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Coyote Buttes South – Reloaded

Es ist wieder kalt, es ist wieder morgen aber es gibt keinen Schnee. Als ich mit Dusche & Co. fertig bin und das Auto gepackt ist haben wir 6h30 – Arizona Time – also 7h30 Utah Time. Es geht los, die Temperaturen liegen knapp über dem Gefrierpunkt, es ist wirklich kalt hier. Aber heute liegt kein Schnee und ich bin wirklich flink. Bei der Ranger Station angekommen, ist das Tor schon geöffnet. Es stehen auch schon zwei Autos davor, ich bin Nr. 3. Wenn das so bleibt, würde ich einen Permit bekommen, aber mal abwarten.

Und es kommt wie es immer kommt, ein Auto nach dem anderen trudelt ein. Letztlich sind es wieder 46 Personen die einen Permit haben möchten. Mein Formular von gestern wird wieder hervor geholt und es bekommt jetzt die Nummer 2. Vielleicht nicht so verkehrt, die Nummer 2 hat gestern einen Permit gewonnen!

Nach etwa 30 Minuten steigt wie jeden Morgen die Spannung. Die erste Nummer ist nicht die 2 sondern die 5. Ahhhhhhh, warum habe ich nur eine neue Nummer bekommen, warum nur… Es geht weiter, meine 2 ist nicht dabei. Dann wird eine Nummer gezogen, zu der sich 5 Personen angemeldet haben. Sie jubeln vor Freude. Jetzt gibt es noch 3 Permits für den morgigen Tag. Ich balle die Fäuste in den Hosentaschen, das muss doch klappen!! Aber wieder nichts, die 2 ist eine Lusche – jedenfalls heute… Es gibt jetzt noch EINEN Permit – die Rangerin erklärt, dass wenn ein Antrag gewinnt auf dem mehr als zwei Personen stehen, diese unter sich aushandeln müssen, wer gehen darf!

Und wieder kurbelt der Jerry – so heißt der nette Ranger – an der kleinen Lostrommel. Es ist wieder nicht die 2 – ahhh…

Aber es ist ein Antrag mit zwei Personen! Sie werden gefragt ob sie sich einigen können. Es gibt eine kurze Diskussion bei einem älteren Ehepaar. Dann sind sie wirklich großzügig und geben den gewonnenen Permit zurück, sie wollen zusammen oder gar nicht zu Wave – sehr nobel!

Jerry dreht die Trommel, ich balle die Fäuse und habe den Eindruck, als würden über 30 Leute gleichzeitig den Atmen anhalten!

Wieder nicht die 2 – ahhhhhh

Wieder ein Antrag mit 2 Personen, wieder eine Diskussion, wieder eine Rückgabe.

Jerry dreht die Trommel, ich balle die Fäuste, mehr als 30 Leute sind schon fast erstickt vor Spannung.

Wieder nicht die 2 – ahhhhhhhhhhhhhhh – es hat die 14 gewonnen – EINE Person – jemand jubelt, ich bin gefrustet…

Ich frage nur kurz ob es am Samstag und Sonntag auch eine Lotterie gibt. „We are always open!“ – ok, ich kann also morgen einen dritten Anlauf wagen! Leicht gefrustet verlasse ich die Ranger Station und starten den V8 in meinem Thaoe. Mein Abenteuer beginnt, kann ich diese riesige Kiste über Felsen und tiefen Sand zu den Coyote Buttes South lenken? Werde ich mich im tiefen Sand festfahren? Wird es ein langes teures kaltes sandiges Drama geben?

Es geht los. Meine Multimedia-Zentrale ist mein HTC Telefon. Es zeichnet Tracks auf, es spielt Musik, es navigiert, es zeigt E-Mails an, es ist cool! Und jetzt gibt es laute Gitarrenlehrer-Musik… Es geht nach Westen (Links), nicht wirklicht weit, da ist dann schon die House-Rock-Road. Diese Dirt-Road ist heute wirklich gut zu befahren, keine Ahnung warum die alle so einen Stress haben! Sogar der Buckskin-Wash ist komplett trocken, trotz Schnee und Regen in den letzten Tagen. Es geht mit fast 50 mph in Richtung Süden (unten).

Am Wave-Parkplatz bin ich sehr dankbar, dass es dort ein neues Toilettenhäuschen gibt! Es geht weiter, die Straße ist super!! Kurz nach dem Wave-Trailhead halte ich an und mache mit der guten alten Nikon D2x ein Bild dieser famosen Landschaft.

Einige Meilen weiter ist rechts ein Corral. Eine Verladestation für Rinder. Kaum zu übersehen, aber ich rausche trotzdem fast daran vorbei, eine sehr sehr staubige Vollbremsung rettet die Situation! Nun wird die Straße sofort deutlich schlechter, es ist felsig und es gibt viel tiefen Sand. Aber der Tahoe steckt das alles weg als wäre es nichts, bravo! Dieses riesige Auto begeistert mich, die Automatik greift so sanft ein, da dreht auch im tiefen Sand kein Rad durch, da gräbt sich nichts ein, da geht es einfach vorwärts. Die Werbeleute von Chevrolet haben nicht übertrieben, mit dem Tahoe kommt man wirklich fast überall durch. Super das Ding!

Mit der kleinen P7000 filme ich fast die gesamte Strecke bis zum Trailhead. Wer soll sich das bloß jemals alles anschauen :-) Ach egal, ich habe die Aufnahmen erst einmal und später kann ich immer noch etwas daraus zusammen zaubern.

Am Trailhead angekommen ist schon ein anderes Auto dort! Ich packe ich meine Sachen, alles was überflüssig ist bleibt im Auto. Es geht los, auf zur Chess-Queen. Die finde ich sofort, ich war ja schon mal bei ihr zu Besuch :-) Auch die vielen kleinen Tiere und Gruselmonster drum herum kenne ich schon. Trotzdem klappert der Spiegel der D300 unaufhörlich. Es geht weiter zur nächsten Formation. Ich knipse und knipse und habe plötzlich einen Wanderer in einer blauen Jacke auf einem Foto.

„Are you the guy with the other car at the trailhead?“ „Hi“ „Hi“ „Were are you from?“ „I’m from germany“ sagt er. Super, dann können wir unsere Muttersprache nutzen. Es ist Karlheinz aus Bayern. Er hat sich nach der verlassenen Ranch nicht weiter getraut und seinen kleinen SUV dort stehen lassen. Es ist eine echt weite Strecke durch tiefen Sand zu Fuß gelaufen! Wir reden kurz, ich empfehle ihm die Chess Queen, wir verabreden uns für 14h am Parkplatz.

Ein Sturm zieht auf, es gibt Regen, Schnee, Sonne, Wind, alles gleichzeitig im Wechsel und dann wieder nach Sonnenschein. Ich kann das Wave-Areal sehen. Die armen Wanderer die gestern einen Permit gewonnen haben kriegen dort heute richtig nasse Füße!! Hier im Süden scheint mehr die Sonne, als dass es regnet. Fast wie im richtigen Leben :-)

Um 13h50 bin ich am Auto. Es ist inzwischen kalt. Ich habe 60 Dias gemacht und zwei Speicherkarten zu 16GB und 8GB gefüllt. Das sollte ausreichen für heute. Und ich habe HUNGER! Karlheinz ist noch nicht da. Ich packe in Ruhe meine Sachen und setze mich schon einmal ins Auto. Drinnen ist es wirklich warm, die Sonne hat sogar meine beiden Dr. Pepper aufgewärmt. Die schmecken nun ganz grauenhaft…

Ich drücke ein paar mal auf die Hupe. 5 Minuten kommt Karlheinz aus dem Unterholz hervor. Ich räume kurz den Beifahrersitz frei, es gibt ein kaltes klares Wasser und los geht es! Karlheinz ist mit SUV und Zelt unterwegs. Die Nacht will er beim White Pocket verbringen. „Das wird aber echt kalt!“ Er weiß es, er hat schon etliche Nächte hier verbracht und sich bestimmt ganz ordentlich einen abgefroren.“

Wir tauschen E-Mail-Adressen und es geht wieder weiter. Ich filme ein wenig mit der Nikon P7000. An einer felsigen Ecke halte ich mal an, laufe mit Stativ und P7000 etwa 100 Meter voraus und stelle sie neben der „Straße“ auf. So kann ich mich mal selbst beim Off-Road-Driving filmen.

Als ich auf Höhe der Kamera bin, sammle ich sie ein und will sie irgendwie samt Stativ auf der Fahrerseite ins Auto stellen. Plötzlich hupt da etwas. Habe ich das echt richtig gehört, eine HUPE hier mitten im Nichts??? Ja, es ist richtig, direkt vor mit stehen drei große SUVs mit eine ganzen Horde fotosüchtiger Touristen. Die extrem coolen Tourguides tragen extrem coole Sonnenbrillen! Wie lange sie mich wohl schon beobachten? Ich fahre zur Seite und lasse sie passieren. Danach geht es zurück nach Kanab, alles ohne große Probleme. Der Tahoe ist genau das richtige Auto für diese Strecken!

Im Hotel in Kanab angekommen wechsle ich ein paar Dollar und befülle dann zwei Waschmaschinen mit weißer und bunter Wäsche. Eine Maschine kostet hier 1$, 30 Minuten Trockner ebenfalls jeweils 1$. Für 75 Cent gibt es Waschpulver am Automaten. Alles wird mit 25 Cent Stücken bezahlt und ist wirklich einfach.

Wo wir gerade beim Thema sind – ich schaue jetzt mal nach der Wäsche…

– PAUSE –

So, die beiden Waschmaschinen waren fertig, nun laufen die Trockner um die Wette. Mal schauen welcher gewinnt :-)

Jetzt sichte ich mal die Fotos und packe ein paar Bilder hier zum BLOG dazu.

Upate um 20:15 (Arizona Time)

Die Wäsche ist fertig und danach gab es gerade bei McDonalds etwas zwischen die Zähne. Die gesamte alberne Dorfjugend von Kanab kenne ich jetzt auch. Warum sind Jugendliche eigentlich immer so aufgedreht und laut?

Na egal, ich versuche jetzt mal die Bilder in den BLOG zu hängen. Das ist hier massiv schwierig, weil die Internet-Anbindung immer wieder für lange etliche Minuten ausfällt. „Pingt“ man hier www.google.de an bekommt man solche Ergebnisse:

64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2846 ttl=49 time=96.753 ms
64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2847 ttl=49 time=176.560 ms
64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2847 ttl=49 time=177.204 ms (DUP!)
64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2848 ttl=49 time=70.952 ms
64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2849 ttl=49 time=68.949 ms
64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2850 ttl=49 time=85.300 ms
64 bytes from 74.125.227.18: icmp_seq=2851 ttl=49 time=88.319 ms
Request timeout for icmp_seq 2852
Request timeout for icmp_seq 2853
Request timeout for icmp_seq 2854
Request timeout for icmp_seq 2855

Das ist massiv frustrierend. Da hat mein einen langen Artikel geschrieben und kann ihn nicht veröffentlichen. Man kann keine Videos uploaden, keine Bilder integrieren, alles geht nur im Schneckentempo, wenn überhaupt…


Hiking the Wave 2010 – Oder: Wiped out

Der erste Besuch in Coyote Buttes North

Nachdem wir am Vortag bei der Lotterie mit viel Glück zwei Permits für dieWanderung zur Wave gewonnen haben geht es heute ein zweites Mal zur Wave bei den Coyote Buttes North. Im letzen Jahr hatte es mit dem Permit gleich im ersten Anlauf geklappt.

Den Artikel zum 2009-er Besuch gibt es hier:

Der zweite Besuch bei der Wave

Es ist etwa 6h in der Frühe – Ariona Time –> 7h Utah Time – wir starten unseren Jeep und los geht es in Richtung “The Wave”. In Big Water wird nochmal kurz voll getankt – man weiß hier nie was noch alles passiert. Das Tanken klappt inzwischen ganz prima. Immer muss ich dran denken wie ich im letzten Jahr ratlos an der Tankstelle gestanden habe und dann in schlechtem Englisch erklären musste, dass ich keine Ahnung habe wie man hier in Amerika ein Auto betankt. Die Nummer mit dem “Pay Outside” finde ich inzwischen sowas von praktisch. Man steckt die Kreditarte kurz rein, lässt die Karre volllaufen und ist schon wieder unterwegs – genial!

Auf dem Weg zur Wave ist die House-Rock-Valley-Road irgendwie anders als beim letzten Mal. Sie ist ‘gefühlt“’ besser. Nach einigen Meilen wissen wir auch warum, da ist eine Art Bulldozer der mit sowas wie einer Schneeschaufel die ‘Straße’ mit roher Gewalt einebnet. Wir fragen uns ob er an nur einem Tag den kompletten Hin- und Rückweg schafft. Dann überholen wir – holprig wird es jetzt. Dann ein normales weißes ‘Straßenauto’ – wir rauschen mit 30 Meilen daran vorbei – Juchu.

Ein paar Minuten später sehen wir den roten Allradwagen mit der kleinen weißen Wohnkabine oben drauf. Drin sitzen die zwei Wanderer mit denen wir gestern bei den Coyote Buttes South ein Schwätzchen gehalten haben. Er stammt aus Den Hag in Holland, sie ist Amerikanerin. Beide haben die Nacht im Wohnwagen mit Allradantrieb bei den Coyote Buttes South verbracht. Ich halte an und lasse die Scheibe runter, sie halten auch an. “Hi, seid ihr zwei wieder unterwegs?” “Ja, sind wir! Es geht heute zur Wave, wir haben ja gestern einen Permit bei der Verlosung gewonnen!” “Ja dann meinen herzlichen Glückwunsch!” Und weiter geht es.

Am Vortag bei der Verlosung ist mir ein Paar aus Deutschland aufgefallen. Er etwa 195 cm groß, sie vielleicht 155 cm – sie sehr freundlich – er ein echt arroganter Typ – höchst unsympathisch. Und was passiert? Genau dieser Typ gewinnt bei der Verlosung auf Anhieb einen Permit – au Backe. Das geht mir durch den Kopf und ich gebe Gas, bloß nicht zusammen mit diesem Blödmann zur Wave wandern müssen. Sandra denkt das gleiche “Ob dieser blöde Andreas gleich schon da ist?” Ich gebe mehr Gas…

Als wir am Trail-Head ankommen stehen da schon mehrere Autos. Einige der Leute kommen mir bekannt vor, ich glaube ein paar Gesichter vom Vortag bei der Verlosung wieder zu erkennen. Wir genehmigen uns erst einmal ein kleines Frühstück. Es gibt frisches Baguette mit Philadelphia-Käse. Dazu italienische Salami aus der Hand. Während wir kauen kommt der kleine weiße Wagen auf den Parkplatz gefahren. Drin sitzt ein junges Paar aus Kanada. Sie haben den Permit via Verlosung im Internet gewonnen. Als wir mit unserem Frühstück durch sind, sehen wir von den Beiden nur noch den Rücken. Wir wandern los.

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Es geht durch einen kleinen Wash, dann unter einem Zaun hindurch, dann rechts auf einem sandigen Pfad steil nach oben. Oben angekommen pocht mein Hirn Sandra hat auch einen roten Kopf. Wir ziehen erst einmal die warmen Jacken aus. Unten am Parkplatz waren es 3° C – hier in der Sonne ist es irgendwie schon viel wärmer. Die Jacken werden am Rucksack verstaut, es geht weiter. Kleine Steinmännchen markieren den Weg. Das GPS sagt mir wo der nächste Wegpunkt ist. Ich erkenne vieles wieder was ich schon im letzten Jahr gesehen habe.

Sandra stöhnt und keucht hinter mir. Mir gehen die sandigen Passagen und das rauf und runter auch ganz schön in die Beine. Dann sehen wir die Wanderer die mit ein wenig Frühstücks-Vorsprung unterwegs sind. Die beiden jungen Kanadier laufen als ginge es um ihr Leben, die anderen Wanderer sind ganz entspannt. Das Ekel vom Vortag ist nicht in Sicht. Schließlich holen wir die Wandergruppe ein. “Woher kommt ihr? Wart ihr schon mal hier? Kennt Ihr Deutschland? So geht das eine Weile, sie sind alle total nett.

Dann kommt der letzte Aufstieg kurz der Wave. Die beiden Kanadier sind durch den Sand gekrabbelt. Sandra und ich wandern über den Slickrock daneben. Die Wanderer hinter uns folgen unserem Weg. Das war ein guter Tipp den mit der Wolfgang da im letzten Jahr gegeben hat!

Etwa 200 Meter vor der Wave ist Sandra nicht mehr in Sichtweite. Es gibt Schatten, ich setze mich hin, die Lunge schmerzt, das Herz pocht im Schädel. Ein bisschen Wasser tut gut. Dann kommt Sandra über die Kante gewankt. Sie ist total fertig, ringt nach Luft und schimpft zwischendurch wie ein Rohrspatz. Es fließen Tränen, sie ist am Ende – total ausgepowert. Wir waren wohl viel zu schnell. Nach ein paar Minuten geht es wieder besser, wir schultern die viel zu schweren Rucksäcke und machen uns auf die letzten 200 Meter.

Am Eingang der Wave ist die Wandergruppe die uns inzwischen wieder überholt hat mit den ersten Shootings beschäftigt. Fast alle waren schon einmal hier. Jeder fotografiert jeden, es ist witzig! Wir kraxeln die letzten Meter hoch, bis wir die Wave von oben sehen können. Da gibt es Schatten und ein zweites kleines Frühstück. Mein Hemd ist pitschnass, aber ich habe ein Reserve-Hemd dabei! Die verschwitzten Klamotten hänge ich zum Trocknen auf einen Strauch. Dann machen wir mit beim täglichen Rudelknipsen.Ich schnappe mir ein paar der Fotografen und gebe zum besten, dass ich im letzten tausende von Bilder von der Wave geschossen habe, die aber alle samt total langweilig sind weil da einfach Menschen auf den Bildern fehlen. Das wirkt! Die Männer schicken ihre Frauen in die Wave. Alle müssen so tun als würden sie gerade wie Gogol Lobmayer am Ende von “Faszination Natur” durch die Wave wandern. Das ist echt witzig. Irgendwann hat Sandra sich erholt und kommt dazu. Wir machen es auch. Sie kommt die Wave hoch, ich gehe die Wave hoch. Während ich hinunter gehe um mich beim Hinaufgehen fotografieren zu lassen kommt mir eines der Galeriebilder von Albert Witz ein auf dem er sich mit Selbstauslöser geknipst hat wie er genau wie ich gerade in die Wave hineinläuft. Ob ich dafür auch ein Galeriebilder in der Fotocommunity hinkriege? Ich denke nicht, die Fotocommunity ist voll mit Bildern der Wave. Während ich da später so herum klettere und die anderen Fotografen anschaue wird mir auch klar warum. Selbst wenn am Tag nur 20 Besucher dorthin dürfen, so werden dort doch täglich mindestens 2.000 Bilder geknipst. Mal mit Stativ, mal ohne, mal mit dem Handy, mal mit einer teuren Hightech Kamera. Es ist witzig!

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Sandra und ich wandern weiter zur Second Wave. Dort bauen wir uns ein kleines Lager und ich fühle mich an die beiden Typen aus Südafrika erinnert, die Wolfgang und ich genau hier im letzten Jahr getroffen haben. Sie waren unterwegs nach Köln und haben einen kleinen Umweg über Las Vegas und die Wave gemacht – nicht schlecht! Nach unserem kleinen Schwätzchen hat Wolfgang damals gesagt “Ok, see you next time!” Einer der beiden Südafrikaner hat damals darauf entgegnet “Yeah, when will that be?”

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Ja, wenn wird das wohl sein? Heute jedenfalls nicht! Heute sind zwei Franzosen hier! Der eine ist echt nett und wir quatschen eine Weile. Er hat eine Nikon D3x mit dem neuen 14-24mm Objektiv dabei. Zusammen sind das 10.000 Euro! Als er meine alte Hasselblad SWC sieht hat er fast Tränen in den Augen. Er möchte mal durch den “Sucher” schauen. Wow! Er ist begeistert und erzählt, dass er auch ein paar Hasselblad Kameras daheim hat, dass er sie aber alle dort gelassen hat weil er den ganzen Krempel einfach nicht mehr tragen kann. Ich kann das nachvollziehen! Am Abend tun meine Schultern sowas von weh :-) Auch denke ich bei er ganzen Schlepperei immer wieder an Wolfgang mit seinem Fisheye und dem Tamron 18-270mm Objektiv. Es hat was für sich wenn man sich nicht mit etlichen unterschiedlichen Objektiven abschleppen muss!

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Aber egal, ich habe ja heute schon die Hälfte im Motel gelassen…Jedenfalls gibt es auch mit dem Franzosen ein nettes Schwätzchen. Das ist genau das was ich hier so liebe. Alle Menschen sind sehr offen und aufgeschlossen, man findet schnell Kontakt und geht abends mit einem guten Gefühl ins Bett. Ekel Andreas aus Deutschland vielleicht nicht, wir aber und das ist auch gut so!Als die Sonne langsam tiefer steht machen wir uns auf den Heimweg. Ich habe morgens schnell aus dem Track den ich im letzten Jahr mit meinem GPS aufgezeichnet habe eine kleine “Rückreiseroute” erstellt. Die gehen wir jetzt ab, alles genauso wie im letzten Jahr zusammen mit Wolfgang. Und es ist wunderbar weil die Sonne noch nicht zu tief steht. Auf der Hälfte des Weges sehen wir dann Ekel Andreas mit seiner kleinen Frau am Horizont. Sie haben kein GPS dabei sondern nur die Fotokopien die man beim Ranger geschenkt bekommt. Es scheint eine hitzige Diskussion zu geben, er scheint sie zu überstimmen. Warum sind nette Frauen eigentlich so oft mit so blöden Typen zusammen?Uns spornt das an, bloß nicht von diesem Idioten überholen lassen :-)Kurz vor dem Parkplatz haben sie uns dann doch eingeholt. Ein “Hallo” oder ähnlichen Gruß verkneift er sich mit starrer Miene. Wir kommen zeitgleich an den Autos an, er hat seine kleine weiße Limousine sogar neben unserem Jeep geparkt. Mit dem elektronischen Türöffner komme die beiden aber doch nicht klar. Ihr Auto fängt an zu Hupen, dass es in den Ohren schmerzt. Ich muss grinsen und drücke mit immer hämischer werdendem Grinsen den roten “Panic” Knopf an meinem Schlüssel. Nun hupen zwei Auto, abwechselnd! Was für ein Spaß! “Jetzt lass den Scheiß!!” raunt mich Sandra an, ok ein zweiter Druck auf den Panic-Knopf stellt unser Auto wieder in den stummen Modus. Nebenan hupt es weiter. Was für ein Idiot :-)Kurz danach starten wir die Motoren, fast zeitgleich! Ich bin einen Tick schneller und es ist ein echtes Vergnügen mit 40 Meilen die frisch bearbeitete House-Rock-Valley-Road nach Norden hoch zu fahren und alle den Staub aufzuwirbeln den des dort gibt. Soll er ihn doch schlucken ;-)Auf der 89-ten Straße ist er dann auch nicht mehr zu sehen! Ich kriege Hunger, großen Hunger! “Jetzt hätte ich Lust auf einen richtig großen Burger mit Fritten!” “Oh ja!” “Sollen wir uns den bei Denny’s genehmigen, so zur Feier des Tages, weil wir den Marsch überlebt haben?” “Au ja!”

Also los…

Die Burger sind Spitzenklasse und später im Motel sind wir beide fix und fertig. Glücklich aber total erledigt, was für ein Tag!Dann fällt uns auf, dass wir doch morgen abreisen müssen – Autsch!Das KFZ-Ladekabel für mein Garmin Colorado GPS habe ich daheim vergessen. Hier in Page war kein Kabel zu kriegen mit dem das GPS richtig funktioniert. Also habe ich am Montag ein Kabel bei www.amazon.com bestellt und das Rodeway-Inn – Room 222 Mr. Hillebrand als Empfänger angegeben. Für etwa 8 Dollar gab es eine Express-Versand-Option. Die habe ich gebucht. Also schnell die E-Mails checken. Hey, da ist ein Mail von Amazon “Your Amazon.com order has shipped” – Perfekt!Ich gehe mal an der Rezeption des Motels fragen und siehe da, dort liegt tatsächlich ein Paket für mich! Es lebe das Internet!!Dann schnell duschen, ‘kurz’ bloggen und dann ab ins Bett – was für ein Tag…

Ok ok, noch schnell die Track-Analyse…

Hier gibt es das KMZ des Tages zum Selbstanschauen mit Google-Earth.

Hier gibt es die Diashow des Tages.


Coyote Buttes South – Oder: Wir haben einen Permit!!

Die Nacht ist kurz, um 6h sitzen wir frisch geduscht und gut gelaunt im Auto. Gestern hat es mit dem Permit für die Wave ja leider nicht geklappt, dafür haben wir aber für heute einen Permit für den südlichen Teil des Wave-Gebietes. Also statt “Coyote Buttes North” geht es nach “Coyote Buttes South”! Vorher machen wir aber einen kurzen Stop beim Ranger um ein zweites Mal an der Verlosung der Wave-Permits teilzunehmen. Unsere Antragsformulare von gestern haben wir dabei. Wir tun so als wären wir zwei Wanderführer die jeweils ohne ihre bessere Hälfte dort sind. Das steigert die Erfolgsaussichten um 100%!!

Als wir beim Ranger ankommen wird die Türe gerade geöffnet. Also schnell rein. Es ist 8h30 Utah-Time… In der Ranger-Station sammeln sich nach und nach die Leute an. Ich zähle etwa 40 Personen die alle einen Permit haben möchten. Pünktlich um 9h geht es dann los! Erst werden die Namen und die dazu gehörigen Nummern durch gesagt. Gestern hatte ich die 2 heute bin ich die Nummer 4 – mal sehen was passiert. Und siehe da, als dritte Kugel fällt die 4 aus der Lostrommel – Juchu – wir haben einen Permit!!

Also schnell die 14 Dollar bezahlen, alle Erläuterungen anhören und dann schnell los zu den Coyote Buttes South. Über Nacht hat es ein wenig geregnet, aber die Bachläufe sind fast trocken und wir können sie gut überqueren. Dafür staubt es nicht! Aber teilweise ist die House-Rock-Valley-Road ziemlich ‘schmierig’. Etwa 45 Minuten nachdem wir beim Ranger losgefahren sind geht es dann links ab in die Pine-Tree-Road. Dieser Feldweg ist anfangs noch ganz gut befahrbar, doch spätestens beim ersten Abzweig den wir nehmen müssen wird es heftig. Ich erinnere mich noch an die Straße, ich bin sie ja schon viermal gefahren. Es rüttelt und schüttelt, manchmal klingt es als würde der schöne neue Jeep gleich auseinander brechen – tut er aber nicht!

Etwa eine Stunde später sind wir dann am Trailhead bei den Coyote Buttes. Wir ziehen uns die Wanderschuhe an, packen was zu essen und zu trinken ein, schultern die Fotorucksäcke und dann geht es los. Ich will endlich die Chess-Queen finden!! Laut GPS sind wir nur ein paar Meter entfernt, wir sehen sie aber nicht. Ich fühle mich an die Suche nach dem Escalante Volcano erinnert. Den habe ich im letzten Jahr perfekt umrundet und erst am zweiten Anlauf gefunden.

Doch wir sind hartnäckig und werden schließlich belohnt! Der Wegpunkt aus dem Internet ist goldrichtig! Ich bin begeistert!!

 

Dann geht es rüber zu der anderen Formation. Da war ich im letzten Jahr mit Wolfgang. Es geht durch tiefen Sand und Sandra macht ihrem Namen keinesfalls eine Ehre. Sie ist genervt weil das Wandern so mühsam ist. Irgendwann sind wir dann aber drüben. Es gibt zur Belohnung einen Apfel und etwas Wasser. Drunten bei der niedlichen kleinen Statue sind drei Wanderer die sich freuen sowas schönes gefunden zu haben. Sie sehen uns ob stehen und rufen uns zu, dass wir das gesehen haben müssen. Ich weiß, mir ging es im letzten Jahr genauso!

Also absteigen und alles knipsen was es gibt. Dann würde ich gern den so genannten ‘Worldcup’ finden. Laut GOS sind wir nur etwa 400 Meter davon entfernt. Wir sind jetzt seit gut vier Stunden um die Coyote Buttes geschlichen und Sandra verlassen langsam die Kräfte. Während sie sich ausruht gehe ich den Worldcup suchen. Aber ich kann ihn nicht finden. Irgendetwas ist falsch, vielleicht habe ich mir beim Abschreiben der Koordinaten in irgendeinem USA-Forum vertippt, oder es hat jemand ganz bewusst falsche Koordinaten gepostet, damit man den Worldcup nicht findet?

Egal, wir haben die Chess-Queen gefunden!! Also zurück zum Auto. Als wir dort angekommen sind haben wir beide eigentlich genug für heute! Also zurück nach Page. Den Weg zu finden ist ganz einfach, Sandra hält das GPS im Auge und ich fahre einfach die Linie zurück die das GPS auf dem Hinweg aufgezeichnet hat. An der House-Rock-Valley-Road fahre ich einfach mal links ab in Richtung Süden. Das ist nicht viel weiter als den Hinweg zurück zu fahren, dafür aber viel angenehmer! Und diese Entscheidung ist richtig! Wir werden mit ganz wunderbarem Abendlicht belohnt!

Etwa um 18h kommen wir wieder in Page an. 12 Stunden hat der Trip gedauert und wir sind so fertig, dass wir ausnahmsweise mal mit dem Auto beim Safe-Ways vorfahren um etwas zu Essen für heute und morgen einzukaufen.

Im Motel gibt es dann schnell ein kleines Abendessen, die Bilder des Tages werden unbesehen auf der kleinen externen Festplatte gespeichert. Wir sind müde und wollen nur noch schlafen. Morgen wird wieder ein langer Tag! Ein Tag in der Wave!!

Hier ist der Track des Tages:

Hier ist das KMZ zum selbst anschauen mit Google Earth.

Update am 17.02.2011

Hier habe ich noch ein Foto der Coyote Buttes (sprich: Kojoti Bjuhts) das aus sechs Einzelbildern zusammengesetzt ist. Der Spaß hat 6455 x 3895 Pixel – also grob 25.000.000 Bildpunkte. Wer das riesige Original sehen möchte, klickt einfach auf das Bild. (Dateigröße: 6,5 MB)

Einfach Anklicken um es im Original anzuschauen


Coyote Buttes South – Oder: Planung ist alles :-)

Im letzten Jahr hat Wolfgang mir eine ganze Reihe von Wegpunkten samt Übersetzungsliste per E-Mail geschickt. Während der Fahrten zum White Pocket und zu den Coyote Buttes South haben wir dann ein paar Tippfehler entdeckt. Morgen soll es nun erneut zu den Coyote Buttes South gehen. Es ist schon 20h und ich sitze im Motel an meinem Notebook und versuche via Mapsource die Route zusammen zu stellen. Auf der Festplate gibt es noch den aufgezeichneten Track zum White Pocket. Den kann man theoretisch bis auf die letzten Meilen komplett abfahren. Ich lösche also alle Wegpunkte Tracks und Routen im GPS. Danach überspiele ich mir den einen Track und ein paar Wegpunkte auf das GPS. Im Internet finde ich bei Panoramio die Koordinaten der Chess Queen und des Worldcup. Diese beiden tollen Gesteinsformationen wollte ich schon im letzten Jahr besuchen. Leider habe ich sie dann vor lauter WOW ganz vergessen. In diesem Jahr möchte ich sie gern finden. Mal sehen ob der Plan funktioniert!

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Um 21h30 wandere ich schnell noch mal auf die andere Straßenseite in den Safeways. Dort gibt es noch zwei Sandwiches, die können wir morgen prima als Frühstück mitnehmen. Dann noch ein frisches Baguette – prima! Nach einer kleine Brotzeit im Motel geht es dann um 22h ins Bett. Morgen ist die Nacht um 4h30 zu Ende. Bevor wir zur Lotterie wegen der Wave-Permits fahren möchten wir noch kurz den Sonnenaufgang bei, Toadstool Hoodoo erleben. Danach dann die Lotterie und dann Coyote Buttes South. Wenn wir einen Permitt gewinnen geht es übermorgen zu Coyote Buttes North – oder: THE WAVE :-)

Ich werde berichten was alles passiert!

Gute Nacht!


Auf der Jagd nach dem Permit – Oder: Wie man Touristen abzockt

Es ist 5h30, der Wecker klingt in 25 Minuten, aber wir sind eh schon wach. Also noch ein wenig liegen bleiben und abwarten bis es 6h ist. Dann duschen, anziehen und los zur Ranger-Bude. In der Hoffnung vielleicht einen der begehrten Permitts für die Wave ergattern zu können treffen wir um 7h25 Arizona-Time = 8h25 Utah-Time beim Ranger ein. Es stehen sich schon eine Reihe Typen die Beine in den Bauch. Die Bude ist noch geschlossen. Wir bleiben im Auto und warten. Das Thermometer zeigt 12°C – es ist frisch – aber nicht unangenehm. Eine Typ sitzt mit seinem Mac-Book an einem der Picknick-Tische. Cool, es gibt hier ein offenes WLAN!

Um 7h45 bzw. 8h45 ist dann Einlass. Jeder schnappt sich ein Antragsformular und trägt ein wie viele Wanderer zu Wave wollen, wer der Anführer der Gruppe ist, wie er heißt, wo er wohnt, und wen man im Notfall anrufen kann. Es gibt Kugelschreiber in größeren Mengen. Pünktlich um 9h Utah-Time beginnt dann die Verlosung von 10 Permits. Ich habe Nummer 2, Sandra die so getan hat als gehöre sie nicht zu mir hat Nummer 13. So haben wir theoretisch die doppelte Chance. Das hat im letzten Jahr auch schon geklappt.

Die Verlosung wird innerhalb von vielleicht 5 Minuten zelebriert – wir gehen leider beide leer aus – Mist! Als alle ihren heiß begehrten Permit in Händen haben und der Ranger ihnen Kartenmaterial ausgehändigt und den Weg erklärt hat kann ich einen Permit für die Coyote Buttes South kaufen. Der kostet je 5 Dollar und ist als “The Wave für Arme” gar nicht so schlecht. Unsere beiden Antragsformulare dürfen wir mitnehmen. Morgen versuchen wir es dann erneut… Fall es nicht klappt ist das auch egal, wir können auf alle Fälle zu den Coyote Buttes South fahren.

Um 8h30 bzw. 9h30 geht es dann wieder zurück nach Page – Es gibt Frühstück! Wo? Na klar doch – bei Denny’s! Ich habe richtig großen Hunger und es gibt einen Western-Burger mit French Fries. Das ist vielleicht der beste Burger den ich je gegessen habe!

Schnell bezahlen und dann geht es zum Upper Antelope Canyon – mal sehen was da los ist! Die Fahrt dauert vielleicht 10 Minuten. Am Parkplatz müssen wir 12 Dollar Parkgebühren bezahlen – echt Wucherpreise haben die hier! Dann noch einmal 25 Dollar pro Nase für den Canyon. 62 Dollar für alles zusammen – ob sich das lohnt?

Die Abfahrt ist stündlich. Nach 55 Minuten Wartezeit geht es dann los. Mit vier Autos werden jeweils etwa 10 Touristen zum Canyon gefahren. Es sind etwa 3 Meilen, es ist holprig, staubig wie die Hölle und es weht ein scharfer Wind. Keine guten Zeichen für eine entspannte Tour durch den Canyon. Am Canyon-Eingang stehen dann gleich etwa 10 dieser hochhackigen krassen Touristentransporter. Wir haben einen Tourguide – das ist ziemlich blöd denn eigentlich habe ich darauf spekuliert unbemerkt in den Nachbar-Canyon schlüpfen und dort in aller Ruhe fotografieren zu können. Das geht alles nicht – schade! Ich fange an mein Stativ und die Kamera auszupacken. Das Tokina 12-24mm Weitwinkel ist schon dran. Der Tourguide schaut mir zu und es gibt einen Anschiss. Er erklärt mir, dass wir genau 60 Minuten für Fototour haben und dass ich mich gefälligst beeilen soll. Prima, so mag ich das! Im Canyon regnet es dann Sand. Überall ist Sand. In den Augen, in den Ohren, zwischen den Zähnen in der Nase, in den Haaren und IM OBJEKTIV! Manuell fokussieren geht praktisch gar nicht mehr weil es nur noch schmirgelt. Super, so kann man sich seine Kamera auch zerstören!

Ab und zu ist in diesem Canyon das Querformat auch mal ganz nett...

Im Canyon ist es voll wie die Hölle und überall wird man angemacht wo denn bitteschön der Tourguide ist. Man darf nicht ohne seinen Guide in den Canyon und bitte die Wände nicht berühren und nicht den anderen Fotografen ins Bild laufen. Komisch, mir läuft ständig jemand ins Bild. Ich ärgere mich weil ich mein neues großes Stativ nicht dabei habe. Es ist daheim und ich habe das kleine Manfrotto 190 CLB dabei. Man fotografiert meist irgendwie nach oben. Anders geht es nicht denn überall stehen Leute und es gibt dann noch diese Kinder die ständig Sand in die Luft werfen. Ich mache abenteuerliche Verrenkungen und kann dennoch kaum durch den Sucher schauen. Das Stativ ist komplett ausgezogen und dementsprechend ziemlich wacklig. Zudem ist es windig und der Sand weht ständig auf das Objektiv. So macht das echt keinen Spaß. Der Canyon ist vielleicht 400 Meter lang. Am Ende angekommen sagt uns der Tourguide, dass wir jetzt 17 Minuten für den Rückweg haben. Er wird am Auto warten weil im der Sand auf die Nerven geht. Prima, so hatte ich mir das vorgestellt. Er rennt weg und ich kassiere einen Anschiss weil er nicht da ist. Es kotzt mich total an!

Für einen winzigen Augenblick ohne Touristen...

Also zurück zum Auto. Überall sind Fotografen, teilweise gut vorbereitet! Die meisten haben transparente Plastiktüten dabei die sie an der Gegenlichtblende mit Klebeband befestigt haben. Ein asiatisch aussehender Typ hat sogar eine Hasselblad 500 C/W dabei – MIT PLASTIKTÜTE! Recht so! Alles andere ist Mord für die Kamera.

Mit viel Geduld und unter Einsatz des Kopierstempels bekommt man den kurzen Canyon dann auch menschenleer…

Ein Lichtstrahl fällt auf den Boden des Canyons und alle sind ganz aus dem Häuschen...

Wieder am Auto müssen wir eine Viertelstunde warten bis alle zurück sind. Zwischen durch fragt mich der Tourguide ob ich gute Fotos gemacht habe. Ich sage ihm, dass ich gedacht hätte der Canyon sei länger und schöner. Ich erzähle ihm, dass ich letztes Jahr am Lower Antelope Canyon war, im Februar und dass ich mich dort stundenlang ohne Tourguide frei bewegen konnte. Er wendet sich ab und sagt keinen Ton mehr – ich glaube er hat verstanden. Das ist hier die reine Abzocke und ich würde jedem abraten diese teure öde Tour zu buchen! In Lechee kriegt man bei Brenda im BLM-Office für 5 Dollar einen Permit für den Waterholes Canyon. Der ist fast so schön wie der Antelope Canyon, viel länger und es steckt noch ein altes Auto drin. Man kann direkt vorfahren und ist dort mit ein bisschen Glück den ganzen Tag über ganz allein.

Alternativ kann man den Lower Antelope Canyon besuchen. Aber bitte nur wenn es nicht windig ist! Alles andere macht keinen Spaß, daran hatte ich leider nicht gedacht. Aber, aus Schaden wird man klug!

Blick nach Oben mit Sand auf der Linse

Nach der Verabschiedung geht es direkt zum Motel – erst einmal unter die Dusche! Sandra ist ganz glücklich, endlich den Sand aus den Haaren waschen. Eigentlich verstehe ich es nicht, sie heißt doch schließlich Sand-ra – ok, kleiner Scherz – der Name hat wohl mit Sand nichts zu tun! Als sie fertig ist habe ich mein BLOG-Kapitel auch fertig – nun gehe ich mal unter die Dusch. Danach versuchen wir mal den Sand aus den Ritzen der Kameras und Objektive zu bekommen. Anschließend schauen wir dann mal was wir mit dem angebrochenen Tag anfangen. Vielleicht mal das Heimatmuseum anschauen und dann zum Sonnenuntergang runter an den See?

Ich werde berichten!