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Teil 2 der Mopedtour – Oder: Keine Tour für Weicheier :-)

Die Schlange an der Sicherheitskontrolle ist lang, sehr lang! Das Flughafenpersonal ist überfordert und dann kommt auch noch dieses afrikanische Fußballteam! Die Jungs sind spät dran und werden schnell durch gewunken damit sie ihren Flieger nicht verpassen. Den wartenden Gästen passt das gar nicht, ein großer kräftiger Ryp beginnt herum zu stänkern, dann bricht die Hölle los, es gibt eine Schlägerei, jeder prügelt auf jeden ein, ich gehe schutzsuchend in Deckung als es an der Türe klopft. Als ich wach werde steht Florian in der Tür “Hey Bruderherz was ist los, wir haben schon fast 9h – Frühstück!”

Morning Glory?

Das mit dem Weiterschlafen hat funktioniert, definitiv. Ich quäle mich unter die Dusche, gefühlte 200 Minuten später bin ich beim Frühstück – aber in der Realität war ich schneller. Mir kommt der Film Inception in den Sinn, da läuft im Traum auch alles langsamer ab. Wenn dieser Traum eine Inception war, was wolle die Manipulatuere dann bewirken? Wollen sie mir vielleicht sagen, dass wir uns traumhaft schöne Strecken durch den Schwarzwald suchen sollen auf denen wir fast allein sind? Klingt nicht schlecht, so lasse ich mich im Traum gern manipulieren :-)

Zwei Zimmer – ein Bad – zwei Brüder kriegen das hin :-)

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Kurz vor der Abfahrt noch ein Blick aus dem Fenster

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Als wir losfahren ist der Himmel dramatisch bedeckt, aber es ist trocken. Der große Bruder hat ne tolle Route geplant, ich bin verzückt. Wir machen einen kleinen Abstecher hoch zum Kandel, dort gibt es heißen Kaffee. Kalt ist es, aber wir sind gut angezogen. Wir treffen zwei Biker die eine Tour in den Pyrenäen geplant hatten. Die Tour sollte via Autoreisezug starten. Leider haben sie erst am Bahnhof erfahren, dass in Frankreich mal wieder gestreikt wird! Also ab in den Schwarzwald, eine geniale Alternative!

Abstecher zum Kandel

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Bikerpause am Kandel

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Vom Kandel geht es die gleiche Strecke zurück. In St. Peter verirren wir uns ein wenig weil ein Umleitung ausgeschildert ist die im Nichts endet. Danach steht endlich “Schauinsland” auf dem Programm. Als wir unterhalb ankommen beginnt es dann doch zu regnen. Unter einem großen Baum halten wir an. Florian geht kurz pinkeln, wie ich später spüren werde, eine wirklich gute Idee! Danach pellen wir uns in unsere Regenkombis. Witzig ist, dass wir uns total unabhängig voneinander exakt die gleichen Kombis gekauft haben. Brüder eben! Gut auch wenn man zu zweit ist, da kann man sich gegenseitig helfen. Es ist immer wieder blöd wenn man schon ein wenig nass ist und dann eine Regenkombi überstreifen will, da klemmt einfach wie die Hölle!

Irrfahrt durch St. Peter und dann “Schauinsland”

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Aber wir kriegen es hin. Ich tausche die perforierten Sommerhandschuhe endgültig gegen zwei Exemplare mit Gore-Tex. Die weichen nicht ganz so schnell durch wie die gelochten Lederhandschuhe. Dann geht es los. Die Fahrt auf dieser genialen Strecke macht aber keinen wirklichen Spaß, zu schlecht ist die Sicht und zu kalt die Atemluft. Immer wieder kommen uns Horden frustrierter Biker entgegen. Aber alle grüßen trotzdem ganz freudig. In einer der letzten Spitzkehren holt Florian weit aus, sehr weit! Danach weiß ich, dass wenn jemand mit seinem Wohnmobil ohne Tankdeckel spazieren fährt der Diesel immer am Rand der Spitzkehre aus dem Tank heraus schwappt! Diesel und Regenwasser, eine fatale Kombination. Florians R1150 kommt gefährlich ins Rutschen. Er fängt sie noch ab und ich spüren wie auch meine K1200 gefährlich ins Schlingern gerät. Nach der Kurve habe ich das Gefühl auch Florians Adrenalin Spiegel nahezu spüren zu können. Das war knapp, echt knapp! Wenig später laufen wir in Freiburg ein. An einer Tankstelle machen wir halt, dort ist es trocken. Der Regen wird immer schlimmer und wir beraten wie es weiter gehen soll. Die Wettervorhersage ist verheerend, also zurück nach Hause, auch wenn es schwer fällt. Bis in die Nähe von Bonn wollen wir gemeinsam fahren, dann sollen sich die Wege trennen. Später wird dann doch alles wieder einmal ganz anders kommen!

Stauflucht im strömenden Regen

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Volltanken und los! Ein paar hundert Meter weiter ist dann die Hölle los, nichts geht, es ist Freitag und wir haben etwa 15h. Wir stehen im strömenden Regen mitten im Stau. Irgendwann meldet der Bordcomputer meiner K1200 ein Problem. Ein rotes Warndreieck blinkt und es werden ein Motorsymbol mit einem Ausrufezeichen und eine kleine Ölkanne angezeigt. Nein bloß das jetzt nicht!! Anhalten geht nicht, absteigen auch nicht, wir stecken mitten drin. Ich bange um den Motor, aber er läuft ganz normal. Als wir etwa 15 Minuten später endlich raus aus dem Schlamassel sind halten wir unter einer Brücke. Motor aus und das Handy raus kramen, ich will beim Motorradhaus Senger anrufen um zu fragen was ich tun soll. Florian meint wir sollten bis zur nächsten Tankstelle fahren, vielleicht ist nur zu wenig Öl drauf. Mein TomTom sagt, dass es nur ein paare hundert Meter sind. Warum nicht, hier können wir eh nicht bleiben. Als ich das Handy wieder eingepackt habe starte ich den Motor und alles scheint wieder ganz normal, nichts blinkt, nichts leuchtet. Hm, ob sie vielleicht einfach nur zu heiß war? Ich denke positiv und wir fahren weiter.

Auf der Autobahn geht es gut voran, aber es ist viel los – Freitagnachmittag! Bei Rastatt ist dann alles vorbei. Autos stauen sich auf vier Fahrspuren! Wir fahren ein langes Stück über den Standstreifen. Ich haben Angst, dass meine K1200 wieder heiß laufen könnte. Jenseits der Autobahn lotsen uns die Navis auf ganz seltsame Wege, das kann alles nicht wahr sein. Wir halten Kriegsrat, dann sage ich meinem TomTom, dass es uns nach Bonn bringen soll und dass wir NICHT auf die Autobahn wollen. Das klappt recht gut auch wenn wir lange im Regen an echt roten Ampeln herumstehen.

Hunger in Speyer

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Schließlich schaffen wir es auf die B9 und da fließt dann alles ganz wunder bar. Bei Speyer ist bei Florian der Hunger unerträglich. Er überholt und wir biegen die nächste Ausfahrt ab. Kriegsrat, POI = Restaurant eingeben und los. Das Restaurant hat natürlich geschlossen, es ist 17h – Mist!! Zwei Tage zuvor habe ich mit die Liste der McDonalds-“Restaurants” auf mein neues TomTom geladen. Es sind nur ein paar wenige Kilometer bis dorthin. Es gibt verschiedene Varianten, ich wähle “POI auf Route”. Das klappt bestens, wir landen in Speyer bei McDonalds – super! Während wir essen überlegen wir, was unsere Frauen wohl dazu sagen würden. Igitt oder so :-) Florian ist total kaputt. Die 12 Stunden des Vortages stecken ihm in den Knochen. Er ist etliche Stunden länger gefahren als ich, schließlich hat er mich in Mainz aufgesammelt! Er würde gern in Speyer bleiben. Aber wir haben meine Sandra schon gebeten in Bonn ein Hotelzimmer zu buchen. Noch am gleichen Tag ins Münsterland zu fahren scheint uns unmöglich.

Es geht weiter, frisch gestärkt. Inzwischen war ich auch mal Pinkeln, nicht so einfach mit dem ganzen Regenzeugs. Florian hatte das bessere Timing :-)

Auf der Autobahn zieht es sich wie Kaugummi, es ist wird dunkel und in der Nähe von Stromberg an der A61 fahren wir einen Rasthof an, der Sprit ist fast alle. Es gibt einen Snickers und dann geht es weiter. Unter unseren Helmen beißen wir die Zähne zusammen. Florian hat einen sauteuren original BMW Helm – Made by Schuberth. Das Visier hat eine Antibeschlagbeschichtung, nur heute wo er sie braucht blättert sie langsam aber sicher ab. Er fährt meist im Blindflug. Auf der Autobahn wechseln wir uns ab, mal fährt er vor, mal fahre ich vor. Eigentlich ist es mir lieber wenn er vor mit ist, dann muss ich nicht ständig schauen ob er noch dran bleibt. Meine K1200 hat fast die doppelte Motorleistung, da ist es einfach ihn nicht zu verlieren. Als wir kurz vor 21h in Bonn ankommen sind wir ziemlich erledigt. Ich liefere den großen Bruder im Hotel ab und bin froh als ich heil daheim angekommen bin. Die Treppen von der Tiefgarage nach oben fallen mir schwer. Um so schöner ist es, dass Sandra mir die Türe öffnet als ich noch schnaufend auf der Treppe stehe. Welch ein Service! Es gibt Spaghetti Bolognese – der Tag ist gerettet!

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Am nächsten Morgen kommt Florian noch auf einen Kaffee vorbei. Gegen 10h startet er dann durch. A59, A560 in Richtung Hennef, dann an der Sieg entlang bis Siegen, dann auf die Autobahn in Richtung Münsterland. Ich hoffe er ist gut angekommen.

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