” zu haben – Auch an dieser Stelle ein großes DANKESCHÖN!!

Der Tag begann wie die meisten Tage hier mit einem ausgiebigen Frühstück. Diesmal “Diet for strong man” (So heißt es auf der Karte!!) –> Zwei Spiegeleier, gebratener Speck, Toast und Marmelade. Kaffe bis zum Abwinken und O-Saft – langsam gewöhne ich mich daran :-)

Um 9h30 ging es dann los in Richtung “Hole in the Rock Road” – ich habe gelernt, dass die Mehrzahl der Beautypoints der Umgebung über diese “Straße” zu erreichen sind. Nach einer Weile sahen wir dann auf der rechten Seite einen roten Felsen, der mich an den Ayers Rock in Australien erinnert hat. Also mal anhalten und gucken! Wolfgang ist mal los gewandert und hat das Gelände erkundet während ich zur Abwechslung mal wieder ein paar Dias gemacht habe. Ein paar Minuten später kam er wieder “Das musst Du sehen – nimm ein Weitwinkel mit….” Also sind wir da eine Weile herum gekrakselt und ich muss sagen, ich war von unserem Fund zutiefst beeindruckt. Dieser Felsen ist der von der Straße aus sichtbare Teiler einer großartigen Formation. Klettert man ein wenig darauf herum findet man tiefe Löcher in denen Gras und Bäume wachsen. Wer dort hineinfällt hat keine Chance je wieder heraus zu kommen. Also waren wir sehr vorsichtig! Der Sandstein ist nicht immer so griffig wie er aussieht und keiner von uns wollte in einem dieser Löcher die letzten Tage fristen. Während ich also fleißig geknipst habe rief mir Wolfgang irgendwann zu “Wenn wir noch zum Broken Bow Arch wollen müssen wir los!!” “Willst Du da wirklich noch hin, hier ist es doch sowas von genial? Meinst Du das schaffen wir noch?” “Mit so einer lahmen Ente wie Dir ganz bestimmt NICHT!!!” Das will ich nicht auf mir sitzen lassen – Lahme Ente – Pah!! Also schnell noch ein paar Bilder und dann unten rum zur Straße und wieder zum Auto. Da gab es noch kalte Cola aus dem Kofferraum und ein paar Kekse – perfekt! Nach einer halben Stunde war ich aber immer noch allein. "Wo bleibt der nur – mal hupen! Nichts passiert, wieder hupen, warten nichts passiert, hupen warten hupen – keine Wolfgang.

_DSC7091 _DSC7351 _DSC7193

Langsam wurde ich unruhig!! Weil die kalte Cola so gut tat habe ich mir noch ein gegriffen und bin losgezogen um Wolfgang zu suchen. Irgendwie hatte ich doch Angst er könnte in eines der riesigen Löcher gerutscht sein! Auf laute Rufe keine Antwort – “Wooooooolllffaaaaaaannnnggg” – nichts!! “Wooooooooooooooooooooooooolllllllffffggggaaaaaaaaaaaaaaaaaannnggg” – nichts!

Während die Cola in meiner Hand langsam warm wird wandere ich also von einem Loch zum anderen und schaue mal hinein ob da vielleicht der Wolfgang drin liegt. Nach einer echt langen Viertelstunde dann eine Stimme am Horizont – Da ist er ja! Gott sei dank! In Gedanken hatte ich schon überlegt wie ich am Telefon erkläre wo wir sind und was passiert ist… Gut, dass das nicht nötig war!!

Also endlich rein ins Auto und durchstarten zum Broken Bow Arch. Die Straße wird zunehmend schlechter und ab 40 Meilen springt das Auto (Blattfedern) richtig durch die Gegend und verliert nahezu jegliche Bodenhaftung. Nicht gut! Also langsamer fahren, die Geräusche von der Ladefläche stimmen dabei nicht glücklich. Die verbliebenen Cola Dosen und Wasserflaschen etc. springen munter lustig im offenen Kofferraum herum. In Wolfgangs Toyota ist das besser, dort ist die Ladefläche mit Teppich ausgelegt – das dämpft sehr gut! Der Nissan XTerra ist das weniger komfortabel, aber hoffentlich robuster!

Nach insgesamt rund 70 Kilometern Holperstrecke geht es dann links ab zum Parkplatz am Broken Bow Arch. Der Abstieg in den Canyon ist steil und sandig “Da müssen wir später wieder hoch!!!” schießt es mir durch den Kopf… Der Rest des Weges ist dann ganz zauberhaft. Mitten in er Wüste wandern wir an einem kleinen Flusslauf entlang, es plätschert und ist überirdisch! Gestern am Calf Creek war es je schon cool – heute ist es noch besser!

Nach etwa 90 Minuten sind wir dann am Broken Bow Arch und ich bin beeindruckt von dessen Dimensionen. Das Ding ist so riesig, da könnten mehrere Familien ihren Häuser drunter stellen. Allerdings wäre das keine gute Idee, merke: Auf dem Rückweg geht es steil bergauf. Außerdem wären die Garagen nur als Abstellfläche zu gebrauchen – Ok, tun wir ja in Deutschland meistens auch… Spaß beiseite, der Arch sieht aus als würden vom Frost gelöste Gesteinsbrocken ihn immer wieder vergrößern. Die Kolosse die unten am Boden liegen verheißen jedenfalls nichts gutes! Also dort lieber nicht bauen, auch wenn es lustig aussehen  würde…

_DSC7408 _DSC7474 _DSC7547

Während ich den Arch von allen Seiten abknipse trudelt auch Wolfgang langsam ein. Später fragt er mich warum ich denn so losgerannt sei – Na warum wohl, schließlich will ich ja keine lahme Ente sein :-) Und so konnte er  mich bei seiner Ankunft auch wunderbar unter diesem gewaltigen Arch fotografieren. Da hat man dann einen schönen Maßstab – nämlich MICH :-)

Der Rückweg war dann beschaulicher, wir quatschen und laufen dann wieder an einem der netten Steinmännchen vorbei. Während wir dort vorbeilaufen erzählt mir Wolfgang, dass sie beim letzten Besuch einen wichtigen Abzweig verpasst haben und eine ganze Weile in die falsche Richtung gelaufen sind. In diesem Augenblick bleibt er stehen, schaut auf das neue GPS und sagt “Na sowas, nun machen wir den gleichen Fehler schon wieder. Da hat man zwei GPS dabei und vor lauter Gequatsche schaut keiner drauf…” Also zurück, es waren nur ein paar Meter – aber lustig war es trotzdem!

_DSC7744 _DSC7595 _DSC7960

Am Auto angekommen geht es nach einer kurzen Pause mit Warp-Geschwindigkeit nach Escalante. “We close at eight o’clock!” Das habe ich noch im Ohr und schließlich will ich mir das kleine Abschiedsessen nicht nehmen lassen! Also “Stoff geben”…

_DSC7961

Um kurz nach 18h sind wir dann auch schon in Escalante – die HITRR zieht sich wie Kaugummi. Unterwegs gibt es noch ein paar Tourentipps für die nächsten Tage und ich beschließe das Zimmer im Motel bis nächsten Mittwoch zu verlängern. Es gibt hier einfach noch zu viele zu sehen um morgen schon abzureisen.

Im Motel angekommen schnell rein in frische Klamotten und rüber ins Restaurant. Ich freue mich auf eine großes saftiges Steak und ein riesige Glas mit kaltem Bier – Ahhhhh, das wird ein Fest! Die kurze Konversation mit der Kellnerin offenbart, auch hier gibt es kein Bier! Auf der Speisekarte stehen auch nicht Softdrinks. Hm, ob es vorgestern doch nicht an der fehlenden Konzession gelegen hat? Ob die Restaurants in Utah grundsätzlich kein Bier ausschänken dürfen? Ein kurzer Blick ins Internet offenbart mir die Ausmaße der Misere!!

Es gibt spezielle Clubs, bei denen man eine Genehmigung erwerben kann um dort Alkohol zu trinken. Oft braucht die Person, die diese Genehmigung erwerben möchte, so etwas wie einen Bürgen. Jemand, der einem schriftlich bestätigt ein guter Mensch zu sein. So glaube ich, Utah ist der Ideale State für Leute mit einem Alkoholproblem!

Es gibt hier also kein Bier! Also bestelle ich zu meinem überaus wohlschmeckenden saftigen Steak ein 7up :-| Das Kaltgetränk kommt sehr schnell, kurz danach der Salat zum Steak. Der Salat ist echt lecker, das Steak kommt dann auch. Doch was ist denn das? Das Ding ist ja paniert und obendrauf ist sowas wie eine Bechamel Sauce???? – Hallo?? Die French Fries heißen so, weil sie den Namen “Pommes Frites” nicht verdienen, sie sind laff und schlabbrig. Kein Ersatz für die auf der HITRR so heiß ersehnte Ofenkartoffel :-| Das Steak schmeckt wie eine frittierte panierte Frikadelle – oder mehr wie in Schnitzel – jedenfalls nicht genau definierbar. Aber es macht satt, auch ohne Fritten und ohne Sauce! Nach einem kostenlosen 7up Refill und der Rechnungsbegleichungszeremonie freue ich mich auf eine der drei Bierflaschen die ich auf die Veranda gestellt habe, schließlich ist es dort kühl und mein Zimmer hat ja keinen Kühlschrank. Lecker!

Im Restaurant habe ich mir wohl ein Sandkorn ins rechte Auge gerieben, es tränt und ist dick angeschwollen als wir am Motel ankommen. Wolfgang ist wie immer “Well prepared” und hat Augentropen dabei! Genial! Nach der Behandlung ist das Auge immer noch dich aber es tut nicht mehr so weh. Also rüber zum Chefe und das Zimmer verlängern. Sonntag – Montag – Dienstag?? Ich entscheide spontan bis Mittwoch nächster Woche zu bleiben. Die goldene Kreditkarte macht ihn glücklich und ich darf bleiben. So jetzt das Bier und dann Fotos angucken!!!

Im Zimmer schnell das Notebook rauskramen, Kamera anschließen, externe Festplatte anschließen, Netzteil anschließen, Vista starten, klick klick klick – Bilder werden kopiert. Jetzt das Bier – endlich das Bier!! Während das Notebook auf dem Queen-Size-Bed die Bilder des Tages hin und her schaufelt öffne ich die Türe und erlebe den Schock des Tages? Hier leben Mormonen und die dürfen keinen Alkohol trinken! Trotzdem hat mir irgendwer mein Bier geklaut – Sowas! Na, gerechnet hatte ich ja damit – aber ein wenig Hoffung und Glauben an das Gute im Menschen hatte ich trotzdem! Nu ist es weg! Und ich habe nur lauwarmes Wasser aus kleinen Plastikflaschen – Bäh!

Ok, nochmal die Augen tropfen, das Blog schreiben und dann mal an der Tanke schauen ob es dort  Bier gibt. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es dort welches geben wird… Allerdings macht mir dieser Artikel Hoffnung! Nur wie soll ich es kühlen ohne, dass es wieder geklaut wird? Besser man stellt nicht alles nach draußen oder über Nacht uns Auto? Nur einzelne Falschen? Ich werde eine Lösung finden, auch wenn es nicht wirklich wichtig ist und ich auch gut ohne Bier auskommen kann. Aber es ist halt eine Frage des Urlaubsgefühls. Ein Bier am Abend macht den Abend rund und ich probiere mich gern durch die einzelnen Marken durch. Eben habe ich gelesen, dass das Bier an Tankstellen maximal 4% Alkohol haben darf. Derjenige der mein Bockbier mit 18% Alkohol geklaut hat ist hoffentlich überrascht über dessen Wirkung :-]

Eben fällt mir ein wie gut es ist, dass Page wenn auch nur um Haaresbreite im Norden von Arizona liegt!

Hier die Diashow des Tages.

Hier die Trackanalyse:

image image image

Planung, Route und gewanderter Track:

image image

Darstellung des Tracks (KMZ) in Google Earth:

 image

Hier gibt es das KMZ für die Ansicht in Google-Earth.

 

Ein Video des Tages gibt es leider nicht, weil auf mysteriöse Art und Weise die SD-Karte der Hosentaschenkamera nicht mehr unter Windows Vista gelesen werden kann – komisch – vielleicht kann ich es ja reparieren…

 

Es wäre schön zu wissen wer denn diesen BLOG überhaupt liest! Bitte schickt mir doch mal eine kleine Motivationsfeedbackichfindetollwasdudamachstemail…

Ansgar.Hillebrand@web.de