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Männerspaß – Oder: Auf der Suche nach der optimalen Route

Freitagmorgen, die Sonne scheint und ich kann es kaum abwarten mich auf mein neues blaues Moped zu schwingen. Meine große Schwester feiert am nächsten Tag ihren 50. Geburtstag und da will ich hin – auf Umwegen – auf wirklich schönen Umwegen!! Also schnell alles zusammen packen und um 9h starte ich das 163 PS starke silberne Monster. Ein Lächeln zieht mir flüchtig übers Gesicht, dann geht es los. Am neuen Schnitzer Superbike-Lenker hat einer der beiden Söhne des durchaus empfehlenswerten Motorradhauses Senger in Rüsselsheim die Halterung für mein TomTom Rider montiert.

Am Vortag habe ich spät abends versucht eine schöne Route zu planen. Mit der Software TomTom-Home geht das irgendwie eigentlich so gar nicht. Ich habe mir das Programm Tyre eines holländischen (denke ich doch, oder?) Programmierers installiert. Diese Software nutzt intern Google-Maps für die Anzeige der Routen und deren Berechnung. Nach einer Weile konnte ich eine Route zusammen gestellt und auf mein TomTom Rider kopieren. Am Freitag wollte ich sie dann ausprobieren.

Es geht also raus aus der Garage und nach ein paar Metern hat das TomTom auch schon ausgerechnet wo es denn ist und wo es lang gehen soll. Es ist ein ziemliches Gegurke, aber ich folge mal den Anweisungen weil ich wissen will wie gut die Route wirklich ist. In Bonn Beuel merke ich dann, dass ich mein zweites GPS, das Garmin Colorado 300 gar nicht eingeschaltet habe. Damit möchte ich die Route aufzeichnen. Also kurz anhalten und einschalten das gute Stück. Es ist weit gereist, war schon zweimal mit mir in den USA und mehrfach auf den Kanaren. Ein Schramme hat es auf dem Display, aber ansonsten sieht es noch gut aus. Es geht weiter über eine Bundesstraße in Richtung Siegburg. Irgendwann verpasse ich einen Abzweig und das Rider lotst mit gnadenlos quer durch die Innenstadt, das macht keinen Spaß. Überhaupt ist es sowas von voll auf den Straßen, es macht eigentlich gar keinen Spaß hier mit dem Moped zu fahren.

Das Thermometer des Bordcomputers zeigt 16,5° – ich schalte die beheizten Griffe ein –  Stufe 2 muss es schon sein :-) Es geht vorwärts, wenn auch mühsam. Irgendwann im bergischen Land endlich mal kein Schleicher vor mir, es gibt ein paar Kurven, ich glaube es ist das Hoffnungstal – oder ein Teil davon. Die Laune bessert sich, aber in gleichem Maße macht sich der Hunger bemerkbar. Nach etwa zwei Stunden ist rechts am Wegesrand ein kleiner Bäcker, ich halte an und frage ob ich ein kleines frühstück haben kann. Was übersehen habe, es gibt ein Angebot auf einer Tafel “Kleines Frühstück 6,90€” – ich will aber einen Kaffee mit Milch und zwei belegte Brötchen. Es geht ziemlich witzig zu bist wir alle verstehen was ich meine.

Das Frühstück ist gut und es geht wieder aufs Moped. Auf dem TomTom Rider habe ich vor zwei Jahren ein Paket mit Biker-Treffs D-A-CH installiert. Ich schaue mal nach, 43 Km sind es bis zum Café Hubraum. Das klingt gut, gehört habe ich schon davon, gewesen bin ich dort noch nicht. Es geht weiter, die Sonne kommt heraus und das Thermometer kletter auf etwa 20 Grad – super! Irgendwann stehe ich auf einer breiten schnurgerade zweispurigen Straße. Neben mit hält ein Audi R8 – wow – ein Lamborghini aus Ingolstadt. Drin sitzt ein schmieriger Typ und ich überlege ob er vielleicht ein Inkasso Büro betreibt oder Mitglied eines Geldwäscherings ist. Die Ampel wird gelb, dann grün. Reifen quietschen, der R8 setzt sich brüllend und qualmend in Bewegung. Mein Moped geht auch vorwärts und wie sie vorwärts geht! Ein paar hundert Meter weiter wird es mir zu blöd und zu gefährlich. In 8 Sekunden von 0 auf 200 ist ja ganz witzig – aber damit ist es dann auch gut. Ich lasse ihn ziehen bevor noch ein Unfall passiert den wir beide nicht wollen. Als ich später am Café Hubraum ankomme steht dort genau EIN Motorrad. Will ich das? Egal, den Motor wieder starten und los…

Es geht kreuz und quer an Wuppertal vorbei, Schilder weisen nach Solingen, die Straßen sind voll und das durchschnittliche Tempo ist mit etwa 29 Km/h entsprechend niedrig. Dann plötzlich die B235 – die Straße meiner Jugend. Was bin ich mit 16 auf dieser Straße hin und her gefahren. Sie führt direkt an meiner Heimatstadt Waltrop vorbei. Ich bin aber in der Nähe von Bochum. Die Uni habe ich noch wieder erkannt. Während ich über die Universitätsstraße fahre kommt mir die Zeit in den Sinn als meine damalige Freundin hier noch Jura studiert hat. Über 20 Jahre ist das jetzt her und die Uni sieht noch genauso fies aus wie damals. Egal ich bin auf der B235!! Das ist meine private Route 66 – doch erkenne ich etwas wieder? Fehlanzeige! Ich fahre mitten durch Castrop Rauxel und komme mir vor wie auf einem anderen Planeten. Nichts aber auch gar nichts erkenne ich hier.

Dann ein Hinweisschild nach Ickern. Da hat sie damals gewohnt, mehr als 7 Jahre bin ich fast jeden Tag dort gewesen. Aber erkenne ich irgendwas, Fehlanzeige – immer wieder. Dann endlich nach einer Linkskurve eine bekannte Straße. Nun ist es nicht mehr Weit bis nach Waltrop. Mir kommen die witzigen Nachmittage in den Sinn die wir hier in der Nähe in der Küche gesessen und Mensch ärgere Dich nicht gespielt haben. Mit der ganzen Familie, das waren wirklich schöne Zeiten. Während die umgenutzten Zechenanlagen an mir vorbeiziehen überlege ich wie es ihnen jetzt wohl gehen mag. Andrea, Markus, Edith und Ernst – na vielleicht sehe ich sie ja bald mal wieder. Alle 20 Jahre sollte man sich treffen :-)

Dann das Ortseingangschild – ich bin in Waltrop. Ich kreuze die Straße die zur Autobahn nach Dortmund Mengede führt und fahre über den guten alten “Holperweg”. Keine Ahnung wie er wirklich heißt – wir nannten ihn nur den “Holperweg” – es könnte die Altenbruchstraße sein – aber ist ja auch egal… Am Ende links, dann rechts, rechts und ich stehe bei der Mama vor verschlossener Türe. Ok, ich bin nicht angemeldet und es ist jetzt 14h. Hinter mir liegen 5 Stunden Landstraße, Stau und ungläubiges Staunen. Aber dann öffnet meine kleine Nichte die Haustüre, die Oma ist auch da – prima!

Um 15h30 geht es dann weiter nach Marl. Eigentlich muss ich nur dem Straßenverlauf folgen. In Marl ist dann auch der Tank leer und es gibt ein Schwätzchen mit der Dame an der Tankstelle. Um 16h30 ist Sandra dann auch da. Kurz ausruhen, etwas trinken, dann ab zur Garage, ihr Moped abstauben und los zum Drögen Pütt – ihrem päferierten Biker Treff. Es ist nur der Udo da, ein Kumpel aus alten Zeiten. Aber die Curry Wurst ist fast so gut wie am Bikertreff neulich am Biggesee. Als wir mit hereinbrechender Dunkelheit zurück sind habe ich fast 12 Stunden auf dem neuen blauen Moped gesessen. Was für ein Tag. Mir tut alles weh und ich bin so froh, dass ich jetzt liegen kann.

Am Samstag dann ein gemütliches Frühstück, dann umziehen und ab zur Garage. Es geht los über die A43 in Richtung Dülmen. Dann runter von der Autobahn und auf verschlungenen Wegen nach Coesfeld. Schön ist es hier! In Coesfeld finden wir ein Hotel mit einen schönen Vorplatz. Wir sitzen unter Sonnenschirmen. Es gibt Kartoffelsuppe mit Lachs, Sandra hat sich für die hausgemachten Rösti mit Tomaten und Champignons entschieden. Ich fingere an meinem Garmin Colorado herum. Die Batterien sind fast leer, es ist ja nun auch schon der zweite Tag! Aber man darf die Hoffnung nicht aufgeben, vielleicht halten sie ja noch bis nach Hause durch?

Von Coesfeld geht es in Richtung Westen. Irgendwann muss Sandra dann ihre YPSE nachtanken. Sie kennt sich dort aus, das ist ihre Hausstrecke, also fährt sie jetzt mal vor. Ich habe es immer noch nicht geschafft dem TomTom Rider ohne große Umwege mal eine wirklich schöne Route abzuringen. Sandra schafft es ganz ohne Navi :-) Eine halbe Stunde später sind wir wieder am Dröge Pütt. Diesmal ist der Bikertreff gut besucht. Udo ist auch wieder da, der hat einfach kein Zuhause wenn die Sonne scheint. Wir trinken Kaffee und quatschen mit den anderen Bikern. Als ein Typ mit einer voll verchromten superlauten Knatterharley auftaucht kommen die Gespräche zum Thema “Mit dem Moped durch die USA”. Was für ein Abenteuer! Sandra kommt ins Schwärmen, unsere letzte USA-Reise hat sie anhaltend beeindruckt. Wieder daheim heißt es schnell umziehen und dann ab zum 50. Geburtstag.

Die Party ist cool, meine Schwester hat eine geniale Band engagiert. Gegen Mitternacht verabschieden wir uns, was für ein Tag.

Sonntagmorgen, ich bin ziemlich zerdrückt von der Geburtstagsfeier am Vorabend. Sandra geht es nicht besser, wir kommen langsam in die Jahre :-) Aber Zahnbürste und Kaffee sind auch an diesem Morgen gute Waffen gegen den schweren Kopf. Ein Blick nach draußen, das Wetter sieht recht gut aus. Ich habe Lust auf eine Mopedtour. Über die Autobahnen A43, A44 und A45 nach Lüdenscheid. Dann kreuz und quer durch das Sauerland, dann via Siegburg & Co. nach Bonn. Dort kurz das Moped umpacken und dann weiter zur Arbeit in Richtung Mainz. Nach dem Frühstück geht es wieder ab zur Garage, dann bei Recklinghausen auf die A43 in Richtung Wuppertal. Kurz vor Bochum dann ein Stau auf der Autobahn. Überall Polizei und Notarztfahrzeuge. Rechts neben er Leitplanke stehen Ärzte und Sanitäter um einen abgedeckten Körper herum. 50 Meter weiter steht ein KPW auf dem Seitenstreifen, davor ein Paar mit Tränen in den Augen. Was da wohl passiert ist? Ich habe einen Kloß im Hals und es geht langsamer als zuvor weiter in Richtung Lüdenscheid. Bei Lüdenscheid-Nord verlassen wir die Autobahn und biegen ein paar Meter weiter in eine winzig kleine Straße ab, wow was ist das schön hier. Es geht kreuz und quer durch das Sauerland, ich bin richtig glücklich.

Irgendwann müssen wir dann tanken. Es gibt einen heißen Kaffee und einen Plausch mit zwei Ducati-Fahrern aus Duisburg. Ich versuche mal die alte Strategie “Lobe das Moped eines Bikers und er wird sich freudig mit Dir unterhalten.” Es klappt auch diesmal. Die zwei sind ein wenig verdutzt als ich auf sie zugehe und ihnen sage, dass sie da zwei echt coole Mopeds haben. Sie sind erstaunt und bedanken sich sogar für das Kompliment :-) Dann erzählen sie von den Problemen die sie mit der Sitzhaltung und den knallharten Sitzbänken haben. Beiden tut der Hintern weh und beide sind ganz ehrlich, sie freuen sich auf das weiche Sofa daheim. Mopedfahr’n ist halt nix für Weicheier :-)

Sandra kontrolliert die Luft auf dem nagelneuen Hinterreifen. 1,6 Bar statt 2,8 – Hui – deshalb fuhr sie so “komisch”. Wie geht denn das? Der Reifen ist erst ein paar Tage alt! Es geht wieder los. Kurz nach Ortsausgang geht es links ab, die Straße ist ein Traum. Ich drehe so richtig am Hahn und die Lampen von Sandras YPPSE werden schnell kleiner. Dann eine kleine Kreuzung, ich fahre gerade aus weiter´, kann aber Sandras Licht nicht mehr sehen. Ich gehe vom Gas und rolle mit Schrittgeschwindigkeit die schmale Straße herunter. Dann kommt eine kleine Kurve, ich kann nichts mehr im Spiegel sehen und halte an. Ich warte aber sie kommt nicht. Ich mache mir Sorgen und versuche das 240KG schwere Moped samt der vollen Koffer zu wenden. Schließlich stehe ich quer auf der Straße und werde von einem Idioten in einem schwarzen Audi A4-Variant angehupt. Super, das Vorderrad steht in der Wiese und ich kriege die Kiste nicht zurück geschoben. Statt auszusteigen und mir zu helfen drückt der Affe auf die Hupe, das kann ich gerade gut gebrauchen :-| Ich ziehe am Lenker was das Zeug hält und dann rollt sie doch zurück. Noch mal hin und her, die Straße ist abschüssig und super eng. Schließlich stehe ich in Gegenrichtung in der Wiese und der Idiot fährt mit quietschenden Reifen an mit vorbei. Der dicke Hinterreifen dreht auf dem glitschigen Untergrund durch. Ich lasse das fette Ding ein wenig zurückrollen und kriege sie dann mit ein bisschen Glück wieder auf die asphaltierte Fahrbahn – super! Nun schnell zurück, Sandra ist immer noch nicht da! Ich mache mir jetzt echt Sorgen! Dann sehe ich sie, sie lehnt an ihrer YPPSE und weint. Ich halte an und frage was los ist. Sie ist fertig mit dem Nerven. Die Party war zu lang und zu laut, der Kopf tut weh, sie ist durchgefroren und hat Schüttelfrost. Mist, ich fingere an meinem TomTom Rider herum. Zurück zu ihr nach Marl sind es 160 Kilometer. Wie kriege ich sie jetzt nach Hause? Ich rede ihr zu wie einem kranken Pferd und nach einer Weile geht es wieder. Wir fahren nur noch Hauptstraßen und wollen so schnell wie möglich zur Autobahn. Nach etwa 30 Minuten kreuzen wir die A4. Wir halten kurz an, verabschieden uns dann dann geht es auf die Autobahn. Beim Kreuz Gremberg will ich auf die A3 in Richtung Bonn und Sandra möchte in Richtung Oberhausen weiterfahren. Doch dann der Schock, die A3 ist in Richtung Oberhausen gesperrt – SCHEISSE – sagt man zwar nicht aber das ist genau das was ich denke. Es ist 15h30 und überall hieß es, dass die Autobahn ab 16h gesperrt wird. Was soll das?

Wir haben keine Wahl, Sandra begleitet mich in Richtung Süden. Es geht am Heumarer Kreuz in Richtung Aachen auf die A4. Hinter der Rodenkirchner Autobahnbrücke steht dann ein Schild auf dem Mehrzweckstreifen – STAU – Au Mist – Sandra geht es nicht gut und dann das noch. Ich überlege was ich machen soll. Dann kommt die Ausfahrt Bayenthal – Sandra überholt und winkt mich rechts raus. Ok, sie will bis Köln West fahren und dann über die A1 nach Hause. Ok, ich zweige ab zur A555 und fahre mit gemischten Gefühlen nach Bonn weiter.

Auf der A555 dann ein kurzer Geschwindigkeitstest, das neue Moped läuft spielend 240Km/h und es geht noch was. Aber nur beim Moped! Bei mir geht da nix mehr und nach einigen Sekunden drehe ich den Hahn freiwillig wieder zu. 120 sind ganz komfortabel, 140 sind ok, alles andere macht mir keinen Spaß, das ist einfach zu laut und zu zugig um es längere Strecken durchzuhalten.

In Bonn angekommen gibt es schnell einen Kaffee. Dann die Klamotten für die neue Woche zusammen packen und 60 Minuten später bin ich wieder auf dem Moped. Diesmal will ich dem TomTom Rider endlich eine schöne Route entlocken. Ich gebe als Ziel Mainz ein und als Profil “Autobahnen vermeiden”. Das TomTom rechnet die B9 am Rhein entlang aus. Das kenne ich schon zu gut, das ist schön aber nach mehreren Jahren wird es langweilig. Also drücke ich auf “Alternative berechnen”, das ist die Route zwischen Rhein und A3 – die kenne ich auch schon. Also erneut “Alternative berechnen”, kenne ich auch schon, nochmal, nochmal, hey das sieht gut aus!

Es geht los. Über Wachtberg geht es in Richtung Eifel. Viele Straßen kommen mir bekannt vor, aber vieles ist auch neu und schön. Die Sonne scheint es sind fast 25°C – ich schwebe fast mit dem Moped über den Asphalt. So muss sich Merkur der “Geflügelte Bote” im altgriechischen Universum gefühlt haben. Ich räubere durch die Kurven und genieße die wundervolle Landschaft. Dann ein Stau! Es ist ein kleiner Ort und es geht auch schon weiter. Dann sehe ich die Polizei, Krankenwagen und ein Auto das fern ab der Straße auf dem Dach mitten im Feld liegt. Alle Türen sind geöffnet, der Kofferraum ist auch, überall liegt was auf dem Feld herum. Wieder eine Nase die nicht begreift, dass man sich NACH den Runden auf dem Nürburgring lieber wieder an die Verkehrsregeln halten sollte!

Es geht schließlich weiter, ich bin aber nachdenklicher als zuvor! Dann komme ich runter an die Mosel, wie schon ist das denn? Es geht über eine Brücke und dann sehe ich links die Burg bei Alken – wunderbar! http://www.alken.de

Kurz nach der Ortschaft geht es links den Berg hinauf, dann Serpentinen, Weinberge, Wald, großartig. Endlich eine schöne Route – Trotz TomTom Rider – oder vielleicht gerade deshalb? Dann kreuze ich die Hunsrückhöhenstraße. Eigentlich würde man hier jetzt recht abbiegen – aber das TomTom will weiter gerade aus. In diese schmale Straße? Egal, ich fahre mal weiter. Und das lohnt sich! Es geht eng und kurvig durch den Wald, fast 10 Kilometer sind das – toll! Mein Herz schlägt schneller und ich bin glücklich mit dem neuen Moped. Schließlich bin ich am Ortseingang von Boppard und habe ein Déjà vu. Hier bin ich schon X-mal vorbei gefahren, aber auf die Idee hier mal abzubiegen bin ich noch nicht gekommen. Es geht nun auf der B9 am Rhein entlang. Nach all den Kurven bin ich schon ziemlich fertig. Ich sitze nun seit fast 7 Stunden auf dem Moped. Also B9 bis Bingen, dann Autobahn bis Mainz und da gleich ins Bett. Was für ein Tag…

MoDiMi sind lang mit vielen Überstunden, aber ich kriege auch viel geschafft. Es ist Donnerstagmittag und ich will eigentlich los. Aber erst gibt es noch einen kurzen Plausch mit Fabin alias “Rainer Schauder”. Check it out man… http://rainerschauder.blogspot.com

Fabian kennt alle Computerspiele dieser Welt und wir philosophieren beim Kaffee gern mal über Musik und Black Metal. Heute haben wir andere Themen, es geht um Dünkirchen und die Operation Dynamo – das geht eben auch mal :-) Um 14h30 bin ich dann soweit, es geht ab in Richtung Bonn – WOCHENENDE!

Als ich das Moped gesattelt habe beginnt es zu regnen – oh nein – es hat doch schon drei Tage lang geregnet – muss das jetzt sein? Ich überlege kurz ob ich mir 100 Meter die Straße runter bei Louis eine billige Regenkombi kaufen soll – ach egal – ich bin nicht aus Zucker! Es geht auf die A60 in Richtung Bingen. Schnell weg aus dem Regen hier – und der Plan geht auf! Bei Bingen dann auf die A61, bei Stromberg dann runter. Die Verlängerung der Hunsrückhöhenstraße ist mein Weg und mein Ziel zugleich. Dann bei Buchholz biege ich rechts ab in Richtung Boppard. Das habe ich mit eine Stunde zuvor noch im Appartement auf dem iPad angesehen.

Quizfrage – wie findet man mit dem TomTom Rider eine schöne Route?

Antwort:

Indem man sich vorher eine gute Karte anschaut und überlegt wo es schön sein könnte. Das prägt man sich dann ein und fährt einfach dort entlang. Das TomTom Rider ist hier eher ein Begleiter der die Spitzkehren voraussagt :-) Es geht also doch!

Mit der K1200r von Boppard nach Alken

In einer Lichtung kann ich hinab ins Rheintal sehen. Dicke schwere Wolken hängen am Himmel und verheißen nichts gutes. Ich beschließe das Rheintal noch ein wenig zu meiden… In Boppard angekommen nehme ich am Ortsausgang also gleich wieder die Straße vom Sonntag – zurück in die Zukunft – sorry an die Mosel. Der Spaß ist grenzenlos, ich bin allein, die Straße ist trocken und die K1200r nimmt die Kurven im 3. und 4. Gang – das rockt! Zwischendurch halte ich an und knipse mit dem N95 ein paar Erinnerungsbildchen.

Kurz vor Alken ist dann ein Kombi vor mir. COC – der kommt aus Cochem – heißa – der kennt den Weg – ich habe Mühe dran zu bleiben! Dann steigt er kurz vor einer Spitzkehre voll – aber wirklich voll in die Eisen. Ich habe echt Mühe meine BMW nicht in seinem Kofferraum zu parken. Warum diese Aktion??? Dann sehe ich es auch, in der Spitzkehre hat sich ein Bus aus Holland fest gefahren. Er rangiert vor zurück vor zurück vor zurück, dann ist er “frei” und für uns geht es weiter. Der Busfahrer schwitzt und bedankt sich winkend. Ich halte ein paar Kurven später an und knipse die Burg bei Alken. Schön ist sie!

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Es geht runter an die Mosel, vorbei an Alken, dann über die Brücke auf das “Bonner Ufer”, kurz danach links ab in Richtung Ochtendung. Zunächst führt mich mein Weg ein wenig durch die Eifel, später runter nach Andernach. Ich habe HUNGER und das nicht zu knapp, schließich habe ich das Essen in der “Kantine des Grauens” heute mal wieder sausen lassen – besser ist das! Bei Bad Breisig gibt es dann eine Portion Suvlaki bei einem kleinen griechischen Restaurant. Die Tochter des Wirts kommt auch dazu. Und der Bruder und die Mutter. Es wird diskutiert ob zuerst Mathe oder Deutsch auf dem Programm stehen. Die Mutter entscheidet “Mathe” – also esse ich zwei Spieße mit jeweils 8 Stückchen Schweinefleisch, das macht 16 Stückchen zu je 50 Kalorien, das macht dick – hä – irgendwas ist falsch gerechnet? Egal, ich muss 6,90 Euro bezahlen und habe gerade 10 Euro in der Hand. Ich will nicht mehr rechnen und sage “War lecker, stimmt so!” Er guckt verdutzt und lächelt dann ganz nett. “Auf Wiedersehen, gute Fahrt, passen Sie auf sich auf! „Auf Wiedersehen, gute Fahrt, gute Fahrt, auf wiederseh…”

Am Ortsausgang fällt mir auf, dass ich mein Garmin Colorado nach dem Griechen nicht wieder eingeschaltet habe, wie will ich da den Track aufzeichnen? Also halten, aus der Jacke fingern und einschalten. Daheim werde ich später sehen, dass es sich beim Start aufgehängt und NICHTS aufgezeichnet hat – ab Bad Breisig!! Aber das ist auch nicht weiter schlimm, von da bis Bonn ist es eh ganz einfach.

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Daheim angekommen wird die weiße K1200 begrüßt und ihr neues Brüderchen daneben geparkt. Dann wird erst einmal die Hütte gelüftet und es gibt gaaanz viel zu trinken und einen Geburtstagsanruf bei der Mama – 76 Jahre wird sie heute!

Hallo Mama, wenn Du das hier irgendwann mal lesen solltest: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH NOCHMALS :-)

So sieht die “Route der Woche” aus. Wer es im Detail anschauen möchte findet sie Tour Bonn-Mainz-Bonn im GPX-Format.

Hier ist das GPX zur Tour Bonn-Waltrop-Marl-Lüdenscheid-Bonn..

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Es ist fast 23h – jetzt aber ab ins Bett – morgen steht ein Besuch beim Steuerverbrater auf dem Programm – danach die Hütte aufräumen, es gibt nach mehr als einem Jahr immer noch ein paar Umzugskartons die NICHT ausgepackt sind. Danach eine Mopedtour? Alternative berechnen? 3-5 mal? Schöne Route? Gute Nacht!

Hier ist die Diashow des Tages – auf genommen mit dem Nokia N95.