Alles über die Nikon-Fotografie

Retro-Fotografie mit der Nikon D7000

In der letzten Woche habe ich euch in einem kleinen Video kurz eine Lochblende für das Nikon-Bajonett vorgestellt. Heute möchte ich anhand einiger Fotos eines wirklich banalen Motivs die Unterschiede zwischen zwei unterschiedlichen Lochblenden zeigen. Diesen beiden skurrilen Foto-Dingern möchte ich dann zwei alte Nikon 24mm und 50mm AiS sowie ein aktuelles Micro Nikkor AF-S 2.8/50mm gegenüberstellen.

Vielleicht überlegt ja der eine oder andere von Euch, ob es nicht jenseits von AF-S VR und anderem Trallala noch Dinge gibt die auszuloten sich lohnen könnte. Ich persönlich empfinde es als sehr spannend mal mit ungewöhlichen Dingen zu experimentieren. Das bringt Spaß, skurrile Fotos und man bekommt eine Idee davon, wie es in der Anfangszeit der Fotografie gewesen sein könnte.

Hier die Lochblenden. Das erste Exemplar hat das winzige Loch etwa in einer Ebene mit der Vorderseite des Kamera-Bajonetts:

Hier haben wir eine „Weitwinkel“ Lochblende. Der Weitwinkel-Effekt kommt dadurch zustande, dass das winzige Loch weiter hinten im Kameragehäuse liegt.

Hier habe wir die ungleichen Kontrahenten – zuerst das Nikon 2.8/24mm AiS und das supergute Nikon AiS 1.4/50mm

Und hier das nagelneue 40er Macro:

Die Frage lautet nun, mit welchem dieser vier „Dinger“ bekommt man den besten „Retro-Style“?? Ein bisschen Photoshop könnte zusätzlich auch noch erlaubt sein…

Also los – hier das erste Foto mit der „normalen“ Lochblende:

Zum Vergleich die „Weitwinkel“-Lochblende:

Nun das Nikkor 2.8/24mm AiS bei Blende 8 – gibt es billig bei eBay & Co – Knackscharf bis ins letzte Detail – aber wenig Retro-Style…

Nun das Nikkor 1.4/50mm AiS bei Blende 8 – ist nicht ganz preiswert – aber wirklich supergut – Knackscharf bis in die letzte Ecke – wenig Retro-Style…

Jetzt das Nikkor 1.4/50mm AiS bei Blende 1.4 und ganz leicht defokussiert – gar nicht schlecht und schon ein cooler Retro-Style…

Nun das Nikkor 1.4/50mm AiS bei Blende 1.4 und korrekt fokussiert – trotz der offenen Blende relativ scharf – schön die Unschärfe im Vordergrund – aber nur wirklich wenig Retro-Style…

Nun das nagelneue 40er Macro bei Blende 8 – total scharf bis ins letzte Winkelchen – wenig Retro-Style…

Ich habe hier einen Grauverlauf-Filter simuliert indem ich das 3-fach Bracketing genutzt habe. Von den drei Bildern habe ich das dunkle für den Himmel verwendet, das korrekt belichtete für den mittleren Bildbereich und das hellste für den unteren Bildbereich. Alles sehr scharf und sehr realistisch. So würde man es sich aus der analogen Dunkelkammer wünschen. Hier hätte man versucht das Bild „abzuwendeln“ um die harten Kontraste etwas aufzulösen.

Nun das gleiche Bild. Hier kommt jetzt der „Retro-Style“ aus der digitalen Bildverarbeitung via Photoshop:

  • Lens-Blur
  • Sepia-Tonung
  • Kontraste abgemildert

Zurück zum Ausgangspunkt, wie bekomme ich den coolsten Retro-Style? Gar nicht einfach zu beantworten diese Frage, wenn überhaupt! Mir persönlich gefällt das Bild mit der „Weitwinkel-Lochblende“ recht gut. Würde man es noch mit einem Sepia-Ton überziehen und ein wenig digital zerknittern, wäre der Retro-Style perfekt. Sehr überzeugend empfinde ich aber auch das letzte Bild. Würde man den Gausschen-Weichzeichner noch etwas verstärken, so hätte man eine ähnliche Bildwirkung wie bei der Wide-V Lochblende.

Betrachtet man also ausschließlich die Auflösung, so wäre wahrscheinlich das 40er Macro mit digitaler Nachbearbeitung mein Favorit.

Aber die Auflösung ist das Eine, die Belichtungszeit das Andere!! Die Bilder mit den Lochblenden sind bis zu 30 Sekunden bei ISO-100 belichtet!! Würde man mit einer solchen Lochblende eine bewegte Marktszenerie fotografieren, so wären alle bewegten Menschen  und Gegenstände völlig verwischt. Ein Effekt den man mit „normalen“ Objektiven nur durch Verwendung sehr dichter Graufilter hinbekommen würde. Meiner Meinung nach spielen genau hier die Lochblenden ihre „Können“ aus.

Ob man 45,99 Euro für eine Weitwinkel Lochblende ausgeben mag, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer ein wenig fit mit Photoshop & Co. ist, bekommt auch auf diesem Wege einen wirklich coole Retro-Stil „hingebogen“. Wer aber das Experiment und die Überraschung liebt, dem würde ich die Wide-V Pinhole ans Herz legen!

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