Alles über die Nikon-Fotografie

Carmel by the Sea

Nach unserem ausgiebigen Frühstück in Big Sur packen wir wieder alles zusammen. Ich gehe noch schnell mit dem Mac rüber zum Restaurant und publiziere auf der Bank vor dem Restaurant meinen aktuellen Artikel. Danach mache ich unten am Fluss noch ein paar Fotos.

Um 11h sind wir dann abmarschbereit. Auf einem der vielen Plakate mit schönen Fotos aus der Umgebung ist mir der Pfeiffer Beach ins Auge gesprungen, das scheint wirklich lohnenswert zu sein. Also fahren wir ein paar Kilometer zurück nach Süden und biegen dann in eine winzig kleine Seitenstraße ein. Bis zum Pfeiffer Beach sind es noch 3 Meilen. Oben an der Straße sind ein paar Briefkästen montiert. Nun sehen wir auch die Häuser dazu. Die Straße ist so eng, es passt eigentlich nur ein Auto drauf und jedes mal wenn uns ein Auto entgegen kommt habe ich einen Schweißausbruch. Aber es passt dann doch immer irgendwie.

Kurz vor dem Strand ist dann wieder ein Bezahl-Häuschen, wie fast überall in den USA. Der Zugang zum Strand kostet 5$, pro Tag! Wir bezahlen und 200 Meter weiter ist dann schon der Parkplatz. Es gibt sogar ein Häuschen mit Plumpsklos…

Der Weg ans Meer ist nicht weit und der Strand hat es wirklich ins sich! Es ist superschön dort, aber auch windig. Der Sand schlägt uns in die Augen uns in alle Ritzen der Kameras. Ich habe echt Sorge, dass dadurch nicht doch einmal etwas wirklich krass beschädigt wird. Bislang ging es immer gut und die Objektive knirschen nun halt ein wenig. Später kann ich dann Entwarnung geben, sie haben es überlebt :-) Ich laufe ein paar Mal hin und her und hole mir andere Kameras mit unterschiedlichen Objektiven aus dem Auto. Als ich zurück will sehe ich dann zwei Typen die jeweils eine Tachihara Großformat-Kamera dabei haben. Wenn man mal hier schaut, sieht man was die Dinger kosten.

Einer der beiden Fotografen hat ein Tuch an der Kamera befestigt, damit er in Ruhe scharf stellen kann. Während ich ihm zuschaue kommt dann eine krasse Windböe, der Stoff bläht sich auf und fliegt dann weg. Der Fotograf springt nach hinten um ihn festzuhalten, in diesem Augenblick wirft dann der Wind die ganze Kamera um. Was für ein Desaster. Es erinnert mich dran, wie mir im letzten Jahr im Double-Arch bei Moab meine Hasselblad SWC umgekippt ist. Mir tut das Unglück mit der Tachihara echt in der Seele weh. Aber es ist eben wirklich unfreundliches Wetter.

Hier ist noch ein Bild dieses „magischen Lochs“, das ich mit meiner P7000 unmittelbar danach fotografiert habe.

Zurück am Auto gibt es ein paar Kekse und dann fahren wir wieder zurück. Nach einem kurzen Stopp bei einem Postoffice geht es nun in Richtung Norden, nach Carmel. Der Weg dorthin ist einfach grandios. Alle 5 Minuten muss ich anhalten und Fotos machen, zu genial ist hier die Küstenlandschaft. Als wir dann bei den ersten Ausläufern von Carmel eintreffen nehmen wir eine kleine Straße die uns durch eines der Villenviertel von Carmel führt. Hier kann man es aushalten, aber auch hier hat die Finanzkrise ihre Spuren hinterlassen. An vielen Häusern hängen Schilder von Immobilienmaklern.

Nachmittags treffen wir dann in Stadtkern von Carmel by the Sea ein. Es ist nicht weit von Monterey entfernt. Bis San Francisco sind es vielleicht noch 200 Kilometer. Es gibt viele viele kleine Geschäfte und eine Menge teurer Autos. Den Menschen hier scheint es so schlecht nicht zu gehen.

Sandra hält eine Ausgabe des „Room$aver“ in Händen. Diese kleine „Zeitung“ gibt es beispielsweise bei Denny’s. Es stehen eine Menge preiswerter Motels darin und wir sind froh, dass wir sie endlich einmal griffbereit haben! Mit Unterstützung der Copilot-Software auf meinem neuen Telefon finden wir dann tatsächlich das Sea Breeze Inn. Die Übernachtung um Zimmer mit zwei Kingsize-Betten soll hier 85$ plus Steuern kosten, das geht eigentlich, dafür sind wir ganz nah am Meer, haben ein schönes großes Zimmer und direkt neben an ist ein tolles Vietnamesisches Restaurant.

Wir beziehen Zimmer 128. Sandra macht sich daran ein paar Kleidungsstücke zu waschen. Ich sichere mal die Fotos die ich mit der D300 im Laufe des Tages gemacht habe, denn die 16GB Speicherkarte ist schon fast wieder voll. Danach ziehe ich dann allein los um ein paar Fotos des Sonnenuntergangs zu machen. Die Küste hier ist zerklüftet und wirklich einzigartig. Es weht ein steife Brise bei etwa 15°C und ich bin froh, dass ich meine Wanderjacke samt Kapuze angezogen habe! Als die Sonne weg ist, drehe ich noch eine Kleine Runde über die Küstenstraße und laufe gegen 19h wieder im Motel ein. Sandra schreibt inzwischen fleissig an ihrem BLOG und bastelt an ihrer Homepage.

Ich will schnell das Kopieren der vielen neuen Fotos anstoßen und während der Mac dann alles kopiert wollen wir nebenan was essen gehen. Also rein mit der Karte aus der D300 in den Kartenleser. Es ist ein Ordner 116ND300 auf der Speicherkarte, ein Ordner mit gleichem Namen und den Bildern die ich schon gesichert habe ist bereist auf der externen Festplatte. Also klicke ich den Ordner auf der Speicherkarte an, drücke CMD+C, wechsle dann zum Ordner auf der externen Festplatte und drücke CMD+V. Der Mac fragt nun „Ordner ersetzen, Ordner beibehalten, Abbrechen“. Ich bin es von der jahrelangen Arbeit mit Windows so gewohnt, dass bei der gleichen Aktion die neuen Dateien dem Zielordner hinzugefügt werden falls es diesen schon gibt. Also klicke ich auf „Ersetzen“ um fast noch im selben Augenblick mit Entsetzen festzustellen, dass das (laut Apple-Werbung) modernste Betriebssystem der Welt den bereits vorhandenen Ordner löscht, ihn dann neu anlegt und die neuen Bilder hinein kopiert. Haaaaallltttt…

Doch es ist zu spät. Zwar kann ich das Kopieren der neuen Bilder nach etwa 10 Bildern abbrechen, doch die vielen schönen Fotos der Fahrt von Big Sur nach Carmel sind weg. Und sie sind wirklich weg! Das modernste Betriebssystem der Welt hat sie nicht in den Papierkorb gelegt und ein „Ersetzen rückgängig machen“ gibt es auch nicht. Wirklich ärgerlich! Bevor der Schreck verdaut ist gehen wir erst einmal rüber zum Abendessen. Ich bestellt mir ein paar California- und Tuna-Rolls. Sushi hatte ich schon lange nicht mehr und es ist wirklich richtig gut!

Zurück im Motel versuche ich dann mein Glück in diversen Mac-Foren und finde Beiträge aus dem Jahr 2004 in denen sich Anwender über dieses bescheuerte Verhalten beklagen. Apple hatte also mindestens 7 Jahre Zeit um das zu ändern und was haben sie gemacht, nichts…

Es werden verschiedene Datenrettungstools angeboten, aber die scheinen nur dann zu funktionieren wenn das Dateisystem auch HPFS ist. Meine externe Platte ist aber mit FAT32 formatiert, weil der tolle Mac kein Windows-NTFS beschreiben sondern nur lesen kann. Es ist zum Mäuse melken, letztlich versuche ich es dann mal mit einem Tool für Windows 7, dass ich in meiner virtuellen Windows 7 Instanz laufen lasse. Ob das wohl klappt?  Na jedenfalls dauert das alles wirklich lange… Als nach zwei Stunden noch nicht wirklich etwas passiert ist, breche ich den ganzen Datenrettungsversuch einfach ab. Es fehlen genau 421 Fotos! Das kann ich deshalb so gut nachvollziehen, weil die D300 immer wenn 9999 Bilder gemacht wurden den Namen des Ordner in dem sie gespeichert werden hoch zählt. Irgendwann am Morgen waren mal wieder 9999 Bilder geschafft und genau da hat die D300 zusätzlich zum Ordner 115ND300 einen Ordner 116ND300 angelegt.

Das erste Bild des heutigen Sonnenuntergangs auf der Speicherkarte  hat die Nummer 0422 – also sind die Bilder 0000 bis 0421 verloren. Was für eine frustrierende Situation. Wenn mir nun auch die Festplatte noch kaputt geht wäre ALLE Fotos weg. Urgs, ob ich mir in San Francisco eine Backup-Platte kaufe?

Nach einigem Hin- und Her entschließe ich mich dann den Datenverlust hin zu nehmen. Morgen werde ich noch einmal auf dem Highway No. 1 von Carmel zurück nach Big Sur fahren und alles „neu“ fotogafieren was ich heute verloren habe. Vielleicht kann ich dann auch bis zum Abend bleiben und dieses magische Loch im Fels am Pfeiffer Beach im abendlichen Gegenlicht fotografieren. Ein ähnliches Bild gibt es hier in alle Kunstgalerien und es ist überall der Hingucker überhaupt.

Sucht man bspw. über die Google Bildersuche nach Pfeiffer Beach, findet man immer wieder Fotos wie dieses hier.

Ich weiß jetzt genau wo der Ort für dieses Foto ist, der Eintritt wird wieder 5$ kosten und die Chancen, dass die Sonne wirklich genau so in das kleine Loch schein stehen vielleicht 50:50. Aber ich werde es versuchen!

Ok, hier nun einige der nicht versehentlich gelöschten „Bilder des Tages“ – auch wenn es Sandra total nervt und sie immer den Kopf schüttelt, es ist nicht so blöd wenn man mit mehreren Kameras fotografiert und parallel immer mal ein traditionelles Dia fotografiert :-)

Hier sind ein paar Bilder die heute zum Sonnenuntergang am Nord-West-Ufer in der Nähe des „Lighthouse“ entstanden sind.

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