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Abreise – Oder: Please exit for all domestic flights

Gut ausgeruht werde ich um 7h wach. Es ist total praktisch, dass man auch bei diesem Motel das Auto direkt vor der Türe parken kann. Abends habe ich noch alles ins Zimmer geholt, das Auto ist jetzt leer und das Zimmer ein Schlachtfeld! Nach dem Duschen brauche ich ganze zwei Stunden um alles so zu verpacken, das beide Koffer ähnlich schwer erscheinen. Wolfgang hat mir geraten gut darauf zu achten! Die Gewerkschaften haben durch gesetzt, dass die Flughafenarbeiter in den USA keine Koffer heben dürfen die mehr als 23 KG wiegen! Nach einigem hin und her muss eine Wasserflasche draußen bleiben, ich hänge sie an den Rucksack. Dieser ist seit Beginn der Reise übersät mit griffigen großen Karabinerhaken. Die sind total praktisch, was ich da schon alles drangehängt habe! Nun hängt da die SIGG, die Goretex Wanderjacke, die Windstopper-Weste, der graue Pulli mit dem Reißverschluss. Handgepäck ist das eigentlich keines mehr :-) Sieht aber wichtig aus!

Die Notebook-Tasche ist fast doppelt so dick wie bei der Anreise. Es sind die ganzen Broschüren drin, ein paar Hefte, dünne Fotobücher. Aber sie geht noch zu!

Um 10h ist alles verstaut und es kann losgehen. Aber mein BLOG ist noch nicht online, also suche ich nach einem WLAN. Vor der Tankstelle gegenüber habe ich Empfang. Ich kann kurz in die Mails schauen, aber das Hochladen des BLOGs dauert elendig lang und schlägt dreimal fehl. Also gebe ich um 11h auf – Extremeblogging….

Es geht nach Las Vegas! Das Wetter ist toll, die Autobahn ist frei es geht gut vorwärts. Langweilig ist die Fahrt! Dann ein Warnschild – “Dust Hazard Ahead” – Prima jetzt einen Sandsturm, das passt gut zum Heimflug… Ein paar Kilometer später ist wirklich ein kleiner Sandsturm. Aber der ist bald vorbei und ich wundere mich sehr wie es kommt, dass er sich auf so kleinem Gebiet abgespielt hat.

Kurz vorm Flughafen dann Stau. Las Vegas die die am schnellsten wachsende Stadt in Nevada. Der Intersate ist eine Dauerbaustelle. Überall um mich herum stehen Baukräne, man sieht die Skelette neuer Kasinos. Hier geht echt was ab. Der Stau ist halbwegs harmlos und ich kann ein wenig die protzigen Kasinos filmen. Die Car Rental Station ist leicht zu finden. Es ist alles toll ausgeschildert, man darf nur die Abfahrt 34 nicht verpassen! Die Abgabestelle für Alamo Autos finde ich auch sofort, alle ist sehr übersichtlich. Kaum habe ich angehalten steht auch schon jemand mit einem Barcodescanner vor mir und zielt auf die Windschutzscheibe, Sekunden später habe ich eine Rückgabequittung in der Hand – das ist Routine! Ich erkläre kurz, dass das Auto ok ist und ich wirklich gar nichts beschädigt habe! Er ist total nett und erzählt, dass er das gleiche Auto hat und dass er es liebt! Wir verstehen uns, es gibt ein Schwätzchen. Er kommt aus Brasilien und lobt mein gutes Englisch. Mir ist das fast peinlich – aber wenn es aus dem Bauch kommt und unüberlegt ist, dann ist es nach den vielen Smalltalk-Situationen inzwischen vielleicht doch ganz gut.

Dann alles zusammenschnallen, den Rest Waschmittel, die Kekse und was noch übrig ist lasse ich einfach im Auto. Das ist schon ok so – sagt er! Es braucht ohnehin eine Grundreinigung.

Dann zum Shuttlebus. Der ist leicht zu finden, ich laufe einfach den anderen hinterher. Bei uns Deutschen funktioniert das immer ganz gut, wenn wir einen Führer haben können wir das Hirn abschalten und tun einfach das was alle tun. Klappt auch prima – kurz drauf sitze ich im Bus. Der Fahrer ist ein schwarzer Bär von einem Mann. Kurze graue Haare im Gesicht und auf dem Kopf, eine ultracoole Sonnenbrille auf der Nase. Die Schultern so breit wie ein Kleiderschrank, die Stimme fast so tief wie bei Ivan Rebrov. Ein cooler Typ. Er hievt mit Schwung alle Koffer in den Bus, dann geht es los. Er stellt coole Musik an, nimmt das Mikro und wird zum Entertainer. Wir erfahren, dass es in Las Vegas den besten Jazz der Welt gibt! Dann fragt er wer denn alles am Strip war? Einige zeigen brav auf. Dann die Frage ob wir denn auch wissen was der Strip ist? Alle überlegen, dann sagt jemand “Business!” Ok, das ist es auch, aber das meint er nicht. Es traut sich keiner mehr, eine Situation wie beim Abfragen der Hausaufgaben in der 4. Klasse. Dann die Lösung, der Strip ist ein Touristenfalle! Will man dort ein Bier zahlt man 10 Dollar. Da wo er hin geht kriegt er für 10 Dollar fünf Gläser Bier :-) Die Stimmung ist ausgelassen, kurz drauf kommen wir am Terminal an.

“Please exit here for all domestic flights!” – Domestic flights, das sind Inlandsflüge!!! Bin ich falsch?? Ich bleibe bis zum Schluss im Bus und frage dann, ob er weiter zum Terminal 2 fährt. Auf dem Hinweg hatten wir einen Zwischenstopp! Wenn ich mich recht entsinne… Nein das geht leider nicht, aber er zeigt mir den Weg. Nicht so richtig aber grob. Ich wandere los, mit zwei Koffern, dem riesigen Fotorucksack, der Wasserflasche und den Jacken dran, der Laptoptasche… Es ist warm, das Klima erinnert mich an Teneriffa oder Gran Canaria. Am Ende des gegenüberliegenden Gebäudes kehre ich kurz ein in der Hoffnung, dass es einen Verbindungsgang gibt. Es scheint keinen zu geben! Von den Schaltern ist einer frei und es sitzt dort eine nette Dame. Ich lasse meine Koffer stehen und gehe kurz zu ihr um mal zu fragen wo es den lang geht. Sie erklärt es mit kurz und bündig, es sind ein paar hundert Meter zu laufen. Als ich mich umdrehe stehe ich vielleicht 6 oder 7 Meter von meinen Koffern entfernt. Und wer steht neben den Koffern? Zwei Sicherheitsbeamte! Entweder haben sie Angst ich könnte versuchen was zu sprengen oder sie wollen verhindern, dass sich jemand die Koffer unter den Nagel reißt. Ich denke es ist Letzteres – ich liebe Amerika!

Und weiter geht es, nach einigen anstrengenden Metern bin ich dann am richtigen Terminal. Drinnen ist komisch weicher blau grau gemusterter Teppichboden. Die Koffer lassen sich nur schwer darauf rollen. Fast wie in den Motel-Zimmern. Warum ist das so?

Nach einigem Hin und Her habe ich dann den Condor-Schalter gefunden. Es ist 13h, es sind noch vier Stunden bis Abflug – ich bin viel zu früh! Eine ältere Dame mit gelbem Condor-Tuch um den Hals fragt mich auf Englisch ob ich ein Business- oder Firstclass-Ticket habe. Ich antworte brav auf Englisch, dass ich nur den Schalter für den Flug nach Frankfurt suche und dass ich einer dieser Premium-Economy-Typen bin. In feinstem Deutsch weist sie mir dann den Weg zum Ende der sicher 50 Meter langen Schlange… Doch kein Early Bird…

Nach einer Stunde bewegt sich die Schlange dann. Um etwa 14h bin ich bei der Sicherheitskontrolle. Alles ausziehen, ok, fast alles! Schuhe, Gürtel, Uhr, Laptop auspacken und so weiter. Die Flasche sieht gefährlich aus, sie wird separat kontrolliert! Ich fingere die Müller-Drogerietüte aus dem Fotorucksack. Drinnen sind 29 Filme (einen habe ich wohl verloren) und sie sind in transparenten Melitta Gefrierbeuteln mit “Zipper” zu jeweils fast 10 Filmen verpackt. 10x Velvia 50, 9x Velvia 100, 10x Ektar 100… Ich bitte darum die Filme manuell zu kontrollieren. “Is this high speed material?” Nein ist es nicht, aber es war schon viermal in diesen Maschinen! Das ist natürlich voll gelogen, die Filme sind noch jungfräulich – aber wer will das jetzt kontrollieren? Der Trick funktioniert – die Filme werden wirklich Stück für Stück einzeln kontrolliert. Am Ende gibt er mir eine dieser großen Plastikschalen, drinnen liegen 29 Deckel, 29 Plastikdosen, 29 Filmdosen und vier Plastiktüten – Ich liebe Amerika! :-)

Dann geht es zum Gate 6. Der Flughafen ist nicht größer als der auf Teneriffa – alles ist ganz einfach hier. Ich schleiche suchend um die Ecken, aha – dort ist sogar eine Steckdose! Den Adapter habe ich vorsorglich in der Notebook-Tasche – es ist sogar Strom drauf! Der Stecker hängt zwar gefährlich locker in der Wand, aber es klappt.

So sitze ich nun hier auf dem Boden des Flughafens in Las Vegas. Vor mir blau grauer Teppichboden mit roten Dreiecken – schick! Das WLAN funktioniert super gut – mein BLOG von gestern konnte ich eben schon hochladen.

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