Alles über die Nikon-Fotografie

Death Valley II

Nach einer langen fröstelnden Nacht tut die heiße Dusche am Morgen richtig gut. Danach wird gebloggt und gegen 9h schauen wir uns bei Google Maps an, wo man in Beatty ein Frühstück bekommt. Es geht los, zu Fuß! Für Amerikaner vollkommen unüblich – aber wir sind ja auch keine Amerikaner – jedenfalls noch nicht :-)

Wir gehen die Straße hoch, genau die über die wir am Vortag das erste Mal in dieses kleine Dorf gekommen sind. Aber irgendwas ist falsch, das Restaurant das wir erwarten kommt einfach nicht, statt dessen ist dort nur Gestrüpp. Hm, was haben wir falsch gemacht? Wir kehren um, Sandra wird langsam motzig weil sie richtig heftigen Hunger hat. Wir passieren unser Motel und wandern in der anderen Richtung weiter. Die Eatery, der Saloon, alles hat noch geschlossen, dann fällt uns auf der anderen Straße eine Touristeninformation auf. Dort fällt es uns dann wie Schuppen aus den Haaren, der Grill den wir suchen ist an der Straße die nach Süden führt, nicht an der Straße die nach Westen geht – wie konnten wir uns nur so vertun… Unverzeihlich…

5 Minuten später sitzen wir bei einem Kaffee in einem etwa warzigen kleinen Kaffee. Das Frühstück kommt schnell, es gibt Bratkartoffeln mit Rührei und Schinken – richtig Cholesterinarm ist das :-)

So gut gestärkt geht es nach einem kleinen Zwischenstopp dann wieder los. Wir hören Musik über mein Handy, das wir mit einem Kabel an das Radio angeschlossen haben. Zwar ist in dieses Auto ein Sirius-Satellitenradio eingebaut, aber man kann nur Kanal 189 von 200 Kanälen hören. Immer wenn wir versuchen einen anderen Kanal zu wählen steht im Display, dass wir eine Telefonnummer anrufen sollen um das Radio frei zu schalten, wie blöd ist das denn… Ich sehne mich nach dem schwarzen Jeep vom letzten Jahr zurück… Aber in meinem Handy steckt eine 32GB Micro-SD Karte und da passt echt viele Musik drauf! Wir hören die Coors – Live bei MTV – die Laune ist gut und die Landschaft wirklich weit und farbenfroh. Um mal was neues auszuprobieren nehmen wir die Straße nach Norden bis wir nach etwa 40 Kilometern links in Richtung Scotty’s Castel abbiegen. Sofort wird der Asphalt schlechter, die Kurven werden enger, aber unserer Laune tut das keinen Abbruch.

Nach einem kleinen Zwischenstopp bei einer verlassenen Goldmine finden wir eine halbe Stunde später auf der rechten Seite mitten im Nichts Scotty’s Castle. Auf dem Parkplatz steht eine BMW neben der anderen. Alles Enduros, fast alles Boxer, alle mit US-Kennzeichen! Die folgenden Bilder sind übrigens fast alle mit der kleinen Nikon P7000 gemacht!

Scotty’s Castle hat es uns angetan, wir schleichen um das Gebäude und knipsen ein Detail nach dem Anderen. Wie verrückt muss dieser Scotty eigentlich gewesen sein.

Bei einer kurzen Recherche finde ich dann diese Geschichte:

http://www.kalifornien.citysam.de/death-valley-sights.htm

Scotty’s Castle ist ein einzigartiger Ort im Norden von Death Valley: In den 1920er Jahren ließ der Chicagoer Geschäftsmann Albert Johnson dieses burgartige Haus mitten in der Wüste errichten und investierte auf Anraten des Abenteurers Walter Scott (besser bekannt als „Death Valley Scotty“) in eine Goldmine. Obwohl es damals in Death Valley noch nicht einmal Straßen zum Transport des Baumaterials gab, konnte der Bau fast beendet werden. Erst der Börsenkrach des Jahres 1929 versetzte dem Bauvorhaben einen herben Rückschlag, denn Albert Johnson verlor fast sein gesamtes Vermögen und finanzierte den Prunkbau nicht weiter.

Noch heute befinden sich einige Teile von Johnsons Einrichtung im Haus. Den Namen erhielt das Anwesen, da der gewiefte Geschichtenerzähler Death Valley Scotty stetig behauptete, das Haus gehöre ihm. Irgendwann glaubten die Leute seine Geschichte und die Villa erhielt ihren heutigen Namen. Scotty’s Castle erkundet man am besten im Rahmen einer der Führungen.

Ok, so war das also, der Scotty hat immer nur erzählt, dass es sein Castle war :-) Schlitzohr…

Von Scotty’s Castle geht es dann in südlicher Richtung über die „Scotty’s Castle Road“. Wir machen einen kleinen Abstecher zum Ubehebe Krater.

Auf dem Rückweg wird die Straße eng und kurvig und während wir ein paar Fotos am Straßenrand machen jagen ein Krankenwagen und ein Feuerwehrwagen an uns vorbei. Später sehen wir dann was los ist. Ein PKW ist ins Schleudern gekommen und hat sich überschlagen. Der Fahrer sitzt ziemlich geschockt auf der verbeulten Motorhaube. Mit einem Kloß im Hals geht es weiter bis wir wieder Anhalten und fast zwei Stunden lang den Abendhimmel fotografieren der sich von Minuten zu Minute anders darstellt. Was für eine Schauspiel und es ist jeden Tag neu und völlig kostenlos! Neben der Tatsache, dass wir alle sterben müssen ist auch das wahre Gleichberechtigung für uns alle!

Als das Schauspiel vorbei ist fahren wir zurück nach Beatty. Wir laden alles aus und gehen rüber in die Eatery die jetzt geöffnet hat. Eine kleine nette Kellnerin erzählt und gleich ganz fröhlich was es alles auf der Tageskarte gibt. Wir verstehen nur Bahnhof. Sie wiederholt alles, aber nicht weniger schnell, wir verstehen immer noch nichts. „Do you speak english?“ fragt ist uns – wie peinlich „Yes, a little bit…“ Sie grinst und spricht nun ganz ganz langsam, so können auch wir verstehen worum es geht. Aus den verdorbenen Mägen der vergangenen Jahre habe ich gelernt, dass es in kleinen Läden wie diesem meist eine gute Idee ist das Tagesgericht zu wählen. Das ist meist frisch und macht in der Regel nicht für 2-3 Tage krank. Also bestellen wir uns das Tagesgericht. Als es dann kommt sind wir beide ein wenig überrascht, ganz so hatten wir uns das nicht vorgestellt, sie hat wohl doch nicht langsam genug gesprochen. Aber die beiden Stücke Brot mit Truthan und Gemüse sind wirklich lecker. Dazu gibt es ein Sierra Nevada Bier. Der ganze Spaß kostet inkl. Steuern und Trinkgeld 23 $ – also etwa 18 Euro – da kann man wirklich nichts gegen sagen…

Im Motel wird gebloggt und dann werden wir wohl um 21h im Bett liegen. Morgen wird eine langer Tag, wir wollen in Richtung Los Angeles weiterfahren. Mal sehen wie weit wir kommen.

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